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Extremismusforschung

Extremismusforschung    

Ein Beitrag zur Fort- bzw. Weiterbildung in der Politischen Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Extremismusforschung   
Ein Beitrag zur Fort- bzw. Weiterbildung in der Politischen Bildung   
Vorbemerkung   
1 Grundlegende Aspekte   
2 Extremistische Ideologien   
Literaturverzeichnis   
IT-Autorenbeiträge   

Vorbemerkung    

Extremismus lässt viele Deutungen und Begriffsinhalte zu, die teilweise umstritten sind. Der Beitrag - im Kontext einer Politischen Bildung - mit dem pädagogischen Impuls einer Aus-, Fort- bzw. Weiterbildung geht in seiner Definition von einer direkten bzw. indirekten Ablehnung einer Verfassungsstaatlichkeit und Volkssouveränität, des Pluralismus und der Menschenrechte aus(vgl. JESSE-MANNEWITZ 2018).

In diesem Begriffsverständnis wird auf theoretische Konzepte und Erscheinungsformen eingegangen. Es geht um Ursachen des politischen Extremismus, Ausprägungen in Demokratien und der Beziehungen zu Umsetzungen in politischen Systemen. Zu beleuchten sind in diesem Kontext der Nationalsozialismus und Kommunismus.


Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind die Absolvierung des/der/des

  • Universitätslehrgänge Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz/Universität Salzburg,
  • Weiterbildungsakademie Österreich/Wien,
  • Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Erwachsenenbildung, Comenius-Institut Münster und
  • die Lehrtätigkeit am Fachbereich Geschichte/Lehramt/Didaktik der Politischen Bildung/ Universität Salzburg, in der Erwachsenenbildung und im Kirchlichen Lehrgang der Superintendenz Salzburg und Tirol - Basisausbildung zur Religionslehrerin/zum Religionslehrer an Allgemeinbildenden Pflichtschulen.
1 Grundlegende Aspekte    

Extreme gibt es nach wie vor. An den folgenden Beispielen soll dies aufgezeigt werden.

  • Der Terminus "Zeitalter der Extreme" des britischen Sozialhistorikers Eric Hobsbawm versteht sich für ihn im Zusammenbruch des Sowjetsozialismus als ein Teil einer universalen bzw. globalen Krise. Der Gegensatz zwischen Sozialismus und Kapitalismus zeigt dies. Die kapitalistische Welt wurde in den achtziger und frühen neunziger Jahren von den Problemen Massenarbeitslosigkeit, Konjunkturkrisen, soziale Gegensätze von luxuriösem Überfluss und Obdachlosigkeit sowie begrenzte Staatseinnahmen und grenzenlose Staatsausgaben erschüttert. Die sozialistischen Staaten wurden mindestens ebenso zu radikalen/extremen Brüchen getrieben, die letztlich ihren Zusammenbruch ergaben(vgl. HOBSBAWN 1995, 23-24).
  • Anders sieht dies der US-Politologe Francis Fukuyama mit der These von "Ende der Geschichte". Die liberale Demokratie habe endgültig gesiegt, allerdings musste er mit dem Aufkommen des Islamismus seine Ansichten korrigieren(vgl. FUKUYAMA 1992).
  • Die folgenden Entwicklungen weisen ebenfalls auf eine weitere Entwicklung hin(vgl. JESSE-MANNEWITZ 2018, 12-13).
    • Konstitutionelle Demokratien stagnieren seit einigen Jahren, Autokratien als Staatsformen nehmen zu bzw. festigen sich(vgl. Türkei, Russland und außereuropäisch Venezuela).
    • Der globale islamische Terrorismus bestimmt die Sicherheitslage.
    • Ein vehementer Rechtsruck ist in Ländern wie Frankreich, Polen und Ungarn zu verzeichnen(vgl. Österreich mit dem Ende der Koalition und Neuwahlen[Stand 2019]).
    • Zugleich gibt es die Forderung nach mehr demokratischer Mitbestimmung in vielen Gesellschaften.
    • Ausgedient hat die Ideologie des Linksextremismus mit der ökonomischen Schwäche und dem politischen Zentralismus der Staaten bzw. staatlichen Zusammenschlüsse. Klassenkampf, Diktatur des Proletariats und orthodoxer Marxismus passten nicht mehr zu den Bedürfnissen einer Globalisierung, den Problemen der Finanzkrise, pluralen Gesellschaftsformen und internationalen Zusammenschlüssen. Entsprechenden bildeten sich neue linke Parteien in Europa.
1985 stellte Jürgen Habermas "Neue Unübersichtlichkeit" an den Rändern der politischen Szene fest.

  • Linksextremismus ist nicht mehr mit Anarchismus/Kommunismus, Rechtsextremismus mit Faschismus/Nationalsozialismus gleichbedeutend.
  • Zu beachten ist zudem der religiöse Extremismus(vgl. Islamismus, jüdischer[Israel] und evangelikaler Fundamentalismus[USA]).
Für das weitere Verständnis der Überlegungen zum Extremismus soll der Versuch der folgenden Definition beitragen. Extremismus ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche politische Gesinnungen und Bestrebungen, die sich in der Ablehnung des demokratischen Verfassungsstaates und seiner fundamentalen Werte einig wissen(vgl. BACKES-JESSE 1996, 45; BACKES 2006).

2 Extremistische Ideologien    

Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.


Backes U.(2006): Politische Extreme. Eine Wort- und Begriffsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, Göttingen

Backes U.-Jesse E.(1996): Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

Dichatschek G.(2017a): Didaktik der Politischen Bildung. Theorie, Praxis und Handlungsfelder der Fachdidaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

Dichatschek G:(2017b): Erwachsenen - Weiterbildung. Ein Beitrag zu Theorie und Praxis von Fort- bzw. Weiterbildung, Saarbrücken

Dichatschek G.(2017c): Interkulturalität. Ein Beitrag zur Theorie, Bildung und Handlungsfeldern im Kontext von Interkultureller Öffnung und Politischer Bildung, Saarbrücken

Fukuyama Fr.(1992): Das Ende der Geschichte. Wo stehen wir?, München

Habermas J(1985): Die Neue Unübersichtlichkeit, Frankfurt/M.

Hobsbawn E.(1995): Das Zeitalter der Extreme. Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, München-Wien

Jesse E.-Mannewitz T.(Hrsg.)(2018): Extremismusforschung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10306, Bonn

IT-Autorenbeiträge    

Die Autorenbeiträge dienen der Ergänzung der Thematik.


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© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 16. Juni 2019