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Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit in der Erwachsenenbildung    

Aspekte und Beiträge einer Medienarbeit im Kontext Politischer Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Öffentlichkeitsarbeit in der Erwachsenenbildung   
Aspekte und Beiträge einer Medienarbeit im Kontext Politischer Bildung   
Danksagung   
Vorbemerkung   
1 Einleitung   
2 Medienbildung   
2.1 Digitalisierung   
2.2 Zur Entwicklung von Medienkompetenz   
2.3 Medienpädagogik   
2.4 Medienkompetenz   
2.5 Medienkritik   
2.6 Medienkunde   
2.6.1 Mediennutzung   
2.6.2 Mediengestaltung   
2.6.3 Aufgabenfelder zur Medienkompetenzförderung   
2.6.4 Überblick über Medienkompetenzmodelle   
2.7 Politische Bildung als Bestandteil der Medienkompetenz   
2.7.1 Beutelsbacher Konsens   
2.7.2 Online - Netzwerke   
2.7.3 Medienkompetenz   
2.7.4 Medienbildung   
2.7.5 Potenziale von Bildungsprozessen   
2.8 Jugendarbeit   
2.8.1 Psychosoziale Entwicklung   
2.8.2 Digitale Medien als Sozialraum   
2.9 Studium - Entwicklungen und Lösungsansätze   
2.9.1 Veränderungen im digitalen Verhalten   
2.9.2 Flexibles Lernen - MOOC   
2.9.3 "Offener Onlinekurs für Erwachsenenbildner" / EB mooc   
3 Leserforum der Salzburger Nachrichten/ Auswahl   
3.1 Regionale Bildung in ländlichen Kulturräumen   
3.2 Kolumne - Den Riss heilen   
3.3 Regionales Kulturmodell   
3.4 SN – lokal und global   
3.5 Sommerferien leidige Diskussion   
3.6 Junge Leute und Klimaschutz   
3.7 Plädoyer für eine politische Bildung   
3.8 Wie leben im Alpenraum?   
3.9 Gepflegte Freundschaft   
3.10 Erinnerungen an Salzburg 2022   
3.11 Übergang von Schule in die Arbeitswelt   
3.12 Die Zukunft unserer Zivilgesellschaft   
3.13 Ungarn und die EU   
3.14 Umbruch im Bildungssystem   
3.15 Reformideen für die EU   
3.16 Bildung als öffentliches Gut   
3.17 Notwendigkeit der politischen Bildung   
3.18 Nachhaltige Entwicklungen   
3.19 Forderung nach Bildungsreform   
3.20 Die Alpen als besonderer Lebens- und Kulturraum   
3.21 Meine Heldin   
3.22 Karfreitagskonsens wäre in Leichtes   
3.23 Bildung baut Vertrauen auf   
3.24 Erasmus für Erwachsene   
3.25 Gesetzliches Zahlungsmittel   
3.26 Horrende Summen bei Fußballer - Ablöse   
3.27 Neue Lehr- und Lernformen nötig   
3.28 Berufspädagogik und Studium   
3.29 Ein Netzwerk verbindet   
3.30 Wünsche für die Bildungsreform   
3.31 Wie krisensicher ist Europa?   
3.32 Analyse auf allen Kanälen   
4 Reflexion   
Literaturhinweise   
Dokumentation Online - Weiterbildung   
Zum Autor   

Danksagung    

Zu danken ist dem "Leserforum überregional, Social Media" der Salzburger Nachrichten für die Zusammenarbeit bei den Autorenbeiträgen in den Salzburger Nachrichten.

Günther Dichatschek

Vorbemerkung    

Öffentlichkeitsarbeit ist die Kommunikationsbeziehung zwischen der Institution und der Öffentlichkeit bzw. alle Maßnahmen, die im Zuge dieser Aktivitäten zur kontinuierlichen Information über Einstellungen, Meinungen und Verhalten eingesetzt werden, um das Ansehen in der Öffentlichkeit zu stärken und zu pflegen.

Aus einem positiven Image ergeben sich dann (möglicherweise eher mittel- und langfristig) positive Auswirkungen auf die Ziele der Institution oder auf die Gewinnung von Teilnehmenden und neuer Aktivitäten. Maßnahmen können sein Informationsveranstaltungen, Förderung lokaler Bildungsmaßnahmen und/ oder soziokultureller Einrichtungen. Im Unterschied zur Öffentlichkeitsarbeit preist die Werbung konkrete Produkte an, um den Absatz zu steigern.

Die erwachsenenpädagogische Herausforderung, Öffentlichkeitsarbeit darzustellen, ergibt sich im Kontext der Politischen Bildung aus der Ausbildungs- und Berufsbiographie des Autors in Form einer Studie. Die Gliederung ergibt sich in der thematischen Teilung von Aspekten und Beiträgen in einem Medium, in diesem Fall von Leserbriefen im Leserforum in einer großen Tagespresse.

Inhaltliche Schwerpunkte bilden die aktuelle Berichterstattung mit Stellungnahmen als allgemeine Beiträge aus der Erwachsenenpädagogik und einem aktuellen Informationsbedürfnis des Presseorgans.

Die Studie geht von einer Medienbildung in ihrer Vielfalt aus. Schwerpunkte bilden eine Digitalisierung, Medienpädagogik, Medienkompetenz und Kritik. Medienkunde mit Nutzung, Gestaltung und Aufgabenfeldern ergänzen ein notwendiges Verständnis. Der Kontext zur Politischen Bildung erfordert auch Überlegungen zur Jugendarbeit und für den zunehmenden Bildungs- und Studienbereich. Ergänzt wird die Thematik mit aktuellen Beiträgen im Leserforum als Diskussionsforum der Leserschaft.

Wesentlich ist die Wechselwirkung der Verbindung von Thema und dem Kontext zur Politischen Bildung.

Ziel ist ein Beitrag zur Leserbriefkultur und Reflexion eigener Aktivitäten.

1 Einleitung    

Öffentlichkeitsarbeit konzentriert sich auf die Präsenz einer Erwachsenenbildung in Presseorganen, die Art und Weise von Aspekten über zu beachtende gesellschaftliche Phänomene und ihre Analyse. Es geht aber auch um den Einfluss der Presse auf Bildung. Pressearbeit ist Teil einer Kompetenz geworden.

Sprache ist primäres Kommunikationsmittel der Presse. Sprache des Journalismus soll neugierig machen, allgemein verstanden werden und einen Lebensbezug aufweisen sowie vertraut machen. Sprachliche Präzisierung soll der Ausdruck der Bemühungen um die Leserschaft sein. Die in der Presse vorhandenen Leser/innen und Gesprächspartner/innen sollen sich in ihren Interessen angesprochen fühlen, womit allgemein auch politisches (= öffentliches) Denken gemeint ist.

Der notwendige Umgang mit Menschen während der Medienarbeit und die notwendige Kommunikationsfähigkeit vollzieht sich weitgehend in Medien in Form von "Learning by doing". Medienarbeit erfordert eine Berufstheorie, also auch Aus-, Fort- und ggf. Weiterbildung. Bestimmte Zielgruppen sind dann leichter anzusprechen.

Als Folgerung ergibt sich für die Erwachsenenbildung eine Außenperspektive. Kommunikation darf nicht Ghettocharakter haben. Veränderungen sind notwendig. Dabei geht es um die kritische Frage von Realisierungsmöglichkeiten (personale und finanzielle Ressourcen). Eine Teilhabe an Informationen ermöglicht auch Einblicke in den Umgang innerhalb des Bildungbereiches.

Eine Chance zur Verbesserung von Pressearbeit sind (0nline) Seminare, bei denen engagierte und interessierte Personen(-gruppen) ihre Themenbereiche auch in die Medien einbringen können.




2 Medienbildung    

Medienbildung meint die Auseinandersetzung mit Mediensystemen und medialer Gestaltung. Schließlich ergibt sich im Bildungsprozess durch Medien eine Mediendidaktik durch Lernvorgänge und Lernhilfen.

Diese Aspekte einer Medienkompetenz durchdringen alle Altersschichten. Niklas LUHMANN (1927 - 1998) urteilte schon vor 25 Jahren, was wir heute über die Welt wissen, verdanken wir den Massenmedien ( vgl. LUHMANN 1996). Mitunter wird die Realität verzerrt und die Realität aktiv beeinflusst wie politische oder Modeausrichtungen.

2.1 Digitalisierung    

Mit der Digitalisierung kommt es zu intensiveren Informationsrecherchen und der Handhabung von bürokratischen Strukturen (vgl. Estland als Vorbildfunktion in der EU). Beispiellos ist die Geschwindigkeit von Kommunikationsformen.

Fake News, Filterblase oder Hatespeech, Medienkompetenz wird häufig als Mittel für gelingende Kommunikation angesehen. Jürgen HABERMAS (2022) meint in diesem Zusammenhang, wie der Buchdruck alle zu Lesenden gemacht hatte, so macht die Digitalisierung heute alle zu möglichen Autoren.

In der Folge will die Studie zeigen, welche Bedeutung heute Medienkompetenz im Kontext Politischer Bildung besitzt.

2.2 Zur Entwicklung von Medienkompetenz    

Es dauerte bis in das 20. Jahrhundert, bis die Begriffe "Kompetenz" und "Medien" in einen Kontext gesetzt wurden.

Dieter BAACKE (1934-1999) hatte den Begriff Kompetenz erstmals eingeführt. Damit war ein medienpädagogischer Wandel verbunden, zentral wird nun die Frage gestellt "Was machen die Menschen mit den Medien?", nicht "Was die Medien mit den Menschen machen?" (vgl. im Folgenden izpb 355 2/2023, 6-8).

Grundlagen für diesen Paradigmenwechsel waren nach dem Zweiten Weltkrieg die praktizierte "Bewahrungspädagogik" und die "Bildungstechnologie" in Deutschland. Die Besatzungsmächte verwendeten im Rahmen der "re-education" - Maßnahmen die Massenmedien Radio, Film und Fernsehen/ TV.

Vor allem die jüngere Generation sollte durch gesetzliche Maßnahmen in der Nachkriegszeit in einer Bewahrungspädagogik vor Manipulation beschützt werden.

Ab den sechziger Jahren kam es zu kritischen Äußerungen der "Frankfurter Schule" - Theodor ADORNO (1903-1969) und Max HORKHEIMER (1895-1973) - zu Massenmedien in der "Kritischen Theorie". Man warnte vor kapitalistischen Inszenierungen einer besonders modern US - geprägten Medienindustrie.

Mit dem Begriff "Kulturindustrie" bezeichnete man den Warencharakter von Kultur und ihre Vermarktung.

2.3 Medienpädagogik    

Eine Änderung begann langsam durch den "Sputnikschock" (künstlicher Erdsatellit - Start 4.10.1957 durch die Sowjetunion) in der "bildungstechnologischen Medienpädagogik".

Die Kritik am Bildungswesen forderte Grundlagen für eine ökonomische Wettbewerbsfähigkeit und qualitätvolle Ausbildungen. Radio und TV in ihrer zunehmenden Bedeutung sollten die Zielvorgabe erreichen.

Eingeführt wurde auch schulisch die Nutzung des TV.

1961 wurde in Hamburg erstmals Schulfernsehen probeweise, 1964 in Bayern, in NRW 1969 regelmäßig durchgeführt, flächendeckend wurde in Deutschland 1972 Schulfernsehen angeboten.

Österreich begann 1964 mit dem Schulfernsehen und stellte es 1990 ein.

Zu den komplexen Nutzungsbedingungen gehörten neben dem Anspruch an die Zielgruppe auch ein didaktisches Grundverständnis.

2.4 Medienkompetenz    

1973 legte Dieter BAACKE (Germanist und Theologe) mit seinem Werk "Kommunikation und Kompetenz" den Grundstein für eine Medienkompetenz in einer Verknüpfung des Themas Medien mit dem Fach Pädagogik. Menschen sollten in der Lage sein, aktiv und und sicher Medien zu nützen mit einer Erweiterung der Kommunikation.

Nicht als etwas Zerstörendes im Sinne der "Frankfurter Schule" sollten Medien betrachtet werden.

"Individualmedien" wie Tonbänder und Videokameras sind kommunikative Medien, mit denen Menschen sich aktiv in der Welt bewegen.

In den siebziger Jahren beginnen die Rezipienten/innen Medien und ihre Inhalte nach eigenen Motiven, Interessen und Einstellungen auszusuchen.

Bis es zu einer Medienkompetenz kommt, dauert es allerdings bis in die neunziger Jahre (vgl. im Folgenden izpb 355/2023, 9-10).

Es kommt zu einer Herausforderung mit verstärkter Auseinandersetzung um die Nutzung von Medien im privaten und gesellschaftlichen Leben sowie die Begrifflichkeit von Medienkompetenz.

In der zunehmenden Kommerzialisierung im Medienbereich mit privaten Fernsehkanälen und Anforderungen an eine Wissens- und Informationsgesellschaft sowie schließlich der Entwicklung zur "Mediengesellschaft" mit der zunehmenden Bedeutung technologischer Medien bekommt die Medienkompetenz eigene "Dimensionen" wie Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.

Die Entwicklung des Konzepts fällt in die Phase, in der der Computer als Basistechnologie einer Digitalisierung aufkommt. Dies betrifft den rasanten Anstieg der PC - Ausstattung (stationär und mobil) im privaten Bereich.

Hier wird der Computer ein bildungspolitischer Begriff. In den Bildungsbereichen werden wichtige Aufgaben beschrieben, Medienkompetenz wird inhaltlich schwerpunktmäßig auf die Digitalisierung ausgerichtet und kontrovers im Rahmen zukunftsorientierter Bildungsherausforderung diskutiert.

Zahlreiche Studien betonen zunehmend die hohe Bedeutung von Mediensozialisation bei der Aneignung von Technologien durch die soziale Herkunft und die Bedingungen des Heranwachsens.

Medienkompetenzmodell von Dieter Baacke

Medienkompetenz
Vermittlung Zielorientierung
MedienkritikMedienkundeMediennutzungMediengestaltung
- analytisch
- reflexiv
- ethisch
- informativ
- instrumentell-
qualifikatorisch
- rezeptiv-anwenden
- interaktiv-anbieten
- kreativ
- innovativ

Quelle:

izpb 355 2/2023, 10




2.5 Medienkritik    

In der analytischen Dimension werden die gesellschaftlichen Prozesse gedanklich erfasst und gegliedert. Zentral werden Gründe, Zusammenhänge bzw. Abhängigkeiten und Motive erfasst. Gefragt wird das "Warum". Das Beispiel "Wissen" weist etwa auf die Medienentwicklung, Strukturen und Zusammenhänge in ihrer Differenzierung hin.

Die reflexive Dimension betrifft sich selbst und das eigene/ persönliche Handeln analytisch zu erfassen und damit differenziert zu betrachten ( vgl. die Bedeutung von Reflexion in den persönlichen Lernprozessen/ Politische Bildung).

Die ethische Dimension betrifft den verantwortungsvollen und sozialen Umgang mit Medien. Es geht etwa im persönlichen Bereich um den altersgemäßen Gebrauch von Medieninhalten oder angemessene Aussagen in Netzwerken.

Zudem geht es um die Kompetenz Werturteile über Medien und ihre Inhalte fällen zu können.

2.6 Medienkunde    

Hier wird das Wissen über heutige Medien und ihre Systeme erfasst. Differenziert wird der Bereich informativ/ Medien und ihre Inhalte und instrumentell - qualifikatorisch/ Gerätebedienung und Verwendung gesehen.

2.6.1 Mediennutzung    

Hier bezieht man sich auf das Medienhandeln rezeptiv - anwendbar und interaktiv - anbietend. Wie verarbeitet man das Gesehene/ Rezeptionskompetenz. Interaktiv meint einen auffordernden Aspekt.

2.6.2 Mediengestaltung    

Hier wird die kreative und ästhetische Komponente angesprochen. Veränderungen und Weiterentwicklung im Mediensystem werden von Interesse.

2.6.3 Aufgabenfelder zur Medienkompetenzförderung    

Auswählen und Nutzen von Medienangeboten

Gestalten und Verbreiten eigener Medienbeiträge

Verstehen und Bewerten von Mediengestaltung

Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen

Durchsicht und Beurteilung von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung

Quelle:

Gerhard Tulodziecki (1997): Medien in Erziehung und Bildung, Bad Heilbrunn

2.6.4 Überblick über Medienkompetenzmodelle    

Die folgende Übersicht zeigt Weiterentwicklungen des Medienkompetenzbegriffs durch Bernd Schorb (1997), Stefan Aufenanger (1997), Heinz Moser (2000) und Norbert Groeben (2002).

Bernd Schorb (1997)Stefan Aufenanger (1997)Heinz Moser (2000)Norbert Groeben (2002)
Orientierungs- und StrukturwissenKognitive DimensionTechnische Kompetenzen - HandhabungMedienwissen/ Medialitätsbewusstsein
Kritische ReflexivitätMoralische DimensionReflexive Kompetenzen-gesellschaftliche FunktionMedienbezogene Kritikfähigkeit
Handlungsfähigkeit und FertigkeitHandlungsdefinitionKulturelle Kompetenzen - Codes der MedienSelektion/ Kombination von Mediennutzung
Soziale und kreative InteraktionSoziale DimensionSoziale Kompetenzen -KommunikationsmusterMedienspezifische Rezeptionsmuster
 Affektive Dimension Medienbezogene Genussfähigkeit

2.7 Politische Bildung als Bestandteil der Medienkompetenz    

Die vorgestellten Medienkompetenzmodelle weisen auf die Bedeutung einer Bewertung von Medien und Inhalten hin.

Politische Bildung als Bestandteil einer Medienkompetenz setzt sich aus Wahrnehmen, Verstehen und Entschlüsseln (Dekodieren) von Mediensprache und und Medieninhalten zusammen.

2.7.1 Beutelsbacher Konsens    

Der "Beutelsbacher Konsens" 1976 > https://www.bpb.de/die-bpb/ueber-uns/auftrag/51310/beutelsbacher-konsens/ (8.10.2023) gilt natürlich für ein Abschätzen der Konsequenzen von Medien und Medienhalten. Gefordert sind alle Bildungsbereiche, besonders wird im Folgenden auf den Sekundarbereich, den tertiären und quartären Bereich eingegangen.

Gesellschaftliche Veränderungen und mediale Darstellungen sollen erkannt werden. Exemplarisch sind hier rassistische und/ oder stereotypische Darstellungen in Kinder- und Jugendbüchern und geschlechterstereotypische Rollenbilder wie veraltete Hausfrauenbilder zu erwähnen.

Wesentlich ist der Prozess einer Entwicklung zur Medienkritik im Kontext der Politischen Bildung als einer des "lebensbegleitenden Lernens" angesehen wird.

Damit ist neben einer Ausbildung ("fundamentum") Fort- und Weiterbildung ("addidivum") in pädagogischer Verantwortung.

Eigenes Denken anregend zu betreiben, zu fördern und zu unterstützen ist auf allen Altersstufen bei der rasanten Entwicklung digitaler Medien wünschenswert.


2.7.2 Online - Netzwerke    

Beispiele für ein soziales und mediales Phänomen sind aktuell die populären Online - Netzwerke (Social Network Sites/ SNS) wie Instagram oder Tiktok (alternativ Pixlfeld oder Signal) mit ihrer vielfältigen Nutzung wie Kontakten, Informationen, Erkundungen und Teilhabe an einer Community.

Ebenso gibt es Online - Netzwerke zur Bildung, beispielhaft ist das "Netzwerk gegen Gewalt - Netzwerk zur Bildung" als Wiki - Projekt zu erwähnen.

http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?NetzwerkGegenGewalt

2.7.3 Medienkompetenz    

Im Kontext zur Medienkompetenz ergibt sich die Frage nach den Fähigkeiten und Kenntnissen von Nutzenden und einer gegenwärtigen Mediengesellschaft.

Medienkritik - problematische Aspekte für den einzelnen und die Gesamtgesellschaft

Medienkunde - Wissen über die Plattformen/Geschäftsmodelle-Entstehungsgeschichte

Mediennutzung und Mediengestaltung - Fähigkeiten und Fertigkeiten für Inhalte/ Diskussionen eigener Beiträge

2.7.4 Medienbildung    

Im Kontext einer Medienbildung sind Bildungsprozesse und Bildungspotenziale im Zentrum der Betrachtung.

Bildung als Veränderung des Selbst- und Weltbildes

Verhältnis zum Anderen und Vorgaben der Gesellschaft

Interaktionen - Lernprozesse/ Erfahrungen

Reflexionen - Orientierungen im Wissen - Handeln - Grenzen - Biografie

Begriffe der Medienbildung Struktur - Veränderung des Selbst- und Weltbildes

Medialität - wechselseitiger Prozess

Artikulation - Reflexivität

Orientierung - offen-unbestimmt

Quelle:

izpb 355/ 2023, 19

2.7.5 Potenziale von Bildungsprozessen    

Besondere Potentiale (Möglichkeiten) für Bildungsprozesse und Politische Bildung liegen in der Begegnung mit dem "Anderen" (Fremden) und der verschiedenen Sichtweisen (Interkulturelle Bildung).

Bedeutend werden Sprachen, Kulturen, Religionen und Biografien (vgl. den Kontext zur "Interkulturellen Kompetenz").

Potenzial der Reflexion - Begegnungen mit anderen Sichtweisen bilden den Ausgangspunkt für Reflexion (persönliche Betrachtung) wie Ausbildungen, Erfahrungen mit Krisen und Problembereichen

Potenzial der Flexibilisierung - Veränderung, Weiterentwicklung und Differenzierung

Potenzial der Dezentrierung - weitere begründete Sichtweisen aus regionalen oder soziokulturellen Unterschieden

Gelingende Bildungsprozesse benötigen Impulse ("Auslöser") und Motivationen (extrinsische bzw. intrinsische) für Unbekanntes. In der Politischen und Interkulturellen Bildung bei Bildungsprozessen einer Vereinfachung komplexer Inhalte werden simple bzw. exemplarische Antworten gegeben (vgl. "exemplarisches Lernen").




2.8 Jugendarbeit    

Als Erziehungsfeld und Sozialisationsinstanz umfasst die persönliche und soziale Entwicklung Heranwachsender zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten.

Medienkompetenz und Kommunikationsfähigkeit nehmen eine zentrale Stellung ein.

Die Angebote von Jugendarbeit beruhen auf dem Freiwilligkeitsprinzip und finden in der Freizeit statt.

Das anscheinende Sinken Interesse an Angeboten wird mit dem Alltag Jugendlicher/ Heranwachsender neben der Schule begründet. Von Interesse sind die Entwicklungsstufen/ Konflikte in der Bewältigung der Anforderungen Jugendlicher (vgl. ERIKSON 1950; KRAPPMANN 1997, 66-92).

2.8.1 Psychosoziale Entwicklung    

Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson (1950)

StufeAlter
Ur - Vertrauen vs. Ur - Misstrauen1
Autonomie vs. Scham und Zweifel2-3
Initiative vs. Schuldgefühl4-5
Werksinn vs. Minderwertigkeitbis Pubertät
Identität vs. IdentitätsdiffusionJugendliche
Intimität und Solidarität vs. IsolationJunge Erwachsene
Generativität vs. StagnationErwachsene
Ich - Identität vs. VerzweiflungReife Erwachsene

2.8.2 Digitale Medien als Sozialraum    

Jugendarbeit als Orientierung an der Lebenswelt und dem Alltag ist es von Interesse, die Freizeitinteressen Jugendlicher/ Heranwachsender zu betrachten. Jedenfalls ist der Alltag stark durch Mediennutzung bestimmt ( vgl. OPASCHOWSKI 2006, 54-55).

Dominierend sind die Nutzung von Handy, Internet und Fernsehen. Die Treffen mit dem Freundeskreis sind stark bestimmt vom Smartphone als Kommunikationsmedium. Ebenso bestimmend ist das Internet durch seine vollständige Verbreitung in den Lebenswelten von Jugendlichen. Sozialpädagogisch ist das Ziel Chancengleichheit im Netz, in der Realität gibt es allerdings soziale Ungleichheiten.

Das Internet ist ein soziokultureller Ort junger Menschen geworden, ein virtueller Lebensraum mit Teilhabe an der Kultur. Die Selbstverständlichkeit einer Nutzung bedarf einer Kritik. Risiken für Jugendliche (und Erwachsenen) ergeben sich in den Bereichen informationeller Selbstbestimmung (Datenschutz) und im Schutz der Privatsphäre ( vgl. Online - Dienste verweigern ein Löschen von Informationen über sich). Weiterhin ist ein möglicher Missbrauch beim Cyberbullying und Cybermobbing zu beachten. Damit ergibt sich die Förderung von Medienkompetenz als ein Aspekt des Handelns und Nutzens von Medien.

Jugendarbeit hat sich an den gesellschaftlichen Veränderungen zu orientieren. Neben den schulischen Aufgabenfeldern sind ebenfalls außerschulische Bildungsbereiche vermehrt zu berücksichtigen.

Das Aufgabenfeld Politischer Bildung ist in seiner Breite am Beispiel der Mediennutzung eindrucksvoll und gesamtgesellschaftlich bedeutungsvoll. Ein Grundwissen versteht sich als eine Notwendigkeit.

2.9 Studium - Entwicklungen und Lösungsansätze    

Im Folgenden wird auf die Veränderungen im digitalen Verhalten und flexibles Lernen im MOOC (Massive Open Online Course) eingegangen.




2.9.1 Veränderungen im digitalen Verhalten    

Beispielhaft werden seit 2007 an der TU Graz Studierende am Studienbeginn zu ihrem Umgang mit IT und digitalen Kommunikationsmitteln befragt. Die Selbsteinschätzung der Studierenden zu Beginn des Studiums dokumentiert bedeutende Veränderungen (vgl. Ergebnisse der letzten drei Jahre - https://epaper.tugraz.at/paper/118/1/desktop - 32 - 34 [22.2.2024]).

2.9.2 Flexibles Lernen - MOOC    

In Konsequenz der Ergebnisse entwickelt die TU Graz einen MOOC als kostenlosen Kurs "Digitale Kompetenzen für Studienanfängerinnen und Studienfänger", der als Freifach angeboten wird.

Der MOOC hat als Basis den europäischen Kompetenzrahmen "Dig Comp" und die österreichische Erweiterung "Dig Comp 2.2 AT", die digitale Kompetenzen in verschiedenen Bereichen beschreiben. Die Kursinhalte betreffen fünf zentrale Themenbereiche.

Umgang mit digitalen Lernplattformen

Schreiben und Präsentieren mit digitalen Medien

Datensicherheit und Datenschutz

Digitale Kommunikation und Zusammenarbeit

Rechte und Lizenzen

2.9.3 "Offener Onlinekurs für Erwachsenenbildner" / EB mooc    




Dieser MOOC lässt sich wie jeder als Selbstlernkurs verwenden. Der didaktische Ansatz ist ein dialogorientierter in entspannter Online - Atmosphäre mit Kontroll- bzw. Quizfragen. Anregend ergibt sich eine Fortbildung. Für den Autor ergaben sich medienpädagogische Zusatzqualifikationen in der Netzwerkarbeit.

Beeindruckend ist die Verfügung für Interessierte außerhalb der TU Graz.

Wesentlich sind die Entwicklung der Kompetenzen einer digitalen Mündigkeit, Anpassung an ein qualifiziertes Lernangebot und Antizipation künftiger Entwicklungen. Beispielhaft sind die folgenden Zusatzfähigkeiten erforderlich.

  • KI - Kompetenz
  • Datenkompetenz
  • Digitale Ethik
  • Kreative Problemlösung
3 Leserforum der Salzburger Nachrichten/ Auswahl    

Quelle > https://www.sn.at/suche > Günther Dichatschek

3.1 Regionale Bildung in ländlichen Kulturräumen    

SN Online Montag 04. Oktober 2021 16:01 Uhr

Unsere Gesellschaft verbindet regionale und ländliche Räume mit Rückständigkeit und geringer Bildung. Die Folgen sind eine Abwanderung durch die Wahl von Ausbildungsstätten in großstädtische Zentren. Es kommt damit für die Lebens- und berufliche Laufbahn zu ungünstigen Zukunftschancen. Dem entgegengesetzt fördert die EU Programme in der Erwachsenenbildung zur Belebung von Bildungsmöglichkeiten außerhalb urbaner Zentren in ländlichen europäischen Kulturräumen.

Die Erwachsenenpädagogik bietet so ein attraktives Lernfeld für die Vermittlung von Einsichten und Kenntnissen zur Hinführung von Projekten, Bildung flächenübergreifend in abgelegenen ländlichen Gebieten vermitteln zu können. Angedacht wären die Gründung, Beratung, Betreuung und Begleitung von Bildungsangeboten mit IT - Möglichkeiten und Zweigstellen von Bildungsinstitutionen als Zentren in solchen Räumen. Damit wäre auch ein attraktives zusätzliches Berufsfeld für Lehrende in der Erwachsenenpädagogik vorhanden und die Regionalität erhält so zusätzliche Bedeutung.

Dr. Günther Dichatschek MSc, 6370 Kitzbühel

3.2 Kolumne - Den Riss heilen    

SN Online - Kolumne - Den Riss heilen

Respekt vor dem Anderen Donnerstag 18. November 2021 19:45 Uhr

Den Riss heilen

Günter Dichatschek

Österreich als Land vielfältiger Kulturen erlebt Veränderungen in den Gesellschaftsschichten. Die Chancen, einander im Gespräch zu verstehen, zu respektieren und wertzuschätzen, gehören erlernt. Trotz der Unterschiede im Verständnis von Erkenntnissen, freiem Diskurs und aller Sprachprobleme bleibt es gemeinsame Verantwortung, Anknüpfungspunkte zu benennen und Anstrengungen in sozialen Beziehungen oder im Kulturellen zu unternehmen.

Zu beachten ist die Gleichwertigkeit von Menschen, die Identität in ihrer Veränderung, die eigenen Standpunkte zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen. Beim Konflikt kommt es auf Inhalt, Beziehung und Kommunikationsstil an. Wer ist mein Gegenüber, wie sind Stimmung und Verhalten, was sind Inhalte, Auffassungen und Gründe? Geht es um Interessensunterschiede, Zusammenhänge einer Gruppe und Abhängigkeiten oder Überzeugungen? Konflikte sollen als Chance betrachtet werden.

3.3 Regionales Kulturmodell    

SN Mittwoch, 10. Jänner 2024

Regionales Kulturmodell Bad Ischl wird 2024 die Kulturhauptstadt Europas sein. Das Kulturjahr ist regional auch auf Salzburg mit Projekten wie in St. Gilgen mit einer Ausstellung in der Zinkenbacher Malerkolonie, dem Stefan - Zweig - Center, der Mozartstiftung und Universität Mozarteum. Beispielhaft wird ein europäisches Kulturprojekt ein regionales Kulturmodell. Europa und Regionalität gehören zusammen, nicht nur in Ökonomie und Ökologie, im Bildungsbereich, auch in der Pflege der Kultur.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.4 SN – lokal und global    

SN Mittwoch 28.9. 2023, 24

Den „Salzburger Nachrichten“ ist für die regelmäßigen Berichte über Heimat und Region zu danken. Wer sich mit Landes- und Regionalkunde im Bildungsbereich beschäftigt, weiß in unsicheren Zeiten zu schätzen, dass bei aller Beachtung von Phänomenen vorhandener Globalisierung lokal und regional zu denken und global zu handeln eine beachtenswerte Vorgangsweise ist. Den eigenen Kulturraum zeitgemäß bei aller Verschiedenartigkeit der interkulturellen Einflüsse zu pflegen und zu würdigen gehört zum Aufgabenbereich einer Landes- und Regionalkunde.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.5 Sommerferien leidige Diskussion    

SN Freitag 4.8.2023, 22

Immer wieder die Sommerlochdiskussion „Sommerferien“ – eine unendliche Geschichte! „Allen Menschen rechtgetan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ In der Bildungspolitik gibt es wahrlich wichtigere Themen, die eine Lösung verlangen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.6 Junge Leute und Klimaschutz    

SN Mittwoch 14.7.2023, 18

Greta Thunberg schließt mit 20 Jahren ihre Schulbildung ab und demonstriert damit nicht mehr als Schülerin für den Klimaschutz. Allein hat sie sich im August 2018 vor das schwedische Parlament gesetzt, um von der Politik mehr Klimaschutz einzufordern. Es entwickelte sich in kurzer Zeit die internationale Klimaschutzbewegung Fridays for Future als Bewegung in mehr als 180 Ländern. Wer heute jungen Leuten politische Mitsprache und Mitbestimmung abspricht, sollte zumindest im Bereich Klimaschutz nachdenklich werden. Bildungsverantwortliche sollten Grundwissen nicht nur vermitteln können, sie sollten auch Handlungsfelder öffnen können und Engagement fördern.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel




3.7 Plädoyer für eine politische Bildung    

SN Samstag 1.4.2023, 26

Demokratie als anspruchsvolle Staatsform ist täglich zu praktizieren. Damit dies auch geschehen kann, bedarf es entsprechender Handlungsfelder, beginnend in den Familien, fortsetzend in Schulen, den Institutionen der Erstausbildung, im Berufsleben und der Fort- und Weiterbildung. Nicht umsonst wird von einer vernachlässigenden Disziplin gesprochen.

Jahrelang bot die Universität Salzburg einen „Universitätslehrgang Politische Bildung“ an. Als Absolvent mit besten Erinnerungen an die anregenden Impulse in einem reichen Angebot der Themen sollte man gerade jetzt den Herausforderungen vermehrt Beachtung schenken und demokratische Möglichkeiten umsetzen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel


3.8 Wie leben im Alpenraum?    

SN Montag 13.2.2023, 22

Der Alpenraum erlangt als Erholungsraum zunehmend Bedeutung. Menschen verändern zur Lebenssicherung ökologisch tiefgreifend die Landschaft, der alpine Raum wird sozioökonomisch erschlossen. Warnungen gibt es seit Jahrzehnten, ungeachtet dessen ist als Gegengewicht zu einer stärkeren Verstädterung der Drang in die alpine Natur vorhanden. Es braucht offensichtlich klare Anweisungen und Regelungen, also ein normiertes Verhalten. Der Hinweis auf Eigenverantwortung ist zu wenig und verhindert nicht nachhaltig falsches Verhalten mit allen Konsequenzen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.9 Gepflegte Freundschaft    

SN Mittwoch 23.8.2023, 20

Die genaue Analyse von Manfred Perterer von Deutschland und Österreich (SN,19.8.)soll aus dem Umfeld deutsch - österreichischer Eltern und Partnerschaften nicht nur sozioökonomisch und soziokulturell beleuchtet sein. Schlichte Mentalitätsunterschiede, Bewunderung und heute die Möglichkeit der Nutzung von gegenseitigen Vorteilen kennzeichnen eine Nachbarschaft. Wer im Bildungsbereich arbeitet, weiß um die analytische Schärfe und Genauigkeit deutscher Fachliteratur, nützt den deutschen EU - Raum mit seinen Angeboten und freut sich über die Kooperationsmöglichkeiten. Banal bleiben die kleinen Sticheleien etwa im Sport, beispielhaft ist etwa die Zusammenarbeit in Kultur und Bildung. Mehr denn je ist man heute aufeinander angewiesen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.10 Erinnerungen an Salzburg 2022    

SN Mittwoch 31.8.2022, 20

Im kommenden Herbst 2022 begehen Maturanten der HBLA Ursprung - Elixhausen wieder ein Jubiläum mit einer Zusamenkunft der noch mobilen ehemaligen Schüler und Lehrenden. Dabei erinnert man sich an schöne und weniger schöne Stunden des Schul- und Internatsbetriebs in Klessheim. Jahre später führte der Weg wieder nach Salzburg, diesmal an die Universität mit Universitätslehrgängen, jetzt als Studierende mit ausgesuchten Interessen.

Salzburg bleibt ein Ort der Bildung, als Studierender und in der Folge als Lehrender. Möge die Stadt es als Auftrag sehen, Kultur und Bildung weiterhin zu vermitteln.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.11 Übergang von Schule in die Arbeitswelt    

SN Mittwoch, 22.6. 2022, 20

Den SN ist zu danken, dass sie das Verhältnis von Schule und Arbeitswelt in den verschiedenen Bereichen diskutieren. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang der Beitrag der Neuen Mittelschule/ NMS und AHS Unterstufe in „Berufsorientierung“ und einer Bildungsberatung, der Polytechnischen Schule/ PTS mit dem lebens- und berufskundlichen Lernpaket mit Seminaren als Angebot eines direkten Übergangs in die Arbeitswelt, der berufsbildenden Pflichtschulen, mittleren und höheren Schulen/ BS/ BMS mit dem Angebot einer Allgemein- und Berufsbildung.

Das Bildungssystem bietet in der Kombination Schule – Betriebe – Beratung Lernenden, Eltern und Lehrenden vielfache Möglichkeiten eines sinnvollen Übergangs in die Berufs- und Arbeitswelt. Den Teilnehmenden an der SN - Diskussion ist für ihre Stellungnahmen zu danken. Vorberufliche Bildung/„Berufsorientierung“, berufliche Bildung und Beratungstechnik bilden einen wertvollen Beitrag für ein komplexes Lernpaket.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel




3.12 Die Zukunft unserer Zivilgesellschaft    

SN Freitag, 13.5.2022, 24

Zivilgesellschaftliches Handeln findet heute weniger in etablierten Parteien, Gewerkschaften und Kirchen als in zweckorientierten politischen Gruppierungen, Selbsthilfegruppen und Bürgerstiftungen statt. Von Skeptikern wird vermutet, dass der Staat sich mit dem Aufruf zum Bürgerengagement von seinen Pflichten entlastet und die Bürger so mehr soziale Anerkennung erhalten können. Fachleute stimmten im Jahre 2000 dem US - Soziologen/ -Politologen Robert Putnam (Harvard - Universität) mit seinem Buch „Bowling Alone:The Collapse and Revival of American Community“ zu, dass die Gesellschaft langsam zerfällt.

Verteilung von Essen an Arme, Einrichtung von Stiftungen, Integrationsbemühungen von Migranten und jugendlichen Arbeitslosen sowie die Förderung von Krankenselbsthilfe waren einige konsequente Folgerungen. Dieses „soziale Kapital“ beruht auf der Beurteilung der Vitalitätformel der Netze, die am Aufbau eines sozialen Gefüges beteiligt sind. Zunehmend wächst der Verdacht, dass der Staat die Aufgaben, die er in der Zeit einer wachsenden sozialen Marktwirtschaft sich auflud, nun wieder abladen will und die gebildete Zivilgesellschaft mit demonstrativem Engagement gesamtgesellschaftlich sich Anerkennung verschaffen will.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.13 Ungarn und die EU    

SN Dienstag 27.7.2021, 20

Dass in einem EU - Mitgliedsland eine Volksabstimmung über ein EU - Thema solche Wellen schlägt, sollte zu weiteren Überlegungen führen. Der Nachbar Ungarn hat sich historisch immer mit Eigenständigkeit und Nationalbewusstsein hervorgehoben. In diesem Sinne wird auch heute ungarische EU - Politik betrieben. EU - Vereinbarungen werden nur mit einem Nutzen für das Land gesehen und umgesetzt. Der EU kann nur geraten werden, mehr Präsenz in Ungarn zu zeigen, also mehr Programme in Interkulturalität, politischer Bildung und praktischem Austausch mit den EU - Partnern. Zu einem Nationalbewusstsein gehört auch die Umsetzung eines europäischen Denkens. Als EU - Zukunftsfelder gelten Demokratie, Bildung, Wissenschaft, Ökonomie, Ökologie, Medien, Nachhaltigkeit und Solidarität. Zu beachten ist die Mitgliedschaft des Landes in der UNO, im Europarat, der EU und NATO. Die Grundsätze der internationalen Institutionen ergeben Verpflichtungen im politischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und kulturellen Bereich.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.14 Umbruch im Bildungssystem    

SN Montag 12.7.2021, 16

Ein Schuljahr mit vielen organisatorischen Problembereichen gibt Hinweise auf künftige Herausforderungen. Neben einer notwendigen Digitalisierung, nicht nur für den bestehenden Unterricht in dem Primar und Sekundarbildungsbereich, ergibt sich die Notwendigkeit der spezifischen Lehrerausbildung und -fortbildung. Dies ist ein Bildungsprozess, der einen angemessenen Zeitrahmen benötigt. Unabhängig davon ergibt sich die Herausforderung einer Ausstattung mit der technischen Ausrüstung.

Daraus ergeben sich in den Bereichen der Unterrichtsgegenstände Fragen einer Neuorientierung und Fachdidaktiken. Zur Debatte steht die Zukunftsfähigkeit des Bildungssystems. Beispielhaft sind dies die Zukunftsfelder Wissen und Lernen, Beruf und Arbeit, Demokratie und sozialer Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Lebensbedingungen. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an das Weißbuch 1995 der EU - Kommission „Lehren und Lernen Auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft“ und den UNESCO - Bericht 1997 zur Bildung für das 21.Jahrhundert „Lernfähigkeit– Unser verborgener Reichtum“. Die Umbruchssituation fordert Korrekturen im Verständnis von Bildung. Bildung ist ein Eigenwert. Er bestimmt sich im Rahmen eines Zusammenhangs mit den wesentlichen Elementen der Lebenswelt.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel




3.15 Reformideen für die EU    

SN Mittwoch 12.5.2021, 30

Sylvia Wörgetter hat im Artikel „Die Mächtigen suchen den Rat der Bürger“ (SN v.8.5.) ausführlich die Reformideen für eine Zukunft der EU dargestellt und den Rat der Bürger angesprochen. Auch in Österreich werden im „Bürgerforum Europa“ Ideen gesammelt und in einen überparteilichen Diskussionsprozess zur Debatte gestellt.

Eine Europäisierung von großen Zukunftsfeldern ist überfällig. Angesprochen sind für mich als politischen Bildner die Bereiche Demokratie, Ökonomie, Ökologie, Arbeit, Bildung, Forschung, Medien und Nachhaltigkeit. Die Komplexität der Zukunftsfelder mit den notwendigen Kompetenzen ergibt sich aus dem überfälligen Reformbedarf. Die SN haben bereits 2019 eine Glosse auf der Titelseite zu „Mein Europa“ zur Verfügung gestellt. Impulse für innovative Ideen werden wieder benötigt.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.16 Bildung als öffentliches Gut    

SN Samstag 13.2. 2012, 28

Die Coronakrise mit der Notwendigkeit einer digitalen Technologie im Lernen und Lehren weist in der öffentlichen Diskussion auf die Bedeutung von Bildungsprozessen hin. Die Vielfalt des Begriffs von „Bildung“ in den einzelnen Bildungsbereichen der Elementar-, Primar und Sekundarbildung, in der tertiären und quartären Bildung wird sichtbar. Spezialisierungen wie vorschulische Bildung, Schulbildung, vorberufliche und berufliche Bildung, Hochschulbildung und ErwachsenenbildungBildungsmanagement, Führungskräftebildung, Lehrerbildung, politische Bildung, interkulturelle Bildung, Wirtschaftsbildung, Umweltbildung, Gesundheitsbildung, Lernkulturen und Persönlichkeitsbildung haben in den letzten Jahrzehnten einen hohen Erkenntnisstand erreicht.

Sie bedürfen in einer Zeitenwende des 21.Jahrhunderts einer Zusammenfassung und demokratischen Diskussion, mit dem Ziel einer notwendigen Bildungsreform. Anbieten würde sich eine „Parlamentarische Bildungskommission“ mit der Verortung im Bildungsministerium. Damit könnte in einer längeren Phase demokratiepolitischer Reflexivität, also einem fachbezogenen Denk-und Handlungsprozess, ein Schritt einer Optimierung bildungspolitisch gesetzt werden. Der Bildungsstandort Österreich kann sich profilieren, national und international etablieren.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel




3.17 Notwendigkeit der politischen Bildung    

Montag, 5.10.2020, 16

Die SN haben sich dankenswerterweise am 1.10. Themen einer politischen Bildung gewidmet. Die Breite der Thematik reichte von politischen Sitten, dem Umgang mit Recht, der Kenntnis der Verfassung bis zur EU - Rechtsstaatlichkeit. Zu erinnern wäre in diesem Zusammenhang die Weite des Spektrums einer politischen Bildung in Schule, Lehrerbildung und Erwachsenenbildung.

Wesentliche Aspekte sind etwa politische Systeme, der Staatsaufbau, eine Demokratieerziehung, das Lernfeld Europa, Bereiche der Globalisierung, Wirtschafts- und Medienbildung. Wünschenswert wäre eine bessere Etablierung in allen Bildungsbereichen, demnach die Vermittlung von Grundwissen, Handlungswissen, Spezialwissen und Alltagswissen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.18 Nachhaltige Entwicklungen    

Montag, 10.12.2019, 20

Beschäftigt man sich mit zukünftigen Entwicklungen lokal, regional, global, gibt es eine Vielfalt von Themenbereichen wie etwa Gerechtigkeit (Generationengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit), Frieden (Konfliktsituationen – Kriege, Migration Anerkennung des Fremden), Zukunft (Energieversorgung – Wirtschaftsmodelle), Umwelt (Klimaschutz, Biodiversität, Gentechnik, Bioethik). Zukunftsfähigkeit beinhaltet eine sozialgerechtere, friedlichere und klimaverträgliche Welt, die ein lebenswertes Leben ermöglicht.

Die vielen Aspekte bedürfen einer Berücksichtigung in den einzelnen Bildungsbereichen. Die „Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung“ für ein vernetztes Denken im Sinne des Zusammenhangs von politischen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen weist auf die Bedeutung künftiger Herausforderungen im 21. Jahrhundert.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel




3.19 Forderung nach Bildungsreform    

SN Donnerstag 29.8.2019, 21

Sepp Schnölls Beitrag zu „Sinn und Unsinn totaler Beschulung“ (SN, 27. 8.) ist im Grunde genommen eine mehr als notwendige Forderung nach einer Bildungsreform. Österreichs Schulen mit ihren jeweiligen Bildungskonzeptionen sind noch nicht im 21.Jahrhundert angekommen. Was OECD und EU mit dem Begriff „Wissensgesellschaft“ einfordern, bedarf einer zeitgemäßen Bildungsreform.

Eckpunkte wären eine Neuordnung des Fächerkanons bzw. Fächerbündelung, eine neue Schulorganisation, neue Lehrpläne und eine andere Lehrerbildung mit Lehramtsstudiengängen sowie ein modernes Dienstrecht. Zielgruppe ist in der Folge nicht nur die Schule, auch die außerschulische Bildung, hier auch der quartäre Bildungsbereich (Erwachsenenbildung) mit einer notwendigen Aufwertung und Professionalisierung. Die Konsequenzen wären weitreichend, aber notwendig. Es wäre ein beispielhaft demokratisch konzipiertes Projekt unter Einbeziehung der Ergebnisse von Schulversuchen und möglichen Erweiterungen des Bildungsbegriffs. Manche Diskussion würde sich erübrigen.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.20 Die Alpen als besonderer Lebens- und Kulturraum    

Online - SN 20.7.2019, 14,48 h

Abseits aller Statistiken und Befunde sind die Alpen als Lebens-, Wirtschafts- und Kulturraum mit ihrem spezifischen Klima von besonderem Interesse. Geht die Entwicklung so weiter, werden vorhandene Kulturlandschaften allmählich verschwinden. Aufgabenfelder werden vorrangig der Klimawandel und Klimaschutz als komplexes Anliegen einer Umweltpolitik, die Beachtung des sensiblen Raumes im Rahmen globaler Überlegungen und eine ausgleichende Gewichtung der Interessen von Ökonomie und Ökologie sein müssen.

Die Abhängigkeiten von Wetter- und Klimaphänomenen für die alpine Landschaft, den Lebensraum und die Erholungsmöglichkeiten werden mit Werbung, Naturschutzvorschriften und Nationalparkeinrichtungen nicht zu schaffen sein. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in der Erwärmung im Hochgebirge im Ansteigen der Schneegrenze, Gletscherschmelze, geringeren Wasserabflüssen, Permafrostschmelze, Unwetter- und Naturgefahren und zunehmenden Dürreflächen. Zu beobachten sind ein Verschieben der Pflanzen- und Tierwelt und ein vermehrtes Auftreten von Schädlingen. Gefordert sind umfassende Maßnahmen, länderübergreifend, individuell und kollektiv, sensibilisierend für die Gesamtgesellschaft - ein ideales europäisches Projekt für einen spezifischen Kulturraum von rund 14 Millionen Menschen und acht Staaten.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.21 Meine Heldin    

MEINE HELDIN Günther Dichatschek

Frauen im eigenen Leben

SN Samstag 23.3.2019, 1

Ein Hoch auf die Frauen: Die Mütter, Großmütter und Tanten, die für die psychosoziale Entwicklung eines Kindes und Heranwachsenden nicht zu unterschätzen sind. Später kommen Lieblingskolleginnen dazu und die eigene Frau, in ihrer Vorbildfunktion in der Familie und vielen anderen Bereichen.

Sind in der Familie Töchter, bekommen die Frauen eine zusätzliche Bedeutung. Denn trotz rechtlicher Gleichstellung und frauenpolitischer Maßnahmen gibt es viel Defizite. Bleibt also die Forderung nach vermehrter Bildung und danach, die Frauenrolle als Vorbildfunktion und die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Frauen in Familie, im Alltag und Berufsleben stärker zu betonen.

3.22 Karfreitagskonsens wäre in Leichtes    

SN Samstag 25.2.2019, 26

Wie einfach wäre es, die Karfreitagsdiskussion angemessen zu führen und einen Konsens mit den betroffenen Akteuren zu erreichen. 2019 hätte man den Karfreitag für alle als Feiertag gegen den Austausch eines anderen Feiertags verordnet. Für das folgende Jahr hätte man eine zeitgemäße Feiertagsordnung und gleich Ferienordnung er arbeiten können. Den rechtlichen Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs wäre da mit in einem demokratischen Willensprozess Genüge getan worden und gleichzeitig hätte man einen sinnvollen Beitrag zum Verhältnis Staat/ Religion geleistet.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.23 Bildung baut Vertrauen auf    

SN Donnerstag 27.9. 2018, 1

MEIN EUROPA

Günther Dichatschek

Mit Europa wird Bildung verbunden. 2001 hat die Europäische Kommission mit dem „Memorandum über lebenslanges Lernen“ ein sinnvolles Ziel formuliert und für ihre Bürger als Beitrag für eine Wissensgesellschaft ausgewiesen. In diesem Zusammenhang spielt für mich Salzburg eine wesentliche Rolle. War es schulisch die Stadt, in der ich die Reifeprüfung ablegte, so war es universitär im Sinne lebensbegleitenden Lernens die Absolvierung der Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz, die einen Zugang zu Aspekten europäischen Denkens und Handelns vermittelten.

Mit der Möglichkeit eines Lehrauftrags in Politischer Bildung an der Salzburger Universität ergab es sich, in Lehre und Forschung aktiv zu bleiben. Mit der Einladung zu Veranstaltungen an der Salzburger Volkshochschule konnte man in der Stadt Salzburg und im Pinzgau in der Erwachsenenbildung tätig sein. Salzburg ist für mich ein Ort der Bildung, Lehre und Umsetzung europäischen Gedankenguts geworden. Wenn in diesen Tagen beschworen wird, dass Bildung und Kommunikation Verständnis und Vertrauen aufbauen, so hat Salzburg viele Möglichkeiten, die es zu nützen gilt.

3.24 Erasmus für Erwachsene    

SN Dienstag 11.9. 2018, 1

MEIN EUROPA

Günther Dichatschek

Erasmus für Erwachsene

Die Austauschprogramme der Europäischen Union sind ein großartiger Erfolg für das Kennenlernen und die folgenden Kontakte auf europäischer Ebene. Was sich für Jugendliche für die persönliche Erweiterung der Perspektive positiv erweist, kann auch für Erwachsene erfolgreich eingesetzt werden. Ein EU - Betriebspraktikum erweitert im Rahmen von berufspädagogischen Bemühungen den Horizont. Für den Einzelnen ergibt sich die Möglichkeit, in einem EU - Bildungsprogramm eine Institution bzw. ein Unternehmen für eine bestimmte Zeit kennenzulernen und im Rahmen der Möglichkeiten mitzuarbeiten.

Für mich war der Einblick in ein deutsches Kultusministerium, in eine Abteilung meines persönlichen pädagogischen Interessengebiets, eine Chance, über den Tellerrand zu blicken. So manche interne Kritik erweist sich im Vergleich als relativ und bewirkt wiederum Motivation für eigenes Engagement im persönlichen beruflichen Umfeld. Erasmus sollte, zumal jetzt im EU - Budget kräftig erhöht, vermehrt von Erwachsenen genutzt werden.

3.25 Gesetzliches Zahlungsmittel    

SN Dienstag, 29.Mai 2018, 22

Dem überzeugten Bahnfahrer bleiben Überraschungen nicht verborgen. Wer am Sonntag von Wörgl in Richtung Salzburg – Wien um 6.41 Uhr fahren will, erlebt am Fahrkartenautomaten, dass nur 10 - Euro Scheine und 20 Euro - Scheine angenommen werden. Ein 50 Euro - Schein muss gewechselt werden, leider öffnet der Fahrkartenschalter an Sonn - und Feiertagen an einem stark frequentierten Bahnhof aber erst nach 7 Uhr.

Zum Glück kann aber das Bahnhofscafé einen 50 - Euro - Schein wechseln. Bleibt die Frage für den ÖBB - Kunden offen, welchen Zahlungswert ein gesetzliches Zahlungsmittel an einem öffentlichen Fahrkartenautomaten besitzt und wie kundenfreundlich Automaten installiert und Fahrkartenschalter geöffnet sind.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.26 Horrende Summen bei Fußballer - Ablöse    

SN Montag 14.8.2017, 15

Für 222 Mill. Euro kann man einen Fußballer kaufen oder 5,276.916 Kinder ein Jahr lang ernähren. So stellt sich die Ablösesumme von Neymar laut UN - Welternährungsprogramm via Spiegel Online dar. Natürlich gibt es bei dieser Rechnung einen Haken. Über fünf Millionen Kinder erbringen keine Werbeeinnahmen und schon gar nicht Einnahmen vom Verkauf von Fernsehrechten.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.27 Neue Lehr- und Lernformen nötig    

SN Mittwoch 8.6.2016, 26

Im laufenden Diskurs einer notwendigen Bildungsreform bedarf es zunächst einer Definition der grundlegenden Ausgangssituationen. Dazu zehn Thesen: Bildungsziel ist eine Vielfalt von Ideen und Erneuerungsvorschlägen. Bedarfsorientierte Qualifikationen relativieren sich, weil ein zukünftiger Bedarf nicht vorhersehbar ist, Informationstechnologien sich selbst in kürzester Zeit überholen und das Wirtschaftsleben in einer globalisierten Welt sich ständig verändert. Bildungspolitik hat daher mehr in Bildung und Forschung zu investieren, in räumliche Voraussetzungen, Stiftungen, Ausnutzung von EU - Bildungsprogrammen/ Projekten, Netzwerken und Fördermaßnahmen national und außereuropäisch. Wissen, Können und Umsetzung in Handlungsfeldern bilden Kapital und Basisqualifikationen. Es bedarf einer Orientierung von Erziehung, Mitbestimmung und Verständnis von Humanität in Form von kultureller, demokratischer, ökonomischer, ökologischer, ethischer, religiöser und medialer Werte. Ausbildung beinhaltet einen Bedarf an lebensbegleitender Bildung und Lernmöglichkeiten.

Das Trichtermodell ist untauglich, neue Lehr- und Lernformen sind notwendig geworden. Gefordert sind alle Bildungsinstitutionen, vom elementaren bis zum quartären Bereich. Kooperationsmodelle müssen Bildungsbemühungen ermöglichen und unterstützen. Die Selbstverantwortung von Bildungsinstitutionen bedarf einer Stärkung, ebenso Fort- und Weiterbildung. Bildungsmanagement ist eine Grundvoraussetzung. Ein gesamtgesellschaftlicher Konsens als Voraussetzung für eine Bildungsreform mit einem realisierbaren Zeitmanagement wird in einer parlamentarischen Bildungsreformkommission in einer Mitarbeit und Mitverantwortung aller sozialer Gruppierungen realistischerweise eine solche gesamtpolitische Aufgabe lösen können. Damit wäre eine „Baustellenproblematik“ überflüssig und einer Bildungsreform in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung stünde nichts im Wege.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.28 Berufspädagogik und Studium    

SN Samstag 2.11.2024, 30

Ergänzend zum Beitrag „Es gibt zu viele Studierende, die noch nebenbei arbeiten“ (SN vom 29. Oktober) sollte beachtet werden, welchen Stellenwert berufspädagogische Themenbereiche im Bildungsprozess haben.

Schulisch bedarf es einer vorberuflichen Bildung an den Schnittstellen zum Übergang in den weiteren Bildungsgang, universitär sollte Berufspädagogik den Wert von vorberuflicher und beruflicher Bildung mehr beachten. Man kann nur die aktuellen Überlegungen begrüßen. Wer sich jahrzehntelang mit beruflichen Fragen beschäftigt hat, mahnt auch Grundsätzliches im Bildungsprozess an.

Dr. Günther Dichatschek 6370 Kitzbühel

3.29 Ein Netzwerk verbindet    

SN Montag 9.12.2024, 23

Seit zwanzig Jahren besteht ein digitales Netzwerk mit der Möglichkeit einer Mitarbeit. Das „Netzwerk gegen Gewalt“ findet im Laufe der Zeit seine Erweiterung zu einem „Netzwerk zur Bildung“. Mit Beiträgen entsteht diese thematische Vergrößerung.

Als Teilnehmer an universitären Bildungsgängen in Salzburg wird das ganze Unternehmen im Laufe der Zeit zu einem Ort der Auseinandersetzung mit aktuellen nationalen und internationalen Entwicklungen. Grundwissen, entwickelte Bildungsreihen und große Themenschwerpunkte wie vorberufliche Bildung, politische Bildung, interkulturelle Kompetenz, kleine und scheinbar unbedeutende Bildungsbereiche werden interessant. Aus dem digitalen Experiment wurde auch ein Mittelpunkt für Publikationen als Print - Experimente. Die Welt erweiterte sich.

Bildung baut Brücken, die ähnliche und spezielle Bereiche aufzeigen. Beiträge im SN - Leserforum entstanden, Kontakte ergeben den Austausch und neue Ideen einer Bearbeitung. Regional erlebte man mit der Erwachsenenbildung in Salzburg einen Tätigkeitsbereich. Mitunter bringt die Schnelllebigkeit unserer Zeit die Schwierigkeit eigener Standortbestimmung. Die Vernetzung als Brückenbau ist keine Floskel und erbringt auch nach zwanzig Jahren neue Chancen und Verbindungen.

Dr. Günther Dichatschek 6370 Kitzbühel

3.30 Wünsche für die Bildungsreform    

SN Dienstag 10.9.24, 20

Zum Schul- und Studienbeginn bekommt man auch in Wahlzeiten kaum etwas zu Überlegungen zu einer zukünftigen Bildung. Die Erwartungen an die Zukunft ergeben sich allgemein in den Wünschen, es möge besser werden als die Gegenwart. Aktuell laufen die Entwicklungen solchen Wünschen entgegen, man denke nur an die ökonomischen und ökologischen Bereiche. Der Konsum mit seinen Angeboten und Nachfragen wächst, die Ressourcen verringern sich, das Müllaufkommen steigt, das Klima verändert sich, neue Problembereiche durch einen Wandel der Gesellschaft kommen auf.

Schulische und außerschulische Bildung kann mit ihren Ressourcen viel erreichen. Eine künftige Lebensgestaltung besteht darin, das erreichte zivilisatorische Niveau in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Gleichheit, Bildung und Rechtsstaatlichkeit zu verbessern.

Den bisherigen Lebensstil fortzusetzen und weniger Ressourcen zu verbrauchen ist unglaubwürdig. Man denke nur an die Windräder, E - Autos, Bio - Supermärkte, solare Energie, die Konsumkultur und das Mobilitätsverhalten.

Eine zukünftige Entwicklung wird weniger Produkte anbieten, weniger Mobilität bereitstellen, eine andere Modernität und eine andere Lebensqualität haben (müssen). Bildungsmaßnahmen sind gefordert. Jeder Beginn hat seine Chancen, sie sollten genützt werden können.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.31 Wie krisensicher ist Europa?    

SN Donnerstag 25.7.2024, 22

Wenn sich Gefahr für Europa ergibt, stellt sich die Frage: Wie krisensicher ist die Europäische Union? Wenn der derzeitige Ratsvorsitz drei Vorsätze gegen die EU einsetzt, die liberale Demokratie gegen autoritäre Grundsätze ersetzen will, glaubt, in der EU der Einzige für Frieden zu sein und die Einigkeit der Mitglieder in den EU - Grundsätzen angreift, stellt sich dringend nach EU - Parlamentswahlen die Frage geeigneter Persönlichkeiten für EU - Spitzenpositionen.

Es geht nicht um rechts oder links, längst steht die Mitte als Zustimmung zur Disposition und damit die Rolle Europas zwischen Amerika, Asien und Afrika. Nicht die Größe von Staaten entscheidet, sondern die Einheit der globalen Akteure und ihrer Repräsentanten ist gefragt.

Dr. Günther Dichatschek MSc 6370 Kitzbühel

3.32 Analyse auf allen Kanälen    

SN Mittwoch 27.11.2024, 14

Wer es noch nicht mitbekommen hat, auf allen Kanälen wird die Landtagswahl in der Steiermark analysiert und kommentiert. Aus der Sicht politischer Bildung sind die verschiedenen politischen Ebenen von Interesse, die Mikroebene (Gemeinden), Mesoebene (Bundesland) und Makroebene (Staat, EU) in ihrer politischen Entwicklung.

Ohne Zweifel kommt oder kam es zu Änderungen im Wählerverhalten. Inwieweit die praktizierende Politik die Zusammenhänge und Bedürfnisse der Wählerschaft einbezieht, wird die künftigen Entwicklungen beeinflussen.

Dr. Günther Dichatschek 6370 Kitzbühel

4 Reflexion    

Folgt man dem Nestor der außeruniversitären Journalistenausbildung Heinz PÜRER (1996, 3 -6), leben wir in einem Medienzeitalter. Die Zeitung/ Presse bietet Hintergrund mit lokaler Information. Ohne Zeitung verkümmert das politische Leben.

Die Studie setzt sich mit der allgemeinen Kommunikationsneigung auseinander. Ein Leserforum mit seiner Diskussionskultur lebt von der Aktualität und Lebensnähe seiner Leserschaft. Damit ist es Gegenstand Politischer Bildung.

Journalismus vertritt in den Printmedien als wichtigstes Element die Sprache. Bei aller Schnelllebigkeit und Hast in der Übermittlung on Nachrichten und Herstellung des Mediums soll mit der Sprache sorgsam umgegangen werden. Die Gefahr einer Abnützung besteht, damit ist der Mut zu einer Sprache eine Herausforderung, Konsequenzen für das Leserforum ergeben sich.

Eine "Leserbriefkultur" mit den Elementen Sachlichkeit, Diskursfreude und Nachdenklichkeit ergibt das Interesse an den verschiedenen Meinungen und ein Vertrauensverhältnis vom Lesenden zur Redaktion.

Die gegenseitige Abhängigkeit von Leserschaft und Redaktion soll zur Meinungsfreiheit und kann auch zu einer Beschränkung im Diskurs führen.

Literaturhinweise    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/ oder direkt zitiert werden.

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Bundeszentrale für politische Bildung - Reihe Aus Politik und Zeitgeschichte: Medienpolitik 40-41/2018, Digitalisierung 27-28/2019 > http://www.bpb.de/apuz (22.10.2023)

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Hessischer Rundfunk https://www.hr.de/bildungsbox/unterrichtsmaterial/index.html (19.10.2023)

Hessischer Rundfunk (19.10.2023): Übernehmen jetzt die Maschinen?! > https://www.ardmediathek.de/video/NTIxMDNlMWItNDI2Zi00MWQ5LTlmNGYtYWYwZTk5YTA1MWYy (19.10.2023)

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Jörissen B.- Marotzki W. (2009): Medienbildung - eine Einführung: Theorie - Methoden - Analysen, Bad Heilbrunn

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Süss D.- Lampert Cl. - Trültzsch - Wiljnen Cr.W. (Hrsg.) (2018): Medienpädagogik: Ein Studienbuch zur Einführung, Wiesbaden

Dokumentation Online - Weiterbildung    







Zum Autor    

APS - Lehramt (VS - HS - PL 1970, 1975, 1976), zertifizierter Schülerberater (1975) und Schulentwicklungsberater (1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Ursprung - Klessheim/ Reifeprüfung, Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck/ Reifeprüfung - Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 1. Lehrgang Ökumene - Kardinal König Akademie/ Wien/ Zertifizierung (2006); 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - Fernstudium Grundkurs Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2018), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung VO - SE (1990-2011), Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung - SE Didaktik der Politischen Bildung (2026-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019)

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 17. Februar 2025