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Nachhaltigkeit

Grundwissen Nachhaltigkeit    

Aspekte eines Diskurses im Kontext Politischer Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Nachhaltigkeit   
Aspekte eines Diskurses im Kontext Politischer Bildung   
Danksagung   
1 Einführung   
1.1 Nachhaltige Entwicklung   
1.2 Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft   
2 "Drei Säulen-Modell" Ökonomie, Ökologie und Soziales   
I Theorie - Praxis - Handlungsfelder   
2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit   
2.2 Ökologische Nachhaltigkeit   
2.3 Soziale Nachhaltigkeit   
2.4 Kritik   
3 Gesundheit, Sport und Freizeit   
3.1 Gesundheitsversorgung   
3.2 Grundprinzipien   
4 Wissenschaft   
4.1 Anspruch   
4.2 Grenzen   
5 Nicht-Nachhaltigkeit - Risikopolitik   
5.1 Nicht-Nachhaltigkeit   
5.2 Risikopolitik   
5.2.1 Strukturmerkmale   
5.2.2 Faktoren   
6 Kultur   
6.1 Kulturbereich   
6.2 Werte und Einstellungen   
7 Lern- und Handlungsfeld   
7.1 "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung"   
7.2 Themenbereiche   
8 Projektthemen/Auswahl   
8.1 Anregungen - Aspekte neuer Lehr- und Lernkultur   
8.2 Politische Bildung   
8.3 Interkulturelle Kompetenz   
8.4 Bildungsprozesse   
8.5 Elternarbeit   
8.6 Didaktik - Projektarbeit   
8.6.1 Grundlagenwissen   
8.6.2 Lernformen   
8.6.3 Verortung des Projekts   
II Nachhaltige Mobilität - Zukunftsfähigkeit   
9 Themenbereiche   
9.1 Personen- und Güterverkehr   
9.2 Nachhaltiger Mobilitätsverkehr   
10 Politischer Diskurs   
10.1 Felder Politischer Bildung   
10.2 Nachhaltiger Verkehr   
11 Umweltfreundlicher Alltagsverkehr   
12 Nachhaltiger Tourismus   
12.1 Reiseverkehr   
12.2 Alpenraum   
12.3 Plan T - Masterplan für österreichischen Tourismus   
12.4 Ökotourismus   
13 Verkehrspolitik einer zukunftsfähigen Mobilität   
13.1 Grundsätzliches   
13.2 Moderne Verkehrspolitik   
III Lernkulturen der Fort- und Weiterbildung   
14 Lernfähigkeit - Lerntechniken   
14.1 Lernforschung   
14.2 Weiterbildung   
14.3 Sozialisation   
15 Lernformen   
15.1 Selbständiges Lernen   
15.2 Verborgenes Lernen   
15.3 Lernen "just in time"   
16 Störfaktoren   
Literaturverzeichnis   
IT-Autorenbeiträge/Auswahl   
Ausbildung Fernstudium   
Zum Autor   

Danksagung    

Beim Verfassen des Manuskripts und der Auseinandersetzung mit der Fachliteratur erkennt man die umfassende Thematik und Notwendigkeit eines Diskurses im Kontext der Themenbreite einer Politischen Bildung.

Zu danken ist allen Akteuren in der tertiären und quartären Ausbildung und meinem Freundeskreis für intensive Gespräche.

Günther Dichatschek

1 Einführung    

Der Ausgangspunkt der Dimensionen und Konzeption für den Autor sind die

  • Absolvierung des Fernstudiums "Nachhaltige Entwicklung" - Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium im Comenius - Institut Münster (2020),
  • Absolvierung des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung - Universität Salzburg-Klagenfurt (2008) und
  • Auseinandersetzung mit der Fachliteratur und die zunehmende Aktualität der Thematik.
Einführend zur Thematik meint man alltagssprachlich mit "Nachhaltigkeit" etwas wie dauerhaft, anhaltend oder auf längere Zeit auswirkend.

Wie sich die Menschheit entwickeln soll, wird mit "nachhaltiger Entwicklung" bezeichnet, betont in Prozesshaftigkeit natürlicher und gesellschaftlicher Veränderungen (vgl. FERNKURS NACHHALTIGE ENTWICKLUNG EINFÜHRUNGSHEFT 2014, 12).

1.1 Nachhaltige Entwicklung    

Der normativer Kern "Nachhaltiger Entwicklung" ist die Idee der inter- und intragenerationellen Gerechtigkeit im Hinblick schwindender natürlicher Ressourcen und einer abnehmender Fähigkeit von Ökosystemen, Emissionen aufzunehmen und einer zunehmenden Umweltzerstörung.

Das Konzept verpflichtet eine Sicherstellung, ein sicheres und autonomes Leben führen zu können. Auszugehen ist, die Lebensgrundlagen für alle heute und zukünftig zu sichern und bestenfalls wiederherzustellen (vgl. MEISCH 2014, 6).

Irreführend wäre, von einem genau zu definierenden Zustand "Nachhaltiger Entwicklung" zu sprechen, zumal es kultur-, ort- und zeitabhängige unterschiedliche Gestaltungsräume gibt.

Gründe sind die physischen und soziokulturellen Voraussetzungen in ihrer Unterschiedlichkeit (vgl. Ökosysteme, Gesellschaften und kulturellen Identitäten).

Zu beachten sind außerdem der Wandel der Voraussetzungen im Laufe der Zeit durch natürliche und soziale Prozesse sowie ethisch zu prüfende Vorstellungen (vgl. Klimawandel; Demographie, soziopolitische Umbrüche; Gerechtigkeit).

Die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist ein wissensbasierter und ethisch orientierter Such-, Lern- und Erfahrungsprozess (vgl. GRUNWALD-KOPFMÜLLER 2012, 12).

Die Wissenschaft trägt durch bestimmte Wissensformen zu diesen Prozessen bei.

1.2 Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft    

Eine auf partizipativ und transformationsrelevante Bildung befähigt zu aktiver Beteiligung (vgl. die Bemühungen der Erziehungswissenschaft und Didaktik der Politischen Bildung; DE HAAN 2004, 39-46; DICHATSCHEK 2017a, 2017b).

Der Beitrag soll zu einer "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" (BNE) in allen Bildungsbereichen im Kontext Politischer Bildung ermutigen.

Im Folgenden wird die Verbindung Ökonomie-Ökologie-Soziales / "Drei Säulen-Modell" , Gesundheit-Sport-Freizeit, Wissenschaft - Nachhaltigkeit und Nicht-Nachhaltigkeit bzw. Risikopolitik, Kultur und ein Projektentwurf vorgestellt.

Der Beitrag behandelt ausführlich die Nachhaltige Mobilität und als Element eines pädagogischen Entwicklungsprozesses Faktoren der Lernkultur der Weiterbildung.

Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie setzt Schwerpunkte aus persönlicher Autorensicht.

Ziel ist ein Beitrag zu einem sachlichen Diskurs in der Politischen Bildung.

2 "Drei Säulen-Modell" Ökonomie, Ökologie und Soziales    

Die drei Säulen sind in den neunziger Jahren entstanden und wurden 2002 beim Weltgipfel von Johannisburg als Maßstab für Nachhaltigkeit verwendet.

Die Gleichgewichtigkeit und Gleichrangigkeit der drei Bereiche sind zentral für eine nachhaltige Entwicklung. Die drei Ziele bedingen sich gegenseitig. Auf diese Weise soll die ökonomische, ökologischer und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden.

I Theorie - Praxis - Handlungsfelder    

2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit    

Gefordert wird ein gutes Wirtschaften.

  • Auch nachhaltige Unternehmen müssen Gewinne erzielen. Investitionen sollen in technische Innovationen, neue Mitarbeiter und Fortbildungsmaßnahmen eingebracht werden. Profitmaximierung darf aber nicht das einzige Ziel sein. Zudem können nachhaltige Unternehmen neue Ziele verfolgen, etwa die Lebensqualität verbessern oder Projekte des Umweltschutzes, der Gesundheitsförderung, Familienfreundlichkeit, Fort- und auch Weiterbildung fördern.
  • Auf nationalstaatlicher Basis bedeutet ökonomische Nachhaltigkeit Staatsschulden gering zu halten, damit zukünftige Generationen nur gering belastet werden. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht muss gewahrt bleiben, um andere Staaten nicht zu benachteiligen. Exportstarke Staaten machen andere Länder von den Exporten abhängig. Diese Länder können keine lokale konkurrenzfähige Wirtschaft aufbauen, in der Folge bedeutet dies hohe Arbeitslosigkeit. Verhindert werden soll eine Verschuldung des Landes.
2.2 Ökologische Nachhaltigkeit    

Gefordert wird die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Unternehmen und Staaten sollen sich für einen bewussten Umgang mit Wasser, Energie und endlichen Rohstoffen einsetzen.

Die Säule steht auch für eine bewussten Verbrauch natürlicher Rohstoffe der Erde und wie erneuerbare Rohstoffe ersetzt werden können. So will man Schäden an Ökosystem vermeiden und in der Folge Biodiversität fördern. Das bedeutet auch, Emissionen möglichst gering zu halten.

Ebenso steht die Säule für einen bewussten Umgang mit menschlicher Gesundheit, also Prävention und aktive Gesundheitsförderung.

2.3 Soziale Nachhaltigkeit    

Gefordert wird die Stellung des Menschen in den Mittelpunkt, seien Würde und freie Entfaltung. Diese Grundannahme stellt das Minimum dar.

Ausbeutung, Zwangs- und Kinderarbeit stehen daher im Widerspruch.

Die Säule "Soziales" fordert faire Bezahlung, die Umsetzung von Arbeitnehmerinteressen und die persönliche Entfaltung in der Lebensgestaltung, der Bildungsmaßnahmen und beruflicher Tätigkeit.

Gemeinwohlorientierung in der Gesellschaft ist das sozialpolitische Ziel.

2.4 Kritik    

Eine ganze Reihe von alternativen Nachhaltigkeitskonzepten, die deutlich komplizierter sind, stehen ebenfalls in der Kritik.

Ein großer Kritikpunkt ist die schwere Anwendbarkeit. Das Modell gibt Leitlinien, aber keine konkreten Lösungen vor. Aus diesem Grund ist es wohl auf viele Bereiche anwendbar, die Offenheit wird kritisiert.

Es heißt, die Säulen seien offen für nahezu sämtliche wirtschafts- und sozialpolitische Zielsetzungen wie ein Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung oder Erhöhung des Steueraufkommens. Auf diese Weise weitet das Modell den Nachhaltigkeitsbegriff sehr aus.

Weiters wird kritisiert, dass die drei Säulen theoretisch aber faktisch nicht gleichrangig sind. Fakt ist die Nachrangigkeit in der Praxis der modernen Gesellschaft der ökologischen Säule ("schwache Nachhaltigkeit"). Natürliche Ressourcen werden durch Human- und Sachkapital ausgeglichen, es zählt nur der Wohlstand auch auf Kosten der Natur.

"Starke Nachhaltigkeit" sollte das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit mit einem Schutz der natürlichen Lebensbedingungen auch als Grundvoraussetzung für ökologische und soziale Stabilität sein.

Das Modell findet sich als Konzept auch in Art. 1 des Vertrages der Europäischen Gemeinschaft wieder.

Es gibt Forderungen einer Erweiterung nach einer vierten Säule mit einer politisch-institutionellen Dimension.

Die UN hat 2015 die "Agenda 2030" für nahhaltige Entwicklung verabschiedet. Dem "UN Global Compact" haben sich über 13 000 Unternehmen angeschlossen. Sie verpflichten sich zu universellen Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsprävention. Diese Bereiche lassen sich auf das Modell zurückführen.

3 Gesundheit, Sport und Freizeit    

3.1 Gesundheitsversorgung    

In Österreich haben die Bundesgesundheitskommission und der Ministerrat 2011 zur nachhaltigen Verbesserung und einem Erhalt der Gesundheit in Verbindung mit einer Entastung der Gesundheitsversorgung Ziele beschlossen (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND FRAUEN 2012).

Ausgehend von einem leistungsfähigen Gesundheitssystem liegt Österreich in der Lebenserwartung unter dem EU-Durchschnitt. Deshalb ist es ein nachhaltiges Ziel, die gesunden Jahre zu erhöhen. Die gegenseitige Abhängigkeit von Gesundheit, sportlichen Aktivitäten, einer Nutzung einer erholenden und sinnerfüllten Freizeit ist gegeben.

Die Ziele beeinflussen im Sinne einer "Bildung für Nachhaltiger Entwicklung/BNE" die Faktoren Bildung, Arbeitssituation, soziale Sicherheit und Umwelteinflüsse.

3.2 Grundprinzipien    

Grundprinzipien weisen auf die Dimensionen hin.

  • Ausrichtung an den Einflussfaktoren,
  • Berücksichtigung verschiedener Politikfelder,
  • Förderung der Chancengleichheit,
  • Orientierung an den Ressourcen,
  • Ausrichtung an einem Nutzen,
  • Nachhaltigkeit als langfristiger Nutzen,
  • Wirkungsorientierung als Relevanz und
  • Verständlichkeit für Nichtfachleute.
Besondere Bedeutung wird den ersten drei und einer Nachhaltigkeit beigemessen.

4 Wissenschaft    

4.1 Anspruch    

Der Anspruch von Wissenschaft ist

  • die Erkenntnis von theoretischen und
  • in der Folge umsetzbaren praktischen Ergebnissen und Lösungen in der Vielfalt ihrer Diszipline etwa der
    • Naturwissenschaften,
    • Geisteswissenschaften,
    • Technikwissenschaften,
    • Wirtschaftswissenschaften,
    • Sozialwissenschaften,
    • Kulturwissenschaften,
    • Bildungswissenschaften und
    • jeweiligen Ethikansätzen (vgl. beispielhaft allgemein Analytische Ethik, Angewandte Ethik).
4.2 Grenzen    

Grenzen und Unzulänglichkeiten ergeben sich aus der Anwendung der Erkenntnisse, der Wissenschaftskonzeption, der Pluralität der Wissensformen und der Erschütterung des Wissenschaftsoptimismus.

Wissenschaft ist ohne Zweifel die wichtigste Quelle der Information über Chancen und Risiken.

Die Aufgabe der Ethik ist die Ergebnisse aufgrund von Maßstäben des Gelingens einzubringen.

5 Nicht-Nachhaltigkeit - Risikopolitik    

Im Folgenden wird die mangelnde Nachhaltigkeit ("Nicht-Nachhaltigkeit") und Risikopolitik als Ausdruck dieser Dimension behandelt.

5.1 Nicht-Nachhaltigkeit    

Aus dem Verständnis von Nachhaltigkeit lässt sich die Besonderheit der Gegenwartsgesellschaft mit dem Konzept der Gesellschaft der "Nicht-Nachhaltigkeit" bezeichnen (vgl. VOLKMER-WERNER 2020, 229-230).

  • Wohlhabende Konsumgesellschaften des Globalen Nordens sind vom Virus befallen.
  • Die Zerstörungskraft ist in sozialer, ökologischer, ökonomischer und demokratiepolitischer Hinsicht bedeutungsvoll.
  • Bestimmte gesellschaftliche Gruppen, ganze Länder und auch ökologische und ökonomische Bedingungen sind betroffen. Trotz einer Systemrelevanz gibt es eine geringe Wertschätzung.
  • Die Gesellschaft verteidigt mit aller Entschlossenheit ihre Freiheiten, Werte und den Lebensstil, "koste es, was es wolle".
Die demokratische und vierte Dimension, besonders interessant für die Politische Bildung, hat mit Entschiedenheit und großer Handlungsfähigkeit in der ersten Phase mit einem gesellschaftlichen Schulterschluss und einer Solidarität in Verbindung mit systemrelevanten Gruppen reagiert.

  • In der Folge wurden die Maßnahmen durch Protestbewegungen als Bedrohung für Grundrechte und einen Rechtsstaat gewertet.
  • Tatsächlich beschleunigt die Pandemie Veränderungen, die davor sich schon abzeichneten (vgl. "postdemokratische Wende") und unterstützt eine Nicht-Nachhaltigkeit.
  • Die letzten Jahrzehnte wird auch in etablierten Demokratien zunehmend von Politikverdrossenheit, Parteienverdrossenheit und einer Krise der Demokratie gesprochen.
  • Reformen sollen politischen Phänomene überwinden.
  • Die zunehmende Komplexität politischer Prozesse, die Internationalisierung und Pluralität moderner Gesellschaften erscheint als Überforderung liberaler Demokratien.
  • Eine zunehmende Dysfunktionalität beziehen sich auf demokratische Institutionen und Verfahren, ihre Tauglichkeit und die Umsetzung moderner Ansprüche auf Freiheit und Selbstbestimmung.
  • Dieser politische Prozess bewirkt Aktivitäten vieler politischer Akteure wie von Entscheidungsträgern, liberaler Eliten, Klimaschützern, marginaler Minderheiten und Nationalpopulisten und anderer Gruppierungen, die ein ambivalentes Verhältnis zur Demokratie entwickeln (vgl. HIRSCHMANN 2017; VOLKMER-WERNER 2020, 233).
  • Demnach wäre zu erwarten eine Transformation der Demokratie zunehmender aktualisierter und ausgrenzender Verhältnisse von Freiheit und Selbstverwirklichung bzw. persönlicher Autonomie.
  • Diese Krise erweitert sich zu einer Nicht-Nachhaltigkeit der Demokratie.
  • Die liberale Demokratie trägt eine Mit-Verantwortung auch für die ökologisch-soziale Nicht-Nachhaltigkeit der Konsumgesellschaft.
  • In kultureller Hinsicht erscheint auch die liberale Demokratie ausgezehrt.
  • Es formiert sich hier eine verunsicherte politische Situation mit Bedrohungen der liberalen Demokratie in Konfliktsituationen mit illiberalen und autoritären politischen Phänomenen und Notwendigkeiten für eine Nachhaltigkeit (vgl. SCHEIDIG 2016, KOST-MASSING-REISER 2020).
5.2 Risikopolitik    

Hinter einem Risikomanagement wie drohenden Schäden, Katastrophen und einem Ausnahmezustand steht ein Modus staatlicher Politik / "Risikopolitik".

Nach Ulrich BECK (1986, 1998) und Niklas LUHMANN (1991) gibt es eine "Risikogesellschaft" mit technischen, ökonomische, ökologischen und gesundheitlichen Risiken. In einer Staatlichkeit ist das Bemühen um einen Vorsorgestaat zu sehen.

5.2.1 Strukturmerkmale    

Strukturmerkmale einer modernen Risikopolitik (vgl. VOLKMER-WERNER 2020, 242-247)

  • Risikopolitik ist eine Politik des Negativen - negative Zustände werden versucht zu vermeiden oder abzumildern. Innergesellschaftlich Risiken sind etwa ökonomische Krisen, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, außergesellschaftlich technische Risiken und ökologische Gefahren. Verbunden wird die Politik des Negativen mit der Politik des Positiven etwa als Sozialstaat.
  • Risikopolitik als Sicherheit in der Zukunft - Sicherheit auf Kosten von Freiheit und Dynamik wie ökonomische Markstrukturen und technischer Fortschritt.
  • Risikopolitik ist auf wissenschaftliche Expertise angewiesen - etwa Volkswirtschaftslehre und Soziologie, Gesundheitswissenschaft und Medizin, Wirtschaftswissenschaft, Informatik, Klimaforschung und Bildungswissenschaft.
  • Kollektives und individuelles Risikomanagement - Individuen leisten selbst Präventionsarbeit (persönliche Sicherheit, soziale Vorsorge), die gesamte Population mindert Risiken (Krisenfälle, Notfallpläne).
  • Risikopolitik mit unterschiedlichen Risiken - Auffangmaßnahmen und Folgerisiken.
  • Risikopolitik im Dauermodus oder Krisenmodus - mitlaufende Risikopolitik oder weitreichender Mitteleinsatz.
5.2.2 Faktoren    

Folgende Faktoren verstärken Risikostrukturen wie

  • globalisierter Kapitalismus bzw. Finanzmärkte mit hoher Komplexität,
  • globale Politik mit Verlust der Hegemonie der USA, Aufstieg Chinas, Erstarken Russlands, Entwicklung von "failed states" etwa im Nahen Osten, innere Spannungen der Europäischen Union,
  • Digitalisierung von Ökonomie, Bildung, Verwaltung, Medizin, Militär und privaten Beziehungen in Abhängigkeit hochkomplexer Technologie,
  • Globalisierung führt leicht zu regionalen Krisen, die sich in der Folge überregional verbreiten können, etwa die Finanzkrise, Corona-Krise und Flüchtlingskrise,
  • soziokulturelle Spannungen haben seit 2010 in westlichen Gesellschaften zugenommen und sind teilweise in politischer Polarisierung gemündet (vgl. RECKWITZ 2019),
  • durch die Wahl nationalpopulistischer Politiker oder durch politische Proteste (Gelbwesten) bzw. Verbreitung von Verschwörungsmythen haben Risiken zugenommen,
  • der Klimawandel verbindet eine Fülle von ökologischen Risiken (etwa langfristige Erwärmung, Extremwetter, Dürre, Verlust von Biodiversität).
Die angeführten Faktoren sprechen für keine Ausnahme einer Risikopolitik, vielmehr für deren Bedeutung in der Politik der Spätmoderne.

Ein Gedanke der Resilienz lässt sich auf die kollektive Ebene übertragen, ebenso wie jener der Verletzlichkeit. Ein resilienter Staat würde durch Risikopolitik sich im Dauermodus befinden. Die Politik des Klimawandels wäre dafür ein Beispiel (vgl. VOLKMER-WERNER 2020, 249).

6 Kultur    

Der Begriff Kultur bezeichnet kreative und künstlerische Arbeit. Eine bestimmte Form der Lebensart wird als Kultiviertheit benannt. Bestimmte Gewohnheiten sind für spezielle Bereiche typisch, etwa die Jugendkultur oder studentische Kultur.

Entsprechend der lateinischen Bedeutung "cultura" Pflege spricht man von Kulturlandschaften oder Monokultur.

6.1 Kulturbereich    

Als Kulturbereich nach der UNESC0 2007 gelten das Kultur- und Naturerbe, Aufführungen und Feste, bildliche Kunst, Kunsthandwerk und Design, Bücher und Presse und audiovisuelle und digitale Medien (vgl. FREERICKS-HARTMANN-STECKER 2010, 197-198).

Nachhaltige Entwicklung stellt eine umfassende Herausforderung dar. Neben den gängigen Lösungsansätzen geht es um kulturelle Normen und Verhaltensweisen in einer modernen Gesellschaft. Immer lauter wird der Ruf nach einem kulturellen Wandel.

  • Auf Tauglichkeit müssen der Mythos Wachstum und in der Folge die Konsumkultur geprüft werden.
  • Hilfsbereitschaft, Kooperation, Eigen- und Gemeinnutz im Rahmen weltweiter Gerechtigkeit sind in ein Gleichgewicht zu bringen.
  • Aufhorchen lässt ein Staat wie Ecuador 2008, die Rechte der Natur in die Verfassung aufzunehmen.
  • Gefragt sind neue Leitbilder und Menschen, die bereit sind, neue kreative Wege in die Zukunft zu finden.
  • Das Aufbrechen alter Denkmuster ist das Kerngeschäft von Kultur und Kunst.
  • In der Studie "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome 1972 hielt Donella Meadows als Mitautorin eine Veränderung der kulturellen Normen der westlichen Gesellschaften für unerlässlich (vgl. den "Brundtland-Bericht" 1987 geht auch von einem umfassenden Wandlungsprozess aus).
  • Die "UNESCO-Erklärung zur kulturellen Vielfalt" 2001 geht von der Vielfalt der Kulturen in ihrer Bedeutung und Integration von Kultur in die nachhaltige Entwicklung aus.
6.2 Werte und Einstellungen    

Die Frage der Werte und Einstellungen darf im Kontext mit Politischer Bildung nicht fehlen (vgl. den Bildungsauftrag der Fachbereiche Ethik, Religion, Politische Bildung und Interkulturalität). Es geht um positive Zukunftsvisionen und Dimensionen für gelingendes Leben.

  • Das vorgestellte Projekt als Anregung zu größeren Projekten bietet die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und eine Chance für eigene Entfaltung zu erleben.
  • Ein mitgestaltender Teil der Gesellschaft zu sein, lohnt zu pädagogischen Anstrengungen.
  • In der Folge ist es selbstverständlich, kulturelle Bildung im Kontext nachhaltiger Entwicklung zu sehen.
Es geht um die Stärkung der Kompetenzen Partizipation - Kooperation - Verantwortung - neue Denkmuster - Respekt vor der Natur und Vielfalt der Kulturen für einen Übergang in die postindustrielle Gesellschaft.

Internethinweise

Leipprand Eva (2013/2012): Kultur, Bildung und Nachhaltige Entwicklung, in: Kulturelle Bildung Online > https://kubi-online.de/artikel/kultur-bildung-nachhaltige-entwicklung (13.10.20)

Bildung 2030 > https://bildung2030.at/ (18.3.23)

7 Lern- und Handlungsfeld    

7.1 "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung"    

Ausgehend von der UN-Initiative des "Brundtland-Berichts" 1987 handelt es sich um einen Bildungsbereich, der 1992 in der Folge der Rio-Konferenz entstand.

  • Die UN-Mitgliedsstaaten bekannten sich zum Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung in ihren Bildungssystemen.
  • 2005-2014 wurde die "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung" ausgerufen.
7.2 Themenbereiche    

Daraus ergeben sich komplexe Themenbereiche im Kontext einer Pädagogik und Fachdidaktik im

und damit in schulischem Unterricht, der Hochschullehre und Kursen bzw. Lehrgängen.

Beispielhaft sind dies

  • Gerechtigkeit - Generationengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit,
  • Frieden - Konflikte, Migration, Anerkennung des Fremden,
  • Zukunft - Lebensmittelversorgung, Energieressourcen, Gesundheit, Verkehr/Transport, Wirtschaftsmodelle,
  • Umwelt - Klimaschutz, Landschaftsgestaltung, Biodiversität, Mobilität und Verkehrsaufkommen
  • Zukunftsfähigkeit - politisches-ökonomisches-ökologisches-soziales und kulturelles Zusammenleben.
8 Projektthemen/Auswahl    

8.1 Anregungen - Aspekte neuer Lehr- und Lernkultur    

Persönlichkeitsbildung > Lernende

Personalentwicklung > Lehrende

Bildungsmanagement > Bildungsleitung(en)

8.2 Politische Bildung    

Österreich

Staatsaufbau

Parlamentarismus, Demokratie, Partizipation

Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, Transkulturalität

Europa

EU, Europarat, OSZE, OECD

Lebensraum Alpen (Alpenkonvention)

- - -

Populismus

Demokratieabbau

8.3 Interkulturelle Kompetenz    

Migration

kulturelle Vielfalt bzw. Interkulturalität

globale Lernprozesse

8.4 Bildungsprozesse    

Politische Bildung - Demokratieerziehung

Berufsorientierung - Jugendarbeitslosigkeit

Gesundheitsbildung

Wirtschaftserziehung

Ökologie

Angewandte Ethik - Religion

Weiterbildung

8.5 Elternarbeit    

  • Erziehung - Normen und Werte
  • Schule - Lehr- und Lernentwicklung
  • Bildungssystem - Autonomisierung und Reformbestrebungen
  • Schüler- und Elternberatung bzw. Bildungsberatung - Studienberatung und
  • Erwachsenenberatung (vgl. Erziehungs-, Familien-, Berufs- und Rechtsberatung)
8.6 Didaktik - Projektarbeit    

8.6.1 Grundlagenwissen    

  • Unterrichtsqualität - Lehr- und Lernkultur
  • Lehr- und Lernmethoden
  • Fachdidaktik
8.6.2 Lernformen    

  • Teamarbeiten
  • Aspekterkundungen - Expertengespräche
  • Fallstudien
  • Workshops - Arbeitsgemeinschaften
- - -

  • problembasiertes Lernen,
  • Lernen in Unterrichtsfächern bzw. Fachdisziplinen,
  • fächerübergreifendes Lernen,
  • kritisches Lernen und
  • netzbasiertes Lernen
8.6.3 Verortung des Projekts    

  • Vernetzung und Einrichtung einer eigenen Homepage mit Betreuung - Beispiel für Schule > http://www.schulwiki.org/wiki.cgi?
  • Dokumentation
  • Präsentation - Lernende, Lehrende - Elternarbeit
  • Netzwerkarbeit
  • Pressearbeit - Öffentlichkeitsarbeit
  • Publikation
II Nachhaltige Mobilität - Zukunftsfähigkeit    

Im Folgenden wird im Kontext des "VCÖ - Mobilitätspreises 2023" ein Projekt zur Diskussion vorgestellt.

9 Themenbereiche    

9.1 Personen- und Güterverkehr    

Personenverkehr und Güterverkehr wachsen stetig in den Formen des Transitverkehrs und den urbanen Verkehrssystemen.

Mobilität und Erreichbarkeit sind Voraussetzungen für

  • gesellschaftliche Teilhabe,
  • wirtschaftlichen Austausch,
  • Beschäftigung und
  • Wohlstand.
Gleichzeitig erzeugt das derzeitige Verkehrssystem starke Umweltbelastungen. Die Verkehrsleistung hat sich in Österreich und den Nachbarregionen in den letzten Jahrzehnten massiv erhöht. Besonders neben dem Güterverkehr auch der Personenverkehr.

Auch wenn die Fahrzeuge sauberer und leiser geworden sind, verursacht der motorisierte Verkehr durch

  • Emissionen von Klimagasen,
  • Luftschadstoffen,
  • Lärm,
  • Flächeninanspruchnahme und
  • Ressourcenverbrauch negative Umweltwirkungen.
9.2 Nachhaltiger Mobilitätsverkehr    

Die Frage stellt ich, wie sich die Mobilität von Personen und Gütern erhalten und sichern lässt, ohne dass der Verkehr langfristig Menschen und Umwelt übermäßig belastet.

Damit ist eine nachhaltige Mobilität im Zentrum von Überlegungen. Die Europäische Kommission hat sich mit ihrer "Strategie für ein klimaneutrales Europa" das Ziel gesetzt, das europäische Mobilitätssystem bis 2050 zu dekarbonisieren, also treibhausgasneutral zu gestalten.

10 Politischer Diskurs    

10.1 Felder Politischer Bildung    

Die Thematik umfasst Felder einer Politischen Bildung.

Die politischen Beschlüsse müssen mit Maßnahmen umgesetzt werden, um die Ziele zu erreichen.

Eine Strategie im Bereich der Verkehrsleistung umfasst die vier Felder

  • Vermeidung von Verkehr,
  • Verlagerung auf umweltverträglichere Verkehrsträger wie Schiene oder Schiff,
  • Erhöhung der Energieeffizienz und
  • postfossile treibhausgasneutrale Kraftstoffe und Strom nutzen.
Um den Verkehr unter Nutzung alternativer Kraftstoffe und Antriebe effizient zu gestalten ist es notwendig, die Energienachfrage des Verkehrssektors zu verringern. Das Vermeiden und Verlagern von Verkehr ist daher wesentlich.

10.2 Nachhaltiger Verkehr    

Gerade die Vermeidung wird gerne missverstanden.

Ziel ist es dabei nicht, Verkehr zu verhindern,

  • vielmehr die Verkehrswege durch veränderte Siedlungsstrukturen und Produktionsorte bzw. Produktionsstrukturen zu verkürzen oder
  • die Auslastung von Fahrzeugen zu erhöhen.
  • Es geht um mehr Mobilität mit weniger Verkehr.
Nachhaltiger Verkehr braucht ein Bündel von Maßnahmen (intermodalen Verkehr), da Einzelmaßnahmen nicht die notwendige Wirkung entfalten können.

  • Das Fahrzeug und seine Antriebstechnik dürfen nicht allein im Zentrum stehen.
  • Erst mit einem integrierten Ansatz mit nicht-technischen Maßnahmen lassen sich Klimaschutzziele erreichen.
  • Nötig sind wirtschaftliche Anreize mit der Zielsetzung einer Verhaltensänderung und
  • eine Siedlungs- und Verkehrsplanung,
  • die Verkehrsvermeidung und umweltfreundliche Verkehrsträger.
11 Umweltfreundlicher Alltagsverkehr    

Förderung von Fahrrad und Fußverkehr - Radwege und Radschnellwege, Abstellplätze und Beschilderung - Platz für Fußverkehr und mehr Fußverkehrskonzepte

Bus und Bahn - Ausbau des Linienverkehrs und mehr Haltestellen - Direktverbindungen und Schnellverbindungen - Verbesserung der Servicequalität

Verkehrsvernetzungen - Carsharing durch bevorzugte Parkplätze - Kombinutzung verschiedener Verkehrsmittel - transparentes Tarifsystem

Privater PKW-Verkehr - Ausweitung der Parkbewirtschaftung - Regelgeschwindigkeit im Ortsverkehr und Autobahnen

12 Nachhaltiger Tourismus    

In Anlehnung an LUGER (2022, 254 - 297), bedarf es vielfältiger Wege zur Nachhaltigkeit im Tourismus. Anzusetzen ist bei der Art des Transports und dem Verkehr von und zu Urlaubsorten (vgl. REIN - STRADAS 2015).

12.1 Reiseverkehr    

Der Reiseverkehr innerhalb Österreich und der von den Nachbarländern nach Österreich in die Urlaubsorte erfolgt bis zu 80 Prozent mit dem Auto (vgl. Internethinweis zu Folgerungen des Klimawandels > https://ccca.ac.at/wissenstransfer/apcc/broschuere-der-oesterreichische-tourismus-im-klimawandel, 23.6.2022).

Der individuelle PKW-Verkehr ist der Auslöser des "Overtourism". Es geht um die Überschreitung der Tragfähigkeit einer Destination, des Zuviel in Innenstädten, historischen Stätten und Ausflugs- und Naherholungsgebieten.

12.2 Alpenraum    

Der Alpenraum ist ebenfalls als sensibler, Natur-, Lebens- und Tourismusraum von hoher Automobilität gekennzeichnet.

  • Von zentraler Bedeutung ist die Bereitstellung umweltfreundlicher Verkehrsmittel für eine klimaschonende Regionalpolitik.
  • Ein Verkehrsverbund von Schiene (Bahn) und Straße (Bus) erleichtert einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Erwünscht sind ein guter Gepäckservice, Shuttledienste und multimodale Angebote.
  • Lokalbahnen in ihrer Bedeutung mit den entsprechenden Anschlüssen sind nicht zu unterschätzen.
  • Beispiele wie eine Reiseplattform der Tourismusregion Villach-Faker See hat der VCÖ prämiert, digitale Reisekarten erleichtern die Reisegewohnheiten (vgl. LUGER 2022, 256). Man beachte auch die Notwendigkeit einer Beratung, Unterstützung und ggf. Begleitung (vgl. die Bedeutung beruflicher Fortbildung).
International von Bedeutung ist die "Green Deal" der Europäischen Union als ein Gesetz, Europa bis 2050 emissionsfrei zu machen. Alys Zwischenziel bis 2030 sind 55 Prozent aller Treibhausgase einzusparen.

Für den Tourismus ist herausfordernd wie in allen Wirtschaftsbereichen

  • Einsparungen im Energiesektor,
  • Umstellung der Heizungsprozesse und
  • thermische Isolierung der Beherbergungsbetriebe vorzunehmen.
An Visionen und Maßnahmen wurden in Österreich Forderungen des Nachhaltigkeitsdiskurses in Dokumenten und als Zielsetzungen und Rahmenbedingungen für den Tourismus das 5. Aktionsprogramm der EU oder die Protokolle der Alpenschutzkonvention zu der Umweltentwicklung aufgenommen.

Internethinweis

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010876 (20.6.2022)

Bereits 1995 wurden die Prinzipien und Ziele einer nahhaltigen Tourismus- und Freizeitwirtschaft festgelegt, eine Umsetzung nicht nur in Österreich hinkt erheblich nach (vgl. LUGER 2022, 259).

Die Entwicklung zum Schutz des Alpenraumes als Lebens- und Kulturraum liegt im gesamtgesellschaftlichen und öffentlichen Interesse, einem Erwerbszweig mit touristischer Infrastruktur, einer Verkehrspolitik und Raumplanung bzw. Raumordnung (vgl. DOLLINGER 2021).

Nachhaltige Entwicklung im alpinen mitteleuropäischen Kulturraum beachtet die Faktoren (vgl. LUGER 2022, 261-262)

  • Raumplanung,
  • Verkehr,
  • Land- und Forstwirtschaft,
  • Umwelt- und Naturschutz und
  • Wasser- und Energieversorgung.
12.3 Plan T - Masterplan für österreichischen Tourismus    

Der Masterplan 2019 trägt den Titel "Auf dem Weg zur nachhaltigen Tourismusdestination" (vgl. zur Kritik LUGER 2022, 262 - 268).

Im Folgenden wird stichwortartig das Leitmotiv Nachhaltigkeit benannt.

  • Nachhaltigkeit als globale Verantwortung und Beitrag zur Umsetzung der Ziele der UNO
  • Intakte Natur - Sicherung der Lebensgrundlagen
  • Tourismus als Einklang von Mensch und Natur -Ressourceneffizienz
  • Ausbau nachhaltiger Mobilitäts- und Verkehrslösungen
  • Tourismus neu denken - Kooperationskultur - Nutzung digitaler Potenziale
  • Mitarbeiterproblematik - Attraktivität touristischer Arbeit
  • Marketing - Management
Internethinweise

Plan T > https://info.bmlrt.gv.at/themen/tourismus/masterplan-tourismus-plan-t.html (25.6.2022)

Arbeitskräftemangel > https://orf.at/stories/3268573/ (25.6.2022)

12.4 Ökotourismus    

Eine Vision sollte letztlich mit einem Ausspruch von Konfuzius angesprochen werden "Wenn du in ein anderes Land gehst, solltest du wissen, was dort verboten ist" (vgl. LUGER 2022, 271, 272-285).

  • Nicht zerstören, was gesucht wird, wenn es gefunden wird.
  • Entzerrende Maßnahmen in Touristenghettos - Anpassung der Infrastruktur und Verbesserung der Mobilitätsstruktur.
  • Steuernde Maßnahmen zur Verlagerung der Besucherströme - Kooperation von Kultureinrichtungen und Begegnungsprogrammen/ Destinationsmanagement.
  • Tourismus- und Freizeitwirtschaft - Handlungsfeld der Regionalpolitik - nachhaltige Tourismusdienstleistung
  • Qualitätsstandards für naturnahen Tourismus - regionaler Bezug - Vermeidung von Schäden und Nutzung der natürlichen Ressourcen
13 Verkehrspolitik einer zukunftsfähigen Mobilität    

13.1 Grundsätzliches    

Die Faktoren Wirtschaft, Umwelt und Verkehr ergeben die Herausforderung, wie der Staat als verantwortliche Institution gesamtgesellschaftlicher Interesse das Geflecht von Wirkungen für zukünftige Generationen gestalten kann (vgl. SCHWEDES-RAMMERT 2021, 312-319).

Eine zukünftige Mobilität ist zu gewährleisten, ohne auf die Kosten von Mensch und Natur zu gehen. Damit sind die Planungswissenschaft und Politikwissenschaft herausgefordert. Pädagogisch ist die Didaktik der Politischen Bildung und eine Lernkultur der Weiterbildung in der Verantwortung (vgl. DICHATSCHEK 2017a, 2018).

Die Planungswissenschaft eröffnet eine neue Dimension, anders als die klassische Verkehrsplanung. Die Gestaltung der Mobilität erfordert eine Anpassung an die sozialen und ökologischen Ansprüche.

Verkehrspolitik mit dem Bezug zur Mobilität und einer Gestaltung ist im politischen Raum angesiedelt.

Eine Betrachtung der Politikwissenschaft offenbart als Herausforderung Ansatzpunkte für die Gestaltung bzw. Umsetzung.

Grundlage in einer Demokratie ist eine regulative Politik sozialer und ökologischer Interessenslagen unter Einbeziehung partizipativer Elemente. Der Staat ist in der Verantwortung, die angeführten Abhängigkeiten des Verkehrssystems vom Wirtschaftssystem aufzulösen.

Politischen Entscheidungsträgern stellt sich die komplexe Aufgabe, verkehrsbezogene Maßnahmen als Entscheidung zwischen Zukunftsgestaltung und demokratischer Selbstbestimmung in Verbindung mit notwendiger Mobilität zu legitimieren.

Erforderlich ist ein Verständnis von Ursache und Wirkung, will man zukunftsfähige Mobilität erreichen.

Wesentlich ist die Unterscheidung von Mobilität und Verkehr. Erst dann sind Information, Vorgangsweise, Maßnahmen und Ziele zu definieren möglich.

Verkehrssysteme als Personenverkehr bzw. Güterverkehr sind in ihren Funktionen in Struktur, Verkehrsprozess und Mensch zu gliedern (vgl. SCHWEDES-RAMMERT 2021, 313-314).

  • Struktur als räumliches Element und Verbindung zu Verkehrsbewegungen (man denke an Trassen, Flughäfen und Wasserläufe) > Infrastruktur
  • Verkehrsprozess als zeitliche Ortsveränderung in einer Verkehrsbewegung > Verkehr und
  • Mensch als Handelnder in Zeit, Raum und Bewegungsart in Mobilitätsverhalten, Routenwahl und Verkehrsmittelwahl > Mobilität.
13.2 Moderne Verkehrspolitik    

Eine Verkehrspolitik gibt den normativen Rahmen vor. Dieser umfasst räumliche, umweltbezogene, technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ansprüche (vgl. SCHWEDES 2018, 3-24).

Das Leitbild einer wirtschaftlichen Entwicklung hat lange Zeit dominiert. Inzwischen erhält die soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Verbindung mit einer zeitgemäßen Verkehrspolitik Bedeutung.

Die Mobilität eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten, den Verkehr mit seinen Effekten vor seiner Entstehung zu beeinflussen. Der Paradigmenwechsel verändert die politische Gestaltung des Verkehrssektors.

Für die Sicherung eines gesamtgesellschaftlichen Mehrwertes gestaltend individuell und öffentlich einzugreifen ergeben sich beispielhafte Instrumente wie Steuern, Subventionen, Gesetze und vermehrt Information und Aufklärung.

Nicht zu übersehen sind Netzwerke mit Projekten, regionale Bildungsmaßnahmen und folgerichtig nationale und internationale Einrichtungen zur Umsetzung.

In diesem Zuge kann/ soll staatlicher Eingriff für Bedürfnisstrukturen besonders im Verkehrssektor sinnvoll sein (vgl. DÖHLER 2006, 208-227). Bei privaten Verkehrssystemen stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund und ein mobilitätsbezogener Mehrwert allenfalls als Randprodukt.

Dies entspricht auch der in der Bundesverfassung und völkerrechtlich abgesicherten Daseinsvorsorge in supranationalen Verträgen (vgl. SCHWEDES-RAMMERT 2021, 316).

III Lernkulturen der Fort- und Weiterbildung    

Bildungsaufgaben in der Politischen Bildung für das Erreichen der Zielsetzungen - im Zusammenhang mit "lebensbegleitendem Lernen" - als notwendige Faktoren einer Nachhaltigkeit erfordern eine Auseinandersetzung mit den Lernkulturen in Maßnahmen der Fort- bzw. Weiterbildung (vgl. DICHATSCHEK 2018, 20-29) .

Es scheint, es kommt langsam zu einem Übergang von "adult education" zu "adult learning". Das Interesse bezieht sich auf altersbedingte Lernstile, Wissensvermittlung, erwachsenentypische Lernerfahrungen, altersbedingte Lernstile und Lernanforderungen (vgl. NOLDA 2008, 81-94).

Für den Lernbegriff sind die Bereiche Veränderung, Erfahrung und Reflexion wesentlich.

  • Davon ist auszugehen, dass vor dem 60. Lebensjahr kein genereller Abbau von kognitiven Fähigkeiten nachzuweisen ist (vgl. FALTERMAIER-MAYRING-SAUP-STREMEL 2002, 22).
  • Das intellektuelle Leistungsvermögen zwischen den Altersgruppen darf nicht am Leistungsprofil jüngerer Erwachsener gemessen werden. Ältere Menschen benötigen allgemein mehr Zeit bei der Lösung gestellter Aufgaben, sind bei deren Ausführung meistens genauer als jüngere (vgl. NOLDA 2008, 83).
  • Zu bedenken bei Vergleichen ist auch der Ausbildungsstand und die Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt.
  • Bedeutungsvoll ist die Unterscheidung von kristallisierter Intelligenz und fluider Intelligenz (vgl. KRUSE-RUDINGER 1997, 50).
    • Kristallisierte Intelligenz bedeutet die Ausgestaltung des Denkens und Wissens (Wissensinhalte für eine Gesellschaft und Kultur, in der man lebt), gemessen etwa in Sprache, Kommunikationsfähigkeit und beruflichem Wissen.
    • Fluide Intelligenz umfasst die biologische Lernkapazität, gemessen etwa in kulturfreien Aufgaben wie bildhafte Darstellungen und einfache Symbole.
14 Lernfähigkeit - Lerntechniken    

14.1 Lernforschung    

Ein Klassiker der empirischen Lernforschung ist Edward THORNDIKEs "Adult Learning" (1928).

Vergleiche von Testergebnissen jüngerer und älterer Erwachsenen in Maschinschreiben und Esperanto, die Lernerfolge Älterer in Abendschulen und Lernleistungen 15- bis 50jähriger Erwachsener zeigten 1924, dass die Älteren weniger Zeit für den Erwerb des Unterrichtsstoffes benötigen, aber langsamer im Lerntempo als der normale Lernende sind. Bei motorischen Fertigkeiten waren Jüngere überlegen.

Im Gesamtergebnis war für die Älteren das Ergebnis positiv. "Bis zum Alter von 50 Jahren ist fast alles lernbar. Das biologische Alter ist weniger von Bedeutung als Übung und Motivation" (SIEBERT 2012, 18).

Verlernt werden die Fähigkeiten, die nicht bzw. selten angewendet werden. Das Interesse am Lernen nehme im Alter ab. Zu unterscheiden ist zwischen unterschiedlichen Lernleistungen und Einflussfaktoren.

1961 unterscheidet Cyril HOULE in seinem Buch "The Inquiring Mind" drei Lerntypen bezeichnet als "goal-oriented learners", "activity-oriented learners" und "learning-oriented learners" (vgl. KNOLL 2007, 394). Angesprochen werden das Anstreben beruflicher Ziele, das Interesse an sozialen Kontakten und das persönliche Lernen als Lernziele.

Richard OLECHOWSKI (1972) weist auf die "Lernfähigkeit" als abstraktes theoretisches Konstrukt hin, das sich nicht exakt feststellen lässt. Allenfalls lassen sich Lernleistungen messen, diese seien aber auch vielschichtig. Faktoren sind die Motivation, psychische Gesundheit, Reaktionslatenz, Genauigkeit und Lerntempo, regelmäßiges Training geistiger Leistungen, Transfereffekte aus früheren Lernprozessen und Interferenzen (vgl. OLECHOWSKI 1972, 207). Zu warnen ist vor generalisierten Thesen.

14.2 Weiterbildung    

In der Weiterbildung bzw. Erwachsenenpädagogik geht es vor allem um didaktische Überlegungen.

Dazu gehören das Prinzip der Teilnehmerorientierung und das Konzept der Lehrenden als "facilliator" (Unterstützer des Lernens/ "Lerncoach").

Im Bereich der Personalentwicklung werden diese Prinzipien verwendet (vgl. KNOWLES - HOLTON - SWANSON 2007, 149 - 165).

Das Modell des "Lerndreiecks" von Knud ILLERIS spiegelt sich wider in > Kognition -Lerninhalte > Emotionen > Motivation (vgl. ILLRIS 2006, 29-41; NOLDA 2008, 85-86).

In der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie von Klaus HOLZKAMP wird der Lernende in seiner individuellen Lernbegründung in einem Prozess der Aneignung und Orientierung angesprochen. Aus einer Handlungsproblematik wird eine Lernproblematik mit dem Einbau mit Hilfe einer Lerntechnik mit Lebensnähe und Einbeziehung einer "Lernschleife" von Erfahrungen ("expansives Lernen")

  • Der Lerngegenstand hat gesellschaftliche Bedeutung und wird vom Einzelnen subjektiv realisiert.
  • Bei Lernwiderständen aus Schulerfahrung werden Chancen in der Politischen Bildung im virtuellen Lernen und in betrieblichen Projekten eingesetzt (vgl. FAULSTICH - ZEUNER 2006, 31). Die niedrigen Teilnehmerzahlen in der politischen Erwachsenenpädagogik werden mit Lernbedingungen erklärt, die denen der Schule ähnlich sind (vgl. NOLDA 2008, 88).
14.3 Sozialisation    

Lernen ist nicht zu übersehen als Sozialisationsprozess. Das Lernen Erwachsener erhielt durch die Sozialisationsforschung neue Impulse.

Exemplarisch sind zu nennen die Arbeiten von Orville BRIM, Stanton WHEELER (1974), Hartmut GRIESE (1979), Knud ILLERIS (2004), Heinz BARZ - Rudolf TIPPELT (2004) und Horst SIEBERT (2012).

  • BRIM - WHEELER (1974) Veränderung der Kenntnisse und des Verhaltens, kaum aber der Fähigkeiten, Werte und Motivation; weniger neue Kenntnisse, die "synthetisiert" werden (vgl. BRIM-WHEELER 1974, 30). Allerdings ist neues Wissen wichtig, das die Anschlussfähigkeit und Nachhaltigkeit steigert.
  • GRIESE (1979) verknüpft Erwachsenensozialisation mit "lebensbegleitendem Lernen", zu beachten sind die Kontinuität des Lebenslaufes, verbunden mitunter mit Brüchen, Zäsuren und Schaltstellen oftmals mit Lernanforderungen (Änderungen - "Wandlungen") in der Einstellung, Motivation und Wertorientierung (vgl. GRIESE 1979, 187).
  • ILLERIS (2004) versucht vier Phasen einer Lernbiographie (vgl. ILLERIS 2004, 208, 215, 219, 222 > Kindheit, Jugend, Erwachsener mit Zielen und "Harmonie")
  • SIEBERT (2012) betont gesellschaftliche Veränderungen, eine Individualisierung der Lebensläufe und die Auflösung von Normalbiographien, die keinen Sinn für Phaseneinteilungen ergeben (vgl. SIEBERT 2012, 22).
  • BARZ- TIPPELT (2004) befassen die Milieuforschung, die seit den neunziger Jahren neben der schichtenspezifischen Sozialforschung mit Sozialstrukturen und dem Sozialstatus, basierend auf schulischer Bildung, Einkommen, Berufsposition, auch Mentalitäten und der Pluralisierung der Lebensstile die Lernforschung betrifft.
    • Es geht um milieuspezifische Schulabschlüsse, Lernbiographien, Lebensstile, Lerninteressen und Lernmotive mit Bildungsthemen (vgl. auch SIEBERT 2012, 26).
    • Allerdings bedarf es einer Relativierung. Milieuübergreifende Merkmale wie Geschlecht, Krankheit und Alter ergeben mitunter keine Milieuzuordnung
15 Lernformen    

Im Folgenden wird auf selbständiges, verborgenes Lernen und Lernen "just in time" eingegangen. Die Bedeutung weist auf Lernen, das nur bedingt durch Bildungsinstitutionen beeinflusst wird und sich Lernen und Bildung in diesem Alter auch außerhalb von Institutionen abspielt.

15.1 Selbständiges Lernen    

Selbständiges Lernen als Lernform besteht in einem individuellen Selbstbewusstsein, mitunter in einer Assoziation an schlechte Schulerfahrungen, Selbststeuerungseuphorie, Zunahme einer Autonomie und Selbstorganisation.

Allerdings besteht trotz einer Subjektivierung eine Abhängigkeit ähnlich klassischer Lernkultur in einer Konzipierung (vgl. FLEIGE 2011, 51). Man denke nur an die verschiedenen Formen von Fernstudien in ihrer Konzeption.

15.2 Verborgenes Lernen    

Die Dokumente europäischer Bildungspolitik unterscheiden als Kernformen formal, non-formal und informelles Lernen.

Sie bezeichnen je nach Ausbildung und Bildungsinstitution-Einrichtung, Arbeitsplatz, Freizeit-Alltag, Familie, Struktur nach Lernzeiten Lernformen (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION 2001).

Damit werden verborgenes Lernen und erworbene Kompetenzen angesprochen, etwa für die Freiwilligenarbeit ("Ehrenamtlichkeit") und auch Anerkennung bei Bewerbungsverfahren.

Offen bleibt die Problematik in Zertifizierungsverfahren und Anerkennung im Nationalen Qualifizierungsrahmen Österreich (2016).

Nachhaltigkeit bedeutet nationale und europaweite Anerkennung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen.

15.3 Lernen "just in time"    

Lernen "Just in time" spricht als Lernformen Neue Medien und Netzwerke an.

Es bedarf einer Lernhaltung zur Bereitschaft zum Lernen.

Dies führt weniger zu einem "Lernen auf Vorrat", vielmehr zum punktuellen Lernen. Zur Selbstverständlichkeit wird flüchtiges und vielfältiges Wissen in einer mitlaufenden Lernform (vgl. NOLDA 2008, 93).

16 Störfaktoren    

Sie bilden in Drop-out-Phänomenen in mehrfacher Hinsicht gravierende Probleme.

Eine Rolle können ökonomische Faktoren wie Angebotskosten, Einrichtungsimage und Angebotsnutzen, organisatorische Aspekte wie Angebotsorganisation, pädagogische Aspekte wie Atmosphäre, Gruppenstruktur, Über- bzw. Unterforderung und individuelle Aspekte wie Misserfolgserlebnisse, Motivation, Ausdauer und Lernvoraussetzungen spielen.

Zu unterscheiden ist zwischen Teilnehmerfluktuation ("Taubenschlagatmosphäre"), einem Kursabbruch ("drop out") und Teilnehmerschwund in immer geringerer Nachfrage (vgl. SIEBERT 2012, 34).

Zufälligkeiten oder Kleinigkeiten in Form von Verärgerung oder Enttäuschungen, aber auch berufliche Veränderungen oder plötzliche Krankheit können zum Abbruch führen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Veranstaltung bis zun Ende zu besuchen, ist umso größer, je größer das Interesse an der Sache und soziale Bedürfnisse vorhanden sind.

Die zeitliche Belastung soll richtig eingeschätzt werden. Teilnehmende mit höherer Schulbildung gehören eher zu den Abbrechern, weil man hier glaubt, Inhalte auch zu Hause bearbeiten zu können.

Eine Teilnahme besteht in der Regel auf attraktiven Faktoren wie Ermutigung, Freude und Interessenslagen sowie aversiven Faktoren wie Belastungen. Zwischen attraktiven und aversiven Faktoren soll eine ausgewogenen Gewichtung bestehen, weil im Verlauf der Veranstaltung zumeist Veränderungen sich ergeben.

Pädagogische Maßnahmen sind demnach die Eindeutigkeit der Veranstaltungsankündigung, Angemessenheit der Veranstaltungszeiten mit der Erklärung des Zeitaufwandes, einer Abstimmung des Bildungsangebots und der Teilnehmervoraussetzungen.

Erwartungsgespräche sollen zu Beginn geführt werden.

Bei Abwesenheit sollte Teilnehmenden ein inhaltlicher Anschluss ermöglicht werden. Konkurrenzdenken und Rivalitäten müssen verhindert werden.

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IT-Autorenbeiträge/Auswahl    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik


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Zum Autor    

Lehramt für die APS, VS-HS-PL (1970, 1975, 1976), zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater (1975, 1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Univerrsität Salzburg -Klagenfurt/ MSc (2008), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012) jeweils Universität Salzburg (2012), des 4. Internen Lehrganges für Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - der Weiterbildungsakademie Österreich/Wien/ Diplome (2010), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium am Comenius-Institut Münster/ Zertifizierung (2018) und des Fernstudiums Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium am Comenius-Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien - Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung (1990-2011), am Fachbereich Geschichte - Lehramt Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung/ Universität Salzburg - Didaktik der Politischen Bildung (2016, 2018),

Kursleiter an den VHSn Salzburg Zell/See, Saalfelden und Stadt Salzburg - "Freude an Bildung" - Politische Bildung (2012-2019), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerk in Tirol (2004-2009, 2017-2019)

MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 29. Oktober 2023