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Religion und Politik

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= 6. Tagungsbericht Politik und Religion - Interessensgemeinschaft Politische Bildung 2019 =


Beiträge zur Evangelischen Erwachsenenbildung 4    

Religion und Politik    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Beiträge zur Evangelischen Erwachsenenbildung 4   
Religion und Politik   
Vorbemerkung   
1 Einleitung   
2 Religion und Demokratie   
2.1 Religion und Politik in Österreich und Europa   
2.2 Religion und Interkulturalität   
2.3 Dialogfähigkeit   
2.4 Religionsfrieden im 21. Jahrhundert   
3 Religionsfreiheit als Grund- und Freiheitsrecht   
3.1 Beziehungen von Politik und Religion   
3.2 Religionsfreiheit   
3.3 Grenzen der Religionsfreiheit   
4 Religiosität vs. Gemeinschaften   
5 Verhältnis Staat und Kirchen   
5.1 Religion und Frauen   
5.2 Religiöse Radikalisierung   
5.3 Religiöser Pazifismus   
5.4 Laizismus in Frankreich   
5.5 Russland - Staat und Kirche   
5.6 US - Evangelikale und Politik   
5.7 Iran - Gottesstaat   
5.8 Israel - jüdische Identität   
5.9 China - Verfolgung von Religionen   
5.10 Balkan - Krieg im Namen der Religion   
5.11 Mali und Nigeria - Krieg im Namen der Religion   
6. Tagungsbericht Politik und Religion - Interessensgemeinschaft Politische Bildung 2019   
6.1 Religion und Politik - Anton Pelinka   
6.2 Religion und Demokratie - Wolfgang Palaver   
6.3 Religion und Politische Bildung - Wolfgang Sander   
7 Kirchengeschichte   
7.1 Geschichte der Alten Kirche   
7.2 Mittelalter   
7.3 Reformation   
7.4 Neuzeit   
8 Literaturverzeichnis   
9 Autorenbuchpublikationen   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Für die Evangelische Erwachsenenbildung/ EEB gehören theologische Ziele zum Selbstverständnis.

So wird beispielsweise die Theorie der EEB "[...]innerhalb der Praktischen Theologie (als ein) Teil einer übergreifenden Theorie kirchlicher Bildungsverantwortung, die die Handlungsfelder in Kirche und Gesellschaft umfasst, sich nach leitenden theologischen und pädagogischen Kriterien kohärent und einheitlich unbeschadet innerer Differenzierung begründet, Glaubensinterpretationen und Bildungskriterien grundsätzlich aufeinander bezieht und als wissenschaftliche Theorie hermeneutisch-kritisch einer immer schon theoretischen Praxis aufklärend und handlungsorientiert" beschrieben (NIPKOW 1991, 76).

Konzepte für neue Zugangsmöglichkeiten/ Bildungsangebote sind notwendig geworden (dialogische Formen - Seminare -Erkundungen - Projekte - Workshops - Studientage; Bedürfnisse von Kirchendistanzierten/ Themenwahl, Räumlichkeiten; Orientierung an der Lebenswelt der Adressaten; SCHRÖDER 2012, 500, 504-505).

Zunehmend gibt es differenzierte Erwartungen an Religion und Kirchen.

  • Jedenfalls nimmt der traditionelle "Kirchenchrist" ab. Hier ist anzusetzen.
  • Unterschieden wird bei Kirchenmitgliedern in "Humanisten" (Pflege des kulturellen Erbes), "Alltagschristen" (Übereinstimmung von Wort und Tat), "Anspruchsvollen" (Individualität der Glaubensvorstellung und des Gottesbildes) und "Jugendlichen" (Lust und Spontaneität - Distanz und Kritik).
EEB versteht sich als Zugang für Kirchendistanzierte (vgl. SCHÖER 2004, 38-39).

Die Forderung der EU nach "lebensbegleitendem Lernen" mit Weiterbildung ist in der EEB ausbaufähig.

Inwieweit eine Ehrenamtsausbildung ausreicht, ist klärungsbedürftig, weil es ebenso um die Gruppe der nebenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter/innen als Adressaten/innen geht.

Jedenfalls geht es um die Frage des Nachwuchses und der Verteilung der Tätigkeitsbereiche, um EEB durchführen zu können (vgl. dazu den Beitrag zum Workshop "Ehrenamtlichkeit/ Freiwilligkeit in der Erwachsenenbildung"; DICHATSCHEK 2012/2013, 688-692; IT - Autorenhinweise: http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Personalentwicklung).

1 Einleitung    

Für die Politische Bildung bildet der Bereich Religion einen Aufgabenbereich, der die Rahmenbedingungen für eine Ausübung kulturell - religiöser Praxis und Konfliktlösungen aus gesellschaftlichen Entwicklungen und Interessenslagen untersucht.

Zu beachten sind die Trennung von Religion und Staat in Europa und Aspekte einer Säkularisierung etwa im protestantischen Fundamentalismus in den USA und im Einfluss des Politischen Islams auf Institutionen.

Es geht demnach um einen Überblick über das Verhältnis von Religion und Politik in Österreich und Europa, die Religionsfreiheit als Grund- und Freiheitsrecht und deren Grenzen zu anderen Grundrechten wie Meinungs- und Pressefreiheit und im Recht auf Selbstbestimmung in einer Demokratie.

Zu beachten sind die Fachliteratur und Ergebnisse der Jahrestagung 2019 der "Interessensgemeinschaft Politische Bildung/ IGPB".

Für den Autor erscheint die Thematik "Basiswissen" auf dem Hintergrund eines zunehmenden geringen religiösen Sachwissens wesentlich.

2 Religion und Demokratie    

2.1 Religion und Politik in Österreich und Europa    

Im Prinzip der Säkularität drückt sich heute das Selbstverständnis der Beziehung von Religion und Staat aus.

Dies zeigte sich mit der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und der Abschaffung der Religion in der Französischen Revolution.

Auch das Revolutionsjahr 1848 entwickelte die angestrebten Ziele.

Rigoros wird das Prinzip in Frankreich in Form der Laizität umgesetzt (vgl. 1905 das Gesetz zur vollständigen Trennung von Kirche und Staat; "Loi Combes", 6.12.1905).

Bestimmend ist die Neutralität des Staates gegenüber der Religion, der Respektierung der inneren Autonomie der Religionsgemeinschaften. Ebenso schließt nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit dies einen Verzicht der religiösen Gruppierungen auf eine direkte politische Einflussnahme mit ein.

In Österreich erfolgte dies 1781 mit dem "Toleranzpatent" von Joseph II., mit dem den Protestanten und Griechisch-Orthodoxen?? die Religionsausübung im private Raum gestattet wurde. 1867 wurde im Staatsgrundgesetz Artikel 14 dies verfassungsrechtlich kodifiziert. 1961 erfolgte unter Mitwirkung evangelischer Politiker - Heinrich Drimmel und Bruno Pittermann - die Beschlussfassung des sog. "Protestantengesetzes" als "Bundesgesetz über äußere Rechtsverhältnisse der Evangelischen Kirche".

Aus historischen Gründen genießt das Christentum in Europa - in Österreich vor allem die Römisch-Katholische?? Kirche - eine privilegierte Stellung (vgl. KÖCHLER 2013, 5 mit dem Hinweis auf den Widerspruch zu jeweiligen Verfassungsgrundsätzen).

Zu verweisen ist auch auf ein Staatskirchentum etwa in Großbritannien und Dänemark sowie eine Theokratie im islamischen Iran.

2.2 Religion und Interkulturalität    

Neue interkulturelle Realitäten durch Migration und EU - Binnenwanderung stellen Grundsätze eines säkularen Staates in Frage bzw. werden missachtet.

Besonders gilt dies bei geäußerten Forderungen nach einer adaptierten Form des Islams.

Es fragt sich, ob religiöse Identität und damit wesentliche Prinzipien einer Religion Angelegenheit des Staates und der Politik wären.

Zu beachten ist politische Instrumentalisierung.

Vorurteile werden geschürt, Fehlinformationen verbreitet.

Vor allem schüren unsachliche Debatten Ängste, etwa im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Frankreich 2017 und gefährden den Religionsfrieden. Mitunter kommt es zu Tabubrüchen.

2.3 Dialogfähigkeit    

Sorgen um eine christliche Identität Europas werden mitunter von Politikern_innen geäußert, die selbst am religiösen Leben kaum oder gar nicht beteiligt sind. In Österreich reagieren eher zögerlich die kirchlichen Gemeinschaften auf solche Tendenzen (Stand 2018).

Hilfreich sind Stellungnahmen zu einer Wichtigkeit des Dialogs zwischen den verschiedenen Religionen (vgl. den Aufgabenbereich des konfessionellen Religionsunterrichts, der jeweiligen Lehrer_innenbildung, kirchlicher Erwachsenenbildung und der Begleitung interkultureller Projekte im Berufsleben, in der Jugend- und Frauenarbeit, im Medienbereich und der Politischen Bildung).

Richtschnur einer Gesprächskultur und Dialogfähigkeit ist der Artikel 9 (1) der "Europäischen Menschenrechtskonvention" (vgl. "Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten"; für Österreich BGBL Nr. 210/1958, BVG BGLB Nr. 59/1964, mit Folgegesetzen und Zusatzprotokollen).

2.4 Religionsfrieden im 21. Jahrhundert    

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zeigt sich eine eigenartige Entwicklung, einerseits mit einer zunehmenden Marginalisierung der christlichen Religion und andererseits mit einer politisch gesteuerten Behauptung christlicher Identität (vgl. für Österreich POLAK - SCHACHINGER 2011, 191-219).

Wesentlich erscheint für die Politische Bildung mit ihren Teilbereichen die (Heraus-) Forderung nach Interkultureller Kompetenz und einer Gesprächskultur (vgl. die IT - Autorenbeiträge http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Politische Bildung, Interkulturelle Kompetenz).

Für Österreich gelten beispielgebend zur Sicherung des Religionsfriedens und damit zur politischen Stabilität die Aktivitäten von Kardinal Franz König im interreligiösen Dialog und die Bemühungen des "Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich", besonders mit dem "Sozialwort" (2003) (vgl. http://www.oekumene.at/dokumente > auch das Nachfolgeprojekt "Sozialwort 10+"[18.2.2019]).

3 Religionsfreiheit als Grund- und Freiheitsrecht    

Von Interesse ist die Rückkehr der Religion als politische Kraft. Kontrovers werden der Stellenwert von Religion für die Politik und religiöse Rechte diskutiert.

Die Auffassung, die christlich - abendländische Kultur - in Form der Religion - sei das Fundament einer europäischen Gesellschaft und der politischen Nation, wird durch Erosionsprozesse der organisierten Religion und religiösen Pluralismus in Frage gestellt.

Für Österreich ist der Rückgang der römisch-katholischen Bevölkerung von 87,4 Prozent 1971 auf knapp 71 Prozent 2001 und die Zunahme von Personen ohne religiöses Bekenntnis von 4,3 Prozent 1971 auf 16 Prozent 2001 von Bedeutung.

Die Evangelischen Kirchen haben prozentuell den größten Mitgliederschwund aufzuweisen. Sie verkleinern sich von knapp 6 Prozent 1971 auf 4,7 Prozent 2001 (vgl. den Rückgang um gut 20 Prozent).

Die Islamische Glaubensgemeinschaft hat den größten Zuwachs. Von 1971 bis 2011 hat sie sich um mehr als das Dreifach gesteigert.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und Austritten hat die Römisch - Katholische Kirche in den letzten Jahren ca. 800 000 Mitglieder verloren. Die Evangelischen Kirchen verloren rund ein Viertel im selben Zeitraum.

Die Entwicklung zeigt sich in den Debatten um

religiöse Werte und religiöse Symbole,

die Anerkennung bzw. das Verbot bestimmter Glaubensgemeinschaften,

Fragen der Religionsfreiheit und

Rechte Konfessionsloser und Atheisten.

3.1 Beziehungen von Politik und Religion    

Politik - Religion

Polity - organisierte Religion

Politics - religiöse Praktiken

Policy - religiöse Ideen


polity - verfassungsgemäße Ordnung, strukturelle Ordnung

Politics - Politikgestaltung, Entscheidungsfindung, Partizipation

Policy - inhaltliche und materielle Dimension

Organisationsformen - organisierte Religion, etwa Organisationsformen/ Kirchenrecht, sakrale Bauten, Ausbildung - Bildungs- und Forschungseinrichtungen

Religiöse Praktiken - interventionistische Praktiken (etwa Gebete, Opfer, Segnungen, Prozessionen, Pilgerreisen,. Wallfahrten und Rituale) - diskursive Praktiken (etwa Prozesse der Verständigung wie Diskurse) - abgeleitete Praktiken (außerreligiöse Alltagshandlungen religiös begründen; etwa Waffendienst, Abtreibung und Parteienpräferenz)

Religiöse Ideen - Glaubensvorstellungen, religiöses Wissen, Medien, politische Akteure

Literaturhinweise

Freudenberg H.- Goßmann Kl. (1995): Sachwissen Religion, Wien

Graf Fr .W. (2004): Die Wiederkehr der Götter. Religion in der modernen Kultur, München

Pollack D.- Rosta G. (2016): Religion in der Moderne. Ein internationaler Vergleich, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1751, Bonn

Rupp H. - Reinert A. (2004): Kursbuch Religion Oberstufe, Stuttgart - Braunschweig

Rüpke J. (2007): Historische Religionswissenschaft. Eine Orientierung, Stuttgart

Religion und Politik verändern ihre Beziehungen (dynamisches Modell).

Offen bleibt die Frage, wie viel Religion benötigt die Demokratie und wie viel Politik benötigt die Religion.

Von Bedeutung ist der religiöse Pluralismus.

Er gehört zu den wichtigen demokratischen Prinzipien.

Zu unterscheiden ist zwischen "diversity" (soziale Dimension) und "policy" (inhaltliche Dimension).

Gesellschaftlicher Pluralismus wird als notwendige Voraussetzung für politische Konkurrenz und Demokratie angesehen.

3.2 Religionsfreiheit    

Garantiert und völkerrechtlich kodifiziert wird die Freiheit der Dimensionen von Religion

individuell (Recht auf Glauben),

kollektiv (Religionsgemeinschaften, religiöse Handlungen)) und

institutionell (Gründung von Institutionen, selbständige Regeln/ Kirchenrecht, Ordnungen)

in den Dokumenten der UNO/ UNO - Charta und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte/ 1948, dem Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte/ 1966 sowie dem EU - Vertrag von Lissabon/ 2001 und nationalen Verfassungen.

In Österreich wurde Religionsfreiheit bereits im Staatsgrundgesetz 1867, im Staatsvertrag/ Friedens- von St. Germain 1919 und im Bundesverfassungsgesetz (BVG) i.d.g.F. mit der Europäischen Menschenrechtskonvention, Artikel 9, Absatz 1, formuliert.

Negative Religionsfreiheit bedeutet, dass Personen das Recht haben, ihren Glauben geheim zu halten bzw. eine Glaubensgemeinschaft zu verlassen und/ oder sich einer anderen Glaubensgemeinschaft anzuschließen. Ebenso gehört dazu keinen Zwang zu religiösen Praktiken, Handlungen und Feierlichkeiten auszuüben.

Die unterschiedlichen Aspekte betreffen demokratische Standards.

Es kann zu Konflikten mit anderen Freiheitsrechten, etwa dem Recht auf freie Meinungsäußerung, Selbstbestimmung und Versammlungsfreiheit kommen. Damit kommt es zur Abwägung staatlicher Institutionen und der Gesellschaft, konkurrierende Freiheitsrechte gegeneinander rechtlich abzustimmen.

3.3 Grenzen der Religionsfreiheit    

Von Interesse ist die Rechtsdefinition von Marci A. HAMILTON (2005) in kantischer Tradition, die die Kompatibilität der Freiheit des Einzelnen mit der Freiheit der anderen einfordert.

Diese besagt, dass die Ausübung religiöser Praktiken nicht anderen Personen bzw. dem Gemeinwohl schaden darf.

Entscheidend ist für die Frage, ob eine Einschränkung erforderlich ist oder nicht, also nicht die Tradition oder Mehrheitsmeinung.

Vielmehr geht es um religiöse Praktiken, die im Widerspruch zu demokratischen Grundsätzen stehen könnten. Es geht demnach um einen gleichberechtigten Ausgleich zwischen konkurrierenden Grundrechten.

Entscheidend ist also die Akzeptanz der Beziehungen.

4 Religiosität vs. Gemeinschaften    

Der dritte und letzte Block der "Europäischen Wertestudie" der Universität Wien (2018) erhob eine Entkoppelung (Trennung) der Religiosität von Gemeinschaften.

Zwei Drittel der Österreicher_innen verstehen sich als religiöse Menschen. Die persönliche Religiosität entkoppelt sich (trennt sich) aber von den Religionsgemeinschaften.

Das religiöse Selbstverständnis ist unverändert hoch und stabil.

63 Prozent bezeichnen sich als religiös. 29 Prozent geben an, keine religiöse Person zu sein und vier Prozent bezeichnen sich als überzeugte Atheisten.

Stabil bleibt die weltanschaulich-kognitive Dimension. 73 Prozent geben an, an Gott zu glauben (vgl. 1990 waren es 77 Prozent).

Die Kirchenmitgliedschaft wird kontinuierlich geringer. 2008 gehörten 73 Prozent der Römisch - Katholischen Kirche an, 2018 sind es 63 Prozent. Vielfältig wird die Religiosität in Österreich durch den Zuwachs von orthodoxen und muslimischen Personen. Die Zahl der Konfessionslosen wächst.

Die Religion verliert an Bedeutung.

Gaben 1990 römisch-katholische, evangelische und orthodoxe Christen zu 50 Prozent an, mindestens einmal im Monat den Gottesdienst zu besuchen, waren es 2018 36 Prozent.

Religion verliert kontinuierlich ihre Bedeutung als Praxis, die das Leben prägt.

Man beschäftigt sich vielmehr mit der Frage der Zustimmung des Glaubens an religiöse Vorstellungen und Lehren.

IT - Hinweis

Projekt Wertestudie/ Universität Wien

https://www.werteforschung.at/projekte/europaeische-wertestudie/ (5.11.2018)

5 Verhältnis Staat und Kirchen    

Für Österreich gilt die Publikation des Forum Politische Bildung, Informationen zur Politischen Bildung Nr. 37/2013, "Religion und Politik" als grundlegende Arbeit zum Verhältnis Religion und Politik.

Ebenso nimmt sich die "Interessensgemeinschaft Politische Bildung/ IGPB" in ihrer Jahrestagung 2019 der Thematik an (vgl. http://www.igpb.at [11.2.2019]).

5.1 Religion und Frauen    

"Das Weib schweige in der Gemeinde" schrieb Paulus an die Korinther. Bis heute sind Frauen im Altarraum, in den Moscheen und in den Synagogen weltweit eine Ausnahme. Gewalt wird im Namen von Religion gegen Frauen ausgeübt, Gehorsam von Frauen wird mit heiligen Schriften belegt und Gott als mächtige Vaterfigur verehrt.

Das Funkkolleg stellt die zentrale Frage nach den Gründen, warum die Frau das beherrschte Wesen in den Religionen sei. Warum haben die Religionen patriarchale Strukturen, zudem über Jahrhunderte stabilisiert?

Gläubigen Christinnen, Musliminnen und Jüdinnen ist der Zugang zu geistlichen Ämtern in weiten Teilen der Welt verwehrt (vgl. die Ausnahmen in der Altkatholischen Kirche, in Evangelischen und Anglikanischen Kirchen).

Das Recht auf Scheidung wird ihnen abgesprochen, ihre Aussagen vor Gericht werden nicht als vollwertig angesehen (vgl. Menschenrechte vs. Praktiken mit religiösem Hintergrund).

In den Religionen gibt es über Jahrhunderte tradierte Vorstellungen über die Rollenbilder von Frauen und Männern. Insbesondere hochqualifizierte Frauen erwarten auch im religiösem Leben Gleichberechtigung im Verhältnis der Geschlechter.

Literaturhinweise

Auga U. (2014): Erfindungen von Sünde und Geschlecht, in: Aus Politik und Zeitgeschichte Heft 52/2014, > http://www.bpb.de/apuz/197973/erfindungen-von-suende-und-geschlecht?p=0 (11.2.2019)

Socksafsky U. (2007): Religion und Emanzipation - Kein Widerspruch?, in: Kadelbach St. - Parhisi P. (Hrsg.): Die Freiheit der Religion im europäischen Verfassungsrecht, Baden - Baden, 111-122

5.2 Religiöse Radikalisierung    

Immer wieder radikalisieren sich Jugendliche, auch im Namen von Religion.

Anwerbung im schulischen Umfeld, Wertschätzung in religiösen Gemeinschaften und eigene Diskriminierungserfahrungen erleichtern Radikalisierungstendenzen Heranwachsender.

Zunächst geht es um das Erkennen und in der Folge Erfassen Gefährdeter.

Der Blick hat sich auf Gruppierungen zu richten, die anwerben (könnten).

Wissen, Kenntnisse, Haltungen und Deeskalisierungsmethoden in Verbindung mit sozialen Akteuren bzw. Agenturen erleichtern Präventionsmaßnahmen (vgl. IT - Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Projekt Gewalt in der Schule).

Wünschenswert wären EU - Projekte/ ERASMUS zur Gewaltprävention in allen vier Bildungsbereichen (Primarstufe, Sekundarstufe, tertiärer und quartärer Bereich). Der Blick in die EU erweitert Betrachtungsweisen und Handlungsmöglichkeiten.

Literaturhinweis

Neumann P. (2015): Radikalisierung, Deradikalisierung und Extremismus < http://bpb.de/politik/extremismus/radikalisierungspraevention/211827/die-begriffe-radikalisierung-deradikalisierung-und-extremismus (11.2.2019)

5.3 Religiöser Pazifismus    

Von Interesse ist der Beitrag der Religionen zum Frieden, die Vorgangsweisen (Wege) und der Widerstand zu Gewalt.

Während die Kirchen dem NS - System kaum etwas entgegenzusetzen hatten, entstand ein Widerstand einzelner Christen aus ihrem Glauben heraus(vgl. Dietrich Bonhoeffer, Helmut James Graf von Moltke, Alfred Delp).

Ende der achtziger Jahre haben die christlichen Kirchen zur friedlichen Revolution in der DDR maßgeblich beigetragen.

Immerhin ist das Jahr 2018 das Gedenkjahr des Ende des Ersten Weltkrieges, in der Folge mit diktierten Friedensschlüssen und dem Ende der Monarchien (vgl. die bis dahin vorhandene Verbindung vom Thron und Altar).

Vor 400 Jahren brach der Dreißigjährige Krieg aus, der mit der Vermischung und Instrumentalisierung von Religion und Politik eine Zerstörung von Europa brachte.

1938 wurde Österreich in das Dritte Reich angeschlossen (vgl. die Begeisterung und Zustimmung religiöser Akteure und Führungspersönlichkeiten).

Demgegenüber stehen religiöse Gruppierungen.

Die Brüder von Taize bemühen sich seit rund sieben Jahrzehnten als protestantische Initiative um Versöhnung, Frieden und ökumenische Spiritualität.

Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils entstand 1968 die Friedensarbeit von Sant' Egidio als katholische Laienorganisation. Diese hat bereits in mehreren Bürgerkriegssituationen - siehe etwa in Mosambik - erfolgreich zwischen den Konfliktparteien vermittelt.

Zu erwähnen sind auch die zivilen Friedensdienste der Evangelischen Kirche und Katholischen Kirche in Deutschland.

Literaturhinweise

Brocker M. - Hildebrandt M. (Hrsg.) (2008): Friedensstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte, Wiesbaden

Weingardt M.(2010): Religion Macht Frieden. Das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten, Stuttgart

Weingardt M.(2016): Frieden durch Religion? Das Spannungsverhältnis zwischen Religion und Politik, Gütersloh

5.4 Laizismus in Frankreich    

1905 wurde in Frankreich die strikte Trennung von Religion und Staat eingeführt.

Es ging um das Überleben einer demokratischen Republik.

Eine Monarchie sollte wieder eingeführt werden.

Die Verknüpfung mit der katholischen Kirche war besonders eng am Lande.

Die Regierung führte demgegenüber das laizistische Prinzip ein (vgl. den Begriff des französischen Pädagogen Ferdinand Buisson, der damit 1871 schon einen religionsfreien Unterricht bezeichnete).

Religion stand 1989 bei der ersten Kopftuch - Affäre zur Diskussion.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Frage, ob der Islam als zweitwichtigste Religion im Lande mit den Werten der Republik vereinbar sei.

Mit den Anschlägen von Paris und in der Provinz spalteten sich die Meinungen in Anhänger einer offenen, inklusiven Laizität und in Anhänger einer strikten Auslegung des Gesetzes von 1905.

Besonders die Schule ist ein sensibler Ort geworden, weil auch hier religiöse Symbole, Kleidungsstücke und religiöse Äußerungen verboten sind. Aktuell wurde die Problematik durch die hohe Anzahl muslimischer Lernender, die durch ein Kopftuch ihre Religion nach außen anzeigen.

Der heutige Präsident Emmanuel Macron scheint eine neue Religionspolitik zu wollen.

Der Beitrag der Religionen für den bürgerlichen Staat soll stärker geschätzt werden.

Es gibt die Aufforderung an die katholische Kirche und muslimische Bürger, sich für die Belange der Republik stärker einzusetzen (vgl. auch die Kritik in Frankreich).

Literaturhinweise

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 110-118

Kimmel A. - Uterwedde H. (Hrsg.) (2012): Länderbericht Frankreich, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1264, Bonn

Magro J.-M.(2016): Burkini ja, Krippe nein?, in: DIE ZEIT Nr. 51/2016, 9.12.2016, online https://www.zeit.de/2016/51/laizismus-frankreich-islamisten-religion-trennung-kritik (12.2.2019)

Steinberg R. (2015): Kopftuch und Burka. Laizität, Toleranz und religiöse Homogenität in Deutschland und Frankreich, Baden - Baden

5.5 Russland - Staat und Kirche    

Nach der russischen Verfassung sind Staat und Kirche getrennt. In der Realität bilden beide eine enge Allianz.

Die Kirchenführung unterstützt die politische Führung öffentlich.

Im Gegenzug erhält die Kirchenführung Privilegien.

Werte der Russisch-orthodoxen Kirche sind zu einer Art Ideologie des russischen Staates geworden.

Dies gilt als Gegenmodell zum Westen.

Am Beispiel der Ukraine zeigt sich der der lange Arm der Orthodoxie, hier im Konflikt zwischen dem Patriarchen von Moskau und Konstantinopel.

IT - Autorenhinweise

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Sowjetunion

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Internationale Politik, Kap. 2.5: Ukraine - Konflikt

Literaturhinweis

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 129-138

5.6 US - Evangelikale und Politik    

"One Nation under God" ist einer der wichtigsten Grundsätze der Religionsfreiheit in der US - Verfassung. Allerdings bedeutet dies keineswegs eine klare Trennung von Religion und Staat. Glaube und Religion sind wichtige Stützen der US - Gesellschaft.

Die Kirchen erfüllen eine wichtige soziale Aufgabe, da der Staat soziale Problembereiche nicht auffängt.

Kirchen springen mit ihrem sozialen Engagement in diese Lücke (vgl. etwa Hilfestellung und Unterstützung in Katastrophenfällen, Bildungsproblemen, Zivilgesellschaft, Beratungsstellen, Krankenhäuser, Altersheime).

Die großen evangelikalen Kirchen versuchen ihren Einfluss auf die Politik geltend zu machen (vgl. beispielhaft Abtreibung).

Trotz Religionsfreiheit ist ein atheistischer oder muslimischer Präsident in den USA kaum vorstellbar. Die USA sind historisch stark christlich geprägt.

IT - Autorenbeitrag

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Interkulturelle Kompetenz, Kap. 8.17 Landeskunde USA

Literaturhinweis

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 139-147

5.7 Iran - Gottesstaat    

Mit dem Sturz des Schah von Persien 1979 wurde erstmals in der Moderne ein "Gottesstaat" (Theokratie) errichtet. Die "Islamische Republik Iran" gilt offiziell als politisches System als "Herrschaft des Rechtsgelehrten".

Der Iran sieht in seinem politischen System zwar vor, dass das Land eine gewählte weltliche Regierung hat, an der Spitze des Staates steht jedoch ein schiitischer Geistlicher ("Revolutionsführer"), der über uneingeschränkte Macht verfügt.

Gegenwärtig existiert die iranische "Mullahkratie" 40 Jahre.

Zwar verbreitete sich die Revolution nicht, allerdings gilt der Iran als eine Bastion im Nahen Osten mit wachsendem Einfluss, auf die Politik im Irak, Syrien, Libanon, Palästina und im Jemen.

Als erklärter Feind Israels (und der USA) birgt der Iran ein Gefahrenpotential.

Innenpolitisch hat das System Macht, Geld und Waffen. Die Bevölkerung geht jedoch auf Distanz, die Moscheen sind so leer wie in keinem Land der Region.

IT - Autorenbeitrag

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Iran

Literaturhinweis

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 148-157

5.8 Israel - jüdische Identität    

1948 rief David Ben Gurion die Unabhängigkeit Israels aus. Nach fast 2000 Jahren der Diaspora hatte das jüdische Volk wieder einen Staat.

Allerdings hat Israel bis heute keine Verfassung.

Eine Definition des jüdischen demokratischen Staates fehlt.

Beklagt wird, dass Israel das einzige westliche Land sei, in dem Juden nicht so leben können wie sie wollen, denn die Strenggläubigen/ "Orthodoxe" bestimmen wichtige Bereiche des Lebens.

Staatliche Eheschließungen gibt es nicht.

Die Strenggläubigen haben im Parlament großen politischen Einfluss durch eigene Parteien.

Am Sabbat sind weitgehend die Geschäfte geschlossen.

Öffentliche Verkehrsmittel fahren ebenfalls nicht.

In Israel hat alles religiöse Wurzeln.

Die jüdische Siedlungsbewegung im besetzten Westjordanland begründet ihre Aktivitäten religiös.

Das Land vom Jordan bis zum Mittelmeer sei den Juden in der Bibel versprochen worden.

Die Rechte der Palästinenser seien daher nachrangig.

Die Flagge, das Staatswappen und die Hymne haben ebenfalls religiöse Wurzeln.

Rund 20 Prozent der Bevölkerung sind nicht jüdisch.

Verschärft wird die Problematik durch den Entwurf eines "Nationalgesetzes", wonach jüdische Gemeinden Menschen auf Grund ihrer Religion oder Nationalität ausschließen dürfen. Arabisch soll künftig nicht länger Amtssprache sein.

Literaturhinweise

Alterman E.(2019): Peace Now. Die Kritik jüdischer US - Bürger an Netanjahu, in: Le Monde diplomatique Nr. 2/ 2019, 1, 6

Dachs G. (2016): Länderbericht Israel. Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10000, Bonn

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 158-167

IT - Autorenbeitrag

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Nahost-Konflikt

5.9 China - Verfolgung von Religionen    

Offiziell herrscht in der VR China Religionsfreiheit, aber in der Realität geht die Regierung gegen Religionen vor. Staats- und Parteichef Xi fordert die "Sinisierung der Religionen" und die Anpassung an die sozialistische Gesellschaft. Muslime und Christen gelten als Bedrohung.

Staatliche Kontrolle und Repressionen nehmen zu. Kirchengemeinden werden überwacht und zerstört, Kreuze von Kirchendächern gerissen, Moscheen geschlossen.

Viele religiöse Rituale sind verboten oder werden sanktioniert. Parteimitglieder mit religiösem Hintergrund werden ausgeschlossen.

Kirchengemeinden und Glaubensgemeinschaften im Untergrund haben trotzdem Zulauf. Verschieden sind die Praktiken von Stadt und Land.

IT - Autorenbeitrag

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Interkulturelle Kompetenz, Kap. 8.15 Landeskunde China

Literaturhinweise

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 168-177

Fischer D./ Müller - Hofstede Chr. (2014): Länderbericht China. Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1501, Bonn

Informationen zur politischen Bildung/ izpb Nr. 337 2/2018: Volksrepublik China, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

5.10 Balkan - Krieg im Namen der Religion    

Der Balkan ist die Schnittstelle zwischen Orient und Okzident. Die Region kennzeichnet eine Vielfalt von Ethnien und Religionen. Damit sind politische und kulturell-religiöse Auseinandersetzungen, in den neunziger Jahren blutige Kriege, geradezu vorherbestimmt. Religion wurde ein Unterscheidungsmerkmal.

Die Serbisch - Orthodoxe Kirche wurde ein politischer Akteur. Viele Konflikte leiten sich daraus ab. Religiöse Kultstätten dienen der Legitimation von Gebietsansprüchen.

In Kroatien repräsentierte die Katholische Kirche die Verbindung zum Ustascha - Regime. Nach dem EU - Beitritt steht das Land für ein konservatives Weltbild, das sich mit dem liberalen Brüsseler-Mainstream?? reibt (vgl. die weithin sichtbaren großen Kreuze im Land als Machtanspruch über die Muslimen).

In Bosnien - Herzegowina und im Kosovo ist eine Folge der Kriege, dass sich Muslime stärker dem Glauben zuwenden. Ausgenützt wird dies für politische und religiöse Ziele in der Türkei und den Arabischen Emiraten. Hunderte IS - Kämpfer aus den Balkanstaaten kämpften in Syrien und im Irak. In der Heimat sorgt religiöse Strenggläubigkeit für Konflikte. An der Universität Sarajewo werden vorlesungsfreie Gebetsstunden von den Muslimen eingefordert.

IT - Autorenbeitrag

http://www.netzwerkgegengewalt.org > Internationale Politik, Kap. 2.2 Jugoslawienkriege

Literaturhinweise

Kippenberg H.G. (2008): Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung, München, 198-207

Deitelhoff N. u.a. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion, Schwalbach/ Ts., 188-197

5.11 Mali und Nigeria - Krieg im Namen der Religion    

Der bevölkerungsreichste Staat Afrikas Nigeria erlebt seit Jahren Terrorismus von Boko Haram (vgl. die freie Übersetzung als "westliche Bildung ist Sünde"). Im Namen von Religion kommt es zu blutigen Kämpfen und Entführungen. Offen ist die Frage, wie es zu einer Bewegung kommen kann, die aus muslimischer Tradition keineswegs Gewalt legitimiert und wie es im Namen von Religion in Nigeria weitergehen kann.

Der westafrikanische Staat Mali galt lange als Beispiel eines sanften Islams. Als Merkmale galten Toleranz und Weisheit. 2012 kam es plötzlich im Namen eines radikalen Islams zu Kämpfen und zum Krieg. Im Norden des Landes vereinnahmten islamistische Gruppen den Aufstand von Tuaregstämmen gegen die Zentralregierung. Ganze Landstriche erlebten, wie Sittenwächter Recht und Rechtsprechung übernahmen. Die Frage bleibt offen, woher die schleichende Radikalisierung des Glaubens hier entstand.

Beide Länder erleben seit Jahren einen Krieg im Namen von Religion. Religion ist dabei Vorwand, Machtfaktor und Tradition. Die Frage stellt sich, welche Gegenmittel neben einem Militäreinsatz dienen könnten (vgl. Deradikalisierung mit dem Koran und Bildungsmaßnahmen).

Literaturhinweis

Wiedemann Ch. (2014): Mali oder das Ringen um Würde. Meine Reise in einem verwundeten Land, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1495, Bonn

6. Tagungsbericht Politik und Religion - Interessensgemeinschaft Politische Bildung 2019    

6.1 Religion und Politik - Anton Pelinka    

Religion ist eine der wesentlichen, treibenden Kräfte der Politik und Politik ist einer der Bestimmungsfaktoren von Religion. Eine strikte Trennung dieser beiden Ebenen kann zwar angestrebt, aber - ausgehend vom Erfahrungswissen - nie voll erreicht werden.

Religion ist eine der wichtigsten "cleavages" (Aufspaltungen), der die Parteiensysteme der letzten 150 Jahre bestimmt - in Europa und in Südasien, in Nordamerika und in Teilen Afrikas. Die beispielsweise marxistisch induzierte Neigung.

Religion als bloß sekundären Bestimmungsfaktor zu sehen, verstellt den Blick auf die Wirklichkeit - etwa (Nord-) Irlands oder Indiens.

Politische Konflikte, die religiös beeinflusst sind, überkreuzen einander: die Konfliktlinie "säkular - nicht säkular" überlagert die Konfliktlinie zwischen religiös motiviertem Engagement und umgekehrt.

Der Megatrend in Europa hat langfristig zu einer schrittweisen Säkularisierung geführt, die aber nicht verwechselt werden darf darf mit einer strikten Trennung etwa von Kirche und Staat. Dieser Megatrend wird herausgefordert durch Globalisierung und Migration, die zum Aufeinanderprallen unterschiedlicher Trends führen.

6.2 Religion und Demokratie - Wolfgang Palaver    

Ein Blick auf die Geschichte der Demokratie in Österreich zeigt, dass sich die Katholische Kirche lange gegen Demokratie stemmte und sie erst zu befürworten begann, als sich diese nicht mehr aufhalten ließ. Die Katholische Kirche fand erst gegen Ende des Zweiten Weltkrieges und dann vor allem im Zweiten Vatikanischen Konzil zu einer positiven Haltung zur Demokratie. Diese Tatsache darf aber nicht verdrängen, dass in der jüdisch - christlichen Tradition mit dem Gleichheitsgedanken ein wichtiger Anschub hin zur Demokratie erfolgte.

Kritisch hatte NIETSCHE in der Gleichheit der Seelen vor Gott eine Ursache für die von ihm abgelehnte Entwicklung zur Demokratie erkannt. Am linken Flügel der Reformation folgten in Analogie zum allgemeinen Priestertum in den kirchlichen Gemeinden erste Formen von politischer Demokratie, die vor allem in der angelsächsischen Welt wirksam wurden.

Auch wenn heute die meisten freien demokratischen Staaten christlich geprägt sind, wäre es falsch, nur für das Christentum demokratische Potentiale zu behaupten. Amartyra SEN nennt mit öffentlicher Vernunft und Toleranz zwei wichtige Voraussetzungen von Demokratie und benennt dafür Beispiele aus Afrika und Indien.

Wenn wir gegenwärtig das Verhältnis von Religion und Demokratie in den Blick nehmen, so zeigen sich auf der einen Seite gefährliche Bündnisse von religiösen Aktivisten mit populistischen Politikern, die sie Grundlagen freier Demokratien bedrohen. Auf der anderen Seite tragen Religionen vor allem aber im Bereich des Vorpolitischen positiv zur Nachhaltigkeit demokratischer Kulturen bei. Als besonders wichtige Aufgabe erweist sich dabei die Stärkung der Geschwisterlichkeit, die neben der Freiheit und Gleichheit zu den drei Säulen moderner Demokratie gehört.

Literatur/ Auswahl

Brocker M. - Stein T. (Hrsg.) (2006): Christentum und Demokratie, Darmstadt

Lesch W. (Hrsg.) (2017): Christentum und Populismus. Klare Fronten?, Freiburg

Sen A. (2010): Die Idee der Gerechtigkeit, München

Stout J. (2004): Democrazy and Tradition, Princeton, NY: Princeton University Press

6.3 Religion und Politische Bildung - Wolfgang Sander    

Thematisiert wurde die in jüngerer Zeit gewandelte Wahrnehmung von Religion in den Wissenschaften, vom Verschwinden zur Wiederkehr der Religion. Hierbei wurde die Säkularisierungsthese, die von einem immer weiter fortschreitenden Bedeutungsverlust der Religion in der Moderne ausgegangen und ihr Scheitern erörtert.

Anzusprechen sind Felder politischer Relevanz von Religion in der Gegenwart, die auf verschiedenen Ebenen für Politische Bildung von inhaltlicher und/ oder normativer Relevanz sind.

Schließlich wurde nach Konsequenzen für die Praxis Politischer Bildung gefragt, insbesondere im Kontext schulischen Lernens.

Literatur/ Auswahl

Juchler I. (Hrsg.) (2009): Dialoge wagen. Zum Verhältnis von politischer Bildung und Religion, Schwalbach/ Ts.

Müller St. - Sander W. (Hrsg.) (2018): Bildung in der postsäkularen Gesellschaft, Weinheim - Basel

Sander W. (2018): Bildung - ein kulturelles Erbe für die Weltgesellschaft, Frankfurt/M.

IT - Hinweis

http://www.igpb.at [11.2.2019]).

https://www.igpb.at/wp-content/uploads/Programm-IGPB-Tagung-2019-002.pdf (31.5.2025)


7 Kirchengeschichte    

Kirchengeschichte steht zwischen Geschichtswissenschaft und Theologie. Die folgenden skizzenhaften Schwerpunkte beruhen auf einem persönliche Interesse und sind Aspekte evangelischer Kirchengeschichte (vgl. HEILIGENTHAL - SCHNEIDER 2004, 231-269).

Gegenstand sind die

Geschichte der Institution Kirche und Personen,

Entwicklung des christlichen Bekenntnisses und

Geschichte der Ausbreitung.

7.1 Geschichte der Alten Kirche    

Urgemeinde - Kreuzigung Jesu - Jesu Jünger

Heidenmission - Apostelkonzil in Jerusalem

Verfestigung der Strukturen - Traditionsbildung - Verfasser der NT - Schriften

Grundlagenkrise - Gnostizismus, Marcionitische Gegenkirche - Montanus

Erste Kirchenväter - Tertullian - Origines

Christenverfolgungen - Decius, Valerian, Diokletian

Konstantinische Wende - Vereinbarung von Mailand - Galerius, Konstantin

Lehrentscheidungen - Konzilien Nicäa und Konstantinopel - Chalkedon - Arius vs. Athanasius, Augustin

7.2 Mittelalter    

Christentum und Germanenherrschaft - Taufe Chlodwigs, Mission der Germanen - Merowinger - Winfrid Bonifatius

Mönchtum - Benediktinerregel -Cluniazenser Reform - Armutsbekämpfung - Benedikt von Nursia, Petrus Waldus, Franz von Assisi

Kaiser und Papst - Pippinische Schenkung - Reichskirchensystem - Investiturstreit - Karolinger, Otto I. Gregor VII. vs. Heinrich IV.

Kreuzzüge - Eroberung Jerusalem - Kreuzfahrerstaaten - Judenpogrome - Urban II. - Friedrich I.

Scholastik - Anselm v. Canterbury - dialektische Methode - Aristoteles - Rezeption - Thomas von Aquin

Mystik -Einswerden mit dem Göttlichen - Hildegard von Bingen - Meister Eckhart

Niedergang Papsttum - Avignon, Papstschisma - Vorreformatoren - Konzil Konstanz - Renaissancepäpste - John Wyclif, Jan Hus

7.3 Reformation    

Historischer Kontext - Buchdruck, neues Weltbild Amerika, Dualismus Kaiser - Reichsstände, Türken vor Wien - Gutenberg, Kolumbus, Karl V., Friedrich der Weise von Sachsen, Suleiman II.

Humanismus - Sprachbildung, Kritik kirchliche Missstände, Fortschrittsoptimismus - Erasmus von Rotterdam

Anfänge Reformation - "Turmerlebnis", Thesenanschlag - Martin Luther

Auseinandersetzung Rom - Verhör Luthers Augsburg - Leipziger Disputation - Bann - Cajetan, Johann Eck, Leo X.

Auseinandersetzung Täufertum - Bauernkrieg - Thomas Münzer

Reformation Schweiz - Abendmahlstreit Zwingli - Luther - Marburger Religionsgespräch - Genfer Kirchenordnung - Huldrych Zwingli - Johannes Calvin

Luther und Erasmus - Erasmus "Vom freien Willen" - Luther "Vom unfreien Willen"

Politische Entwicklungen - Wormser Edikt, Augsburger Reichstag, Schmalkaldischer Krieg - Philipp Melanchthon

Konfessionelles Zeitalter - Konzil von Trient - "Heidelberger Katechismus" - "Konkordienwerk" - Dreißigjähriger Krieg - Westfälischer Frieden

7.4 Neuzeit    

Pietismus - Konventikel praxis pietatis, Biblizismus - Herrnhuter Brüdergemeinde - Philipp Jakob Spencer, August Hermann Francke, Nikolaus Graf von Zinzendorf

Aufklärung - historisch - kritische Bibelexegese, Leben - Jesu - Forschung - Kritik der praktischen Vernunft - Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Salomo Semler, Hermann Samuel Reimarus, Gotthold Ephraim Lessing, Immanuel Kant

Protestantische Theologie und Kirchenpolitik - Gefühl als Anknüpfungspunkt der Theologie, Konsistorien vs. presbyterial - synodale Kirchenordnung, Kirchenunionen, "Altlutheraner", konservative - liberale Theologie, Kulturprotestantismus, Nationalprotestantismus - Friedrich Schleiermacher, Albrecht Ritschl, Adolf von Harnack

Katholische Kirche - "Ultramontanismus", Mariendogmen, Unfehlbarkeitsdogma, "Altkatholiken" - Pius IX.

Soziale Frage - Innere Mission, Katholische Soziallehre - Johann Hinrich Wichern, Adolf Kolping, Wilhelm Emanuel von Ketteler, Leo XIII

Dialektische Theologie - Realdialektik zwischen Mensch und Gott, christozentrische Wort - Gottes - Theologie, Neubesinnung Rechtfertigungslehre, Karl Barth - Karl Holl

Nationalsozialismus und Kirchen - NS - Kirchenpartei, Reichskirche, Reichskonkordat, Enzyklika "Mit brennender Sorge", politischer Widerstand - Joachim Hossenfelder, Ludwig Müller, Karl Barth, Martin Niemöller, Pius XI., Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp

Entwicklungen seit 1945 - "Stuttgarter Schulderklärung", EKD, Ökumenischer Rat der Kirchen , II. Vaticanum, "Leuenberger Konkordie", DDR -Kirchenbund, Wiedervereinigung der EKD - Theophil Wurm, Otto Dibelius, Johannes XXIII:, Albrecht Schönherr

Pressehinweise

Diskussion über die Abschaffung des Karfreitags - Feiertages

Die Presse, 1.3.2019 > https://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/5587682/Karfreitag_Die-Loesung-ist-ein-Hohn

Religion und Politische Bildung

Tiroler Tageszeitung, 2.3.2019 > https://www.tt.com/panorama/gesellschaft/15388246/religion-und-politische-bildung-ueber-den-umgang-mit-minderheiten

8 Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/ oder direkt zitiert werden.

Battke A. - Fitzner Th. - Isak R. - Lochmann U. (2002): Schulentwicklung - Religion - Religionsunterricht. Profil und Chance von Religion in der Schule der Zukunft, Freiburg - Basel - Wien

Blaschke O. (2019): Die Kirchen und der Nationalsozialismus, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10377, Bonn

Bormann L. (2014): Bibelkunde. Altes und Neues Testament, Göttingen

Deitelhoff N./ Ließmann H./ Bauerochse L./ Baumgart -Ochse Cl./ Hofmeister Kl./ Kösters J./ Nembach E. (Hrsg.) (2019): Mächtige Religion. Begleitbuch zum Funkkolleg Religion Macht Politik, Schwalbach/ Ts.

Dichatschek G. (2017a): Didaktik der Politischen Bildung. Theorie, Praxis und Handlungsfelder der Fachdidaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

Dichatschek G. (2017b): Interkulturalität. Ein Beitrag zur Theorie, Bildung und Handlungsfeldern im Kontext von Interkultureller Öffnung und Politischer Bildung, Saarbrücken

Freudenberg H. - Goßmann Kl. (1995): Sachwissen Religion. Ein Begleitbuch und Arbeitsbuch für den evangelischen Religionsunterricht, Wien

Forum Politische Bildung (Hrsg.) (2013): Informationen zur Politischen Bildung Nr. 37/2013, Religion und Politik, Innsbruck-Wien-Bozen?

Hager A. (2018): Wie viel Kirche darf der Staat?, in: profil vom 30.3.2018, online > https://www.profil.at/gesellschaft/kirche-staat-europa-9669545 (15.2.2019)

Hamilton M.A. (2005): God vs. the Gavel. Religion and the Rule of Law, New York

Heiligenthal R. - Schneider Th. (Hrsg.) (2004): Einführung in das Studium der Evangelischen Theologie, Stuttgart

Hempelmann B.- Hochholzer M.- Sinabell J. (Hrsg.) (2017): Heute glauben in Europa. Zwischen Religionsdistanz und Religionsfanatismus, EZW -TEXTE 247, Berlin

Holzbrecher A. (2005): Interkulturelles Lernen, in: Sander W. (Hrsg.): Handbuch politische Bildung, Schwalbach/ Ts., 392-406

Kropac V. (2019): Religion Religiosität Religionskultur. Ein Grundriss religiöser Bildung in der Schule, Stuttgart

Köchler H. (2013): Das Verhältnis von Religion und Politik in Österreich und Europa. Die Idee des säkularen Staates, in: Informationen zur Politischen Bildung Nr. 37/2013, 5-17

Mecheril P. (2004): Einführung in die Migrationspädagogik, Weinheim-Basel?

Neve de D. (2011): Grenzen der Religionsfreiheit, in: Loretan A. (Hrsg.): Religionsfreiheit im Kontext der Grundrechte, Zürich, 163-187

Polak R.-Schachinger Chr. (2011): Stabil in Veränderung: Konfessionsnahe Religiosität in Europa, in: Polak R. (Hrsg.): Zukunft. Werte. Europa. Die Europäische Wertestudie 1990-2010: Österreich im Vergleich, Wien-Köln-Weimar?, 191-219

Pollack D.- Rosta G. (2018): Religion in der Moderne. Ein internationaler Vergleich, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1751, Bonn

Riesebrodt M. (2001): Die Rückkehr der Religionen, München

Riesebrodt M. (2007): Cultus und Heilsversprechen, München

Sander W. (2008): Politik entdecken - Freiheit leben. Didaktische Grundlagen politischer Bildung (= Politik und Bildung Bd. 50), Schwalbach/Ts., 190-200

Schäfer H. (2008): Kampf der Fundamentalismen. Radikales Christentum, radikaler Islam und Europas Moderne, Frankfurt/ M.

Steinberg R.(2015): Kopftuch und Burka. Laizität, Toleranz und religiöse Homogenität in Deutschland und Frankreich, Baden - Baden

Socksafsky U. (2077): Religion und Emanzipation - Kein Widerspruch?, in: Kadelbach St.-Parhisi P.(Hrsg.): Die Freiheit der Religion im europäischen Verfassungsrecht, Baden-Baden?, 111-122

Vocelka K. (2013): Multikonfessionelles Österreich. Religionen in Geschichte und Gegenwart, Wien - Graz - Klagenfurt

Weingardt M. (2010): Religion Macht Frieden. Das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten, Stuttgart

Weingardt M.(2016): Frieden durch Religion? Das Spannungsverhältnis zwischen Religion und Politik, Gütersloh

9 Autorenbuchpublikationen    

Cornelia Klepp - Daniela Rippitsch (Hrsg.): 25 Jahre Universitätslehrgang Politische Bildung in Österreich / Politische Bildung in Schloss Hofen - Rückblick, Rundblick und Ausblick eines Teilnehmers, 133-136, Fakultas Verlag 2008, ISBN 370890267X

Im Jubiläumsjahr 2007 "20 Jahre Politische Bildung - Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung Schloss Hofen" besucht der Autor den 10. Universitätslehrgang Politische Bildung 2006-2008, der 1987 - zunächst als Hochschullehrgang - von der Universität Salzburg in Verbindung mit dem Land Vorarlberg in der Verwaltungsakademie des Landes Vorarlberg in Lochau eingerichtet wurde.

Als Teilnehmer von drei vorgeschriebenen Zusatzseminaren zum Masterprogramm des Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universitäten Klagenfurt/Donau-Universität Krems erlebt man eine beeindruckende Vielfältigkeit in Angebot und Lehre, die den Fachbereich Politische Bildung spannend, abwechslungsreich und zudem als Nicht-Vorarlberger? in einer "anderen" Variante erscheinen lässt. Dies soll zunächst kurz dargestellt werden.

Im Folgenden wird auf persönliche Erfahrungen und Sichtweisen unter Bezugnahme der besuchten Zusatzseminare des Masterprogramms Politische Bildung eingegangen.

Geschichte und Theorieansätze der politischen Bildung in Österreich/Masterarbeit - Besondere Berücksichtigung vorberuflicher Bildung im Kontext mit Politischer Bildung, Akademiker Verlag Saarbrücken 2017, ISBN 3330516135

Politische Bildung hat die Aufgabe, gesellschaftliche Standorte und Interessen zu erkennen, ihre politischen Probleme zu beurteilen und in der Folge handeln zu können. Politische Bildung und Vorberufliche Bildung leisten einen Beitrag zu gesellschaftlichen Veränderungen.

Die zunehmende Aktualität und Empfehlung, Politische Bildung in Schulen und in der Erwachsenenbildung umzusetzen, intensiviert das Interesse der Politik- und Bildungs- bzw. Erziehungswissenschaft.

Didaktik der Politischen Bildung - Theorie, Praxis und Handlungsfelder der Fachdidaktik der Politischen Bildung, Akademiker Verlag Saarbrücken 2017, ISBN 3330520930

Politische Didaktik beinhaltet Aspekte der gesellschaftlichen Funktion und von Grundintentionen, Fachdidaktik, Politischer Bildung in der Vorberuflichen Bildung und Aspekte der Inklusion der Politischen Bildung mit Fragestellungen der Didaktik.

Umzusetzen ist Didaktik in Schulen und der Lehrerbildung sowie der Erwachsenen- und Weiterbildung. Intensiviert wird das Interesse fachdidaktischer Überlegungen in der Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft und in Lehramtsstudien mit Lehrinhalten einer Politischen Bildung.

Europa als Lernfeld - Ein Beitrag zur schulischen und außerschulischen Politischen Bildung und Menschenrechtsbildung im Rahmen der Aus- bzw. Fortbildung Lehrender, Akademiker Verlag Saarbrücken 2022, ISBN 3330519096

Eine Aus- und Fortbildung beschäftigt sich mit Lebensbedingungen von Kindern und Heranwachsenden in den europäischen Gegenwartsgesellschaften und reflektiert bildungspolitische EU-Konzepte? von Kindheit und Jugend sowie Lerninhalte europäischer politischer und Sozialgeschichte und dem politischen System der Europäischen Union.

Friedenslernen - Theorie, Praxis und Perspektiven in der Schul--und Erwachsenenpädagogik im Kontext Politischer Bildung und Interkultureller Kompetenz, Akademiker Verlag Saarbrücken 2022, ISBN 620220446X

Die Thematik setzt sich als Schlussarbeit des Fernlehrganges 2019/2020 "Nachhaltige Entwicklung" der Evangelischen Arbeitsstelle Fernstudium im Comenius - Institut Münster mit dem Bildungsansatz "Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) " auseinander. Es handelt sich um ein Lern- und Handlungsfeld, das 1992 in der Folge der Rio-Konferenz? entstand. Die Arbeit bezieht sich als Basis auf den Teilbereich Friedenslernen bzw. Friedenserziehung und Friedensforschung. Dem Autor liegt dieser Schwerpunkt als Beitrag zur Politischen Bildung Demokratieerziehung und Interkultureller Bildung durch seine Tätigkeit in der Lehrerbildung bzw. Erwachsenenpädagogik. Der Wandel zur einer nachhaltigen Welt erfordert ein Umdenken der gesamtgesellschaftlichen und politischen Verantwortung. Bildungsbereiche erhalten pädagogische Aufgabenstellungen.

Zum Autor    

APS - Lehrer/ Lehramt für Volks- und Hauptschule (D, GS, GW) sowie Polytechnischer Lehrgang (D, SWZ, Bk); zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater; Lehrbeauftragter am Pädagogischen Institut des Landes Tirol/ Berufsorientierung bzw. Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für APS - Lehrer/ Landesschulrat für Tirol (1994 - 2003)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Aus- und Weiterbildung/ Vorberufliche Bildung (1990/ 1991- 2010/2011); Lehrbeauftragter am Sprachförderzentrum des Stadtschulrates Wien/Interkulturelle Kommunikation (2012); Lehrbeauftragter am Fachbereich für Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt "Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung/ "Didaktik der Politischen Bildung" (2015/ 2016, 2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche in Österreich A. und H.B. (2000 - 2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019)

Kursleiter an den VHSn Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg - "Freude an Bildung" (2012-2019) und VHS Tirol "Der Wandel der Alpen" - Politische Bildung (2025)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ Master (2008), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012) - des 6. Lehrganges Interkulturelles Konfliktmanagement/ Bundesministerium für Inneres - Österreichischer Integrationsfonds/ Zertifizierung (2010), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Diplome (2010), des 1. Lehrganges Ökumene/ Kardinal König - Akademie Wien/ Zertifizierung (2006) - der Personalentwicklung für Mitarbeiter der Universitäten Wien/ Bildungsmanagement/ Zertifizierungen (2008 - 2010) und Salzburg/ 4. Lehrgang für Hochschuldidaktik/ Zertifizierung (2015/2016) - des Online - Kurses "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner_innen"/ TU Graz - CONEDU - Werde Digital.at - Bundesministerium für Bildung/ Zertifizierung (2017), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium - Comenius Institut Münster/ Zertifizierung (2018), des Fernstudiums Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium - Comenius Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Aufnahme in die Liste der Sachverständigen für den NQR/ Koordinierungsstelle für dem NQR, Wien (2016)

MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 15. Juni 2025