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Aspekte Von Netzwerkarbeit

Aspekte von Netzwerkarbeit - Bedingungen und Wirkungen im Wissens- und Erfahrungstransfer    

Ein Beitrag zur Politischen Bildung/Erziehung in Österreich    

Günther Dichatschek


Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Aspekte von Netzwerkarbeit - Bedingungen und Wirkungen im Wissens- und Erfahrungstransfer   
Ein Beitrag zur Politischen Bildung/Erziehung in Österreich   
Einleitung   
1 Schulische Netzwerke   
1.1 Gelingensbedingungen für die Bewertung von schulischen Netzwerken   
1.2 Kriterien zur Bewertung von schulischen Netzwerken   
2 Ausgewählte Netzwerke und ihre Projektbeschreibung in Kurzform   
2.1 Schulische Netzwerke   
2.2 Außerschulische Netzwerke   
2.3 Digitale Werkzeuge für Lehrende der Erwachsenbildung   
3 Empfehlungen für zukünftiger Netzwerke   
4 Zusammenfassung und Thesen zur Netzwerkarbeit   
Anmerkungen   
Literaturverzeichnis   
IT-Autorenbeiträge   


Einleitung    

Maßnahmen und Strategien zur Verbesserung der Kommunikation und Information sowie der Verbesserung von Unterricht, Lehre und Forschung haben Konjunktur. Mit technischen Qualitätszirkeln, Vernetzungen und EU-Programmen werden Innovationen, neue Handlungsmuster und Reflexionen eigenen Handelns versucht, bekannt zu machen.

Neue Methoden, unterschiedliche Bearbeitungswege, neue Lösungsansätze und neues Wissen - mit gegenseitiger Beratung, Unterstützung und wechselseitigen Rückmeldungen - regen an, alte Wege zu überdenken und Neues auszuprobieren und vorzustellen.

Das Besondere an Netzwerken ist der Kontrast mit eigenen Eindrücken, neuen Erkenntnissen und Wahrnehmungen aus anderen Kontexten der PartnerInnen - und dies auf einer möglichst konkret-praktischen Ebene. Das innovative Element - auf neuem Forschungsstand - bedarf einer Ebene des Netzwerks, von der angenommen wird, dass diese mittels Verbund verschiedener, sich ergänzender Kompetenzen, eine größere Wirkung erzielt. Man erwartet überdies als TeilnehmerIn nicht nur mehr Austausch und wechselseitige Ermutigung, sondern auch neue Formen von Wissens- und Erfahrungstransfer. Von Netzwerken wird angenommen, dass der Verbund ergänzende Kompetenzen bewirkt und der Thematik größere Wirkung verschafft.


Der Beitrag beruht auf der Mitarbeit und den Erfahrungen des Autors mit den beiden schulischen EU- Netzwerken "Tolerantschools.org" (DGB Bildungswerk Berlin-Brandenburg/Potsdam) und "comenius.stvg.at-comenius.nsf" (Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft/Graz) sowie den drei außerschulischen Netzwerken Wiki-Projekt "Netzwerk gegen Gewalt - www.netzwerkgegengewalt.org" (Graz), dem Netzwerk Wiener Studenten "www.mnemopol.net" - in Verbindung mit "science.ORF.at" und der Österreichischen Hochschülerschaft ÖH "oeh.ac.at/oeh" (Wien) - und dem Netzwerk des Ökumenischen Rates der Kirchen/Dekade zur Überwindung von Gewalt "www.gewaltueberwinden.org" (Genf). 1)

Festzuhalten ist, dass Netzwerke kurzlebig sind und daher mit Ausnahme des "Netzwerks gegen Gewalt" mit Stand 2014 die anderen Netzwerke nicht mehr existieren. Der Erfahrungswert für den Autor war groß, die Möglichkeiten des Einsatzes ebenso.


1 Schulische Netzwerke    

Die bisherigen Erfahrungen mit diesen Netzwerken sind im deutschen Sprachraum ermutigend. In diesem Zusammenhang wird beispielhaft auf die Erkenntnisse im Bundesland Nordrhein-Westfalen(NRW) hingewiesen.

So zeigt die erste Evaluationsstudie der BERTELSMANN-STIFTUNG, dass Netzwerke wirkungsvolle Impulsgeber für die Schul- und Unterrichtsentwicklung darstellen, weil sie eine Reflexionshilfe ermöglichen und neue Entwicklungswege aufzeigen (vgl. BERTELSMANN-STIFTUNG 2000 und CZERWANSKI 2002, 62-63). Nach FINK/BURKARD(2001) bringen Netzwerke neue Ideen an die Schulen, geben Hilfe, fördern das Überdenken eigener Annahmen, geben Bestätigungen für eigene Wege und tragen zur Erweiterung des persönlichen Methodenrepertoires bei Lehrkräften bei.

Auch über die Bedingungen eines Erfolges schulischer Netzwerke liefern vorliegende Studien und Erfahrungsberichte erste Ergebnisse(vgl. CZERWANSKI-HAMEYER-ROLFF 2002, DÜCHTING 2001, GERLING 2001, KROHN 2001), die als Gelingensbedingungen für Netzwerke nachstehend in Tabelle 1 zusammengefasst werden.

1.1 Gelingensbedingungen für die Bewertung von schulischen Netzwerken    


Tabelle 1: Gelingensbedingungen für Netzwerke (vgl. HAENISCH 2003, 318)

Allgemein:Interesse an Entwicklungen und Innovationen - Wille zur Veränderung
Ziele, Inhalte, Arbeitsprogramm:Operationalisierung von Zielen, Festlegung des Arbeitsprogrammes mit Weiterentwicklung in der Netzwerkarbeit, Verständigung auf ein Thema mit Verteilung der Teilbereiche in den Schulen
Organisation:Leitungs- und Moderationskompetenz, Steuergruppe, Koordinationsschule, Einbindung der Schulleitung und wenig engagierter KollegenInnen
Arbeitsprozess:Beginn der konkreten Arbeit, Sozialphase/Treffen der Beteiligten mit verbindlichen Absprachen, Terminplanungen, Verteilung der Aufgaben
Unterstützung:Finanzierung/Budgeterstellung für Besuchsreisen und Fortbildung - Einholung von Erfahrungsberichten - Einbindung der Schulaufsicht
Transfer in die Schulen:Informationsphasen/Konferenzen, Protokolle der Steuerungsgruppe, Newsletter - Diskussionszirkel, Angebote an KollegenInnen - Schulinterne Lehrerfortbildung/SCHILF - Verknüpfung der Netzwerkthemen mit der schulinternen Arbeitsplanung


Auch die internationale Forschung verweist auf die Bedeutung schulischer Netzwerke und ihre Gelingensbedingungen (vgl. FULLAN 1997 und 2000, WASLEY u.a. 1998). Vor allem wird der Wert solcher Netzwerke für die Lehrerfortbildung, die Veränderung der Schul- und Schulleitungspraxis und der Erkundung anderer Schul- und Unterrichtsmilieus mit externer Rückmeldung herausgestellt. WASLEY(1998) streicht das Erzielen von mehr Fortschritt in den Schulen heraus, wobei die interne Teambildung besonders betont wird. Zur Steigerung der Effizinenz und dem Gelingen werden insbesondere innerschulische Lerngemeinschaften als Schlüssel für Innovationen betrachtet, vor allem wenn sie auf Kontinuität angelegt sind.


1.2 Kriterien zur Bewertung von schulischen Netzwerken    

Tabelle 2: Kriterien für eine Bewertung von Netzwerken

Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch
Möglichkeiten für neue Ideen und Impulse
Möglichkeiten zum Einbringen von Fragen und Problemen aus eigener Praxis
Möglichkeiten zum Feedback
Möglichkeiten zum gemeinsamen Erarbeiten gemeinsamer Lösungen
Möglichkeiten zur Gewinnung neuer Partner und zum Knüpfen von Kontakten
Möglichkeiten der Nutzung eines "kritischen Freundes"
Möglichkeiten der Dokumentation


2 Ausgewählte Netzwerke und ihre Projektbeschreibung in Kurzform    

2.1 Schulische Netzwerke    

TOLERANTSCHOOLS.ORG
http://www.tolerantschools.org

Die europaweiten, fremdenfeindlichen und gewalttätigen Vorfälle drohen den Konsens einer demokratischen Gemeinschaft zu erschüttern, wenn nicht aus der Gesellschaft heraus Ächtung und Abwehr erfolgt. Daraus stellen sich für das Projekt drei Hauptziele:

  • Sensibilisierung für die Gefahr des Rechtsextremismus und eine Auseinandersetzung mit seinem geschichtlichen Hintergrund sowie den Phänomenen Fremdenfeindlichkeit, Gewalt und verschiedenen Formen der Diskriminierung
  • Abbau dieser Tendenzen und präventive pädagogische Arbeit und
  • Aufbau einer europaweiten Informationsnetz- und Kooperationsplattform im Internet(Europäisches Netzwerk) zum Austausch von Erfahrungen und zum Transport innovativer Ansätze gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Diskriminierung und für Toleranz.
Zur Erreichung dieser Ziele sind zwei Aktivitäten der Projektpartner wesentlich:

  • Planung, Durchführung, Auswertung und Dokumentation von schulischen Projekten zur Thematik und
  • Aufbau des Netzwerkes als Medium für europaweiten Austausch.
Die Laufzeit der Projektförderung ist drei Jahre, das IT-gestützte Netzwerk wird auch nach dieser Laufzeit durch die Projektpartner und das DGB-Bildungswerk Berlin-Brandenburg weiter geführt.

Das Internet stützt die konkreten Aktvitäten der in den neun Ländern beteiligten Projektpartner, ist aber auch als offenes europäisches Netzwerk zu verstehen. 2)

SCHULE UND ARBEITSWELT("Making Transition Work"/SAB-MTW)
http://comenius.stvg.at bzw. http://www.schoolandbusiness.at/comenius.nsf/index

Der Zusammenhang von Bildung und Beschäftigung ist das Thema dieses Netzwerkes. Es betrifft die generellen Entwicklungen in der EU - beispielsweise "Nationale Beschäftigungspläne" - und das Bildungswesen mit den Voraussetzungen für gelingende Übergänge in die Arbeitswelt und Berufslaufbahnen. Das Netzwerk sammelt, dokumentiert und analysiert Aktivitäten und Projekte an den Schnittstellen zwischen Schule und Arbeitswelt, die in europäischen Bildungsprogrammen - insbesondere COMENIUS - laufen oder abgeschlossen sind. Es wertet Erfahrungen aus dem European Teacher Placement("EU-Lehrer-Betriebspraktikum") aus, verbreitet Projektbeispiele, Unterrichtsbausteine und Kooperationsmodelle. Ziel ist eine Bestärkung, Qualitätsverbesserung und Innovation von proaktiven Maßnahmen in Bildungseinrichtungen - Schule, Lehrerbildungsinstitutionen und Universitäten - zur Vorbereitung junger Menschen auf eine Arbeits- und Berufswelt im Wandel und die Mitwirkung an gelingenden Übergängen in künftige Berufsverläufe, was die Dimension lebensbegleitenden Lernens mit einschließt.

Als Methoden werden strukturierte und moderierte Interaktion auf elektronischer Basis in Verbindung mit thematischen Konferenzen und einem Aufbau einer umfassenden Internet-Datenbank aufbereitet.

Das Netzwerk dient einem umfassenden Erfahrungsaustausch zwischen Schulen, Lehrenden, Schülerberatern und sonstigen Multiplikatoren, die an einschlägigen Projekten mitwirken bzw. mitgewirkt haben.

Durch die vielfältige Interaktion der Partnern wird eine Nachhaltigkeit und Fortführung von EU-Kommunikationsprozessen gewährleistet. Informationen, die ansonsten nur isoliert vorhanden wären, werden so einer breiten europäischen Nutzung zugänglich gemacht. 3)

2.2 Außerschulische Netzwerke    

WIKI-PROJEKT "Netzwerk gegen Gewalt"
http://www.netzwerkgegengewalt.org

Diese Website dient dem Ziel, ein soziales Netzwerk gegen Gewalt aufzubauen. Ein weiteres Bemühen ist der Aufbau von Kontakten, das Sammeln gemeinsamen Wissens und die Unterstützung von Initiativen und Initiatoren bzw. der TeilnehmerInnen untereinander. Derzeit enthält das System über 400 Seiten mit vernetzten Informationen und Beiträgen.

In einem WikiWeb kann jeder alle Seiten kommentieren und sie mit-schreiben, neue Ideen einbringen und Seiten anlegen. Alle Beiträge und TeilnehmerInnen, die zum thematischen Verständnis und gegen Gewalt beitragen, sind willkommen. Das schließt das Beschreiben von Ereignissen und Personen, das Referieren über Studien und Bücher, die Planung und Nachlese von Projekten oder Aktionen ausdrücklich mit ein.

Das ursprüngliche Ziel, den Zusammenhang von Fernsehen und Gewalt bewusst zu machen und Wege zu finden, ein Übermaß an Gewaltdarstellungen und Gewaltverherrlichung abzubauen, ist inzwischen zu einem Teilprojekt in diesem beschriebenen größeren Zusammenhang geworden.

ÖKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN/Dekade zur Überwindung von Gewalt
http://www.gewaltueberwinden.org

Die "Dekade zur Überwindung von Gewalt(2001-2010)" ist eine Initiative des Ökumenischen Rates der Kirchen - 342 Mitgliedskirchen in 120 Ländern - mit dem Ziel, Kirchen, ökumenische Organisationen und Personen/-gruppen aufzurufen, sich gemeinsam für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung auf lokaler, regionaler und weltweiter Ebene einzusetzen. Darüberhinaus sollen kreative Ansätze zur Friedensstiftung mit lokalen Gemeinschaften und säkularen Bewegungen, auch anderer Religionen, initiiert werden.

Menschen, die systematisch von Gewalt unterdrückt werden, sollen handlungsfähig gemacht werden. Solidarität soll ebenso mit allen geübt werden, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Eine Mitschuld an der Gewalt ist mitzubedenken, Möglichkeiten der Überwindung von Gewalt sind anzustreben.

Als Methode wird eine strukturierte Interaktion auf elektronischer Basis - in unverbindlicher Art mit regionalen thematischen Konferenzen - aufbereitet.

Das Netzwerk steht allen Personen und Institutionen - hier insbesondere kirchlicher Erwachsenenbildung - zur Einspeicherung von Arbeiten und Beiträgen zur Friedenspädagogik, politischen Bildung/Erziehung und Theologie zur Verfügung.

NETZWERK WIENER STUDENTEN
http://www.mnemopol.net

mnemopol.net ist ein Netzwerk-Projekt auf studentischer Initiative in Form des gemeinnützigen und unabhängigen Vereins "mnemopol - wissenschaftliche Kommunikation", das sich zum Ziel gesetzt hat, hochwertige Beiträge von Lehrenden, AbsolventenInnen und StudentenInnen zu veröffentlichen. Wissenschaft und Gesellschaft sollen so verbunden werden und für einen interdisziplinärer Informationsfluss nach beiden Seiten gesorgt sein.

Als interaktive Kommunikationsplattform für alle universitäre Ebenen wird innovativ gearbeitet und sich an neue Gegebenheiten angepasst. Die bestehenden hierarchischen Strukturen werden durchbrochen, neuer Raum für innovative Ideen kann entstehen - Diskussionen zu aktuellen Themen führen zu neuen Lösungen.

Angeboten wird eine Bibliothek für wissenschaftliche Arbeiten, ein interdisziplinäres Diskussionsforum und bedürnisorientierte Servicelistungen für Studierende und Lehrende. Der größte Nutzen ist die Vermittlung wissenschaftlicher Texte, die garantiert, dass man eigene wissenschaftliche Erkenntnisse publizieren und von der aufgebauten Infrastruktur profitieren kann. Dissertationen, Diplom-, Seminar- und Proseminararbeiten sowie wissenschaftliche Beiträge aktualisieren den herrschenden Forschungsstand. Als Kommunikationsplattform vernetzt mnemopol.net alle österreichischen Institute der Geistes- und Kultur-, der Human- und Sozialwissenschaften sowie der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften.

Der Autor dieses Beitrages hat im WS 2002/2003 seine Lehrveranstaltung "Vorberufliche Bildung I und II"(VO bzw. SE) mit E-Learning organisiert. Dies erleichtert insbesondere für Berufstätige das Lernen berufswahltheoretischer Ansätze und des sozialen Umfeldes in der vorberuflichen Bildung/Erziehung. Durch die Einführung dieses Netzwerkes - in Verbindung mit "ORF science" - konnte unter dem Titel "Berufswahl heute" in Verbindung mit Einzelthemenbereichen eine Sammlung berufswahltheoretischer Bereiche eingespeichert und damit den StudentenInnen als Lernhilfe angeboten werden. Auf Grund der studentischen Evaluierung im WS 2002/2003 sind die Rückmeldungen erfolgversprechend und motivierend, zusätzliche Themenbereiche in dieser Art anzubieten(vgl. BILDUNGSFORSCHUNG IN ÖSTERREICH 2002, Projekt: BFD 2413, 145; FRANKENBERG/MÜLLER-BÖLING 2004, 67-75).

2.3 Digitale Werkzeuge für Lehrende der Erwachsenbildung    

Im März 2017 wurde der Kurs "EBmooc - Digitale Werkzeuge für Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner" online gestellt(vgl. http://www.imoox.at [9.3.2017]).

Kernstück des Kurses sind sechs Online-Einheiten. Jeweils am Montag wurde eine Einheit freigeschaltet, damit dauert der Kurs sechs Wochen.´

  • Bei der ersten Einheit ging es um ein Kennenlernen der Personen, des Formats und der Lernmöglichkeiten.
  • Bei der nächsten Einheit ging es um einfache Tools in einem Bildungsangebot, das verwendet werden kann. Es geht um eine Vorbereitung des Bildungsangebots, die Gestaltung und die Aussagekraft.
  • In der dritten Einheit ging es um Social Media, wie man sie für die Kommunikation, zum Lernen und für das Marketing nutzen kann.
  • Die vierte Einheit beschäftigte sich mit eLearning und Blended Learning mit seinen wichtigsten Möglichkeiten.
  • In der fünften Einheit ging es offene Bildungsressourcen, also Materialien, die für Lernangebote in der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung zur Verfügung stehen.
  • In der sechsten und letzten Einheit wendete man sich der Online-Beratung zu, die für die Lernbegleitung und Bildungsberatung zunehmend wichtig wird.
Der Aufbau der einzelnen Einheiten war gleich.

  • Sie begannen mit Videos, die die wichtigsten Inhalte der Einheit zeigen.
  • Außerdem gab es schriftliche Unterlagen je nach Einheit als Transkripte, Anleitungen und Übungen.
  • Für eine vertiefende Auseinandersetzung standen auch entsprechende Materialien zur Verfügung.
Am Ende jeder Einheit konnte man sein erworbenes Wissen in einem Quiz bzw. Test überprüfen.

3 Empfehlungen für zukünftiger Netzwerke    

Es ist bemerkenswert, wie hoch die Zahl von Empfehlungen zur Verbesserung von Netzwerken bei den Treffen der TeilnehmerInnen sind (vgl. die Wichtigkeit der Sozialphase/Tab. 1; HAENISCH 2003, 326). Neben den zentralen Bedingungselementen scheinen für den Erfolg von Netzwerken individuelle Bedingungsstrukuren wesentlich zu sein.

Wichtig sind vor allem regelmäßige Treffen und ein gemeinsamer Arbeitsplan.

  • Ebenso klar definierte Arbeitsschritte, verbindliche Absprachen und ein gut organisiertes Zeitbudget sind Empfehlungen mit hoher Priorität.
  • Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass viele der beschriebenen Netzwerke nur deshalb funktionieren, weil zusätzliche Ressourcen investiert werden.
  • Ohne Beratung bzw. Schulung von außen, ohne angemessene finanzielle Unterstützung, ohne erhebliche Entlastung von anderen Verpflichtungen ist das Betreiben von Netzwerken offensichtlich nicht möglich.
  • Ein Zeitkorridor für die Zusammenarbeit, eine auf Erreichbarkeit angelegte und überschaubare Projektplanung und die Errichtung einer Koordinationsstelle sind weitere Empfehlungen. Gleich zu Beginn gehört jedenfalls ein gemeinsames Treffen installiert, um sich besser kennen zu lernen und auch Kontakte zu bestehenden Netzwerken knüpfen zu können.
  • Immer wieder kommt auch die gemeinsame Arbeitsstruktur als Wunsch und Bedingungen zur Sprache. Nennungen dazu sind die Verlässlichkeit, Offenheit, das Vertrauen und der Informationsfluss.
4 Zusammenfassung und Thesen zur Netzwerkarbeit    

Netzwerke mit der gemeinsamen Arbeit an Projekten bringen neue Dimensionen in das Lernen der Beteiligten, die zur Erweiterung der Kompetenzen führen und einen neuen Impuls zur Entwicklung in jeweiligen Bereich auslösen: Unterrichts- und Schulentwicklung; Lehre; Projektentwicklung; technische Entwicklung/Ausbau 4); Partnerkooperation/Handlungsrepertoire und Regionalentwicklung.

Vergleichsmöglichkeiten werden geschaffen, das Methodenrepertoire zur Umsetzung von Vorhaben wird vergrößert. Lehrende können in den Netzwerken ihr Wissen weitergeben, erhalten Unterstützung und ein kritisches Feedback für ihre Arbeit.

Viele Institutionen machen die Erfahrung, dass die Einbindung in ein Netzwerk zu einer deutlichen Aufwertung ihrer Projektarbeit führt. Bestehende Konzepte werden angereichert und weiterentwickelt. In Bildungseinrichtungen wurden so etwa neue Lehr- und Lernbereiche eingeführt. Besonders erwährenswert ist die Stärkung innerbetrieblicher Teamarbeit, die vor allem durch die im Netzwerk gegründeten Arbeitsgruppen und die gemeinsame Fortbildung der Netzwerkpartner gestärkt wird und eine wichtige Grundlage für die Bewältigung der Vorhaben darstellt.


Netzwerke sind keine neue Zauberformel, sie geben aber die Möglichkeit zur Weiterentwicklungen. Bei einer Ausrichtung auf Lernorientierung(Anknüpfung an Interessen und Wissen mit Betonung zu Unterrichtsnähe bzw. Lehre), Wissen(Verknüpfung von pädagogischem Wissen mit den Erkenntnissen von Fachdisziplinen), Reflexion/Rückmeldung und der Ausrichtung auf Lerngemeinschaften erfüllen sie wesentliche Aufgaben.

"Von allein stellen sich allerdings die Erfolge bei Netzwerken nicht ein. Die gemeinsame Arbeit bedarf einer strukturierten Kooperation, die durch klare Ziele, einem stringenten Arbeitsprogramm, gut geplanten Arbeitsphasen und vor allem einem großen Zeitreservoir für die Zusammenarbeit zum Ausdruck kommt"(HAENISCH 2003, 327).


Anmerkungen    

1) Zu danken hat der Autor den Koordinatoren der beiden EU-Netzwerke, Frau Christine Lange(DGB Bildungswerk Berlin-Brandenburg)und Frau Mag. Renate Kremser(Steir. Volksw. Gesellschaft/Graz) sowie dem Initiator und Koordinator des Wiki-Projekts "Netzwerk gegen Gewalt" Dr. Helmut Leitner(Graz).

2) Projektpartner kommen aus Deutschland, Österreich, Großbritannien, Frankreich, Dänemark, Ungarn, Polen, den Niederlanden und der Tschechei.

3) Teilnehmende Länder sind Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Finnland, Spanien, Großbritannien und Polen.

4) In diesem Zusammenhang wird auf folgende Broschüre verwiesen: Chr. EIGNER-H.LEITNER-P. NAUSNER-U.SCHNEIDER, Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, Graz: Nausner & Nausner 2003, ISBN 3-901402-37-3.

5) Wiki - Zusammenarbeit im Netz ISBN 3-8334-2641-1

Literaturverzeichnis    

Bertelsmann-Stiftung(Hrsg.): Was bringt schulische Netzwerkarbeit? Ergebnisse der Zwischen-Evaluation der Lernnetzwerke 1999(1. Generation) im "Netzwerk innovativer Schulen in Deutschland", Gütersloh/März 2000(hektographiertes Manuskript)

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur: Bildungsforschung in Österreich 2002, Projekt: BFD 2413, Wien 2004, 145

Czerwanski A.: Was bringt schulische Netzwerkarbeit? Ergebnisse der Zwischenevaluation, in: Pädagogische Führung 2002, Heft 2, 62-63

Czerwanski A.- Krohn G.: Lernnetzwerk "Nordlichter": Schulmüde Schülerinnen und Schüler fördern, in: Schulverwaltung NRW 2002, Heft 2, 56-58

Czerwanski A.-Hameyer U.-Rolff H.-G.: Schulentwicklung im Netzwerk. Ergebnisse einer empirischen Nutzanalyse von zwei Schulnetzwerken - Bertelsmann und SINET(Schleswig-Holstein), 2002(hektographiertes Manuskript)

Dichatschek G.(2004): Aspekte von Netzwerkarbeit. Bedingungen und Wirkungen im Wissens- und Erfahrungstransfer, in: Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Religionslehrer/Innen an allgemeinbildenden höheren Schulen in Österreich - Institut für Religionspädagogik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien(Hrsg. 2004): Schulfach Religion, Jg. 23/2004, Nr. 1-2, 65-74

Düchting R.: Netzwerken im Schulalltag - Ein Erfahrungsbericht, in: Pädagogische Führung 2001, Heft 2, 69-70

Fink M.-Burkhard Chr.: Lohnt sich Netzwerkarbeit? Ergebnisse einer Evaluation des "Lernnetzwerkes Hagen", in: Pädagogische Führung 2002, Heft 2, 76-79

Frankenberg P./Müller-Böling D.(Hrsg.)(2004): Realität der virtuellen Hochschule. Multimediale Lehre in Baden-Württemberg, Gütersloh

Fullan M.: What's worth fighting for in the Principalship? Strategies for taking charge in the School Principalship, Mississauga 1997

Fullan M.: The three Stories of Educational Reform, in: Phi Delta Kappan 80/2000, 581-583

Gerling U.: Netzwerk - "Sprachenlernen in NRW". Initiative zur Qualitätsentwicklung im fremdsprachlichen Bereich des Lernens und Lehrens, 2001, Heft 3, 82-83

Haenisch H.: Wenn Schulen von anderen Schulen lernen, in: Die Deutsche Schule, Heft 3/2003, 317-328

Krohn G.: Förderung der Selbstkompetenz im Lernnetzwerk "BEHMO", in: Schulverwaltung NRW 2001, Heft 9, 247-249

Pürer H.: Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Ein Handbuch - Reihe UTB 8249, Konstanz 2003

Schubert H.(Hrsg.)(2008): Netzwerkmanagement. Koodination von professionellen Vernetzungen-Grundlagen und Praxisbeispiele, Wiesbaden

Wasley P.u.a.: The Puzzle of Whole-School-Change, in: Phi Delta Kappan 78/1998, 690-697

IT-Autorenbeiträge    

Die IT-Beiträge verstehen sich als Ergänzung zu den Ausführungen.


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Zum Autor

APS-Lehramt/Volksschule-Hauptschule(D-GS-GW)-Polytechnischer Lehrgang(D-SWZ-Bk), Lehrbeauftragter am PI des Landes Tirol/Berufsorientierung? bzw. Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol(1993-2002)

Lehrbeauftragter am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Wien/Aus- und Weiterbildung/Vorberufliche Bildung(1990/1991-2010/2011), Lehrbeauftragter am Institut für Geschichte der Universität Salzburg/Lehramt Geschichte, Sozialkunde und politische Bildung-Didaktik der Politischen Bildung(ab 2015/2016),

zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater(1975, 1999), Gründungsteilnehmer der LehrerInnen-Plattform für Politische Bildung und Menschenrechtsbildung des BMUK(2004-2005)

Mitglied der Bildungskommission der Synodalausschüsse der Evangelischen Kirche in Österreich A. und H.B.(2000-2011), stv. Leiter/Vorstandsmitglied des Evangelischen Bildungswerk in Tirol(2004-2009, ab 2017), Kursleiter/Lehrender an de VHSn Salzburg Zell/See, Saalfelden, Mittersill und Stadt Salzburg(an 2012)

Absolvent des Instituts für Erziehungswissenschaft/Universität? Innsbruck/Doktorat?(1985), des 10. Universitätslehrgangs "Politische Bildung"/Universität Salzburg bzw. Klagenfurt/MSc(2008), des 7. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/Universität Salzburg/Diplom(2012), der Weiterbildungsakademie Österreich/Diplome(2010), der Personalentwicklung für Mitarbeiter der Universität Wien(2008-2010)und Universität Salzburg/ 4. Lehrgang für Hochschuldidaktik(2016)-Zertifizierungen, des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Erwachsenenbildung/ Comenius Institut Münster/Zertifizierung(2028)


MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 21. Januar 2019