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Volkskunde-Krippenkunde

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Brandstätter P. (1973): Katalog zur Krippenausstellung und Weihnachtsbriefmarkenschau

Ebner L. (1981): Kartitsch in Osttirol, Kartitsch


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Grasser K. (1979): Werkkatalog - Ein Teil meines Lebenswerkes, Bozen


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Kollreider F. (1959): Zwei Krippen um Martin Knoller, KF 1959/166

Kollreider F. (1957): Krippenpflege im osttirolischen Pustertale, KF 1957/158

Maister K. (1926): Osttiroler Kirchenkrippen, in: Osttiroler Heimatblätter, Heft 1-2, Lienz


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Plattner F. (1950): KF 1950/128, 8


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Reider S. (1947): Krippenkunst und Krippenliebe, Brixen


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Ringler J. (1973): Die barocke Tafelmalerei in Tirol, Innsbruck-München?


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Rupert M. (1978): Zur Geschichte der Weihnachtskrippe in den Kirchen der Stadt Kitzbühel, KF 1978/242


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Weinold L. (1964): Weihnachtskrippen in den Kirchen des Tiroler Anteiles der Erzdiözese Salzburg, KF 1964/185


Volkskundliche Aspekte - Krippenkunde    

Krippenkultur im kulturell-religiösen Kontext    

Herbert Jenewein - Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Volkskundliche Aspekte - Krippenkunde   
Krippenkultur im kulturell-religiösen Kontext   
Danksagung   
Vorwort   
Einleitung   
Teil I Krippenkunde   
1 Zur Geschichte der Weihnachtskrippe   
1.1 Franz von Assisi   
1.2 Barock   
1.3 Aufklärung   
1.4 Verbreitung   
1.4.1 Krippen-Manufaktur?   
1.4.2 Missionstätigkeit   
1.4.3 Krippenvereine um 1900   
1.4.4 Krippenbau   
2 Krippenkonzepte - Krippenarten   
2.1 Unterschiedliche Anzahl der Figuren   
2.2 Unterschiedliche Beziehung der Figuren   
2.2.1 Ausrichtung   
2.2.2 Verbreitung/ Auswahl   
3 Krippen in Tirol   
3.1 Ausstellungen   
3.2 Museum - Ausstellungen/ Auswahl   
3.3 Krippenführungen/ Auswahl   
4 Kulturell - religiöse Bedeutung   
4.1 Krippenführungen   
4.2 Inkulturation der Weihnachtsbotschaft   
5 Die Blütezeit der Tiroler Barockkrippe im 18. Jahrhundert   
5.1 Die bekleidete Krippe des Barock   
5.2 Die geschnitzte und gemalte Krippe des Barock   
6 Die Krippen in Süd-, Ost- und Nordtirol im 19. und 20. Jahrhundert   
6.1 Die Krippenkunst im Südtiroler Vinschgau   
6.2 Die Krippenkunst des Osttiroler Pustertales   
6.3 Die Krippenkunst in Nordtirol, unter besonderer Berücksichtigung der Region Jochberg bis Kössen   
7 Ausblick   
Literaturhinweise I / Auswahl   
Teil II Museumskunde   
Einleitung   
1 Begriffsbildung Museum   
2 Funktionen   
2.1 Sammeln   
2.2 Forschen   
2.3 Bewahren   
2.4 Präsentieren - Vermitteln   
2.5 Objekte   
3 Die Heimat im Museum   
3.1 Vorbemerkung   
3.2 Heimat und Museum - Begriffsgeschichte   
3.3 Heimat- und Freilichtmuseen und ihre Bedeutung   
3.3.1 Heimat   
3.3.2 Stellenwert Heimatmuseum   
3.3.3 Das sogenannte "gute Alte"   
3.3.4 Freilichtmuseen   
4 Landesmuseen   
4.1 Aufgaben   
4.2 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum   
4.3 Volkskunstmuseum - Krippensammlung   
5 Lernen im Museum   
5.1 Einführung   
5.2 Theoretischer Rahmen   
5.2.1 Persönlicher Kontext   
5.2.2 Soziokultureller Kontext   
5.2.3 Gegenständlicher Kontext   
Literaturverzeichnis II/ Auswahl   
Zu den Autoren   

Danksagung    

Zu danken ist Helmut Leitner für die technische Unterstützung bei der Manuskripterstellung.

Ebenso zu danken ist Josef Moser für die fachliche Beratung.

Herbert Jenewein

Günther Dichatschek

Vorwort    

In der aktuellen Ausgabe des "Haller Blattes" (7. Dezember 2023, 55) erschien ein Artikel, in dem über die Aktualität der Tiroler Krippentradition berichtet wird. Es handelt sich dabei um die Wiederentdeckung der mehr als 80 Jahre lang nicht mehr aufgestellten Altarkrippe in St. Martin im Gnadenwald. Ermöglicht wurde dies dank einer Initiative von privater Seite.

Die Höhe des Krippenhintergrundes beträgt zwei Meter. Die Malweise wird dem Thaurer Maler Andrä Leitl (1815-1899) zugeschrieben. 29 Krippenfiguren mit einer Größe von 80 Zentimetern erzählen die Geschichte von Jesu Geburt. Die hölzernen geschnitzten Protagonisten der Gnadenwalder Weihnachtsgeschichte stammen aus der weit über das Bundesland hinaus bekannten Giner-Werkstätte? in Thaur.

Der frühere Kirchenschatz musste vor über 80 Jahren weichen, weil der damalige Hochaltar abgebaut und durch eine Kreuzigungsgruppe ersetzt wurde. Bei einer im Jahre 2010 erfolgten Innensanierung der Klosterkirche war der mächtige Krippenhintergrund und auch die Figuren in einem so schlechten Zustand, dass man auf eine Neuaufstellung der Altarkrippe verzichtete.

Im letzten Jahr jedoch setzte eine Gruppe von Kulturfreunden und engagierten Gnadenwaldern unter dem Motto „Gemeinsam retten wir das Kloster St. Martin in Gnadenwald“ zahlreiche Aktivitäten, um das idyllische Kirchlein wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Mehrere Konzerte, ein Filmabend, einige Märchenlesungen für Kinder sowie eine Spendenaktion, bei der die Unterstützer symbolisch eine Holzschindel erwerben konnten. All dies half, die notwendigen finanziellen Mittel für eine Renovierung zu lukrieren.

Der großzügigen Spende eines privaten Gönners und der Initiative des Gnadenwalders James Kisling ist es zu verdanken, dass in der Kirche auch die alte Altarkrippe bearbeitet wurde. Gemeinsam mit dem Krippenbauer Hans Knapp hauchte Kisling den Figuren und dem Hintergrund wieder neues Leben ein.

Eine Vorlage dafür fanden die beiden Krippenfreunde beim Betrachten einer alten Postkarte aus dem Klosterarchiv, auf der die Krippe auf dem ehemaligen Hochaltar mit Hintergrund abgebildet ist. Nun können Krippenliebhaber die Besonderheit des Kirchleins wieder bewundern und mit einer freiwilligen Spende die Arbeiten rings um St. Martin unterstützen (vgl. "Ein Kirchenschatz mit Geschichte", in: Haller Blatt, Ausgabe vom 7. Dezember 2023, 55)

Einleitung    

Volkskunde/ lokale Brauchtumspflege und Interkulturalität/ Inkulturation beschäftigten sich mit der Krippenkunde, die eine Bedeutung in der Weihnachtszeit erhält.

Ergänzend erhält eine Krippenkunde ihr Interesse in der Erhaltung und Wertschätzung kulturell-religiöser Kompetenz als ein Element der Darstellung biblischer Ereignisse zur Weihnachtszeit.

Die Autoren stellen diese Verbindung aus dieser doppelten Perspektive dar, die sich aus ihrer Ausbildungsbiographie ergibt. Dieser Kontext wird als eine Bereicherung der Sichtweisen einer Krippenkunde gesehen.

Im Folgenden wird zunächst auf die Geschichte der Weihnachtskrippe, Krippenkonzepte und das Brauchtum in Tirol eingegangen. Die kulturell-religiöse Dimension/ Kompetenz und eine (volkskundliche) Museumskunde beschließen die Studie, die persönliche Schwerpunkte setzt und sich mit der Fachliteratur auseinandersetzt.

Teil I Krippenkunde    

Das Wort "Krippe" kommt vom mittelhochdeutschen "Krips" oder vom althochdeutschen "Krippa" und bedeutet so viel wie "Futtertrog" oder "Futterraufe".

1 Zur Geschichte der Weihnachtskrippe    

In der Erforschung der römischen Katakomben ist man auf die bildliche Darstellungen der Geburt Jesu gestoßen, die aus dem 6. Jahrhundert stammen. Beispiele waren die Abbildung des Wickelkindes zwischen Ochs und Esel.

1.1 Franz von Assisi    

Eine erste Veranschaulichung der Geburt Christi geht auf Franz von Assisi zurück, der im Jahr 1223 in einer Höhle im Wald von Greccio/ Italien zum Christfest eine Futterkrippe mit einem Kind, eigerahmt von einem lebendigen Ochs und Esel aufstellte. Die Gottesdienstbesucher waren von dieser Darstellung so ergriffen, dass "der Wald vor Jubel widerhallte".

Die älteste und erhaltene Krippe stammt aus dem Jahr 1291. Sie befindet sich aus Alabaster gebaut in einer Seitenkapelle der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom.

1.2 Barock    

Die Gestaltung und Verbreitung von Weihnachtskrippen erfolgte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die Jesuiten, die sie mit Erfolg in der Gegenreformation einsetzten. Sie legten den Grundstein für die Gestaltung der Kirchenkrippen im deutschsprachigen Raum.

Im Barock wurden sie immer prächtiger ausgestaltet, blieben aber bis Ende des 18. Jahrhunderts auf den Kirchenraum beschränkt.

1.3 Aufklärung    

Unter Kaiser Joseph II./ "Josephinismus" kam es in der Epoche der Aufklärung zum Verbot der Ausstellungen in Kirchen. Viele Krippen wurden entfernt, wertvolle gingen verloren. Das gemeine Volk ließ sich seine Krippen nicht nehmen, jetzt wurden sie in den Stuben von Bürgern, Handwerkern und Bauern ausgestellt.

1.4 Verbreitung    

1.4.1 Krippen-Manufaktur?    

Mit der allgemeinen Verbreitung der Aufstellung von Krippen zu Weihnachten kam es zu einer "Krippen-Manufaktur?". In Verbindung mit den holzreichen Regionen wie in Böhmen und Mähren, später in Süddeutschland und Oberbayern und im Alpenland verdienten sich die Bewohner ganzer Landstriche im Winter mitunter durch Schnitzen von Krippenfiguren ein Zubrot.

Wandernde Handwerker brachten im Frühjahr die Figuren in die Städte zum Verkauf. Die Verwendung von einfachen Materialien wie Pappmaché und Presspapier ermöglichten breiten Schichten Krippen zu gestalten.

1.4.2 Missionstätigkeit    

Mit der Ausbreitung des Evangeliums durch eine Missionstätigkeit hat sich die Krippenkultur und ein Brauchtum weltweit verbreitet. Überall haben Einheimische ihre eigene Ausführungen von Krippen hergestellt.

Weihnachtskrippen sind ein multikulturelles und globales Phänomen. Christlicher Glaube in aller Welt bringt mit sich, Vorstellungen von der Geburt Christi in ihrer kulturell-religiösen Umwelt auszudrücken. Beispielsweise in den Anden hat das Jesuskind eine Inkamütze an, in Japan sind Maria und Josef in Samurai-Tracht? zu sehen. Im mitteleuropäischen Alpenland haben die Krippenfiguren einheimische Kleidung und der Stall eine alpine Bauweise ("alpenländische Krippen").

1.4.3 Krippenvereine um 1900    

Der älteste Krippenverein der Welt wurde 1860 in Wenns/ Tirol gegründet als "Weihnachtskrippe-Gesellschaftsverein? Wenns".

Die Jahrzehnte zwischen 1880 und 1925 bilden eine Epoche für die Stärkung der Brauchtumspflege in weiten Teilen Europas.

  • In Deutschland ging die Gründung erster Krippenvereine von der protestantischen Krippenbewegung 1879 mit dem Weihnachtskrippenverein zu Lößnitz im Erzgebirge aus (vgl. > https://krippenverband-nrw.de/page-with-featured-image/entstehung-der-lg/ [17.12.2023]). Erst 1917 begann die deutsche Krippenvereinigung durch katholische Initiativen ihren Anfang mit der Gründung des "Vereins Bayrischer Krippenfreunde".
  • Die Pflege der alpenländischen Krippenkultur und des Brauchtums wuchs ebenso mit der Gründung von Krippenvereinen. In vielen Familien steht heute eine Weihnachtskrippe am Heiligen Abend unter dem Christbaum.
IT-Hinweise?

Zur Geschichte der Weihnachtskrippe > http://www.krippenmuseum.com/geschichte.html (17.12.2023)

Oberhessisches Weihnachtskrippenmuseum > https://www.weihnachtskrippen-museum.de/ (17.12.2023)

1.4.4 Krippenbau    

Beispielhaft soll im Folgenden auf den Werdegang zum "Krippenbaumeister" in Tirol/ Österreich im IT-Hinweis? verwiesen werden.

Neben dem handwerklichen Geschick und einer Materialkunde ist das Ziel eine Betreuung von Kursteilnehmern in einem "Krippenbaukurs". Die Ausbildung dauert vier Jahre und hat anspruchsvolle Kompetenzen und Fertigkeiten nachzuweisen.

IT-Hinweise?

https://www.kitzbuehel.com/blog/localheroes-krippenbaumeister-markus-handwerk-das-geschichten-erzaehlt/ (23.12.2023)

https://www.krippenfreunde-aurach.at/de/krippe/verein/aurach/berichte/?nid=125596 (23.12.2023)

2 Krippenkonzepte - Krippenarten    

  • Heimatliche Krippen
  • Orientalische Krippen
  • Wurzelkrippen
  • Individuelle Krippen
IT-Hinweis?

Krippenarten in Kärnten/ Österreich

https://www.krippenfreunde-kaernten.info/krippenarten (31.12. 2023)

2.1 Unterschiedliche Anzahl der Figuren    

Die unterschiedliche Anzahl von Krippenfiguren ergeben verschiedene Konzepte > https://www.weihnachtskrippen-museum.de/krippenkunde/krippen-konzepte/ (18.12.2023).

  • Minimalkonzept - Madonnendarstellung nur mit Maria und dem Jesuskind
  • Fokus-Konzept? - Maria, Josef, das Jesuskind, Ochs und Esel
  • Klassisches Konzept - die hl. Familie mit Ochs und Esel, Hirten und Schafen, die Heiligen Drei Könige und ein Verkündigungsengel
  • Maximalkonzept - zusätzlich zu den Figuren des klassischen Konzepts weitere Figuren als Gabenbringer mit weiteren Tieren

Fokus-Konzept?/ Zirbenholz Hörbranz - Vorarlberg

Foto: Werner Frank


Klassisches Konzept Kitzbühel - Tirol

Foto: Sabine Dichatschek


Maximalkonzept ("Orientalische Krippe") Innsbruck-Amras? - Tirol

Foto: Herbert Jenewein


Heimatliche/ alpenländische Krippe Aurach - Tirol

Foto: Christine Koidl


2.2 Unterschiedliche Beziehung der Figuren    

Die unterschiedliche Beziehung der Krippenfiguren zum Jesuskind lassen ein Konzept in ihrer Ausrichtung und der Herkunft unterscheiden.

2.2.1 Ausrichtung    

  • Fokussierte Ausrichtung - Krippenfiguren wenden sich alles zum Jesuskind
  • Diffuse Ausrichtung - Jesuskind nur für einen Teil der Figuren Orientierungspunkt
  • Separierte Ausrichtung - obere und untere Welt getrennt mit dem Kind in der Krippe
  • Säkularisierte Ausrichtung - obere und untere Welt verbunden mit Krippenfiguren, die sich von der Krippe mit dem Stall entfernen
2.2.2 Verbreitung/ Auswahl    

Advent in Graz - Eiskrippe im Advent > https://www.stadt-graz.at/advent/eiskrippe.html (20.12.2023)

Südtirol - Krippe aus Gröden > https://www.lignoma.com/de/suedtirol-krippe/ (7.1.2024)

3 Krippen in Tirol    

Der Tiroler Krippenverein wurde 1909 vom Pfarrer von Sistrans Chrisostomos Mößl in Innsbruck in das Leben gerufen. Bei der ersten öffentlichen Versammlung wartete man bereits mit entsprechenden Statuten auf. Eine typische Tiroler Tradition zur Weihnachtszeit mit Krippenaufstellen kann man mehrfach erleben. Eine exemplarische Auswahl reichhaltiger Aktivitäten weist auf eine lange Krippenkultur hin.

Heute gibt es den Landesverband der Tiroler Krippenfreunde, der sich vor Jahren vom Österreichischen Krippenverband loslöste, er betreut 88 Ortsvereine und drei Krippenbauschulen in Lienz, Wenns und der Niederau/ Wildschönau. Ziel ist die Sicherung der Kurstätigkeit in den Ortsvereinen mit dem Motto der Krippenbewegung "In jeder Familie eine Krippe". Die Krippenkonzepte beinhalten heute heimatliche Krippen, orientalische Krippen, Stilkrippen, Ruinenkrippen, Kastenkrippen und Bilderkrippen sowie Papierkrippen.

Einen besonderen Aufschwung erlebte die Tiroler Krippenbewegung 1985, als der Verband der Österreichischen Krippenfreunde vom 28. 11. bis zum 2.12.1985 den XII. Weltkongress in Innsbruck durchführte.

3.1 Ausstellungen    

  • Ausstellungen in verschiedenen Kirchen
  • Besuch des Tiroler Volkskunstmuseums mit jahrhundertealten Krippen
  • Besuch des Bergbaumuseums in Bad Häring mit seiner Bergbaukrippe
  • Besuch der Krippenherberge in Wildermieming
  • Krippenführungen in Thaur und Absam
3.2 Museum - Ausstellungen/ Auswahl    

Krippen im Museum und in Ausstellungen/ Auswahl

Tiroler Volkskunstmuseum Innsbruck > https://www.tiroler-landesmuseen.at/haeuser/tiroler-volkskunstmuseum/ (19.12.2023)

Krippenmuseum Maranatha Luttach/ Südtirol > http://www.krippenmuseum.com/ (17.1.2024)

Krippenraritäten in Absam > https://www.tt.com/artikel/13737677/krippenraritaeten-locken-nach-absam (19.12.2023)

Krippenherberge Wildermieming > http://www.krippenherberge.at/ (19.12.2023)

Ausstellung zum 30-jährigen Bestehen der Wörgler Krippeler > http://www.woergler-krippeler.at (19.12.2023)

Bergbaukrippe im Bergbaumuseum Bad Häring > https://www.kufstein.com/de/tours/krippenspaziergang-bad-haering.html (19.12.2023)

Krippenausstellung in Waidring > https://www.meinbezirk.at/kitzbuehel/c-lokales/kreative-krippenausstellung-in-waidring_a6445318 (20.12.2023)

3.3 Krippenführungen/ Auswahl    

Krippenführungen/ Auswahl

"Krippeleschauen" in Thaur > https://www.krippenverein-thaur.at/krippleschaugn-in-thaur/ (19.12.2023)

Krippenführungen in Hall-Thaur-Absam? > https://www.hall-wattens.at/de/krippenfuehrungen-in-der-region-hall-wattens.html (20.12.2023)

4 Kulturell - religiöse Bedeutung    

Nach WEBER (2008, 411-416) bringen Weihnachtskrippen die Botschaft der Menschwerdung konkret in ein Bild. Sie sind ein Stück inkulturierte Inkarnationstheologie und laden zur Betrachtung ein, ein geschnitztes Geschehen einer Gotteserfahrung/ Mystagogie.

4.1 Krippenführungen    

In Tirol gibt es den weihnachtlichen Brauch des "Krippenschauens", des Besuchs von verschiedenen Krippen in Pfarrgemeinden, Krippenvereinen und bei Privatpersonen.

Es stellt sich die Frage nach einer kulturell-religiösen Bedeutung der Darstellung der Weihnachtsbotschaft (vgl. Kontaktpflege und Geselligkeit - Interaktion mit einer religiösen Personengruppe - kulturelle Brauchtumspflege).

Im "Krippenschauen" wird die bildhafte Verkündigung des Evangeliums und zugleich eine Ausdrucksform einer Volksfrömmigkeit gepflegt.

"Krippe" wird definiert als festlich begrenzte, figürliche und verwandelbare Darstellung verschiedener Begebenheiten des Weihnachtsberichts mit einer Andeutung der Örtlichkeit (vgl. RINGLER 1969, 11).

4.2 Inkulturation der Weihnachtsbotschaft    

Entsprechend verschieden sind die Ausschmückungen im Kontext der eigenen Kultur und Lebenswelt. Die Geburt Jesu wie die Passion als zentrale Themen des Christentums stehen wegen der Klarheit des Geschehens im Mittelpunkt der Phantasie des Volkes (vgl. EGG-MENARDI? 1996, 9). Man denke an kirchliche Volksschauspiele in der Zeit der Gegenreformation/ Barock (aktuell Passionsspiele), prachtvolle Gottesdienste und heute etwa "bibel tv" mit Filmen.

Trotz aller Verbote in der Zeit der Aufklärung/ "Josephinismus" überlebten die Krippen in Kirchen und Kapellen und es entstanden durch Aufträge der Landbevölkerung beeindruckende Krippenkunstwerke (vgl. EGG-MENARDI? 1996, 46-49).

Ein Meisterwerk Tiroler Krippenkunst im Spätbarock ist die von Johann Giner d. Ä. geschaffene Krippe zwischen 1793-1796 in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Absam, die auch eine theologische Botschaft vermittelt (vgl. RINGLER 1969, 45 > http://touristicviews.com/krippe_absam/6krippe_absam_20.htm [18.12.2023]).

Das Weihnachtsgeschehen spielt sich auf zwei Ebenen ab.

  • Auf der höheren Ebene befindet sich Josef und Maria und die Engel,
  • auf die niedrigere Ebene zu den Hirten steigen sie hinab, um sie zum Jesuskind zu führen. Die Hirten in Bauernmode sind Menschen aus der bäuerlichen Umgebung des Künstlers.
5 Die Blütezeit der Tiroler Barockkrippe im 18. Jahrhundert    

Das religiöse Leben war im 17. Jahrhundert von Not und verschiedenen Seuchen gekennzeichnet. Im 18. Jahrhundert jedoch steigerte sich das Leben zu festlicher Freude und Prunkhaftigkeit. Die Gründe dafür lagen im Fehlen von kriegerischen Ereignissen, wodurch sich besonders Bürger und Bauern in einer wirtschaftlich günstigen Lage befanden. Zu dieser Zeit fehlte aber in Innsbruck ein landesfürstlicher Hof. Dies brachte eine Verbreitung der künstlerischen Basis auf fast alle Regionen des Landes Tirol, hauptsächlich Städte, aber auch Dörfer und Märkte. Sowohl im Ober- als auch im Unterinntal siedelten sich zahlreiche Bildhauer und erstklassige Maler von Rang und Namen an.

Ein intensives religiöses Leben wurde von privater Frömmigkeit, Stifterfreudigkeit und zahlreichen Bruderschaften getragen. Dies ist für diese Epoche typisch. Als besonderes Beispiel sei hier die Stadt Schwaz genannt (vgl. Pfarrarchiv Schwaz, Kirchprobstrechnungen, 1708, 27).

Im Jahre 1708 spielte die Schwazer Bergwerksgesellschaft im „Comedihaus“ neben der Kirche das Spiel von der Geburt Christi und des hl. Johannes. 1731 wurde den Musikanten der Kirche das Singen in den Klöpfelnächten bis Maria Lichtmess verboten. Dafür durften sie auf dem Pfarrturm zur Weihnacht sowie zu Neujahr und Maria Lichtmess eine Viertelstunde trompetenblasen.

Kennzeichnend für die allgemeine Festesfreude ist die Einführung des Namen-Jesu-Festes? am 2. Sonntag nach Dreikönig. Auch in der Krippe gab es eine eigene Szene zu den drei den Namen Jesu verehrenden Königen kam als vierte eine Königin als Symbol Europas dazu (vgl. GRITSCH, Tiroler Heimatblätter, Innsbruck 1948, 29).

Der Glanz, der sich in den Gewölbemalereien der Kirchen und auf den Altären ausbreitete, ging auch auf die Krippe über. Neben dem Stall und dem Hirtenfeld in der vorderen Ebene wurde zusätzlich noch eine bewährte Stadt Betlehem dargestellt. Hier konnten sich auch die kleineren Hintergrundfiguren aus dem Volksleben und dem königlichen Gefolge ausbreiten (vgl. MENARDI, Das Fenster Nr. 33, Innsbruck 1983, 3282-3287).

Die "Tosterkrippe" beim Hilber in Trins im Gschnitztal besaß in der untersten Ebene einen Ruinenstall, der sich in der Mitte der Krippe befand. Den rückwärtigen Teil bildeten ein Gasthaus und ein Bauernhaus, das die Jahreszahl 1783 trägt. Auch die "Rappkrippe" in Matrei am Brenner hat einen flach gedeckten Stall und rechts davon die Stadt Betlehem mit einem Stadttor. Die typischen Häuser wurden im Stil des späteren Barock errichtet. Betlehem war genauso, wie der Tempel von Jerusalem ein fester Bestandteil der barocken Krippe mit bekleideten Figuren.

Grundsätzlich werden die Tiroler Hirten immer als bäuerliche Menschen in ordentlicher Kleidung dargestellt. Manchmal sind sie sogar mit der sonntäglichen Halskrause geschmückt. Hier zeigt sich die Selbstständigkeit und Freiheit der Tiroler Bauern. Im Gegensatz dazu stand die Armut der italienischen Bauern.

Das Tiroler Volk sah sich in der Tiroler Krippe verwirklicht. Bei der Anbetung der Hirten war das Volk dabei. In den Königen mit dem stattlichen Gefolge erkannte man das verehrte habsburgische Kaiserhaus. Bettler hatten bei dem repräsentativen Prunk des habsburgischen Kaiserhauses nichts zu suchen, denn es ging darum, das Christkind reich zu beschenken. Zu den Hirten gehörte damals auch eine festliche Musik mit Alphorn, Drehleier, Dudelsack, Schalmei und Ringelstock (vgl. SCHNEIDER, Bemerkungen zu den Ringelstöcken der Hirten in Tiroler Weihnachtskrippe, Innsbruck 1985, 1534-1536).

Zusätzlich waren manche Figuren mit den Uniformen der kaiserlichen Armee ausgestattet. Seit 1815 rückte man in der heimatlichen Schützentracht (Schlosskrippe in Thaur) aus. Bis zum Ende der Regierungszeit Maria Theresias im Jahr 1780, bestand eine engere Verbundenheit der Kaiserin mit dem Volk. Die Schaulust am barocken Prunk und Spektakel, nicht aber die sozialen Gegensätze sollten erkannt werden. Dominierend war die Stellung der Kirchenkrippe, vor allem jene Krippen mit bekleideten Figuren, die damals nur mehr bis zu 50 cm hoch waren. Die Aufstellung der Krippe glich der eines barocken Theaters (vgl. EGG - AMMANN, Barock in Innsbruck, Innsbruck 1980, Nr. 518).

Die Aufstellung einer Krippe ist nur in einem einzigen Bericht erhalten geblieben. Diese Anleitung zur Aufstellung stammt vom Brixner Franz Xaver Nissl aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Benannt werden einfache Kulissen, wie Bergspaliere für den Hintergrund, den Stall, römische Säulen, sowie ein säulengetragenes Gebäude für das Namen-Jesu-Fest?. Berge, wie wir sie heute kennen, entstanden erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts (vgl. WOLFSGRUBER, Die alte Aufstellung der Nisslkrippe, in: Der Schlern, Bozen 1965, 493-496).

Die fantastische Kleidung der Engel wurde der barocken Oper entlehnt. Üblich waren prunkvolle Röcke, Hüte mit Straußenfedern und Kreuzstäbe. Im Gegensatz zu den drei Begleitern der Könige im 17. Jahrhundert wird das Gefolge im orientalischen Prunk immer zahlreicher. So sammelt sich bei der Szene der Anbetung der Hirten eine größere Anzahl von Figuren an. Die Tierwelt mit Pferden, Hunden, Schafen, Kamelen und Elefanten wird immer zahlreicher.

Eine der eindrucksvollsten Szenen ist die Höllenfahrt des König Herodes. Einzelne Teufel sind von der Krippe in Medraz bei Fulpmes im Stubaital erhalten geblieben. Auch von den Krippen in Natters und Scheffau am Wilden Kaiser wissen wir von Teufelsfiguren (vgl. HOCHENEGG, Entstehung und Untergang einer großen Nordtiroler Kirchenkrippe, KF 1965/190, 727-729).

5.1 Die bekleidete Krippe des Barock    

Sowohl im 17. als auch im 18. Jahrhundert stand die bekleidete Krippe (Krippe mit bekleideten Figuren) in den Kirchen im Vordergrund. Ihr Alter ist schwer zu bestimmen. Die Haller Jesuitenkrippe (Stadtmuseum Hall) mit ihren einen Meter großen Figuren steht dem Alter nach sicher an der Spitze, da diese eigentlich aus dem 17. Jahrhundert stammen.

Die Kleider wurden aber auch im 18. Jahrhundert neu angeschafft. Es handelt sich hier um sogenannte Repräsentationskrippen, die nur wenige knieende oder gehende Gestalten zulassen. Die Köpfe sind aus Holz geschnitzt oder aus Wachs modelliert. Oft sind diese mit Glasaugen versehen. Hände und Füße sind geschnitzt. Die Haare sind manchmal aus Naturhaar.

Bekleidete Krippenfiguren mit geschnitzten oder aus Wachs hergestellten Gliedmaßen zählen zu den ältesten Kunstobjekten innerhalb der Tiroler Krippentradition. Sie werden durch Zusammenarbeit verschiedener Handwerker, wie etwa Schneidern in Gemeinschaftsarbeit erzeugt und in Klöster sowie Pfarrkirchen aufgestellt. Die Figuren lassen mit ihren prächtigen Stoffen den Einfluss des barocken Theaters erkennen.

Nach dem Krippenverbot von Kaiser Josef II. kam es zu einer Verbannung der bekleideten Krippenfiguren aus den Kirchen. Erst nach Aufhebung des Verbots um 1800 erlebte die bekleidete Krippe einen weiteren kulturellen Höhepunkt.

5.2 Die geschnitzte und gemalte Krippe des Barock    

Um 1800 erlebt die geschnitzte Krippe mit Bildhauern wie Johann Giner (1756 bis 1833) aus Thaur bei Innsbruck einen Höhepunkt. Aufgrund von mangelnden Aufträgen für kirchliche Zwecke fand unter den Altarbildhauern eine Hinwendung zur Herstellung von geschnitzten und gemalten Krippenfiguren statt.

Es gibt zwei Hauptfaktoren für die Entwicklung der Papierkrippenfiguren. Auf der einen Seite ist die Zeit der Aufklärung eine eher kirchenfeindlich eingestellte Strömung und andererseits wird durch die napoleonischen Kriege ein Großteil der finanziell zur Verfügung stehenden Mittel für Kriegszwecke benötigt. Dieser zuletzt genannte Umstand erklärt auch die vorwiegende Verwendung von Papierfiguren in vielen Kapellen und Privathaushalten.

Die bedeutendsten Vertreter der Papierkrippenkunst sind Christoph Anton Mayr (1720-1771) aus Schwaz sowie Georg Haller und dessen Sohn Felix Haller aus Götzens. Als Beispiel für eine der bekanntesten Krippensammlungen lässt sich in diesem Zusammenhang die Haller-Krippe? erwähnen.

6 Die Krippen in Süd-, Ost- und Nordtirol im 19. und 20. Jahrhundert    

Durch den herrschenden Zeitgeist am Ende des 18. und am Beginn des 19. Jahrhunderts erhalten die Krippenbauer auch von der ländlichen Bevölkerung immer mehr Aufträge für Kirchenausstattungen und den Bau von Krippen. Es entstanden kleinere und größere Werke der Volkskunst. Das Betätigungsfeld des Volkskünstlers bildete die kleinere Form.

Im alten Tirol entstand eine Krippenkunst mit unterschiedlicher regionaler Ausprägung. Durch hervorragende Schnitzer, Krippenbauer und Maler wurden die Krippen zu einem wichtigen Bestandteil des Dorflebens. Bekleidete Krippen mit geschnitzten oder aus Wachs gegossenen Gliedmaßen bilden die ältesten Formen der Krippenkunst. Meist waren die bekleideten Krippen in Kirchen und Kapellen anzutreffen, in denen sie im 19. Jahrhundert zur Blütezeit heranreiften.

Die Weihnachtskrippen in den drei Tiroler Landesteilen führten zu einer Teilung in zwei Gruppen:

1. Krippen, die von Krippenkünstlern geschaffen wurden, die sich an Krippentypen anlehnen (zum Beispiel Giner, Nissl, Bachlechner, Speckbacher u. a.). Diese sind vor allem im mittleren Inntal und im Pustertal anzutreffen. 2. Krippen, die mit anderen Maßstäben zu messen sind. Es handelt sich um Werke der bäuerlichen Bevölkerung, der Knappen oder anderer Laienkünstler. Diese versuchen ihre eigenen Vorstellungen vom Weihnachtsgeschehen und ihrer Umgebung darzustellen.

Die erste Gruppe wird in der Tiroler Krippenliteratur in einem positiven Zusammenhang erwähnt. Anders ist es mit der zweiten Gruppe. Diese wird nur in wenigen Beiträgen thematisiert, wenn man vom „Schnalser Kirchenbüchl“ (W. Duschek, Schnalser Krippen, Naturns 1984) absieht (Menardi, Das Tiroler Krippenbuch, S. 90)

Die Geburt Jesu Christi wird in den Tiroler Krippen in einer verständlichen, idealisierten Gebirgslandschaft dargestellt, die an die heimatliche Umgebung erinnert. Es finden sich in einem bunten Nebeneinander heimatliche Gebäude mit exotischen Pflanzen und Tieren. Viele Krippen sind stufenweise aufgebaut. Die ummauerte Stadt gleicht dem himmlischen Betlehem mit einem bekrönendem Berg. Dieser Bauplan ist bei vielen Kastenkrippen noch erkennbar, wobei die eingesetzten Engels- und Königsfiguren meist Typen aus dem Volk repräsentieren. Sie sind meist mit unterschiedlichen landwirtschaftlchen Gerätschaften bei der Verrichtung verschiedener Tätigkeiten dargestellt.

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beschränkt man sich auf das Wesentliche des biblischen Weihnachtsberichtes im Stil der Nazarener in den Kirchen. Als lokale Ausprägungsorte dieser Stilrichtung sind vor allem das mittlere Inntal und das Pustertal zu nennen. In den übrigen Teilen Tirols bleibt die Krippe weiterhin mit der Welt des Barock verbunden.

Zum Begriff „Nazarener“ gibt es Folgendes zu sagen: Romed Riedmüller (1855-1890) ist als erster Vertreter der nazarenischen Richtung in der Thaurer Krippenkunst zu nennen. Dadurch änderte sich das gewohnte Schaubild der Thaurer Krippe zunächst noch nicht. Erst durch die Werke Romed Planks werden die typischen Merkmale der nazarenischen Krippenkunst zum Ausdruck gebracht.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Kohlegger-Krippe? in Innsbruck, eines von vielen Werken, welches die Schnitzkunst des Alexander Öfner in Zirl maßgeblich beeinflusst haben. Weitere wichtige Namen des nazarenisch-romantischen Krippenstils sind unter anderem Schnorr von Carolsfeld, Josef von Führich und Franz Pernlochner d. Ältere. Ihren Höhepunkt in Tirol erreicht diese Richtung allerdings im Krippenwerk des Historienmalers Max Gehri, der besonders als Maler von Krippenlandschaften geschätzt wurde. Inspiriert wurden die Werke Gehris hauptsächlich von Edmund von Wörndle. Zu den bekanntesten Krippenlandschaften Gehris zählen die der Mayr-Krippe?, der Prantl-Krippe?, der Tschoner-Krippe?, der Schatz-Krippe?, der Ringler-Krippe? in Innsbruck und der Tragseil-Krippe? in Lans. Der Name Romed Speckbacher steht für die Fortsetzung der örtlichen Thaurer Schnitztradition, wobei auch der gleichnamige Sohn in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist. Mit der Zeit näherte sich die nazarenische Richtung der Thaurer Krippenkunst jedoch immer mehr der orientalischen an, aber auch die Stilrichtungen Sezession und Jugendstil übten einen Einfluss aus. Noch heute gelten die Speckbacher Krippen als unverkennbarer Typus der nazarenischen Krippenkunst. (Ringler, Die Krippensammlung des Tiroler Volkskunstmuseums, S. 4)

Durch das erzählende Moment und einer gewissen Unbekümmertheit werden geschichtliche Ereignisse und unsere Gegenwart nebeneinander gestellt. Der Nazarener Joseph Führich entwarf einen biblisch-romantischen Stil. In der Folge orientierten sich danach auch die in Südtirol beheimateten Schnitzwerkstätten und andere kirchliche Kunstanstalten.

In weiterer Folge brechen immer mehr Menschen zu Pilgerfahrten ins heilige Land auf. In der Krippenkunst will man den Bericht über die Geburt Christi in der ursprünglichen Umgebung widerspiegeln. Sowohl die Krippenschnitzer, als auch die Krippenbauer und Hintergrundmaler legen großen Wert auf eine genaue Wiedergabe. Die orientalischen Krippen lösen die bisherigen größeren heimatlischen Hauskrippen ab.

Durch die Ausbreitung der Nazarener und der orientalischen Krippen sind in verschiedenen Landesteilen immer mehr alte Krippen mit volkstümlichen Figuren verschwunden. Die Krippelemandln wurden auf Dachböden gelagert. In vielen Fällen ersetzten sogenannte Trautnermandln (aus der Kunstanstalt Trautner in Innsbruck) gemalte Gipsfiguren oder aus Krippenbögen ausgeschnittene Papierfiguren. Als gegensätzliche Richtung der orientalischen Krippe formt Josef Bachlechner um 1900 den Typus der „Tiroler Krippe“, indem er das Weihnachtsgeschehen kurzer Hand in die alpine Landschaft versetzt. Kindlich wirkende Figuren verbreiten sich durch Postkarten mit Krippenfiguren zum Ausschneiden. Sehr detailliert erfolgt nun der Nachbau heimatlicher Gebäude und auch die Hintergrundmalerei lässt Schlüsse auf bekannte Täler und Orte zu. Durch die Verbreitung von Krippenbögen und -karten werden Krippen im Stil Bachlechners in ganz Tirol bekannt. Vor allem durch die Zunahme von Krippenbaukursen wird der Tiroler Stil, neben dem orientalischen, immer beliebter. (Mendardi, S. 92) Für eine zeitgemäße Modernisierung der Tiroler Krippe steht das Werk von Ludwig Penz. (Menardi, S. 93)

In der heutigen Zeit wird unser Verständnis über Krippen vor allem durch die Bemühungen der Krippenvereine geprägt. Ging es zunächst vorrangig um die Erhaltung sowie Wiederaufstellung alter Krippen, so versinnbildlichen heute die Krippenkurse eine Hinwendung zu den Handwerkskünsten und stellen ein Gegenbild zur Schnelllebigkeit unserer Zeit dar. All diese Bestrebungen ermöglichten auch die Verwendung von Krippen als Schaufensterdekoration, als Dorf- oder Stadtkrippe in der Öffentlichkeit üblich, was jedoch von manchen Krippenfreunden durchaus auch kritisch gesehen wird.

Konstatiert Josef Ringler in seinem Buch „Tiroler Krippen unserer Zeit“ (1966) noch eine Abwendung der Krippen vom traditionellen Schaubild, so zeigt die heutige Entwicklung eine Hinwendung zur traditionellen Form der Krippe mit verstellbaren Figuren und selbstgebasteltem Hintergrund, wobei die Krippe des akademischen Bildhauers immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Insbesondere die moderne Ausprägung der Krippenkunst ist weitestgehend ein Werk von Laien. (Menardi, S. 93)

6.1 Die Krippenkunst im Südtiroler Vinschgau    

Wirtschaflich gesehen war das Vinschgau bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein von Armut geprägtes Tal, wobei dies besonders für den oberen Vinschgau und die am Sonnberg gelegenen Höfe gilt. Doch speziell diesen Tälern entstammen Künstler wie Bildhauer, Maler und Dichter. Allerdings war es in diesen Gegenden um die Krippenkunst nicht besonders gut bestellt, weil viele dieser Künstler aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse gezwungen waren den Aufenthaltsort zu wechseln. (Menardi, S. 94-95)

In jedem größeren Ort gab es meist eine besonders ausdrucksstarke Krippe, wovon viele bis heute erhalten sind. Die aus dem Vinschgau stammenden Krippenfiguren des 19. Jahrhunderts wurden auf einer Nassereither-Krippe? aufgestellt. Einen besonderen Namen haben sich im oberen Vinschgau zum Beispiel der Malser Bildhauer Martin Adam (1855-1938) mit seinen Kirchen- und Hauskrippen sowie die Brüder Beyr (Falatschhof) aus Glurns gemacht. (Reider, S. 30) Zusätzlich gibt es viele neuere Krippen mit ausgeschnittenen (Krippenbögen von J. Bachlechner oder J. B. Oberkofler), gekleideten (nach Vorbild von Prälat Konrad Lechners), geschnitzten und gefrästen oder auch Plastik- und Gipsfiguren italienischer Herstellung, die nicht minder weihnachtliche Stimmung in den Kreis der Familie tragen soll. (Menardi, S. 95)

Ferdinand Plattner (1869-190), ein Kanonikus, der als großer Krippenapostel gilt, hatte trotz seiner Inhaftierung in der NS-Zeit? die Möglichkeit in Schlanders beim Bau von Krippenbergen, Ausbessern von Krippenfiguren und Aufstellen von Krippen in verschiedenen Privathäusern mitzuhelfen. So beeinflusste er das Krippengeschehen in dieser Gegend. (Plattner, S. 8)

Die vorherrschende Richtung der Krippenkunst in den Kirchen des Vinschgaus sind zu allererst Bretterkrippen. Beispielhaft für diese Stilrichtung sind die Werke des Monsignore Johann Baptist Oberkofler (1895-1969), der für die Pfarrkirche zur hl. Katharina in Schluders im Jahr 1937 und die Pfarrkirche in Reschen im Jahr 1960 die Anbetung der Hirten und der Könige malte. Als weiteren Vertreter lässt sich Hans Pescoller aus Bruneck festmachen, der sich für die Krippe in der Pfarrkirche von Stilfs verantwortlich zeigt.

Ebenso bekannt und gleichzeitig eine der ältesten ist die Bretterkrippe in der Pfarrkirche von Kortsch, dessen Schöpfer Florian Kortsch ist, einem Vinschgauer Maler, der allerdings nur von regionaler Bedeutung ist. Auch in der Pfarrkirche von Naturns ist eine Bretterkrippe mit den anbetenden Hirten und huldigenden Königen aufgestellt, diese wird dem Meraner Künstler Josef Wengenmayr (1723-1804) zugeschrieben. (Menardi, S. 95)

In der Pfarrkirche von Tschars ist eine im Jahr 1937 angeschaffte Krippe mit geschnitzten Figuren aufgestellt, die zum Teil ein mit Moos bedecktes Gelände aufweist, das sich vor der gemalten Dorfansicht des Ortes befindet. Weiters befindet sich in der Pfarrkirche von Martell eine „Nazarenerkrippe“, jedoch vervollständigt diese Aufzählung der Kirchenkrippen nur zum Teil. (Menardi, S. 95)

Auch bei den Hauskrippen gibt es Exemplare, die in besonderem Maße hervorstechen: Nämlich eine in einem Bauernhof in Kortsch sowie eine in einem ehemaligen Gasthof in Göflan. Jene aus Kortsch dürfte in etwa um das Jahr 1860 entstanden sein und ist in eine Stubenecke des Bauernhofes eingebaut. Die Begrenzung dieser Krippe wird durch die Verwendung von Tannenzweigen erreicht, welche mit Strohsternen und Lametta geschmückt sind. Bei der Positionierung des Tuchberges, der von gezäunten Wegen durchzogen ist, wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass beide Seiten hinab zur Geburtsgrotte führen. Das Vorhandensein verschiedener Gebäude auf den Bergabsätzen, zum Beispiel die etwas erhöht rechts von der Geburtsgrotte stehende enggebaute, vieltürmige Stadt, eine Versinnbildlichung Betlehems, verdeutlicht den Sinn für Detailgenauigkeit in der Südtiroler Krippenkunst. Die Stadtmauern wurden erst zu einem späteren Zeitpunkt ergänzend hinzugefügt. Mehrere Hirten ziehen mit ihren Schafen zur Anbetung des göttlichen Kindes, wobei zu beiden Seiten der Grotte Leuchterengel positioniert sind. In den Figuren auf dem Berg zeigen sich verschiedene Bevölkerungsschichten aus dem Volk, nämlich einen Hirten mit Dudelsack, Störhandwerker, Müller, Schindelklieber, Bauersfrauen, Jäger und andere. Sogar auf die Tierwelt wurde bedacht genommen, denn auf den höchsten Bergspitzen befinden sich Gemsen. Die geschnitzten und mit bunten Ölfarben bemalten Figuren besitzen eine Größe von 6,5 bis 12,5 cm und wurden von verschiedenen Künstlern geschaffen. Diese stammen zum überwiegenden Teil aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt nach 1860, wobei eine der jüngeren Figuren im Jahr 1908 geschnitzt wurde. (Menardi, S. 95)

Ganz an den barocken Stil angelehnte Hauptfiguren der Krippe in Göflan entstanden um das Jahr 1800, die auf die Hand eines unbekannten Meisters schließen lassen. Die verwendeten Figuren – Geburtsgruppe, Hirten und Könige weisen eine Höhe von ca. 20 cm auf und stehen auf profilierten Sockeln, die im Laufe der Zeit um verschiedene Figuren mit den üblichen Bodenbrettchen ergänzt wurden. Ein Krippenberg aus geleimten Tuch, welches über einem Rohrgestell modelliert wurde, ist im vorderen Bereich von einer Balustrade begrenzt. Die eigentliche Geburtsgrotte zeigt durchwegs neugotische Züge. Dabei stechen vor allem die eingezäunten Wege und die Archtiktur-Versatzstücke? hervor, diese sorgen für die Gliederung des gestuften Berges, wobei dieser am Ende des 19. Jahrhunderts geschaffen wurde. Kraxentrager, Jäger, Hirten, Kühe, Auerhähne, Löwen und Gemsen lassen sich in den Nebenszenen erkennen.

Besonders die Bildhauer Karl Grasser (geb. 1932) in Kortsch sowie Friedrich Gurschler auf der Töll sind in diesem Zusammenhang erwähnenswert. Der Erstgenannte begann seine Ausbildung als Knecht beim Eyrscherbauern, wo er seine erste Krippe schnitzte und sich damit sein Geld verdiente. Die Kortscher Krippe stammt aus dem Jahr 1947 und ist immer noch im Besitz des Künstlers, nicht jedoch die Krippenreliefs und -figuren, die sich in Privatbesitz im In- und Ausland befinden. Dabei spiegeln seine Figuren die eigene Auffassung von der Krippe wieder, teilweise sind sie aber auch an die Bachlechnervorbilder angelehnt. (Menardi, S. 95/ 97)

Eine besondere Erwähnung müssen auch die Kleinkrippen des Untervinschgaus in Form von Schnalser Krippen in Tabland und Naturns finden. So wird die moderne Schnalser Krippe Friedrich Gurschlers in den Schnalser Krippen rezipiert. (Menardi, S. 97)

6.2 Die Krippenkunst des Osttiroler Pustertales    

Einleitend muss man erwähnen, dass das Hochpustertal gemeinsam mit dem Osttiroler Pustertal als regionale Einheit innerhalb der Krippenkunst dieser Gegend zu sehen ist. Der Name Anton Stabinger spielt in Kartitsch eine große Rolle, denn er ist verantwortlich für den Bau eines orientalischen Berges einer Kastenkrippe, deren Figuren von Johann Gwercher und Johann Seisl geschnitzt wurden. (Menardi, S. 128-129) Ein weiteres Beispiel für die Osttiroler Krippenkunst sind die von Josef Sint geschnitzten Figuren für die Mesnerhof-Krippe? (Ebner, S. 18). Diese sind vom Stil her sehr auf das Wesentliche konzentriert, wobei auch seine Kartitscher Krippen die Hand eines Volkskünstlers erkennen lassen.

Im Mittelpunkt der Darstellungen steht die Geburt Christi, die im Besonderen nach dem 2. Weltkrieg immer beliebter wurde. Die bereits seit Jahrzehnten angebotenen Kippenbaukurse führten zu einer weiteren Belebung der Krippenkunst, sodass es heute kaum mehr ein Haus in Kartitsch gibt, in dem heute nicht mindestens eine Krippe aufgestellt ist. (Menardi, S. 129)

Weiters stoßt man im Villgratental noch teilweise auf die Grödner „Schachtelemandln“. In Außervillgraten verfügt die Kirche über zwei Krippen, von denen die ältere an der Seitenaltarmensa angebracht ist. Der dazugehörende Berg steht auf einem aus leimgetränktem Tuch modelliertem Grundriss. Bei dieser Krippe besteht die Möglichkeit den Ruinenstall mit dem Darstellungstempel auszuwechseln. Im Hintergrund ist eine vom Orient inspirierte Landschaft zu erkennen. Von den dargestellten Szenen stammen drei aus dem Weihnachtsbericht: Nämlich einerseits die Anbetung der Hirten, die Darstellung im Tempel und die Anbetung der Könige. Diese im Nazarenerstil gebaute Krippe und der Berg wurden lt. Pfarrchronik von Pfarrer Rabensteiner dem vorigen Besitzer Conrad Herst im Jahr 1898 abgekauft. Die jüngere der beiden Kirchenkrippen, eine Geburtskrippe mit Engel, erwarb im Jahr 1955 der Außervillgrater Pfarrer Lercher. Der ursprüngliche Aufstellungsort befand sich im Konvent Maria Weißenstein und war über dem Tabernakel aufgestellt. (Menardi, S. 129)

Eine Besonderheit in Kartitsch ist die Aufstellung eines weihnachtlichen Zeichens in den Häusern der Gemeinde. Am häufigsten sind dies in Krippenbaukursen selbst hergestellte Krippenberge aus Wurzeln, Rinden und Moosen, die mit aus Lienz und Innichen stammenden Pressmassefiguren in Szene gesetzt werden. Dabei sticht bei diesen Kleinkrippen besonders die Aussparung des Hintergrundes ins Auge. In diesem Zusammenhang ist im Speziellen jene Krippe von Augustin Webhofer zu nennen, einem in Elbigenalp ausgebildeten Schnitzer. Auch eine Krippe von Adrian Egger, die in den Sechzigerjahren entstand und mit Figuren von Willi Rainer aus Innervillgraten, die im Jahr 1965 hergestellt wurden, ausgestattet ist, muss an dieser Stelle erwähnt werden. Der Berg dieser Krippe wurde im selben Jahr von der Krippenbauerin Anna Schett-Walder?, ebenfalls aus Innervillgratten, geschaffen. Hier findet man auch wieder die Grödner Schachtelmandln und einige andere Figuren, die im 19. Jahrhundert entstanden sind. In einem von Anton Leiter geführten Geschäft war es in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch möglich Tonfiguren, vermutlich aus Pressmase, zu erwerben. (Menardi, S. 130)

Im Gegensatz dazu besitzt die Mehrheit der Krippen aus Innervillgraten geschnitzte Figuren. Dies sind vor allem Grödner Figuren, Eigenarbeiten und Ähnliches. Der Brauch des Krippenschauens in den privaten Haushalten ist aber im Laufe der Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten. (Menardi, S. 130)

In Strassen, einem Ort im Haupttal, findet man drei Krippen vor. Im Jahr 1920 erwarb man eine Grödnerkrippe im orientalischen Stil, die mit einem Moos-Rindeberg? ausgestattet ist. Im Zuge des Krippenbaukurses von 1950 wurde schließlich ein neuer Krippenberg geschaffen. Der Bildhauer Rogl erschuf im Jahr 1981 eine weitere Krippe, die der Kirche als Leihgabe des akadem. Malers Oswald Kollreider integraler Bestandteil der Kirche wurde. (Menardi, S. 130)

Auch gekleidete Holzfiguren findet man in der Gemeinde Abfaltersbach in den beiden Pfarrkirchen, die ungefähr zur selben Zeit, nämlich um das Jahr 1800, entstanden sein durften. Für K. Maister ist jene in der Pfarrkirche St. Andrä in Abfaltern aufgestellte und die „wohl originellste Kirchenkrippe Osttirols“. (Meister, S. 18) In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurden eine Köpfe der Krippenfiguren von Franz Schneider geschnitzt, wobei die Krippe selbst in den Jahren 1880-1890 erstmals restauriert wurde. Die dargestellten Szenen beinhalten die Anbetung der Hirten, den Königszug, die Anbetung der Könige, die Darstellung im Tempel, der zwölfjährige Jesus im Tempel und die Hochzeit von Kana mit der „Krippenküche“, die als besonders beliebt gilt. Die auf dem rechten Seitenaltar der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Abfaltersbach aufgestellte Krippe ist der zuvor genannten sehr ähnlich. Die Kirche selbst wurde etwa im Jahr 1900 restauriert und dadurch musste die Krippe bis 1945 im Unterdach des Widums, ohne besondere Pflege aufbewahrt werden.

In der heutigen Zeit ist man wieder um eine Instandhaltung bemüht, denn die Figuren werden zum Teil noch in der Originalkleidung gezeigt und sind von besonderer Prunkhaftigkeit. Die Ausgestaltung der Köpfe dieser Figuren lässt auf einen Schnitzer bäuerlicher Herkunft schließen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Stallruine gerichtet, die in den 1960er Jahren einer Renovierung unterzogen. Vor dieser werden nun die Szenen der Anbetung der Hirten, der Königszug, die Anbetung der Könige, die Darstellung im Tempel und der zwölfjährige Jesus im Tempel gezeigt. (Menardi, S. 130-131)

Im besonderen Maße stechen unter den Figuren der Hauskrippen jene aus den Händen von Toni Kollreider, Franz Niederwanger und von einem unbekannten Künstler aus Gröden hervor. Auch der aus Pfalzen stammende Pfarrer Franz Xaver Niederwanger (1835-1917) schnitzte bereits während seiner Kooperatorenzeit in Dölsach zwei größere Krippen. Nachdem er eine Pilgerfahrt ins heilige Land unternahm, wechselte er zur orientalischen Stilrichtung. (Menardi, S. 132)

Hie und da entdeckt man in manchen Häusern noch kleine Kastenkrippen, die der letztgenannte Pfarrer für einige Familien als Erinnerungsstücke schuf. Beispielgebend soll nun eine dieser Krippen näher beschrieben werden: In der ersten Ebene des Kästchens befindet sich die Geburtskrippe der Hirten, darüber befinden sich in der zweiten Ebene die aufbrechenden Weisen. Die naiv geschnitzten und bunt bemalten Figuren sind mit dem Rindenberg fest in das wenig tiefe Kästchen montiert. Rückseitig lässt sich folgende handschriftliche Widmung erkennen: „Zur Erinnerung an die Herz Jesu-Sekularfeier? /: 1796-1896 :/ und als Andenken der Familie Kantschieder zum Weihnachtsfeste im Jahre 1896 von Fr. N. Pfarrer in Abfaltersbach.) (Menardi, S. 132) Eine aus der barocken Spätzeit des Klassizismus (1. Hälfte des 19. Jahrhunderts) stammende Bretterkrippe in der Pfarrkirche von Anras wird Paul Troger zugeschrieben. (Kollreider, S. 269 ff.) Sie weist eine große Ähnlichkeit, sowohl in der Komposition, als auch in der Farbgebung mit der Lienzer Franziskanerkirche auf, weshalb vermutet wird, dass sie aus der Hand des selben Künstlers stammt. Am Hochaltar befinden sich die dazugehörenden Figuren, wobei der Stall eine ältere Provenienz aufweist. (Menardi, S. 132)

Der Anraser Künstler Toni Kollreider (1904-1980), ein Schüler Plattners, steuerte für manche Krippen seine Figuren zu. Besonders hohen Bekanntheitsgrad erlangte die Krippe beim Ulderer in Rain, der sich mit großer Begeisterung für Krippen interessierte. (Kollreider, S. 150) Die beiden Ulderer Anton Stabinger und J. Oberthaler modellierten im Jahr 1910 einen orientalischen Berg, dem neben Betlehem auch die Stadt Jerusalem, von einem älteren Krippenberg stammend, eingebunden wurde. Karl Untergasser zeichnet sich dafür verantwortlich den Hintergrund im Jahr 1911 gemalt zu haben. Geschmückt ist diese Krippe mit etwa 9-11 cm hohen Gwercherfiguren. Auch auf einem Stabingerberg in Asch finden sich Figuren von Johann Gwercher sowie Franz Niederwanger. Weiters hat sich der Anraser Josef Mascher unter den Krippenbauern einen Namen gemacht. (Menardi, S. 132-133)

6.3 Die Krippenkunst in Nordtirol, unter besonderer Berücksichtigung der Region Jochberg bis Kössen    

In der Überlieferung zählt besonders die Jochberger Kirchenkrippe, geschaffen von Matthäus Schiestl (1834-1915), zu den erhalten gebliebenen Werken dieses Künstlers. Der aus geleimtem Tuch und auf Holzstöcken angebrachte Berg sowie eine enggebaute mehrtürmige Stadt über einer Gebirgsgrotte, durch Zäune begrenzt und bekrönt mit Bergspitzen, charakterisieren zusammen mit den aus Meisterhand geschnitzen und gefassten Figuren den Baustil Schiestls. Eine Besonderheit dieser Krippe stellt die Austauschbarkeit des Stalles und des Tempels dar. Folgende Darstellungen lassen sich in der Szenerie erkennen: Geburt, Beschneidung, Königszug, Anbetung der Könige, Darstellung im Tempel, der zwölfjährige Jesus im Tempel und die Hochzeit zu Kana. Ein Schnitzer aus Hippach im Zillertal schuf im Jahr 1857 die Figur des 12-jährigen Jesu-Kindes?. Es lassen sich verschiedene Typen unter den Gesetzeslehrern aus der Szene mit Jesus im Tempel erkennen. Eine Besonderheit ist die figurative Inszenierung der Hochzeit von Kana. (Menardi, S. 140)

In der Stadt Kitzbühel befindet sich eines der herausragendsten Werke Johann Giners d. Ä., nämlich die Kirchenkrippe in Kitzbühel. Auch die Kirchenkrippe in Reith b. Kitzbühel verfügt über Krippenfiguren aus der Hand Johann Giners d. Ä. und hat ihren Ursprung in der selben Zeitspanne, wie jene aus Kitzbühel. Üblich ist in vielen Haushalten die Aufstellung von hauseigenen Krippen während der Weihnachtszeit. Auch die Bemühungen des Kitzbüheler Krippenvereins trugen zu einer Wiederbelebung des Krippenwesens bei. Die in den Privathaushalten aufgestellten Krippen stammen häufig von folgenden bereits Bekanntheit erlangten Namen: Sepp Baumgartner, Otto Moroder, Vinzenz Baldmair, Franz Chr. Erler, Stefan Lanthaler, Johann Kirchmair, Johann Seisl und anderen. Daneben gesellen sich aber auch Arbeiten von heimischen Künstlern, wie Heinrich Zauner, Adalbert Graswander, Josef Haas und Simon Adelsberger sowie weiteren namentlich nicht genannten Künstlern. Einen Stellenwert nimmt die Erber Bauernkrippe ein, die aus der Hand des Vordererber Bauern Josef Haas geschaffen wurde. Bemerkenswert sind bei dieser Kastenkrippe sowohl der Berg wie auch die volkskundlich sehr bedeutsamen Figuren. (Brandstätter)

Die seit mehreren Jahrzehnten bestehenden Schulkrippenbaukurse, hier im Besonderen jene der nunmehrigen Neuen Mittelschule 2 in St. Johann i. T., trugen zu einer Verbreitung der Krippenkultur bei. Die Kirchdorfer Kirchenkrippe ist mit bekleideten Figuren geschmückt, die aus der Kitzbühler Pfarrkirche entnommen wurden. Die chronologischen Aufzeichnungen der Kitzbüheler Kirchpropstrechnungen lassen darauf schließen, dass die dortige Weihnachtskrippe von den Kirchdorfer Gemeinde erworben wurde. (Rupert, S. 102-126) Ein besonderes Merkmal der verwendeten Figuren sind die Wachsköpfe und geschnitzten Hände, die mehrheitlich noch mit der ursprünglichen Kleidung ausgestattet sind. Es wäre allerdings aufgrund der Abnüzungserscheinungen notwendig, diese einer Restaurierung zu unterziehen. (Menardi, S. 141)

Die Kirchenkrippe in Fieberbrunn ist im Rokoko-Stil? gehalten und zeigt hauptsächlich Darstellungen von Hirten, die Huldigung der Könige und die Flucht nach Ägypten. Jene Krippen, die in Privathaushalten aufgestellt sind, weisen geschnitzte oder aus Krippenbögen gefertigte Figuren auf. (Menardi, S. 141)

Im Gegensatz dazu steht in der Hochfilzener Kirche eine bis ins 19. Jahrhundert zurückdatierende Krippe, die von einer Baronin aus Ungarn zur Verfügung gestellt wurde. Manche der Figuren sind in ungarischer Tracht gekleidet. (Menardi, S. 141)

In Waidring wiederum ist in der dortigen Kirche eine Kastenkrippe mit geschnitzten Figuren und einer Hintergrundmalerei, welche die Ansicht von Waidring zeigt, aufgestellt. Eine Restaurierung dieser Krippe fand im Jahr 1982 statt. (Manardi, S. 141)

Seit 1915 verfügt Schwendt über eine eigene Kirchenkrippe, deren Figuren vermutlich von einem Lehrer aus Fieberbrunn geschnitzt wurden. Die ca. 100 im Dorf anzutreffenden Krippen sind zumeist mit geschnitzten Figuren ausgestattet, eine davon gehört zu einer alten Hofkrippe. (Menardi, S. 141-142)

Von besonderem Prunk sind die in Gold gefassten Figuren der Kössener Pfarrkirche, die im bis 18. Jahrhundert zurückreichen. Hier wurde auf einen gemalten Hintergrund verzichtet und stattdessen eine barocke Holztafel angebracht. (Weinold, S. 608-610)

7 Ausblick    

Es ist von großer Bedeutung, sich die Anfangszeit der Krippenkultur in Erinnerung zu rufen. Vor 800 Jahren wurde erstmals das Weihnachtsgeschehen in einer lebensgroßen Krippe durch Darsteller in Szene gesetzt.

Aus der Perspektive der Volkskunde lässt sich auf das wesentliche Merkmal der Krippe schließen. Sie steht nämlich sowohl für das Brauchtum, als auch für ein religiöses Ausdrucksmittel und bietet dem Betrachter auf Grund ihrer sakralen Funktion ein von den subjektiven Erfahrungen abhängiges Andachtserlebnis (vgl. Lorenz "Lenz" KRISS-RETTENBECK?, Anmerkungen zur neueren Krippenliteratur, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1966/67, Volkach vor Würzburg 1967, 9).

Um auf die heutige Zeit zurückzukommen: Im Dezember des Jahres 2023 war es für Luis Kirchmair eine große Ehre, dass er seinen bereits verstorbenen Großvater Johann Kirchmair bei einer internationalen Ausstellung vertreten durfte. Er erhielt eine Einladung des Weltkrippenverbandes „Universalis Foederatio Presepistica“. Für die internationale Ausstellung „800 Jahre Krippentradition“ durfte er seinen verstorbenen Großvater vertreten. Er brachte auch eine typische Tiroler Weihnachtskrippe seines über die Grenzen Tirols hinaus bekannten Vorfahren mit.

Die Teilnahme an dieser internationalen Ausstellung in Italien hätte den verstorbenen Großvater sicherlich sehr stolz gemacht. Der Ausstellungsort Rieti liegt etwa 80 km nördlich von Rom und ganz in der Nähe von Greccio, jenem Ort an dem der heilige Franz von Assisi vor genau 800 Jahren in einer Felsgrotte das erste Mal die Geburt Jesu Christi mit Darstellern in einer lebendigen Krippe nachspielte.

Johann Kirchmair, der von 1902 bis 1985 lebte, hat über 70 Krippen, vor allem für Kirchen und wie es heißt für die ehemalige Kaiserin Zita geschnitzt. Klaus Span, der Tiroler Bundesobmann des „Verbands der Krippenfreunde Österreichs“ ist, meint dazu: „Uns war wichtig, dass eine traditionelle Krippe diesen alpenländischen Brauch vertritt.“

Die Figuren dieser Krippe sind 12 cm groß und aus Zirbenholz. Sie weisen feine Gesichtszüge auf und wurden für einen aus Mils bei Hall stammenden Krippenbauer geschnitzt. Nachdem die Erben an der Krippe kein Interesse zeigten, wurde diese wieder zurückgekauft. „Und es war auch die letzte Krippe, die er gesehen hat, bevor er um die Weihnachtszeit am Heimweg vom „Krippeleschaugn“ nach einem schweren Sturz, gestorben ist“, erzählt sein Enkel Luis. Diese kostbaren Erinnerungsstücke über die Weihnachtszeit nicht zu Hause zu wissen, ist für die Familie Kirchmair nicht leicht. Die Ausstellung ist im ehemaligen Priesterseminar in Rieti noch bis zum 2. Februar des Jahres 2024 geöffnet. „Aber es hätte ihm gefallen, dass sie nun dort die Tiroler Krippenkultur vertritt.“

Die Fahrt nach Rieti nahe Assisi, wo bisher lediglich eine Krippe aus der Steiermark bzw. aus Salzburg zu sehen war, trat er gemeinsam mit Krippenfreunden aus Südtirol und der Schweiz an. Diese unterstützen ihn auch beim Transport der Krippe. „Dabei besuchten wir auch den Wallfahrtsort Greccio, wo uns der Parkwächter eine ganz andere Geschichte über Papst Franziskus erzählte.“ Papa Francesco, wie ihn die Italiener nennen, soll öfters „möglichst unauffällig“ aufgetaucht sein – sehr zur Freude aller Anwesenden - die ihn trotzdem sofort erkannten, mit einem kleinen unauffälligen Wagen und nur einem Leibwächter.

Aber es gibt auch noch eine andere Geschichte von diesem Ort zu erzählen. Diese habe ebenso mit Tirol zu tun, wie Luis Kirchmayr weiter berichtet: „Eine kleine Tiroler Delegation war dort in den 1990er Jahren auf Besuch und hat als Gastgeschenk eine heimische Krippe mitgebracht.“ Daraus wäre schließlich die Idee entstanden, Krippen aus allen fünf Kontinenten der Erde zu sammeln und in einer Dauerausstellung in Italien zu zeigen (in: Tiroler Tageszeitung vom 10.12.2023)

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Weismantel L. (1930): Buch der Krippen, Augsburg (Antiquariat)

Wolfsgruber K. (1965): Die alte Aufstellung der Nisslkrippe, in: Der Schlern, Bozen 1965, 493-496

Teil II Museumskunde    

Einleitung    

Museumskunde/ Museologie ist als Teilbereich kultureller Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil des Bildungssystems und in der Folge damit der Volkskunde.

Nach Artikel 22 der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" durch die UNESCO ist sie "für die Würde des Menschen und für die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich".

Aufbewahrt werden Objekte von kulturellem Wert in einem Museum. Ausgestellt werden sie zur Freude und Bildung öffentlich. Erforscht werden sie können auf verschiedenste Art.

Museumskunde befasst sich mit Museumspädagogik, die mit besucherorientierten Methoden, zielgerichtet nach Besuchergruppen, Vermittlungsangebote entwickelt. Die Ausstellungsgegenstände sollen erschlossen werden können.

Ein Museum stellt sich damit den Fragen der Kommunikation, Kulturvermittlung und Bildungsarbeit, damit sind Museen Bildungs- und Erlebnisorte. Eine Verbindung von Nützlichkeit (Bildung) und Vergnügen (Unterhaltung) ist idealerweise zu finden.

Museumskunde hilft bei der Ausstellungskonzeption, Führungskonzeption und Begleitmaterialien zur Betreuung der Besuchergruppen. So wird die Bedeutung von Gegenständen und den Inhalten ermittelt, kulturelle Teilhabe und Teilnahme ermöglicht.

Das Museum wird ein Lernort. Als solcher soll er einen bestimmten Zweck erfüllen, idealerweise bedarf es einer Vorbereitung mittels einer Einführungsphase (Einbettung in einen aktuellen Sach- bzw. Interessensbereich), geschulter Führung (konkreter Frage- und Beobachtungsmöglichkeiten), Bereitstellung von Begleitmaterial und letztlich einer Auswertung.

Die Studie gliedert sich in die Begriffsbildung Museum, Funktionen, Konzeption der Heimat im Museum, Landesmuseen und Heimatmuseum Ellmau und Lernen im Museum.

Grundlage sind die absolvierten Lehrveranstaltungen zur Museumskunde am Institut für Volkskunde und Europäischer Ethnologie der Universität Innsbruck im Jahre 2000 und die Fachliteratur.

1 Begriffsbildung Museum    

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind die Forschungsergebnisse des Internationalen Museumsrates (ICOM/ UNSESCO) und des "International Commitee for Museology"/ ICOFOM (vgl. VIEREGG 2006, 15-26).

  • In der Antike war "mouseion" Ort der Tempel der Musen, der Schule oder Akademien.
  • Im Mittelalter hatten die kirchlichen Schatzkammern eher musealen Charakter.
  • Kunst- und Wunderkammern an Fürstenhöfen in der Renaissance waren jeweils Sammlungen als Kunstkammern, Kammergalerien, Kabinetten oder Münzsammlungen angelegt.
  • In der Folge mit mehr Öffentlichkeit und Besuchsmöglichkeiten schon im 18. Jahrhundert entwickelten sich soziale und gesellschaftliche Aspekte bzw. Aufgabenstellungen, die auch heute ein Museum betreffen. Es kommt zu Bezeichnungen wie Schatzkammern, Kunstkammern, Naturalienkammern, Raritätenkammern oder Gallerien.
Der Begriff Museum als Ort von Besuchern ist in der Enzyklopädie von KRÜNITZ 1805 nachweisbar (vgl. KRÜNITZ 1805).

1946 definierte erstmals der "International Council of Museums (ICOM/ UNESCO)" in seinen Statuten im Artikel 2 und in der Folge den Rahmen für alle Bereiche und Kernfragen des Museums als "Professional Code of Ethics" als "Ein Museum ist eine nicht auf Gewinn ausgerichtete, dauernde Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, offen für das Publikum, die sammelt, bewahrt, forscht, kommuniziert und präsentiert, zu Zwecken des Studiums, der Bildung und des Vergnügens, der materiellen Grundlagen der Menschen und ihrer Umwelt" (vgl. VIEREGG 2006, 16).

IT-Hinweis?

https://icom.museum/en/publications/ (13.4.23)

Vorrangige Funktionen bilden die Ausstellungstätigkeit, Kommunikation und Bildung eines Museumskonzepts. Bei der Jahrestagung in Calgary 2005 einigte man sich auf die aktuellste Definition des Museums mit neuen Paradigmata, so dem materiellen und ideellen kulturellen Erbe der Menschheit.

Es entstand damit die Frage nach dem "virtuellen Museum" (vgl. https://www.amuseum.de (13.4.23). Viele Begriffe werden verwendet, es gilt jedenfalls die Begrifflichkeit des Internationalen Museumsrates (ICOM/ UNRSC), beispielsweise Computermuseum, Web - Museum und Virtuelles Museum.

Ein bekanntes Beispiel wurde vom Frauenhofer Institut für Software- und Systemtechnik (ISSDT) mit dem Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn eingerichtet.

Virtuelle Vitrinen ermöglichen fehlende Teile zu ergänzen. Die Informatik ermöglicht Vernetzungen, Verlinkungen, Vergleichsbeispiele und Aktivierungen des Publikums mit Interaktionsmöglichkeiten sowie inhaltlichen Erschließungen.

Als Museum im klassischen Sinne ist es nicht zu verstehen, vielmehr als Technologie für Nutzer zur Hilfestellung unabhängig von Ort und Zeit (vgl. als Bildungsleistung etwa "Virtuelles bzw. Digitales Lernen" und/ oder Online-Seminare?).

2 Funktionen    

Im Folgenden wird auf die Bedeutung der Grundfunktion Sammeln, das Forschen, Bewahren, Präsentieren und Vermitteln sowie der Objekte bzw. Exponate eingegangen.

2.1 Sammeln    

Die Sammeltätigkeit bildet die Grundlage für eine Museumsarbeit. Die verschiedenen Arten von Museen sind Beispiele für Sammlungen. Im 18. und 19. Jahrhundert änderten sich die Sammeltätigkeiten, fürstliche Kunstkammern verloren an Bedeutung. Ein Übergang zu bürgerlichen Museen erfolgte. Privatsammler gründeten Kunstmuseen wie in Hamburg 1804 Peter Friedrich Röding (vgl. im Folgenden VIEREGG 2006, 27-33).

Mit der Museumsentwicklung ist bis heute Sammeln und durch gezielten Erwerb, Schenkungen und Ausgrabungen eine Vermehrung von Objekten/ Exponaten und verschiedensten Ausstellungsgegenständen möglich.

Bei natur- und kunstwissenschaftlichen Museen hatten Reisen und Expeditionen Bedeutung für Museen und Forschung. Schenkungen und Vermächtnisse spielen bis heute eine Rolle. Sonderausstellungen verdeutlichen dies auf besondere Weise. Privatsammlungen haben einen besonderen Stellenwert für die Attraktivität von Museen.

Bei der Zusammenstellung von Sammlungen spielen Stücksammlungen und Reihensammlungen eine Rolle. Es geht vorrangig um die Funktionen der Objekte und die Zielsetzung der Sammlungen.

Auf die Bedeutung von Lehrsammlungen für eine Volksbildung als Brückenfunktion in einer Erwachsenenbildung, von Interesse für die Volkskunde, ist hinzuweisen (vgl. WULFF 1919, 121-147; VIEREGG 2006, 28).

Forschungsmuseen erfüllen einen besonderen Auftrag mit wissenschaftlichen Spezialaufgaben.

Historische Museen bzw. zeitgeschichtliche Sammlungen verbinden ihren Auftrag auch als Beitrag zur Sicherung eines kulturellen Gedächtnisses. Es geht nicht um das Prinzip der Vollständigkeit wie in einem Archiv, vielmehr um Information und einen unterschätzten Alltagsbezug.

2.2 Forschen    

In der Regel werden die Objekte in Museen wissenschaftlich betreut, bevor sie ausgewertet werden. Betrieben wird Objekt- und Faktenforschung, die eine zentrale Aufgabe aller Museen darstellt. Man kann davon ausgehen, dass je nach Art, Intensität und Zielsetzung die jeweiligen Institutionen sich unterscheiden.

Basis ist die bestehende rechtliche, ethische und akademische Praxis in Verbindung mit der nationalen und internationalen Urheberrechtsgesetzgebung. Darin inbegriffen sind die Verpflichtungen zur Nennung aller geistigen Quellen und zur Veröffentlichung von Forschungsergebnissen (vgl. VIEREGG 2006, 33; International Council of Museums/ ICOM 2003).

2.3 Bewahren    

Der Bereich gehört zu den selbstverständlichen Bereichen und Pflichtaufgaben von Museen. Sicherheit, Konservierung und Restaurierung sind die Bereiche. Ziel ist den Wert der Objekte zu erhalten. Wichtig ist die Dokumentation und Pflege der im Museum aufgenommenen Objekte (vgl. VIEREGG 2006, 36-38).

  • Die Sicherheit benötigt besondere Aufmerksamkeit. Schutz vor Umwelteinflüssen und Katastrophen, Diebstahl und Beschädigung sind zu gewährleisten. Betroffen sind Schauräume, Studiensammlungen, Depots und Ateliers.
  • Konservierung bezieht sich auf einzelne Objekte. Im Mittelpunkt steht die Sicherung und Bewahrung des Zustandes eines Objekts.
  • Restaurierung strebt die Herstellung eines ursprünglichen Zustandes, der allerdings nie bestanden hatte durch Veränderungen am Objekt. Beeinflusst wurde die Auffassung durch die Meinung, Konservierung mache eine Restaurierung überflüssig. Aktuell gilt, Objekte in ihrer materiellen Substanz zu erhalten.
2.4 Präsentieren - Vermitteln    

In der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit ist das kulturelle Erbe Besuchern näher zu bringen. Ziel ist das "kulturelle Gedächtnis" kennen lernen und historische Erkenntnisse für einen persönlichen Bildungsgewinn zu nützen. Für die Museumsverantwortlichen gilt, publikumswirksame und bildungsintensive Präsentationen zu konzipieren. Die ICOM-Statuten? betonen den Dienst der Museen als "soziale Mission" im Dienst der Gesellschaft, aktuell auch eine Funktion der Nachhaltigkeit (vgl. im Folgenden VIEREGG 2006, 39-43; GARTHE 2022).

Angeboten werden die Leistungen der Museen vorrangig in ständigen Ausstellungen, Sonderausstellungen, Wanderausstellungen, auch in Studiensammlungen und Schau-Depots?. Wesentlich sind die Berücksichtigung der Besucherinteressen/ Zielorientierung mit thematischer Ausrichtung für das Publikum. Ausstellungen dienen der Dokumentation aktueller Anlässe, auch Forschungsergebnisse zu präsentieren und bei vorhandener Räumlichkeit als Studiensammlung/ Lehrmuseum Möglichkeiten einer intensiven museumspädagogischen Auseinandersetzung anzubieten.

Ach die Tendenz zur Vermittlung von Bildungsinhalten, etwa in Geschichte, Natur- und Kunstwissenschaften, Technik und Spezialbereichen, beinhaltet die Aufgabe von Museen als Bildungsstätten. Museumspädagogik beschäftigt sich inhaltlich und mit Lehrenden/ "Museumspädagogen" dem Aufgaben-und Bildungsbereich.

Auch der Freizeitbereich gewinnt an Bedeutung. Museen können Aktivitäten, bei räumlicher Voraussetzung, gesellschaftlicher Freizeitmöglichkeiten unterstützen (vgl. Ausstellungen zum Freiwilligkeitsengagement mit Kursangeboten - Krippenmuseen, Ausstellungen zu Vereinsjubiläen).

2.5 Objekte    

Objekte/ Exponate unterscheidet man aus museologischer Sicht in Originale, Repliken und Kopien. Im Folgenden wird näher zum besseren Verständnis auf die vier unterschiedlichen Objektformen eingegangen (vgl. VIEREGG 2006, 44-47).

  • Unter Originale versteht man echte Exemplare, Sachfunde und Befunde, die vom Urheber stammen bzw. Erstfassungen bei Kunstwerken bzw. ursprünglichen Gegenständen. Für die Beziehung zum Besucher ist das Original Ausgangspunkt der Darstellung, Information und Interpretation.
    • Ausgewählt werden Objekte nach historischen, ästhetischen, handwerklichen und künstlerischen Gesichtspunkten. Auch sollen verschiedene Wahrnehmungsebenen die Besucher ansprechen. Die Möglichkeiten der Präsentation von Objekten spielen für eine Gewichtung eine Rolle (vgl. Einzelaufstellung bzw. Objektgruppe - Räumlichkeit, Beleuchtung, Beschreibungsart).
    • Wichtig sind für die Erschließung eines Objekts die Betrachtung aus unterschiedlichen Perspektiven, der Beschreibung der Erscheinungsform, das Sehenlernen, das emotionale Erleben des Objekts, die Einordnung in den historischen, sozio-kulturellen, politischen und ökonomischen Kontext und die Einschätzung der Leistung der Gestaltung und Intention.
  • Als Replik bezeichnet man eine vom Künstler hergestellte Wiederholung seines Werkes.
  • Replikate sind originale Nachbildungen eines Kunstwerks.
  • Kopien sind von anderer Hand angefertigte Nachbildungen, die in den wesentlichen Merkmalen mit dem Original übereinstimmen.
3 Die Heimat im Museum    

3.1 Vorbemerkung    

"Das Museum ist jener Ort, an dem ein Kunstobjekt die Rolle des Zeigen einer bestimmten Zeit einnimmt und folglich zum ständigen Ausdruck einer kulturellen Botschaft wird" (MAYOR 1989).

Die Einrichtung Museum versteht sich als ein fester Bestandteil des kulturellen Angebots. Selbst in den kleinsten Orten findet man ein Gebäude oder einen Raum, in dem Gegenstände und Sammlungen verwahrt und gezeigt werden. Museen sind eine alte, weit in die historische Zeit hineinreichende Einrichtung unserer Kultur. Sie sind dazu da, um unsere Geschichte zu bewahren und zugleich lebendig zu machen.

In Zeiten gesellschaftlicher Veränderung steht die Frage nach kultureller Identität und Orientierung im Mittelpunkt, somit erhalten Geschichte, Kultur und Kunst eine wachsende Bedeutung.

Wenn heute von ethnischer, regionaler, dörflicher oder bäuerlicher Kultur und Kulturlandschaft die Rede ist, dann zumeist im Zusammenhang mit dem, was bedroht oder verschwunden ist. Das Bedrohte zu bewahren und aufrecht zu erhalten, es entsprechend den konkreten Bedingungen zu handhaben und durch neue Ideen zu vervollkommnen, muss stets Grundsatz der Museen sein. Es geht schließlich um etwas, das als lebenswert und lebensnotwendig erscheint, um eine individuelle und kollektive Identität zu erhalten.

Heimatmuseen bieten ein breites Spektrum an Themenkreisen, aus denen sich die Möglichkeit ergibt, sich mit der Vergangenheit auseinander zu setzen und die Entwicklungen nachzuvollziehen.

3.2 Heimat und Museum - Begriffsgeschichte    

Das Wort "Heimat" wurde vom gemeingermanischen Wort "Heim" abgeleitet, das ursprünglich einen Ort, wo man sich niederlässt (Lager), bezeichnet. "Heimat" als Ableitung von Heim ist im Althochdeutschen "heimuoti", im Mittelhochdeutschen als "hemode" belegt. Dies bedeutet Land und Ort, in dem man geboren und aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zuhause fühlt. Im 18. Jahrhundert wurde von Heimat "heimatlich" abgeleitet, fas das in der Heimat Befindliche, zu ihr Gehörende bezeichnet (vgl. DUDEN 1997, 276-277).

Der Begriff Museum ist als Fremdwort aus dem Lateinischen entlehnt und bezeichnet einen Ort für gelehrte Beschäftigung, eine Bibliothek der Akademie. Ursprünglich ist das Wort abgeleitet vom Griechischen "mousa" (Muse, Kumst, Wissenschaft). In der deutschen Sprache ist das Wort Museum erst seit dem 16. Jahrhundert bezeugt und bedeutet zunächst Studierzimmer. Im 17. Jahrhundert erscheint es dann in den Bedeutungen Kunstsammlung und Altertumssammlungen.

Unter dem Begriff "Heimatmuseum" wird das Museum mit naturkundlichen und kultur-geschichtlichen Sammlungen in der engeren Heimat verstanden (vgl. DUDEN 1997, 680).

3.3 Heimat- und Freilichtmuseen und ihre Bedeutung    

3.3.1 Heimat    

Heimatmuseen, Freilichtmuseen und Denkmalhöfe sind beliebt, besonders für Familienausflüge und Freizeitgestaltungen. Wie alle Museen hat hier jedes einzelne eine Entstehungsgeschichte. Das Heimatmuseum ist ein Ort, wo es um Identität und Identifikation geht, wo Wurzeln gesucht und manchmal auch gefunden werden. Seine Strukturen und Wesensmerkmale liegen in den kulturellen Aspekten einer bestimmten Region, schließen Brauchtum, Tradition sowie Alltagsgeschehen der Menschen von früher ein. Alle diese Merkmale sprechen Lebensbereiche an, die dem Thema Heimat sehr nahe liegen. Eine Assoziationskette aus zusammengesetzten Begriffen, wie Heimatpflege, Heimatlied, Heimatverbundenheit, Heimatvertriebene, hat als gemeinsamen assoziativen Kern das Thema menschlicher Zusammengehörigkeit.

Der Begriff Heimat ist ein vielseitiger und kaum jemand nimmt das Wort unbefangen in den Mund. Grund und Boden als die Heimat zu beschreiben, gilt heute nur mehr eingeschränkt, zu viel politischer Missbrauch hängt einem solchen Heimatbegriff an. Auch das im Tiroler Volksmund bezeichnete "Hoamatl" scheint mit dem Heimatbegriff nicht mehr das zu sein, was es einmal war.

Anton Draxl, der sich mit der Heimat in den Tiroler Bergen befasst, schreibt. "Heute besteht nach politischem Missbrauch, Scheu, von Heimat zu sprechen. Kommerz hat dieses Wort verächtlich gemacht (Heimatabend). Erst die Gefährdung von Heimat und Umwelt, die heutige Krise des Humanen insgesamt bringt eine Wiedergeburt des Begriffes" (DRAXL 1998, 7).

Mit Heimat verbinde ich Bekanntes, wohl aber auch Unbekanntes, je nachdem, wo ich mich befinde, wo ich mich zugehörig fühle und wo ich selbst gestalte. Diesen Lebensort kann ich nun in irgendeiner Weise verlieren. Heimatverlust hat es immer schon gegeben. Was sich aber heute mehr und mehr ausbreitet, so der Philosoph Waldenfels, ist ein zunehmender Heimatschwund, wodurch Heimat und Aufenthaltsort sich einander annähern. "Der Unterschied von Vertrautem und Fremdem, ohne den so etwas wie Heimat nicht zu denken ist, wird mehr und mehr eingeebnet" (WALDENFELS 1985, 203). Der Begriff Heimat, "das Zuhausesein", hat auch in der Philosophie immer wieder eine große Rolle gespielt. Auch Bloch sieht sie als den geographischen Ort von bodenständigem Heimatgefühl, wohl aber auch als den Gegenbegriff zur Entfremdung, revolutionäre Entfremdung, die auswendig geworden ist, und zugleich Auswendigkeit, die wie das Inwendige aussieht (vgl. BLOCH 1985 220). Das wäre Heimat.

So heißt es in einer Ausstellung, die vom 2.7. bis 31.10.1998 in der Kunsthalle Tirol - Salzlager Hall zu sehen war: "Heimat ist Aufforderung, sich zu bewegen." (ARGE SALZLAGER HALL/ KUNSTHALLE TIROL Broschüre 1998 - Titelblatt).

In einer groß angelegten Werbekampagne in den Medien wurde der Titel "Sehnsucht Heimat" angekündigt. Blaue Schilder mit weißen Pfeilen wurden an den verschiedensten Orten in der Stadt Innsbruck und in den Umlandgemeinden angebracht, um aufzurufen, "sich zu bewegen".

In der Ausstellung selbst verweist "Heimat" auf die Gemeinschaft derer, die "dazugehören" und auf den Umgang mit Freunden und Heimatlosen (in einem Spannungsfeld von Gemeinschaft und Selektion, von Nostalgie und Utopie). All dieses "heimatlich Heimelige" sollte zum Nachdenken anregen, Vertiefung, Verständnis und Eindrücke erwecken.

Reaktionen zur Ausstellung "Sehnsucht Heimat" fanden sich im Leserforum der Tiroler Tageszeitung. In der Symbolik der Tischgemeinschaft (dargestellt als monumentale Skulptur des Chinesen Chen Zhen "Round Table -side by side") sieht ein deutscher Tourist ein Zeichen für den Aufbruch in eine gemeinsame Zukunft, die ihn ermutigt:"... Heimat ist mehr als das Beharren auf der eigenen Tradition. Vielmehr ist der Gewinn des Fremden, die Sichtweise des anderen, eine Hoffnung für alle..." (GROSSE-LOHHEIDE? 1998, 21). Im Anhang finden sich weitere Leserbriefe zu dieser Ausstellung sowie zum Thema Heimat. Meinungen, Äußerungen und Kritik wurde in diesen Briefen offengelegt. Das sind Zeichen einer Auseinandersetzung mit dem Heimatbegriff, die Anklang, aber auch Betroffenheit ausgelöst haben (vgl. die Bedeutung der Bildungsbereiche Politische Bildung, Interkulturelle Kompetenz und Medienkompetenz).

In der offiziellen Broschüre zur Ausstellung stand Folgendes: " Sehnsucht Heimat weist über das Hier und Jetzt hinaus, denn Heimat ist, was man nicht (mehr) hat. Heimat ist eine Sache des Glaubens, und die Sehnsucht zielt allemal auf Geborgenheit, auf Gültigkeit im Verhältnis zu Menschen, Dingen und Orten" (ARGE SALZLAGER HALL/ KUNSTHALLE TIROL, Broschüre 1998, 3).

Würde die Heimat sich uns so präsentieren, müssten viele Heimatlose und Verriebene nicht so viel Leid ertragen. Äußerungen wie verwurzelt, Heimatgefühl, Zusammengehörigkeit oder Gemeinschaftsgefühl, mögen positiv klingen. Das Thema kann nicht allein objektiv betrachtet werden.

Da gibt es noch eine persönlich-subjektive Seite. Da gibt es auch Unklares, Undurchsichtiges, da gibt es auch Schatten, über die viele Menschen nichts wissen oder über die nicht gesprochen wird. Auch Missbrauch und Ausbeutung des Heimatbegriffs sind zu notieren. Kommerz und Nostalgie verschleiern gleichfalls den Begriff. Symbolisch ließen sich, so glaube ich, gerade hier diese Richtungspfeile ansetzen, für eine sorgsame, kritische Haltung gegenüber dem, was Heimat meint und dem, was mit "Heimat" geschehen ist.

Eine eindringliche Auseinandersetzung mit der Heimat erfordert einen Prozess des Hineindenkens und Hineinfühlens, des Schichtenabtragens und des Leerstellenfühlens. Behutsam damit umzugehen, ist eine Herausforderung.

Eine allgemein gültige Darstellung von Heimat gestaltet sich schwierig, da jeder selbst eine Vorstellung davon hat. Bernhard Waldenfels gibt hu bedenken."Heimat ist worin noch niemand war, wo auch niemand sein wird, denn eine heimische Welt, die alle Fremdheit abstreifen würde, wäre keine Lebenswelt mehr, sondern ein Mausoleum" (WALDENFELS 1985, 210).

3.3.2 Stellenwert Heimatmuseum    

Der Philosoph Bernhard Waldenfels bezeichnet Heimat. "Da alles Heimischwerden von einer Vorgeschichte abhängig bleibt, ist dieser Prozess nie vollendbar, nie in einen festen Besitz zu überführen. Wir haben immer noch Heimat vor uns." (WALDENFELS 1985, 201).

In einem Statement zur Museumspädagogik 1990 in Salzburg sagt Johann Marte zum Thema Museum. "Museum ist ein Ort zur Bewältigung individuellen und kollektiven Leids. Es ist die Erinnerung an die alternativen Lebensentwürfe der Generationen und die Auseinandersetzung mit ihnen. Das Museum erinnert uns, dass die Welt nicht mit uns beginnt. So stiftet es Identität und Sinn und hilft dem Menschen, zu sich zu kommen. Museum hört nie auf, denn es ist nach vorne offen" (MARTE 1990, 12). Heimat und Museum als Einzelbegriffe haben die Gemeinsamkeit, nie abgeschlossen zu sein. Zusammengesetzt zu "Heimatmuseum" zeigen die beiden Begriffe in der Bedeutung ihre Berechtigung.

Der Versuch, den Stellenwert des manchmal in Frage gestellten Heimatmuseums auch aus der Perspektive des Heimatbegriffs zu betrachten, lässt es in einem neuen Kontext erscheinen. Verfolgt man die Geschichte, so zeigt es sich, wie berechtigt seine Bezeichnung - trotz aller kritischen Ansätze - ist. Die Geschichte des Heimatmuseums ist als "Ergebnis" kultureller Entwicklung des Bürgertums zu sehen. Die Gründung von Geschichts- und Altertumsvereinen zeigt, wie die Pflege der Kultur an Bedeutung gewann.

Kulturgeschichtliche Sammlungen ließen Einblick in die engere Heimat gewähren. Diese Bestände wurden aber nicht systematisch eingerichtet, sondern eher durch "Zufallsgaben" (oder sie wurden durch testamentarisch verfügte Nachlässe bereichert). Heimatmuseen haben im Selbstverständnis regionalen Charakter (vgl. VIEREGG 1994, 194). Sie widmen sich der Kultur der Vergangenheit, wobei die Alltagskultur deutlich im Vordergrund steht.

Sammlungen heimischer Gegenstände stellen die frühere Arbeits- und Lebensweis der Menschen dar. Gerätschaften wie Webstühle und Spinnräder, erinnern an das Handwerk, und manches Sammelstück kann man als ein Juwel bezeichnen. Die heutigen Museen zeigen sich zum Vergleich zu früher offener und publikumsorientierter. Sie haben sich zu einem Schwerpunkt der lokalen Kulturszene herausgebildet.

Es ist deshalb keine Frage, dass ein Museum sich aktuell um seine Besucher, die es umwirbt, auch kümmern muss. Ein Heimatmuseum soll es in besonderer Weise tun, weil hier von ethnischer, regionaler, dörflicher oder bäuerlicher Kultur und Kulturlandschaft - allesamt vom Verschwinden bedroht - die Rede ist. Man will das, was bedroht ist, bewahren.

Es geht schließlich um etwas, das lebenswert und lebensnotwendig erscheint, das für unsere individuelle und kollektive Identität erhalten werden sollte. Es geht hier - nicht widerspruchsfrei - als um das Verschwinden und zugleich um das Aufrechterhalten der als wertvoll empfundenen Lebens- formen und der kulturellen Traditionen.

Sehen wir uns die (scheinbar) paradoxe Situation näher an. Werden nun gerade Heimatmuseen als "Staub oder Zündstoff" angesehen, die den Kulturbegriff nur als Folklore, Flucht, Nostalgie oder gar als Ideologie für kommerzielle Vermarktung darstellen?

Die Begriffe sind mehrdeutig. Staub überdeckt einiges, unter ihm liegen oftmals wahre Schätze. "Zündstoff sein" und "Zündstoff bieten" meint allemal etwas Anderes (BOCKHORN 1993, 4). Olaf Bockhorn sieht in den Heimatmuseen nicht nur den unerfreulichen Anblick verkommener Flohmärkte, er sieht in ihnen auch Zündstoff. Die in einem Museum üblichen "Schwarzen Küchen", die bemalten Truhen, unleserlichen Urkunden, Dreschflegel, alles Gegenstände, die man überall findet, sind austauschbar und verlagerbar. Er sieht die Probleme gerade eben in den Objekten, weil sie nicht für sich sprechen, weil sie stumm sind.

Im Heimatmuseum geht es nicht um Objekte, sondern um Probleme, die einer Auseinandersetzung wert wären. Was Bockhorn fordert sind Heimatmuseen primär für die Betroffenen (die der Region verbunden sind) als Orte der Erinnerung, der Besinnung, der Begegnung und der Zukunft, in denen die ""Schwarze Küche" nicht Romantik des offenen Herdfeuers, gute alte Zeit gar meint, sondern tränende Augen (auch und besonders der Frau, ungesunde Ernährung, geringe Lebenserwartung und hohe Kinderzahl. So habe Volkskultur auch etwas mit Widerstand, mit eigener Lebenswelt, mit Nachhaltigkeit und mit Aktivitäten für eine lebenswerte Umwelt zu tun, mit "Heimat" also (BOCKHORN 1993, 4).

3.3.3 Das sogenannte "gute Alte"    

Das sogenannte "gute Alte" ist oft der Ausdruck eines rückwärtsgewandten Denkens (hin zu einem starren Festhalten und Bewahren einer heilen, natürlichen Vergangenheit, in der sich so manches romantisch Verklärte in die Erinnerung eingeschlichen hat).

Da es um das Aufspüren der eigenen sozialen und kulturellen Herkunft in einem Lebensraum bzw. Lebenszusammenhang geht, um Widerstand, wie Olaf Bockhorn sagt, fand etwas resigniert Hans Gschnitzer (1993) zu dieser Problematik tatsächlich einiges an dem erwähnten "Staub". Auch mit einem großzügig konzipierten Museum, wie etwa dem der "Arbeitswelt in Steyr", habe man keinen Revoluzzer hinter dem Ofen hervorlocken können.

Zündstoff entstünde dort, so Hans Gschnitzer, wo Heimatmuseen zur Auseinandersetzung mit der Region anregten und wo Heimatmuseen - allen wirtschaftspolitischen Bestrebungen zu machen zum Trotz - einen wesentlichen Beitrag einer Veränderungspraxis leisten, etwa zum Bekenntnis "small is beautiful" (vgl. GSCHNITZER 1993, 5).

Bei Johannes Trojer (1985) findet man das Wesentliche und Konkrete und damit den Blick auf das Dahinterliegende. "Gibt es so etwas, wie eine 'fröhliche Armut' trotz einer objektiv herben Kindheit, wenn sie subjektiv als nicht hart empfunden wurde und vom Erinnerungsträger selbst nach Verlauf eines halben Jahrhunderts und mehr noch eben so empfunden wird? Ist es eine Verklärung der eigenen Person und der Vergangenheit allgemein, mit Täuschung und Selbsttäuschung? War die ökologisch gesunde Welt der Jahrhundertwende auch eine psychologisch und sozial "heile" Einrichtung, waren Gerechtigkeit, Menschenwürde von Wert und Werte des Lebens damals höher im Kurs?" (TROJER 1985, 14).

Offenkundig breitet sich ein neues kritisches Bewusstsein und Bedürfnis in unserer Gesellschaft aus, das sich auf Bleibendes besinnt, und ein Wertbewusstsein, das man versucht zu erhalten, um es vor einer herannahender Verarmung zu schützen.

Gottfried Korff (1995, 22) geht davon aus, dass wir Einzelheiten nur von einem mehr oder weniger Ganzen begreifen, wobei das Bruchstückhafte zur Erklärung und Deutung, zu jeweils neuen und aktuellen Aneignung herausfordert. In einer gezielten informativen Vermittlung müsse das Museum sich um eine zusammenhängende Sicht der fragmentarischen Objekte bemühen, die durch Leistungen in der Rekonstruktion und Redimensionierung den geschichtlichen Zusammenhang leichter erklären und begreifen lassen. Gerade deshalb wird in der Museumsarbeit verstärkt die Forderung nach kontextualisierenden Vermittlungsleistungen (Begleittexte oder Legenden zu den ausgestellten Objekten) erhoben.

Der Versuch, Geschichte und historische Identität sichtbar, vermittelbar und begreifbar zu machen, wird zum musealen Auftrag und zur aktiven Produktionsform von Bewusstsein und damit zu einer erheblichen pädagogischen Relevanz

Geschichtsbewusstsein darf nicht der Idealisierung einer nie so gewesenen Vergangenheit dienen. Erwünscht ist aus museumspädagogischer Sicht die Auseinandersetzung mit einer verdrängten, tabuisierten sozialen und kulturellen Erfahrung und deren Aufarbeitung. Gemeint ist ein Erfahrungsraum, der durch die angemessene Kontextualisierung vielfältige Anregungen bietet, die sich nicht zwangsläufig nur auf das historische Umfeld beziehen. Wichtig ist dabei, dass Anregungen und Verständnishilfen Anlass zu einer Reflexion werden, um damit Problemverständnis, Urteilsfähigkeit und Handlungsfähigkeit zu gewinnen.

Es mag sein, dass man im Heimatmuseum das Alte und Verstaubte sieht, aber vielleicht gelingt es, dieser "erinnerten Überlieferung", also der Vergangenheit, so gegenüberzutreten, dass man den "Staub" sorgfältig beseitigt und den "Zündstoff" artgerecht behandelt, um eine etwaige "Explosion" zu verhindern.

3.3.4 Freilichtmuseen    

Grundlage für die folgenden Erläuterungen ist das "Handbuch der europäischen Freilichtmuseen" von Abelhart Zippelius (1974).

Laut einer Definition nach ICOM von 1975 ergibt sich folgende Erkenntnis.

Das Freilichtmuseum kann definiert werden als eine Sammlung von Baudenkmalen,

  • die öffentlich zugänglich sind,
  • die großteils einer volkstümlichen oder vorindustriellen Architektur angehören:
Wohngebäude von Bauern, Handwerkern sowie Neben- und Wirtschaftsgebäuden (Scheune, Ställe....) und ganz allgemein alle Bestandteile der ländlichen oder städtischen, der profanen oder religiösen, der privaten oder öffentlichen Architektur dieser Art.

Eine andere Definition des Verbandes der europäischen Freilichtmuseen lautet. "Unter Freilichtmuseen werden wissenschaftlich geführte oder unter wissenschaftlicher Aufsicht stehende Sammlungen ganzheitlich dargestellter Siedlungs-, Bau-, Wohn-, und Wirtschaftsformen im freien Gelände verstanden."

Die Vielfalt der europäischen Erscheinungsformen lässt sich in einer einfachen Gliederung darstellen.

Nach dem Einzugsbereich

  • zentrale Freilichtmuseen (zentrale Sammelstelle für ein ganzes Land)
  • regionale Freilichtmuseen (innerhalb gewisser historisch - landschaftlicher oder historisch - geografischer Regionen)
  • lokale Freilichtmuseen (Bauernhausmuseen, Denkmalhöfe, Denkmal "in situ")
Nach den Aufbauprinzipien

  • Freilichtmuseen "in situ" (am ursprünglichen Ort)
  • Freilichtmuseen mit translozierten Baudenkmälern (überschaubar, ökonomische Vorteile bessere Betreuung)
  • Freilichtmuseen mit rekonstruierten Bauten (zur Ergänzung)
Nach den Darstellungsprinzipien

Sie betrifft die Verteilung und Gruppierung der in das Museumsgelände translozierten Baudenkmäler. Man unterscheidet hierbei

  • die "Park"-Museen (Museen mit parkartigem Charakter)
  • die "Dorf"-Museen (Museen mit dorfartigem Charakter)
Freilichtmuseen sind eine besondere Attraktion, sie gestalten sich lebendig. Die Idee, dass diese Museumsform im besonderen Maße aus ihrem Inhalt heraus befähigt ist, mit Leben erfüllt zu werden, hat sich durch die fast hundertjährige Geschichte dieser Museumsgattung bis heute erhalten, gegenwärtig anscheinend sogar noch verstärkt.

Der schwedische Volkskundler Artur Hazelius gründete 1873 in Stockholm die "Skandinavisch-Ethnographische? Sammlung", die die Bezeichnung "Nordisa Museet" trägt. Den Grundstock dafür bildete ein Bauernhaus aus Östnor aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts. Am 11. Oktober 1891 wurde dieses Freilichtmuseum auf Skansen offiziell eröffnet (vgl. BÖTH 1995, 249). Nach dieser ersten großen Gründerzeit folgten im 19. Jahrhundert viele weitere Freilichtmuseen in ganz Europa, vorwiegend aber in den skandinavischen Städten.

Zur Gruppe der Freilichtmuseen zählen auch themenorientierte Rundgänge sowie historische und geologische Lehrpfade. Diese eingerichteten Routen im Freigelände vermitteln den Besuchern Geschichte, Geographie, Kunst, Religion und Kulturgeschichte aus verschiedensten Perspektiven. Lehrpfade sind ständige Einrichtungen, die in der Regel nicht an Öffnungs- und Führungszeiten gebunden sind. Vermittlungsmedien (Schilder, Informationstafeln, Begleitbroschüren, Videos) stellen ein offenes Informations- und Lernangebot dar. Gerade die Unabhängigkeit und Selbstbestimmung, die Lehrpfade bieten, werden verstärkt zu Ausflügen und Freizeitgestaltungen genützt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewinnt die Form des Dorfmuseums an Bedeutung. Typische Bauten einer Landschaft werden zu ganzen Dorfanlagen (mit Gärten, Zäunen, Wiesen, Feldern und Hecken) zusammengeschlossen. Manche von ihnen werden nach historischer Form bewirtschaftet, oft werden auch Tiere darin gehalten.

Freilichtmuseen zumeist in Skandinavien sind zusätzlich noch mit Werkstätten ausgestattet. Handwerker stellen Produkte nach alten, traditionellen Werkprozessen her. Besucher werden dabei in historischen Tätigkeiten einbezogen. Hier wird zumindest der Versuch gemacht, Sammlungen von Siedlungs-, Bau-, Wohn- und Wirtschaftsformen von früher in ihrem ursprünglichen Kontext oder in einem Rahmen, der diesem weitgehend entspricht, zu zeigen. Ziel ist es, das alltägliche Milieu in ihren Exponaten anschaulich zu machen, ihre ursprüngliche Form und ihren Beitrag zur Lebensgestaltung darzustellen.

Die bürgernahe Präsentation und Vermittlung sowie die Einbettung in die freie Natur lassen einen damit verbundenen Freizeit- und Erholungswert besonders attraktiv erscheinen. Der Besucher hat die Möglichkeit, sich in der Betrachtung vergangener Alltagswelten vom eigenen Alltag zu erholen.

Sind nun Freilichtmuseen Orte, so die Frage, die durch Erfahrbarmachung historischer Wirklichkeit die Beurteilung heutiger und eigener Lebensverhältnisse erleichtern? Die hohen Besucherzahlen bestätigen, Freilichtmuseen sind "weder verstaubte und elitäre Musentempel für eine bildungsbeflissene Minorität, noch sind sie verschulte Sammelstätten, die sich aufgrund schriftlicher Informationsüberfrachtung und dabei kaum mehr begreifbarer Abstrahierung der Exponate vom einstigen räumlichen funktionalen und gesellschaftlichen Kontext einer breiten Öffentlichkeit verschließen" (FABER 1990, 164).

Befürchtet wird allerdings ein didaktisches Problem, da das Ausstellungsgut nur kurz angesehen wird und daher nicht bzw. kaum unter Rückgriff auf Informationen hinterfragt und interpretiert wird (vgl. FABER 1990, 165).

Die meisten Freilichtmuseen befassen sich mit der Darstellung einer möglichst breiten historischen Alltagskultur. Hier sieht Michael Faber die Schuld am Aufklärungsdefizit einer vermeintlichen "Ganzheitlichkeit", die von musealer Seite oft mit dem Begriff "Vollständigkeit" verwechselt wird. "Die ungeheure visuelle Reizüberflutung, die von der Ganzheitlichkeit ausgeht, hält den Besucher davon ab, anhand der irgendwo dezent angebotenen Texttafeln und Printmedien Hintergrundinformationen einzuholen, die bei der Einordnung des Gezeigten in sozialhistorische Zusammenhänge behilflich sein können" (FABER 1990, 165).

Freilichtmuseen gehören zur Gruppe der Regional-, Heimat- und Kulturgeschichtemuseen. Sie sind populär, hohe Besucherzahlen bestätigen dies. Es wird verstärkt auf Ganzheitlichkeit geachtet. Jedoch kann keine Wirklichkeit ohne Lücken, wie in allen Museen, präsentiert werden.

4 Landesmuseen    

4.1 Aufgaben    

Nach Erwin AUER sollen Landesmuseen "ein Heim der Heimat sein und diese in allen Zweigen und vor allem in ihrer Eigenart zur Darstellung bringen" (AUER 1963, 5).

Diese Gesamtdarstellung des Werdens der heimischen Landschaft und der ihr eigenen Kultur drohte in der jüngeren Vergangenheit an manchen Landesmuseen durch Auflösungstendenzen aufgrund von angestrebten selbständigen Spezialsammlungen verloren zu gehen. Solchen Tendenzen wird künftig eine stärkere Berücksichtigung der kulturhistorischen Methoden in der musealen Forschungsarbeit entgegenwirken können.

4.2 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum    

Das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck hat seit seiner Gründung 1823 den Auftrag, alle Bereiche der landeskundlichen und kulturellen Situation Tirols zu dokumentieren. In den Sammlungen der Ur- und Frühgeschichte, der Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart, der Geschichte und Kulturgeschichte sowie der Naturwissenschaften ist die Entwicklung des Landes dargestellt. Die Bibliothek des Ferdinandeums ist mit seinem Katalog eine zentrale Stätte der wissenschftlichen Forschung in und über Tirol.

Seinen Namen führt das Ferdinandeum nach dem Erzherzog-Thronfolger?, dem späteren Kaiser Ferdinand I., der das Protektorat über die neue Einrichtung übernommen hatte. Ihm und seinen Nachfolgern verdankt das Haus namhafte Zuwendungen. Von Anfang an erfreute sich das Ferdinandeum zudem des Wohlwollens des Tiroler Landtages und zahlreicher privater Gönner.

Gespräch mit dem ehemaligen Direktor des Ferdinandeums Ao. Univ. Prof. Dr. Gert Amann

Das Ferdinandeum besteht heute als privater gemeinnütziger Verein, dessen Sammlungen und gesamtes Vermögen sich im Eigentum derzeit etwa 3 700 Mitglieder befinden.

Die für das Funktionieren der Einrichtung erforderlichen Mittel stammen zum größten Teil vom Land Tirol, das dankenswerterweise durch regelmäßige, sehr beträchtliche Zuwendungen das vielfältige Wirken des Hauses erst ermöglicht und zugleich honoriert.

Das Landesmuseum präsentiert sich heute als Einrichtung mit ca. 100 Mitarbeitern. An die 100 000 Besucher erfreuen sich jedes Jahr an den Zeugnissen der Kunst, Kultur und Wissenschaft, der Wirtschaft und Technik Alttirols von der Urzeit bis zur Gegenwart - im Hauptgebäude in der Museumstraße, im ehemaligen Zeughaus Kaiser Maximilians I. an der Sill und in dem jüngst im Herzen der Innsbrucker Altstadt eingerichteten Maximilianeum-Goldenes? Dachl.

Im Vordergrund der Museumsarbeit steht, den Museumsbestand um für die Dokumentation des Landes Tirol gültigen Positionen zu erweitern, die wissenschaftliche Erforschung zu vertiefen und damit die Kenntnis über das Land Tirol zu verstärken. Im Landesmuseum wird der eigene Raum phasenweise durch Ausstellungen, Dokumentationen und Forschungsprojekte dargestellt. Die Schausammlungen sind Kontext mit der gesamten Darstellung zu sehen.

In der Bibliothek des Landesmuseums wird der Tiroler Raum speziell dokumentiert.

4.3 Volkskunstmuseum - Krippensammlung    

Die Krippensammlung gibt einen eindrucksvollen Einblick in die Vielfalt von Krippen und einen Überblick über die Geschichte und Entwicklung der Krippe in Tirol. Drei besondere Krippen sind zu erwähnen, die erstmals ausgestellt werden, sind aktuell zu sehen.

  • Die Figuren der Haider-Krippe? wurden von Norbert Haider (1930-2021) aus Oberperfuß aus Lawinenholz geschnitzt und gefasst. Die Krippe wurde nach dem Tod Norbert Haiders dem Volkskunstmuseum übergeben.
  • Die Kastenkrippe dürfte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Kastelruth/ Südtirol entstanden sein und wurde dem Museum im Sommer 2023 geschenkt. Sie zeigt neben der Anbetung der Hirten und die heiligen drei Könige noch weitere Szenen der Weihnachtsgeschichte.
  • Der Schöpfer der Lederer-Krippe? ist der aus Alpbach stammende Jakob Lederer (1909-1979). Die Erben einer Wiener Privatsammlung von seinen Werken schenkten erst kürzlich den größten Teil der Sammlung dem Museum.
IT-Hinweis?

https://www.tiroler-landesmuseen.at/ausstellung/weihnachten-in-bewegung/ (19.12.2023)

5 Lernen im Museum    

5.1 Einführung    

Lernen wird als ein Prozess über die die gesamte Lebensspanne gesehen. Nicht nur formales Lernen findet in Schulen, ersten Berufsinstitutionen, Erwachsenenbildungsinstitutionen und Hochschulen/ Universitäten statt, auch informelle Bildungseinrichtungen wie etwa Museen fördern einen historischen und aktuellen Wissenserwerb und eine Verständnisentwicklung.

Zu unterscheiden ist allerdings das Lernen im Museum durch den Grad an Wahlmöglichkeiten und einer Selbststeuerung. Zudem bieten Museen durch die Präsentation originaler Objekte oder durch Modelle andere Möglichkeiten als formale Bildungsinstitutionen (vgl. HARMS-KROMBASS? 2008, 150).

Damit bilden Lernprozesse eine andere theoretische Grundlage. Die empirische Forschung, ausgehend vom US-Bildungsbereich?, ist vergleichsweise relativ jung (vgl. HEIN 1998; DECI-RYAN? 2002; ANDERSON-LUCAS-GINNS? 2003, 177-199).

Zu beachten ist das Lernen aktuell mit Medien (vgl. SCHMITZ 2007, 16-17).

5.2 Theoretischer Rahmen    

Von Interesse ist in den vielen Ansätzen das "Contextual Model of Learning" als soziokulturelles Modell, das die kognitive und kulturelle Weiterentwicklung durch Interaktion in der Gruppe fördert (vgl. HARMS-KROMBASS? 2008, 152-155).

Das Lernmodell bezieht sich im Kontext auf die persönlichen Ausgangsbedingungen des Lernenden, die Lernprozesse in informellen Bildungseinrichtungen wie Museen, das soziale und kulturelle Lernumfeld sowie die gegenständliche Umgebung.

Zentral ist der Aspekt, dass Lernen im Museum häufig im Erkundungsverfahren in Gemeinschaft stattfindet. Die Präsentation von Objekten soll einen Bezug zum Alltag ermöglichen. Neues Wissen mit konkreter Erfahrung wird als wichtig und anknüpfend an das Besucherinteresse gesehen.

Diese drei Kontexte werden als gleichwertig angewendet und in acht Faktoren als Schlüsselfaktoren differenziert.

Schlüsselfaktoren für einen Lernprozess im Museum (vgl. HARMS-KROMBASS? 2008, 153)

5.2.1 Persönlicher Kontext    

Intrinsische Motivation gilt für alle Museumsbesucher als wesentlich. Lernende organisiert bedürfen der Motivation durch die Lehrenden.

Extrinsische Motivation sollte eher in den Hintergrund rücken.

Erwartungen an den Museumsbesuch werden unterschiedlich sein wie etwa Zeitvertreib, anspruchsvolle Unterhaltung oder spezifisches Interesse oder für einen Sachverhalt und Zusammenhang bzw. ein Objekt.

Alltagsvorstellungen und Vorwissen gelten als Voraussetzung für ein Lernen grundsätzlich und bedürfen einer Berücksichtigung. Bekanntes gehört mit neuem Wissen verknüpft, da ansonsten auch gut präsentiertes Material nutzlos sein wird.

Wahl- und Steuerungsmöglichkeiten zu beachten sind wesentlich, weil der Lernende im informellen Lernen autonom über den Zeitfaktor und die Inhaltswahl entscheidet ("free-choice-learning"). Man beachte bei einem selbstgesteuerten Lernen, wie in der Fernlehre oder einem Online-Lernen?, die Lernenden nicht eingeschränkt oder kontrolliert im Lernprozess sich fühlen sollen.

5.2.2 Soziokultureller Kontext    

Im Museum findet unter Besuchern eine Interaktion statt, wie in einer Familie, in Schulklassen und Besuchergruppen. Neben diesen sozialen Aktivitäten kommt es zu persönlicher kultureller und historischer Wertschätzung.

Darüber hinaus werden Museumsinhalte durch Museumspädagogen oder Lehrende vermittelt.

5.2.3 Gegenständlicher Kontext    

Hier werden die Objekte/ Exponate zunächst mittels Orientierungs- und Strukturhilfen dem Museumsbesucher angeboten.

Gezielt sollen bestimmte Gegenstände mittels gezeigten Pfade in einer sinnvollen Reihenfolge erschlossen. Die Museumsbesucher werden in einem sicheren Lernprozess in der Ausstellung geführt.

Die Gestaltung der Ausstellung beeinflusst die Museumsgäste maßgeblich, sich mit den Objekten zu befassen und auseinander zu setzen. Die Gestaltung der Museumsräume und die Architektur des Gebäudes sind bedeutend.

Der Lernerfolg wird durch Ereignisse und Erfahrungen anschließend an den Museumsbesuch beeinflusst.

Positiv verstärken Vernetzungen und fachspezifische Literatur die Nachbereitungsphasen, in der ein Integrationsprozess des Lernens erst nach Tagen und Wochen oder gar Monaten abgeschlossen ist.

Literaturverzeichnis II/ Auswahl    

Anderson D. - Lucas K.B.- Ginns I.S. (2003): Theoretical perspectives on learning in an informal setting, in: Journal of Research in Science Teaching 40/2003, 177-199

Arge Salzlager Hall/ Kunsthalle Tirol (Hrsg.) (1998): Sehnsucht Heimat. Broschüre über die Ausstellung Sehnsucht Heimat, Hall

Auer E. (1963): Aufgaben der Landesmuseen in unserer Zeit, in: Kärntner Museumsschriften., Klagenfurt

Bloch E. (1985): Tendenz-Latenz-Utopie?. Werkausgabe - Ergänzungsband, Frankfurt/M.

Bockhorn O. (1993): Heimatmuseen - Staub oder Zündstoff? Kurzreferat bei der Eröffnung "Baustelle Volkskultur". Enquete des Instituts für Volkskultur und Kulturentwicklung vom 18.9.1993, Kulturgasthaus Bierstindl, Innsbruck

Böth G. (1995): Vergnügungspark oder Bildungseinrichtung? Von der Schwierigkeit museumspädagogischer Arbeit im Freilichtmuseum, in: Fast K.(Hrsg.): Handbuch museumspädagogischer Ansätze. Berliner Schriften zur Museumskunde, Bd. 9, Opladen, 247-261

Deci E.L. - Ryan R.M. (Ed. (2002): Handbook of self-determination reserarch, Rochester NY, The University of Rochester Press

Draxl A.(1998): Heimat in den Tiroler Bergen, Innsbruck

Duden (1997): Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, Mannheim

Faber M. H. (1990): Freilichtmuseen - Abbilder historischer Realität?, in: Schmeer-Sturm? M.-L.( Hrsg.): Museumspädagogische Grundlagen und Praxisberichte, Baltmannsweiler, 164-181

Garthe Chr. (2022): Das nachhaltige Museum. Vom nachhaltigen Betrieb zur gesellschaftlichen Transformation, Bielefeld

Große-Loheide? M. (1998): Leserbrief, in: Tiroler Tageszeitung, Leserforum vom 18.-19.1998, 21

Gschnitzer H. (1993): Heimatmuseum - Staub oder Zündstoff? Kurzreferat bei der Eröffnung der "Baustelle Volkskultur". Enquete des Instituts für Volkskultur und Kulturentwicklung vom 18.9.1993, Kulturgasthaus Bierstindl, Innsbruck

Harms U. - Krombaß (2008): Lernen im Museum, in: Unterrichtwissenschaft, Zeitschrift für Lernforschung 2/2008, 150-166

Hein G.E. (1998): Learning in the Museum, London: Routledge

International Council of Museums/ ICOM-Deutschland-Österreich-Schweiz? (Hrsg.) (2003): ICOM Ethische Richtlinien für Museen, Berlin/Wien/Zürich

Jenewein H. (2005): Diplomarbeit an der Philosophisch-Historischen? Fakultät der Universität Innsbruck: Kulturelle Identität zwischen Heimatmuseum und Tourismus unter besonderer Berücksichtigung der Gemeinde Ellmau, Innsbruck

Klein H.-J. (1984): Analyse von Besucherstrukturen an ausgewählten Museen in der BRD und Berlin, Berlin

Klein H.-J. - Almasan A. (199O): Der gläserne Besucher. Publikumsstrukturen einer Museumslandschaft, Berlin

Korff G. (1995): Die Eigenart der Museumsdinge, in: Fast K. (Hrsg.): Museum als soziales Gedächtnis. Kritische Beiträge zur Museumswissenschaft, Klagenfurt, 20-29

Kriss-Rettenbeck? L. (1967): Anmerkungen zur neuen Krippenliteratur, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 1966/67, Volkach vor Würzburg

Krünitz J.G. (1805): Oeconomische-technologische Enzyklopädie., Berlin 1773-1858

Marte J. (1990): Statement zur Museumspädagogik in Österreich. Arbeitsgruppe für theoretische und angewandte Museologie, Wien, 11-15

Mayor Fr. (1989): Referat bei der Eröffnung des ICOM-Symposions?. The Hague. The Nederlands

Overwien B. (2005): Stichwort. Informelles Lernen, in: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 8/1 2005, 339-355

Paulin K. (1951): Die schönsten Sagen aus Nordtirol, Innsbruck

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Schuck-Wersig? P. u.a. (1988): Wirksamkeit öffentlichkeitsbezogener Maßnahmen-für Museen und kulturelle Ausstellungen. Materialien aus dem Institut für Museumskunde, Heft 21/1988, Berlin

Schellhorn J. (2000): Ellmauer Dorfchronik, Ellmau

Schmitz U. (2007): Wissbegierde befriedigen-Lernen im Museum, Journal der Leibniz-Gemeinschaft? 2/2007, 16-17, Bonn

Trojer J.(1985): Vorwort, in: Kofler Fr.-J. (Hrsg.): Rauhe Sonnenseite. Erinnerungen an eine Kindheit, Innsbruck

Vieregg H./ Schmeer-Sturm? M.-L./ Thinesse-Demel? J./ Ulbricht K. (Hrsg.) (1994): Museumspädagogik in neuer Sicht. Erwachsenenbildung im Museum Bd. I: Grundlagen-Museumstypen-Museologie?, Bd. II: Museumspädagogische Praxis, Baltmannsweiler

Vieregg H. (2006): Museumswissenschaften. Eine Einführung, UTB 2023, Paderborn

Waldenfels B. (1985): In den Netzen der Lebenswelt, Frankfurt/M.

Walz M.(Hrsg.) (2016): Handbuch Museum: Geschichte, Aufgaben, Perspektiven, Stuttgart

Wulff O. (1919): Lehrsammlungen und Studiensammlungen, eine Neuaufgabe unserer Museen, in: Museumskunde XV 3/4 1919, 121-147

Zippelius A. (1974): Handbuch der europäischen Freilichtmuseen, Köln

Zu den Autoren    

Herbert Jenewein

APS - Lehramt (1970, 1975/ 1976) - APS - Lehrer, Studium Volkskunde/ Institut für Volkskunde-Europäische? Ethnologie/ Universität Innsbruck/ Mag. phil. (2005)

Buchautor:

"Wandern zu Sagen und Mythen im Wilden Kaiser" (Innsbruck 2002)

Reihe "Volkskundliche Aspekte" Teil 1 (2022) und Teil 2 (2023), Akademiker Verlag

Verschiedene Publikationen u.a. "Die Jenischen, Karrner/" in Tirol, Südtirol und der Schweiz, "Die Manharter" im Brixental (am Übergang vom 18. in das 19. Jhdt.)

"Almsagen aus den Almregionen Österreichs, Südtirols, Bayerns und der Schweiz", in: Fachzeitschrift für den mitteleuropäischen bergbäuerlichen Raum/ Innsbruck 2020-2021


Günther Dichatschek

APS - Lehramt (1970, 1975/ 1976) - APS - Lehrer, Studium Erziehungswissenschaft/ Institut für Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985)

Absolvent der Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg (2008, 2012)

Lehrbeauftragter - Erwachsenenbildner

Buchautor:

Reihe "Grundwissen", Akademiker Verlag

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 17. Januar 2024