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Flucht und Vertreibung in den letzten Jahrzehnten

Grundwissen Flucht und Vertreibung    

Theorie und Praxis von Wanderbewegungen    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Flucht und Vertreibung   
Theorie und Praxis von Wanderbewegungen   
Vorbemerkung   
TEIL I Regionale Entwicklungen/ Überblick   
1 Einleitung   
1.1 Umweltbedingungen   
1.2 Soziokultureller Wandel   
2 Der Erste Weltkrieg - Gewaltmigration   
2.1 Kampfzonen   
2 Folgen   
3 Migration in der Zwischenkriegszeit   
3.1 Staatenbildungen   
3.2 Fluchtbewegungen   
4 Migrationspolitik nach 1918   
4.1 Grenzsperren - Inflation   
4.2 Übersee - Migration   
5 Weltwirtschaftskrise - Migration im außereuropäischen Raum   
6 Migration im Zweiten Weltkrieg   
6.1 Zwangsarbeit   
6.2 Deutsche Geschichte - Flucht und Vertreibung   
7 Migration nach dem Zweiten Weltkrieg   
7.1 Zurückführungen - Auswanderung   
7.2 Flüchtlinge - Vertriebene   
8 Kalter Krieg - "Eiserner Vorhang"   
8.1 Flucht - Aussiedler   
8.2 Sonderfall Berliner Mauer   
9 Stellvertreterkriege - Gewaltmigration   
9.1 Stellvertreterkriege - Flucht   
9.2 Migrationsfolgen   
10 Folgen der Dekolonialisierung   
10.1 Dekolonisation   
10.2 Unabhängigkeitskämpfe - Gewaltmigration   
11 Arbeitsmigration nach dem Zweiten Weltkrieg   
11.1 USA   
11.2 Europa   
11.3 Binnenwanderung EU   
11.3 Golfstaaten   
11.4 Australien   
12 Ost - West - Migration in Europa   
12.1 Osterweiterung der EU   
12.2 Balkankrieg   
13 Weltbevölkerung und Migration   
13.1 Weltbevölkerung   
13.2 Migration   
14 Didaktikmodell/ Migration - Flucht und Vertreibung   
14.1 Lernziele   
14.2 1 - 3 Einheiten   
Herausforderungen - Perspektiven   
TEIL II Theoretische Ansätze/ Auswahl   
15 Migration   
16 Friedenslernen - Gewaltmigration   
17 Historie   
18 Soziologie   
19 Politikwissenschaft - Politische Bildung   
19.1 Politikwissenschaft   
19.2 Politische Bildung   
20 Psychologie   
TEIL III Internationales Flüchtlingsregime   
21 UNHCR   
22 IOM   
23 Europäische Regionen   
23.1 Schweiz   
23.2 Österreich   
23.3 Italien   
23.4 Besondere Regionen   
IT - Autorenbeiträge   
Literaturverzeichnis   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Die europäischen und globalen Wanderungsverhältnisse (Migrations-) mit ihren spezifischen Mustern und räumlichen Bewegungen sind Gegenstand breiter Betrachtungen mit ihren Verflechtungen und konfliktbehafteten soziokulturellen Debatten.

Gerade die Debatte um das Jahr 2015 um eine globale Flüchtlingsfrage, deren Bedeutung für die Europäische Union und damit auch für Österreich als Migrationsland lassen das Interesse an der Thematik wachsen (vgl. den IT - Autorenbeitrag zu Österreich http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Migration in Österreich, Teil 1 und 2).

Für die Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz in Lehre - Didaktik/ Lehramt und Erwachsenenpädagogik ergibt sich der Bezug aus den Herausforderungen im jeweiligen Bereich.

Es geht um

  • Basiswissen in Politischer Bildung und Interkulturelle Kompetenz,
  • Diversität,
  • Phänomene der Alterung der Gesellschaft,
  • Gründe der Wanderungsbewegungen in Konfliktzonen, Klimawandel, Bildungs- und Wirtschaftsfragen (vgl. OLTMER 2017, 8).
Komplexe und vernetzte Fragen einer Wissensgesellschaft Europas (und der Welt) bedürfen einer Berücksichtigung des Wandels von Migrationsverhältnissen.

Die Migrationsforschung seit den neunziger Jahren hat die Veränderungen der Wanderungsbewegungen (Zuwanderung, Abwanderung, Binnenwanderung, Flucht - Asyl - Vertreibung, Migrationsarten - staatliches Handeln und politische Debatten) aufgezeigt.

Vorrangig geht es um

  • Migrationstabu und die Zunahme,
  • Folgewirkungen im wirtschaftlichen und sozialen Bereich,
  • Gewinner und Verlierer der Migration sowie
  • Nationalismus, Rassismus und Diskriminierung im Kontext mit neuer Ein- und Auswanderungspolitik (vgl. COLLIER 2015).
Die Auseinandersetzung mit der Fachliteratur unter dem Gesichtspunkt einer Politischen Bildung und Didaktik ergänzt den Überblick über die Thematik (vgl. BADE 2000, BADE - OLTMER 2003, HUNN 2005, OVERMANS 2005, GREINER 2007, BEER 2011, ECKERT 2011, PUDLAT 2013, COLLIER 2015, OLTMER 2016b/ 2017, GÖBEL - BUCHWALD 2017, SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023).

Die Studie beruht vorrangig auf der Absolvierung der Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz und finden ihre Begründung in der Ausbildungs- und Berufsbiographie des Autors.

TEIL I Regionale Entwicklungen/ Überblick    

1 Einleitung    

Die Historische Politische Bildung verweist auf zentrale Elemente einer Anpassung an Umweltbedingungen und einen gesellschaftlichen Wandel (vgl. OLTMER 2017, 8-9, 12-16). Ein Blick in die Menschheitsgeschichte lässt die beiden Faktoren in ihrer Bedeutung erkennen.

1.1 Umweltbedingungen    

Vermutlich vor rund 100 000 bis 120 000 Jahren verließ der Homo sapiens den afrikanischen Kontinent und verbreitete sich von Nahen Osten und der Arabischen Halbinsel über die Welt.

Vor rund 40 000 Jahren erschloss er die gemäßigten Zonen Eurasiens nördlich der Alpen, des Himalaja und des Kaukasus.

Europa wurde vermutlich von Südosteuropa ausgehend besiedelt, schließlich waren Menschen vor und 12 000 Jahren in allen Großräumen der Kontinenten vorhanden.

1.2 Soziokultureller Wandel    

Neben der Suche nach Siedlungs- und Erwerbsmöglichkeiten kam es in der Folge zu

  • Flucht und Vertreibung in Verbindung
  • mit Kriegen und Wanderungen von Eliten.
Es etablierten sich seit ungefähr 3000 vor unserer Zeitrechnung Hochkulturen wie

  • Ägyptische Reiche,
  • Babylon,
  • Chinesische Großreiche,
  • das Alexander - Reich und
  • das Römische Reich.
2 Der Erste Weltkrieg - Gewaltmigration    

Kennzeichnend für die neue Konfliktdynamik waren die militärischen Operationen innerhalb weniger Tage und Wochen mit einer Entwurzelung der Zivilbevölkerung in den Kampfzonen (vgl. OLTMER 2017, 128-131; BADE 2000).

2.1 Kampfzonen    

In drei Monaten flohen nach einem deutschen Angriff im Westen rund 1,4 Millionen Belgier, ein Fünftel der 1914 rund sieben Millionen Menschen der Gesamtbevölkerung des Landes in die Niederlande, nach Frankreich oder Großbritannien (vgl. OLTMER 2017, 128).

Im Osten Europas waren die Fluchtbewegungen größer. In den ersten Augustwochen 1914 strömten rund 500 000 Flüchtlinge in Richtung Westen (vgl. Ostpreußen), panikartige Evakuierungen in Galizien gab es mit rund 800 000 Menschen.

1915 zählten im Dezember 2,7 Millionen Flüchtlinge, im Mai 1916 mehr als 3,1 Millionen.

2 Folgen    

Folgerungen ergaben sich für Minderheiten. Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung von Minderheiten nahmen zu. Pogrome gab es in Russland in den Kriegsgebieten. Hunderttausende Letten und Russlanddeutsche wurden zwangsweise deportiert. In Österreich - Ungarn kam es zu einer Diskriminierungs- und Deportationspolitik gegenüber Serben, Ukrainern und Italienern.

Internierungen und Abschiebungen von "feindlichen Ausländern" als Zivilgefangene wurden Frankreich und Großbritannien bereits im August 1914 begonnen.

Gleichzeitig mobilisierten die europäischen Kolonialmächte mindestens ein bis zwei Million afrikanische Soldaten. Mit dieser verstärkten Rekrutierungspolitik kam es zu einem Arbeitskräftemangel und notwendigerweise zu Zwangsarbeit bei Kriegsgefangenen und im Kolonialbereich.

Lagerlandschaften kennzeichneten das Massenphänomen der Kriegsgefangenen Europa (vgl. die Schätzung von acht bis neun Millionen Gefangenen).

3 Migration in der Zwischenkriegszeit    

1918 beginnt eine millionenfache Rückwanderung von Flüchtlingen, Evakuierten, Zwangsarbeiterkräften und Kriegsgefangenen (vgl. OLTMER 2017, 131-136).

Migration erhält Bedeutung auf Grund der neuen Staatenbildungen.

3.1 Staatenbildungen    

Die Grenzverschiebungen führen zu Flucht- und Umsiedelungsbewegungen. Ausweisungen von Beamten, Lehrkräften und Wirtschaftstreibenden sind die Folge. Neue Gesetze, Währungen und Zollgrenzen entstehen.

Nach dem Krieg nehmen Österreich, Ungarn und Deutschland aus den verlorenen Territorien rund zwei Millionen Menschen auf. Von der Bevölkerung in Österreich am Ende der zwanziger Jahre waren mehr als zehn Prozent außerhalb der neuen Grenzen geboren. Allein 440 000 Menschen stammten aus Böhmen und Mähren (vgl. OLTMER 2017, 132).

In Südosteuropa wurde im Frieden von Lausanne 1923 eine Entmischung nach dem griechisch - türkischen Krieg vorgenommen. Griechen hatten mit Ausnahme von Istanbul die Türkei zu verlassen (1,35 Mill. Griechen), alle Muslime Griechenland( 430 000 Türken). Zwangsweise Rückwanderungen gab es von Türken auch aus Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien. Die Gesamtzahl aller Zwangsumsiedelungen lag in Europa um 1925 bei mindestens 9,5 Mill. Menschen.

Riesig ist die Zahl der Pogrome in Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa vor dem Hintergrund wirtschaftlicher, sozialer und politischer Krisen. Der Völkerbund schätzt 1921 der Zahl der jüdischen Auswanderer in Richtung Westen und über den Atlantik auf rund 200 000.

3.2 Fluchtbewegungen    

Die größte Gruppe der Zwangsmigranten aus Osteuropa waren die Flüchtlinge vor Revolution und Bürgerkrieg in Russland. Mit der Niederlage der weißen Truppen und vielen Ausweisungen aus der folgenden Sowjetunion erreichten die Ausweisungen über die ganze Welt ihren Höhepunkt, die insbesondere die Angehörigen mittlerer und höherer Sozialschichten betraf (vgl. als Zentren russischen Exils das russische Berlin und Paris sowie das Schwergewicht in der Folge auf New York).

Für das nationalsozialistische Deutschland nach 1933 galten die ähnlichen Entwicklungen, insbesondere für Gegner der Weltanschauung und Juden. In jeweiligen Phasen kam es großen Fluchtbewegungen, insbesondere mit den "Nürnberger Rassengesetzen" 1935 und dem Novemberpogrom 1938. Ein Einschnitt ergab sich mit dem Abwanderungsverbot 1941.

Die Aufnahme von Juden erfolgte in über 80 Staaten, die Hälfte der Flüchtlinge wurde auch während des Zweiten Weltkrieges in den USA aufgenommen.

Die letzte große Fluchtbewegung in der Zwischenkriegszeit prägte Europa 1939 mit Flüchtlingen des spanischen Bürgerkriegs. Mit dem Zusammenbruch der spanischen Republik flohen 1939 rund 500 000 Republikaner nach Frankreich, die Hälfte als Zivilisten. In der Folge war Mexiko ein Ziel. Nach Spanien zurückgekehrt sind rund 150 000. Die Flüchtlinge in Frankreich gerieten in die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges, wurden an das Franco - Regime ausgeliefert, kämpften im Widerstand oder gerieten in KZ - Gefangenschaft.

4 Migrationspolitik nach 1918    

Ökonomische Wirkungen des Krieges ergaben sich am Arbeitsmarkt als Objekt staatlicher Kontrolle und wirtschaftlicher Krisensituationen (vgl. OLTMER 2017, 136-139).

Die Ausländerbeschäftigungspolitik entwickelte sich zu einem staatlichen Steuerungsbereich.

4.1 Grenzsperren - Inflation    

Neue Instrumente von Migrationskontrolle waren Grenzsperren und Kontingtierungen, zudem gab es Mangel an Transportkapazitäten.

Inflationäre Geldentwertung kennzeichnete fast alle Währungen der Kriegsbeteiligten.

Erwerbslosigkeit und Belastungen im Welthandel ließen Exportchancen sinken.

Die protektionistische Abgrenzung der einzelnen Volkswirtschaften war ein Kennzeichen von De - Globalisierung und ökonomischer Desintegration.

4.2 Übersee - Migration    

Vor diesem Hintergrund endete eine massenhaften Übersee - Migration und damit sank die Abwanderung.

Nach Abwanderungen von rund 1,4 Millionen Menschen zwischen 1906 und 1910 ging die Zahl um rund ein Drittel zwischen 1916 und 1920 zurück.

In der Weltwirtschaftskrise waren die Zahlen ebenso niedrig, am Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es fast keine transatlantische Migration.

5 Weltwirtschaftskrise - Migration im außereuropäischen Raum    

Die Wanderbewegungen waren durch die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise gekennzeichnet. Zu beobachten war dies in Europa durch die verminderte Abwanderung von den britische Inseln, Italien, Portugal, Spanien und Polen. Die Ursachen ergaben sich aus den Entwicklungen der Zielländer (vgl. OLTMER 2017, 140-144).

Die USA führten mit dem "Quota Act" schon 1921 Quoten ein. 1924 und 1927 wurden die Quoten verschärft. Andere Kontinente unterlagen noch schärferen Restriktionen (vgl. das Verbot des Erwerbs der US - Staatsbürgerschaft für Japaner und die Restriktionen für Chinesen).

In der Zwischenkriegszeit kam es zu einem Richtungswechsel nach Lateinamerika (Brasilien, Argentinien), Kanada, Australien und Neuseeland.

Zirkuläre Bewegungen (Rückwanderungen) waren ebenfalls zu beobachten.

Unterschiedlich waren die migratorischen Folgen. Neben den angesprochenen Trends gab es Ausnahmen wie die Zuwanderung in die Sowjetunion im Kontext mit der Industrialisierung.

Zwischen 1928 und 1931 warb man Facharbeiter und Handwerker zur Linderung des Facharbeitermangels in die Produktionszentren in Zentralrussland, in die Ukraine und Westsibirien an. Die Zuwanderer versprachen sich nicht nur Arbeit, auch die Umsetzung ihrer politischen Ideen. Die Anwerbung endete auf Grund organisatorischer und politischer Schwierigkeiten 1936.

Durch die hohe Erwerbslosigkeit und die notwendige Kostenersparnisse bei Wohnungen kam es zu Abwanderung in ländliche Gebiete (vgl. günstigere Wohnungsmöglichkeiten, bessere Versorgung mit Lebensmitteln).

In den USA zeigt das Phänomen der "Hobos" die Existenz als orts- und ziellose Wanderarbeiter eine ständige Bewegung vor allem auf Güterzügen und Suche nach Erwerb eine Obdachlosigkeit aufzeigt (vgl. die Hobo - Subkultur mit illegalen und provisorischen Lagerstätten und ihre Idealisierung in Literatur, Musik und Film).

6 Migration im Zweiten Weltkrieg    

Der zweite globale Konflikt und die Folgejahre waren durch Flucht, Vertreibung, Deportation und Zwangsarbeit gekennzeichnet (vgl. OLTMER 2017, 144-151).

Massiv waren die Bevölkerungsverluste, insbesondere die Zahl der getöteten Zivilbevölkerung. Ebenso massiv war die Gewaltmigration, die rund zehn Prozent der Menschen in Europa betraf.

Der Krieg im pazifischen Raum ließ die Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen steigen. Der unerklärte Krieg etwa um die Mandschurei und Nordchina 1937-1945 zeigte Mord, Plünderungen und Massenvergewaltigungen durch Japan auf. Insgesamt soll die Zahl der Flüchtlinge jene in Europa deutlich übersteigen (vgl. Schätzungen liegen bei 95 Millionen).

6.1 Zwangsarbeit    

Das "Dritte Reich" mit seinem Beutekrieg benötigte für seine Kriegswirtschaft aus 26 verschiedenen Ländern rund acht Millionen Zwangsarbeiter (vgl. BISCHOF/ KARNER/ STELZ - MARX 2005; OVERMANS 2005, 729-875). Zwangsarbeiter wurden hauptsächlich in der Kriegswirtschaft, Landwirtschaft und im Bergbau eingesetzt. Ein Drittel waren Frauen, ein Großteil jünger als 20 Jahre. 20 000 Lager wurden für Zwangsarbeiter eingerichtet.

Im pazifischen Krieg setzte Japan Arbeitskräfte aus Korea ein. Koreaner dienten auch in der japanischen Armee und Marine (vgl. japanische Zwangsarbeit bei dem Bau der Thai - Burma - Eisenbahn mit 200 000 asiatischen und 62 000 westlichen Zwangsarbeitern).

Ein Element der Zwangsarbeit war die Zwangsprostitution von Frauen durch das japanische Militär seit den dreißiger Jahren. Schätzungen sprechen von 200 000 Frauen, die Soldaten in den Kriegsjahren in bis zu sechs Länder folgen mussten (vgl. MIN 2003, 938-957).

Zwischen 1939 und 1944 wurden wurde eine Million Menschen deutscher Herkunft aus ihren außerhalb der Reichsgrenzen gelegenen Siedlungsgebieten geholt bzw. genötigt, sich in den eroberten Gebieten in Polen und der Tschechoslowakei anzusiedeln. Für die Ansiedelung dieser "Volksdeutschen" wurde die ansässige polnische, tschechische und jüdische Bevölkerung deportiert und letztlich im Völkermord umgebracht (vgl. KOTZIAN 2005).

Jüdische bzw. jüdisch erklärte Menschen in der NS - Hierarchie hatten den geringsten Anspruch auf "Lebensraum". Die Gewaltmigration/ Deportation kam dem Tode gleich (vgl. OLTMER 2017, 151).

6.2 Deutsche Geschichte - Flucht und Vertreibung    

Hatten die Deutschen bereits die Schrecken der alliierten Bombenangriffe auf die großen Städte des Deutschen Reiches durchlitten, beginnt nun die systematische Einkreisung Deutschlands durch Bodentruppen.

Der Einmarsch der Roten Armee und der westlichen Streitkräfte mündet schließlich in der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945.

Als Flüchtlinge werden Personen bezeichnet, "die als Folge der Ereignisse in Europa gezwungen sind, ihren Wohnsitz mit Rücksicht auf Gefahr für ihr Leben und Freiheit zu verlassen". Vertriebene hingegen sind "Personen, die mit Gewalt oder sonstigen Zwangsmitteln aus ihrer Heimat entfernt werden, gleichgültig ob dem eine völkerrechtliche Übereinkunft zugrunde liegt oder nicht".

In der Praxis sind die Grenzen zwischen Flüchtlingen und Vertriebenen verwischt. Viele Bewohner der deutschen Ostgebiete erleben beides, Flucht und Vertreibung.

Als die Rote Armee im Oktober 1944 erstmals ostpreußischen Boden betritt, können die Sowjets noch einmal zurückgeworfen werden. Doch schon in der kurzen Zeit des ersten russischen Einmarschs kommt es zu Übergriffen auf die deutsche Bevölkerung.

Bald beginnen ostpreußische Flüchtlinge, Richtung Westen aufzubrechen. Ihre Berichte von Gräueltaten der russischen Armee führen ab Oktober 1944 zu gewaltigen Flüchtlingstrecks der deutschen Bevölkerung, die sich in den Westen des Deutschen Reiches zurückziehen will.

Im Oktober 1944 bricht die kalte Jahreszeit herein – in diesem Jahr kommt sie besonders hart und früh. Millionen deutscher Zivilisten fliehen bei Schnee und eisiger Kälte aus Ostpreußen, Schlesien und Pommern.

Alle Zugverbindungen sind durch die Front unterbrochen. Kraftfahrzeuge und Motorräder besitzt nur die Wehrmacht. Die Menschen fliehen zu Fuß, mit Handwagen oder Pferdefuhrwerken in das westliche Reichsgebiet. Alte Männer und Frauen sitzen, kaum geschützt vor dem eisigen Winter, auf den Wagen. Mütter schieben Kinderwagen mit Kleinkindern viele Kilometer weit.

Es gibt keine medizinische Versorgung, keine Lebensmittel und kaum Trinkwasser. Säuglinge und Kleinkinder sind die ersten Opfer. Sie sterben in der eisigen Kälte an Unterkühlung oder Hunger.

Auch alte, kranke und schwache Menschen haben nur geringe Überlebenschancen. Kleidung und Fluchtausrüstung sind denkbar ungeeignet. Viele Flüchtlinge tragen unhandliche, schwere Koffer, die wenigsten verfügen über einen Rucksack.

Die Menschen fliehen oft unkontrolliert, in wilder Panik und im letzten Moment. Es bleibt ihnen kaum Zeit, an das Nötigste zu denken. Viele Fluchtwillige werden zudem von den Kreis- und Gauleitern der Nazis mit Durchhalteparolen zu lange am Verlassen ihrer Heimat gehindert.

Millionen Menschen wollen auf einen Schlag nach Westdeutschland. Doch sie können, von den Strapazen der Flucht geschwächt, nur wenige Kilometer am Tag zurücklegen. Die russische Front dringt hingegen täglich 50 bis 70 Kilometer tief in das Reichsinnere vor.

Die schnell vorrückende Rote Armee überrollt buchstäblich die Flüchtlingstrecks, die nicht schnell genug ausweichen können. Panzer schießen in die Wagen, russische Tiefflieger beschießen die Flüchtlingskolonnen. Längst wird zwischen feindlichen Soldaten und der Zivilbevölkerung kein Unterschied mehr gemacht.

Wer von den russischen Soldaten eingeholt wird, dem drohen Misshandlung, Vergewaltigung und Ermordung. Schätzungen gehen von etwa 1,4 Millionen vergewaltigten Frauen aus. Aufgegriffene Männer, Jugendliche und Kriegsgefangene werden zu Hunderttausenden als "lebende Reparationszahlung" nach Russland deportiert.

Als Ostpreußen Ende Januar 1945 durch die sowjetische Armee eingekreist und vom Rest des Deutschen Reiches abgeschnitten wird, versuchen die Flüchtlingstrecks den Russen zu entkommen, indem sie den Weg über das zugefrorene Frische Haff wagen. So wollen sie nach etwa acht Kilometern die Frische Nehrung erreichen, eine schmale Landzunge an der Ostsee.

Von dort aus wollen sie weiter zum rettenden Danziger Hafen gelangen. Doch die Flucht über das zugefrorene Frische Haff erweist sich als fatal. Die Menschen müssen durch 25 Zentimeter hoch stehendes Eiswasser waten, jederzeit droht die Gefahr einer Bruchstelle im Eis.

Zahlreiche Fuhrwerke brechen in das Eis ein, weil sie von sowjetischen Tieffliegern beschossen werden. Die Menschen ertrinken und erfrieren in Scharen.

Etwa zwei bis drei Millionen Flüchtlingen gelingt die Flucht nach Kiel, Lübeck oder Dänemark. Doch viele der Fluchtwilligen schaffen es nicht auf eines der wenigen Transportschiffe. Aber auch wer es geschafft hat und auf einem der überfüllten Flüchtlingsschiffe Platz gefunden hat, ist keineswegs in Sicherheit.

So wird am 30. Januar 1945 das ehemalige Kreuzfahrtschiff "Wilhelm Gustloff" mit mehr als 10.000 Flüchtlingen und verwundeten Soldaten an Bord von drei sowjetischen Torpedos getroffen und sinkt. Mehr als 9300 Menschen ertrinken und erfrieren im Eiswasser der Ostsee, nur 1239 Passagiere werden gerettet.

Parallel zu den großen Fluchtwellen beginnt zwischen Winter 1944 und Sommer 1945 die systematische Vertreibung der Deutschen aus den ehemals besetzten Gebieten.

Ob in Polen, im Sudetenland, in den südlichen, nördlichen und westlichen Randgebieten der böhmischen Länder (Tschechoslowakei), in der deutschen "Wolga - Republik" auf russischem Territorium, in Ungarn, Rumänien (Siebenbürgen, Banat), Kroatien (Slawonien), Serbien (Wojwodina), Slowenien und im Baltikum: Die expansionistische Siedlungspolitik unter dem NS - Regime hat zahllose Opfer gefordert.

Jetzt entladen sich die Ressentiments der jahrelang unterdrückten Völker gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung. Hass und Zerstörung sind die Antwort auf die Gewaltverbrechen der Nazis.

Willkürliche Übergriffe, Morde, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Enteignungen, Demütigungen und Repressalien treffen die verhassten Deutschen mit ganzer Härte. Die deutsche Bevölkerung wird erst vereinzelt, später systematisch aus den osteuropäischen Ländern vertrieben.

Das politisch gewollte Ausmaß der Vertreibungsaktionen wird im August 1945 auf der Konferenz von Potsdam zwischen den Siegermächten bekräftigt. Doch soll eine Regelung der "ethnisch-territorialen Neuordnung" Ostmitteleuropas gefunden werden, die einen "ordnungsgemäßen und humanen Transfer" der Bevölkerung garantiert.

Doch diese vertraglich geregelte Übereinkunft einer geordneten Vertreibung ist das Papier nicht wert, auf dem sie steht. Trotz Potsdamer Abkommen herrschen weiterhin chaotische Zustände. Deutsche werden oft von einem Moment auf den anderen ausgewiesen. Sie werden enteignet, ihr Eigentum, Grund und Boden entschädigungslos konfisziert.

Die Vertreibungen aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reichs halten bis lange nach Kriegsende an. Viele der Daheimgebliebenen sind der Rache vor allem von Tschechen und Polen ausgesetzt, Tausende werden ermordet, Hunderttausende werden in Lagern inhaftiert oder müssen oft über Jahre hinweg Zwangsarbeit leisten.

Weit über zwölf Millionen Flüchtlinge und Vertriebene suchen nach 1945 eine neue Heimat. Erste Anlaufstellen sind zunächst Verwandte in den alliierten Zonen, wenn es sie denn gibt. Zumeist verläuft die Odyssee der Flüchtenden aber ziel- und orientierungslos. Es herrscht zum Teil erhebliche Desinformation.

Im Chaos der unmittelbaren Nachkriegszeit streben die treckenden Flüchtlinge und Vertriebenen in erster Linie Schutz und Sicherheit vor gewaltsamen Übergriffen und Kriegshandlungen seitens der Sieger an. Ein eigentliches Ziel der Reise gibt es für die meisten nicht.

Die gewaltigen Flüchtlingsströme verlaufen quer durch das zerstörte Deutschland und treffen auf Menschen, die durch Bombenangriffe und Kriegshandlungen selbst kaum über das Nötigste zum Leben verfügen. Vielerorts werden die Neuankömmlinge daher misstrauisch beäugt und nicht selten feindselig behandelt.

Es ist das Deutschland der "Stunde Null", und in den kriegszerstörten Ruinenlandschaften mangelt es an Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten, Wohnraum, Kleidung, Heizmaterial und Arbeit. Viele Heimatvertriebene müssen jahrelang in Auffanglagern oder Baracken leben, Wohn- und Lebensraum muss erst neu geschaffen werden.

Die Vertriebenen trifft neben den Strapazen der Flucht und dem Verlust der Heimat das Los des sozialen Abstiegs. Sie müssen mit leeren Händen den Neuanfang versuchen. Haus, Hof, Hab und Gut haben sie zurücklassen müssen. Mitgenommene Wertgegenstände sind meist von den Besatzern konfisziert worden, Entschädigungen gibt es nicht.

Quelle:

https://www.planet-wissen.de/geschichte/deutsche_geschichte/flucht_und_vertreibung/index.html (21.9.2024)

7 Migration nach dem Zweiten Weltkrieg    

Die große Gruppe der Überlebenden nach dem Kriegsende stellte das Gros der "Displaced Persons"(DPs) dar. Sie unterstanden den alliierten Besatzungsmächten und internationalen Hilfsorganisationen.

7.1 Zurückführungen - Auswanderung    

In den ersten vier Monaten nach Ende des Krieges wurden über fünf Millionen DPs in ihre Heimatländer zurückgeführt.

1947 wurde die IRO (International Refugee Organization) gegründet, wobei Auswanderungen bis 1951 in die USA, Australien, Kanada, Frankreich und Großbritannien ermöglicht wurden.

7.2 Flüchtlinge - Vertriebene    

Als großes Problem wurde die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen und Vertriebenen angesehen.

Allein 500 000 Volksdeutsche lebten in Österreich und angrenzenden Ländern (vgl. BEER 2011). Eine ebenso große Anzahl hatten die Flucht, Vertreibung oder Deportation nicht überlebt. Ursachen waren Durchhalteparolen, unzureichende Evakuierungsmaßnahmen, schlechte Fluchtbedingungen, Angriffe der Roten Armee, Plünderungen, Vergewaltigungen und Morde als Racheakte an der Zivilbevölkerung.

In der Folge entstanden überall Lager und Baracken für eine längerfristige Unterbringung (Flüchtlingslager). Probleme der beruflichen Integration entstanden in der Phase des Wiederaufbaues, wobei bis 1955 Kriegsgefangene als "Heimkehrer" zurückkamen.

Die transkontinentale Abwanderung blieb durch restriktive Regelungen der Besatzungsmächte beschränkt. Erst mit der Gründung und Unabhängigkeit Österreichs durch den Staatsvertrag 1955 wurde die Auswanderung in die Zielländer freigegeben.

8 Kalter Krieg - "Eiserner Vorhang"    

Die Bezeichnung "Kalter Krieg" meint eine Phase eines "Nicht - Friedens" und einer kriegsähnlichen Auseinandersetzung.

Zentrales Element ist der politisch - anschauliche Absolutheitsanspruch. Durch den Rüstungswettlauf wurden erheblich finanzielle und wirtschaftliche Ressourcen gebunden.

8.1 Flucht - Aussiedler    

Die Teilung der Welt ergab für eine Migration wesentliche Folgen. Flucht, Ausweisung von Dissidenten, Aussiedler nach Deutschland, Pontos - Griechen nach Griechenland, Karelien - Finnen nach Finnland oder Juden nach Israel.

In der Folge brachten kurzfristige Zusammenbrüche in Ungarn (1956), der Tschechoslowakei (1968) und Polen (1980, 1990) Fluchtwellen.

8.2 Sonderfall Berliner Mauer    

Ein Sonderfall war der Bau der Berliner Mauer 1961. Von 1949 bis 1961 wanderten vermutlich über drei Millionen Menschen aus der DDR aus. Ausreisegenehmigungen machten Rentnern und Nicht - Erwerbstätigen eine Ausreise möglich. Die "Mauer" mit ihren Anlagen galt als unüberwindlich und hatte Tote bei Fluchtbewegungen (vgl. HÜRTGEN 2014).

9 Stellvertreterkriege - Gewaltmigration    

In anderen Weltregionen kam es zu globalen Systemkonflikten in Form von Stellvertreterkriegen und Gewaltmigration.

9.1 Stellvertreterkriege - Flucht    

Korea (1950-1953), Vietnam (1961-1975) und Afghanistan (1979-1989) erzeugten große Fluchtwellen und Vertreibungsbewegungen.

In Vietnam fanden durch US - Truppen Umsiedelungen statt, wobei Erfahrungen aus Dekolonialisierungskonflikten angeführt wurden (vgl. GREINER 2007).

  • Ebenso kam es zu einer massiven Binnenwanderung, also zu Fluchtbewegungen im eigenen Land.
  • Am Ende des Krieges 1975 wurden rund 140 000 Vietnamesen von US - Truppen evakuiert und konnten in die USA weiterreisen.
  • Umerziehungslager und die Kollektivierung der Wirtschaft ließen die Abwanderung nach China - hauptsächlich der chinesischen Minderheit - steigen.
9.2 Migrationsfolgen    

  • Die Zahl der Vietnamesen, die über das Meer die Heimat verließen, stieg bis zu 200 000 Menschen 1979 und fand unter katastrophalen Bedingungen und hohen Todesraten statt ("boat people") (vgl. VO 2006; OLTMER 2017, 167-171).
  • Der Korea- und Afghanistan - Krieg weist bis heute Migrationsfolgen auf.
    • Korea hat bis heute so gut wie keine Kontakte zwischen Nord- und Südkorea.
    • Afghanistan weist hohe Fluchtbewegungen auf, Ziele sind vornehmlich Pakistan und der Iran. Die Fluchtbewegung reicht bis Europa.
10 Folgen der Dekolonialisierung    

Mit dem Beitrag asiatischer und afrikanischer Militärhilfe in den Weltkriegen und der eurozentrierten Ausrichtung von Wirtschaft und Gesellschaft regte sich der Widerstand in den Kolonien (vgl. OLTMER 2017, 172-179).

10.1 Dekolonisation    

Da die zunächst erwartete Autonomie nicht gewährt wurde, zudem die Entwicklungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankreich, Belgien und den Niederlanden sowie die extremen wirtschaftlichen Belastungen Großbritanniens politisch und wirtschaftlich die Kolonialmächte schwächten, kam es zum zweiten globalen Konflikt im 20. Jahrhundert mit dem langsamen Ende des Zeitalters des Kolonialismus.

Kalter Krieg und Dekolonisation waren eng verbunden, die Supermächte konkurrierten auch um den Einfluss in den kolonialen Teilen der Welt nach 1945.

Japans Erfolge und die Besetzung europäischer Kolonien in Asien hatte den Kolonialismus erschüttert. Eine erhebliche japanische Migration war die Folge.

Wesentlich sind die politisch - ideologischen Ideen von Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien und Befreiungsstrategien im globalen Norden.

10.2 Unabhängigkeitskämpfe - Gewaltmigration    

Viele Vorkämpfer einer Unabhängigkeit verdanken ihre politische Sozialisation dem Aufenthalt in Europa und den USA (vgl. ECKERT 2011, 244-274).

Beispielhaft sind die Biographien von Mahatma Gandhi (London), Ho Chi Minh (Frankreich), Kwame Nkrumah (USA) und Leopold Sedar Senghor (Frankreich). Ihre Migration beförderte im globalen Norden die Dekolonisation.

Gewaltmigration brachten die Unabhängigkeitskämpfe in den Kolonien

  • der Niederlande (vierziger Jahre/ Indonesien),
  • Frankreich (fünfziger und sechziger Jahre/ Indochina, Algerien),
  • Großbritannien (fünfziger Jahre/ Kenia) und
  • Portugals (siebziger Jahre/ Angola, Mosambik, Guinea - Bissau).
2018 herrschen massive militärische Konflikte mit Flucht und Vertreibung im Jemen, in Syrien und im Kongo, Kriege weltweit in so gut wie allen Kontinenten.

Folgen der Dekolonisation waren Staatsbildungen oder Teilungskriege nach Abzug der Kolonialmächte. Den Beginn bildete der Rückzug Großbritanniens vom indischen Subkontinent (Indien - Pakistan/ Kaschmir - Konflikt).

11 Arbeitsmigration nach dem Zweiten Weltkrieg    

Durch den hohen Bedarf an Arbeitskräften nach 1945 erschien eine Anwerbung im Ausland eine Lösung zu sein.

Eine Arbeitsmigration beschleunigte den ökonomischen, sozialen und politischen Wandel.

Kennzeichnend war der staatliche Einfluss auf eine Entwicklung der Migrationsverhältnisse. Anzusprechen sind die USA, Europa, Golfstaaten und Australien.

11.1 USA    

1942 begann die Anwerbung mexikanischer Arbeitskräfte in die USA. Eine zunehmende Migration in den Süden der USA war die Folge. Das "Bracero - Programm" betraf die Landwirtschaft. 1951 bis 1964 stand wiederum die Landwirtschaft im Mittelpunkt.

Problematisch waren Illegalität, die Überwachung der 3100 km langen Grenze und die Legalisierung des Aufenthalts von drei Millionen Migranten, die vor 1982 einreisten (vgl. OLTMER 2017, 181-184).

Auf Grund hoher wirtschaftlicher Zuwachsraten benötigten ehemalige Länder der Übersee - Migration wie Großbritannien und Deutschland eine höhere Zuwanderung.

11.2 Europa    

Die Migration richtete sich auf Nord-, West- und Mitteleuropa aus Italien, Spanien, Portugal und Griechenland.

Deutschland schloss 1955 mit Italien einen Anwerbevertrag, die Schweiz warb 1946 und 1948 italienische Arbeitskräfte an. Frankreich und Belgien schlossen im gleichen Jahr Anwerbeverträge ab.

In Großbritannien wurden zunächst aus Irland Arbeitskräfte angeworben, in der Folge Italiener, Malteser, Zyprioten und Türken. Ab 1948 erhielten alle Bewohner der Kolonien bzw. des Commonwealth eine einheitliche Staatsangehörigkeit und freie Einreise und Arbeitsaufnahme durch den "British Nationality Act". Die Zuwanderung aus der Karibik stieg deutlich. In der Folge kam es zu Zuwanderungen aus dem subindischen Kontinent und Afrika.

Frankreich gewährte Algeriern 1947 die Staatsangehörigkeit und ungehinderte Zuwanderung. In den sechziger Jahren stieg die Zuwanderung aus Marokko und Tunesien sowie Indochina, der Sahelzone und der Karibik.

Anwerbeverträge und damit eine Öffnung für ausländische Zuwanderer gab es in der Folge in sechziger Jahren in Deutschland, Österreich und Schweden.

Für Deutschland galt zudem eine Zuwanderung aus der DDR.

  • Ab 1960 kam es zu Verträgen mit Spanien, Griechenland und der Türkei.
  • Erwartungen der Staaten, in denen Arbeitskräfte angeworben wurden, galten der Entwicklung der eigenen Volkswirtschaft, einem Zuwachs an Devisen, der Entlastung des eigenen Arbeitsmarktes und einem Wissenstransfer rückkehrender Arbeitsmigranten.
  • Migrationsbeziehungen verhalfen einem Aufbau von Netzwerken und engerer verwandtschaftlicher Beziehungen.
  • In der Folge stellten sich gesundheitliche Belastungen und Lohnbedingungen bei den Arbeitskräften ein.
  • Illusionär waren Vorstellungen über eine Steuerbarkeit räumlicher Bevölkerungsbewegungen, wie den Familiennachzug und eine Asylzuwanderung (vgl. HUNN 2005).
11.3 Binnenwanderung EU    

Ebenso entstand eine Binnenwanderung aus den Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft.

  • Problembereiche ergaben sich in den Kontrollen bzw. der Begrenzung des Zuzugs, Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration und politischen Positionierungen.
  • Den Anfang einer erheblichen Beschränkung der Zuwanderung machte die Schweiz bereits 1970. Es folgten 1971 Großbritannien, 1972 Dänemark und Schweden, 1973 Deutschland mit den Niederlanden und Belgien und schließlich 1974 Frankreich.
Die Ölkrise 1973 war nur der Anlass, nicht der Grund der Beendigung der Anwerbepolitik.

  • 1974 beschloss die Europäische Gemeinschaft in Paris die Gründung einer Passunion zur Förderung der europäischen Identität und Erweiterung der Mobilität.
  • Das "Saarbrücker Abkommen" 1984 zwischen Helmut Kohl und Francois Mitterand vereinbarte den allmählichen Abbau der Grenzkontrolle und bereitete 1985 das Schengen - Abkommen vor. Schengen erwies sich als Ausgangspunkt für eine europäisierte Migrationspolitik nach dem Ende des "Kalten Krieges" (vgl. PUDLAT 2013).
11.3 Golfstaaten    

In der Zeit der Beschränkungen der Zuwanderung in West - Europa öffneten die Golfstaaten ihre Arbeitsmärkte.

  • Im Rotationsprinzip mit Zeitverträgen wurde im Baugewerbe, Im Tourismus und in haushaltsnahen Dienstleitungen gearbeitet.
  • Zuwanderer kamen zunehmend vom indischen Subkontinent. Ab den achtziger Jahren waren es Arbeitskräfte aus Südostasien. Neben den Beschäftigten in den Niedriglohn - Bereichen kamen Hochqualifizierte aus Asien, Europa und Nordamerika für die Ölindustrie, das Gesundheits- und Bildungswesen sowie den Ausbau der Tourismusindustrie und Finanzdienstleistungen.
  • Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hatte etwa die Bevölkerung der Vereinigte Arabischen Emirate einen Zuwandereranteil von 70 Prozent (vgl. WINCKLER 2009).
11.4 Australien    

Australien hatte 1947 zu 98 Prozent Bevölkerung europäischer Herkunft mit Dominanz von Briten und Iren. Mit der Öffnung der Zuwanderung aus Asien in den siebziger Jahren wandelte sich die Bevölkerungszusammensetzung. 1995/ 1996 kamen bereits 40 Prozent aller Zuwanderer aus Asien.

12 Ost - West - Migration in Europa    

Der Wandel und Zusammenbruch der Sowjetunion Ende der achtziger Jahre sowie die Neugründung von Staaten mit der Auflösung des Warschauer Paktes (1955) führten zum Ende des Kalten Krieges und Öffnung des "Eisernen Vorhanges".

Damit entsteht eine neue Ost - West - Wanderung in Europa (vgl. OLTMER 2017, 200-206).

Mit der Freizügigkeit in Reisen nach dem Westen der osteuropäischen Bevölkerung, also den Grenzöffnungen 1989/ 90 und dem starken Anstieg der Zuwanderung reagierten die mittel- und westeuropäischen Staaten zunächst mit Restriktionen. Trotz zeitlicher Aufenthaltsbefristung prägte die Migration die europäische Zuwanderung.

12.1 Osterweiterung der EU    

Markant war in der Folge die Osterweiterung der Europäischen Union 2004 und 2007.

  • Zunächst hatten Italien und Griechenland die Folgen albanischer Migration zu tragen.
  • Die Zuwanderung nach Österreich kam aus den Bewegungen in Jugoslawien und dessen Nachfolgestaaten.
  • In Deutschland kam es zur Wanderung polnischer Arbeitskräfte, in Pendelbewegungen oder saisonaler Wanderung. Der Umfang der Bewegungen erweiterte sich auch nach Spanien, Großbritannien, Belgien, Frankreich, Italien und Irland.
  • Mit der Rückkehr von Hochqualifizierten wurde Polen ein Zuwanderungsland (vgl. der Beitritt Polens zur EU 2004).
12.2 Balkankrieg    

Massive Fluchtbewegungen ergaben der Balkankrieg, die Konflikte um Slowenien und Kroatien 1991, besonders Bosnien - Herzegowina 1992 bis 1995 und um den Kosovo 1998/99. Im Kosovo - Konflikt nahmen Albanien, Mazedonien und Montenegro große Flüchtlingswellen auf.

Minderheiten wie Juden (in Israel), Karelier (in Finnland) und Tschechen (in der Ukraine) fanden Aufnahme. Aussiedler aus Russland kamen nach Deutschland.

Damit kam es konnationalen Gruppen.

13 Weltbevölkerung und Migration    

Folgt man den Angaben der Vereinten Nationen, gab es 1960 rund 3 Mrd., 1974 4 Mrd., 1987 5 Mrd. und 2016 rund 7,3 Mrd. Menschen auf der Erde.

13.1 Weltbevölkerung    

Prognosen nach den UN - Berechnungen ergeben für 2025 über 8 Mrd. sowie 2030 8,5 Mrd. Menschen. Die Entwicklung der Bevölkerung kennzeichnen zwei Trends: im Norden der Erde stagnierten die Geburtenraten, das Alter nimmt zu. Im Süden der Erde wächst die Bevölkerungszahl und der Anteil der jungen Menschen erheblich.

Der Anstieg der Weltbevölkerung wird demnach durch die ärmere und arme Bevölkerung des Südens hervorgerufen. Massiv ist der Anstieg der 48 am wenigsten entwickelten Staaten, von denen 27 in Afrika liegen (vgl. OLTMER 2017, 206-207).

Das "Vienna Institute of Demography" ermittelte in einer aufwendigen Studie die Zu- und Abwanderung für 196 Staaten, wobei für die vergangenen mehr als fünf Jahrzehnte keine erheblichen Veränderungen des Umfangs der Wanderbewegungen ausgemacht werden.

13.2 Migration    

Der Anteil der Migranten an der Weltbevölkerung lag innerhalb von Fünf - Jahres - Perioden seit 1960 stabil bei je 0,6 Prozent. In absoluten Zahlen etwa heißt das für die Jahre 2005 bis 2010 41,4 Millionen grenzüberschreitende Migrationen. Nur im Zeitraum von 1990 bis 1995 erreichte der Anteil der Migration mit 0,75 Prozent einen leicht höheren Wert, der vor allem mit migratorischen Folgen der Öffnung des "Eisernen Vorhangs" durch den Zusammenbruch der Sowjetunion und anderer politischen Systeme im östlichen Europa erklärt werden kann (vgl. ABEL 2016; OLTMER 2017, 208).

Die Daten weisen auf ein relativ niedriges Niveau zwischenstaatlicher Migration und eine ausgeprägte Stabilität über Jahrzehnte hin.

Der größte Teil der Bewegungen innerhalb der Weltregionen findet in Westafrika, Südamerika oder Ostasien statt.

Migrationen über Kontinente fallen kaum in das Gewicht.

Selbst in Deutschland als Staat sei 2010 mit hoher Zu- und Abwanderung finden Bewegungen überwiegend aus Europa statt (vgl. 2014 kamen drei Viertel aller Zuwanderer aus europäischen Staaten).

Zuwanderungen aus der Süden der Welt in den reichen Norden in den vergangenen Jahrzehnten waren gering und werden nach den Prognosen der Vereinten Nationen auch nicht signifikant steigen.

2014 erreichten etwa rund 75 000 Zuwanderer aus Afrika Deutschland, 27 000 wanderten nach Afrika ab. Gründe dafür sind Armut, fehlende Netzwerke und restriktive Migrationspolitiken (vgl. den Mythos einer Invasion aus Afrika in HAAS 2008, 1305-1322).

Die laufende Diskussion um die Zukunft einer alternden Gesellschaft verdeutlicht, sich an einer Orientierung auf qualifizierte Zuwanderer nicht ändern wird. Die Herausforderungen steigen und lassen sich durch Zuwanderung Geringqualifizierter kaum kompensieren.

Ökonomisch attraktive Regionen werden zukünftig auch Bedeutung für Wanderbewegungen haben. Allein 2016 lagen die Geldüberweisungen nach Schätzung der Weltbank bei 440 Mrd. US-Dollar? und übertrafen damit staatliche Zahlungen der Entwicklungszusammenarbeit um fast das Dreifache (vgl. OLTMER 2017, 210).

14 Didaktikmodell/ Migration - Flucht und Vertreibung    

Lehrplanbezug/ Stand 2018

4. Klasse AHS/ MS: Modul 7 - Gesellschaftlicher Wandel im 20. und 21. Jahrhundert

Arbeitswissen

Die Lernenden haben die Thematik des Zweiten Weltkrieges bereits im Unterricht erarbeitet: Gründe, Anlass - Verlauf und Holocaust

Lernende können

- Begriffe zu Flucht und Vertreibung nennen.

- sich mit einer Gedankensammlung und Hilfe des Lehrplans an die Thematik annähern.

- Push- und Pull - Faktoren für die Migration auflisten.

- mit Quellen und Darstellungen Flucht und Vertreibung arbeiten.

- ihr erlerntes Wissen für eigene Feststellungen verwenden.

- Internetseiten zum Lesen bestimmter Informationen anwenden.

- Ereignisse der Vergangenheit mit Ereignissen der Gegenwart vergleichen.

14.1 Lernziele    

Die Lernenden kennen verschiedene Formen der Migration, etwa Flucht- und Zwangsmigration der Juden im Zweiten Weltkrieg. Sie können dazu Gründe benennen und einen Bezug zur Gegenwart herstellen.

Kompetenzen der Politischen Bildung:

Politische Urteilskompetenz - Feststellung von Interessens- und Standortgebundenheit, Bereich der Beurteilung der Folgen und Auswirkungen politischer Entscheidungen und Urteile

Politischer Sachkompetenz - Bereich der Kategorien und Konzepte

14.2 1 - 3 Einheiten    

1. Einheit:

15 Minuten - Themenvorstellung und Arbeitsblatt 1, Mind - Map, Überleitung zur Thematik Migration

10 Minuten - Aufgabenerklärung, Bearbeitung der Aufgabe

5 Minuten - Lehrender geht mit Lernenden die Antworten durch

15 Minuten - Lernende erarbeiten Arbeitsblatt 2

- - -

2. Einheit:

10 Minuten - Überleitung zum Thema und Gruppeneinteilung

15 Minuten - Vergleich der Ergebnisse und Entwurf eines INFO - Blattes

25 Minuten - Zuordnung eines Experten pro Gruppe, Präsentation der Ergebnisse mit INFO-Blatt? und Besprechung

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3. Einheit:

20 Minuten - Bearbeitung des Arbeitsblattes 3 und Besprechung

15 Minuten - Erklärung der Aufgabenstellung im Arbeitsblatt 4, Bearbeitung und Besprechung

10 Minuten - Test des Wissens der Lernenden/Lernzielkontrolle

5 Minuten - Reflexion - offene Fragen

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Arbeitsblatt 1

Gedankensammlung: Begriffsnennung von Flucht und Vertreibung

Zuordnung von Push- und Pull - Faktoren

- - -

Arbeitsblatt 2

Fragen:

Wie werden Juden auf Plakaten dargestellt?

Welchen Eindruck vermitteln diese Plakate der Bevölkerung?

Welche Auswirkungen könnten diese Plakate auf Juden gehabt haben?

IT-Hinweis?:

https://www.holocaustcenter.org/holocaust-badges (18.1.2018)

Aufgabe:

Edith Wehle ist eine Zeitzeugin und berichtet über ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Sieh Dir das Video an und erarbeite die angeführten Aufgaben.

- Beschreibe den Inhalt des Videos.

- Nenne Fluchtgründe für Juden.

- Nenne Vorteile der Flucht und mögliche Zielgruppen.

- Kann man dem Video noch andere Informationen entnehmen?

Lies das folgende Gedicht und die Beschreibung durch. Erarbeite die angeführten Aufgaben.

IT - Hinweis:

http://www.hagalil.com/archiv/2006/01/selma.htm (18.1.2018)

- Beschreibe das Gedicht "Ich möchte leben".

- Erkläre den Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Gedichts und der Flucht der Juden im Zweiten Weltkrieg.

- Beschreibe die Situation, in der das Gedicht möglicherweise geschrieben wurde.

- - -

Arbeitsblatt 3

Erläutere am Hand des erarbeiteten Wissens die Leitfragen. Solltest Du bei der Migration Schwierigkeiten haben, findest Du Informationen auf der folgenden Internetseite:

http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/dossier-migration/56611/migrationsformen (18.1.2018).

Denk beim Erarbeiten der Leitfragen an die Gruppenarbeiten des Arbeitsblattes 1 und 2. Bei den Arbeitsaufträgen hast Du Dich mit Migration beschäftigt.

Leitfragen:

Erkläre

- warum so viele Juden aus Österreich flüchteten.

- Push- und Pull-Faktoren? in Verbindung mit Flucht und Vertreibung.

- um welche Migration es sich bei Flucht und Vertreibung handelt.

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Arbeitsblatt 4

Thema: Österreich damals und heute

Diskutiere mit Deinem Sitznachbar folgendes Thema:

Du hast Dich in den letzten Stunden mit der Vergangenheit Österreichs und der Flucht und Vertreibung von Juden auseinandergesetzt. Du hast herausgefunden, dass es sich bei der Flucht und Vertreibung um eine Form der Migration handelt. Diese wird Fluchtmigration genannt.

Beurteile, ob Österreich heute von Fluchtmigration betroffen ist. Vergleiche dabei die Rolle Österreichs damals und heute.

  • Hat sich die Rolle Österreichs verändert (Flucht/ Zuflucht)?
  • Glaubst Du, dass die Fluchtmigration Österreich beeinflusst(e)/ verändert(e)?
  • Versuche Einflüsse bzw. Veränderungen der damaligen und heutigen Fluchtmigration zu formulieren.
Tipp:

- Denk an die Flüchtlingskrise.

- Denk an die verschiedenen Kulturen der Migration, die ein anderes Land gebracht werden.

- Denk an die Bevölkerungszahl in Bezug auf Migration.

Herausforderungen - Perspektiven    

Die Aktualität des Beitrages/ der Studie und sein Kontext zu Universität/ Hochschuldidaktik und Erwachsenenpädagogik ergibt sich aus der Notwendigkeit einer weitsichtigen Wanderungspolitik. Hier hilft die Historische Politische Bildung mit ihrem Erkenntnisstand.

  • Ein Didaktikmodell/ Lehramt stellt einen Impuls für eine Umsetzung in der Lehre dar.
  • Ohne Zweifel soll das heutige Asylsystem reformiert werden (Stand 2018).
Neben einem gemeinsamen Asylsystem soll die EU Fluchtursachen bekämpfen und das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei aufrechterhalten.

  • Irreguläre Flüchtlingsströme in Richtung Europa müssen verhindert werden.
  • Dazu müssen die Regierungen bei der Zuwanderung legale Möglichkeiten schaffen.
Wesentlich ist die Unterscheidung zwischen Flüchtlingen und Migranten.

  • Die einen benötigen Schutz vor Verfolgung, die anderen wollen zumeist Arbeit bzw. Ausbildung in Österreich.
  • Kanada macht seit Jahrzehnten vor, wie das funktionieren kann. Über das UNHCR wird ein gewisses Kontingent an Flüchtlingen aufgenommen, andererseits gibt es klare Regeln einer Einwanderung, in welcher Zahl und mit welchen Qualifikationen dies möglich ist (vgl. die Problembereiche eines Bevölkerungsrückganges, des Mangel an Arbeitskräften; vgl. PACK 2018, 1).
Auf der Ebene der Vereinten Nationen gilt Migration schon lange als Chance.

  • Hier sollen unverbindliche Regeln festgelegt werden, wie man von Migration profitieren kann.
  • Es bedarf einer weitsichtigen Politik, die Flucht und Migration in der öffentlichen Diskussion trennt.
TEIL II Theoretische Ansätze/ Auswahl    

In Anlehnung an SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF (2023, 43 - 138) werden die folgenden Ansätze bzw. theoretischen Zugänge wie Migration, Friedenslernen, Historie, Soziologie, Politik und Soziale Arbeit verkürzt skizziert.

15 Migration    

Flucht und Vertreibung in der Unterscheidung von anderen Einwanderergruppen in der Form von Asylrecht, Unterstützung und Einwanderung ist getrennt zu sehen (vgl. BENDEL 2017).

Von Interesse sind die spezifischen Problemlagen in der Politischen Bildung und humanitären Impulsen im Kontext der politischen Debatte mit der Auswahl der Themenbereiche (vgl. Verteilungs- und Integrationsprobleme; SVR 2017).

Flüchtlingsforschung bezieht sich auf das Asylrecht und die Bundesverfassung/ Grundgesetz und seine Einhaltung und Bedrohung. Ursula MÜNCH (1992) analysiert die Widersprüchlichkeiten und Ineffektivität der gesetzlichen und bürokratischen Einschränkungen. Das Unzuständigkeitsdenken und die mangelhafte Kooperation zwischen Bund, Ländern und Gemeinden wird von Reinhard Marx (1988) betrachtet (vgl. aktuell Missbrauchsdiskussion, Einstellung der Bevölkerung und Mediendiskurs). In der Folge sind nach EU - Recht die Erstaufnahmestaaten verantwortlich. Ergebnis war die europäische Asyl - Koordinationskrise seit 2015.

Die Auseinandersetzung in der deutschsprachigen Literatur über Migration und Flucht ist nach wie vor ereignisbezogen und vom Problemduck abhängig. Die Erfahrungen der Ukraineflüchtlinge 2022 als die größte europäische Flüchtlingskrise seit 1947 mit einer breiten Aktivierung der Zivilgesellschaft bedeutet eine neue Herausforderung (vgl. SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 49).

16 Friedenslernen - Gewaltmigration    

Gewalt und daraus entstandene Konflikte sind Motive, Herkunftsorte zu verlassen und Schutz zu suchen (Gewaltmigration). Frieden herzustellen ermöglicht eine Rückkehr.

Die "Trias Konflikte - Flucht - Friedensbewahrung" sind in einem Kontext zu sehen (vgl. die interdisziplinären Themenfelder Politische Bildung - Soziologie - Historie - Interkulturalität - Völkerrecht; INBUSCH - ZOLL 2010).

"Peacebuilding" und "Peacemaking" mit den Schwerpunktbildungen der Region und des Zeitraumes sowie Postkonflikte benötigen globale Flüchtlingsschutzmaßnahmen (vgl. KRAUSE 2018).

Konfliktbedingte Flucht ergibt einen Prozess mit Gewaltgefahren, sozialen, politischen, ökonomischen, ökologischen und kulturell - religiösen Konfliktfolgen (vgl. SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 55).

Studien zur Friedensbildung ("peace education") zeigen, dass Flüchtlinge Kenntnisse einbringen und in diesen Programmen weiter erlernen müssen. Der Einfluss Diaspora und Frieden verbindet (vgl. SAGY 2008).

Für eine Politische Bildung sind die Kenntnisse und Erfahrungen des UNHCR bedeutungsvoll.

17 Historie    

Von Interesse ist die Position einer historischen Fluchtforschung und auch der vernachlässigten Historischen Politischen Bildung in der Erwachsenenbildung (vgl. BADE 2000, BEER 2016, ESCH - POUTRUS 2005, HAHN 2012, HARZIG 2006, KOSSERT 2008/ 2020, LACHENICHT 2010, PRIES 2016, LUTZ 2003, SCHWARTZ 2013, THER 2013/ 2017, WOLFF 2019 - HUFER 2016, 57, 83 - 95).

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich eine Disziplin, die mit historischer Migrationsforschung und zunehmend historischen Aspekten in der Politischen Bildung sich befasste. Eine Zeitschrift für Migrationsforschung und für Flucht- und Flüchtlingsforschung haben erst vor kurzer Zeit sich etabliert (vgl. SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 61 - 62), die Bundeszentrale für politische Bildung und ihre Landeszentralen vertreten die Anliegen und Herausforderungen an eine Politische Bildung mit historischem Bezug.

Handbücher zum Themenfeld entstanden und vermitteln Überblicksdarstellungen (vgl. etwa BADE 2000, HARZIG 2006, HAHN 2012, PRIES 2016, WOLFF 2019, KOSSERT 2020 und SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023). Mit der jungen Disziplin Zeitgeschichte erhielt die Thematik zunehmend Bedeutung.

Historisch ergibt sich die Notwendigkeit, Gründe - Entwicklungen - Folgen aufzuzeigen. Wichtig sie die sozio - ökonomisch - kulturellen Phänomene und das politische Thema. Problematisch erscheint dagegen eine Menschheitsgeschichte von der Antike bis heute zu erzählen und zu mythologisieren (vgl. KOSSERT 2020).

18 Soziologie    

Die Soziologie versteht sich als Lehre von den Formen des Zusammenlebens der Menschen, den Voraussetzungen, Erscheinungsformen und Entwicklungen gesellschaftlichen Lebens. Solche Aspekte gehören zur Thematik und haben an Bedeutung gewonnen.

Soziologische Perspektiven bringen einen breiten Kenntnisstand der vielfältigen Dimensionen (vgl. BEHRENS - WESTPHAL 2019).

Anfänge einer Soziologie waren die Arbeitsmigration. Die "Chicago School of Sociology" befasste sich um 1920 mit Fragen der Integration und urbanen Entwicklungen in Chicago (vgl. SCHERSCHEL 2020).

In den letzten Jahrzehnten bildete sich ein eigenständiges und heterogenes Fach bzw. Themenfeld. Stephen CASTLES (2003) plädiert zu Beginn der Jahrtausends für eine Etablierung einer "Sociology of Forced Migration and Social Transformation" relativ spät für den Themenkomplex Flucht und Asylmigration (vgl. KLEIST 2015).

Nach Thomas FAIST (2020, 61) werden Fluchtdynamiken soziologisch in verschiedenen Perspektiven wie etwa Ursachen und Klima, nicht als eigenständige Thematik behandelt. Die Gegenüberstellung von Flucht und Migration wird demnach eher "erzwungen". Trotzdem sind Migrationssituationen mit starken Zwängen und Handlungsmöglichkeiten verbunden (vgl. ausführlich SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 71 - 73). Erklärungsansätze einer Migrationssoziologie können genützt werden mit den Fragen nach Mobilität und Migrationszwang in den soziologischen Forschungsfeldern.

Der Umfang zu soziologischen Studien wächst. In Migrationsprozessen verlassen Menschen Orte und suchen neue auf. Flucht, Asyl, Vertreibung, Zuzug zu Verwandten, Binnenwanderung und bessere Lebensbedingungen bilden Gründe von Wanderung.

Klaus BADE (2000) spricht vom homo sapiens als einem homo migrans. Nomadentum und mittelalterliche Völkerwanderung sind lebensgeschichtliche Dimensionen. Auch von gesellschaftlicher Mobilität im Zeitalter der Migration wird gesprochen. Von Migration sind neben Migrierenden auch die Aufnehmenden betroffen.

Migration kennzeichnet eine relative Dauerhaftigkeit, also eine zeitliche Dimension. Die UN definiert als Migrant jemanden, der für ein Jahr oder länger außerhalb seines Landes lebt.

Unterschieden werden Migrantentypen nach PRIES (2016) in vier große Gruppen und können so leichter gegenstandsnah bestimmt werden.

  • Emigration bzw. Immigration - dauerhaftes Verlassen, Pflege sozialer Bezüge zum Herkunftskontext (Auswanderung)
  • Rückkehrmigration - "Gastarbeitermigration"
  • Diasporamigration - Flucht und Vertreibungsgründe mit starken historischen, politischen und religiösen Kontexten in der Diaspora und
  • Transmigration - Migrationsprozess auf Dauer gestellt mit neuen sozialen Verflechtungen.
19 Politikwissenschaft - Politische Bildung    

19.1 Politikwissenschaft    

Im Folgenden geht es um den Kenntnistand der Politikwissenschaft von Flucht, Vertreibung und Asyl sowie einer Politischen Bildung. Grundlage sind die zentralen Publikationen und Handbücher über innerstaatliche und zwischenstaatliche Aushandlungsprozesse. Regional sind die Beiträge von Deutschland, Österreich und der Schweiz von Interesse. Basis sind Absolvierung die Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz des Autors.

Vertreibung, Flucht und Menschenrechte sind zentrale Themenbereiche, politische Entwicklungen der letzten Jahrzehnte etwa in Europa mit dem Fall des Eisernen Vorhanges, dem Balkankrieg und der Fluchtmigration 2014 bis 2016 und der sozialen und politischen Bedeutung von Flucht und Asyl (vgl. ausführlich SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 87 - 96).

Institutionell geht es um interdisziplinäre Einrichtungen, Netzwerke, Projekte, man denke beispielhaft an

Die staatliche Verantwortung für eine Flüchtlingsaufnahme ergibt Fragestellungen von Diskrepanzen zwischen restriktiven und liberalen Ergebnissen staatlichen Handelns/ Menschenrechte und Flüchtlingsschutz (vgl. HOLLIFIELD 2004, 885 - 912).

Mit Beginn des "Gemeinsamen Europäischen Asylsystems" (GEAS) in den späten neunziger Jahren kommt es zu einer Kompetenzverteilung zwischen Institutionen und Staaten mit Steuerungsmaßnahmen im Asylwesen (vgl. TRAUNER - RIPOLL SERVANT 2018, 3-16). Aktuell geht es weniger um die Ursachen (Warum) und mehr die Koordination (Wie) in Fragestellungen (vgl. SCHERR 2021, 1 -25).

Die Kritik an der Flüchtlingsforschung begreift sich eher an der Politikorientierung (vgl. SCHERR 2021, 2). Daten der zivilgesellschaftlichen Initiativen als Verknüpfung mit politischer Kritik weisen auf die Anliegen und Forderungen hin. Ethische Erwägungen und in der Folge Bemühungen politischer Bildung erscheinen ebenso wichtig.

19.2 Politische Bildung    

Politische Bildung hat die Aufgabe, die Menschen zu befähigen, dass sie ihren gesellschaftlichen Standort und ihre Interessen erkennen und und über ihre politischen Probleme urteilen und in der Folge handeln zu können.

Dazu ist es erforderlich, die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Prozesse und Strukturen zu durchschauen, den Zusammenhang zwischen Interessen und Politik und die Ursachen und Funktion von Ideologien aufzudecken.

Wie in allen sozialwissenschaftlich ausgerichteten Fachbereichen ergeben sich interdisziplinäre Themenbereiche, die unterschiedlich definiert werden. Sie lassen sich zusammenfassen zu Gestaltungen bzw. Themenbereichen sozialer Beziehungen, demokratischer Ordnung und politischer Willensbildung, nationaler und internationaler Politik, Friedenssicherung, Rechtsordnung, Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik, Medien, Arbeit und Beruf und Vergleich politischer Systeme (vgl. HÄNDLE - OESTERREICH - TROMMER 1999, 104-114).

Ziel einer Politischen Bildung ist ein kritisches Bewusstsein, selbständiges Urteil und politisches Engagement.

Voraussetzung für demokratisches Engagement ist das Bewusstmachen der Zusammenhänge zwischen individuellem Schicksal, gesellschaftlichen Prozessen und Strukturen.

Politisches Bewusstsein bildet sich im Erkennen der eigenen Interessen und im Erfahren der gesellschaftlichen Konflikte und der Herrschaftsverhältnisse.

Wesentliche Aspekte theoretischer und praktischer Ansätze einer Politischen Bildung bedürfen zum besseren Verständnis einer Einführung in die Geschichte der Politischer Bildung an Schulen und anderen Bildungsinstitutionen, einer Darlegung gesellschaftlicher Funktionen und Grundintentionen, der Fachdidaktik und eines Ausblicks mit einer Reflexion.

20 Psychologie    

Die Psychologie versteht sich als Wissenschaft vom Erleben und Verhalten von Personen, besteht aus Teildisziplinen wie der Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie/ Beziehungen Geflüchtete und Bevölkerung/ Fluchtforschung und Allgemeinen Psychologie (vgl. ausführlich SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 107 - 115).

Der Fachbereich steuert eine Innenperspektive bei, aktuell Integration und Gesundheit im Aufnahmekontext (vgl. ZICK 2010, SCHIEFER 2017). Neben positiven Faktoren werden auch negative Phänomene erfasst (vgl. ROHMANN - STÜRMER 2018).

Die angesprochenen Bereiche und der Basisliteratur können nur ausgewählte Konzepte zur Thematik Flucht und Vertreibung sein. Die Betonung individuellen Erlebens und Verhaltens sind wesentliche Akzente eines Verständnisses der Lebenssituation von Flüchtlingen und Vertriebenen.

TEIL III Internationales Flüchtlingsregime    

Der auf dem politikwissenschaftlichen Global - Governance - Ansatz basierende Begriff des internationalen "Flüchtlingsregimes" fragt nach

  • den impliziten oder expliziten Regeln und Normen, denen die unterschiedlichen Konzepte und Programme der Flüchtlingspolitik zugrunde liegen,
  • nach den individuellen, organisationalen und staatlichen Akteuren dieses netzwerkartig strukturierten Systems auf nationaler, internationaler - transnationaler Ebene und nach den Praktiken flüchtlingsbezogenen Handelns vor Ort (vgl. GEIGER 2017, GEORGI 2019, KOCH 2017, RITTBERGER - ZANGL - KRUCK 2013).
21 UNHCR    

Der "Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen"/ UNHCR gehört aktuell zum Kernstück der modernen Flüchtlingsarbeit. Sein auf Basis der Genfer Flüchtlingskonvention zunächst auf Europa beschränktes Mandat zum Schutz von Flüchtlingen erhielt mit dem Protokoll von 1967 weltweite Gültigkeit, sodass der UNHCR bis heute das organisatorische Herzstück des Flüchtlingsregimes bildet.

Neben seinem Auftrag zum rechtlichen und physischen Schutz von Flüchtlingen besteht die Hauptfunktion des UNHCR in Assistance - Programmen, die von Maßnahmen unmittelbarer humanitärer Nothilfe bis hin zur Suche nach dauerhaften Lösungen reichen.

22 IOM    

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) wurde 1951 als Reaktion auf die große Zahl von Binnen- und Kriegsflüchtlingen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Die IOM war zunächst eine Logistikagentur, die in den 1950er Jahren den Transport von fast einer Million Migranten organisierte, und hat seit ihren Anfängen mehrere Namensänderungen erfahren.

Der Übergang vom Provisional Intergovernmental Committee for the Movement of Migrants from Europe (PICMME) im Jahr 1951 zum Intergovernmental Committee for European Migration (ICEM) im Jahr 1952, zum Intergovernmental Committee for Migration (ICM) im Jahr 1980 und schließlich zur Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Jahr 1989 spiegelt die Entwicklung des Mandats der IOM im Laufe ihres Bestehens wider, indem sie zur führenden zwischenstaatlichen Organisation im Bereich der Migration wurde.

Im Jahr 1992 erhielt sie den Beobachterstatus bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen (GA resolution A/RES/47/4).[5] Im September 2016 verabschiedeten die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UN) durch die Generalversammlung einstimmig eine Resolution, in der sie das Abkommen zur Umwandlung der IOM in eine verbundene Organisation der UN zustimmten. Dieses Abkommen hat die Beziehungen zwischen der IOM und den Vereinten Nationen gestärkt und ihre Fähigkeit verbessert, ihre jeweiligen Mandate im Interesse der Migranten und der Mitgliedstaaten zu erfüllen. IOM koordiniert das 2019 eingerichtete United Nations Network on Migration, dem unter anderem UNHCR, WFP und UNDP beisitzen.

Globale Vertreibungskrisen und Flüchtlingspolitik ergeben die Notwendigkeit, dass eine Zusammenarbeit in den Vereinten Nationen/ UN und Bereitstellung von Lösungen für die Bewältigung erforderlich sind. Notwendig ist die finanzielle Ausstattung und politische Unterstützung der Staaten und internationalen Gemeinschaft. Migration und Flucht - Vertreibung sind global - komplexe Probleme (vgl. SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 396).

IT - Hinweis

https://www.iom.int/ (27.9.2024)

23 Europäische Regionen    

Neben den angegebenen Ebenen sind an der Gestaltung und Umsetzung der Migrations- und Flüchtlingspolitik europäische Regionen beteiligt. An einigen Beispielen werden im Folgenden die zentralen Faktoren behandelt (vgl. SCHINDLER 2017, KAHLBACHER - HOHENBALKEN 2020, SCHANMANN - GLUNS 2021, WISTHALER 2015; ausführlich SCHARRER - GLORIUS - KLEIST - BERLINGHOFF 2023, 401-407).

23.1 Schweiz    

Als föderaler Staat mit hoher Autonomie der Kantone und Gemeinden hat die Flüchtlingspolitik seit dem 17. Jahrhundert sich entwickelt in einerKoordination der Orte (vgl. SCHINDLER 2017, 194).

Inzwischen ist der Bundestaat zuständig (Staatssekretariat für Migration/ SEM). Die Kantone sind mit großen Spielräumen entsprechend dem Vollzugsföderalismus für die Durchführung zuständig. Die Integrationspolitiken unterscheiden sich in den Kantonen stark.

23.2 Österreich    

Im Gegensatz zur Schweiz stellt Österreich einen ursprünglich zentralistischen Staat dar, der erst im 20. Jahrhundert föderalisiert wurde. Jetzt ist auch der Bund für die Gestaltung der Asylpolitik zuständig.

Seit 1992 führt das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) die Asylverfahren durch.

Das Verfahren der Unterbringung ist zweistufig.

  • Im Zulassungsverfahren ist der Bund für die Unterbringung zuständig.
  • Mit der Zulassung wird laut Grundvorsorgungsvereinbarung die Zuständigkeit an die Bundesländer übergeben.
Ein Bund - Länder - Koordinationsrat widmet sich den Herausforderungen > https://www.bmi.gv.at/303/start.aspx (27.9.2024)

Nach der Kofinanzierung vom Bund für Sprachkurse bis 2008 fördert der "Österreichische Integrationsfonds" die Kurse. In der Folge wurden in den meisten Bundesländern die Angebote für Asylsuchende verringert oder eingestellt. Der Föderalismus ermöglicht den Bundesländern auch, Aufnahme und Integration aus eigenen Mitteln zu fördern. Regulierungen und Finanzmittel vom Bund können ausgleichen wirken.

23.3 Italien    

Ein Beispiel für einen semi - föderalen Staat bildet Italien. 2001 wurde den Regionen Rechtsetzungskompetenzen in einigen Bereichen verliehen. Ab 1948 gibt es Regionen mit Sonderstatus auf Grund kultureller Besonderheiten. Die Asylgewährung verblieb in zentralstaatlicher Verwaltung, die Sozial- und Integrationspolitik wurde dezentralisiert bzw. von vielen Regionen übernommene Aufgabenfelder verfassungsrechtlich verankert.

Dennoch einen stärkeren Einfluss zu einer Aufnahme und Integration auszuüben gibt es ab Mitte der 2000er Jahre durch die EU. Einbezogen sind zudem die Gemeinden und zivilgesellschaftliche Organisationen. Es ergibt sich ein komplexes Goverance - Gefüge in den Regionen.

Es zeigen sich damit unterschiedliche Politiken. Sizilien überlässt etwa die Beteiligung weitgehend den Gemeinden, Veneto übte Widerstand gegen lokale Bestrebungen der Errichtung von Unterkünften.

Eine hohe Politisierung des Themas und sozialpolitische Traditionen der einzelnen Regionen ergeben die Rolle der Integrationspolitik.

23.4 Besondere Regionen    

IT - Autorenbeiträge    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik.


http://netzwerkgegengewalt.org > Index:

Politische Bildung

Interkulturelle Kompetenz

Migration in Österreich

Diakonisches Lernen und Lehren

Erwachsenenbildung

Globales Lernen

Friedenslernen

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Zum Autor    

APS - Lehramt (VS - HS - PL 1970, 1975, 1976), zertifizierter Schülerberater (1975) und Schulentwicklungsberater (1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Ursprung - Klessheim/ Reifeprüfung, Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck/ Reifeprüfung - Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 1. Lehrgang Ökumene - Kardinal König Akademie/ Wien/ Zertifizierung (2006); 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - Fernstudium Grundkurs Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2018), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung VO - SE (1990-2011), Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung - SE Didaktik der Politischen Bildung (2026-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019) - Kursleiter der VHSn Salzburg Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg/ "Freude an Bildung" - Politische Bildung (2012 - 2019) und VHS Tirol/ Grundwissen Politische Bildung (2024)

MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 27. September 2024