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Klimawandel und Klimaschutz

Grundwissen Klimawandel und Klimaschutz    

Theorie, Praxis und Handlungsmöglichkeiten    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Klimawandel und Klimaschutz   
Theorie, Praxis und Handlungsmöglichkeiten   
Einleitung   
1 Vorhersehbarkeit des Klimawandels   
2 Folgen des Klimawandels   
3 Handlungsfelder des Klimawandels   
4 Klimapolitik   
4.1 Klimaproblem-Klimawandel   
4.2 Bestandsaufnahme   
4.2.1 Entwicklung der Emissionen   
4.2.2 Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum   
4.2.3 Angebot fossiler Energieträger   
4.2.4 Entwaldung - Landnutzung   
4.2.5 Erneuerbare Energien   
4.3 Ziele und Wege   
4.4 Internationale Abkommen   
4.5 Klimapolitik der EU   
4.6 Stadtentwicklung und Klimaschutz   
4.7 Wissenschaft und Klimapolitik   
5 Online-Kurs Klima MOOC - 2017   
Kapitel 1: Organisatorisches   
Kapitel 2: Klimasystem und Klimawandel   
Kapitel 3: Modelle und Szenarien   
Kapitel 4: Klima der Vergangenheit   
Kapitel 5: Folgen des Klimawandels   
Kapitel 6: Klimawandel und Gesellschaft   
Reflexion   
Literaturverzeichnis   
IT-Autorenbeiträge   
Zum Autor   

Einleitung    

Das zunehmende Interesse einer Veränderung des Klimas (Klimawandel) und der daraus entstehenden Folgen ist für eine zeitgemäße Bildung/ Politische Bildung von Bedeutung, weil es Konsequenzen für

  • die Natur und Gesellschaft,
  • Handlungsmöglichkeiten,
  • die wissenschaftliche Klimaforschung und
  • daraus entstehende Folgen für politisches Handeln besitzt (vgl. DICHATSCHEK 2017a).
Der Klimawandel ist da, Veränderungen in Form von extremen Wetterbedingungen rund um den Globus sind wahrnehmbar. Den Temperatur-und Luftfeuchtigkeitsanstieg bekommt der Mensch, die Tier- und Pflanzenwelt zu spüren.

  • Diese und andere Phänomene werden sich verstärken und die Lebensbedingungen verändern.
  • Sie beeinflussen die Zukunft und werfen grundlegende Fragen auf, die eine Politische Bildung aufzugreifen hat (vgl. die schulische Fachbezogenheit bzw. den Fächerverbund mit Geographie und Wirtschaftskunde, Biologie und Umweltkunde, Geschichte-Sozialkunde-Politischen Bildung, Religion, Ethik und Gesundheitsbildung; die Aktualität in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung, vgl. DICHATSCHEK, 2017c) .
    • Kann man sich auf die Veränderungen einstellen?
    • Wie kann man die Beobachtungen einordnen?
    • Welche Ursachen kann man den Veränderungen zuschreiben?
    • Sind Prognosen möglich?
    • Gibt es Möglichkeiten eines persönlichen Handelns?
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind

  • die schulischen Lehrpläne der angesprochenen Fächer,
  • der Studienplan in der Lehramtsausbildung für Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung und
  • die Notwendigkeit einer Gestaltung einer zeitgemäßen Erwachsenenbildung.
Für den Autor ergibt sich die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der Thematik aus der

  • Absolvierung des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg-Klagenfurt,
  • Absolvierung des 7. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg,
  • Lehrtätigkeit in Didaktik der Politischen Bildung/ Lehramt Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung/ Universität Salzburg,
  • Lehrtätigkeit in der Erwachsenenbildung,
  • Absolvierung des Online-Kurses "Klima MOOC"/Oktober-November 2017 > http://mooin.oncampus.de > Klima MOOC und
  • Auseinandersetzung mit der Fachliteratur.
1 Vorhersehbarkeit des Klimawandels    

Das Klima als komplexes Gebilde kann nicht einfach prognostiziert werden. Die Wissenschaft benötigt besonders als Werkzeug etwa Computermodelle zur Annahme von Klimaentwicklungen und Prognosen. Die Annahmen werden als Szenarien zusammengefasst. Sie enthalten mögliche Entwicklungen der kommenden Jahrzehnte (vgl. Bevölkerungszahl, technologischen Fortschritt, Begrenzung des Treibhausgases) (vgl. MADRY-FISCHER 2014, 1-2/4; PLÖGER-BÖTTCHER 2016).

Ein menschengemachter Klimawandel wird durch Messungen seit den fünfziger Jahren nachgewiesen. Wesentlich ist die Annahme von drei Szenarien mit physikalischen, naturwissenschaftlichen und menschlichen Daten.

Die Treibhausgase spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Gase beinhalten Stoffe in der Atmosphäre, die den Treibhauseffekt auf der Erde bewirken.

Kurzwellige Strahlung der Sonne wird an der Erdoberfläche in langwellige Strahlung umgewandelt und in das Weltall zurückgestrahlt.

Treibhausgase wirken wie eine Barriere in der Erdatmosphäre, die die Strahlung zurück reflektiert und daher zu einer Speicherung der Energie und Wärme auf der Erde beiträgt.

Der Treibhauseffekt ist an sich für das Leben auf der Erde wesentlich. Ohne diesen Einfluss läge die mittlere Lufttemperatur bei -18 Grad. Der natürliche Treibhauseffekt führt zur Erwärmung auf rund 15 Grad Celsius.

Inzwischen ist der Effekt so ausgeprägt, dass von einer menschengemachten Überwärmung durch die vermehrte Konzentration von Treibhausgasen zu sprechen ist. Das Besondere ist die Geschwindigkeit, mit der die Erwärmung seit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts stattfindet.

2 Folgen des Klimawandels    

Österreich ist vom Klimawandel betroffen (vgl. MADRY-FISCHER 2014, 2/4; GREENPEACE 2019).

  • Zu beachten sind die alpinen Regionen (Unwettergefahr-Hangrutschungen, Überflutungen durch Gebirgsbäche; Schmelzen des Eises) und die Wasserknappheit in der ariden Klimazone.
  • In den letzten 100 Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur um rund 1 Grad Celsius gestiegen, erwartet wird in den nächsten 100 Jahren eine Zunahme von 3 Grad Celsius.
  • Die Niederschläge im Frühjahr und Winter haben zugenommen, im Sommer und Herbst fällt weniger Regen. Die Auswirkungen auf Umwelt, Tiere, Pflanzen und den Menschen sind erheblich.
  • Zu unterscheiden sind mikroklimatische, regionale, allgemein wetterkundliche und makroklimatische Phänomene.
Der Temperaturanstieg in südlichen Weltregionen führt zu Wasserknappheit, starken Unwettern (Tornados, Hurricans, Taifune, Zyklone, massiven Monsunphänomene) und an den Polen zum Abschmelzen des Eises (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 153-157). Eine Veränderung der Meerestemperaturen ist zu beobachten.

Das "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPPC/Weltklimarat) erwartet für unsere Klimazone eine Zunahme und Intensitätssteigerung von Hitzeereignissen und extremen Unwettern.

  • Bis zum Ende des Jahrhunderts wird sich die Zahl der Sommertage mit > 25 Grad Celsius verdoppeln, die Anzahl der heißen Tage mit > 30 Grad Celsius verdreifachen.
  • Regional kann sich der Trend verschärfen.
    • Hier stellen sich Probleme in urbanen Zentren (Wasserversorgung, Gesundheitsbelastungen durch Hitze).
    • Auf dem Land kommt es vermehrt zu Ernteausfällen (Unwetter, Wasserversorgung-Hitzewellen-Hungerkatastrophen bzw. Fehlernährungen).
  • Im Tourismus ist in den Mittelgebirgslagen eine Verkürzung der Schneetage erheblich. Wärmere und längere Sommer besonders an den Küstenregionen bieten die Chance auf mehr Gäste und damit bessere Einnahmequellen.
  • In der Natur ist auf einen Wandel der Artenvielfalt zu achten. Einwanderung von Arten aus wärmeren Gebieten, Abwanderung in höhere Regionen sind Kennzeichen einer Veränderung.
Für den mitteleuropäischen Raum ist zu beachten, dass

  • die Kosten des Klimawandels eine Zukunftsinvestition sein werden (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 62-68),
  • die Energiewende eine Notwendigkeit darstellt (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 74-83),
  • unsere Großstädte eine Brutstätte der Hitze sein werden (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 115-118) und
  • der Klimawandel das Artensterben beschleunigt (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 129-133).
3 Handlungsfelder des Klimawandels    

Betroffen sind die folgenden Handlungsfelder vom regionalen Klimawandel (vgl. MADRY-FISCHER 2014, 3/4).

Gebäude - Gefährdung durch Extremwetter, Anforderung an Gebäudekühlung

Wasserwirtschaft - Zuordnung der Kapazitätsgrenzen, Wasserverschmutzung

Gesundheit - Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten und Überträger, Hitzebelastung, Belastung der Gewässerqualität, Hunger-Fehlernährung (vgl. WEINGÄRTNER 2014)

Finanzwirtschaft - Kostenerhöhung bei Versicherungen und Krankenkassen, Risiken für Investitionen (vgl. Gewässerschutz, Schutzbauten)

Verkehr - Verkehrsinfrastruktur bei Wetterereignissen

Energie - Steigerung der Nachfrage (vgl. Kühlungsgeräte, Kühlungswasser, Ausfall von Energie)

Regional- und Raumplanung - Raumnutzungskonflikte, neue Anforderungen in der Raumplanung

4 Klimapolitik    

Politische Bildung beinhaltet in der Thematik entstandene Konflikte und Möglichkeiten der Überwindung.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Erkenntnisstand des MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change/Berlin) und Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) in Verbindung mit dem Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) (vgl. EDENHOFER -JAKOB 2017, bes. 109-120).

Klimapolitik befasst sich mit

  • dem Verständnis des Klimaproblems bzw. Klimawandels,
  • den Möglichkeiten einer Abwendung und einem Risikomanagement.
  • Es geht um eine Bestandsaufnahme und Ziele und Wege der Klimapolitik.
  • internationalen Abkommen,
  • der Klimapolitik der Europäischen Union und
  • der Stadtentwicklung und dem Klimaschutz.
  • Wesentlich ist die Rolle der Wissenschaft als Politikberatung.
4.1 Klimaproblem-Klimawandel    

Lagerstätten für Treibhausgase bilden die Ozeane, die Atmosphäre, Böden und Wälder("globale Senken").

  • Der Bestand an Treibhausgasen nimmt durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe, Entwaldungen, Landnutzungen und industrielle Prozesse zu.
  • Die Konzentration der Treibhausgase verändert den Strahlungshaushalt der Erde.
  • Das reflektierte Sonnenlicht verbleibt verstärkt in Form von Wärme in der Atmosphäre, weshalb die die globale Mitteltemperatur sich erhöht. Betroffen sind ebenso lokale klimatische Bedingungen, ebenso die Zirkulation von Luft und Wasser.
Ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur ergibt Risiken für die Lebensbedingungen auf der Erde. Der Weltklimarat hat die Risiken in Klassen eingeteilt(vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 10-13).

  • In die erste Klasse fallen Bedrohungen bereits bei + 1,5 Grad, so für Korallenriffe und Ökosysteme der Arktis.
  • Hitzewellen und tropische Stürme fallen in die zweite Risikoklasse.
  • Regionale Risiken und Einkommensverluste werden in der dritten Risikoklasse zusammengefasst.
  • Die vierte Risikoklasse umfasst ökonomische Schäden für die Weltwirtschaft.
Bereits bei + 0,8 Grad Temperaturanstieg kommt es zu veränderten Niederschlagsmengen (geringere landwirtschaftliche Erträge), Versauerung der Ozeanen(geringere Fischereierträge) und einer Verminderung der Qualität und Quantität verfügbarer Wasserressourcen.

Die skizzierten Klimaprobleme weisen auf massive Herausforderungen für die Gesundheitspolitik im 21. Jahrhundert hin, etwa Herz- und Kreislauferkrankungen, verschmutztes Wasser bzw. Wassermangel, verknappte Nahrungsmittel und Ausbreitung von Seuchen.

Anpassungsstrategien betreffen Bewässerungssysteme, höherer Deiche, Küstenschutz und eine widerstandsfähige Infrastruktur, wobei zu bedenken ist, dass ein ungebremster Klimawandel regional Kostensteigerungen und letztlich deren Grenzen erreicht.

Es kann zu Migrationswellen kommen, weil die Lebensgrundlagen fehlen (vgl. Ernteausfälle, Überschwemmungen und Orkane).

Ein Entscheidungskalkül ist ein komplexer Vorgang.

Die Bewertung der Zukunft ist auch ein ethischer Vorgang, geht es doch um die Klärung der Gleichbehandlung aller Generationen.


Weiterführende Literatur zu 4.1

Rahnstorf S.-Schellhuber H.J.(2007): Der Klimawandel. Diagnose, Prognose, Therapie, München

4.2 Bestandsaufnahme    

Zum Verständnis der Herausforderungen gehört eine Bestandsaufnahme der Klimapolitik (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 18-37).

4.2.1 Entwicklung der Emissionen    

Ausgehend von Daten des "Climate Analysis Indicators Tool" (CAIT)werden die CO2-Äquivalente verwendet, um alle Treibhausgase - auch Methan oder Lachgas - zu berücksichtigen.

  • Als Index gilt sog. "Globale Erwärmungspotential" als Vergleichsmaßstab der unterschiedlichen Treibhausgase.
  • Ausgedrückt wird für jedes Treibhausgas die Klimawirkungen für einen bestimmten Zeitraum im Vergleich zu CO2. Methan hat etwa eine 28-mal größere Klimawirkung als CO2, bleibt aber weniger lange in der Atmosphäre. CO2 hat zwar ein geringeres Erwärmungspotential, hält jedoch lange in der Atmosphäre.
Zwischen 1990 und 2014 stiegen die jährlichen Treibhausgasemissionen um 44 Prozent.

  • Gründe sind das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern, die zunehmende Nutzung der Kohle im Stromsektor, die Verbrennung fossiler Energiestoffe und der Ausstoß von CO2 in industriellen Prozessen(etwa der Chemie).
  • In den letzten Jahren haben die Entwicklungsländer die Industrieländer überholt. China ist inzwischen der weltweit bedeutendste Emittent, bei der Landnutzung als Emissionsquelle mit Regenwaldnutzung stehen Brasilien und Indonesien an der Spitze.
Die Globalisierung hat dazu geführt, dass auch Emissionen exportiert werden.

  • Als Metrik gelten die "konsumbasierten Emissionen". Sie messen diejenigen Emissionen, die in der globalen Vorleistungskette der konsumierten Güter und Dienstleistungen entstanden sind.
  • Zu berechnen sind sie, indem vom den produktionsbasierten Emissionen die in den Importen enthaltenen dazuzählt.
  • Die Emissionen können nicht gemessen werden und werden daher über die Produktionsprozesse geschätzt.
  • Die Bedeutung des Vorgangs zeigt sich, weil ein Viertel der globalen Emissionen auf international gehandelte Produkte entfallen.
  • Als Gründe gelten unterschiedliche Techniken bei der Energieerzeugung, unausgeglichene Handelsbilanzen und Spezialisierungen emissionsintensiver Produkte.
Es zeigt sich, dass die Lastenverteilung des Klimaschutzes in Form von Treibhausgasemissionen nicht allein mit dem Hinweis auf konsum- oder produktionsbasierte Emissionen entschieden werden kann, vielmehr spielen auch politische und ethische Fragen eine wesentliche Rolle.

4.2.2 Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum    

In den letzten 200 Jahren hat sich das Bevölkerungswachstum mehr als versiebenfacht, damit in Verbindung das Pro-Kopf-Einkommen mehr als verzehnfacht(vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 27).

Prognosen der UNO gehen von einer Weltbevölkerung bis Ende des Jahrhunderts von weiteren zwei Milliarden Menschen aus.

  • Die Weltwirtschaft wird in den kommenden Jahrzehnten ebenfalls kräftig wachsen.
  • Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum schlägt sich in der Zunahme von Emissionen nieder.
  • Effizienter ist zwar die Energienutzung durch den Strukturwandel von der Industrie zu Dienstleistungen geworden, allerdings reicht diese Entwicklung nicht.
    • Es ist davon auszugehen, dass trotz Einsatz erneuerbarer Energien und Effizienztechnologien die fossilen Energieträger weiterhin dominant bleiben.
    • Dies zeigt sich in der Entwicklung der Entwicklungs- und Schwellenländer, die die Entwicklung der Industrieländer nachahmen und so nicht in der Lage sind, den Energieverbrauch vom Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum zu entkoppeln.
  • Erst bei einem hohen Pro-Kopf-Einkommen ist eine solche Entkoppelung zu beobachten (vgl. Energieverbrauch in Deutschland 2013 um etwa 9 Prozent niedriger als 1990; UK um 5 Prozent niedriger; allerdings Frankreich Anstieg um 13 Prozent).
Als Folgerung ergibt sich, dass es

  • geeigneter politischer Rahmenbedingungen bedarf,
  • Minderungsziele zu akzeptieren sind,
  • ausreichende Energieversorgung eine Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung darstellt,
  • Energie auch durch Wasserkraft, Wind, Sonnenenergie, Biomasse und Kernenergie bereitgestellt wird,
  • emissionsarme Energiequellen häufig teurer sind (vgl. die Argumentation in den Entwicklungsländern, dass Bildung und Sozialsysteme so nicht finanzierbar seien und die Verursacher [Industrieländer] ihre Emissionen zuerst reduzieren müssen).
4.2.3 Angebot fossiler Energieträger    

Mit der Ölkrise in den siebziger Jahre machten die Industrieländer die ersten Erfahrungen mit den "Grenzen des Wachstums". 1972 prognostizierte der Club of Rome das baldige Ende der fossilen Rohstoffe.

Es stellte sich allerdings als Illusion heraus, dass in der Folge die erneuerbaren Energien sich durchsetzen würden. Im Gegenteil wurde auf Grund der gestiegenen Ölpreise nach neuen und unentdeckten Lagerstätten, mitunter schwer zugänglich, gesucht (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 32-33).

Zudem kam es im "Fracking-Verfahren" zu einem rapiden Anstieg der Ölförderung in den USA und zum Verfall des Weltmarktpreises 2009 von ca. 120 US-Dollar auf zeitweise 35 US-Dollar im Jahr 2016.

  • Von Interesse ist die hohe Kapazität des Verfahrens in Kanada, die mit den Reserven von Saudi-Arabien vergleichbar wären. Ein Abbau würde dem Klima und der lokalen Umwelt massiv schaden.
  • In der Folge erhöht sich auch das Gasangebot. So wurde in den USA die Stromversorgung verstärkt auf Erdgas umgestellt. Der niedrigere Preis ergibt zudem eine Konkurrenz zum Kohlepreis.
  • Die geringere Nachfrage nach Kohle senkt jedoch deren Preis, womit mehr Kohleexporte von Interesse werden. Der Effekt des klimafreundlichen Erdgases schwindet demnach.
  • Es besteht die Gefahr, dass durch Fracking bis zu 20 Prozent mehr Methan-Emissionen entweichen. Damit ist die Emissionsstärke von Erdgas ungefähr mit der von Kohle vergleichbar.
4.2.4 Entwaldung - Landnutzung    

Die Abholzung der Regenwälder und die entstehende Landnutzung bilden die zweitgrößte Emissionsquelle. Der größte Anteil der Emissionen kommt von der Trockenlegung von Mooren und der Rodung der Wälder(vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 33-35).

  • Moore speichern große Mengen an CO2, die bei der Meliorierung freigesetzt werden.
  • Von 2000 bis 2013 wurden ca. 1,5 Millionen km2 Waldbestände vernichtet.
  • Entwaldung gibt es nicht nur auf der Südhalbkugel (massiv in Brasilien und Indonesien; vgl. vermehrte Nutzung als Landwirtschaftsfläche, Nutzung für den Straßenbau, Senkung der Transportkosten bzw. Holznutzung und Besiedelung), ebenso in der nördlichen Hemisphäre in Russland und Kanada. Folgen sind ein Klimawechsel, Erosion des Bodens, vermehrter Schädlingsbefall und Waldbrände.
  • Kompensation bildet eine gezielte Aufforstung (vgl. Kanada).
4.2.5 Erneuerbare Energien    

Mit dem Anstieg der Energieeffizienz wurden die erneuerbaren Energien vermehrt ausgebaut (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 35-37).

  • Eine höhere Energieeffizienz ersetzt Arbeit und Kapital durch Energie (vgl. niedrige Energiepreise erhöhen die Produktnachfrage und damit den Energieverbrauch).
  • Von Interesse sind daher Kosten für Wind und Photovoltaik, damit geringere Emissionen. Abhängig von Standort und Ausbaurate bleiben die Kosten noch teurer als fossile Energiequellen(vgl. die Subventionen für die Preisbildung fossiler Energiequellen).
  • Bereits 13 Prozent der globalen Primärenergie bilden erneuerbare Energien. Die Hälfte bilden Biomasse wie Brennholz und Dung, 22 Prozent größtenteils die Wasserkraft.
  • Nach wie vor entfällt fast die Hälfte der neuen Anlagen auf fossile Investitionen. Kohle ist billig und reichlich vorhanden.

Weiterführende Literatur zu 4.2

Sinn H.W. (2008): Das grüne Paradoxon. Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik, Berlin

4.3 Ziele und Wege    

In seinem jüngsten Sachbestandsbericht stellte der Weltklimarat fest, dass die globale Mitteltemperatur im Jahre 2100 vom kumulativen Kohlenstoffbudget abhängt. Das Kohlenstoffbudget addiert alle Emissionen des Ausstoßes im 21. Jahrhundert und bestimmt den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf irreversible Weise (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 37; im Folgenden 37-62).

Als politische Konsequenz ergibt sich, wenn die 2 Grad-Grenze eingehalten werden soll, muss die Atmosphäre als begrenzter Deponierraum für Treibhausgase verstanden werden. Bislang ist dies nicht der Fall. Nutzungsrechte sind nicht festgelegt, es besteht demnach die Gefahr einer Übernutzung. Durch klare Richtlinien wird erst die Atmosphäre ein globales Gemeinschaftseigentum.

Das Abkommen von Paris 2015 hat die 2 Grad-Grenze als Ziel festgelegt. Wünschenswert wäre die Begrenzung eines Anstiegs von 1,5 Grad. Emissionen sollten daher nur noch im Umfang ausgestoßen werden, wie Ozeane, Land und technische Systeme sie der Atmosphäre wieder entziehen.

Zur Bestimmung des optimalen Stabilisierungsniveau der globalen Mitteltemperatur wäre es notwendig, die Kosten des Klimaschutzes den zu erwartenden Schäden des Klimawandels einerseits und den Kosten der Anpassung andererseits gegenüberzustellen. Die Kosten-Nutzen-Analyse ist nur möglich, wenn alle Folgen des Klimawandels und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bekannt sind sowie ein einheitlicher Bewertungsschlüssel vorhanden wäre.

Mit der Festlegung auf das 2 Grad-Ziel werden Annahmen getroffen, die nicht ausschließlich sich aus biophysikalischen Folgen es Klimawechsels ableiten lassen. Voraussetzung ist etwa, dass

  • Klimafolgen sich auf ein akzeptables Niveau begrenzt werden, sofern diese Grenze eingehalten wird,
  • eine Vermeidung und Anpassung generationenübergreifend gerecht vereinbar ist,
  • wirtschaftlich und technisch eine Erreichbarkeit gegeben ist, ohne dass Nachhaltigkeitsziele verletzt werden.
  • Ethisches Sollen setzt ein Können voraus.
Die folgenden Faktoren dienen einer Senkung der Treibhausemissionen und sind Gegenstand politischer Bemühungen und damit einer Politischen Bildung. Sie werden im Folgenden stichwortartig angeführt und dienen aktueller Überlegungen (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 46-62).

  • Einsatz technischer Innovationen zu geringerem Energieverbrauch und vermehrter Energieeffizienz,
  • Senkung der Stromkosten-Erhöhung erneuerbarer Energie-Verbund der Stromnetze,
  • Minderung der Emissionen im Transportsektor,,
  • Dekarbionisierung im Industrie- und Agrarsektor,
  • Kosten und Risiken des Klimanschutzes,
  • Diskussion um einen Wachstumsverzicht,
  • Anpassungsstrategien in Verbindung mit
  • Aspekten von Flucht- und Wanderbewegungen.

Weiterführende Literatur zu 4.3

Stern N.(2006): The Economics of Climate Change. The Stern Review, Cambridge University Press

WBGU/Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung-Globale Umweltveränderungen(2011): Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation > http://www.wbgu.de/hg2011/ (16.6.2018)

4.4 Internationale Abkommen    

Im Folgenden werden die Abkommen von Rio, Kyoto, Kopenhagen und Paris angesprochen. Sie dienen globaler Absprachen zur Verhinderung bzw. Verminderung des Klimawandels(vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 75-81).

Ausgangspunkt der internationalen Klimapolitik ist die 1992 verabschiedete UN-Klimarahmenkonvention von Rio de Janeiro(United Nations Framework Convention on Climate Change/UNCCCC).

  • Ziel der Konvention ist die Verhinderung des Klimawandels.
  • Die Weiterentwicklung im Rahmen der Globalisierung erfolgt über jährliche Gipfeltreffen der "Conference of the Parties"(COP).
Das Kyoto-Protokoll von 1997, 2005 in Kraft getreten, verpflichtet die Industrieländer(Annex-I-Staaten)zur Minderung der Treibhausgasemissionen.

  • Demnach sollen Emissionen von 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent unter das Niveau des Jahres 1990 gesenkt werden.
  • Im Kyoto-Protokoll geht man davon aus, dass die Industrieländer hauptsächlich den Klimawandel verursachen und ihre Emissionen senken müssen.
  • 2011 waren die Länder mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls nur für 13 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich(vgl. das Fehlen der USA).
  • Zur Gewährleistung eines kostengünstigen Klimaschutzes wurden den Ländern mit Emissionsminderung Emissionsrechte zugewiesen.
    • Gehandelt wurden diese zwischen den Industrieländern, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
    • Da kein Preissignal entstand, hörte der Emissionshandel auf.
Dem Kyoto-Protokoll gelang es nicht, die Emissionen global abzusenken, die Emissionsrechte gerecht aufzuteilen und am Emissionsmarkt einen Preis zu erzielen, der Investitionen beeinflusste.

2009 wurde auf der Klimakonferenz in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen verhandelt. Der "Top-Down-Ansatz" als Festlegung der Emissionsreduzierung und Aufteilung unter den Mitgliedern(Lastenverteilung) sollte weitergeführt werden(vgl. die Ablehnung durch die USA, China und viele Entwicklungsländer).

2015 überwand das Abkommen von Paris die Trennung von Industrie- und Entwicklungs- bzw. Schwellenländern. Als gemeinsame Aufgabe gilt nunmehr, den Klimawandel zu vermeiden. Die Lastenverteilung ist auch in diesem Abkommen nicht geklärt. Das Abkommen besteht aus drei Säulen,

  • einer Formulierung des Langfristziels - Begrenzung der globalen Mitteltemperatur auf 2 Grad,
  • freiwilliger Selbstverpflichtungen - Vorlage nationaler Pläne(Nationally Determined Contribution/NDC) ohne Sanktionsmöglichkeiten und
  • der Vereinbarung mehrerer multilateraler Instrumente - Klimafinanzierung von jährlich mindestens 100 Mrd. US-Dollar und die Möglichkeit eines internationalen Emissionshandels mit noch offener Ausgestaltung(Stand 2018).
Ein Transfermechanismus betrifft den Waldschutz(REDD+-Mechanismus/Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation). Kompensation sind vorgesehen, wenn die Abholzung verringert wird.

  • Kaum beachtet wird, dass Landbesitzer von den Transferzahlungen profitieren, denn ein Waldschutz führt in der Regel zu einem Anstieg der Bodenpreise für landwirtschaftlicher Flächen.
  • Mit der ungleichen Verteilung kommt es zum Anstieg der Bodenpreise und damit zu wirtschaftlich regionaler Ungleichheit mit Tendenzen einer Verarmung von Kleinbauern.

Weiterführende Literatur zu 4.4

Hulme M.(2014): Streitfall Klimawandel: Warum es für die größte Herausforderung keine einfachen Lösungen gibt, München

4.5 Klimapolitik der EU    

Die Europäische Union(EU) will bis 2030 ihre Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent reduzieren, erneuerbare Energien um 27 Prozent erhöhen und die Energieeffizienz um 27 Prozent steigern(vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 85-86).

  • Bis 2050 strebt die EU eine Reduktion der Emissionen um 80 Prozent gegenüber 1990 an. Dieses politische Ziel ist keine rechtlich verbindliche Zusage.
  • Zur Erreichung der Ziele nimmt die EU Einfluss auf den Europäischen Emissionshandel, funktionsfähige Energiemärkte, Instrumente zur Erhöhung der Energiesicherheit, die Förderung erneuerbarer Energie und der Integration des europäischen Strommarktes.
  • Der Emissionshandel als zentrales Instrument umfasst drei Bausteine,
    • die Festlegung der Obergrenze,
    • der Vergabe von Zertifikaten zur Berechtigung von Treibhausgasen und
    • dem Handel dieser Zertifikate, der möglichst alles Sektoren umfassen soll(vgl. das Fehlen von Emissionsobergrenzen im Transportsektor).

IT-Hinweis

http://www.orf.at/stories/2443299/ > EU-Staaten Klimaziele (18.6.2018)

4.6 Stadtentwicklung und Klimaschutz    

Die folgenden Aspekte können wesentliche Probleme bekämpfen, wie etwa

  • die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und
  • mögliche Alternativen vorrangig nutzen (etwa der öffentliche Verkehr, kilometerabhängige Gebühr für die Straßennutzung).
  • Verkehrspolitisch ist ein effizientes Nahverkehrssystem günstig.
  • Der Raumplanung ist vermehrte Bedeutung zuzumessen(etwa eine Ausgewogenheit von Bau- und Grünflächen).
  • Plädiert wird zur Vermeidung hoher innerstädtischer Immobilienpreise eine Bodensteuer zur Finanzierung umweltfreundlicher Infrastruktur (vgl. die finanzielle Ineffizienz einer Gebäudesteuer) (vgl. EDENHOFER-JAKOB 2017, 101-102).

Weiterführende Literatur zu 4.6

Plöger S.-Böttcher Fr. (2016): Klimafakten, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1734, Bonn, 115-118

4.7 Wissenschaft und Klimapolitik    

Die Klimawissenschaft war in der Lage, in den letzten Jahren die klimapolitische Agenda mitzubestimmen. Ein fiktiver Rückblick aus der Zukunft zeigt dies (vgl. ORESKES-CONWAY 2015: EDENHOFER-JAKOB 2017, 105-109).

  • Die globale Mitteltemperatur ist um 5 Grad gestiegen,
  • das Eis in den Polargebieten abgeschmolzen,
  • die Gletscher in den Alpen schmelzen zusehends(mit Folgen für den Wasserhaushalt)
  • die Dürren in Afrika haben zugenommen und machen das Leben unmöglich,
  • Australien und weite Teile Südamerikas sind unbewohnbar.
  • Es gibt Fluchtbewegungen,
  • man kämpft in den Nordregionen der Erde um Land und Wohnraum,
  • die Wüstenregionen und Versteppungen nehmen zu.
Es geht in diesem fiktiven Rückblick aus der Zukunft um ein Zeitalter, dass seine Fähigkeiten zur Prognose immer mehr verfeinert, jedoch keine Kraft zum Handeln findet. Es geht um empirische Beobachtungen vs. Marktfundamentalismus mit individuellen Freiheitsrechten. Ein Kampf gegen den Klimawandel, so die Befürchtung aus dieser Sichtweise, könnte das Ende der individuellen Freiheitsrechte bedeuten. Widerstände sind durch wirtschaftliche Interessen bestimmt. Partikularinteressen lassen sich mit Hinweisen auf allgemeine Werte erfolgreich durchsetzen.

Eine Klimapolitik ist durch Unsicherheiten der künftigen Schäden rational. So sind Steuerregulierungen nicht das Ende individueller Freiheiten, vielmehr ermöglichen sie künftigen Generationen ihre Freiheitsrechte wahrzunehmen.

In Demokratien gilt der Erkenntnisstand, eine öffentliche Diskussion, der Sachzwang und ein gesamtgesellschaftlicher Konsens zur Umsetzung. Autoritäre Systeme regulieren Meinungen und wissenschaftliche Erkenntnisse. Ideologien bestimmen das Handeln.

5 Online-Kurs Klima MOOC - 2017    

Dieser MOOC gibt einen umfassenden Überblick über Klimawandel und Klimaschutz.

In dem Online-Videokurs mit Zertifizierung werden in sechs Kapiteln/Modulen die folgenden Themenbereiche behandelt:

  • Organisatorisches
  • Was ist Klima?
  • Was sind Klimamodelle?
  • Klima der Vergangenheit
  • Folgen des Klimawandels
  • Klimawandel und Gesellschaft
Kapitel 1: Organisatorisches    

> http://mooin.oncampus.de > Klima MOOC (17.9.2017 inzwischen abgelaufen)

Kapitel 2: Klimasystem und Klimawandel    

1. Was ist Klima?

Das Klimasystem besteht aus den Teilsystemen Land, Ozean, Atmosphäre, Biosphäre und Eissphäre, die unterschiedlich auf äußere Einflüsse reagieren. Das Klima wird durch Mittelwerte, Extremwerte und Häufigkeiten der Wetterparameter wie Temperatur und Niederschlag über mehrere Jahrzehnte beschrieben.

2. Was ist der natürliche Treibhauseffekt?

Natürliche Treibhausgase in der Atmosphäre sind u.a. der Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und Lachgas, die einen Teil der Wärmeausstrahlung der Erde zurückhalten. Dies führt zur Erwärmung und erst zu lebensfreundlichen Bedingungen auf der Erde.

3. Was ist der anthropogene Treibhauseffekt?

Menschliche Aktivitäten bewirken einen zusätzlichen Ausstoß von Treibhausgasen, etwa die Verbrennung von fossilen Energieträgern in den Bereichen Stromerzeugung, Wärme und Verkehr, ebenso auch durch die Veränderung der Landoberfläche, etwa durch Abholzung, Landwirtschaft und Viehhaltung. Dies verstärkt den Treibhauseffekt und ist Hauptursache der Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte.

4. Was bedeutet Klimawandel?

Externe und interne Schwankungen ergeben einen Treibhauseffekt, der Klimaveränderungen außerhalb der natürlichen Schwankungen ergibt. Gestiegen ist die globale Mitteltemperatur um 0,8 Grad Celsius und die Eisschmelze bzw.der Meeresspiegel um 20 cm. Regionale Unterschiede sind vorhanden.

5. Was kann man tun?

Eine Abmilderung erfordert erneuerbare Energien und Energie-Effizienzsteigerungen.

Kapitel 3: Modelle und Szenarien    

1. Was sind Klimamodelle?

Klimamodelle bilden die wichtigsten Elemente, Prozesse und Wechselwirkungen im Klimasystem durch mathematische Gleichungen ab, basierend auf physikalischen Grundgesetzen.

2. Was sind Klimaszenarien?

Dies sind keine Prognosen, vielmehr stellen sie in sich schlüssige und plausible Zukunftsbilder dar. Sie beschreiben zukünftige Entwicklungen der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Klima. Szenarien sind Mittel, die in Politik und Wirtschaft angewendet werden, wenn Entscheidungen anstehen. Für die Klimaszenarien lautet die Entscheidungsfrage, ob es der Menschheit gelingt, die Treibhaus-Emissionen zu senken, um die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu begrenzen oder nicht.

3. Wovon hängen Vorhersagen über die Entwicklungen im 21. Jahrhundert ab?

Von gewählten Klimamodell, vom gewählten Klimaszenario unter Beachtung des Verhaltens der Gesellschaft und von der Entscheidung der Menschheit für den Klimaschutz.

4. Welche Klimaveränderungen erwarten wir im 21. Jahrhundert?

Zu erwarten sind eine erhöhte Mitteltemperatur bis zu 5 Grad Celsius(Vergleich zu 1850) und die Notwendigkeit einer Begrenzung auf unter 2 Grad Celsius.

5. Vertrauen in Klimamodelle und Ergebnisse

Diese beruhen auf physikalischen Grundgesetzen, der Richtigkeit der Messungen und anthropogenen Treibhaus-Emissionen.

Kapitel 4: Klima der Vergangenheit    

1. Warum ist es wichtig, sich mit der Entwicklung des Klimas in den letzten 600 000 Jahren zu beschäftigen?

Durch die Untersuchung des Klimas der Vergangenheit, vor allem der Abfolge von Eiszeiten und Warmzeiten, können wir unser Verständnis des Klimasystems weiter ausbauen - und damit auch das Vertrauen in Klimamodelle und Prognosen für die Entwicklung des Klimas in der Zukunft.

2. Wie können wir wissen, wie sich das Klima in der Vergangenheit entwickelt hat?

Aus verschiedenen Klimaarchiven können wir Informationen gewinnen. Aus Aus Sediment- und Eisbohrkernen können Temperatur, Eisvolumen und CO2-Gehalt im Zeitverlauf rekonstruiert werden. der C02-Gehalt in der Atmosphäre war in Eiszeiten niedriger und in Warmzeiten höher. Heute liegt der CO2-Gehalt deutlich über diesen natürlichen Schwankungen.

3. Wie funktioniert die Abfolge von Eis- und Warmzeiten?

Der Abstand zwischen des Eiszeiten beträgt etwa 100 000 Jahre. Die Abfolge von Eis- und Warmzeiten wird durch Schwankungen in der Geometrie der Erdbahn verursacht. Die C02-Konzentration in der Atmosphäre beeinflusst die Dynamik des Wechsels von kalt zu warm.

Am Übergang von Eis- zu Warmzeiten kann es zu plötzlichen extremen Veränderungen im Klimasystem kommen. Der Abbruch von Eisschilden kann das globale System der Ozeanströmungen stören und damit das Klima global beeinflussen.

4. Hinweise auf die Menschheit durch Klimaschwankungen

Seit 100 000 Jahren gibt es wieder eine Warmzeit, trotz Klimaschwankungen. Zusammenbrüche von Hochkulturen gibt es im Zusammenhang mit Klimaveränderungen.

5. Außergewöhnliches seit 1850 in der Klimaentwicklung

Die Temperatur-Zunahme liegt außerhalb der natürlichen Schwankungen. Die letzte Eiszeit hatte ungefähr 3-5 Grad Celsius niedrigere Temperatur als im Holozän. Ohne Klimaschutz könnte die Temperatur um 3-5 Grad Celsius ansteigen.

Kapitel 5: Folgen des Klimawandels    

1. Welches Gesamtbild der Folgen des Klimawandels zeichnet sich ab?

Mit jeder Erhöhung der globalen Mitteltemperatur steigen die durch den Klimawandel verursachten Risiken für die Menschen. Es steigt zudem das Risiko zu großräumigen Veränderungen(Kipp-Punkte im Klimasystem/z.B. Gletscher- und Polschmelze).

Die Auswirkungen des Klimawandels wirken sich an einzelnen Orten der Welt und in einzelnen Lebensbereichen sehr unterschiedlich aus. Unterschieden werden Änderungen in Mittelwerten(z.B. Temperatur) und in Extremereignissen(z.B. stärkere und häufigere Überschwemmungen oder Dürren).

2. Was bedeutet Risiko?

Das Risiko des Klimawandels setzt sich aus drei Faktoren zusammen.

  • Welche klimatischen Änderungen geschehen?
  • Sind Menschen direkt oder indirekt betroffen?
  • Wie verwundbar sind Gesellschaften und welche Möglichkeiten der Anpassung haben sie?
3. Welche Auswirkungen zeigen sich in den Ozeanen?

Ozeane nehmen etwa ein Viertel der anthropogenen C02-Emissionen auf. Dadurch sinkt ihr ph-Wert. Diese Veränderung geschieht deutlich schneller als in den letzten 300 Millionen Jahren. Viele kalkbildenden Meeresorganismen werden dadurch geschädigt, mit steigendem Risiko für negative Auswirkungen auf Artenvielfalt, Fischerei(Ernährungssicherheit) und Tourismus.

4. Folgen für die Landwirtschaft

Zu beobachten sind Wasserknappheit und Bodenerosion durch Starkregen und Überschwemmungen sowie Gefährdung der Erträge in tropischen Regionen.

5. Klimawandel bei uns

Wir liegen in einem klimatischen Übergangsbereich.

Der Regen verschiebt sich vom Sommer auf den Winter. Es gibt einerseits Trockenzeiten und andererseits Überschwemmungen, Erdrutsche und Felsstürze. Durch die Hitzetage gibt es vermehrt Gesundheitsrisiken.

6. Städte im Klimawandel

Städte bzw. urbane Großräume haben eine hohe Vulnerabilität durch eine hohe Bevölkerungs- und Wertedichte. Zudem gibt es lokale Auswirkungen wir Windabschwächungen und Wärmeabstrahlung. Damit verbunden gibt es politische und wirtschaftliche Folgen. Notwendig sind in jedem Fall Anpassungsmaßnahmen für Menschen.

Kapitel 6: Klimawandel und Gesellschaft    

1. Was bedeutet Klimawandel für die Gesellschaft?

Klimawandel ist nur eines von vielen Themen, die Menschen im Alltag beschäftigen. Menschen, Regionen und Staaten sind unterschiedlich vom Klimawandel betroffen. Sie haben nicht alle die gleichen Interessen beim Klimaschutz. Der Klimawandel betrifft aber mittel- und langfristig alle, daher muss sich die Staatengemeinschaft mit einer Lösung beschäftigen.

2. Wie kann man sich an die Folgen des Klimawandels anpassen?

Anpassen kann man sich durch Technologien(z.B. Deichbau, Schutzbauten), Verhaltensänderungen(z.B. Gesundheitsverhalten bei Hitze), politische und wirtschaftliche Entscheidungen(z.B. Retention). Durch Anpassung soll die Vulnerabilität verringert werden. Bei fortschreitendem Klimawechsel stößt man bei der Anpassung jedoch an seine Grenzen.

3. Beeinflusst der Klimawechsel Konflikte und Migration?

Regionale Konflikte und Migration aus Krisengebieten haben ganz unterschiedliche Ursachen. der Klimawechsel kann Konflikte indirekt verstärken, etwa durch Dürren, Wasserknappheit, Ernteausfälle und Erhöhung in der Folge der Lebensmittelpreise. Damit können Migrationsströme mitbbeeinflusst werden.

4. Ziele der internationalen Klimapolitik

Ziel der internationalen Klimaverhandlungen("Klimarahmenkonvention") ist es, die globalen Treibhaus-Emissionen(Mitigation) zu reduzieren, durch Anpassungsmaßnahmen(Adaption) den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel zu bewältigen.

Seit 1992 wird über ein Klimaschutz-Abkommen verhandelt. Bisher gab es keinen Rückgang der Treibhaus-Emissionen. Regionale und national-staatliche Abkommen ergänzen die Bemühungen. 2010 wurde beschlossen, die Erhöhung der globalen Mitteltemperatur solle nicht 2 Grad Celsius überschreiten. 2 Grad Celsius ist eine politische Zielsetzung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.

5. Was bedeutet Mitigation?

Darunter versteht man Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels (Reduzierung der Emissionen). Um die Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Treibhaus-Gase bis 2050 um 80-95 Prozent sinken.

Ökonomen schlagen daher vor, ein globales System handelbarer Emissionsrechte einzurichten sowie Maßnahmen zur Förderung neuer Technologien bzw. Effizienz-Standards für Gebäude. Eine Absenkung der Emissionen auf den 2 Grad-Pfad ist durchaus mit weiterem Zuwachs an wirtschaftlichem Wohlstand möglich bzw. vereinbar.

Reflexion    

Die Beschäftigung mit der Thematik weist auf die Komplexität der bestehenden Problemstellungen hin.

In der Folge geht es um

  • die notwendige Antizipation, Folgewirkungen und
  • Handlungsfelder.
  • Unter dem Aspekt der Politischen Bildung ist Klimapolitik der bedeutendste Faktor.
Bildungsinteressierte sehen in einem Online-Kurs einen wesentlichen Beitrag zur Fortbildung.

  • Für die Erwachsenenbildung stellt sich die Thematik als aktueller Beitrag zu einer künftigen Lebensgestaltung.
  • Man bemerkt den Umfang der Thematik und die Notwendigkeit von Wissen für zukünftige Aufgabenstellungen.
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Die Veränderung der Erde stellt sich in der Verschiedenheit der Themenstellungen. Dies zeigt sich in den Beobachtung verschiedenster Faktoren (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER 2016, 175).

2009/2010 zogen sich die Gletscher weltweit um 81 Prozent zurück.

2012 hatte das arktische Eis eine um 3,1 Millionen km2 geringere Ausdehnung als im langjährigen Mittel.

Die Meere sind mit einem pH-Wert von 8,06 saurer als in den letzten 800 000 Jahren.

Die Hitzerekorde in den letzten 15 Jahren verdoppelten sich gegenüber den 15 Jahren davor.

Die Antarktis hat zwischen 1992 und 2011 jährlich durchschnittlich 71 Milliarden Tonnen Eis verloren.

Die Wassertemperaturen sind global von 1970 bis 2010 um 0,4 Grad gestiegen.

Neben der CO2-Belastung gibt es noch andere Faktoren, die eine Klimaerwärmung verstärken, etwa die Entwaldung.

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Der Beitrag hat als wesentlichen Teilbereich die Klimapolitik, also ein Themenfeld, das Handlungsorientierung verlangt.

Ebenso ist Wissen eine wesentliche Grundlage für künftige Entscheidungen.

Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.


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Dichatschek G.(2017a): Didaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

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Madry Th.-Fischer J.(2014): Vorhersagbarkeit und Auswirkungen des Klimawandels, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn > http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/183026/auswirkungen-des-klimawandels (Stand 17.4.2014)

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ORF - Globale Landwirtschaft(2019): Teufelskreis der Erderwärmung > https://orf.at/stories/3132807/ (8.8.2019)

Österreicher H.(2008): Natur- und Umweltpädagogik - Für sozialpädagogische Berufe, Köln

Plöger S.-Böttcher Fr.(2016): Klimafakten, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe 1734, Bonn

Rahmstorf St.- Schellnhuber H.J. (2020): Der Klimawandel, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10520, Bonn

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Weingärtner L.(2014): Hunger und Fehlernährung, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn > http://www.bpb.de/internationales/welternaehrung/178484/hunger-und-fehlernaehrung (Stand 12.6.2014)

IT-Autorenbeiträge    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik.

Netzwerk gegen Gewalt

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index:

Politische Bildung

Globales Lernen

Gesundheitsbildung

Erwachsenenbildung

Fernstudium

Zum Autor    

APS-Lehramt (VS-HS-PL, 1970-1975-1976), Schülerberater, Schulentwicklungsberater (1975, 1999), Lehrerbildner/ PI des Landes Tirol (1994-2003), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1994-2002)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg-Klagenfurt/Master (2008), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Diplome (2010), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/Diplom (2012) - der Personalentwicklung der Universitäten Wien/ Bildungsmanagement/ Zertifizierung (2010) und Salzburg/ 4. Interner Lehrgang für Hochschuldidaktik/ Zertifizierung (2016), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium - Comenius Institut Münster/ Zertifizierung (2018), des Fernstudiums Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium - Comenius Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaften der Universität Wien/ Berufspädagogik/ Vorberufliche Bildung (1990/1991-2010/2011), am Sprachförderungszentrum des Stadtschulrates Wien/ Interkulturelle Kommunikation (2012), am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg/ Lehramt für Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung/ Didaktik der Politischen Bildung (2016-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche in Österreich (2000-2011), stv. Leiter/Vorstandsmitglied des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004-2009, 2017-2019), Kursleiter an den VHSn Zell/See, Saalfelden und Stadt Salzburg (2012-2018)

Aufnahme in die Liste der sachverständigen Personen für den Nationalen Qualifikationsrahmen/NQR, Koordinierungsstelle für den NQR/Wien (2016)


MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 15. September 2023