Sammelband-8
Aspekte eines Themenbereichs der Pädagogik |  |
Günther Dichatschek
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Danksagung |  |
Für 20 Jahre reibungslose Zusammenarbeit im "Netzwerk gegen Gewalt - Netzwerk zur Bildung" und die vielen Impulsen in einer digitalen Welt danke ich Helmut Leitner.
August 2024
Günther Dichatschek
IT - Hinweis
http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?
Einleitung |  |
Der Begriff "Digitalisierung" ruft unterschiedlichste Reaktionen hervor. Einerseits sind es Zukunftsvisionen einer besseren und gerechteren Welt, andererseits kommen Befürchtungen von Veränderungen bis zur Angst vor elektronischen Maschinen auf.
Der Versuch einer einfachen Definition soll helfen. Digitalisierung ist die Umwandlung und Darstellung von Informationen in Dateien mit Hilfe elektronischer Informationstechnik wie etwa Computer, Handys, Internetanwendungen und unterschiedlichster Dateienbanken.
Unbemerkt mehr oder minder ist in den letzten Jahrzehnten die digitalisierte Technik ein Alltagsbegleiter und Bestandteil der modernen Gesellschaft geworden. Die Weiterentwicklung wird als selbstverständlich angesehen, eine moderne Gesellschaft benötigt unabdingbar den technischen Fortschritt.
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen ist die Absolvierung des Offline - Kurses "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner_innen"/ TU Graz, CONEDU, Werde Digital.at, Bundesministerium für Bildung (2017) und Auseinandersetzung mit der Fachliteratur. Zu danken hat der Autor seinen digitalen Begleitern für Impulse zum Themenbereich.
Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie gliedert sich in vier Teile, der allgemeinen Digitalisierung, digitalem Lernen und Lehren, künstlicher Intelligenz und Netzwerkarbeit.
1 Einleitung |  |
In den neunziger Jahren entwickelte der Brite Tim BERNERS - LEE die textbasierte Auszeichnungssprache HTML (Hyper Text Markup Language) und schuf damit die Grundlage für das World Wide Web. Seine WWW - Software machte er weltweit kostenlos und frei zugänglich.
Zu Beginn des Jahrtausends wurde die Hardware mobiler, handlicher und leichter bedienbar. Damals überwog die Freude über die Möglichkeiten einer neuen Technik, unabhängig von Zeit und Ort konnten Informationen und Nachrichten ausgetauscht sowie Wissen geteilt und Geschäfte getätigt werden.
2004 stieg der Autor in das "Netzwerk gegen Gewalt - Netzwerk zu Bildung" ein. 2007 war für Erwachsenenbildner die Absolvierung eines Offline - Kurses "Digitale Werkzeuge" möglich. 2018 und 2020 konnten ein Fernstudium abgeschlossen werden. Die Möglichkeiten und der Nutzen waren erkennbar.
Die Prinzipien Offenheit und Beteiligung waren und sind nicht ungefährdet. Digitale Technik ermöglicht Übergriffe, Überwachung und Kontrolle.
Die Corona - Pandemie hat der Digitalisierung 2020 einen kräftigen Schub gegeben. Homeschooling, Homeoffice, flexible Arbeitsmodelle und Videokonferenzen wurden umgesetzt.
Deutlich wurde die Ausweitung der Möglichkeiten und ihre Notwendigkeit, um Chancengleichheit zu gewährleisten.
Das Interesse der Bildungsreformbemühungen und Politischen Bildung ist jedenfalls gegeben.
In den neunziger Jahren verbreiteten sich Computer, in der Folge auch Internetanschlüsse. Um die Jahrtausendwende kamen die Smartphones und mobile Endgeräte.
Die Entwicklung zeiget eine Veränderung der privaten und öffentlichen Kommunikation. Die Verfügbarkeit und Informationsdarstellung unterliegen seither einem Wandel.
Beeinflusst wird die öffentliche Debatte als Bestandteil der demokratischen Kultur und Gesellschaft.
Die neuen Formen des Informationsaustausches zeigen sich in sozialen Netzwerken, Nachrichtendiensten für Smartphones, Videoplattformen oder Web- und Microblogs als Teil der "Social Webs".
Orts- und zeitüberschneidend wurde nun kommuniziert, möglich wurde publizieren. Die neuen Mediengenres wie Podcasts und Videoblogs werden von Laien, Verlagen, Medienhäusern und freischaffenden Journalisten*innen genützt.
Die Informationsflut kann kaum erfasst oder sortiert werden. Das übernehmen algorithmische Systeme und sollen als "digitale Intermediäre" (Vermittler) dafür sorgen. Sie wählen nach festgelegten Kriterien aus, was angezeigt wird.
Texte kommen online, Filme und Musik werden in Steaming - Plattformen angeboten. Viele TV - und Radiosender bieten in eigenen Livestreams Inhalte an, die sie in linearen Programmen abspielen. Algoritmische Systeme spielen auch hier eine wesentliche Rolle.
2.2 Massenmedien |  |
Der technologische Wandel lässt neue Möglichkeiten und Bedingungen für die gängigen Massenmedien entstehen.
- Verdichtete Produktionsabläufe und wachsender Zeitdruck ergeben sich bei allen Beteiligten.
- Der "Roboterjournalismus" , verstanden als Einsatz von lernenden algorithmischen Systemen, erzeugt kurze Nachrichten und Meldungen und verändert den journalistischen Arbeitsrhythmus.
- Journalismus in klassischen Massenmedien gibt es selbstverständlich. Zielgruppenorientiert richten die entsprechenden Medien ihre Produkte aus. Entsprechend sind ihre Werbeangebote in den Medienformaten, die der Finanzierung dienen.
- Konkurrenz entsteht durch die kostenlosen Informationen in den "Social Web" (vgl. die mitunter ungesicherten Quellen).
2.3 Öffentlichkeit |  |
Die fortschreitende Digitalisierung verändert unseren Umgang mit den Angeboten und den Charakter öffentlicher Debatten.
Klassische Massenmedien filtern in Redaktionen die Informationen und bewirken eine Meinungsbildung in Form von Kommentaren, Interviews und Lesermeinungen. Verpflichtet ist der Journalismus einem "Ehrenkodex" (vgl. Pressefreiheit, Genauigkeit, Unterscheidbarkeit, Einflussnahme, Persönlichkeitsschutz, Intimsphäre, Diskriminierung > https://www.presserat.at [28.7.21]).
im Social Web sortieren algorithmische Systeme die Informationen und entscheiden, was in den "Feeds" (digitalen Nachrichten) erscheint.
Als besondere Problembereiche ergeben sich Desinformationen und Hassreden (gezielte Diffamierung).
Der technologische Wandel verändert auch unser Leben, unsere Kulturpraktiken, den Bildungsbedarf und die Bildungsmöglichkeiten und schafft neue Möglichkeiten.
3.1 Gesellschaft und Technologie |  |
Digitale Technologie sind Teil unseres Alltags, auch wenn man keine Internetaktivitäten vornimmt (vgl. etwa Barcodes auf Waren, Codes bei der Paketannahme, digitale Steuersysteme bei der Heizung, Handynutzung, Zeitmessung, Steuersysteme im Auto und Bahnverkehr).
Beeinflussung durch Algorithmen ergeben sich im Konsum/ Werbung, Meinungsbildung, alltäglichen Gewohnheiten, Beratungs- und Unterstützungssystemen, Geschäfts- und Wirtschaftsmodellen, veränderten Arbeitsprozessen und in der Folge Freizeitverhalten.
Häufig bleibt diese Beeinflussung unreflektiert.
Dies hängt mit der hochgradigen Verinnerlichung (Internalisierung) von individuellen Einstellungen (Sozialisation, Bildung und Sozialstatus).
3.2 Veränderte Kulturpraktiken |  |
Der Einfluss der neuen Technologie verändert das Leben und den Alltag.
- Nutzende sozialer Netzwerke sind gewohnt, sich darzustellen und zu inszenieren. Vos allem bei jüngeren Personen gehört das zur Alltagskultur.
- Persönliche Stellungnahmen und ein mitunter emotionaler Diskurs werden veröffentlicht.
- Fotos, Kurzfilme von Erfahrungen mit Grüßen an Vertraute und den Freundeskreis werden online gestellt.
- Variationen ergeben sich in der Art der Plattformen. Berufliche Netzwerke betonen Kompetenzen und Professionalität, soziale Netzwerke Befindlichkeiten, internationale Netzwerke stellen Vergleiche, überregionale Programme und Kooperationsmöglichkeiten vor.
- Nachrichtenportale dienen der täglichen Nutzung. Die internationale Tagespresse, TV-Sender? und eigene Portale ermöglichen ein ständiges Nachrichtenangebot und sind zur Normalität geworden.
- Eine Publizierung von Ergebnissen und deren Austausch in Bildung und Wissenschaft wird durch die Digitalisierung erleichtert.
Die Veränderungen erfordern Medien- und Digitalkompetenzen ("digital literacy") (vgl. NASSEHI 2009).
Die Europäische Kommission fasst in fünf Feldern die Bedeutung und Notwendigkeit zusammen (vgl. izbp 3/2020, 20-21)
- Informations- und Datenkompetenz - Relevanz der Quellen und Inhalte
- Kommunikation und Zusammenarbeit - Teilhabe an der Gesellschaft und eigene Identität
- Inhalteerstellung online - Integration bestehender Wissensbestände und Urheberrecht bzw. Lizenzen
- Sicherheit - Kenntnisse des Schutzes von Inhalten, persönlicher Daten und der Privatsphäre
- Problemlösung - Identifikation von Bedürfnissen und Problembereichen mit Lösungsbearbeitung
Einigkeit herrscht im Erwerb in der schulischen und außerschulischen Bildung.
Voraussetzung ist eine funktionierende digitale Infrastruktur in den Bildungseinrichtungen. Endgeräte und Netzwerke gehören verwaltet und gepflegt. Die an manchen Schulen und Hochschulen geübte Praxis, mobile Endgeräte von zu Hause mitzubringen (""Bring Your 0wn Device"/ BYOD) zur Benützung in Unterricht bzw. Lehre, bedarf des Schutzes der persönlichen Daten der Lernenden bzw. Studierenden und der Klärung der Zulassungsbedingungen (vgl. etwa Lizenzen und Urheberrechte).
Zunehmend von Interesse sind weiteren Möglichkeiten des Lernens, wie die MOOC ("Massive Open Online Course"/ Offener Massen - Online - Kurs) mit Lehrangeboten für alle (offen), zumeist kostenlos im Internet mit Teilnahmebestätigung. Als Grundsatz gilt, Bildung ist Gemeingut.
Fernstudien in zahlreichen Angeboten unterstehen den jeweiligen staatlichen Anerkennungsvorschriften für eine Zertifizierung. Sie bedürfen und benötigen Lehr- bzw. Studienunterlagen, einer Studienbegleitung und Studienberatung, Prüfungsvorschriften, in der Regel sind sie kostenpflichtig mit Teilnahme- bzw. Studiengebühren und einem vorgegeben Studienrahmen bzw. vorgegebenen Zeitrahmen (vgl. den Autorenbeitrag http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Fernstudium).
4 Wirtschaft und Arbeit |  |
Die Digitalisierung automatisiert in der industriellen Produktion Arbeitsleistungen und vernetzt im Dienstleistungssektor Arbeitsprozesse. Damit erfolgt eine Veränderung der Arbeitsabläufe und der Berufsbilder. Neue Wirtschaftsmodelle und Geschäftsmodelle entstehen.
4.1 Automatisierung und Vernetzung |  |
Diese Veränderungen werden oft als "vierte industrielle Revolution" ("Industrie 4.0") bezeichnet. Menschen steuern nicht mehr einzelne Maschinen, vielmehr überwachen sie zunehmend die Produktion an zentraler Stelle.
Als Hardware dienen etwa Fertigungsroboter und führerlose Transportfahrzeuge. Eine spezielle Software dient selbstgesteuerte Produktionsprozesse zu planen und zu optimieren.
In der Industrie 4.0 sind alle Bestandteile der Fertigung über Internet erfasst und vernetzt. Automatisiert ist vom Wareneinkauf, der Produktion bis zur Auslieferung der gesamte Arbeitsprozess (vgl. etwa die Produktionskette in der Automobilindustrie). Aktuell arbeiten in Österreich Industrieunternehmen derart in punktuellen Ansätzen.
Im Dienstleistungssektor entwickeln sich durch die neue Technologie bestimmte Aufgabenbereiche. Man etwa denke an Bonusprogramme bei Krankenkassen, Kundenberatungen und Buchungen in Reisebüros und der Bahn. Globale Bedeutung durch die Automatisierung und Verwendung neuer Technologie haben etwa US-Unternehmen? weltweit erlangt.
Ihre Angebote reichen von der Werbung, IT - Service, Verkaufsplattformen, Kommunikationsangeboten, Streaming und zu Distributionsdiensten.
4.2 Veränderungen in der Berufswelt |  |
Mit der Digitalisierung verändert sich die Arbeit, der Produktionsprozess und Beschäftigungsfelder. Neue Qualifikationen sind erforderlich, die Wartung der Technologie und Überwachen der Produktion und Arbeitsabläufe. Kontrollfunktionen und Sicherungen erhalten zunehmend Bedeutung.
Verschiebungen am Arbeitsmarkt zwischen 2014 bis 2030 in Deutschland (Quelle: izpb 3/2020, 39)
 | Branchen mit Verlusten | Minus | Plus | Branchen mit Zuwächsen |
| | +425.000 | Unternehmensnahe Dienstleistungen |
| | +335.000 | Sozialwesen, Heime |
| | +250.000 | Vermittlung von Arbeitskräften |
| | +238.000 | Gesundheitswesen |
| | +258.000 | Rechts-/ Steuerberatung |
| | +125.000 | Erziehung/ Unterricht |
| | +73.000 | IT - Dienste |
Einzelhandel | -70.000 | | |
Metallberufe | -169.000 | | |
Beherberung/ Gastgewerbe | -244.000 | | |
Maschinenbau | -285.000 | | |
Öffentliche Verwaltung | -372.000 | | |
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Im Bereich Wirtschaft und Arbeit kommen Veränderungen und neue Wirtschafts- und Geschäftsmodelle.
Ein Wandel von Arbeitsverhältnissen zu prekären Arbeitsmodellen wird beschrieben. Besonders betroffen sind junge Menschen, Frauen, Migranten und Personen ohne Berufsqualifikationen.
Berufspädagogisch im Kontext Politischer Bildung erscheint eine qualifizierte berufliche Basisausbildung und in der Folge eine angepasste Fort- bzw. Weiterbildung notwendig zu sein (vgl. RIFKIN 2005, DICHATSCHEK 2021).
5 Estland |  |
Das Land (und das Baltikum) ist lang bekannt für seine Vorreiterrolle in der Digitalisierung vor allem im Bürgerdienst. Seit Jahren hat man nahezu alle Behördenangelegenheiten mit mehr als 3000 Dienstleistungen in das Internet verlegt.
Als Schlüssel zu den digital Möglichkeiten dient die Bürgerkarte, die gleichzeitig als Ausweis, Führerschein und Versicherungskarte dient.
Das Angebot wächst weiter, künftig soll vieles automatisiert funktionieren. Zum Beispiel bei einer Geburt, meldet dass Krankenhaus das Neugeborene sofort bei den Behörde an, ebenso bei der Krankenversicherung (in Estland gibt es nur eine), den Sozialleistungen (Kindergeld, Zuschüsse) mit Rückmeldung bei den Eltern auf ihre künftigen Ansprüche.
Bei drei Diensten ist dies in Estland nicht möglich. Ausgenommen sind die Eheschließung und Scheidung, aus ethischen Gründen lautet die Begründung. Auch beim Kauf einer Immobilie und der Beglaubigung beim Notar bedarf es einer persönlichen Teilnahme.
Seit 2005 können die Esten online wählen.
Gefahrenbereiche für diese Digitalisierungsform gibt es.
- 2007 gab es schwere Cyberangriffe, die viele Internetdienste lahmlegten.
- 2009 waren mehrere Internetangebote nicht erreichbar, Ratten hatten ein Endkabel in Tallin angenagt.
Die persönlichen Eindrücke einer digitalisierten Bürgergesellschaft im Baltikum und besonders in Estland ergeben sich aus einem ERASMUS - Studiensemester einer Tochter im WS 2018/2019 in Riga (Lettland) mit Aufenthalten in Litauen und Estland.
Quelle: izpb 3/2020, 70
Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/ oder direkt zitiert werden.
Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Reihe Aus Politik und Zeitgeschichte Nr. 18-19/2016, Arbeit und Digitalisierung, Bonn
Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Informationen zur politischen Bildung/ izpb 3/2020, Digitalisierung, Bonn
Dichatschek G. (2019): Medienarbeit. Aspekte zur Weiterbildung im Kontext der Politischen Bildung/ Medienpädagogik-Medienbildung?, Saarbrücken
Dichatschek G. (2021): Berufsorientierung - Theorie, Praxis und Handlungsfelder, Aspekte des Überganges von der Schule in die Arbeitswelt, Saarbrücken
Gutachten der Datenethikkommission, Oktober 2019 > https://datenethikkommission.de (27.7.21)
Nassehi A. (2009): Muster: Theorie der digitalen Gesellschaft, München
Otto Ph. - Graf E. (Hrsg.) (2018): 3TH1CS die Ethik der digitalen Zeit, Bonn
Rifkin J. (2005): Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, Frankfurt/M.
Rosenbach M. - Stark H. (2014): Der NSA - Komplex. Edward Snowden und der Weg in die totale Überwachung, München
Schmidt J. H. (2018): Social Media, Wiesbaden
Teil II Digitales Lernen und Lehren |  |
1 Vorbemerkung |  |
Die folgenden Ausführungen zu Themen des "Lernens und Lehrens mit Technologien" hat ihre Grundlage in der Bedeutung der verschiedensten Anwendungen, Einsatzgebieten, Perspektiven und Technologien. Der zunehmende Einsatz erfordert eine Auseinandersetzung mit dem Fachgebiet in einem interdisziplinären Ansatz.
Ausgangspunkt der Überlegungen sind die
- Absolvierung des Online - Kurses "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner*innen"/ TU Graz, CONEDU (2017),
- Absolvierung der Fernstudien Erwachsenenbildung und Nachhaltige Entwicklung/ Comenius Institut - Münster (2018, 2020) und
- Auseinandersetzung mit der Fachliteratur.
Die Überlegungen beruhen ausschließlich auf persönlichem Interesse, einer langen Netzwerkarbeit und versteht sich als Einstieg in ein weites Themenfeld.
Als Einstieg in ein interdisziplinäres Themenfeld technologiegestützten Lernens und Lehrens geht es zunächst um Grundbegriffe.
Hilfreich sind deutschsprachige Handbücher als Einführung zum Online - Lernen ISSING - KLIMSA 2008, zum E - Learning HOHENSTEIN - WILBERS 2002, Innovativen Lernsystemen KUHLMANN - SAUTER 2008, erziehungswissenschaftlich als Einführung in ein Lehren und Lernen mit Medien STRITTMATTER - NIEGEMANN 2000.
Basis der Studie sind EBNER - SCHÖN 2011 und der Online - Kurs "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner*innen" der TU Graz/ CONEDU 2017.
Lerntechnologien bilden zunächst digitale Geräte und Anwendungen zur Unterstützung des Lernens und Lehrens wie Präsentationstechnologie (Tageslichtprojektor, Diaprojektor), Kommunikationstechnologie (Telefon, FAX), Computertechnologie (PC, Laptop), Internettechnologie (E - Mail, World Wide Web) und Sensortechnologien (RFID, GPS bei Mobiltelefonen).
- E - Learning - Lern- und Lehrsituationen in Verbindung mit Computer und Internet (häufig Netzwerken),
- Online - Lernen - Lern- und Lehrsituationen für das internet- bzw. intranetgestütztes Fernlernen,
- Blended Learning (gemischtes Lernen) - Präsenzunterricht ergänzt mit Online - Phasen,
- Wikis - Lern- und Lehrsituationen mit Inhalten von mehreren Benutzern,. aber nicht gleichzeitig bearbeitbar,
- formal - learning (gesteuertes Lernen), non - formal-learning (selbstgesteuertes Lernen) und informal learning (natürliches Lernen im Alltag),
- lebenslanges Lernen (lifelong learning, lebensbegleitendes Lernen) - lebensumspannendes Lernen und Lehren
Bezugsdiszipline bilden hauptsächlich der pädagogisch - psychologische Bereich und die Informatik. Kleinere Fachgebiete bilden die Medienpädagogik, Berufspädagogik, Personalentwicklung, Bildungsmanagement und Organisationsentwicklung.
Thematisch geht es um eine Einführung, Digitalisierung, technische Übersicht, Fernunterricht, Didaktik, Medienpädagogik, medienbasiertes Lernen, Leistungsbeurteilung und Lernen und Lehren mit Erwachsenen. Erkennbar ist die Weite des Themenfeldes durch die Bezugsdiszipline.
Im Folgenden wird auf die Wandelphänomene und Bildungssysteme eingegangen.
2.1 Wandelphänomene |  |
Das Elektrische (e - Mail, e-Car, AT), Informatorische (i-X, iPad) und Digitale durchdringt immer mehr unser Welt, im Sinne des "uniquituouscomputing" (allgegenwärtiger Computer) bis zum kommunikationsfähigen Chip in der Schilift - Karte und in jedem Produkt. Der Lautsprecher wird zum Spracherkennungs-Endgerät? (Alexa), der Kühlschrank der Zukunft "weiß" um einen Inhalt, die personenfreie Supermarkt-Kassa? der Zukunft "liest" den Inhalt des Einkaufswagen durch Kommunikation mit den Produkten.
Das Orwellsche "1984" wird mehrfach übertroffen. Jedes Handy verortet seinen Träger und belauscht tendenziell mit Mikro und Kamera seine Umgebung. Die Smartwatsch/ Fitnessuhr vernimmt jeden Pulsschlag und Schritt der und protokolliert bzw. signalisiert Stress und Schlafqualität.
Erfindungen oder Ereignisse beeinflussen langfristig eine Entwicklung, oft im Verlauf von Jahrhunderten, auch in Form eines Lebenszyklus. Man denke etwa an den Acker, die Eisenzeit, Segelschiffahrt und Elektrizität. Auch die Entwicklung und Nutzung des Computers ist mitten in einer stürmischen Entwicklung, deren Ende oft nahe vermutet wird, aber derzeit 2022 weder inhaltlich noch zeitlich voraussehbar ist.
Digitalisierung als Nutzbarmachung von Computertechnologien ist ein Marathon, ein "moving target", nichts was sich erledigen lässt. Veranschaulicht wird diese Entwicklung beispielhaft. Apple setzt beginnend in 2020Q4 mit "Apple Silicon" neue Maßstäbe und schiebt die Grenzen des auf preiswerten Enduser - PC/ Tablets/ Smartphones Machbaren hinaus. Durch den Übergang auf 5- nm - Fertigungsprozess noch höher integrierte, leistungs - stärkere, energie -sparsamere und kosten - günstigere CPUs möglich sind. CPU wird zur SOC (System on Chip) aufgewertet, zusätzliche Komponenten zur CPU werden hinzugenommen: leistungsfähige GPUs (grafic processor unit) und erstmals spezielle Prozessoren, die ML (machine learning, neuronale Netzwerke wie etwa Spracherkennung und Bilderkennung) hochleistungsfähig unterstützen. Im ersten Chip M1 arbeiten auf diese Weise nun 32 Prozessoren parallel. Damit erfolgt ein fast disruptiver Entwicklungssprung, mit einem Anspruch auf Marktführerschaft, der die Konkurrenz (Indel, AMD, Nividia) aufrüttelt und zu massiven Reaktionen/ Innovationen/ Preissenkungen zwingen wird.
Für ein digitales Lernen und Lehren bedeutet dies einen weiteren Schub in Richtung leistungsfähigerer und preisgünstigerer mobiler Endgeräte in 2021-2022, verbunden mit Softwareprodukten wie Lernsoftware mit leichter Einsetzbarkeit und hochwertiger künstlicher Intelligenz.
Bildungssysteme sind träge Systeme, die Entwicklungen hinterherhinken. Das gilt für Österreich im Vergleich zum weltoffenen-kompetitiven (wettbewerbausgerichteten) Deutschland und zur finanzstark - ökonomieverständigen -partizipativ demokratischen Schweiz.
Entsprechend wären notwendig
- eine Reform und Flexibilisierung des Bildungssystems als Ziel an sich (lebensbegleitende Weiterbildung, Weiterqualifizierung Lehrender),
- eine Reform der Inhalte mit transparenter Neubewertung aller Wissensbausteine und Kompetenzen,
- Voraussetzung neuer Fächer und Fächerverbünde,
- ausreichende und gleichmäßig fließende Budgetmittel für eine Digitalisierung der Bildung als Daueraufgabe,
- andere Reformnotwendigkeiten wie Lehrerbildung, Migration und Schularchitektur nicht zu marginalisieren,
- digitale Potenziale mit mehr Partizipation und Zusammenarbeit zu heben und
- Bildung zur Förderung von individuellen Stärken und lebendiger Vielfalt unter Einbeziehung aller Stakeholder einzusetzen.
3 Technische Übersicht |  |
Angesprochen sind Endgeräte im Bildungsprozess und Unterricht in ihrer Verwendung, historisch von der Kreidetafel bis zum PC - Laptop - Netbook (vgl. genau EBNER - SCHÖN 2017, 23-30).
- Kreidetafel - geht auf James Pillans (1778 - 1864) zurück (vgl. WAGNER 2014, 170)
- Whiteboards - Weiterentwicklung ab 1990 mit speziellen Filzstiften verwendet
- Diaprojektoren - 1926 von Leitz (Wetzlar) entwickelt, Dias und Diastreifen werden durch ein Objektiv auf eine Fläche projiziert
- Tageslichtprojektor (Overhead - Projektor) - 1960 entwickelt für transparente Folien für eine Projektionsfläche bei Tageslicht, Blickkontakt des Lehrenden zum Publikum
- Epiprojektoren (Episkop) - Projektion undurchsichtigen Papiers ("Auflichtprojektion")
- Fernseher, Videorekorder, DVD - Player - Fernseher geht auf ein Patent von Paul Nipkow 1886 zurück, in der Folge kommt es zu Flachbildschirmen verschiedener Größe - Videorekorder zeichnen Filme auf und spielen sie ab, 1996 kommt es zum DVD - PLayer mit hoher Kapazität
- Touchscreen - Interaktion mit einem Computer durch Berührung des Bildschirms, früher oft bei Info - Monitoren und Bankomaten, heute in Mobiltelefonen, Tablet - PC, Laptop und MP3-Player?
- Videoprojektor ("Beamer") - Videosignal eines Computers oder DVD - Players auf Leinwand
- PC, Laptop, Netbook - erster elektronscher Computer von Konrad Zuse um 1938 - 1945 entwickelt, moderne Computer basieren auf John von Neumann in den vierziger Jahren, der erste Laptop als mobiler PC wurde 1975 von IBM vorgestellt, das Netbook als kleinste Version hat oft nur eine geringe Leistung
- Interactive Pen Displays - berührungsempfindlicher Bildschirm mit Stift, vergleichbar mit einem Tablet - Computer
- Mobiltelefone - mit dem Smartphone als Mobiltelefon und Funktionalität von Personal Digital Assistents erweitert sind die Geräte ausgestattet mit hochauflösender Kamera, Internet, GPS - Modulen und Touch - Displays, erstes Smartphone 1992 von IBM entwickelt ("Simon")
- aktuelle und zukünftige Technologien - wichtigste Zukunftstechnologie sind die Tablet-Computer? in einer derzeit angebotenen Form als Apple iPad.
Multi - Touch - Technologie wurde erstmals 2005 für ein Steuerungspult von Mischpulten eingesetzt. In der Folge kam es zu den heute bekannten "Slates" (Tablet - Computer ohne externe Tastatur).
Die Vielfalt der Technologien in der Lehre und den Bildungsprozessen weist auf die weiteren Möglichkeiten hin. Allgemein gibt es immer Schwierigkeiten und Skepsis in der Verwendung, klar ist der weitere Weg im technologischen Fortschritt unter Beachtung der Medienpädagogik und Ingenieurpädagogik in Verbindung mit Informatik (vgl. WAGNER 2014, MELEZINEK 1977).
4 Fernunterricht |  |
Die Funktion von Interaktion, räumlicher und zeitlicher Flexibilität mit möglicher Didaktik wird als Entwicklung in drei Generationen (Entwicklungsabschnitte) unterschieden, ab ca. 1850 die Korrespondenz - Generation, ab ca. 1960 die Telekommunikations- oder Open - University - Generation und die Computer - und Internet - Generation ab ca. 1990.
Zu beachten sind in der Folge die Entwicklungen des Online - Lernens und neuere Entwicklungen eines mobilen und gemeinsamen Lernens (vgl. PETERS 1997, 27; EBNER - SCHÖN 2027, 45-53).
Technologiegestütztes Lernen ist mediengestütztes Lernen. Lernen steht im engen Zusammenhang mit Lehren, die Basislerntheorie bilden eine Lernkultur und die Didaktik.
Medien ermöglichen eine erweiterte Kenntnis von Inhalten und Lerntechniken. Kommunikation und Rückmeldungen(Feedback) als sozialer Prozess zwischen Lernenden und Lehrenden sowie der Kontakt zwischen den Lernenden ergeben eine moderne Interaktion durch eine IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie).
Die Entwicklung des Internets und die Didaktikmöglichkeiten für ein Online - Lernen ergaben einen Paradigmenwechsel.
- Inzwischen bieten Universitäten Online - Kurse und Studiengänge.
- Es gibt E - Learning in Schulen, in der Erwachsenenbildung im quartären Bildungsbereich und in der betrieblichen Qualifizierung (vgl. DICHATSCHEK 2017, 2018; Online - Kurs "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner*innen"/ TU -Graz, CONEDU 2017).
Fernlernen kennzeichnet die räumliche und zeitliche Trennung von Lehrenden und Lernenden, Medien ermöglichen erst Lernprozesse, eine Interaktion und Flexibilität. Unterschiedlich sind die didaktischen Möglichkeiten und inhaltlichen Angebote sowie die Zertifizierungsmöglichkeiten und Teilnehmergebühren.
4.2 Technologische Innovationen |  |
Nach GARRISON (1985, 239-240; zit. nach EBNER - SCHÖN 2017, 46) werden drei Generationen/Entwicklungsabschnitte technologischer Innovation als Paradigmenwechsel des Lernens und Lehrens im Fernstudium unterschieden. Wesentlich sind die Printmedien, Telekommunikationsmedien und der Computer (zweikanalige Kommunikation), ergänzend unikanalig Radio, Fernsehen oder DVD.
- Printbasierter Fernunterricht - Studienbriefe bzw. Unterlagen zum Selbststudium (vgl. LANGENSCHEIDT - TOUSSAINT Französisch Sprachkurse mit Lautschrift und in der Folge mit Schallplatte), wesentlich ohne Betreuung in den Anfängen und daher eigentlich kein Fernunterricht. Großbritannien gründete 1875 in Pretoria(SA) die "University of South Africa (UNISA)" als erste Fernuniversität der Welt.
- Fernuniversität und Telekommunikation
- Vorreiter ist die 1969 gegründete britische Open University (OUUK). 1974 wurde im deutschsprachigen Raum die Fern-Universität? in Hagen gegründet, die heute noch die größte Universität Deutschlands ist. In den folgenden Fernuniversitäten wurde ein systemischer Ansatz angewandt, Prozesse der Kurskonzeption, mediendidaktische Aufbereitung und fachliche und organisatorische Betreuung der Studierenden in einem arbeitsteiligen Prozess. Studienzentren nach dem Vorbild der OUUK mit dem Zugang zur Technologie, Videokonferenzen, Studienmaterialien, Bibliotheksdienst, Studienberatung und Prüfungszentren bilden mit ihrer Gründung einen wichtigen Teil des Betreuungssystems (Fern -Universität Hagen mit 13 Regionalzentren).
- Telekommunikationsmedien ermöglichen die Übertragung und Kommunikation von Ton, Bild und Text. Durch die Fülle der Möglichkeiten wie Telefon, FAX, TV, Video und Radio sowie Audio-, Video-und Computerkonferenzen entsteht die Bezeichnung "Multimedia Distance Teaching", neben den Fernuniversitäten auch etwa in Australien in den "Buschschulen" eingesetzt.
- Computer - Internet ("Computer Assisted Learning"/ CAL)
- Interaktion versteht sich als die Verbindung zum Computerprogramm, wobei allerdings der Programmierte Unterricht ohne soziale Interaktion und einem Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden sowie Lernenden untereinander wenig erfolgreich ist.
- 1989 veröffentlichte der Brite Tim BERNERS - LEE (CERN/ ""European Organization for Nuclear Research") ein Proposal mit der Vorstellung eines netzwerkbasierten Systems, in der Folge als "World Wide Web" (WWW) bezeichnet. Murray TUROFF vom New Jersey Institute of Technology (1995) gilt als Erfinder der Computerkonferenzmethode ("Computer M3ediated Communication"/CMC und Entwickler der CMC-Plattform? "Virtual Classroom". In der Folge haben sich die heutigen Lern- und Campus-Management-Systeme? entwickelt. Der persönliche Dialog und Tools für gemeinsames Lernen und Arbeiten sind der wertvollste Beitrag der neun Technologie für das Fernstudium (vgl. KIRKWOOD 1998, 1228-241, zit. nach EBNER - SCHÖN 2017, 50).
4.3 Technologiegestütztes Lernen |  |
Mitte der neunziger Jahre hat sich das Online - Lernen bzw. E- Learning stark entwickelt. Beispielhaft sind die USA mit 2007 2,9 Millionen Studierenden in Online - Kursen (vgl. ALLEN - SEAMAN 2008 > http://www.sloan-c.org/publications/survey/pdf/staying_the_course.pdf [7.1.21]).
In der Folge entschieden sich immer mehr jünger Personen nach der Schule für ein Online - Studium, die Gruppe der 25 bis 44jährigen gilt als die größte. In den USA wurden die Präsenzuniversitäten immer teurer und durch das notwendige Geld verdienen wird ein Studium in Teilzeit ein günstiges Bildungsangebot.
Mobile Endgeräte wie Handys und Tablet - Computer ermöglichen ein E - Learning am PC und den just - in - time Zugang zu Wissen und Information. Der demokratische Bildungsprozess erfährt damit eine Steigerung in seiner Entwicklungsstufe.
4.4 Gemeinsames Lernen im Web 2.0 |  |
Web 2.0 ist eine Bezeichnung zur Beschreibung von neuen interaktiven Anwendungen des Internet und WWW. Die Nutzer können selbst Inhalte erstellen. Beispiele dafür sind die Wikis, Wedblogs und "Social Tagging" (gemeinschaftliches Indexieren) sowie Bild- und Video - Sharing - Portale.
Kooperatives Lernen bietet sich an (vgl. ERPENBECK - SAUTER 2007). Es entstehen eine Vielzahl von Web - Angeboten, die über keinen eigenen Datenbestand verfügen, vielmehr Daten von Dritten in neuen Diensten kombinieren ("Mash - Up"). Die Kreativität der Nutzer wird ein wesentliches Element. Beispiele sind Wikipedia und Flicker. Die Grenzen zwischen Produzenten und Konsumenten aus der Web -1.0 - Phase schwinden. "Soziale Netzwerke" wie Xing, Facebook, StudiVZ und Youtube sowie Kommunikationsmedien wie Blogs schaffen Räume von Kommunikation im Internet (vgl. WOLLING 2009, 7 -18).
"Personal Learning Environments" (PLE) sind webbasierte Mashups mit einer individuellen Lernumgebung. Das selbstgesteuerte und aktive Lernen der Studierenden rückt mehr in das Zentrum (vgl. SCHAFFERT - KALZ 2008, 1-24).
5 Didaktik |  |
Lerntheorien bilden eine wichtige Grundlage für didaktische Entscheidungen und Lehrstrategien. Als Paradigmen gelten Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus und mit Einschränkung Konnektivismus (vgl. EBNER - SCHÖN 2017, 93).
Ziele eines Lehrvorhabens sind entscheidend für eine Umsetzung bzw. Gestaltungsstrategie, unterstützt wird eine Analyse der Zielvorhaben durch Lehrzieltaxonomien. Zwei klassische Formate bilden darbietendes und entdeckendes Lehren in Verbindung mit entsprechender Lernumgebung.
5.1 Einführung |  |
Didaktik wird heute in der Erziehungswissenschaft als Wissenschaft vom Lehren und Lernen definiert (vgl. KLAFKI 1995, 92-93). Die Abgrenzung der Didaktik von der Methodik als Begriff spielt heute kaum eine Rolle. In der beruflichen Aus- und Weiterbildung wird Didaktik oft mit einer planmäßigen Vorgehensweise beim Lehren gleichgesetzt. Angenommen wird die Wechselwirkung zwischen Lehrenden, Lernenden und den Lehrinhalten (vgl. "Didaktisches Dreieck").
Lehren wird als zielgerichtetes Verhalten bzw. Handeln verstanden (vgl. STRITTMATTER - NIEGEMANN 2000, 9-10). Zu Lehrfunktionen gehören Motivation und Motivierung, Informationsvermittlung, Sichern des Verstehens und Verarbeitens, Sicherung des Behaltens und Erinnerns der Inhalte, im Ausmaß und der Zusammenstellung sowie der Sequenzierung (Abfolge), Sicherung des Wissenstransfers (Anwendung des Wissens) auf neue Aufgaben und Situationen und eine Anleitung zur Realisierung (Betreuung und Begleitung).
In der modernen Lehr - Lernforschung wird die Bezeichnung "scaffolding" in solchen Lehrmaßnahmen verwendet, um Lernenden eigene Einsichten zu verhelfen (vgl. SHUELL 1996, 752). Die folgenden Lernfunktionen von Lernenden und/ oder der Lernumgebung initiiert, sollen einen angestrebten Lernerfolg erzielen, etwa Erwartungen generieren, Motivieren, Vorwissen aktivieren, Aufmerksamkeit lenken, Enkodieren (Einspeicherung kognitiver Inhalte), Vergleichen, Hypothesen generieren, Wiederholen, Rückmeldungen erhalten, Bewertungen erhalten, Überprüfen ("monitoring") sowie Kombinieren und Integrieren des Gelernten. Offen bleibt die (Fach-) Didaktik und welche Sequenzen die Lernfunktionen erbringen sollen.
5.2 Übersicht Lerntheorien |  |
5.2.1 Behaviorismus |  |
Der Behaviorismus hat als Lerntheorie bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts die Prinzipien der Lernpsychologie dominiert. Grundlage ist das Reiz - Reaktions - Modell. Das Gehirn wird als Organ gesehen, das auf Reize mit angeborenem oder erlerntem Verhalten reagiert. Neue Reize formen das Verhalten.
Beim klassischen Konditionieren ein neutraler Reiz zeitlich mit einem Reiz gekoppelt, der eine reflexartige Reaktion auslöst, das funktioniert bei physiologischen und emotionalen Reaktionen (Furcht, Stress; vgl. WATSON - RAYNER 1920,1-14).
Beim operanten Konditionieren wird ein spontanes Verhalten mit einem angenehmen Reiz oder der Entfernung unangenehmer Reize verstärkt und damit geformt (vgl. SKINNER 1954, 221-233). Das Verhalten wird durch eigenes Tun und Nachahmung erlernt. Mit dem "Lernen am Modell" hat BANDURA (1977) um kognitive Aspekte erweitert.
Lernen als Sonderform des Verhaltens wird als eine Form des Trainings verstanden. In der Folge kommt es zwangsläufig zu einer autoritären Rolle des Lehrenden (vgl. EBNER - SCHÖN 2011, 95).
5.2.2 Kognitivismus |  |
Mit Beginn der achtziger Jahre kommt es durch die zunehmende Bedeutung der technischen Gebiete, benannt als "Informationsverarbeitungsparadigma", zum lerntheoretischen Führungsanspruch (vgl. BAUMGARTNER - PAYR 1999). Lernen gilt als mentaler Prozess, der sich in der Informationsverarbeitung im Computer modellieren lässt.
Es kommt zur Aufnahme und Verarbeitung von Informationen mit dem Erwerb von Wissen. Lern- und Lehrprozesse sind zumeist sprachlich codierte Informationen vom Sender (Lehrenden) zum Empfänger (Lernenden). Der konnektionistische Ansatz ergänzt oder modifiziert mit biologischen Modellen den Kognitivismus (vgl. REY 2000).
Kennzeichnend ist die Kennzeichnung und Suche nach kognitiven Prozessen. Die Lehrenden bereiten Inhalte didaktisch auf, um die Informationsverarbeitung zu erleichtern. Das Kommunikationsverhältnis ist bidirektional (vgl. BAUMGARTNER - PAYR 2004).
5.2.3 Konstruktivismus |  |
Varianten dieser Lerntheorie beziehen sich auf die Erkenntnistheorie, Neurobiologie, Gehirnforschung; Kommunikationswissenschaft, Wissenssoziologie und Kognitionsforschung (vgl. PÖRKSEN 2001). Gemeinsam den wissenschaftstheoretischen Ansätzen ist die Auffassung, dass sich die Realität nicht objektiv wahrnehmen und beschreiben lässt und daher nicht voraussetzungsfrei erkannt werden kann (vgl. EBNER - SCHÖN 2011, 96).
Denken, Wahrnehmung und Erkenntnis beruhen auf den Konstruktionen eines Beobachters. Der Mensch bildet ein System, das mit der Umwelt verbunden ist. Unser Gehirn reagiert nur auf bereits verarbeitete und interpretierte Information von außen (Autopoieis). Lernen ist demnach ein autopoietischer Vorgang, von außen angeregt oder gestört.
Es bedarf Lernumgebungen mit komplexen Problemen und authentischen Inhalten, der Anregung eigener Erfahrungen und Anlässen für sozialen Austausch (vgl. REUSSER 2006, 151-168). Wissen ist demnach eine individuelle und soziale Konstruktionsleistung des Menschen.
Feldstudien mit teilnehmender Beobachtung und interpretativen Verfahren sollen komplexe Phänomene besser verstehen. Der Mensch unter dem Aspekt des Konstruktivismus gestaltet seine Umwelt und verändert sie. Lehren und Lernen gelten als unterschiedliche Systeme, eventuell lose verbunden. Demnach erscheint Lehren wenig sinnvoll (vgl. EBNER - SCHÖN 2011, 96). Als Coach hat der Lehrende einen Erfahrungsvorsprung und unterstützt Lernaktivitäten.
5.2.4 Konnektivismus |  |
Als eigene Lerntheorie umstritten, versteht Konnektivismus Lernen als einen selbstorganisierten Prozess, der sich in Netzwerken vollzieht und in der Bereitstellung von Verbindungen besteht.
Es verlagert sich der Ansatz auf ein verteiltes Wissen zur Nutzung in realen und virtuellen Netzwerken ( vgl. MOSER 2008). Der Ansatz geht von der Beobachtung aus, dass Menschen eher neue Zusammenhänge in einer medialen und technisierten Welt herstellen als Neues konstruieren. Ausgehend von einer sich rasch ändernden Welt, Entscheidungen treffen zu müssen, werden diese bereits als Lernakt gesehen.
Eine Vermittlungsdidaktik ist hier nicht möglich. Die Lernenden sind in der Verantwortung, sich gegenseitig zu unterstützen und die vorhandenen Informationsquellen zu nützen. Lehrende können bestenfalls Netzwerke ermöglichen.
5.3 Lehrzieltaxinomien |  |
Als Klassifikationsschema mit einheitlichen Regeln werden Gegenstände, Prozesse oder Phänomene geordnet.
Eine Lehrzieltaxinomie ordnet konkrete oder abstrakte sowie fachliche oder überfachliche Lehrziele. Verschiedene Dimensionen des Lernens wie kognitive, emotionale und motorische Lehrziele können festgemacht werden. Das klassische Beispiel einer Lehrzieltaxinomie bildet die Taxinomie in den fünfziger Jahren von BLOOM und Mitarbeitern mit kognitiven, affektiven und psychomotorischen Lehrzielen (vgl. BLOOM - KRATHWOHL 1956).
In der Folge haben ANDERSON und KRATHWOHL (2001) die Taxonomie von Bloom überarbeitet. Ihre Matrix bezieht sich ausschließlich auf die Kognition (Faktenwissen, Konzeptwissen, Prozesswissen, Metakognitionswissen/ Wissen über das eigene Wissen).
Als Alternative werden mitunter Lernzieltypen empfohlen (vgl. OSER - PATRY 1990). Die Lehrziele sind weder hierarchisch noch nach Dimensionen klassifiziert. Jeder Lernzieltyp wird einer bestimmten Lernform zugeordnet und bildet damit ein Basismodell.
- Lernen durch Eigenerfahrung und entdeckendes Lernen,
- Begriffs- und Konzeptbildung zum Aufbau von Fakten, Sachverhalten und vernetztem Wissen sowie
- Routinebildung und Training von Fertigkeiten als Ziel einer Automatisierung.
6 Medienpädagogik |  |
Medienerziehung bzw. Medienbildung ist aus unserem Bildungssystem aktuell nicht wegzudenken. Pädagogik und Didaktik bilden Schwerpunkte. Als weites Themenfeld gibt es unterschiedliche Strömungen in der Medienpädagogik.
Nach EBNER - SCHÖN (2011, 103 - 105) spielen aktuell die bewahrpädagogische, kritisch - emanzipative, bildungstechnologische und handlungsorientierte Medienpädagogik eine Rolle. Ziel ist die Ausbildung von Medienkompetenz, das Web 2.0 erhält zunehmende Bedeutung.
Unterschiedliche Fachbereiche mit ihren Fragestellungen beeinflussen die Medienpädagogik, die Erziehungswissenschaft, Medienwissenschaft, Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Psychologie und Soziologie (vgl. SWOBODA 1994, 11-24; BAACKE 2007, 4).
Erziehungs- und Bildungsprozesse betreffen etwa die Freizeit, Aus- und Fortbildung, Politische Bildung, Interkulturalität, Wirtschaftspädagogik und Berufspädagogik.
6.1 Strömungen der Medienpädagogik |  |
Verschieden Strömungen der Medienpädagogik unterscheiden sich im Laufe der Zeit, bestehen mitunter bis heute parallel nebeneinander wie die traditionell bewahrpädagogische, kritisch-emanzipative, bildungstechnologische und handlungsorientierte Position.
- Die bewahrpädagogische Position steht für eine Schutz vor schädlichen Medieneinflüssen im Erziehungsprozess der neuen Medien und Massenmedien (vgl. POSTMAN 2003, SPITZER 2006).
- Dir kritisch - emanzipative Position geht von der Kritischen Theorie aus, eine Auseinandersetzung mit Print- und E -Medien und ihren Herrschaftsstrukturen zu führen. Die Sozialwissenschaften setzen auf politisch - orientierte Gesellschaftsveränderung (vgl. GANGUIN - SANDER 2008, 62). Es fehlt dem Ansatz die Praxis und Handlungsorientierung, in der sie wirksam hätten werden können. Für die Politische Bildung von Interesse wäre eine Bildung einer Gegenöffentlichkeit und das aktive politische Individuum.
- Die bildungstechnologische Position bemüht sich um die Einsatzmöglichkeiten von Medien in Bildungsprozessen, um Lehre und Lernen zu verbessern (vgl. HÜTHER - PODEHL 2004, 117).
- Die handlungsorientierte Position verbessert die Benützung. Die handlungsorientierten Medien der achtziger Jahr mit einem Bürgerjournalismus und offenen Kanälen verbessern die Nutzung von Medien, in der Folge entsteht das Konzept der Medienkompetenz. Damit erkennt man den Kontext der Medienpädagogik mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und der aktuellen partizipativen Struktur mit den Web 2.0 Medien.
Mit BAACKE (2007) erhielt der Begriff Bedeutung, wobei Medienkompetenz aus dem Konzept der "Kommunikativen Kompetenz" von Jürgen HABERMAS entwickelt wurde.
Hier wird die umfassende Fähigkeit des Menschen sich zu verständigen, mittels Symbolen sprachlicher und nicht -sprachlicher Art, verstanden (vgl. SCHORB 2009, 50-56). Ziel ist die Gestaltung und Veränderung des Zusammenlebens von Menschen.
- Kommunikation ist demnach auf eine soziale Realität ausgerichtet. In der Vielfältigkeit der Begrifflichkeit ist Medienkompetenz von der aktuellen Medientechnologie abhängig (vgl. STRITTMATTER - NIEGEMANN 2000, 38; EBNER - SCHÖN 2011, 107).
- Abgedeckt wird in der kognitiven Dimension die Medienkunde, in der Handlungsorientierung die Mediennutzung, in der moralischen Dimension die Medienethik und in der ästhetischen Dimension die Mediengestaltung.
- Den Aufbau von Medienkompetenz im formellen Lernen bzw. Lehren betrifft die Schule, Hochschule und außerschulischen Bildungsbereich der Jugendarbeit und besonders Berufliche Bildung.
Digitale Medienkompetenz bedeutet ein aktive (Erstellung, Gestaltung, Publikation) und passive Kompetenz (Konsum, Auswertung, Bewertung) mit der Besonderheit
- Digitale Medien sind tendenziell Massenmedien (weltweiter Zugriff),
- für den Einzelnen fast kostenfrei,
- für die Betreiber mit erheblichen Kosten verbunden, finanziert zumeist durch Einnahmen aus Produkten oder Benutzungsgebühren,
- Bildungsanbieter benötigen ein IT - Budget und
- zielgerichteten Werbeflächen und einer Auswertung der Benutzer ("gläserner Mensch").
7.1 Planung und Gestaltung |  |
Die Konzeption mediendidaktischer Lehrmedien in medienbasierter Lernumgebung bedarf systematischer Planung und Gestaltung.
Lehrmedien müssen anders als bei der Planung im Unterricht die Grundlage für weitgehend selbständiges Lernen bis in alle Einzelheiten konzipiert und entwickelt werden (vgl. STRITTMATTER - NIEGEMANN 2000, 7-17). Aus heutiger Sicht ist der fehlende Bezug zu einem psychologischen Modell des Lehr - Lern - Prozesses problematisch.
Eine andere Entwicklung, die in Europa kaum verwendet wird, entwickelte sich in Nordamerika. "didactical" im nordamerikanischen Englisch hat eine eher negative Konnotation. Sie steht für einen rigiden und lehrerbestimmten Unterricht im Stil der religiösen Sonntagsschulunterweisung (also frontal - dominierend - reproduzierend - auswendig -lernend im Format eines didaktischen Materialismus).
Planungsmodelle für Bildungsangebote unterscheiden verschiedene Lehrziele und Lehrzielkategorien in bestimmter Folge von Lernschritten.
Dieses "Instructional Development Model"/ ID umfasst den Schulunterricht bis zur computerunterstützten Lernumgebung (vgl. GUSTAFSON - BRANCH 1997).
Kern dieses Ansatzes bzw. der Theorie sind
- Empfehlungen, was zu tun ist,
- unter bestimmten Rahmenbedingungen mit bestimmten Lernvoraussetzungen,
- Lernziele einer Kategorie zu erreichen.
7.2 Instruktion |  |
Instruktion geht von Instruktionstheorien aus und umfasst Demonstrieren, Erzählen und Erklären sowie Materialien, Aufgabenanforderungen und Reaktionen auf die Aktivitäten Lernender.
Damit ist Instruktion umfassender als Unterricht und beinhaltet die Entwicklung von Lehrmedien und deren Einsatz (vgl. STRITTMATTER - NIEGEMANN 2000, 8). ID hat in den USA seit den sechziger Jahren eine Technologie der Planung und Gestaltung von Bildungsprozessen auch in der Weiterbildung entwickelt, Pionier ist Robert M. GAGNE (1985). Unterschieden werden fünf Lehrzielkategorien.
Grundprinzip der ID ist die Sicherung der Lernvoraussetzungen für die folgenden Lehrinhalte.
Erforderlich ist eine Kategorisierung der Fähigkeiten.
- Sprachliches Wissen - Bezeichnungen, Argumente, Faktenwissen und Theorie,
- Kognitive Fähigkeiten - Unterscheidungsfähigkeit, anschauliche und abstrakte Begriffe, Regeln und Problemlösung,
- Kognitive Strategien - Methodenentwicklung zur Effizienzverbesserung von Denk- und Lernprozessen,
- Einstellungen - mentale Zustände bei Handlungsentscheidungen gegenüber Menschen, Dingen und Ereignissen,
- Motorische Fähigkeiten - praktische Aufgaben unter Benutzung von Geräten und Materialien, Verfahren korrekt und flüssig in angemessener Zeit und Genauigkeit erfüllen.
Für die angestrebten Lernresultate werden entsprechende Lehrmethoden empfohlen. GAGNE (1985, 245) unterscheidet eine spezifische Abfolge von Lehrereignissen ("Lehrschritte"). Damit werden die notwendigen Lernbedingungen für die Aneignung der Fähigkeiten bezeichnet.
- Gewinnen von Aufmerksamkeit
- Information über Lehrziele
- Aktivierung von Vorwissen
- Darstellung des Lehrstoffes
- Anleitung zum Lernen
- Ausführung des Erlernten
- Rückmeldungen geben
- Kontrolle der Leistung und Beurteilung
- Sicherung des Transfers
7.3 Digitale Potenziale |  |
Digitale Potenziale bilden
- eine verstärkte digitale Kommunikationsmöglichkeit und Partizipation aller Beteiligten des Bildungssystems,
- digitale Lehrbücher und Unterrichtsmaterialien, etwa eine kostenfreie Gesamtbibliothek bis zur Reifeprüfung, ein Memory-Stick? für jeden Staatsbürger,
- Digitale Erklärvideos integrierbare in den Unterricht,
- Aufbau von Online-Kursen? in den einzelnen Bildungsbereichen für Qualifikationen und
- Gamification von Lerninhalten, Flipped Classroom (Lernen zu Hause).
7.4 Technische Infrastruktur |  |
Bandbreite ist der Ausdruck für die Datenmenge in Bit oder Byte, die über eine bestimmte Datenleitung pro Zeiteinheit/ Sekunde transportiert werden kann. Moderne Internetverbindungen für Videos und schnelle Downloads werden als "Breitband" bezeichnet und liegen im Bereich 1-1000 MBit/s.
Server im Eigentum und unter Kontrolle einer Bildungsinstitution zur digitalen Unterstützung der Lehrenden und Lernenden dienen beim digitalen Lernen und Lehren in der Bildungsinstitution und von Zuhause ("distance Learning").
Allgemein verfügbare digitale Mediensammlungen (digitale Mediathek) bilden Speicherbereiche nach Fachbereichen und nach Zeitablauf.
7.5 Entwicklung von Lehr- und Lernsituationen |  |
Das Phänomen M 0 0 C (Massive Open Opline Course) meint Online - Kurse, die von zahlreichen Lernenden absolviert werden können. Bekannt wurden solche Online - Kurse von US - Elite - Universitäten, die für einige Jahre zu einer Zukunftsvision der universitären Bildung wurden.
Digitale Bildung eröffnet Entwicklungsvisionen für ländliche und periphäre Gebiete.
- Lernende können hochqualitative Studien und Abschlüsse absolvieren ohne abzuwandern. Notwendig ist eine Breitband -Versorgung, in der Folge für die Gründung und Ansiedlung von Unternehmen.
- Für eine Attraktivität der Region für städtische Zuzügler und Touristen ist ebenso die Breitband - Versorgung unabdingbar.
7.6 Problembereiche |  |
Als mediierende Position gelten Vor- und Nachteile auch für digitales Lernen und Lehren.
- Als "Lernen mit Tastatur und Bildschirm" wird die soziale Seite verdrängt, weil Lernen im Kontakt und durch Kommunikation durch den Folter einer Videoübertragung behindert wird. Vermutlich wird es Verlierer und Gewinner geben, Menschen mit und ohne Talent dafür.
- Geschaffen wird eine Vertrautheit mit digitalen Produkten und Werkzeugen, was sowohl im Alltag als auch in der Wirtschaft verlangt werden.
- Die Versuchung "Kopieren und Einfügen" lässt schwerer die Eigenleistung ablesen. Es besteht die Gefahr einer solchen Einstellung durch die Schule und Mitnahme bis in den universitären Bereich ohne Unrechtsbewusstsein (Stichwort "Plagiate").
Unverzichtbar ist digitales Lernen und Lehren in bestimmten Situationen, die einen Erwerb zur Fähigkeit von Selbst -Organisation und Selbst - Disziplin notwendig machen. Zu beachten sind diese Teilschritte auf einem Weg zur Bildungs-Autonomie? mit Eigenverantwortlichkeit und Selbstorganisation (lebensbegleitendes Lernen).
8 Leistungsbeurteilung mit E - Assessment - Systemen |  |
Nach der Phase der Vermittlung von Wissen erhalten zunehmend computerunterstützte Prüfungen Bedeutung.
E - Assessment - Systeme ergeben eine elektronische Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Kontrollen eines Lernfortschritts. Im Folgenden geht es um didaktisch - methodische und organisatorische Aspekte.
- Eine Lernfortschrittskontrolle ist die Abfrage, Messung und Bewertung des internalisierten Wissens und der Methodenbeherrschung eines Lernenden. Ziel ist die Information über den Lernstand.
- E - Assessments haben die Anforderungen auf die Dimensionen der Didaktik, Methodik und Organisation zu erfüllen (vgl. GRUTTMANN 2010). Zu beachten ist ergänzend die technische Unterstützung.
Didaktik - Einfluss auf Lehr- und Lernziele, beeinflusst die Art der Lernfortschrittskontrolle (LFK) - formatives Assessment mit mehreren kleineren Prüfungen im Rahmen des Lernprozesses, kontinuierlicher Überblick über Lernfortschritte - summatives Assessment mit Erreichen des Lernziels, Abschluss der Lernphase mit Zertifizierung - diagnostisches Assessment mit unterschiedlichen Formen wie lernbegleitendem oder selektivem Charakter
Methodik - konvergente Aufgaben mit genauer Definition der Lösung( etwa Multiple Choice - Aufgaben) - divergente Aufgaben erfassen Hintergrundwisssen, Lösungswege und Begründung (etwa Freitextaufgaben)
Organisation - Gliederung notwendig in Phasen
- Vorbereitung - Fragenkatalog, Teilnehmerliste, Raum- und Zeiteinteilung sowie Datenaufnahme
- Durchführung - Systembetrieb, Anwesenheit und Identität der Teilnehmenden, Hinweise auf Durchführung und
- Nachbereitung - Korrektur der Arbeiten, Rückmeldung und Notenlisten, Archivierung
E - Assessment - Systeme können eine Verbesserung der Effizienz und Effektivität bewirken. Die drei Dimensionen sind zu berücksichtigen. Die zunehmende Zertifizierungsnotwendigkeit im Hinblick auf eine Leistungsorientierung in der Gesellschaft und in den Bildungssystemen macht vermehrt LFK und Prüfungen notwendig.
9 Lernen und Lehren in der Erwachsenenpädagogik |  |
Lernen und Lehren im tertiären und quartären Bildungsbereich mit Technologien ermöglicht
- mehr Selbststeuerung,
- Anwendungsorientierung und Flexibilität,
- bei der Gestaltung von Lehr- und Lernangeboten in Studieninhalten, beruflicher Fortbildung und privaten Kontexten sowie dem lebensbegleitenden Lernen.
Zu beachten sind die bestehenden Vorbehalte und/ oder fehlenden institutionellen Rahmenbedingungen. Mit den Möglichkeiten des Web 2.0 und zunehmenden Internationalität der Erwachsenenpädagogik erhalten technologiebasierte Bildungsprozesse eine Bedeutung (vgl. E - Plattform für Erwachsenenbildung in Europa/ EPALE > https://ec.europa.eu/epale/de/resource-centre/content/netzwerk-gegen-gewalt ; > https://epale.ec.europa.eu/de/node/152088 [12.01.21] ).
Im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern bedarf es vermehrter interessanter Angebote.
Erwachsenenpädagogik betrifft den tertiären Bildungsbereich (Hochschulen) und quartären Bildungsbereich mit Allgemeiner Erwachsenenbildung und der Breite der Beruflichen Erwachsenenbildung mit Berufsqualifikationen.
- Aus dieser Perspektive geht es in Bildungsprozessen um neues Wissen auf dem Hintergrund der Vorbildung (vgl. die Bedeutung einer professionellen Bildungsberatung).
- Technologie wird dem Wunsch nach Selbststeuerung gerecht, indem sie zu einer Flexibilität in den Lern- und Lehrprozessen führt. Ein Zugang zum Lernen wird erleichtert und individuelle Lernwege unterstützt.
- Technologiegestütztes Lernen ersetzt keinesfalls die notwendige Interaktion der Lernenden mit Lehrenden face - to -face und erreicht keine vergleichbare Qualität wie Präsenzveranstaltungen. Blended-Learning-Konzepte? bilden einen Königsweg.
- Ältere Erwachsene und medienaffine jüngere Erwachsene bedürfen eines sicheren Umgangs mit den Medien und einer Einsicht in einen Mehrwert.
- Ein sinnvoller Technologieeinsatz setzt eine Medienkompetenz der Lehrenden voraus (vgl. die Bedeutung des Online -Kurses "Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildner*innen"/ TU Graz -CONEDU).
- Erwachsenenpädagogik für Lehrende gilt als am wenigsten professionalisierter Bildungsbereich, zumal die Breite der Ausbildung der Lehrenden keineswegs eine professionelle Aus-und Fortbildung voraussetzt (vgl. für den Hochschulbereich die Angebote der internen Personalentwicklung bzw. Interne Lehrgänge für Hochschuldidaktik; für den Bereich der Allgemeinen Erwachsenenbildung die Weiterbildungsakademie Österreich, interne Aus- bzw. Fortbildungsangebote der einzelnen Institutionen; EBNER - SCHÖN 2011, 387 - 388).
- Erfolgreiche Bildungskonzepte setzen Medien und Technologie auf mehreren institutionellen und didaktischen Ebenen ein. In Frage kommen Web 2.0., Soziale Online - Netzwerke, Wikis oder Blogs. Web 2.0 bietet etwa "Peer - Learning" an und kann neben den anderen Möglichkeiten gut in "Blended - Leaning - Konzepte" eingebunden werden.
Die Frage der Zukunft technologiegestützter Erwachsenenpädagogik wird vermutlich die folgenden Ziele längerfristig betreffen (vgl. ISSING 2002).
- Politische Ziele - Zugang zur Bildung
- Ökonomische Ziele - Erhöhung der Kostenflexibilität, Reduktion von Leerlaufzeiten
- Didaktische Ziele - Erhöhung der Lerneffizienz und Anwendungsorientierung
- Inhaltliche Ziele - Förderung der Medien-, Selbstlern- und sozialen Kompetenz
10 Literaturverzeichnis Digitales Lernen und Lehren |  |
Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.
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Teil III Künstliche Intelligenz |  |
Einleitung |  |
Von Künstlicher Intelligenz/ KI ist viel zu lesen, die Erwartungen sind hoch. Mit der Vorstellung von "Chatbot Chat GPT" vom Unternehmen Open AI/ San Francisco im November 2022 wurde KI von der Öffentlichkeit registriert und die Möglichkeiten aufgezeigt und zur Diskussion gestellt.
IT-Hinweis? > https://www.trend.at/unternehmensprofile/openai (17.11.2023)
Hoffnungen und Befürchtungen werden ähnlich der Entwicklungen technischen Fortschritts in der Menschheitsgeschichte geäußert.
- Früher übernahmen Maschinen körperlich anstrengende Arbeiten etwa in der Industrie, der Bau- und Landwirtschaft.
- Heute übernimmt etwa KI Übersetzungen, Recherchen und komplexe Analysen. Ohne autonomes Bewusstsein ist KI ein mächtiges Instrument, das einem demokratischen Diskurs wesentlich schaden kann (vgl. etwa Deep Fakes, Fälschung von Stimmen, Fortsetzung von Vorurteilen). KI ist die Maschine, die von uns lernt und nicht andersherum.
Für eine Politische Bildung sind daher theoretische und praktische Überlegungen im Bildungsbereich notwendig (vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte 42/2023 "Künstliche Intelligenz").
Grundlage der folgenden Überlegungen sind
- die Aktualität,
- eine Auseinandersetzung mit der Fachliteratur im Kontext Politischer Bildung und
- exemplarische Teilnahme an Online-Fortbildung? im quartären Bildungsbereich.
Im Hinblick auf die technologische und soziokulturelle Entwicklung versteht sich die Studie als eine Annäherung an die komplexe Thematik im Kontext Politischer Bildung.
IT-Hinweise?
KI in der Schule - Zukunft von Unterricht und Materialien
https://www.betterteachingresources.com/post/künstliche-intelligenz-unterricht (21.11.2023)
Verständnis von digitaler Grundbildung in Erwachsenenbildungseinrichtungen
https://link.springer.com/article/10.1007/s40955-023-00235-z (21.11.2023)
KI an den Hochschulen
https://hochschulforumdigitalisierung.de/sites/default/files/dateien/HFD_AP_59_Kuenstliche_Intelligenz_Hochschulen_HIS-HE.pdf (21.11.2023)
KI-Regeln? in der EU
https://orf.at/stories/3342229/ (9.12.2023)
1 Überlegungen zur Intelligenz |  |
Oft wird die Frage gestellt, ob KI den Menschen ersetzen kann.
Schon zu Beginn der achtziger Jahre versuchte man, Computer intelligent zu machen. Bei Übersetzungen merkte man, dass die IT-Programme? doch Schwierigkeiten hatten regelbasiert zu übersetzen. Die Wartung ergab große Probleme, Fehler zu beheben (vgl. ZWEIG 2019; 2023, 04).
Die aktuellen KI - Systeme funktionieren anders. Sie nutzen die Daten der Vergangenheit, mit statistischen Methoden nach Mustern zu suchen, die man zukünftig verwenden kann. Bezeichnet werden diese Methoden "maschinelles Lernen". Die Regeln werden nicht von Menschen vorgegeben, vielmehr von Maschinen nach statistischen Methoden aus Daten verwendet.
Die Maschinen werden von Menschen programmiert, was wie oft in den vorhandenen Daten vorhanden ist. Festgelegt wird auch in welcher Form die gefundenen Muster oder Regeln gespeichert werden.
Als einfaches Beispiel sieht man das an dem Erstellen eines Entscheidungsbaumes aus Daten. Jede Frage ergibt eine Vielzahl an Daten und misst dabei die Möglichkeiten homogener Teilgruppen, wenn man nach einer bestimmten Eigenschaft fragt. In diesem Prozess geht es nicht nur darum, Daten zu sammeln, man kann auch Eingabedaten verwenden.
1.2 Neuronale Netze |  |
Dies gilt für "neuronale Netze". Es handelt sich um eine mathematische Formel. Mittels vielen Eingangsdaten berechnet man eine einzige Zahl. Jedes Neuron wird als Zahl gewichtet, die als neue Zahl berechnet wird. Die veränderten Gewichte aller Neuronen lassen ein System entstehen. Damit können Schichten aufgebaut werden mit vielen Daten und Qualität. Eine Objektivität gibt es so nicht. KI - Systeme können daher in den Berechnungen nicht verlässlich und nachvollziehbar sein, erst dann könnten sie Menschen ersetzen (vgl. ZWEIG 2023, 06).
Die neuen KI - Systeme durchlaufen zwei Phasen.
- Eine Übungsphase/ "Trainingsphase" mit durch Menschen ausgesuchten Daten aus der Vergangenheit mit einer statistischen Methode Regeln automatisch auszuwählen bildet in einer bestimmten Form/ "statistisches Modell" eine Entscheidungshilfe/ "neuronales Netzwerk". Die "Intelligenz" liegt in der Reihenfolge der Fragestellungen und Gewichtung der Formeln.
- Die zweite Phase nutzt diese Regeln, um etwa eine Entscheidung zu berechnen, einen Text zu schreiben, ein Bild zu pixeln oder Audiodaten herzustellen.
Entscheidungsprozesse und Kommunikation über Entscheidungen fehlen bei KI - Systemen. Daraus ergibt sich als folgende Problemstellung die Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit.
Für eine Entscheidungsfindung benötigt es eine Verlässlichkeit in der Nutzung, was vernunftbegabte Menschen auch tun würden. Notwendig ist für die Entscheidungsfindung, die Maschine in den verschiedenen Situationen zu beobachten. Wesentlich ist dies bei Situationen, wo man die Qualität der Entscheidung nicht bewerten kann.
"Singuläre Entscheidungen" als Phänomene ohne historische Vorbilder sind etwa in der Politischen Bildung besonders interessant, etwa solche in der Corona - Pandemie, da Übungsdaten fehlen. KI - Systeme können daher menschliche Entscheidungen nicht ersetzen (vgl. ZWEIG 2023, 07). Politik beinhaltet immer Werturteile ("judgments"), etwa im Bildungsbereich die Leistungsbeurteilung in ihrer Diskrepanz im der Nachvollziehbarkeit.
Zuverlässlichkeit ist im Verhalten der Maschine anders zu überprüfen. Eine Wahrscheinlichkeit etwa in Risikoberechnungen ist leichter in ausgewählten Fällen zu erstellen. Sehr einfach ist eine Berechnung bei "Fakten", also Aussagen mit intersubjektiver Feststellung.
Es gibt auch KI - Systeme, die etwas generieren ("generative KI" > https://de.linkedin.com/learning/was-ist-generative-ki-22860708/unterschied-zwischen-generativer-ki-und-anderen-ki-formen [20.11.2023]). Dazu gehören Chat GPT, die etwa Sprachprogramme/ Texte, Mid Journey/ Bilder, Audiodateien und Übersetzungen aus Beschreibungen anfertigen. Offen bleibt die Frage nach dem Ersetzen kreativer Tätigkeit.
Kreativität als Möglichkeit, Neues zu entwickeln, benötigt eine Maschine mit neuesten Trends und Daten. Ein solches Lernen beruht auf Assoziationsverfahren mit allen Schwächen in einer Assoziation. Jedenfalls wäre eine solche Herstellung schwierig. Menschen und menschliche Kreativität lässt sich in den nächsten Jahren nicht durch KI - Systeme ersetzen (vgl. ZWEIG 2023, 08).
1.3 Intelligenz in KI |  |
Mit Chat GPT kommen Fragen auf, wie intelligent KI ist und welche Gefahren auftreten. Unterschiedliche Antworten werden gegeben. Der Begriff "Intelligenz" ist schwer zu fassen, weil Intelligenz keine objektive Eigenschaft eines Systems ist.
- Der IQ gilt nur für die rationale bzw. kognitive Intelligenz von Menschen. Intelligenz in allgemeiner Ausprägung ist die Möglichkeit eines Systems, auf Eingangssignale der Umgebung mit Ausgangssignalen zu reagieren, dass der Nutzen des Systems einer Interaktion mit der Umgebung sich erhöht (vgl. OTTE 2023a, 09).
- Die allgemeine Intelligenz mit unbelebten Systemen/ KI-Systemen? sind Maschinen. Zur Bedeutung Künstlicher Intelligenz/ KI werden nach OTTE (2023a, 09) beide Begriffe betrachtet.
Der Rahmen von KI meint physikalisch erzeugte Systeme, die im Folgenden eine Einstufung der Intelligenz ergeben (vgl. OTTE 2023a, 09-16).
Stufe 1 - deduktive Intelligenz (mathematische, logische Intelligenz)
Stufe 2 - induktive Intelligenz (lernende Intelligenz)
Stufe 3 - kognitive Intelligenz (kombinierte deduktive und induktive Intelligenz)
Stufe 4 - bewusste Intelligenz (wahrnehmende Intelligenz)
Stufe 5 - selbstbewusste Intelligenz (selbstwahrnehmende Intelligenz)
Stufe 6 - fühlende Intelligenz (biologische Intelligenz)
Stufe 7 - wollende Intelligenz (explizite Willensintelligenz)
Stufe 8 - selbstbewusste, wollende Intelligenz (humanistische Risikenintelligenz)
1.4 Zusammenfassung |  |
Die Risiken der KI sind vorhanden und nehmen zu (vgl. OTTE 2023a, 16). Technische Gefahren sind eigentlich nicht zu erwarten, da eine Singuralität kaum eintritt.
Natürlich gibt es Gefahren für Menschen, man denke an Überwachungen durch "Social Scoring" oder "Profiling", die Fehlbarkeit der KI-Systeme? ab Stufe 2, die Bedeutung der Menschenrechte und Menschenwürde.
Die Gefahr einer zunehmenden Maschinenintelligenz ab Stufe 3 erfordern ein Erkennen der Gefahren und Szenarien mit klaren gesellschaftlichen Zielen, die möglichst supranational zu definieren sind:
Der Entwurf des "AI Act" der EU betrifft nur die KI-Software?/ Systeme der Stufe 1-3 > https://digital-strategy.ec.europa.eu/de/policies/european-approach-artificial-intelligence (21.11.2023).
KI ist intelligent, künstlich und physikalisch hergestellt. Simuliert wird die Intelligenz der Deduktion, Induktion und Kognition. Der rationale IQ liegt etwa bei 80. Die Intelligenz der KI ist im Vergleich zur Intelligenz von Lebewesen gering, weil es neben der kognitiven Intelligenz noch andere Intelligenzformen.
Im natürlichen analogen Umfeld besteht die heutige KI in den Anforderungen in der Regel nicht (vgl. OTTE 2023a, 16).
2 KI und Ethik |  |
Beispielhafte Fragen wie eine Verwendung von Chat GPT in wissenschaftlichen Arbeiten und von Robotern ergeben ethische Fragen. Die Komplexität von KI führt zu bestimmten Kontexten in ethischen Fragen wie etwa soziotechnische, politische und ökonomische Systeme (vgl. STAHL 2023, 17-22).
2.1 Konzepte der KI |  |
KI zu definieren ist nicht einfach. 1956 wurde der Begriff eingeführt von den Mathematikern und Informatikern John Mac CARTHY, Marvin MINSKY, Nathaniel ROCHESTER und Claude SHANNON, die von der Annahme ausgingen, dass Maschinen jeden Aspekt des Lernens oder jede andere Eigenschaft von Intelligenz simulieren können (vgl. MC CARTHY; MINSKY, ROCHESTER, SHANNON 1955/ 2006, 13; STAHL 2023, 17).
Als Eigenschaften von Intelligenz werden Sprache, Abstraktionen und Konzepte, Problemlösungen und eine Selbstverbesserung angesehen.
Nach STAHL (2023, 17-18) werden als Versuch drei Verwendungen von KI vorgeschlagen
2.2 Ethische Fragestellungen |  |
Ethische Fragestellungen dienen unterschiedliche Phänomene in Form von Intentionen, allgemeinen Aussagen und Reflexionen zu beschreiben (vgl. STAHL 2023, 18). Im deutschsprachigen Raum findet man die Unterscheidung von Moral (allgemein anerkannte Werte) und Ethik (theoretische Reflexion).
In der Ethik der KI ist die Differenzierung international nicht weit verbreitet. Zu den vielen Theorien gehören etwa Tugendethik, pflichtbasierte Ansätze von Handlungen, feministische Ethiken und religiös begründete Ethiken. Ein guter Teil der Diskussionen dreht sich in der KI einer Entwicklung von allgemeinen Grundsätzen. Dazu gehören in den verschiedenen Ansätzen etwa Transparenz, Wohltätigkeit, Gerechtigkeit, Fairness, Nichtschädigung, Verantwortung, Privatsphäre, Wohltätigkeit, Freiheit und Autonomie, Vertrauen, Nachhaltigkeit, Würde und Solidarität.
Die Expertengruppe der EU - Kommission 2018 schlägt ein Rahmenwerk für vertrauenswürdige KI vor, das aus rechtskonformer, ethischer und robuster KI besteht und allgemein anerkannt ist (vgl. STAHL 2023, 18-19).
IT-Hinweise?
EU-Rahmen? für KI > https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/europa-aktuell/2023/06/ki-gesetz-parlament-beschliesst-rahmen-fuer-kuenstliche-intelligenz.html [22.11.2023] > https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:52023DC0206 [29.11.2023] > https://orf.at/stories/3342229/ [9.12.2023]).
2.3 Chancen und Risiken |  |
Eine Diskussion über ethische Gesichtspunkte benötigt die beiden Aspekte Vorteile/ Chancen und Probleme/ Risiken.
- Vorteile/ Chancen - wirtschaftliche Auswirkungen, höhere Effizienz und Produktivität, Wohlstand - Aufarbeitung großer Datenmengen
- Risiken/ Probleme - Uneinigkeit einer pluralen Gesellschaft über die Verwirklichung von KI - Undurchsichtigkeit -Unvorhersehbarkeit/ Datenschutz
Eine wesentliche ethische Fragestellung ergibt sich
- aus den konvergierenden/ interdisziplinären soziotechnischen Systemen mit den Merkmalen soziale Auswirkungen und Autonomie einschließlich dem menschlichen Verhalten/ Manipulation, Abhängigkeiten. Sie werfen zahlreiche gesellschaftliche und politische Fragen auf, die eine Nutzung soziotechnischer Systeme betreffen (vgl. Nutzung der Technologien; STAHL 2023, 20). Damit ist Politische Bildung in einer pädagogischen Verantwortung (vgl. Wirtschaftserziehung).
- Ebenso betroffen sind die sensiblen Problembereiche Information und Kommunikation (vgl. Mediennutzung/ Medienkompetenz, Entzug vs. Schaffung von Räumen für demokratische Partizipation, medizinische Betreuung).
2.4 Ökopotenzial |  |
KI besitzt enormes ökonomisches Potential. Wohlstandsvermehrung führt nicht automatisch zur gerechter Verteilung.
Angesprochen sind als Zielgruppen die Verbraucher/ Einzelpersonen, private und öffentliche Institutionen/ Unternehmen, staatliche Verwaltung und zivilgesellschaftliche Organisationen aller Art - Regulierungsmaßnahmen, Gesetzgebung (vgl. STAHL 2023, 22).
Beispiel für einen nationalen und internationalen Ansatz ist der "AI Act" der EU. Die Notwendigkeit einer Integration der ökomischen, politischen und sozialen Systeme als Frage der Ethik der KI soll sozial wünschenswerte Zustände erreichen.
Dies führt zu spezifischen Analysen einer Ethik (vgl. beispielhaft Analytische Ethik nach FRANKENA 1981 > http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Ethik#8AnalytischeEthik [23.11.2023]). Es gibt keine einheitliche (einfache) Antworten auf die angesprochenen Bereiche, vielmehr sind sie kontextspezifisch zu beantworten.
Die Konstellation in KI ergibt sich aus den Teilbereichen Technologie, Anwendung und sozialem Kontext.
Die KI - Entwicklung hat den Ruf disruptiv in höchstem Maß zu sein. Sie verbessert bestehende Prozesse und verändert den Blick auf Entwicklungen und Ziele sozioökonomischen Handelns. Hat das Internet, soziokulturelle Netzwerke und das Smartphone Veränderungen bewirkt, so erreicht die öffentliche Diskussion von Chat GPT Ende 2022 einen Höchststand.
Im Folgenden bezieht sich die technologische Entwicklung auf den demokratischen Diskurs (vgl. THIEL 2023, 23-28).
3.1 Neue Entwicklungen |  |
KI ist keine einzelne Technologie, vielmehr versteht sie sich als eine kategoriale Bezeichnung für ein technologisches Verfahren, das komplexe Verfahren situationsgerecht löst (vgl. THIEL 2023, 23).
Zu analysieren ist, wie gesellschaftliche Kommunikation und Prozesse sich ändern, wenn verschiedene Akteure zusammenwirken (vgl. HOFMANN 2022 > https://digid.jff.de/demokratie-und-ki/ [22.11.2023]; PASCHER - PACK - HOMOLKA 2024, 4 ).
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts unterscheiden sich zwei Vorgangsweisen, KI umzusetzen (vgl. THIEL 2023, 23-24).
- Ansätze mit Klassifizierung/ "symbolische KI" zur Verarbeitung von Daten
- Ansätze "konnektionistischer Verfahren" mit maschinellem Lernen und neuronalen Netzen zur Analyse von Problemen/ Muster und Wahrscheinlichkeiten
Um 2010 setzt der Aufschwung von KI neuerlich ein mit Zugriff zu großen Datenmengen, großer Rechenkapazität und Verbesserung der Bilderkennung und/ oder Sprachmodellen/ Übersetzungen. Offen blieben die Fragen der durch die Technologie geförderten Handlungsmöglichkeiten wie sozioökonomische Anreize, politische Regulierungen und gesellschaftliche/ soziokulturelle Nutzungen (vgl. BERG - RAKOWSKI - THIEL 2022, 171-191).
3.2 Politische Partizipation |  |
Zuvor ging die Diskussion um die Umsetzung demokratischer Öffentlichkeit durch KI - Verfahren/ Moderation von Inhalten von sozialen Netzwerken. Erzeugt wurde in der Folge ein Bewusstsein von Veränderungsdynamik. Information und Kommunikation unterliegen manipulativer Möglichkeiten.
Zuerst entsteht die Befürchtung der Zunahme von Desinformation / Missinformation mit der Herausforderung für einen demokratischen Diskurs.
- Im deutschsprachigen Raum ist die demokratische Öffentlichkeit durch ein pluralistisches Mediensystem, alternative Kommunikationsmöglichkeiten und ein breites Bildungssystem gekennzeichnet (vgl. den Aufgabenbereich Politischer Bildung).
- Gefahrenpotential legt in der überbordenden Informationsumwelt, Erosion struktureller Bedingungen demokratischer Öffentlichkeit und Veränderung der Mediennutzung (vgl. THIEL 2023, 25).
Ohne klare Regelungen zur Sicherstellung einer Kontrolle und Rechenschaft untergraben KI-Verfahren? demokratische Verfahrensgarantien (vgl. THIEL 2023, 27).
Gesellschaftliche Nutzung der KI - Verfahren ist von Interesse für eine politische Teilhabe (Mitbestimmung, Mitverantwortung).
Elemente bilden die Förderung der Kommunikation - Zusammenführung von Debatten, Verfahrensunterstützung von Politik - Bürgerschaft, Ausbau des Politikmarketings (vgl. Gefahrenpotenzial in einer technokratischen Depolitisierung).
Die skizzierten Entwicklungsstufen/ Möglichkeiten demokratischer Praxis in der angenommenen zunehmenden Bedeutung von KI-Verfahren? ergeben unterschiedliche Darstellungen.
Eine Analyse ergibt ein Bild aktiver politischer Gestaltung mit Begrenzungen. Anzusprechen sind konkrete demokratische Dimensionen, mit der Möglichkeit einer Gestaltung, wobei von einem liberalen Imperativ auszugehen ist (vgl. EU -Beispiel Estland). Herausgefordert sind die soziokulturellen, sozioökonomischen und technologischen Elementen im Kontext Politischer Bildung mit den vielen Bezugsbereichen.
4 KI und Arbeitswelt |  |
Die Lebensweise und die Arbeitswelt haben sich mit der Industriellen Revolution vor ungefähr 250 Jahren massiv verändert, menschliche Arbeit wurde durch maschinellen Einsatz reorganisiert. In diesem Zusammenhang spricht man von einem "Maschinenzeitalter" (vgl. INSTITUT FÜR GESCHICHTE UND ZUKUNFT DER ARBEIT/ IGZA 2023 > https://igza.org/publikationen/ [24.11.2023]).
Es gibt eine Diskrepanz zwischen den wachsenden technischen Möglichkeiten der Digitalisierung und einem Verständnis für die nützliche Verwendung. Vor- und Nachteile stehen in einem engen Kontext zur Politik und Wirtschaft. Wir stehen in den Auswirkungen mitten in den Auswirkungen auf Arbeit, Zeit, Einkommen und Qualität der Arbeit. "Es ist von zentraler Bedeutung, wie Politik und Wirtschaft die Entwicklung steuern und die Vorteile von KI verteilen und die Arbeitsqualität steigt" (KELLERMANN - MARKERT 2023, 35).
4.1 Entwicklung der Automatisierung |  |
Für den KI - Einsatz in der Arbeitswelt ist die Entwicklung in den vergangenen 200 Jahren mit den ökonomischen Rahmenbedingungen von Interesse.
- Seit 1800 hat sich in Deutschland, den USA und im UK die Gütermenge in einer Stunde ungefähr verdreifacht (vgl. IGZA 2023, Bd. 3, 55).
- Die jährliche Arbeitszeit sank von über 3000 Stunden im 19. Jahrhundert auf heute noch 1588 Stunden (vgl. Arbeitszeitrechnung 2023 >
https://iab.de/daten/iab-arbeitszeitrechnung [24.11.2023]).
- Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Expansionsphase, ab 1970 flachten die Zuwachsraten wieder ab. Die Technik des frühen/ ersten Maschinenalters war in der materiellen Produktion anwendbar, die Automatisierung in anderen Sektoren fehlte noch. Der volle Einsatz der KI - Technik kommt erst. "General purpose technologies (GPT's)" benötigen eine Anlaufphase und erfordern ergänzende Investitionen, komplementäre Technik und Reorganisation von Prozessen und Betrieben (vgl. KELLERMANN - MARKERT 2023, 35).
- Im Vergleich zur Dampfmaschine als Energiequelle entwickelt sich die Digitalisierung rasant. Weltweit besitzen rund 4,7 Mrd. Menschen ein Smartphone, wobei das iPhone durch Apple gerade vor rund 16 Jahre vorgestellt wurde (vgl. >
https://de.statista.com/themen/581 [25.11.2023]).
- Die Geschwindigkeit und Leistungszuwächse der datenverarbeitenden Maschinen haben eine außergewöhnliche Dynamik erreicht und technologische Entwicklung (vgl. IGZA 2023, Bd.7, Datenhandbuch, 131-132).
- Die Produktivitätssteigerung führte nicht zu Arbeitslosigkeit, im Gegenteil die Arbeit hat sich in andere Sektoren verlagert, Berufsbilder veränderten sich bis zum Wegfall und Entstehung neuer Berufe (vgl. KELLERMANN - MARKERT 2023, 36).
4.2 Ergänzungsfunktionen der KI |  |
Wesentlich geworden in der Diskussion sind die komplementären Assistenzfunktionen datengesteuerter Systeme, etwa Mensch - Roboter - Kollaboration, 3D - Druck und additive Fertigung. Assistenzsysteme verändern Tätigkeiten, Bedeutung und Qualifikation eines Berufes.
Hier setzt neben berufspädagogischen Aspekten der Berufswahl im Kontext von Bildungsberatung die Bedeutung von KI und Arbeit an. Auslöser sind die Entwicklungen bei generativen Sprachmodellen wie Chat GPT auf den Arbeitsmarkt. Lehrberufe, Medienberufe und PR - Berufe sowie Berufe im Management und in der Unterhaltungsindustrie werden die höchsten Anteile für eine Teilautomatisierung durch generative KI haben. Die ILO schätzt ein Viertel der Bürotätigkeiten durch Sprachmodelle erbracht werden mit genderspezifischen Auswirkungen (vgl. KELLERMANN - MARKERT 2023, 38-39).
Der hohe Substitutionsgehalt auf bestimmte Tätigkeitsbereiche prägt die Medienberichte (vgl. beispielhaft die Innovationsfähigkeit von Chat GPT vs. Brainpower, Salzburger Nachrichten/ SN 18.11. 2023, 15).
- - -
Pressehinweis SN 18.11.2023, 15 "Chat GPT vs. Brainpower. Wer ist innovativer? Künstliche oder menschliche Intelligenz?"
Künstlicher Intelligenz sind mittlerweile kaum noch Grenzen gesetzt. Sie erstellt in kürzester Zeit anspruchsvolle Texte, analysiert Finanzdaten oder beantwortet automatisiert Kundenanfragen - und das in verblüffender Qualität. Zahlreiche "White - Collar" - Berufe stehen deshalb gerade auf dem Prüfstand und viele Menschen haben Angst davor, ihr Jobs zu verlieren.
Aber kann KI auch Innovation? Wie sieht es mit unternehmerischen Leistungen wie etwas dem stellen einer Innovationsstrategie aus? Nikolaus Franke, wissenschaftlicher Leiter des MBA Entrepreneurship & Innovation Academy hat die Probe aufs Exempel gemacht und genau das gemeinsam mit 21 MBA-Studierenden? vor Kurzem ausprobiert. Diese bekamen fünf Minuten Zeit, um einen individuellen Vorschlag dazu zu erstellen, wie zu reagieren ist, wenn man als kleines Unternehmen eine herausragende Innovationsidee hat, sie aber nicht schützen kann. Die Zeit war so knapp bemessen, dass sie im Grunde genommen sofort losschreiben mussten - für jedes Wort hatten sie nur eine gute Sekunde Zeit. Nachdenken und Überlegen waren im Grunde genommen kaum möglich. Der Grund für diese extreme Zeitbeschränkung war, dass den Studierenden ähnliche Bedingungen wie Chat GPT vorgegeben werden sollten.
Chat GPT erledigte die Aufgaben erwartungsgemäß sehr schnell, schaffte es aber erst im fünften Anlauf, in die Nähe der maximal erlaubten 200 Wörter zu kommen. Die anonymisierten Lösungen, die nicht erkennen ließen, ob sie von Studierenden oder Chat GPT kamen, werteten zwei Wissenschaftler mit mehrjähriger Erfahrung im Bereich Entrepreneurship und Innovation aus. Das Ergebnis war eindeutig: Obwohl die MBA-Studierenden? sehr unterschiedliche Strategien vorschlugen - mal fokussierten sie sich auf ein konsequentes Branding als Innovator, mal schlugen sie ein schrittweises Vorgehen zunächst in Marktnischen vor, um von dort aus den Hauptmarkt zu attackieren - mal empfahlen sie eine Kooperation mit einem Handelsunternehmen - waren ihre Lösungen der KI klar überlegen. Die MBA-Strategien? wurden durchschnittlich mit einer Note von 2,4 bewertet. Die Strategie von Chat GPT war eine etwas diffuse Mischung aus allen möglichen Strategieelementen und wurde daher mit 4,5 äußerst mäßig bewertet.
Das schwache Abschneiden dürfe allerdings nicht falsch interpretiert werden, ist Nikolaus Franke überzeugt: "Generative KI wie Chat GPT ist eine fundamentale Innovation von disruptivem Potenzial und entsprechend von höchster Bedeutung auch und gerade für Entrepreneure. Zahllose Teilaufgaben im unternehmerischen Prozess lassen sich mithilfe von künstlicher Intelligenz besser, schneller und fehlerfreier erledigen." in den MBA-Programmen? der WU Executive Academy werde ihr Einsatz entsprechend nicht bekämpft, sondern intelligent gefördert.
- - -
Die Automatisierung der neuesten Entwicklungen ergibt Veränderungen von Berufsbildern, weil Aufgaben wegfallen, neue dazukommen und/ oder anders gewichtet wird bzw. neue Berufe entstehen. In den USA entfielen 2018 rund 80 Prozent der Beschäftigung auf Berufe, die es in den vierziger Jahren noch gar nicht gab (vgl. DAVID 2022; KELLERMANN - MARKERT 2023, 39).
Sozialpolitische Brisanz ergibt sich bei geringer Qualifikation, was zu einer Polarisierung von Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten beitragen kann.
In diesem Zusammenhang bekommen zunehmend Bedeutung berufspädagogische Bildungsmaßnahmen wie
- Bildungs- und Studienberatung mit Coaching,
- Fort- bzw. Weiterbildung und Unterstützungsmaßnahmen mit dem
- Ziel der Politischen Bildung einer demokratieorientierten lebensbegleitenden Bildung.
5 Herausforderungen für den Bildungsbereich |  |
Lernende/ Studierende und Lehrende werden in ihrer Bildungs- und Berufslaufbahn mit innovativen Methoden und neuen Formen des Bildungssystems konfrontiert.
5.1 Veränderungen in den Jahrzehnten |  |
Man denke an die Einführung und Einsatz von Computern in den achtziger Jahren und die zurückliegenden Jahrzehnte mit ihren Veränderungen.
Die viel beschworene digitale Revolution in den Bildungsbereichen der Schulen und der Erwachsenenbildung sowie im Hochschulbereich mit der Ausstattung und Support benötigte einen langen Zeitraum. KI wird sich mit der Länge dieser Entwicklungsphase kaum abfinden können/ müssen.
Digitale Werkzeuge erfordern einen erheblichen Mehraufwand wie eigene Räumlichkeiten, Installierung von Programmen und ein Fachwissen mit Medienkompetenz (vgl. NUXOLL 2023, 41-45).
5.2 Vorteile digitaler Lernprozesse |  |
KI ist jedenfalls lohnenswert für
- Lösungen bei komplexen Problemlösungen,
- Heterogenität bei Lernenden/ Lerngeschwindigkeit, Fähigkeiten und Bedürfnissen,
- knappe zeitliche Ressourcen, Korrekturen und Beratungsgespräche,
- nachhaltiges Lernen/ Übungen, Wiederholungen und soziales Lernen,
- Leistungskontrollen/ Projektarbeiten, Facharbeiten und Seminararbeiten sowie
- alternative Prüfungs- und Bewertungsmethoden (vgl. TRAUTWEIN - SLIWKA - DEHMEL 2018).
Der Einsatz von KI in Bildungsbereichen verlangt eine Unterscheidung zwischen generativer Künstlicher Intelligenz/ Chat GPT und intelligenten Tutorensystemen/ ITS.
- Generative KI sind Modelle wie wie Chat GPT mit Texten zu generieren, Beantwortung von einfachen Fragen und Erstellen komplexer Essays.
- Intelligente Tutorensysteme (ITS) bieten personalisiertes Lernen an, simulieren Erfahrungen eines Einzelunterrichts mit einem Tutor in einem Fachgebiet. Lernfortschritte und Defizite werden erkannt und gezielte Übungen und Erklärungen angeboten. Lernpfade können erstellt werden. Einschränkend ist anzumerken, dass es nur wenige deutschsprachige Tutorensysteme gibt (vgl. NUXOLL 2023, 42).
Sicher zu stellen sind in den Bildungseinrichtungen Datenverschlüsselungen und klare Zugriffsrichtlinien.
5.3 Pädagogische Herausforderungen |  |
Die folgenden fünf Aspekte einer fachdidaktisch begründeten pädagogischen Aufgabenstellung sind Grundlage im Umgang mit digitalem Lernen und Lehren.
Eine Bildungseinrichtung ohne Lehrende wird auch in Zukunft eine schlechte Bildungsinstitution sein, eine Bildungseinrichtung ohne KI auch (vgl. KELLERMANN - MARKERT 2023, 46).
- Neutralität - neutrale und sachlich begründete Programme
- Zuverlässigkeit vs. Des- bzw. Fehlinformation - sachlich begründete Information
- Ungleichheiten - Zugang zu Technologie, Internetverbindung und Schulung im Umgang
- Abhängigkeit - Gefahr der Einschränkung von KI und Förderung eigene Aktivitäten für Experimente und Innovationen
- Begleitung und Förderung - gemeinsames Lernen und soziale Interaktion
Grundsätzlich gehört zur Aufgabenstellung eine Medienkompetenz.
6 Dokumentation Fortbildung |  |
7 Literaturverzeichnis KI |  |
Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/ oder direkt zitiert werden.
Berg S. - Rokowski N. - Thiel Th. (2022): Die digitale Konstruktion. Eine Positionsbestimmung, in: Zeitschrift für Politikwissenschaft 2/ 2022, 171-191
Bundeszentrale für politische Bildung (2023): Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte - Künstliche Intelligenz, 73. Jahrgang 42/ 2023, 14. Oktober 2023, Bonn
David H. et.al. (2022): New Frontier: The Origins and Content of New Work, 1940-2018, National Bureau of Economic Research, NBER Working Paper 30389/ 2022
Frankena W.K. (1981): Analytische Ethik. Eine Einführung, München
Kellermann Chr. - Markert C. (2023): KI in der Arbeitswelt, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 42/ 2023, 35-40
Mc Carthy J.- Minsky M.- Rochester N.- Shannon Cl. (1955/ 2006): A Proposal for the Darmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence, August 1955, in: AI Magazine 4/ 2006, 12-14
Nuxoll Fl. (2023): KI in der Schule, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 452/ 2023, 41-45
0tte R. (2021): Maschinenbewusstsein, Frankfurt/ M.
Otte R. (2023a): Intelligenz und Bewusstsein, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 42/ 2023, 09-16
Otte R. (2023b): KI für Dummies, Weinheim
Pascher D. - Pack - Homolka St.(2024): Gefahr für die Demokratie?, in: Salzburger Nachrichten, 20.1.2024, 4
Salzburger Nachrichten, 18. November 2023, KARRIERE, 15 : "Chat GPT vs. Brainpower. Wer ist innovativer? Künstliche oder menschliche Intelligenz? Dieser Frage stellten sich kürzlich 21 Studierende an der WU Executive Academy"
Schröder L. - Höfers P. (2022): Praxishandbuch Künstliche Intelligenz: Handlungsanleitungen, Praxistipps, Prüfragen, Checklisten, Frankfurt/ M.
Stahl B.C. (2023): Grauzonen zwischen Null und Eins, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 42/ 2023, 17-22
Thiel Th. (2023): KI und Demokratie: Entwicklungspfade, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 42/ 2023, 23-28
Trautwein U.- Sliwka A.- Dehmel A. (2018): Grundlagen für einen wirksamen Unterricht, Stuttgart
Zweig K.A. (2019): Die KI war's! Von absurd bis tödlich: Die Tücken der künstlichen Intelligenz, München
Zweig K.A. (2023): Droht KI den Menschen zu ersetzen?, in: Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte 42/ 2023, 04-08
Teil IV Netzwerkarbeit |  |
1 Netzwerk gegen Gewalt - Netzwerk zur Bildung |  |
Die Website des "Netzwerk gegen Gewalt - Netzwerk zur Bildung" > http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi? < dient dem Ziel, ein soziales Netzwerk gegen Gewalt aufzubauen.
Der Start war im Oktober 2002. Ab 2004 hat sich das Netzwerk thematisch zur Bildung erweitert.
- Vernetzungen ergänzen die Bemühungen um pädagogische Herausforderungen.
- Bildungsbereiche in ihrer aktuellen Bedeutung und Vielfalt bestimmen das Wiki - Projekt mit einer Themenvielfalt.
Von Bedeutung sind Vernetzungen
- unter europäischer Perspektive in Form der
- im nationalen Rahmen mit
Die Webseiten gehören zu einem Wiki Web, d. h. jeder kann alle Seiten kommentieren und sie mit - schreiben, neue Ideen einbringen und Seiten anlegen.
Beiträge und Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind willkommen. Das schließt das Beschreiben von Ereignissen und Personen, das Referieren über Studien und Bücher, die Planung und die Nachlese von Projekten oder Aktionen ausdrücklich mit ein (aber nichts aus) > http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Sammelbände
Das ursprüngliche Ziel - den Zusammenhang von Fernsehen und Gewalt bewusst zu machen und Wege zu finden, übertriebene Gewaltdarstellungen und Gewaltverherrlichungen abzubauen - ist zu einem Teilprojekt in dem oben beschriebenen größeren Zusammenhang geworden.
- Bildung wurde - zunächst im Kontext von Gewalt - im Laufe der Zeit ein zentrales Thema.
- Wissenschaftlichkeit und Aktualität sind notwendig.
- Persönliches Interesse steht im Mittelpunkt.
- Kritik ist erwünscht und muss begründbar sein.
Technischer Hinweis: Diese Website hier ist ein Wiki Web, an dem sich jeder beteiligen kann. Auch gegenteilige Meinungen sind willkommen, wenn sie konstruktiv sind. Zur ausführlicheren Anleitung siehe die Benutzerhinweise.
IT - Hinweis
http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?
2 Schul Wiki |  |
In der Presse ist immer wieder von notwendiger zusätzlicher Medienkompetenz bei Schülern zu lesen. Allerdings liest man wesentlich seltener konkrete Beispiele, wie diese Medienkompetenz denn aussehen und noch weniger, wie diese vermittelt werden soll.
Ein Internetanschluss für jede Schule ist schön, noch schöner wäre es, wenn dieser sinnvoll genutzt würde. Schauen wir uns an, wie das geschehen kann, klar aktuelle Berichte aus diversen Zeitungen oder sonstigen Nachrichtendiensten, Recherche zu bestimmten Themen. Doch sind bei diesen Dingen die Anbieter immer andere und die Schüler arbeiten wieder nur für sich, die Noten und die Lehrer (wenn es denn wenigstens diese Reihenfolge wäre). Die Arbeitsergebnisse sind nur der Klasse zugänglich und werden auch davon nur von Teilen überhaupt kritisch, alles andere ist wertlos, wahrgenommen.
Nun gibt es aber im Internet durchaus Projekte, an denen jeder mitarbeiten kann und an denen die Mitarbeit lohnt. Mehr noch, an diesen Projekten kann man auch eine fächer- und jahrgangsübergreifende Zusammenarbeit erproben. Die Ergebnisse sind weltweit sichtbar. Und sie sind, sofern das Projekt eine gewisse Größe erreicht, auch nicht nur die nette Homepage irgendeiner Schule, sondern etwas dauerhaftes, das weitergepflegt wird, evtl. sogar von den Schülern, wenn sie die Schule längst verlassen haben.
Noch schöner, die erforderlichen technischen Kenntnisse zur Mitarbeit sind in deutlich weniger als einer Schulstunde erlernt und zwar auch von solchen Schülern (oder auch Lehrern), die mit Computern eher nichts zu tun haben wollen.
Das ganze nennt sich Wiki, das kommt aus dem Hawaiianischen und heißt schnell. Eben genau so wie dort die Mitarbeit (technisch) geht. Ein System, in dem jeder Artikel ändern oder verfassen kann, in dem auf rasche Art Links angelegt werden und so in Zusammenarbeit von vielen Menschen ein vernetztes Wissen entsteht. Sicher, die Gefahr ist groß, dass dort viel Unsinn steht oder sinnvolle Beiträge verschandelt werden, doch die Erfahrung zeigt, dass die Zahl der vernünftigen Teilnehmer bei weitem überwiegt, außerdem ist jede Änderung als solche gekennzeichnet und wieder rückgängig zu machen.
Können auf Genauigkeit getrimmte Lehrkräfte mit diesem Hilfsmittel umgehen? Das wird zur Arbeitsteilung - kreative Menschen reißen die Themen an, planvolle arbeiten sie aus, genaue entfernen die Fehler. Zweifelhafte Inhalte: Wenn Beiträge ohnehin von einer Gemeinschaft im Detail gelesen, überarbeitet, korrigiert werden, dann geht die gelegentliche Reaktion auf einen Vandalenakt (1 - 2 pro Jahr und Wiki) als unbedeutend im Alltag unter.
Welche Potential steckt aber darin: Schüler können rückfragen. Eltern können sich einmischen. Klassen verschiedener Schulen könnten kooperieren. Lehrer verschiedener Schulen könnten sich gegenseitig in Projekten oder mit Materialien unterstützen. In Projekten könnten Betroffene zu Wort kommen. Es wäre vermutlich nicht schwer, eine Liste mit tausend Ideen zu produzieren, die alle damit zusammenhängen, dass ein Wiki kein streng administriertes System ist und dass es um neue Formen des Engagements, der Beteiligung und neue soziale Beziehungen geht. Manche Autoren schreiben von "sozialem Lernen".
IT - Hinweis
http://www.schulwiki.org/wiki.cgi
Zum Autor |  |
APS - Lehramt (VS - HS - PL 1970, 1975, 1976), zertifizierter Schülerberater (1975) und Schulentwicklungsberater (1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)
Absolvent Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Ursprung - Klessheim/ Reifeprüfung, Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck/ Reifeprüfung - Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 1. Lehrgang Ökumene - Kardinal König Akademie/ Wien/ Zertifizierung (2006); 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - Fernstudium Grundkurs Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2018), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2020)
Lehrbeauftragter Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung VO - SE (1990-2011), Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung - SE Didaktik der Politischen Bildung (2026-2017)
Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019) - Kursleiter der VHSn Salzburg Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg/ "Freude an Bildung" - Politische Bildung (2012 - 2019) und VHS Tirol/ Grundkurs Politische Bildung (2024)
MAIL dichatschek (AT) kitz.net
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