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Schulqualitaet

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== 4.4 Quellen - Literatur =
== 4.6 Quellen - Literatur =


Grundwissen Schulqualität    

Bereiche und Dimensionen - Überblick    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Grundwissen Schulqualität   
Bereiche und Dimensionen - Überblick   
Vorbemerkung   
1 Voraussetzungen - Bedingungen   
1.1 Schulische Entwicklung   
1.2 Dimension   
2 Ziele - Durchführung   
2.1 Schulprogramm   
7.2 Evaluation   
3 Führung - Management   
3.1 Steuerung pädagogischer Prozesse   
3.2 Organisation und Verwaltung   
3.3 Personalführung und - Entwicklung   
4 Professionalität   
4.1 Erhalt und Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen   
4.2 Kommunikation und Kooperation   
4.3 Unterrichtsbedingungen   
4.4 Professionswissen   
4.5 Sicherung des Bildungssystems   
4.6 Quellen - Literatur   
5 Schulkultur   
5.1 Pädagogische Grundhaltung   
5.2 Schulleben   
5.3 Kooperation und Kommunikation   
6 Lehren - Lernen   
6.1 Aufbau von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen   
6.2 Strukturierte und transparente Lehr- und Lernprozesse   
6.3 Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen   
6.4 Lernförderliches Klima und Lernumgebung   
7 Ergebnisse - Schlussfolgerungen   
7.1 Fachliche Kompetenz   
7.2 Überfachliche Kompetenzen   
7.3 Bildungslaufbahnen - Schulabschlüsse   
7.4 Nachhaltige Wirkungen   
Literaturverzeichnis   
IT - Autorenbeiträge   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Ausbildung zum "Schulentwicklungsberater" und die damit verbundene Thematik und langjährige Tätigkeit in der Lehrerbildung in den Bereichen Vorberufliche Bildung und Politische Bildung.

Die Studie gliedert sich in Voraussetzungen - Bedingungen, Ziele - Durchführung, Führung - Management, Professionalität, Schulkultur, Lehren - Lernen, Ergebnisse -Schlussfolgerungen und ein Literaturverzeichnis.

Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ist im Anschluss an den IT - Beitrag "Schulentwicklung" einzuordnen.

Zu danken ist allen Beteiligten in meiner Ausbildungs- und Berufsbiographie, denen ich das Interesse für die Thematik verdanke.




1 Voraussetzungen - Bedingungen    

Im Vorfeld wird die Schulqualität von rechtlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen beeinflusst.

Dazu gehören bildungspolitische und rechtliche Rahmenbedingungen, die soziale Zusammensetzung der Lernenden (Schülerschaft), personelle und sachbezogene Ressourcen, Unterstützungsangebote und das Bildungsnagebot des regionalen Umfeldes.

Diese Bedingungen sind bei der Gestaltung von Bildungsprozessen und Erziehungsmaßnahmen zu berücksichtigen.

Die Schulforschung belegt, dass Schulen unterschiedliche Rahmenbedingungen aufweisen. Dies hängt mit den unterschiedlichen Gestaltungsprozessen zusammen, die Schul- und Unterrichtsqualität ausmachen.

Demnach ist Qualität die bestmögliche Verwirklichung von Zielen unter vorhandenen Bedingungen. Solche Bedingungen sind bei der Selbsteinschätzung und Beurteilung der Schulen zu berücksichtigen. "Regionale Bildung" ist ein wesentlicher Bestandteil.

1.1 Schulische Entwicklung    

Input

  • Voraussetzungen und Bedingungen
Prozesse

  • Ziele und Strategien
  • Führung und Management
  • Professionalität
  • Schulkultur
Output

  • Ergebnisse und Wirkungen
1.2 Dimension    

Bildungspolitische und rechtliche Vorgaben

  • Bildungs- und Erziehungsauftrag
  • Bildungssystem
Schülerschaft und Schulumfeld

  • Sozialschicht
  • Migrationsstatus
  • Grundfähigkeiten
Personelle und sachbezogene Ressourcen

  • Personal
  • Sachmittel
  • Schulanlage
  • Räumlichkeiten
  • Ausstattung
Externe Unterstützung

  • Verwaltungs- und Rechtsfragen
  • Lehrerfortbildung
  • Fachberatung - Schulaufsicht
Bildungsangebote am Schulstandort

  • Schullaufbahnen - Wahlmöglichkeiten
  • Lern- und Betreuungsangebote der Region
2 Ziele - Durchführung    

Die Schulgesetzgebung verpflichtet die Einzelschule im Rahmen der staatlichen Verantwortung zur selbständigen Planung und Durchführung von Unterricht und des Schullebens sowie der Erziehung und der Verwaltung eigener Angelegenheiten.

Grundlage einer Qualitätsentwicklung ist ein pädagogisches Konzept der Schule einschließlich eines Leitbildes in Form eines pädagogischen Selbstverständnisses. Mit den geltenden Lehrplänen und den einzelnen Fachcurricula bedarf es einer Evaluation als Anhaltspunkte und Anregungen für eine Verbesserung der schulischen Arbeit. Die Ergebnisse bilden den Ausgangspunkt für die Planung und Umsetzung von Entwicklungsvorhaben.

2.1 Schulprogramm    

  • Lehrpläne - Fachcurricula
  • Leitbild
  • Fortbildungsplanung
7.2 Evaluation    

  • Feedbackkultur
  • Steuerung von Entwicklungsprozessen
  • Schulentwicklung - Unterrichtsentwicklung
3 Führung - Management    

3.1 Steuerung pädagogischer Prozesse    

  • Führungshandeln von Gestaltungspielräumen
  • Führungshandeln am Prinzip systematischer Qualitätsentwicklung ("Lernende Schule")
  • Unterrichtsentwicklung mit dem Lehrerkollegium
  • Kommunikation und Kooperation intern und extern
  • Entscheidungsprozesse zielorientiert und transparent
3.2 Organisation und Verwaltung    

  • Aufgabenbezogene Organisations- und Verwaltungsprozesse
  • Prinzipien bilden eine Partizipation, Delegation, Transparenz und Effektivität
  • Sicherung der Organisationsstruktur und eines zielgerichteten Verwaltungshandelns
  • Kooperation mit der Schulaufsicht, dem Schulerhalter, Bildungseinrichtungen, Bezugsgruppen des Schulumfeldes und aktive Öffentlichkeitsarbeit
3.3 Personalführung und - Entwicklung    

  • Planung eines Personalentwicklungskonzepts
  • Personalgewinnung, Personalauswahl und Personalentwicklung
  • Weiterqualifizierung der Schulleitung - Schulleitungen sind für den Bildungs- und Erziehungsauftrag und die Durchführung der geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften verantwortlich.
4 Professionalität    

Die Qualität einer Schule wird bestimmt durch die Motivation und Kompetenzen des pädagogischen Personals und die Bereitschaft zu berufsbegleitendem Lernen. Ziel ist eine nachhaltige Verbesserung der Lehre und der Lernprozesse.

Dier notwendigen Kompetenzen betreffen das Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren. Zu beachten ist zunehmend die heterogene Schülerschaft und unterschiedlicher Sozialstatus. Zum Tragen kommen besonders berufsethische Prinzipien, eine Grundhaltung des Förderns und eine Mitverantwortung für eine persönliche Entwicklung der Lernenden.

4.1 Erhalt und Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen    

  • Lehrende und weiteres pädagogisches Personal entwickeln berufliche Kompetenzen wie Fachwissen, fachdidaktisches Wissen durch Fort- und Weiterbildung nach Fortbildungsplanung
  • Information des Kollegiums von Fortbildungsinhalten mit Einfluss in die Unterrichts- und Erziehungsarbeit
  • Erkennen physischer und psychischer Belastungen und Möglichkeiten von Maßnahmen zum Abbau
4.2 Kommunikation und Kooperation    

  • Wissen, Erfahrungen und Planungen weitergeben und kommunizieren
  • Absprachen zur Arbeit in Lerngruppen und Schulstufen/ Inhalten, Standards und Erziehung
  • Lehrende am Beginn ihrer Tätigkeit einführen und unterstützen
  • Kooperation und Partizipation in der Schulentwicklung

4.3 Unterrichtsbedingungen    

Bei allen Besonderheiten des jeweiligen Faches gilt, dass Unterricht die folgenden drei Bedingungen erfüllen muss, um die Lernenden zu motivieren und zum Mitdenken anzuregen ("kognitive Aktivierung").

Effiziente Klassenführung trägt dazu bei, einen hohen Anteil an echter Lernzeit herbeizuführen. Die Lehrperson bemüht sich, Störungen des Unterrichts vorzubeugen und verringert so den Umfang der erforderlichen Eingriffe; sie hält Organisationsaufgaben aus dem Unterricht heraus oder erledigt sie beiläufig; sie variiert die Sozialformen (Frontalunterricht, Gruppen- und Einzelarbeit) und sorgt für eine Rhythmisierung des Unterrichts mit einer Einführungs-, einer Erarbeitungs- und einer Sicherungsphase; Rechte und Pflichten, Spielregeln und Rituale werden gemeinsam vereinbart; auf ihre Einhaltung wird geachtet.

Kognitive Aktivierung meint, dass die Aufgabenstellung so ausgewählt und so geschickt präsentiert wird, dass sie die Schüler zum Nachdenken, also zur aktiven mentalen Auseinandersetzung mit dem behandelten Thema führt. Hier gibt es im alltäglichen Schulbetrieb, wie Forschungen gezeigt haben, erheblichen Entwicklungsbedarf. Eine der vielen Möglichkeiten, kognitiv zu aktivieren, ist das kooperative Lernen, bei dem sich die Schüler in Kleingruppen eigenständig Wissen zu einem Thema aneignen. Gut belegt ist auch die Wirksamkeit des "reziproken Lernens", bei dem Schüler für eine bestimmte Zeit in die Rolle des Lehrenden schlüpfen und ihre Mitschüler im Tandem, in Kleingruppen oder auch im Plenum unterrichten. Kognitives Aktivieren geht nicht pauschal. Ein Mindestmaß an innerer Differenzierung, bei dem die unterschiedlichen Leistungsstände der Schülerinnen und Schüler in einer Klasse beispielsweise mit unterschiedlichen Aufgaben berücksichtigt werden, ist erforderlich.

Konstruktive Unterstützung bedeutet, dass eine Lehrperson ihren Schülerinnen und Schülern regelmäßige und individualisierte Rückmeldungen zum Lernfortschritt gibt. Indem sie mit Fehlern konstruktiv umgeht und zum Nachdenken über das eigene Lernen anhält, fördert sie das fachliche Lernen. Indem sie Verlässlichkeit, Geduld und Empathie zeigt und auch bei sozialen Problemen Ansprechpartner ist, trägt sie zur positiven motivationalen und emotionalen Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bei.

4.4 Professionswissen    

Professionswissen der Lehrpersonen als Voraussetzung guten Unterrichts Doch was muss eine Lehrperson an Wissen und Kompetenzen mitbringen, damit sie die gerade beschriebenen Anforderungen an guten Unterricht erfüllen kann? Darüber wissen wir bisher noch wenig. Nur im Bereich des Mathematikunterrichts ist die Forschung schon weiter. Die Mathematikdidaktik – dies ist die Wissenschaft darüber, wie man Mathematik so vermittelt, dass sie verstanden wird – hat sich zur Leitdisziplin der Fachdidaktiken entwickelt (was aber nicht zu dem Denk - Kurzschluss führen darf, dass der in Deutschland gegebene Mathematikunterricht besonders gut sei).

Der US- amerikanische Bildungsforscher Lee Shulman unterscheidet drei Arten von Wissen, das Lehrkräfte für ihren Beruf benötigen. Ihr Professionswissen setzt sich danach aus pädagogischem Wissen, Fachwissen und fachdidaktischem Wissen zusammen.

  • Pädagogisches Wissen beruht dabei in erster Linie auf den Erkenntnissen der Pädagogik und der Pädagogischen Psychologie über das Lernen im Allgemeinen.
  • Fachwissen bezieht sich auf das tiefere wissenschaftliche Verständnis des Faches, das die Lehrkraft unterrichtet.
  • Fachdidaktisches Wissen umfasst schließlich das Wissen über das Vorwissen und die Motivation der Schülerinnen und Schüler sowie das Wissen darüber, wie die Fachinhalte für Lernende am besten strukturiert und präsentiert werden sollten, damit sie verstanden werden.
Shulmans Studien sind in Deutschland von Bildungsforschern wie Jürgen Baumert und Mareike Kunter weitergeführt worden. Sie haben das Zusammenspiel von Professionswissen, Unterrichtsqualität und Schülerleistungen untersucht und sind zu dem Ergebnis gekommen: Lehrkräfte mit einem hohen Fachwissen haben auch eher ein ausgeprägtes fachdidaktisches Wissen. Fachdidaktisch gut aufgestellte Lehrkräfte können wiederum ihre Schüler im Unterricht besser kognitiv aktivieren und dies führt zu höheren Schülerleistungen. Die Studien zeigen zudem, dass Lehrkräfte, je nachdem, ob sie für die Grundschule, die Sekundarschule oder das Gymnasium ausgebildet wurden, über unterschiedliche Niveaus von Fachwissen und fachdidaktischem Wissen verfügen. Bei Gymnasiallehrpersonen sind sie im Durchschnitt höher als bei Lehrpersonen der anderen Schulformen. Dies hat nicht zuletzt mit der unterschiedlichen Länge und Intensität der fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Ausbildung zu tun.

Eine gute Lehrerin oder ein guter Lehrer ist ein Mensch, der auf der Grundlage seines differenzierten Professionswissens die genannten drei Dimensionen guten Unterrichts stark macht. Er sorgt also für eine effiziente Klassenführung, für kognitive Aktivierung und konstruktive Unterstützung. Aber die eigentliche Frage ist damit noch nicht beantwortet. Denn woraus besteht dieses "sorgt dafür, dass ..."? Das soll im Folgenden mit wenigen Strichen skizziert werden. Dabei fließen Aspekte ein, die in der empirischen Forschung bisher wenig oder gar nicht beachtet wurden, aber für die Bewältigung der ganzen Aufgabe, die Lehrpersonen Tag für Tag lösen müssen, erforderlich sind.

Eine gute Lehrperson versteht es, ein Arbeitsbündnis mit ihren Schülerinnen und Schülern herzustellen, eine Übereinkunft über gegenseitig akzeptierte Rechte und Pflichten.

Sie weiß, dass einige ihrer Aufgaben in sich und zueinander in Widerspruch geraten können (etwa die Fürsorgepflicht gegenüber dem Einzelnen im Gegensatz zur gerechten Behandlung aller). Aber sie versteht es, die Widersprüche auszubalancieren.

Sie hat breites und tiefes Fachwissen und beherrscht ihr didaktisches und methodisches Handwerkszeug.

Sie begegnet jedem Schüler mit Respekt und versucht, im Klassenzimmer eine demokratische Unterrichtskultur zu entwickeln.

Sie kann ihr eigenes Handeln und seine Wirkungen gründlich überdenken und es auf Basis der Reflexion stetig weiterentwickeln.

Sie arbeitet gern im Team und versteht sich als Mitglied einer professionellen Gemeinschaft.

Mithilfe dieses Katalogs lassen sich Stärken und Schwächen sowie das individuelle Profil einzelner Lehrerinnen und Lehrer erfassen. Dabei ist hervorzuheben, dass eine Lehrkraft nicht in jedem einzelnen dieser Bereiche gleichermaßen "top" sein muss, denn Schwächen im einen Merkmalsbereich können durch Stärken in anderen Bereichen kompensiert werden. Was tun?

4.5 Sicherung des Bildungssystems    

Alle sind sich darüber einig, dass der Schlüssel für die langfristige Sicherung eines gleichermaßen humanen und leistungsstarken Bildungssystems die Lehrerausbildung und -fortbildung ist. Die drei Facetten des Professionswissens nach Shulman werden zuallererst in der Lehrerausbildung aufgebaut und dann in der Fort- und Weiterbildung vertieft. Für uns folgt daraus:

Die Lehrerbildung an den Universitäten und Hochschulen muss gestärkt werden – nicht so sehr durch einige wenige Exzellenzinitiativen, sondern durch eine solide fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung in sämtlichen Unterrichtsfächern in der Breite der Standorte.

Lehrkräfte an Grund-, Haupt-, Realschulen, Gemeinschaftsschulen, Sekundarschulen/ Deutschland - Primarbereich Volksschule - Sekundarbereich Mittelschule, AHS - Unterstufe, Berufsschulen, BMS - BHS/ Österreich benötigen eine gleich gute und gleich lange Ausbildung.

Die Praxisanteile in der Lehrerausbildung sollten so gestaltet werden, dass das im Studium erworbene Professionswissen im Lichte erster praktischer Erfahrungen in der Arbeit mit Schülern reflektiert und weiterentwickelt werden kann.

Die Berufseinstiegsphase bedarf besonderer Aufmerksamkeit. Hier ist sicherzustellen, dass das eher theoretische Professionswissen, das in der Universität erworben wurde, in unterrichtliches Handeln umgesetzt wird.

Beteiligung an innerschulischen Programmen und Projekten zur weiteren Verbesserung des Unterrichts und kollegiales Hospitieren sollten zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Lehrerarbeit werden.

Regelmäßige Lehrerfortbildung muss zu einer voll vom Dienstherrn bezahlten Pflichtveranstaltung gemacht werden.

4.6 Quellen - Literatur    

Köller O. - Meyer H. (2013): Vom "guten Unterricht" zum "guten Lehrer", in: Tätigkeitsbericht 2013 des DSZ - Deutsches Stiftungszentrum. Vom Glück der Bildung. Stiftungen 2013: 28-31

5 Schulkultur    

Unter dem Begriff versteht man die Gestaltung der Schule als Lebensraum und die Gestaltung der Beziehungen der Lehrenden und Lehrenden untereinander wie miteinander und auf die Zusammenarbeit mit Eltern und außerschulischen Partnern.

Der gesellschaftliche Auftrag der Schule umfasst neben Bildung und Erziehung auch Betreuung der anvertrauten Schülerinnen und Schüler. Die Aufgaben werden durch ein anregendes und angenehm empfundenes Schulmilieu begünstigt. Ein vielfältiges Schulleben und die Öffnung der Schule gegenüber ihrem gesellschaftlichen Umfeld fördern die Entwicklung der Schule zu einem gut nutzbaren Lern- und Lebensraum. Dieser sollte von allen Beteiligten verantwortlich mitgestaltet werden können-

Schule als Ort aller Formen eines sozialen Umgangs, eines geregelten Zusammenlebens und einer demokratischen Beteiligung sollte erfahrbar und erlernbar sein. Dabei wirken gemeinsame pädagogische Grundüberzeugungen und Erziehungsziele der Lehrenden positiv auf die Identifikation aller Beteiligten.

5.1 Pädagogische Grundhaltung    

  • Verantwortlichkeit der Schule gegenüber allen und Förderung der Potentiale
  • Freundlichkeit, Wertschätzung und Unterstützung unter allen Beteiligten
  • Eröffnung von Gestaltungsräumen und Förderung von Verantwortungsübernahme
  • Erarbeitung von Regeln und Ritualen als Grundlage für das Verhalten in der Schule
  • Förderung der physischen und psychischen Gesundheit
5.2 Schulleben    

  • Gestaltung kultureller und am Schulprogramm orientierter Angebote
  • Förderung der Schulgemeinschaft und sozialer Integration - Zusammenleben der Kulturen und Gleichberechtigung der Geschlechter, Menschen mit Behinderungen und Weiterentwicklung zur inklusiven Schule
  • Einbindung der Eltern in die Schulgestaltung
  • Beratungsangebote für eine persönliche und schulische Entwicklung
  • Ganztagsangebote mit erweiterten Betreuungs-, Lern- und Freizeitmöglichkeiten
  • Gestaltung des Schulgebäudes und des Geländes ästhetisch, benutzerfreundlich und gepflegt
5.3 Kooperation und Kommunikation    

  • Gestaltung der Beziehungen abgebender und aufnehmender Einrichtungen
  • Zusammenarbeit mit dem schulischen Umfeld und Beteiligung an Schulpartnerschaften
  • Öffentlichkeitsarbeit
6 Lehren - Lernen    

Die verschiedenen Formen der Lehr- und Lernprozessen im unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Bereich gehören zum "Kerngeschäft" von Schule. Standards und Lehrpläne sind einzuhalten, Es bedarf aller Anstrengungen für die Wirksamkeit der Lernangebote und die Nachhaltigkeit der Lernprozesse.

Unterricht ist als sozialer Prozess aufzufassen, in dem bestimmten Rahmen der Lernzeit, Unterrichtsklima, Regeln und Fachdidaktik die Lernenden gemeinsam am Wissens- und Kompetenzaufbau zu beteiligen.

Die einzelnen Rollen von Lehrenden und Lernenden sind von großer Bedeutung. So liegt die Verantwortung für das Lernen bei den Lernenden, die ihnen zugemutet und zugetraut wird. Die Lehrenden haben die Verantwortung für den Bereich der Wissensvermittlung in Lernarrangements zu gestalten. Diese sollen genützt werden können, einem individuellen und altersgemäßen Lernstand entsprechen und notwendige Hilfen erhalten.

Damit der Lernprozess erfolgreich verläuft, spielen individuelle Förderung und eine Stärkung des eigenen Lernens durch didaktische Maßnahmen eine wichtige Rolle. Curriculare Planung und Abstimmung der Lernvoraussetzungen, der Aufbau einer anregenden Lernkultur und die Sicherung von Anwendungsbezug und Anschlussfähigkeit liegen in der Planungsverantwortung des einzelnen Lehrenden. Schulinterne Vereinbarungen sind zu berücksichtigen. Zu berücksichtigen sind die jeweiligen fachdidaktischen Notwendigkeiten.

6.1 Aufbau von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen    

  • Orientierung am geltenden Lehrplan - Kerncurriculum (Kernstoff) und jeweiligem Schulcurriculum (Lehrstoffverteilung)
  • Berücksichtigung an der Anwendungssituation - Aufbau von Wissen und Können zur fachlichen Kompetenz
  • Unterricht knüpft an Vorwissen und Erfahrungen der Lernenden
  • Festigung der Kenntnisse durch Wiederholungen, Kompetenzen durch intelligente Übungen
  • Unterrichtsprinzip sind Schlüssel-/ Basisqualifikationen
  • Aktivierender Unterricht
6.2 Strukturierte und transparente Lehr- und Lernprozesse    

  • Unterricht ist inhaltlich und im Ablauf strukturiert
  • Ziele, Inhalte, Anforderungen und Ablauf transparent
  • Variabilität von Lernarrangements/ Inhalte, Lernvoraussetzungen und Ziele
  • Nutzung der Unterrichtszeit
  • Reflexion der Lernprozesse und Lernergebnisse
  • Trennung von Lern- und Bewertungszeit
  • Transparenz für Leistungserwartungen und Leistungsbewertungen
6.3 Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen    

  • Diagnose der individuellen Lernstände
  • Differenzierte Zugänge zum Erwerb von Kenntnissen und Kompetenzen
  • Leistungsrückmeldungen durch Lehrende
  • Förderung selbständigen Lernens und einer Eigenverantwortung
  • Förderung kooperativen Lernens
  • Umsetzung des Förder- und Erziehungsauftrages
6.4 Lernförderliches Klima und Lernumgebung    

  • Lehrende und Lernende - Fairness, Höflichkeit, Wertschätzung und Unterstützung
  • Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft der Lernenden - Ermutigung durch Lehrende
  • Einhaltung von Regeln und altersgemäße Rituale
  • Gestaltung der Lernumgebungen
7 Ergebnisse - Schlussfolgerungen    

Schulische Qualitätsentwicklung zeigt sich an Ergebnissen ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit. Es geht demnach um die durch Tests messbaren Fachkompetenzen und um die weniger feststellbaren Kompetenzen im Bereich einer musischen, ästhetischen, interkulturellen, politischen, medialen und kulturell-religiösen Bildung sowie um die fachübergreifenden Kompetenzen wie personaler, sozialer, methodischer und sprachlicher Art.

Wesentlich ist die Anschlussfähigkeit und der Anwendungsbezug des Gelernten. Ebenso ist als wichtiges Kriterium das Gelingen individueller Förderung für Fähigkeiten in entsprechender Bildungslaufbahnen anzusehen. Die erforderlichen Schulabschlüsse sollten erreicht werden können. Die nachhaltigen Wirkungen zeigen sich im weiteren Bildungs- bzw. Ausbildungsweg.

Die Qualität schulischer Ergebnisse drückt sich in der positiven Beurteilung schulischer Arbeit durch die Beteiligten, aufnehmenden Institutionen und das schulische Umfeld aus.

7.1 Fachliche Kompetenz    

  • Lernende erreichen die Bildungsstandards und curricularen Anforderungen
  • Lernende erreichen die in Kerncurricula lernzeitbezogenen Kompetenzerwartungen
  • Lernende mit besonderen Stärken und Schwächen erreichen Ergebnisse ihrer Lernvoraussetzungen
  • Lernende verfügen über Kompetenzen fachübergreifender Schlüsselthemen
7.2 Überfachliche Kompetenzen    

  • Lernende verfügen über personale Kompetenz
  • Lernende verfügen über Sozialkompetenz
  • Lernende verfügen über Lernkompetenz
  • Lernende verfügen über Sprachkompetenz
7.3 Bildungslaufbahnen - Schulabschlüsse    

  • Lernende absolvieren den eingeschlagenen Bildungsgang erfolgreich
  • Lernende erreichen die angestrebten Abschlüsse
7.4 Nachhaltige Wirkungen    

  • Erfolgreicher Abschluss unabhängig von Geschlecht, sozialer Herkunft, Religion und ethnischer Herkunft
  • Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben
Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.


Böttcher W.- Kotthoff H.-G. (Hrsg.) (2007): Schulinspektion: Evaluation, Rechenschaftslegung und Qualitätsentwicklung, Münster - New York

Buer J. -Wagner C. (Hrsg.) (2007): Qualität von Schule - Ein kritisches Handbuch, Frankfurt/M. - Berlin - Bern - Bruxelles - New York - Oxford - Wien

Dichatschek G. (2021): Regionale Bildung - Aspekte einer Erwachsenenpädagogik eines europäischen Kulturraumes im Kontext Politischer Bildung, Saarbrücken

Diel E. (2020): Hessischer Referenzrahmen Schulqualität - Institut für Qualitätsentwicklung, Wiesbaden

Ditton H.(2000): Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung in Schule und Unterricht. Ein Überblick über den Stand der empirischen Forschung, in: Helmke A. - Hornstein W. - Terhart E. (Hrsg.). Qualitätssicherung im Bildungsbereich, Zeitschrift für Pädagogik, Beiheft 41, Weinheim, 73-92

Erziehung und Unterricht 1 - 2/2021: Fort- und Weiterbildung wirkt?!, Lehrpersonen und Schulleitung im Fokus, Wien

Fend H.(2008): Schule gestalten. Systemsteuerung. Schulentwicklung und Unterrichtsqualität, Wiesbaden

Kost A.- Massing P.- Reiser M.(Hrsg.) (2020): Handbuch Demokratie, Frankfurt/ M.

Mörth M. - Söller I. (2005): Handbuch für die Berufs- und Laufbahnberatung, Göttingen

Schratz M.- Steiner - Löffler U. (1999): Die lernende Schule. Arbeitsbuch pädagogische Schulentwicklung, Weinheim - Basel

Schwerpunktnummer Erziehung und Unterricht, Heft 3-4/2019: Innovieren in Schule und Unterricht - wie geht das?, Wien

IT - Autorenbeiträge    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik.


Netzwerk gegen Gewalt

http:netzwerkgegengewalt.org.at

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Zum Autor    

APS - Lehramt (VS -HS - PL / 1970 - 1975 - 1976), zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater (1975, 1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol ( 1993 - 2002)

Absolvent Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016), Fernstudium Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung( 2028), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut? Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien - Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung (1990 - 2011), am Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt - Didaktik der Politischen Bildung (2016, 2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche in Österreich (2000 - 2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019), Kursleiter an der VHS Salzburg, Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg/ "Freude an Bildung" (2012 - 2019)

Aufnahme in die Liste der sachverständigen Personen für den Nationalen Qualifikationsrahmen/ NQR, Koordinierungsstelle für den NQR/ Wien (2016)


MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 29. Dezember 2024