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Protestbewegungen

Grundwissen Protestbewegungen    

Aspekte eines Protestes nach 1945    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Protestbewegungen   
Aspekte eines Protestes nach 1945   
Gewidmet meinen Töchtern Katrin und Sabine   
Einleitung   
Einführung   
1 Thesen für Gründe eines Protestverhaltens   
2 17. Juni 1953 - gescheiterte Revolution in der DDR   
3 Reformstau - Proteste 1968   
3.1 Bildungsdiskurs   
3.2 Österreich - Schulen, Universitäten   
3.3 Gesellschaftliche Umbrüche   
3.4 Politisierung der jüngeren Generation und Medien   
3.4.1 Protestformen   
3.4.2 Medienkommunikation der Protestbewegung   
3.5 Aufstieg der neuen Linksbewegung   
3.5.1 Frankfurter Schule   
3.5.2 Herbert Marcuse   
4 Neue Soziale Bewegungen der siebziger und achtziger Jahre   
4.1 Neue Frauenbewegung   
4.1.1 Bildung   
4.1.2 Familienleben und Beruf   
4.1.3 Gewalt gegen Frauen   
4.1.4 Medien   
4.1.5 Zeittafel - Menschenrechts- und Frauenrechtspolitik   
4.2 Neue Umwelt- und Ökologie Bewegung   
4.2.1 Earth for All - Globale Gerechtigkeit   
4.2.2 Geschichte der Zukunftsszenarien   
4.2.3 Acht Modelle von Earth for All   
4.2.3.1 Modell 1   
4.2.3.2 Modell 2   
4.2.3.3 Modell 3   
4.2.3.4 Modell 4   
4.2.3.5 Modell 5   
4.2.3.6 Modell 6   
4.2.3.7 Modell 7   
4.2.3.8 Modell 8 - Folgerungen   
4.3 Friedensbewegung   
4.3.1 Nachrüstung   
4.3.2 Friedenspädagogik   
5 Proteste in der Migrationsgeschichte   
5.1 Ausländische Arbeitskräfte   
5.2 Einwanderungsgesellschaft   
6 Reflexion   
6.1 Protestausdrucksformen   
6.2 Postdemokratie   
6.2.1 Was heißt Postdemokratie?   
6.2.2 Globaler Vernetzungsgrad   
6.2.3 Kommerzialisierung öffentlicher Leistungen   
6.2.4 Verfall politischer Kommunikation   
6.2.5 Postdemokratische Strukturen   
Literaturverzeichnis   
IT - Autorenbeiträge   
Zum Autor   

Gewidmet meinen Töchtern Katrin und Sabine    

Einleitung    

Protest und Aktivismus wollen die Welt mit ihren Vorstellungen (um-)gestalten und Einfluss auf politische und gesellschaftliche Regeln nehmen.

Engagement in Fragen einer Umgestaltung einer Staatsform/ Liberalisierung, im Bildungsbereich/ Lernen-Lehre, sozialen Bewegungen in der Arbeits- und Berufswelt/ Ökonomie, Frauenfragen/ Gender, Medien/ Meinungsvielfalt, Umwelt/ Ökologie, Friedenserhaltung/ Friedensbewegung und Migration/ Interkulturalität sind pädagogische Herausforderungen einer Politischen Bildung mit einer Reflexion.

Durch Corona19 und weltweiter unsicherer Zustände sind die Themenstellungen und ihre Breitenwirkung von großer Bedeutung.

Für das "Netzwerk gegen Gewalt-Netzwerk zu Bildung" ist es eine selbstverständliche Aufgabe, einen Beitrag leisten zu können.

Grundlage der Studie sind die Absolvierung des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg (2008), die Fachliteratur und das persönliche Interesse des Autors.

Einführung    

Protest ist historisch gewachsener Alltag, nicht nur in Deutschland, neue Begriffe weisen auf neue Bestandteile in der politischen Kommunikation, beispielhaft "68er", " Alternativbewegungen" und "Wutbürger" (vgl. GASSERT 2019, 11).

Schon 1996 hat Thomas BALISTIER (1996, 9) den Straßenprotest als normal angesehen, "Geruch des Provokativen, des Radikalen, des Umstürzlerischen und Antibürgerlichen weitgehend verloren".

Beispielhaft gilt dies im deutschsprachigen Raum für Demonstrationen und Protest im Alltag für

  • das Bauprojekt "Stuttgart 21" und
  • die wöchentlichen Montagsdemonstrationen in Leipzig mit ihrer Vorbildwirkung.
Nicht zu übersehen gingen viele junge Menschen durch eine Vorbildwirkung des Arabischen Frühlings auch in Israel und der Türkei auf die Straßen.

Der schleichende Substanzverlust der Demokratie wird beklagt im viel diskutierten Buch/ Klassiker "Post-Demokracy" von Colin CROUCH (2008).

1 Thesen für Gründe eines Protestverhaltens    

Von Interesse sind mögliche Gründe für ein Protestverhalten und Straßendemonstrationen, wobei das Demonstrationsrecht zur Demokratie gehört (vgl. GASSERT 2019, 14-21).

Die folgenden acht Gründe gehören zu einem Diskurs und bedürfen einer weiterführender Diskussion in der Politischen Bildung.

  • Protest ist historisch - Ereignisse in der Vergangenheit
  • Protest stiftet Sinn - Ereignis des Aufgehens in einer bestimmten Thematik und Konzentration auf eine bestimmte Thematik
  • Protest verbindet Menschen - emotionale Wirkung
  • Protest macht ein Anliegen sichtbar - öffentlich und mediale Wirkung als Form politischer Kommunikation
  • Protest weist auf gesellschaftliche Krisen und Kommunikationsdefizite hin - gesellschaftlicher Streit
  • Protest erhält Sinn - in Kombination mit der Reaktion des Establishment
  • Protestbewegungen gehören zur liberalen Demokratie - offene Gesellschaften lassen Protest zu
  • Normalisierung von Protest - Mittel des Hinweises auf eine Gesamtverantwortung.
2 17. Juni 1953 - gescheiterte Revolution in der DDR    

Stalins Tod am 5. März 1953 ließ die Hoffnung auf eine Liberalisierung entstehen, die nach Moskau zitierte SED-Führung am 9. Juni hatte mit dem "Neuen Kurs" zu reagieren und Fehler beim "Aufbau des Sozialismus" zu korrigieren. Es kam schon seit 1952 zu Protestaktionen.

Der 17. Juni wird in der Folge nicht als einzigartiges Ereignis gesehen, vielmehr als Teil der Durchsetzung neuer Ordnungen in Deutschland nach 1945 (vgl. GASSERT 2019, 58).

Ohne Zweifel gehört das Ereignis zu den großen Erhebungen in der deutschen Geschichte, man denke an 1848, 1918 und 1989.

Die DDR schottete sich als Folge weiter ab, vertieft die Teilung und festigt die SED-Herrschaft Deutschlands, während die BRD mit dem Marshall-Plan und der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) 1952 sich weiter öffnete.

Von Interesse ist die Demonstrationskultur der DDR als staatliche Form einer Protestinszenierung zur Festigung der Macht (vgl. LINDENBERGER 2004, 120).

Jährlich fanden Maifeiern, Pflichtveranstaltungen für Betriebe und Schulen sowie dem Gründungstag der DDR am 7. Oktober.

3 Reformstau - Proteste 1968    

3.1 Bildungsdiskurs    

1968 kam es zur Kritik an der "Großen Koalition" in ihrer "politischen Einfallslosigkeit", "altväterlichen Pädagogik", und "schulmeisterlichen Selbstgefälligkeit" in der BRD.

Mit dem Ende der sechziger Jahre kam es zum Paradigmenwechsel in der geisteswissenschaftlich ausgerichteten Pädagogik zur

  • sozialwissenschaftlichen Erziehungswissenschaft, der vermehrten Einbeziehung empirischer Erhebungen und
  • in der Folge bildungssoziologisch und kulturwissenschaftlicher Erkenntnisse in den Bildungswissenschaften.
  • Eine "realistische Wende" kennzeichnet den erziehungswissenschaftlichen Diskurs mit einer Reformwelle in den Bildungsbereichen.
3.2 Österreich - Schulen, Universitäten    

Der Reformstau kennzeichnet die Schulen in Österreich, es kommt zur Einführung der Schülerfreifahrten, Schulbuchaktion und Elternmitbestimmung (Schulforum bzw. Schulgemeinschaftsausschuss).

1986 wurde das "Schulunterrichtsgesetz"/ SCHUG verlautbart und in der Folge aktuell ergänzt > https://www.jusline.at/gesetz/schug (11.9.2023)

"Studentenprotest" artikuliert die Anliegen der studierenden Jugend unter Einbeziehung visueller Konfrontationen ("Aufstand der Bilder"), man beachte die vermehrte Bedeutung des Fernsehens (vgl. KLIMKE-SCHARLOTH 2007, 11-27; GASSERT 2019, 105).

1968 wirkt stärker über das visuelle Repertoire, weniger über konkrete Inhalte.

Wesentliche politische Themen waren der Auschwitzprozess, eine Befreiung von sozialen Normen, die neue Frauenbewegung, koloniale und postkoloniale Verhältnisse (vgl. RUCHT 2001, VARELA-DHAWAN 2015).

In Österreich wird die NS-Vergangenheit artikuliert, die Aufarbeitung der Reformen manifestiert sich in der SP-Alleinregierung ab 1971.

1993 findet am Heldenplatz in Wien die größte Demonstration Österreichs statt -"Lichtermeer" gegen Ausländerfeindlichkeit und Hetze (vgl. https://oesterreich.orf.at/v2/stories/2567688/ [30.11.2019])

3.3 Gesellschaftliche Umbrüche    

Neue Formen gesellschaftlicher Entwicklung entstehen in Deutschland und Österreich durch den Massenkonsum und eine Massenkultur.

Ermöglicht wird diese Entwicklung durch das Wachstum der Bevölkerung, der Wirtschaft, urbane Regionen.

Eine Demokratisierung der Gesellschaft zeigt sich in dem Nivellieren von Unterschieden, womit neue Möglichkeiten sich für Heranwachsende und Jugendliche, Frauen und Arbeiter sich ergeben.

Der Wandel in der Arbeitswelt fördert neue Lebensformen.

Die Emanzipation von Frauen ist nicht nur politisch, auch ökonomisch zu betrachten.

Kritik ergibt sich im emanzipatorischen Anspruch am Verlust von Autorität bei Eltern, der Politik, den Kirchen und öffentlichen Ordnungsfaktoren.

1965 setzt Alexander MITSCHERLICH mit seiner Schrift "Unwirtlichkeit der Städte" einen Impuls gegen die Abriss- und Modernisierungsgesellschaft und auf das Gegenbild "Provinz" vs. Urbanität.

3.4 Politisierung der jüngeren Generation und Medien    

Mit der Kritik an der Konsumgesellschaft und an einer politischen Apathie kam es in der Folge zu einer Politisierung der jungen Generation und der Medienlandschaft (vgl. "Spiegel-Krise" 1962).

Mit der Einführung des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und der dritten Programme kam es zur Konkurrenz im TV-Sektor.

Der Politisierungsschub verstärkte sich durch politische Magazin-Sendungen wie "Panorama", "Report", Monitor", "Kontraste" und den "Bericht aus Berlin" (vgl. VOGEL 2010).

Von pädagogischer Bedeutung wird

  • Politische Bildung,
  • Medienerziehung und in der Folge Medienbildung.
3.4.1 Protestformen    

Die Studentenbewegung ist erstmals eine soziale Bewegung, die ihren Protest gezielt in den Massenmedien nützt. Visualisierung und Emotionalisierung werden als Medienereignisse erkannt (vgl. KLIMKE-SCHARLOTH 2008, 11-14).

Den Werten der Nachkriegsgeneration setzt setzt die junge Generation provokativ hedonistische und postmaterialistische Kategorien wie Selbsterfahrung, Kreativität und Erlebnisorientierung entgegen.

Die sozialhistorische Werteforschung spricht von einem kulturellen Modernisierungsstau in den fünfziger Jahren im Gegensatz zur ökonomischen, technologischen und sozialstrukturellen Modernisierung.

Den materiellen Werten der Nachkriegsgeneration setzt die junge Generation provokativ hedonistische und postmaterialistische Kategorien entgegen wie Selbsterfahrung, Kreativität und Erlebniserfahrung. Diese Kluft erzeugt neue soziale Realitäten, gelebte Werte und Weltanschauungen.

In der Studenten- und Jugendbewegung werden früh neue aktionistische Formen des öffentlichen Protestes entwickelt wie Sit-ins, Go-ins, Teach-ins, Spaziergangsdemos und Happenings.

3.4.2 Medienkommunikation der Protestbewegung    

Protestaktaktionen orientieren sich im öffentlichen Raum am wachenden Interesse der Medien und an den Bedingungen. Bilder, Reportagefotos und Fotoporträts werden ein Element der symbolischen Protestaktionen.

Die Medienbilder sollen moralisch und emotional aufrütteln sowie zu aktivem Handeln führen.

Vor allem Bilder von Demonstrationen und dem Aktivismus gegen den Vietnam-Krieg verwenden die Akteure zur Mobilisierung. Die Kritik an der Kriegsführung und den Unmenschlichkeiten wird mit Aufnahmen der Kriegsberichterstattung sinnlich unterstützt (vgl. HAHN 2003, 51-73; KLIMKE-SCHARLOTH 2008, 15).

3.5 Aufstieg der neuen Linksbewegung    

Die aus dem Exil in den USA zurückgekehrte Frankfurter Schule zog Studierende in ihren Bann, erkannt wurde ein revolutionäres Subjekt sozialer Transformation (vgl. GASSERT 2019, 115- 120).

Der Aufstieg der Linkenbewegung in der BRD und der Ausschluss des Sozialistischen Studentenbundes (SDS) aus der SPD ergibt sich. Abgelehnt wurde der Ausstieg aus der Friedensbewegung, der Abschied von der proletarischen Revolution (vgl. das Godesberger Programm 1959 der SPD).

Zentrale Figur dieser (neuen) Linksbewegung war der Mitbegründer der KPI Antonio GRAMSCI mit seinen theoretischen Bausteinen.

Gramski lieferte mit seiner Idee der " kulturellen Hegemonie" wichtige Einsichten.

Das liberal-kapitalistische System saugt wie ein Schwamm die offene Gesellschaft auf.

3.5.1 Frankfurter Schule    

Eine zentrale Beobachtung war die Absorbierung von Kritik im liberalen Kapitalismus von Theodor W. ADORNO und Max HORKHEIMER in der Schrift "Dialektik der Aufklärung" (vgl. ADORNO-HORKHEIMER 1984).

Mit beiden hatte das unorthodoxe marxistische Denken der Weimarer Zeit im Exil überlebt und war in den fünfziger Jahren nach Deutschland reimportiert worden. Die SDS-Führung wie Rudi Dutschke und Hans-Jürgen Krahl wurde mit dem Gedankengut inspiriert.

Die Aufklärung war laut Horkheimer und Adorno ein Aufschrei gegen Entmündigung, Versklavung im ständischen Gesellschaftswesen und ihrem ideologischen Apparat (Christentum). Sie sei eine emanzipatorische Bewegung der rationalen Weltsicht gegen Aberglauben gewesen.

Im 20. Jahrhundert wendet sich die Aufklärung gegen sich selbst, weil die rein technische Rationalität neue Formen der Unterdrückung schuf, beide erklärten den Nationalsozialismus als "Rückfall in die Barberei", als Übersteigerung eines technizistischen Fortschrittsgedankens (vgl. den Ausdruck "Todesfabriken").

Es dürfte auch kein Zufall gewesen sein, dass beide ihre Theorien in Los Angeles formulierten, der am weitesten zukünftigen Metropole der USA, mit einer dominierenden Konsumgesellschaft bereits in den vierziger Jahren.

3.5.2 Herbert Marcuse    

Zur Bekenntnisschrift der deutschen studentischen Bewegung um 1968 wurde Herbert MARCUSEs Hauptwerk "Der eindimensionale Mensch" (1967) . Marcuse gehörte auch zu den deutsch-jüdischen Flüchtlingen der NS-Zeit. Er sprach den studentisch-bewegten "Neulinken" aus dem Herzen.

In westlichen Konsumgesellschaften erfolgte Herrschaft nicht mehr über eine direkte Ausbeutung der Massen. Er sprach von "repressiver Toleranz", wonach in der Moderne alles möglich sei, aber dadurch erst recht eingeschränkt würde. Das Gift des Konsums betäube die Menschen, lass sie funktionieren. Glück werde immer mehr zur Ware.

Arbeiter sind nicht mehr Subjekte der neuen Linksbewegung. Die Konsumgesellschaft mit ihren Errungenschaften hat sie vereinnahmt. Daher müssten die neuen Schichten diese Aufgaben übernehmen. Die französischen Industriesoziologen Andre GORZ und Alain TOURAINE kamen zum Schluss, dass es der neuen Klasse weniger um Mitbestimmung, vielmehr um kulturelle und gesellschaftliche Fragen gehe (vgl. HORN 1968, 351-371).

Schlüsselworte dieser Entwicklung waren "Partizipation", "Emanzipation", "Demokratisierung" im kulturrevolutionären Sinn.

Ziel war eine partizipatorische Demokratie,

  • politisch zielte das auf ein Teilhabe der Bürger an Entscheidungsprozessen im Gegensatz zur patriarchalischen gedachten repräsentativen Demokratie in der das Regieren in Institutionen betont wurde (vgl. SCHMIDT 2008, 251-252).
  • Damit strebte man eine Politisierung der Gesellschaft an, in der sich die Subjekte im politischen und sozialen Sinn von Fremdbestimmung und Kontrolle befreiten. Dieses institutionsskeptische Verständnis brache neue Formen sozialer Bewegung mit sich.
Betont wurden nun "postmaterialistische Werte" wie Lebensqualität, Selbstverwirklichung, soziale Sicherheit.

Gesamtgesellschaftliche Zielprojekte bildeten sich in der Folge in Verbesserungen in den Bereichen Umwelt, Frieden und Frauen.

4 Neue Soziale Bewegungen der siebziger und achtziger Jahre    

Die idealtypischen Abgrenzungen von den klassischen Parteien, Verbänden und Gewerkschaften gehört zum Selbstverständnis der Aktivisten(innen) (vgl. RUCHT 2001).

4.1 Neue Frauenbewegung    

Sie ging aus der Mitte von 1968 hervor, Voraussetzung waren die sozioökonomischen Umbrüche in den sechziger Jahre (vgl. GASSERT 2019, 139-145).

Für die Frauen eröffneten sich Spielräume außerhalb der klassischen Familienstrukturen,

  • so gut wie alle Bildungschancen und damit bestehen mehr Chancen außerhalb der Reichweite der bisherigen Frauenberufe,
  • in der Folge entstehen neue Rollenbilder und bürgerliche Rollennormen werden überholt.
Allerdings ging kein völliger Abbau rechtlicher Diskriminierung einher.

Eine wichtige Quelle der neuen Frauenbewegung war der Kampf gegen den Paragraphen 218 (STGB), die Kriminalisierung der Abtreibung, als Kampf um Selbstbestimmung.

4.1.1 Bildung    

In westlichen Gesellschaften erwerben zunehmend Menschen höhere Bildung als früher. Ab den sechziger und siebziger Jahren kann man von einer "Bildungsexpansion" sprechen. Zeitgleich kommt es zu gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Hier kommt es zu einem Wandel von der Industrie- zur modernen Dienstleistungsgesellschaft.

Neue Berufsbilder/ Berufsfelder und ein Bedarf an Arbeitskräften mit spezialisiertem Wissen mit einem Erfordernis an höheren Bildungs- und Berufsabschlüssen für einen Zugang am Arbeitsmarkt entstehen (vgl. KARSCH 2016, 214-223).

Thesenartig werden im Folgenden fünf Thesen verkürzt dargestellt.

  • Trotz Bildungsvorsprung sind Benachteiligungen am Arbeitsmarkt vorhanden. Eine Gleichstellungspolitik erweist sich als notwendig.
  • Mutterschaft erweist sich als Einschränkung der Erwerbsbeteiligung und Erwerbschancen.
  • Ausbildungswahl in Form von Männer- und Frauenberufen/ MINT vs. Sozial-, Gesundheits- und Dienstleistungsberufe/ Bildungs- und Berufsberatung - Vorberufliche Bildung/ Erziehung
  • Beschäftigungsgebote und Verbote für Frauen-Nachtarbeitsverbote-Arbeitsverbote vs. Zugang zu allen Berufen/ keine Quotenregeln/ Berufliche Bildung
  • Notwendigkeit von Partizipation in Politik - Wirtschaft - Bildung und Kultur/ Politische Bildung
4.1.2 Familienleben und Beruf    

Bei aller Unterschiedlichkeit der Ansätze zeigt sich die Kritik an den sozialen und ökonomischen Strukturen in der Produktions- und Reproduktionsphase bei bezahlter und unbezahlter Erwerbstätigkeit in einer Geschlechterdifferenz (vgl. KARSCH 2016, 224-261).

Die folgenden sieben Thesen gehen auf die Problematik verkürzt ein.

  • Grundbedürfnisse und Doppelbelastung - Erarbeitung des Lebensunterhalts/ Judith Butler "doing gender" - Übertragung auf "doing family"
  • Überholtes Modell männlicher Familienernährer - Rollenverteilung und Partnerschaft - Rahmenbedingungen - gesellschaftliche Faktoren/ gesetzliche Regelungen
  • Berufstätige Frauen - Beschäftigungsarten/ Arbeitszeiten - gleiche Arbeit und Lohn
  • Ehe und Ehegattensplitting - Lebenspartnerschaften
  • Politische Beteiligung und Frauenquoten - Partizipation
  • Führungskräfte in Wirtschaft - Frauenanteil
  • Erziehungs-, Eltern- und Betreuungsgeld - Betreuungsangebote
4.1.3 Gewalt gegen Frauen    

Personelle, häusliche und strukturelle Gewalt sind Themen im öffentlichen Diskurs und unterschiedlichen Zusammenhängen/ WHO, EU - "Gender Equality" (vgl. KARSCH 2016, 262-275).

Im Folgenden werden sechs Thesen verkürzt angesprochen.

  • Häusliche Gewalt - Rechtsnormen-Prävention - Hilfs- und Unterstützungsangebote
  • Sexuelle Gewalt und "victim blaming"/ Schuldumkehr - Handlungen-Belästigung-Annäherung
  • Zwangsheirat und Ehrenmorde - ungewollte Ehe-Abhängigkeit der Frau-Zuständigkeit zu sozialem Milieu-Einschränkung der Freiheit und Zukunftsgestaltung - Gefahr der Tarnung und Unfall
  • Weibliche Genitalverstümmelung - WHO Folgen körperliche und seelische Schäden - EU Strafbestand
  • Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung - Opfer zumeist weiblich unter 21 Jahren, EU-Richtlinien Standards für Rechte, Unterstützung und Schutz der Opfer-international Menschenrechtsverletzung
  • Vergewaltigung als Kriegswaffe - Bosnienkrieg, Ruanda, Sudan, Kongo-Bürgerkrieg Syrien und Irak - Teile eines Genozids - Friedenskonsolidierung
4.1.4 Medien    

Ereignisse auf der Welt werden mit Medien - Buch, Zeitung, Zeitschrift, Radio, Fotos, Film, Fernsehen/TV oder Internet - vermittelt. Die Art ist öffentlich oder privat (vgl. KARSCH 2016, 276-295).

Hierbei wirken sozio-ökomische, politische, sozio-ökologische, kulturell-religiöse Strukturelemente, Geschlecht und gesellschaftliche Strukturen ein. Die Ungleichheit der Repräsentation, auch der Geschlechter, hat die Berliner Medien- und Netzaktivistin Anne ROTH seit 2012 in ihrem Blog " 50 Prozent" dokumentiert (vgl. KARSCH 2016, 276).

Im Folgenden werden drei Thesen verkürzt angesprochen.

  • Medien- und Meinungsmacher - Popularität-Medienquote- Rollenverhältnisse wie Bildung, Geschlecht, Alter oder Migrationshintergrund - Medienrecht
  • Internetmedien und Möglichkeiten - "World Wide Web"/ www. 1998 Online Auftritt - Smartphone-Tabletcomputer -Informationen-Unterhaltung-Kommunikation
  • Moderner Antifeminismus - Feminismus Feindbild-historische Entwicklung Gesellschaftsordnung-Entwicklung im Internet/ "Hate Speech"-"Cyberstalking"-Österreich 2016 Cybermobbing Strafbestand-Geschlecht Machtmerkmal/Frauenarbeit, Frauenhandel, Zwangsprostitution, Mitgiftmorde, Sextourismus, Kriegsprostitution, Belästigung und Gewalt-Eva Herman/"Eva-Prinzip" 2006, Feminismus männerfeindliche Ideologie- Esther Vilar, Verona Feldbusch vs. Alice Schwarzer/ persönliche Ansichten statt Analysen
4.1.5 Zeittafel - Menschenrechts- und Frauenrechtspolitik    

Zeittafel - Menschenrechts- und Frauenrechtspolitik
1945Gründung der Vereinten Nationen/ UNO mit 51 Mitgliedstaaten
1946Einsetzung einer Frauenrechtskommission/ UNO
1948Verabschiedung der UN-Charta/ UNO "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte"
1950Europäische Menschenrechtskonvention/ Europarat
1952Übereinkommen über die politischen Rechte der Frau/ UNO-Generalversammlung
1954UNO-Inkrafttreten aktives und passives Wahlrecht für Frauen und gleicher Zugang zu öffentlichen Ämtern
1960Vertrieb der Antibabypille in den USA
1966Menschenrechtspakt der UNO/ Diskriminierungsverbot
1967UN-Erklärung Beseitigung der Diskriminierung der Frau
1974UN-Erklärung Schutz von Frauen und Kindern in Zeiten des Notstandes und bewaffneter Konflikte
1975Internationales Jahr der Frau/ UNO - 1. UN-Weltfrauenkonferenz in Mexico City
1976-1985UN-Dekade der Frauen
19778. März Erklärung "Internationaler Frauentag"/ Gründung Zeitschrift "Emma" Alice Schwarzer
19802. UN-Weltfrauenkonferenz Kopenhagen
19853. UN-Weltfrauenkonferenz Nairobi
1987Anti-Porno-Kampagne-Zeitschrift "Emma"-Ziel Gesetz gegen Pornographie
1990Judith Butler "Gender Touble: From Parody to Politics, Femininism and the Subversion of Identitiy"
1992UN-Konferenz Umwelt und Entwicklung Rio de Janeiro/ "Agenda 21" - Globaler Aktionsplan für Frauen zur Erziehung einer nachhaltigen und gerechten Entwicklung
1993WHO-Streichung Homosexualität aus Liste der Krankheiten - Wien Weltmenschenrechtskonferenz
1994Weltbevölkerungskonferenz Kairo/ Aktionsprogramm Frauenrechtspolitik
19954. UN-Weltfrauenkonferenz Peking/ Gleichstellung von Frauen und Männern
1999EU-Amsterdamer Vertrag/ Gleichstellung von Frauen und Männern
2003Gründung "Organization Intersex International"-Rechte von intersexuellen Menschen - African Union/AU - Rechte der Frauen in Afrika
2008EU-Vertrag von Lissabon/ Anwendung von des Gender-Mainstreaming des UN-Sicherheitsrates/ sexualisierte Gewalt mit Verpflichtung strafrechtlicher Verfolgung
2010Gründung "UN-Organ Frauen"/ Geschlechtergerechtigkeit in UN-Organisationen

Quelle: KARSCH 2016, 311-319

4.2 Neue Umwelt- und Ökologie Bewegung    

Mit der Bezeichnung "neue" Bewegung wird eine ideologische Setzung vorgenommen.

Ein moderner Ökologiegedanke wird durch Rachel CARSONs "Silent Spring" (1962) gefördert und angesprochen.

Ein Wandel der gesellschaftlichen Wahrnehmung setzte durch den Bericht des Club of Rome 1972 "The Limits to Growth" ein. Dieser Bericht argumentiert, dass Schäden nicht einfach durch technische Lösungen behoben werden können.

In einer breiten Öffentlichkeit verfestigt sich die Vorstellung komplexer ökologischer Zusammenhänge, ökologisch wird ein Schlüsselbegriff (vgl. RADKAU 2011 spricht sogar von einer "Ära der Ökologie"; GASSERT 2019, 147).

Der Aufstieg der Ökologie und des Umweltbewusstseins in den westlichen Ländern relativiert den wirtschaftlichen Boom, jedenfalls die begrenzten Ressourcen.

Verstärkt wird dies 1973 durch die Bedeutung des Ölpreisschocks (vgl. den Zusammenhang mit dem israelisch-arabischen Yom-Kippur-Krieg; GRAF 2014).

  • In einer "Entweder-Oder-Diskussion" wurde über Atomenergie gestritten, Umweltthemen wurden Dauerbrenner (vgl. in Österreich die Volksabstimmung über das fertiggestellte AKW-Zwentendorf 1978).
In den achtziger Jahren wird die Thematik mit der parteipolitischen Institutionalisierung der "Grünen" von Umwelt und Frieden eng verbunden, Protestbewegungen waren normalisiert.

Im Folgenden wird auf die Prognosen und Herausforderungen 50 Jahre nach dem ersten Bericht des "Club of Rome" von "Earth of All" eingegangen.

4.2.1 Earth for All - Globale Gerechtigkeit    

Herausgefordert ist eine globale Zukunft der Menschheit.

Corona19, der Süden Europas brennt, Hurricans und Tornados mit Folgen wüten, militärische Konflikte werden geführt (Stand 2023). Pandemie und unsichere Zeiten kennzeichnen unsere Zeit.

Es bedarf in den kommenden zeitlichen Abschnitten zu Kehrtwendungen (vgl. DIXSON-DECLEVE/GAFFNEY/GHOSH/RANDERS/ROCKSTRÖM/STOKNES 2022, 9-13).

Man kennt fünf kritische Punkte.

  • Extreme Armut von Milliarden Menschen muss beendet werden.
  • Wir brauchen eine Energierevolution.
  • Die industrielle Ernährung zerstört die Natur.
  • Die Bevölkerung der Erde kann nicht grenzenlos wachsen.
  • Es bedarf einer kollektiven Zusammenarbeit, die menschliche Entwicklung zu sichern.
"Earth for All" möchte zeigen, dass dies möglich ist. Aufbauend auf dynamische Modelle geht es um einen humanitären, sozialen, ökologischen und ökonomischen Nutzen. Es geht um die Zukunft der Zivilisation.

Covid19 zeigte die Schwachstellen unserer Gesellschaften. weil keine Vorkehrungen getroffen waren. Ein Zeichen für das Versagen waren die Proteste auf den Straßen von Millionen Kindern aus der Schule heraus.

Zunächst soll auf die historisch-politische Geschichte zum besseren Verständnis der Notwendigkeit einer Wendung eingegangen werden.

4.2.2 Geschichte der Zukunftsszenarien    

Grundlage ist eine jahrzehntelange Wirtschaftsanalyse und Ökologieforschung.

Man zeigte sich besorgt über das Bevölkerungswachstum, die Umweltverschmutzung und den Zustand der Erde.

Rachel CARSONs Buch 1962 "Silent spring" (Der stumme Frühling) löste reale Befürchtungen aus. Die Lebensbedingungen der Menschen könnten zerstört werden.

Die UNO berief die Konferenz über die Umwelt der Menschen ("UN Conference on the Human Environment") in Stockholm ein.

Im Vorfeld der Konferenz wurde von einer Gruppe junger Forscher/innen aus dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) das bemerkenswerte Buch "Grenzen des Wachstums" 1972 veröffentlicht.

  • Das Autorenteam kam zum Schluss, die Gefahr des Zusammenbruchs von Gesellschaften müsse ernst genommen werden.
  • Ein Wirtschaftswachstum ohne Rücksicht auf Ressourcen und die Kosten für die Umwelt, werde die globale Gesellschaft die physikalischen Grenzen der Erde überschreiten und einen Rückgang der verfügbaren Nahrungsmittel und des Lebensstandards erfahren.
  • Die Analyse stützte sich auf das neue Computermodell World3. Trotz der damaligen "(...) begrenzten Computerleistung kam es zu einem Computerprogramm, das die komplexe Dynamik menschlicher Gesellschaften auf globaler Ebene zu erfassen versuchte" (DIXSON-DECEVE/GAFFNEY/ GHOSH/RANDERS/ROCKSTRÖM/STOKNES 2022, 22).
  • Das Team konnte Zukunftsszenarien wie Bevölkerungswachstum, Industrieproduktion, Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und Umweltverschmutzung in ihrer Komplexität untersuchen. Gewarnt wurde vor langfristigen Konsequenzen ("Business as usual"/ Weiter wie bisher).
  • 2021 wurden die Daten von Gaya Herrington (Earth4 All-Initiative) geprüft auf die heutige Situation. Die aktualisierte Version ging von
    • doppelt so hoher Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen,
    • weitreichenden technologischen Innovationen und
    • unzureichender Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln aus, die auf das Erreichen der globalen Grenzen zurückzuführen sind.
    • Zur Stabilisierung der Erde sind weiterhin Investitionen in Gesundheit und Bildung sowie Verringerung der Umweltverschmutzung und Ressourcennutzung vorrangig notwendig.
  • Die Studie geht von verschiedenen Notwendigkeiten für eine langfristige Zukunft aus. Modell und Realität in ihrer Übereinstimmung deuten auf einen Kollaps im 21. Jahrhundert hin.
4.2.3 Acht Modelle von Earth for All    

Im Folgenden wird auf die Szenarien der Einschätzung des Expertenteams und der Ergebnisse des Earth4 All-Modells mit acht Schlussfolgerungen eingegangen (vgl. DIXSON-DECLEVE/GAFFNEY/GHOSH/RANDERS/ROCKSTRÖM/STOKNES 2022, 14-20).

4.2.3.1 Modell 1    

Bei gleichem sozio-ökonomischem Kurs steigert man eine wachsende Ungleichheit und es wird in der Mitte des 21. Jahrhunderts zu sozialen Spannungen kommen.

4.2.3.2 Modell 2    

Es kommt zu einem klimatischen und ökologischen Notstand. Die globale Durchschnittstemperatur wird um weit über zwei Grad steigen (vgl. die im Pariser Klimaabkommen verhandelte Durchschnittstemperatur). Große Bevölkerungsgruppen werden extreme Hitzewellen, Dürren, Ernteausfälle, Starkregen und steigende Meeresspiegel erleben. Durch die sozialen Spannungen und globalen Auswirkungen wird die Gefahr von regionaler gesellschaftlicher Instabilität zunehmen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden weite Teile der Erde irreversible oder abrupte Kippunkte überschreiten. Damit verschärfen sich soziale Spannungen und Konflikte, weil die Auswirkungen langfristig zu spüren sein werden.

4.2.3.3 Modell 3    

Fünf Kehrtwendungen sind notwendig, um die Risiken zu reduzieren.

Beendigung der Armut

Beseitigung von Ungleichheiten

Ermächtigung/ Empowerment der Frauen

Aufbau eines gesunden Nahrungsmittelsystems

Einsatz sauberer Energie

Aufgestellt sind die Kehrtwendungen als politische Konzepte, die mehrheitsfähig wären. Sie bilden eine unverzichtbare Grundlage für eine resilientere Zivilisation. Mehr noch gilt, vorhanden ist genug Wissen, Geld und Technologien zur Realisierung.

"Earth of All" versucht, sie in ein dynamisches System zu verbinden. Ziel ist wirtschaftliche Dynamik zu erzeugen, die Weltwirtschaft vom zerstörenden auf einen resilienten Kurs umzulenken. Notwendig werden insbesondere für eine saubere Energie rasche umfangreiche Investitionen sein.

4.2.3.4 Modell 4    

Für den Aufbau einer resilienten Zivilisation notwendiger Investitionen werden in der Höhe von zwei bis vier Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts pro Jahr veranschlagt.

Notwendig ist ein Umbau der Märkte und langfristiges Denken. Regierungen benötigen die Unterstützung der Bürger/innen. Demnach wird man wesentlich aktiver werden müssen.

4.2.3.5 Modell 5    

Eine Umverteilung des Wohlstands ist nicht verhandelbar.

Ungleichheit im Kontext kurzfristiger Wirtschaftskrisen trägt zu ökonomischer Angst, Misstrauen und politischer Dysfunktion bei. In demokratischen Gesellschaften kommt es zum Risiko einer Polarisierung und in der Folge zu sozialen Spannungen.

Das aktuelle Wirtschaftssystem führt zu größeren Einkommensunterschieden, Maßnahmen sind daher notwendig.

Vorgeschlagen wird als politische Maßnahme, zur Sicherstellung als Minimum,

  • dass die reichsten zehn Prozent für nicht mehr als 40 Prozent des Nationaleinkommens aufkommen und
  • eklatante Ungleichheit(en) entschärft werden können.
  • Damit könnten langfristige Entscheidungen getroffen werden.
4.2.3.6 Modell 6    

Kehrtwendungen sollten bis 2050 innerhalb einer Generation erreicht werden.

Folgen eines Nichthandelns bzw. Scheiterns sind Verschärfungen von Ungleichheiten mit Konfliktsituationen, verminderter Regierbarkeit und ökologische Extremsituationen/ Katastrophenszenarien.

4.2.3.7 Modell 7    

Kehrtwendungen mit Konsequenzen werden disruptiv sein. Sie werden mit Entwicklungen zusammenwirken.

In einer nächsten Phase mit expontentieller Technologie werden voraussichtlich massive Umwälzungen etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz, Robotik, Vernetzung und Biotechnologie sich ergeben, von denen Wirtschaft/ Arbeit, Medizin/Gesundheit, Bildung/ Wissenschaft, Sicherheit und Wohlergehen/ Privatsphäre profitieren.

Als Vorschlag für eine Durchführung für alle Mitglieder der Gesellschaft gilt ein "Bürgerfonds" zur Verteilung einer allgemeinen Grunddividende, um die Bevölkerung vor wirtschaftlichen Disruptionen zu schützen.

Es ist bewusst, dass dies hier eine politische Neuerung zur Beseitigung von Ungleichheit und Schutz vor wirtschaftlicher Disruption darstellt. Wie das herkömmliche Abgabenmodell würde ein Bürgerfonds aus zwei Teilen bestehen.

  • Der Privatsektor muss für die Nutzung der nationalen und globalen Güter bezahlen für die Entnahme von Ressourcen.
  • Die Abgaben fließen in einen nationalen Bürgerfonds, dessen Einnahmen durch eine allgemeine Grunddividende gleichmäßig an alle Bürger/innen ausgeschüttet wird.
4.2.3.8 Modell 8 - Folgerungen    

Trotz aller Aspekte ist es möglich und notwendig, durchaus optimistisch in eine kollektive Zukunft zu sehen.

Die Analyse zeigt es, dass man es schaffen kann.

Anstrengungen zur Umverteilung des Wohlstandes können innerhalb und zwischen den Nationen Vertrauen schaffen.

Ein Spielraum für langfristige Entscheidungen öffnet Möglichkeiten einer Bewältigung von Pandemien und Klimakatastrophen.

Kehrtwendungen können die fünf angesprochenen Faktoren verbessern.

Die Analyse von "Earth of All" als neuer Beitrag zu Bemühungen des "Club of Rome" zeigt, dass sich Transformationen vollziehen müssen.

Das Ausmaß und ihre Bedeutung bedarf im Rahmen dieser Studie einer genauen Darstellung in acht Bereichen.

  • Das Ausmaß ist größer als der Marshallplan.
  • Das Ausmaß ist größer als die "Grüne Revolution" der fünfziger und sechziger Jahre in Asien und Afrika.
  • Das Ausmaß ist größer als die antikolonialen Bewegungen Mitte des 20. Jahrhunderts.
  • Das Ausmaß ist größer als die Bürgerrechtsbewegungen der sechziger Jahren in den USA und Europa.
  • Das Ausmaß ist größer als das Projekt Mondlandung in den sechziger Jahren.
  • Das Ausmaß ist größer als das chinesische Wirtschaftswunder der letzten 30 Jahre.
  • Das Ausmaß ist viel größer als die Entwicklungshilfe in den ehemaligen Kolonien der Industriestaaten.
  • Das Ausmaß ist zusammengenommen ein Vielfaches davon.
Es bedarf einer breiten und engagierten Mehrheit, um die Weltbevölkerung zu repräsentieren( vgl. die Bedeutung der G20).

  • Umgebaut werden muss das globale Wirtschaftssystem, das ökonomische Wachstum überdenken (Verbrauch, neue Betriebssysteme, Materialieneinsatz).
  • Umgebaut werden muss das globale Finanzsystem (Geldfluss zu den in Armut lebenden Nationen - Internationaler Währungsfonds, Weltbank).
4.3 Friedensbewegung    

1979 setzen die großen Friedensproteste mit der größten Protestmobilisierung in der alten BRD ein.

4.3.1 Nachrüstung    

Der Widerstand richtete sich gegen den NATO-Doppelbeschluss und die atomare Nachrüstung als Reaktion auf die sowjetische SS-20-Rüstung.

Die Breitenwirkung der Friedensbewegung erklärt sich durch die ideologisierte Friedensthematik.

4.3.2 Friedenspädagogik    

Die Friedensbewegung der achtziger Jahre hatte ihr politisches Ziel genauso wenig erreicht wie die Bewegung 1968.

Allerdings griff man in der politischen Diskussion und in der Folge in Politischer Bildung die Themen verstärkt auf.

Die Folgen einer entstandenen Normalisierung von Protesten konnte man in der friedlichen Revolution von 1989/1990 in der DDR erkennen.

5 Proteste in der Migrationsgeschichte    

Fremden- und ausländerfeindliche Proteste sowie rassistische Ausschreitungen, Konflikte um Asyl, Einwanderung und Migration wurden selbstverständlicher Teil der Protestgeschichte in Deutschland und Österreich (vgl. GASSERT 2019, 242).

5.1 Ausländische Arbeitskräfte    

Mit der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte waren sich die Verantwortlichen nicht im Klaren, dass de facto eine Einwanderung erfolgte, vielmehr glaubt man zunächst an eine Rückwanderung. Ein Familiennachzug schaffte vielmehr Integrationsprobleme (vgl. SCHÖNWÄLDER 2001).

Frühe Gastarbeiter lebten zunächst in den gleichen Lagern und Baracken, die im Zweiten Weltkrieg für Zwangsarbeiter/innen errichtet wurden und in denen zwischenzeitlich Volksdeutsche und Heimatvertriebene untergebracht wurden.

Ungeachtet der sozialen und kulturellen Unterschiede hatten einige migrantische Gemeinschaften, mit Ausnahme von Italien, bezogen sich die meisten Anwerbeabkommen auf politisch unfreie unfreie Länder, Spanien, Griechenland, Türkei, Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien.

Ungeachtet der Entwicklungen nach 1945 waren Deutschland und Österreich auch im 19. und früheren Jahrhunderten Länder mit Zuwanderung und Auswanderungsbewegungen.

Migrationspolitische Realitätsverweigerungen (vgl. GASSERT 2019, 247-251) wirken sich auf die historische und sozialwissenschaftliche Darstellung von Protest aus, damit wurde sie für die Politische Bildung von Interesse.

Nach 1945 spielt die Thematik kaum eine Rolle. Der Kontext von Migration Einwanderung und sozialem Protest haben eine gewisse Bedeutung im Kontext von Gastarbeiterprotesten 1973 (vgl. BIRKE 2007).

5.2 Einwanderungsgesellschaft    

Eine Ablehnung der Einwanderungsgesellschaft als Thema der Abwehr der Migration mit fremdenfeindlichen Bewegungen in den frühen neunziger Jahren wird als politischer und sozialer Protest gesehen (vgl. STEUWER 2014, 167-187).

Migrantischer Aktivismus ignoriert selbst die "Enzyklopädie Migration in Europa" (vgl. GOEKE 2014, 160 - 182).

6 Reflexion    

Der Protest ist eine soziale und kommunikative Form einer Bewältigung von Krisen und Transformationsprozessen mit Sinnstiftung.

Protest scheint weniger Motor als Resonanzraum gesellschaftlichen Wandels zu sein (vgl. GASSERT 2019, 273).

6.1 Protestausdrucksformen    

Proteste sind jeweils Ausdrucksformen eines Unbehagens ihrer Zeit und ihrer Gesellschaftsform, ihr Repertoire sind mehr oder weniger Märsche, Versammlungen, Streiks und Besetzungen.

In der Hochmoderne mit dem Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich geordnete Verfahren des Ablaufes, es entstanden in der Folge Organisationen wie sozialdemokratische Parteien und Gewerkschaften.

In der Postmoderne werden Proteste oft als Projekte mit bestimmter Zielsetzung gesehen.

Netzwerke verbinden und organisieren Protestformen.

Im digitalen Bereich ergeben sich Phänomene mittlerer Dauer.

Im Falle der "Grünen" in der BRD und Österreich bildete sich eine Institution mit Parteicharakter und Regierungsteilhabe.

6.2 Postdemokratie    

Letztlich soll zum besseren Verständnis das Lernfeld "Postdemokratie" in den einzelnen Elementen besprochen werden. Es bietet sich die 14. Auflage des Klassikers von Colin CROUCH aus dem Jahr 2008 als Grundlage der folgenden Überlegungen an (vgl. CROUCH 2020).

"Wenn es nicht zu einer massiven Eskalation des Protests und des Widerstandes kommt, was könnte den globalen Unternehmen dann eine solche Angst um ihre Gewinne einjagen, dass ihre Vertreter an den Verhandlungstisch zurückkehren?" (Rückseite des Cover "Postdemokratie. Colin Crouch edition Suhrkamp 2540, Frankfurt/ M.)

6.2.1 Was heißt Postdemokratie?    

Der Begriff wurde vom britischen Politikwissenschaftler Colin CROUCH/ Oxford in seinem Buch 2004 eingeführt. Er wurde in den Sozialwissenschaften vermehrt verwendet, um eine aktuelle Veränderung er demokratischer Systeme zu beschreiben.

Grundthese ist ein Rückbau demokratischer Partizipation (Mitbestimmung-Mitverantwortung) in einer nur dargestellten Demokratie. Damit fehlt in einem politischen System das wesentliche Element einer Umsetzung/ Handlungsorientierung. Wahlen werden so zu einem formalen und folgenlosen Verfahren (vgl. CROUCH 2020, 10).

Solche postdemokratischen Tendenzen wurden ideengeschichtlich ohne die Begrifflichkeit schon von Alexis de Tocqueville, Hannah Arendt und Charles Taylor behandelt (vgl. MÜLLER 2014, 246-266).

Eine idealtypische Definition der Demokratie setzt politische Debatten voraus und eine Gestaltung mit aktiver Beteiligung an der politischen Agenda und nicht allein passiv auf Meinungsumfragen zu reagieren. Politischer Sachverstand und eine Beschäftigung mit Ereignissen und Problemen ist vorauszusetzen (vgl. CROUCH 2020, 9).

Den Begriff Postdemokratie hält CROUCH für geeignet, Situationen zu beschreiben, in denen sich nach einem Augenblick der Demokratie Langeweile, Frustration und Desillusionisierung breitgemacht haben, in denen Repräsentanten von Interessensgruppen aktiver als die Mehrheit der Bürger sind. Politische Eliten haben gelernt, die Forderungen der Menschen zu manipulieren.

Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass Postdemokratie kein nichtdemokratischer Zustand ist (vgl. CROUCH 2020, 30).

6.2.2 Globaler Vernetzungsgrad    

Impulse zur Postdemokratie erden durch den unterschiedlichen Vernetzungsgrad von global agierenden Unternehmen und Nationalstaaten gesetzt.

Das zentrale Problem wird gesehen in der Angleichung von Lohnniveaus, Arbeitnehmerrechten und auch Umweltstandards durch zwischenstaatliche Kooperation. Damit kommt es zur Globalisierung unternehmerischer Aktivitäten. Multinationale Konzerne können mit Steuer- und Arbeitsmarktsystemen mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen drohen. Dies kann so mächtig sein, dass Einfluss auf Regierungsentscheidungen stärker wirksam werden als die von Staatbürgern/innen. Die zentrale These ergibt sich daher, dass westliche Demokratien dem Zustand der Postdemokratie sich immer mehr annähern und ein Einfluss "privilegierter Eliten" zunimmt.

6.2.3 Kommerzialisierung öffentlicher Leistungen    

So würden Regierungen seit den achtziger Jahren eine neoliberale Politik verfolgen, die eine Privatisierung fördert und den Bürgern/innen mehr Selbstverantwortung aufbürdet. Die These lautet, je mehr der Staat sich aus der Fürsorge zurückzieht und ein Versinken die Menschen in politische Apathie zulässt, desto leichter können Wirtschaftsverbände ihn zu einem Selbstbedienungsladen machen. Hier liegt die Naivität des neoliberalen Denkens (vgl. CROUCH 2020, 29-30).

Postdemokratie kann so als eine Scheindemokratie im institutionellen Gehäuse einer vollwertigen Demokratie bezeichnet werden.

6.2.4 Verfall politischer Kommunikation    

Nach CROUCH ist ein klares Kennzeichen der Postdemokratie der "Verfall der politischen Kommunikation", hervorgerufen durch die Werbeindustrie und das Privatfernsehen (vgl. CROUCH 2020, 38, 41).

Die Medienunternehmen seien ein Teil des kommerziellen Sektors und ihre Kontrolle sei in den Händen von wenigen Menschen konzentriert (vgl. CROUCH 2020, 67-68).

Die Methoden haben Politikern geholfen, das Problem der Kommunikation mit dem Massenpublikum zu lösen, der Demokratie hat es einen Bärendienst erwiesen (vgl. CROUCH 2020, 38).

Nach US-Vorbild konzentriert sich die Macht der Unternehmen bei den großen CEOs. Diese haben den Zugang zu den Politikern, die sich vor deren fachlicher Kompetenz beugen. Auch die wissenschaftliche Forschung gerät in Abhängigkeit von Sponsoren aus der Wirtschaft (vgl. CROUCH 2020, 60-63).

6.2.5 Postdemokratische Strukturen    

Für CROUCH ist "New Labour" ein solches Beispiel einer "postdemokratischen Partei". Die Fortsetzung des neoliberalen Kurses des "Thatcherismus" zeigte den Verlust an bestimmte soziale Interessen mit Ausnahme frauenspezifischer Problembereiche (sie auch "Neue Mitte", vgl. CROUCH 2020, 84-86).

Eine Tendenz zu Postdemokratie ergibt sich aus der Bildung internationaler Zusammenschlüsse, innerhalb derer es noch keine öffentliche Diskussion und abgesicherte Strukturen zur Konsensbildung durch demokratischen politischen Diskurs von Interessenskonflikten gibt. Ein Beispiel ist die Europäische Union/ EU, deren Defizit allerdings teilweise in Abrede gestellt wird.

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Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.

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IT - Autorenbeiträge    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik

Netzwerk gegen Gewalt

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index:

Politische Bildung

Interkulturelle Kompetenz

Migration in Österreich

1968-2018

Friedenslernen

Populismus

Menschenbilder

Vorberufliche Bildung in Österreich

Erwachsenenbildung

Zum Autor    

APS-Lehramt VS-HS-PL (1970, 1975, 1976), zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater (1975, 1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent des Studiums Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg-Klagenfurt/ Master (2008), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), des 4. Internen Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Aus- und Weiterbildung - Vorberufliche Bildung/ VO-SE (1990-2011), am Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Didaktik der Politischen Bildung/ SE (2016-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche in Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004-2009, 2017-2019), Kursleiter an den VHSn Salzburg Zell/See, Saalfelden und Stadt Salzburg -"Freude an Bildung" (2012-2019)

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© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 16. September 2023