Coaching
Der Lehrende als Coach |  |
Begleitung von Bildungswegen im tertiären und quartären Bildungsbereich |  |
Günther Dichatschek
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1 Einleitung |  |
Coaching ist ein personen- und prozessorientiertes Beratungsformat, das von den Ressourcen, Zielen und Situationen der Coachees (Ratsuchenden) ausgeht und die Förderung der Leistungsfähigkeit bei der Bewältigung anspruchsvollen Aufgaben ermöglichen soll.
- Unterstützt wird die Aktivierung eines Spielraumes an Möglichkeiten und Entwicklungen eigener, situations- und personenadäquaten Lösungen bzw. Lösungsansätzen.
- Verbunden ist eine Selbst- und Rollenreflexion in der Durchführung spezifischer Aufgaben im privaten und beruflichen Kontext (vgl. RAUEN 2005).
Die Möglichkeit einer zielorientierten Vorbereitung und Förderung individueller Leistungen gelingt durch die Verschränkung einer individuellen Beratung, persönlichem Feedback und praxisorientiertem Training (vgl. FISCHER-EPE? 2011, 19).
Ausgangspunkt des Autors für die persönliche Reflexion sind die
- Absolvierung des Seminars "Der Coach als Lehrender" in der Personalentwicklung der Universität Wien (2008),
- Absolvierung des 4. Internen Lehrganges für Hochschuldidaktik der Universität Salzburg (2015/2016),
- Absolvierung der Weiterbildungsakademie Österreich/Wien (2010) und des Fernstudiums Erwachsenenbildung des Comenius-Instituts? Münster (2018).
- Lehraufträge an den Universitäten Wien/ Vorberufliche Bildung (1990-2011) und Salzburg/Lehramt Geschichte - Didaktik der Politischen Bildung (2016, 2018) und
- Auseinandersetzung mit der Fachliteratur sind ein wesentlicher Bestandteil.
Zentrale Fragestellungen sind das Bedeutungsformat für die Zielgruppe(n), die Zusammenhänge von Coaching und Lehre sowie die Leistung von Coaching für Ratsuchende.
Coaching dient zur Verbesserung der persönlichen Effektivität und größerer Gestaltungsräume.
- Als personenbezogene Beratung zielt es der Unsicherheitsreduzierung und
- Steigerung der Leistungsfähigkeit und Vorbereitung auf neue Aufgaben ab.
Studierende/Lernende unterliegen Zwängen und Herausforderungen institutioneller und gesellschaftlicher Erfordernisse, denen man begegnen muss. Man denke an
- Leistungsdruck,
- starre Rahmenbedingungen,
- den Übergang Schule-Studium-Beruf? mit neuen Leistungsanforderungen,
- neue soziale Kontakte,
- vielfältige Übergänge,
- Rollenwechsel und
- internationale Austauschprogramme und Praktika bzw. Begegnungen/ERASMUS und neue kulturelle Zusammenhänge.
Gelingensbedingungen sind das Prinzip
- Freiwilligkeit,
- Rahmenbedingungen der Bildungsinstitution,
- Situationen der Studierenden/Lernenden und
- Auswahl der Coaches (vgl. extern, intern - Peer-Online-Coaching?).
Der Coachingbegriff im Kontext der Lehre wird in der integrierten Lernberatung verwendet.
Durch die Bologna-Reform? im tertiären Bildungsbereich ergibt sich ein Wandel in der Lernkultur der Hochschuldidaktik von der Instruktion zur Begleitung von Lernprozessen, womit sich die Handlungsebenen der Lehre erweitern( vgl. DICHATSCHEK 2019, 52-71). Für den quartären Bereich ergeben sich konsequenterweise Folgerungen, die für die Erwachsenenpädagogik in der Organisation der Vorkenntnisse und der Anbahnung professionellen Handelns zum Tragen kommen (vgl. WAHL 2020).
- Neben dem Fachwissen und der Lernumgebung für einen Umgang mit dem Wissen soll professionelle Lehre die Lernenden/Studierenden motivieren.
- Es bedarf einer Selbstreflexion, Vermeidung und Überwindung von Lernblockaden.
- Studierende/Lernende sollen durch die Gestaltung geeigneter Lernumgebungen in Verbindung mit aktivierenden Methoden beim Erwerb studiengangsspezifischer Kompetenzen unterstützt werden.
- Lehrende sollen den Dialog mit Studierenden/Lernenden suchen, Orientierungshilfen und individuelle Entfaltungsmöglichkeiten bieten.
- In der Lehrtätigkeit bezieht sich dies auf Methodik, Arbeitssystematik, Leistungsbeurteilung und angemessenem Handeln in komplexen Situationen.
- Anzustreben ist damit ein Eintritt in die Wissenschafts- bzw. Lernkultur und den jeweiligen Fachkulturen.
Kritisch ist das Bild vom Dozenten als Coach in der Rollenfindung, Prozessbegleitung, im Prinzip der Freiwilligkeit bei Pflichtveranstaltungen in Verbindung mit dem Coachingbegriff und einer Beratungskommunikation zu sehen.
Ziel ist eine studierendenzentrierte und lernorientierte Lehre.
4 Coaching im Spannungsfeld Ausbildung-Studium-Fortbildung? |  |
Als professionelles Beratungsformat bedarf es eines ausgebildeten Personals.
Ungeachtet dessen ist Coaching für die Lehre studierendenorientiert und lernorientiert auszurichten und sind Studierende auf ihren anspruchsvollen Bildungswegen zu begleiten. Als Ideengeber und Impulsgeber ergibt sich eine Notwendigkeit in Verbindung zur Anbahnung professionellen Handelns mit wirkungungsvollen Lernarrangements (vgl. WAHl 2020, 49-197).
Wesentliche Notwendigkeiten für Perspektiven auf ein Studium bzw. einen Lernprozess ergeben sich aus
- lernorientierter Arbeitshaltung,
- sozialen und familiären Verpflichtungen sowie
- Freizeitaktivitäten.
Coaching kann hier wertvolle Dienste leisten mit der Möglichkeit eines Perspektivenwechsels, der Einübung von Haltungen und Optimierung der Work-Life-Study-Balance?. Es impliziert eine Steigerung der Ausbildungs- bzw. Lernfähigkeit, Zufriedenheit und Motivation.
Im Spannungsfeld stehen interne und externe Elemente und die Balance einer individuellen Persönlichkeitsentwicklung und Sozialisation in Form der Person - Rolle - Lernbereitschaft - Praxis, Beruf und Wissen - Reflexion - Kultur (vgl. DICHATSCHEK 2018).
Literaturhinweise |  |
Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden .
Berendt B./Voss H.-P./Wildt J,(hrsg.)(2006): Neues Handbuch Hochschullehre, Berlin
Blom H.(2000): Der Dozent als Coach, Neuwied
Dichatschek G.(2018): Lernkulturen der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung. Theorie, Praxis und handlungsspezifische Herausforderungen im Kontext mit Politischer Bildung, Saarbrücken
Dichatschek G.(2019): Lehre an der Hochschule. Dimensionen der Lehre, Lehrer(innen)Bildung, Fort- bzw. Weiterbildung Lehrender und Hochschuldidaktik, Saarbrücken
Duny S.-Szczyrba B.-Wildt J.(Hrsg.)(2008): Prüfungen auf die Agenda. Hochschuldidaktische Perspektiven auf Reformen im Prüfungswesen, Bielefeld
Ebner K.(2009): Entwicklung der Studierfähigkeit als Aufgabe der Universität. Coaching studentischer Selbstmanagementkompetenzen, in: Zeitschrift für Hochschulentwicklung 4(3), 37-52
Fischer-Epe? M.(2011): Coaching: Miteinander Ziele erreichen, Reinbek
Rauen C.(Hrsg.)(2005): Handbuch Coaching, Göttingen
Wahl D.(2020): Wirkungsvoll unterrichten in Schule, Hochschule und Erwachsenenbildung, Bad Heilbrunn
Wildt J.-Szcyrba B.-Wildt B.(Hrsg.)(2006): Consulting, Coaching, Supervision. Eine Einführung in Formate und Verfahren hochschuldidaktischer Beratung, Bielefeld
IT-Autorenbeiträge? |  |
Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik.
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Zum Autor |  |
APS-Lehramt? VS-HS-PL? (1970-1975-1976); zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater, Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)
Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft Innsbruck/ Doktorat (1985), der Universitätslehrgänge Politische Bildung (2008) und Interkulturelle Kompetenz (2012)/ Universität Salzburg bzw. Klagenfurt/ MSc, der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien (2010) - Lehrbeauftragter, Erwachsenenbildner
MAIL dichatschek (AT) kitz.net
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