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Der Aufstieg Asiens

Der Aufstieg Asiens    

Wirtschaftliche und technologische Aspekte einer globalisierten Welt im Kontext Politischer Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Der Aufstieg Asiens   
Wirtschaftliche und technologische Aspekte einer globalisierten Welt im Kontext Politischer Bildung   
Vorbemerkung   
Einleitende Bemerkung   
1 Wirtschaftswachstum   
2 Faktoren des asiatischen Wachstumsprozesses   
3 Das Innovationspotenzial Asiens   
4 Wirtschaftliche Integrationsbemühungen in Asien   
5 Zusammenfassung   
Literaturverzeichnis   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Als Seminararbeit des Moduls 5 "Österreichische Außenpolitik und Globalisierung" im 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg (2006-2008) versteht sich der Beitrag auch als Studie für die Lehrtätigkeit im tertiären und quartären Bildungsbereich.

Zu danken ist der Seminargruppe und den Lehrenden des Universitätslehrganges für anregende Impulse bei der Absolvierung des Universitätslehrganges.

Ebenso ist zu danken für die technische Umsetzung im Netzwerk Helmut Leitner.

Einleitende Bemerkung    

Der Aufstieg Asiens bestimmt heute die Lage der Weltwirtschaft ebenso wie die großen politischen Fragen der Zeit und viele kulturell-religiöse Einflüsse, denen wir im Alltag unterlegen sind. Die Entwicklung Asiens in den letzten dreißig Jahren ist die Geschichte eines beachtlichen wirtschaftlichen Erfolges und widerspiegelt sich in aktuellen Globalisierungstendenzen, insbesondere mit wirtschaftlichen und technologischen Perspektiven. Mit 3,5 Milliarden Menschen und einem Bruttoinlandsprodukt/BIP von 9,7 Billionen US-Dollar? bestreitet Asiens 21,6 Prozent des Weltsozialprodukts. Es liefert 28 Prozent der Weltexporte, also der Warenexporte ohne Dienstleistungen (vgl. WELTBANK 2007 a).

1 Wirtschaftswachstum    

Asien verfolgt im Gegensatz zu Lateinamerika eine Politik, seine Volkswirtschaften dem internationalen Wettbewerb auszusetzen. Den vier „Tigerstaaten“ Hongkong, Singapur, Südkorea und Taiwan gelang es, ihren Anteil an den Weltmarktexporten von 2 Prozent im Jahre 1969 auf 9,7 Prozent im Jahre 2005 zu steigern. Im gleichen Zeitraum nahm Chinas Anteil an den Weltexporten von 0,7 auf 7,3 Prozent zu. Kennzeichnend ist ebenso eine starke Kapitalanhäufung als zweiter Wachstumsmotor mit einer hohen Sparneigung und ausländischen Direktinvestitionen. Daneben gibt es eine konsequente Öffnung der Volkswirtschaften für den internationalen Wettbewerb mit marktwirtschaftlichen Prinzipien. Entsprechend hoch lagen die Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts, die eine Verringerung des Abstands der Länder Asiens zu den USA anzeigen.

Die vier Tigerstaaten haben beim Pro Kopf - Einkommen zum Durchschnitt der OECD aufgeschlossen, wobei eine bedeutende Rolle der sektorale Strukturwandel zu den Dienstleistungen eine Rolle spielte. China weist seit 1980 eine durchschnittlich jährliche BIP-Wachstumsrate? von rund 10 Prozent auf, die südostasiatischen Staaten Malaysia, Indonesien und Thailand rund 6 Prozent (vgl. SIEBERT 2007 a, 37).

Das Wachstumsbild ist allerdings zu differenzieren. Japan hat nur eine geringe Wachstumsrate. Nach dem Platzen der Wachstumsrate 1990 bei 4,5 Prozent stagniert das Land mit 1,5 Prozent(1991-2005). Mit der asiatischen Währungskrise 1997 wurde ein Preis für die strikte Anbindung der asiatischen Währungen an den US-Dollar? bezahlt. Diese Währungskrise stellte für viele asiatische Staaten einen Einschnitt dar. Den vier Tigerstaaten gelang es nicht mehr, zu ihren hohen Wachstumsraten von 7,9 Prozent(1971-1997) zurückzukehren. Mit 4,4 Prozent seit dem Jahre 2000 liegen sie deutlich niedriger. Indien als bevölkerungsreichstes Land nach China schaffte es, mit einer wirtschaftlichen Neuorientierung – Aufgabe von Planungselementen und eine größere Rolle von Marktkräften – von 2,8(1970) auf 5,1 Prozent(2005) sich zu steigern. Die Philippinen werden mit einer Rate von 3,7 Prozent im gleichen Zeitraum bereits zu den asiatischen Tigern gezählt (vgl. WELTBANK a 2007).

2 Faktoren des asiatischen Wachstumsprozesses    

Asiens wirtschaftliche Zukunft hängt im hohen Maße davon ab, ob es gelingt, die Wachstumskräfte stark zu halten und damit die steigenden Wachstumsprozesse fortzusetzen.

Zu den verzögernden Elementen Asiens gehört Japan, das etwa die Hälfte des Bruttonationalprodukts des Kontinents ausmacht und Schwierigkeiten hat, auf den ehemaligen höheren Wachstumspfad zurückzufinden.

Vor allem wird das Wachstum aber von der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas abhängen, das knapp ein Viertel des Bruttosozialprodukts Asiens stellt. Die hohe Sparneigung, die Leistungsbereitschaft der Bevölkerung und unternehmerische Initiative, am Wohlstand teilzunehmen, lassen auf eine Fortsetzung hoher Wachstumsraten schließen. Allerdings gibt es bremsende Faktoren, die zu beachten sind. Das Arbeitsangebot lässt sich kaum noch ausdehnen, woraus sich ein Trend zu höheren Reallöhnen ergibt. Dadurch wird der Vorteil für arbeitsintensive Exportgüter geringer. In der Infrastruktur – etwa beim Verkehr – zeigen sich Engpässe. Eine Sicherheit bei den Arbeitsplätzen ist zunehmend zu beachten und letztlich verlangen gefährliche Umweltunfälle hohe Ausgaben(vgl. SIEBERT 2007 a, 39-40; SIEBERT 2007 b). Insbesondere hier zeigt sich ein verzerrtes Wachstum, weil Chinas Energiehunger Verursacher von Umweltschäden eine entscheidende Rolle spielt.

Ein großes Problem stellt sich künftig auch in der sozialen Absicherung. Das alte System beruht auf der Absicherung bei Krankheit und im Alter auf den staatlichen Betrieben, die Gesundheitsleistungen und Renten bieten. Durch den zunehmenden Bedeutungsverlust der Staatsbetriebe gibt es einen weitgehenden Verlust sozialer Absicherung in den Bereichen Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Alterssicherung, womit sich ein Entwicklungsstand in China ergibt, wie in Europa vor über hundert Jahren besaß. Nunmehr hat China die Chance, bei der sozialen Absicherung stärker auf Elemente der Kapitaldeckung anstatt auf umlagenfinanzierte soziale Absicherung zu setzen. In diesem Zusammenhang ist das zerbrechliche Bankensystem in China zu beachten. Chinesen sparen bei Banken fast ausschließlich in Form von Depositen, die Anklage von Finanzmitteln im Ausland ist untersagt. Umtauschmöglichkeiten in fremde Währung sind auf 20 000 US-Dollar? begrenzt. Die hohen Währungsreserven der Vergangenheit sind vor allem zu einer Re-Kapitalisierung? der Banken verwendet worden.

Diese Problembereiche sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Nutzung enthalten politischen Sprengstoff, womit sich zusätzliche Fragen stellen. Offen ist der Problembereich des derzeitig praktizierten Systems der zeitlich begrenzten Nutzungsrechte mit 30 Jahren für landwirtschaftlichen Boden, 50 Jahre für Fabriken und 70 Jahre für Wohnungseigentum. Hier zeigt sich die gering ausgeprägte Rechtsstaatlichkeit, wobei letztlich Kollektive entscheiden. Die entscheidende Frage lautet, inwieweit eine ökonomische Freiheit auf Dauer ein Verlangen nach politischer Freiheit und Partizipation mit sich zieht (vgl. WELTENTWICKLUNGSBERICHT 2007 b, 206).

3 Das Innovationspotenzial Asiens    

Den geschilderten Bremseinflüssen eines Wirtschaftswachstums kann ein kräftiges Innovationspotenzial entgegenwirken. Technologisch trifft dies für die meisten Volkswirtschaften Asiens in den letzten drei Jahrzehnten auch zu.

Zu beobachten war die Spezialisierung auf diejenigen Güter, bei denen die Produktionsvorteile aus den Industrienationen abwanderten (Textilien, Stahl, Automobile und Keramik). Mit dieser Phase war auch die Vorstellung von Asien als „Werkbank der Weltwirtschaft“ verbunden. Mit Ausnahme von China haben die meisten Länder die Vorgangsweise des Nachbauens unter Missachtung geistigen Eigentums verlassen. Die führenden Exportländer – China, Korea, Malaysia, Singapur und Taiwan – bestreiten heute rund 20 Prozent der Weltproduktion in der Elektronik. In Asien werden mehr als 70 Prozent der Halbleiterprodukte hergestellt (vgl. ASIAN DEVELOPMENT BANK 2007 – Asian Development Outlook). Hochtechnologie-Exporte? aus den genannten Asienländer erreichen hohe Anteile(31 Prozent China, 32 Prozent Korea, 57 Prozent Singapur; zum Vergleich: Indien 5 Prozent, Japan 22 Prozent, Deutschland 16 Prozent und USA 32 Prozent).

Am Beispiel der asiatischen Volkswirtschaften lässt sich die Bedeutung des Humankapitals erkennen (Wissens- und Fähigkeitskapital). Traditionell hat man der Ausbildung der Arbeitskräfte große Bedeutung zugemessen. „Folgt man den neuen Wachstumstheorien, so ist Humankapital eine entscheidende Voraussetzung dafür, neues Grundlagenwissen aufzuspüren und anwendbare neue Technologien zu finden“ (SIEBERT 2007 a, 43). In Asien bleibt technisches Grundlagen- und insbesondere angewandtes Wissen weitgehend im nationalen Bereich, weil ein ausgeprägtes Bewusstsein für den Wert eines Humankapitals - als Nutzen für das eigene Land - vorhanden ist. Das Beispiel China zeigt, wie man dort erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung seines Ausbildungssystems unternimmt. 2006 besuchten 5,7 Millionen Studierende die Colleges und Universitäten, 350 000 studierten im Ausland(vgl. UNESCO INSTITUTE FOR STATISTIC 2006). Heimkehrende Studierende heben das Niveau der heimischen Universitäten. 2005 haben 73 000 Studierende in China im Bereich Engineering einen Master- oder Doktoratsabschluss erreicht (vgl. NATIONAL BUREAU OF STATISTICS 2006). Das sind vergleichsweise dreimal so viele wie in den USA.

Neben den attraktiven Lohnkosten für Direktinvestitionen aus Industrieländern ist Asien auch ein interessanter Standort für das „Offshoring“ von Innovationen geworden. Internationale Unternehmungen lagern ihre Forschung teilweise in diesen Kontinent aus (vgl. ERNST 2006).

80 Prozent der 315 neuen Projekte im Jahre 2005 im Forschungs- und Entwicklungsbereich hatten China und Indien zu verzeichnen. Wenn man von einer Produktionsfunktion neuen Wissens ausgeht, so sind Investitionen ein möglicher Indikator für eine Realisierung neuen technischen Wissens, weil neue Technologie sich in neuem Kapital verkörpern (Informations- und Kommunikationstechnologie, Forschungs- und Entwicklungsaufgaben, Zahl der Inland-Patentanmeldungen? und Zahl der Wissenschaftler in Forschung und Entwicklung).

Geht man von diesen Inputfaktoren aus, schneiden die OECD-Länder? Asiens im Vergleich zu den USA und Europa gut ab. Japan wendet etwa 3,5 Prozent seines BIP für Forschung und Entwicklung auf, China liegt naturgemäß in Relation zum BIP zurück. Die angeführten Inputgrößen differieren allerdings und sind damit ungenügende Indikatoren. So unterscheiden sich etwa die Annahmequoten von Patenten zwischen den Ländern erheblich, auch werden die registrierten Patente nur bei den wichtigsten Patentämtern statistisch erfasst. Idealerweise sollte man anstelle der angeführten Inputs den aus den Forschungs- und Entwicklungsausgaben sich ergebenden technologischen Fortschritt messen. Von Interesse wäre etwa die Größe des Anteils der Output-Zunahme? bei der Vermehrung der beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital oder die Verknappung der Energie(vgl. SIEBERT 2007 a, 46). Ebenso wäre der Faktor der Technologiebilanz ein wesentlicher Indikator (Zahlungen von Lizenzen, Patente, Kauf von Technologien und technologische Unterstützung). Aus der unvollständigen Technologiebilanz gehen Japan 2004 mit 0,23 Prozent des BIP und die USA mit 0,25 Prozent positiv hervor. Korea hat eine negative Bilanz mit -0,32 Prozent (vgl. OECD 2006; zum Vergleich: Deutschland hat eine ausgeglichene Bilanz). Über China gibt es keine entsprechenden Daten.

Japan besitzt in der Technologielandschaft Asiens eine Sonderrolle, weil es eher einseitig auf ausgesuchte Exportsektoren auf Grund der staatlichen Politik spezialisiert ist. Die befürchteten Verdrängungsprozesse europäischer Produzenten, etwa in der Automobilindustrie, sind nicht eingetreten.

4 Wirtschaftliche Integrationsbemühungen in Asien    

Ähnlich wie man in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte, den Wachstumsprozess durch eine wirtschaftliche Integration zu stärken, gibt es konkrete Bemühungen in Asien. In dieser regionalen Integration gibt es etwa zwei Dutzend Freihandelsabkommen, die außer der 1992 gegründeten „ASEAN Free Trade Area“/AFTA und der Kooperation zwischen Australien und Neuseeland alle nach dem Jahre 2000 gegründet wurden (vgl. SIEBERT 2007 a, 48-51). Beispielhaft werden konkrete wirtschaftspolitische Integrationsbemühungen angeführt.

Die Zielsetzung von ASEAN ist eine asiatische Freihandelszone zu etablieren. Die Mitglieder Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinnen, Singapur, Thailand und Vietnam streben eine lockere Integrationsform an, die Güter und Investitionen abdeckt. In letzter Zeit wollen die Regierungen jedoch eine ASEAN- „Wirtschaftsgemeinschaft“(ASEAN Economic Community) oder einen „asiatischen Wirtschaftsraum“(ASEAN Economic Space) begründen. Sie verfolgen damit das Ziel, Hindernisse für einen Güteraustausch und Investitionen zu beseitigen und einen einheitlichen institutionellen Rahmen zu etablieren. Die europäische Integration hat dabei Modellcharakter.

Sehr zielgerichtet ist die ASEAN-CHINA-Freihandelszone? (ACFTA), die seit Juli 2005 in Kraft ist. Derzeit bezieht sie sich nur auf landwirtschaftliche Güter. Sie könnte die größte Freihandelszone der Welt werden, in der bei Gütern niedrige Zölle gehandelt werden. Damit wäre sie auch ein Eckpfeiler in Chinas Außenwirtschaftspolitik.

Konkret ist die „SAFTA/South Asian Free Trade Area“ mit den Mitgliedsländern Bangladesch, Bhutan, Nepal, Indien, Pakistan und Sri Lanka seit 2004 in Kraft. Die Zölle sollen bis 2012 abgebaut werden. Bilaterale Freihandelsabkommen werden etwa von Singapur intensiv genutzt, darunter mit Australien, Chile, Indien, Japan, Korea, Neuseeland und den USA. Japan setzt auch verstärkt dieses Instrumentarium ein, wobei Abkommen mit Malaysia, den Philippinen und Singapur bestehen. Mit einer Reihe von süd- und südostasiatischer Staaten sind Verhandlungen im Gang. Wegen der Abschottung seiner Märkte, insbesondere bei landwirtschaftlichen Produkten, hat Japan jedoch Schwierigkeiten im Abschluss von Handelsabkommen mit anderen asiatischen Staaten. Indien hat Abkommen mit Singapur, Sri Lanka und Thailand. Thailand hat Abkommen neben Indien mit Australien, China, Neuseeland und Japan. Auszugehen ist davon, dass China international in nächster Zeit verstärkt dieses Instrumentarium einsetzen wird. Derzeit ist eine ganz Asien umfassende Freihandelszone, die all diese bilateralen Abkommen ersetzt und China mit Indien umfassen würde, nicht in Sicht (vgl. SIEBERT 2007 a, 49).

Die APEC („Asia-Pacific? Economic Cooperation“) verfolgt das Ziel, den freien Handel unter ihren Mitgliedsländern zu ermutigen. Mit 21 Mitgliedern - Kanada, USA, Mexiko, Peru und Chile als Anrainer des Pazifik, Australien, China, Japan, Korea, Neuseeland, Russland und Taiwan - will man Handelshemmnisse für Güter und Dienstleistungen in Übereinstimmung mit den Prinzipien der WTO abbauen. Ein gemeinsamer Außenzoll ist nicht angedacht.

„ASEAN plus 3“ (China, Korea und Japan/ Währungsfragen) besteht als Diskussionsforum und seit 2005 findet der jährliche „Ostasiatische Gipfel/ ASEAN plus 3“ mit Australien, Indien und Neuseeland mit den Themenbereichen Energieangebote, finanzielle Stabilität, Erziehung, Vogelgrippe und Naturkatastrophen statt.

Die Freihandelsabkommen in Asien erreichen bei weitem nicht die Intensität wie die Wirtschaftsunion in Europa. Zudem sind die bilateralen Abkommen von höchst unterschiedlicher Qualität und die jeweilige Institution von höchst unterschiedlicher Interessenslage. Die eingangs angeführten rund zwei Dutzend Abkommen können als Ausnahme zur multilateralen Ordnung der WTO interpretiert werden (vgl. Artikel XXIV des GATT-Vertrages? i.d.g.F., der regionale Integrationen vom Nichtdiskriminierungsverbot ausnimmt).

Einerseits werden die bilateralen Abkommen mit ihren Freihandelszonen als ein Baustein für eine multilaterale Ordnung angesehen, andererseits gibt es die Befürchtung, dass die Staaten durch die leicht verhandelbaren Abkommen keine Bereitschaft zu größeren Verhandlungen und Wirtschaftsordnungen – möglicherweise politischen Ordnungen – zeigen.

5 Zusammenfassung    

In den nächsten Jahrzehnten wird Asien wirtschaftlich sich positiv entwickeln, wobei die Wachstumsrate des BIP unterhalb der in den letzten 25 Jahren erreichten 4,1 Prozent liegen und sich eher zwischen 3 und 3,5 Prozent bewegen dürfte.

Insbesondere in China werden bremsende Faktoren sich zeigen, etwa in der Infrastruktur, Einkommensverteilung, sozialen Absicherung und dem Ressourceneinsatz zur Verringerung von Umweltschäden.

Asiatischen Staaten sollte es gelingen, ihre Innovationsstärken einzubringen, neue Felder zu öffnen und technologische Grenzen beeinflussen zu können. Ohne Zweifel wird Asiens Anteil im globalen Wirtschaftsbereich gewinnen, wobei auch die Bedeutung in der internationalen Politik zunimmt. Europa und die USA werden verstärkt in den nächsten Jahrzehnten herausgefordert werden.

Zu beachten wird künftig in diesem Innovations- und Modernisierungsschub insbesondere der Aspekt der alternden Bevölkerung, der Handlungsfähigkeit in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie der Bildungsstand. In diesem Zusammenhang denke man vergleichsweise an die von der EU in Gang gesetzte Bildungsdiskussion (vgl. MEMORANDUM ÜBER LEBENSLANGES LERNEN 2000, 12-27; SIEBERT 2007 a, 259).

Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden .


Asian Development Bank (2007): Asian Development Outlook. Growth Amid Change, Hong Kong

Ernst D.(2006): Innovation Offshoring. Asia’s Emerging Role in Global Innovation Networks. East West Center Special Reports Nr. 10, Honolulu

Kommission der Europäischen Gemeinschaften (2000): Arbeitsdokument der Kommissionsdienststellen/SEK(2000) 1832 – Memorandum über Lebenslanges Lernen, Brüssel

0ECD (2006): Science, Technology and Industry Outlook 2006, Paris

Siebert H. (2007 a): Wirtschaftliche und technologische Perspektiven für Asien, in: Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (2007): Asien verändert die Welt, Gütersloh 2007, 35-54

Siebert H.(2007 b): The World Economy: A Global Analysis,. London

UNESCO Institute for Statistics (2006): Global Education Digest 2006. Comparing Education Statistic Across the World, Montreal

Weltbank (2007 a): World Development Indicators. Online - Datenbank, Mai 2007

Weltbank(2007 b): Weltentwicklungsbericht 2007 – Entwicklung und die nächste Generation, Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

Zum Autor    

APS-Lehramt? VS-HS-PL? (1975, 1976), zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater (1975, 1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent des Studiums Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg -Klagenfurt/ MSc (2008), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg /Diplom? (2012), des 4. Internen Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung ( 2016), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD/ Comenius-Institut? Münster/ Zertifizierung (2018), des Fernstudiums Nachhaltigkeit/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD/ Comenius-Institut? Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung (1990-2011), am Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte-Sozialkunde-Politische? Bildung/ Didaktik der Politischen Bildung (2016, 2018)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche in Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004-2009, 2017-2019), Kursleiter an der VHS Salzburg/ Zell-See?, Saalfelden und Stadt Salzburg "Freude an Bildung" (2012-2019)


MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 29. Dezember 2021