Arbeiten Aufbaukurs
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* der Schöpfung/ "Schöpfungszeit 2025" für eine Predigt und verknüpft in einer Exegese des Alten Testaments.
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* der Schöpfung/ "Schöpfungszeit 2025" für eine Predigt im Kontext einer Exegese des Alten Testaments.
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Zwischenarbeiten Aufbaukurs 2025 |  |
Günther Dichatschek
 | Inhaltsverzeichnis dieser Seite | |
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Vorbemerkung |  |
Die Arbeiten zum Aufbau - Kurs beschäftigen sich sinnvoll mit
- der Epoche der Renaissance - Reformation/ Diasporasituation und
- der Schöpfung/ "Schöpfungszeit 2025" für eine Predigt im Kontext einer Exegese des Alten Testaments.
1 Abriss einer Bewegung aus der Kirchengeschichte Renaissance - Reformation |  |
Zeitalter der Renaissance
1. Alexander VI.
2. Selbstreform der Glieder
a. Franz Borgia
b. Hieronymus Savonarola
c. Zur religiösen Grundhaltung der Bevölkerung in Europa
1. Alexander VI.
Über ihre Art und Weise der Lebensführung, ihre Verschwendungssucht und prunkvolle Hofhaltung gibt es viel zu berichten. Ich möchte mich hier auf ein Beispiel beschränken. Inbegriff dieser Päpste ist nämlich Papst Alexander VI., der von 1492 bis 1503 regierte.
Es begann schon damit, dass er durch simonistische Umtriebe, also gegen Bestechung, von einem völlig verweltlichten Kardinalskollegium gewählt wurde. Darüber hinaus besaß er die Unverfrorenheit, sein päpstliches Amt so zu missbrauchen, dass schon seine Zeitgenossen munkelten, er sei überhaupt kein Christ. Ganz ungeniert benutzte er seine Stellung, um seine unehelichen Kinder, von denen vier aus einer ehebrecherischen Beziehung stammten, mit Fürstentümern zu versorgen.
2. Selbstreform der Glieder
a. Franz Borgia
Der Urenkel dieses Alexander VI. war nämlich Franz Borgia (1510-1572).
b. Hieronymus Savonarola
Auch hat dieses völlige Versagen der Päpste in dieser Zeit gleichsam eine Selbstreform der Gläubigen hervorgebracht. In Florenz trat etwa der Prior des Dominikanerkloster San Marco, Hieronymus Savonarola (1452-1498), auf und predigte eine Reform der Kirche von unten. Er führte ein Leben im Dienst der Buße und Reform und bewirkte dadurch, bei aller Fragwürdigkeit seiner Maßnahmen, eine vollkommene sittliche Umkehr innerhalb der Großstadt Florenz. Da er sich dadurch unweigerlich mit den Mächtigen seiner Zeit anlegte, wurde er letzten Endes als "Häretiker, Schismatiker und Verächter des hl. Stuhles" zum Tode verurteilt und in Florenz verbrannt.
c. Zur religiösen Grundhaltung der Bevölkerung in Europa
So tragisch das Schicksal Savonarolas auch war, Aufbrüche wie bei ihm zeigen im Grunde nur, dass wir es trotz allem mit einer tiefreligiösen Zeit zu tun haben. Nirgendwo war ein Massenabfall von der Kirche festzustellen. Hospitäler, Armenhäuser und Siechenheime schossen gleichsam aus dem Boden. Auch die Sorge der Ordensleute und der Kirche insgesamt um die religiöse Erziehung der Bevölkerung war selten so groß wie zu dieser Zeit. Gottesdienste und Predigten waren durchweg gut besucht.
Diese religiöse Grundhaltung des Volkes stieß sich aber am Gebaren der Fürstbischöfe und Päpste, denen es, wie Julius II. (1503-1513) etwa, unter dem bekanntlich Michelangelo seine Werke in Rom schuf, einzig und allein darum ging, Rom und den Kirchenstaat zu vergrößern.
So kann man verstehen, wenn Jahrhunderte später, der im Jahre 1820 gestorbene Klemens Maria Hofbauer über diese Zeit urteilte:
"Die Reformation kam, weil die Deutschen das Bedürfnis hatten, fromm zu sein."
Zeitalter der Reformation
Lutherische Reformation
Martin Luther (1483–1546) war der theologische Urheber der Reformation. Als zu den Augustiner - Eremiten gehörender Theologieprofessor entdeckte er Gottes Gnadenzusage im Neuen Testament wieder und orientierte sich fortan ausschließlich an Jesus Christus als dem „fleischgewordenen Wort Gottes“. Nach diesem Maßstab wollte er Fehlentwicklungen der Christentumsgeschichte und in der Kirche seiner Zeit überwinden.
Seine Betonung des gnädigen Gottes, seine Predigten und Schriften und seine Bibelübersetzung, die Lutherbibel, veränderten die von der römisch - katholischen Kirche dominierte Gesellschaft in der frühen Neuzeit nachhaltig. Entgegen Luthers Absicht kam es zu einer Kirchenspaltung, zur Bildung evangelisch - lutherischer Kirchen und weiterer Konfessionen des Protestantismus.
Reformiert - Calvinistische Reformation
Huldrych Zwingli (1484–1531) war der erste Zürcher Reformator. Während Luther nur Missstände in der Kirche, die seinem Verständnis der Bibel widersprachen (zum Beispiel den Ablasshandel), entfernen wollte, akzeptierte Zwingli in der Kirche nur das, was ausdrücklich in der Bibel stand. In dem Marburger Religionsgespräch (1529) zwischen Luther und Zwingli wurden die biblischen Grundlagen der Abendmahlslehre diskutiert. Trotz kleinerer Annäherungen gelang es aber nicht, die schon zuvor unversöhnlichen Positionen aufeinander zu zubewegen.
Die Theologie von Zwingli wurde in der zweiten Generation von Heinrich Bullinger (1504–1575) fortgesetzt. Mit dem Consensus Tigurinus zwischen Bullinger und Johannes Calvin (1509–1564), dem Reformator, der in Straßburg und Genf arbeitete, entstanden die reformierten Kirchen.
Der Calvinismus hat neben den reformierten Kirchen auch auf nahezu alle anderen Kirchen im angloamerikanischen Raum mehr oder weniger stark eingewirkt. Die Bekenntnisgrundlage der Anglikanischen Kirche, die neununddreißig Artikel, ist hauptsächlich von Calvin beeinflusst. Ähnliches gilt für die Baptisten und Methodisten.
Anglikanische Reformation
Die anglikanischen Landeskirchen sehen sich als Teile der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, die sich der Tradition und Theologie der englischen (und zum Teil schottischen) Reformation verpflichtet haben. Jedoch versteht die anglikanische Kirche ihre „Reformation“ nicht als einen Bruch mit der vorreformatorischen Kirche, sondern als notwendige Reform der katholischen Kirche der britischen Inseln. Damit ist die anglikanische Kirche sowohl katholische Kirche als auch reformatorische Kirche, die allerdings seit der Reformation eine bewusst eigenständige christlich - anglikanische Tradition und Theologie entwickelt hat.
In der anglikanischen Lehre gibt es ein weites Spektrum zwischen der High Church (Anglokatholizismus), die in Liturgie und Lehre den anderen katholischen Kirchen nahesteht, und der Low Church, die dem Protestantismus, insbesondere dem Calvinismus, nahesteht.
Radikale Reformation und Täufer
Thomas Müntzer verband die Reform der Kirche mit der Forderung nach einer revolutionären Umwälzung der politischen und sozialen Verhältnisse. Hier lagen auch die theologischen Wurzeln des Deutschen Bauernkriegs, die von Martin Luther abgelehnt wurden. Dabei kam es auch in Thüringen zur Gründung des Ewigen Rates, der die politischen und sozialen Forderungen der Bauern durchsetzen sollte.
Verbreitung der Täuferbewegung (1525–1550)
Eine bedeutende Strömung innerhalb der Reformation bildeten die Täufer. Ihr Ruf wurde bald durch das radikale Täuferreich von Münster, das 1535 endete, überschattet. Die von ihnen ausschließlich praktizierte Gläubigentaufe, die von ihren Gegnern irreführend als Wiedertaufe bezeichnet wurde, war Folge ihrer Ekklesiologie. „Kirche“ war für sie die Gemeinde der Gläubigen, in der die sozialen Schranken gefallen waren. Sie praktizierten das allgemeine Priestertum und wählten ihre Ältesten sowie Diakone auf demokratische Weise innerhalb der Gemeinden. Sie traten für die Trennung von Kirche und Staat ein und forderten generelle Religionsfreiheit (also nicht nur für sich). Viele von ihnen verweigerten den Kriegsdienst und den Eid. Zu ihnen gehören unter anderem die heute noch bestehenden Glaubensgemeinschaften der Hutterer und der Mennoniten.
Eine weitere Gruppe der radikalen Reformation bildeten die Antitrinitarier, die ebenso wie die Täufer von Seiten des Staates und anderer Kirchen verfolgt wurden. Zum Teil gab es auch Überschneidungen zwischen täuferischen und antitrinitarischen Ansätzen. Zu dauerhaften Kirchenbildungen der Unitarier kam es zunächst nur in Polen - Litauen und Ungarn - Siebenbürgen. Heute gibt es weltweit unitarische Kirchen, wobei sich ein Teil von ihnen inzwischen auch für nicht-christliche Anschauungen geöffnet hat.
In ihren Strukturen weniger fassbar war die von ihren Gegnern als „Schwärmer“ bezeichnete Gruppe. Die Spiritualisten waren mit der Täuferbewegung verwandt und ging zum Teil aus ihr hervor. Sie vertraten einen stark verinnerlichten Glauben. Ihr Ziel war es nicht in erster Linie, eine sichtbare und verfasste Kirche zu bilden. Zu ihren bedeutenden Vertretern gehörten Sebastian Franck und Kaspar Schwenckfeld. Noch heute gibt es in den USA eine von deutschen Einwanderern gegründete Schwenkfelder Church.
Die genannten Gruppen wurden von den katholischen, lutherischen und reformierten Obrigkeiten mit großer Härte verfolgt – ohne Ansehen ihrer unterschiedlichen Zielsetzungen und Lehren. Tausende von friedlichen Täufern wurden wegen ihrer Überzeugungen gefangen gesetzt, gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt oder ertränkt. Man spricht daher – parallel zum Genozid – inzwischen auch von einem Ekklesiozid, der an den Täufern verübt worden ist.
Katholische Gegenreformation
Als Gegenreformation bezeichnet man allgemein die Reaktion der römisch - katholischen Kirche auf die protestantische Reformation, die sich im Bereich der katholischen Theologie und der Kirche abspielte.
Der Begriff Gegenreformation bezeichnet außerdem einen Prozess innerhalb der römisch - katholischen Kirche, die im Zuge des Konzils von Trient seit etwa 1545 versuchte, den sich sowohl politisch als auch institutionell etablierenden Protestantismus zurückzudrängen.
Literaturhinweise
Dowley T. (1979): Handbuch Die Geschichte des Christentums, Brockhaus, Wuppertal
Jung M. H. (2022): Kirchengeschichte utb 4021, Paderborn
Reformation in Österreich
Nachdem sich im Lauf des 16. Jahrhunderts die protestantische Lehre auch in Wien wahrscheinlich bei der Mehrheit der Bevölkerung durchgesetzt hatte, blieben im Heiligen Römischen Reich schließlich die habsburgischen Erbländer und Bayern katholisch, von den übrigen weltlichen Reichsfürstentümern wandten sich unter anderem Sachsen, Hessen, Brandenburg, Württemberg und Braunschweig - Lüneburg sowie die meisten Reichsstädte der Augsburger Konfession zu.
Nach Verhandlungen auf Reichstagen (1526-1530) wurden die als "Bauernkrieg" bezeichnete soziale Revolution von 1525 und die Diktatur der Wiedertäufer in Münster/ Westfalen (1534) niedergeworfen. Es folgten kriegerische Auseinandersetzungen, die schließlich im Augsburger Religionsfrieden (1555) endeten. Gemäß dem Grundsatz "cuius regio, eius religio" (der Herrschaftsinhaber bestimmte die Religion der Untertanen) wurde eine religiöse Koexistenz auf territorialer Grundlage geschaffen. Nach dem neuerlichen Aufbrechen der konfessionellen Gegensätze im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde diese im Westfälischen Frieden (1648) unter internationaler Garantie legalisiert.
Kirchenkritik und Anfänge
Zur Zeit des Bekanntwerdens der Thesen Martin Luthers waren die Voraussetzungen für die Verbreitung der neuen Lehre in Wien günstig. Schon in den Jahren zuvor wurde immer wieder Kritik an den Missständen der Kirche geäußert. 1492 musste Dr. Johannes Kaltenmarkter, bischöflich -passauischer Offizial in Österreich unter der Enns, seine Kritik an Mönchstum und Ablass öffentlich widerrufen, doch 1508 predigten Pfarrer und Kooperator an der Michaelerkirche im Sinn Kaltenmarkters. 1510 verwarf Philipp vom Turm, der Vorsteher des Heiligengeistspitals, den Ablass, ein Franziskaner predigte bei St. Peter gegen Reliquienverehrung. 1520 verweigerten die Wiener Universität und der Wiener Bischof die Veröffentlichung der päpstlichen Bannbulle gegen Luther und gaben erst aufgrund eines scharfen kaiserlichen Schreibens nach.
Die Verbreitung der Lehre Luthers schien aber zunächst auch durch landesfürstlichen Druck nicht aufzuhalten. Am 17. April 1521 richtete Luther aus Worms einen Brief an Johannes Cuspinian. Am 12. Jänner 1522 predigte Paulus Speratus im Stephansdom gegen Klosterwesen und Zölibat. Speratus wurde von der Wiener theologischen Fakultät exkommuniziert und aus Wien ausgewiesen.
1519 bis 1522 wurden in der Buchdruckerei Singriener 15 Schriften Luthers gedruckt. Als sich am 12. März 1523 Erzherzog Ferdinand erstmals in einem Mandat gegen die schriftliche Verbreitung von Luthers Lehren wandte, leistete am 19. Mai 1524 die Niederösterreichische Regierung gegen den Befehl Widerstand, Vorschläge zur Eindämmung des Luthertums zu erstatten. Da die Stände zum Luthertum neigten, richtete sich die landesfürstliche Gewalt vorerst gegen einzelne bürgerliche Lutheraner.
Caspar Tauber, der am 17. September 1524 hingerichtet wurde, war das erste Opfer der Protestantenverfolgung. Er hatte eine eigene Flugschrift drucken lassen, in der die Transsubstantion, das Fegefeuer, die Heiligenverehrung und die Ohrenbeichte abgelehnt wurden. Dr. Balthasar Hubmaier wurde am 10. März 1528 hingerichtet, weil er sich zum Wiedertäufertum bekannte.
Ausbreitung des Protestantismus
Die Türkengefahr und die Belagerung Wiens 1529 nötigten den Landesfürsten zur Zurückhaltung gegenüber dem Protestantismus, der sich rasch ausbreitete. Verordnungen gegen die neue Lehre blieben wirkungslos, weil der Adel sich in den Freihäusern nicht daran hielt. Die Klöster leerten sich. Vor Abschluss des tridentinischen Konzils bezogen auch manche katholische Bischöfe wie Friedrich Nausea einen uneindeutigen Standpunkt. Nausea trat für den Laienkelch und eine Lockerung des Zölibats ein.
Maximilian II., der zum Protestantismus hinneigte, aber aus machtpolitischen Überlegungen und Familienräson offiziell an der alten Lehre festhielt, gewährte dem Adel Österreichs unter der Enns 1568 und 1571 die Ausübung der evangelischen Konfession auf seinen Gütern. Die Bürger landesfürstlicher Städte, an ihrer Spitze Wien, für die dies nicht galt, besuchten massenweise die lutherischen Gottesdienste im Landhaus und in Adelsschlössern der Umgebung wie Hernals, Inzersdorf und Rodaun. Dieses Phänomen wurde als "Auslaufen" bezeichnet. Noch in den 1560er und 1570er Jahren schien der Vormarsch des Protestantismus nicht aufzuhalten. Katholische Gottesdienste wurden nur noch spärlich besucht, ein Teil der Kirchen und Klöster war von protestantischen Prädikanten besetzt. 1557 hatte Wien in der Person des Sebastian Hutstocker sogar kurzfristig einen protestantischen Bürgermeister. Auch am Kaiserhof Maximilian II. lebten mit dem Leibarzt Johann Crato von Crafftheim und dem Botaniker Carolus Clusius prominente Protestanten.
Gegenreformation
Nach dem Tod Kaiser Maximilians II. wurde die Situation für die Protestanten jedoch schwieriger. Unter Rudolf II., der sich in Österreich 1583 bis 1593 durch seinen Bruder Ernst vertreten ließ, setzten Maßnahmen zur Rekatholisierung ein (siehe: Gegenreformation, Jesuiten, Melchior Khlesl). Diese wurden vom 1578 begründeten Klosterrat getragen. Bereits 1577 hatte Rudolf II. den öffentlichen protestantischen Gottesdienst in Wien verboten, und im darauffolgenden Jahr wurde der Prediger Josua Opitz aus Wien ausgewiesen, die protestantischen Kirchen und Schulen in der Stadt wurden geschlossen. Am 19. Juli 1579 fand eine Großdemonstration evangelischer Bürger vor der Hofburg statt ("Sturmpetition"). Für die Durchsetzung gegenreformatorischer Maßnahmen erwies es sich von zentraler Bedeutung, dass der Rat der Stadt Wien mehrheitlich katholisch geblieben war. Dadurch kam es schon Mitte des 16. Jahrhunderts vereinzelt zu drastischen Maßnahmen, die sich gegen einzelne Protestanten richteten. Dem protestantischen Bäckerjungen Johann Hayn, der während einer Fronleichnamsprozession den Priester attackierte und die Monstranz und das "Allerheiligste" schändete, wurde die Zunge abgeschnitten, die Hände abgehauen und am Scheiterhaufen verbrannt. Erzherzog Ernst verweigerte den landesfürstlichen Städten und Märkten in den Verhandlungen mit den Ständen 1578-1580 jeden politischen Handlungsspielraum. Damit gingen sie ihrer Unterstützung durch den Adel verlustig. Zudem tauschte er rigoros Protestanten in den Ämtern und Verwaltungsorganen der Stadt durch Katholiken aus.
Unter Ferdinand II. wurde die Rekatholisierung radikal vollzogen. 1623 wurde die Universität den Jesuiten übergeben, am 20. März 1625 erfolgte die Ausweisung aller Nichtkatholiken aus Wien; ab 28. Juli 1623 durften nur noch Katholiken Bürger werden und städtische Funktionen bekleiden, ab 1629 die Landstände Österreichs unter der Enns nur noch Katholiken als neue Mitglieder aufnehmen.
Der Westfälische Friede (1648) garantierte den evangelisch gebliebenen Adelsfamilien die private Ausübung ihrer Konfession (politisch waren sie zur Bedeutungslosigkeit verurteilt) und dem evangelischen Personal ausländischer Gesandtschaften die Ausübung des Gottesdiensts innerhalb der Gebäude (Gesandtschaftskapellen); auch gegenüber Niederlegern gab es eine gewisse Toleranz.
Das Toleranzpatent Josephs II. (13. Oktober 1781) bedeutete für den Protestantismus in Österreich eine neue Epoche.
Literaturhinweise
Reingrabner G. (1981): Protestanten in Österreich. Geschichte und Dokumentation. Wien - Graz
Skalweit St. (1967) : Reich und Reformation, Berlin
Smets M. (1875): Wien im Zeitalter der Reformation, Preßburg
Stögmann A. (2007) : Die Gegenreformation in Wien. Formen und Folgen für die städtische Gesellschaft (1580-1660), in: Leeb R. - Pils Cl. S. - Winkelbauer Th. (Hrsg.): Staatsmacht und Seelenheil. Gegenreformation und Geheimprotestantismus in der Habsburgermonarchie, Wien - München
Oldenbourg R. (2007): Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 2007/ 47, 273-288
Vocelka K. (2003): Kirchengeschichte, in: Vocelka K. - Traninger A. (Hrsg.): Die frühneuzeitliche Residenz (16. bis 18. Jahrhundert). Wien - Köln - Weimar, 311-363
Günther Dichatschek
2 Eine Predigt schreiben |  |
Zur Schöpfungszeit 2025
Autorenhinweis:
http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Klimawandel__und__Klimaschutz (8.7.2025)
Schrifttexte:
1 Kor 12,3b-7.12-13
Joh 20,19-23
Ps 36
Gen 2, 6, 9
Liebe Gemeinde,
Beim Gang und Wandern durch die Natur wird einem bewusst, wie faszinierend vielfältig die Pflanzen, Tiere und natürlich auch wir Menschen sind. Diese Vielfalt der Natur ist ein großer Reichtum, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern sich auch gegenseitig bedingt und braucht. Die Naturwissenschaften können hier viel erklären und zeigen hochinteressante Zusammenhänge unter Pflanzen, Tieren und Menschen auf. Wer still durch die Natur geht und wahrnimmt, was da alles ist, dem wird bewusst, dass die Natur mehr ist als die Wissenschaft erforschen, verstehen und erklären kann.
Die Natur ist ein großes Geschenk. Damit wird deutlich: Die Natur wird zwar von uns Menschen gestaltet, viel zu oft auch ausgebeutet und zerstört; sie ist aber nicht von uns gemacht, sondern für uns und für alle Lebewesen. Die Natur ist uns gegeben. In der jüdisch - christlichen Tradition, die in der Bibel überliefert ist, glauben wir, dass uns die Natur von Gott gegeben ist. Sie ist „Schöpfung Gottes“. Es ist der „Schöpfergeist Gottes“, dem die Vielfalt der Natur mit all ihren Formen und Farben von Pflanzen, Tieren und Menschen entspringt. So vielfältig und unterschiedlich die Schöpfung ist, sie hat einen gemeinsamen Ursprung, der ihr eine gemeinsame und allen Lebeweisen gleiche Würde gibt: Der Schöpfergeist Gottes.
Die Schöpfung ist also „Frohe Botschaft Gottes“. In der Vielfalt der Schöpfung zeigt sich der eine Gott in seinem schöpferischen Geist. Wie der Geist Gottes am Pfingsttag Menschen in Jerusalem erfüllt hat und in anderen Sprachen reden ließ, so schwebte dieser Geist von Anfang über dem Wasser und ließ die Schöpfung als kostbare Gabe Gottes wachsen und sich entwickeln. Wer an das Wirken des Heiligen Geistes glaubt und diesen Glauben feiern wir zu Pfingsten. Schöpfungsglaube und Evolution sind kein Widerspruch. Gott hat die Welt frei erschaffen und ihr die Freiheit geschenkt, sich zu entwickeln und zu entfalten. Forschung und Wissenschaft beschreiben diese Entwicklung und Entfaltung, diese Evolution der Schöpfung auf äußerst kompetente Weise, oft bis in ein kaum zu begreifende Detail. So hilft uns die Wissenschaft natürliche Prozesse und Zusammenhänge zu verstehen und zu lernen, die Schöpfung zu bewahren.
In dieser geistgeschenkten Freiheit der Schöpfung hat sich eine Fülle des Lebens entwickelt und entfaltet sich immer weiter: Eine Artenvielfalt und ein natürlicher Lebensraum, die es schützen und zu bewahren gilt. In allem Faszinierenden der Schöpfung ereignet sich aber auch Furchtbares. Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüche oder Erdbeben, Überschwemmungen oder Wirbelstürme zerstören das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die Schöpfung hat eine Eigendynamik, die wir bei aller Erkenntnis der Naturwissenschaften nicht
begreifen können. In allem Faszinierenden und Erschreckenden der Schöpfung sind wir Menschen verbunden mit der Schöpfung durch den Geist Gottes. Dieser Lebensatem wurde uns Menschen von Gott eingeblasen und hat uns zu einem lebendigen Wesen gemacht, wie es der zweite Schöpfungsbericht sagt (Gen 2,7). Mit diesem Lebensatem Gottes ist uns Verstand und Fantasie, Kreativität und Kraft, die Fähigkeit zu unterscheiden und zu entscheiden gegeben. Damit tragen wir Menschen Verantwortung für die Schöpfung.
Wenn wir das Leben im Heiligen Geist feiern und sein Wirken in der Welt preisen, dann sind wir aufgerufen in diesem Heiligen Geist zu leben und das heißt. Im Einklang mit der Schöpfung und in der Verantwortung für die Schöpfung zu leben. Die "Schöpfungszeit der Kirchen" alljährlich im Herbst - 2025 in Verbindung mit Klimawandel und Klimaschutz - erinnert an die Schöpfung. Wir können viel tun und solidarisch handeln.
Günther Dichatschek
3 Exegese zum Text AT |  |
Schöpfungsgeschichte
Die Exegese der Schöpfungsgeschichte, also die wissenschaftliche Auslegung des Schöpfungsberichts in der Genesis, ist ein vielschichtiges Thema. Es geht dabei nicht nur um die Frage, wie der Text zu verstehen ist, sondern auch darum, welche Bedeutung er für Glaube und Theologie hat. Die Exegese untersucht den Text mit verschiedenen Methoden, um seine Botschaft zu erschließen und seine historische sowie theologische Relevanz zu ergründen.
Die Schöpfung ist nicht zu Ende mit der Erschaffung des Menschen als Frau und Mann. Die christliche Tradition hat oft nur vom „Sechs -Tage-Werk“ gesprochen und den Menschen als Krone der Schöpfung gefeiert. Dabei hat sie den springenden Punkt des ersten Textes der Bibel vielfach glatt übergangen und so dazu beigetragen, dass sich der Mensch nicht selten allzu viel herausgenommen hat – mit katastrophalen Folgen, die seit einigen Jahrzehnten wie die Ökologiedebatte aufgezeigt hat. An die sechs Schöpfungstage schließt sich ein Abschnitt
zum siebten Tag an, der mit gewichtigen und den Worten diesen Tag abhebt von den vorangegangenen: „Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, um es zu machen.“ (Gen 2,2f).
Was kann es für einen Sinn haben, dass hinausgehend über die Erschaffung von Himmel und Erde und aller Lebewesen von noch einer Sache die Rede ist? Es ist mit den sechs Tagen doch eigentlich alles Nötige da. Man sollte meinen, die Schöpfung sei mit dem sechsten Tag fertig.
Der siebte Tag kennt kein weiteres Werk Gottes, das den zuvor erzählten Schöpfungswerken entspricht, sondern berichtet das Vollenden der Arbeit Gottes und das Aufhören Gottes mit all seiner Arbeit. Die Vollendung fällt also nicht zusammen mit der Beendigung der Arbeit,
sondern ist – seltsam genug – ein Vorgang eigener Art (vgl. JAKOB 2000).
An diesem siebten Tag geschieht nichts mehr, dafür geschieht aber etwas mit diesem Tag, das mit den Worten „Segnen“ und „Heiligen“ beschrieben wird. Der Tag wird herausgehoben, gerade dadurch, dass nichts "gemacht" wird. Man könnte meinen, das sei alles nichts Besonderes, hier werde einfach das bekannte Wochenschema in einem uranfänglichen Geschehen verankert und so als verbindlich vorgestellt. Das ist zwar richtig, beantwortet aber nicht die Frage nach dem positiven Gehalt, dem Sinn der Unterscheidung zwischen den Tagen des Arbeitens und der geheiligten Zeit der Vollendung.
Am Ende der Schöpfungsgeschichte wird nicht allein, wie oft gesagt wird, die Einsetzung des Sabbats als des vorgeschriebenen Ruhetages berichtet. Der siebte Tag ist der geheiligte Tag. Er repräsentiert mit der Heiligung der Zeit etwas Neues, das fortan das Leben in der Zeit bestimmen soll: Nicht im gestaltlosen Einerlei, sondern im Rhythmus des schöpferischen Wirkens Gottes vollzieht sich das Leben der Geschöpfe, das Leben der Menschen, die ihr Ziel in nichts Geringerem als eben dem Heiligen selbst finden (vgl. HENSCHEL 1990).
Eines ist beim Streifzug durch den ersten Schöpfungstext deutlich geworden: Der Text will nicht dieses und jenes über die "Schönheiten der Natur" mitteilen, sondern er hat eine Zeit - Botschaft und darin eine tröstliche Botschaft über Gott und seine Menschen. Der biblische
Text gestaltet das Verhältnis von Gott und Mensch in neuer, bisher nicht da gewesener Weise. Gott erhält gewissermaßen einen neuen Wohnsitz. Sein besonderer Ort, an dem er zu treffen ist, ist von nun an - die Zeit. Hier ist er ab sofort zu finden. Das heißt aber auch: Gott ist in der Sicht der Bibel nicht einfach "immer und überall da", wie es in einem etwas naiven Lied über Gottes Liebe heißt. Die Betenden der Bibel erleben, dass es Zeiten der Nähe und Zeiten der Ferne Gottes gibt.
In unserem christlichen Alltag wird diese Seite des biblischen Gottesglaubens viel zu wenig beachtet. Deshalb werden in der Verkündigung aber auch Leid und Dunkelheit, die Erfahrung der Gottferne, so oft mit "frommen" Ausflüchten überspielt. Die Bibel weiß, dass zwar alle Tage gleich lang, aber nicht alle Tage gleich, gleich gottvoll sind. Es gibt Rhythmen der Gotteserfahrung. Gerade in Zeiten der Gottferne ist die "heilige" Ordnung des wöchentlichen Wechsels von sechs Werktagen und einem "heiligen" Tag ein "heilsames" Fundament.
Literaturhinweise
Heimbach - Steins M. (2001) Sechs Tage arbeiten - am siebten auch?, Bibel heute 2001/ 37 , 120-123
Heschel A.J. (1990): Der Sabbat. Seine Bedeutung für den heutigen Menschen, Neukirchen - Vluyn
Jacob B. (2000): Das Buch Genesis, Stuttgart
Plaut W.G. (Hrsg.)(1990): Die Tora in jüdischer Auslegung, Bd. 1 Bereschit/ Genesis, Gütersloh
Steins G. Die Entdeckung Gottes im Alten Testament. Oder: Eine neue Welt entsteht, Pastoralblatt 2001/53, 142-150
MAIL dichatschek (AT) kitz.net
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