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Houchang Allahyari

Dr. Houchang Allahyari (geb. 19941 in Teheran) lebt in Wien. Psychiater und Filmemacher.

Exzerpt und Analyse des Betrags Gewalt im TV

Titel seines Beitrags: "Gewalt darf nicht der Star im Film sein."

Zunächst wird die Frage nach dem UrsprungDerGewalt gestellt, es werden einige Erklärungsmöglichkeiten stichwortartig angeboten, jedoch kein Versuch einer Klärung unternommen. Theoretische Modelle würden den individuellen Persönlichkeiten nicht gerecht.

Es geht dem Psychiater und Filmemacher darum, die subjektiver Erfahrung und die Verzweiflung mit der Gewalt auszudrücken.

Als Psychiater in Haftanstalten muss er versuchen, den Menschen in den Gewaltverbrechern zu sehen, um überhaupt eine Kommunikation aufbauen zu können. Andererseits kann der Gedanke an die Opfer oft nicht verdrängt werden, was Akzeptanz und Therapie erschwert.

Es ist ein Phänomen, dass eine Gewaltdarstellung mehr mitnehmen kann als das reale Gespräch mit einem Mörder. In einem Buch, Film oder Theaterstück kann man zu einer Identifikation mit einem vielleicht sogar mörderische Chrakter verführt werden und so schockähnliche Gefühle erleben.

An diesem Punkt erschrickt der Autor über seine eigene Sichtweise und schreibt defensiv über GewaltInDerLiteratur? und GewaltInMärchen?, über die FaszinationDerGewalt? und spekulative TherapeutischeWirkungVonGewaltdarstellungen? (obwohl er diesen Gedanken als gefährlich bezeichnet).

Probleme des Regisseurs:

  • Die Frage der Gewalt ist ein Problem des Regisseurs. Die Grenze dessen, was man dem Publikum zeigt, sind nicht festschreibbar.
  • Die Wirkung einer Gewaltszene am Set unterschiedet sich oft überraschend stark von der Wirkung auf der Leinwand. Der Regisseur muss sich dieses Unterschieds bewusst sein.
  • Die FreiheitDerKunst sollte ein unantastbares Gut sein, da deren Verschwinden immer dem Verschwinden anderer Freiheiten vorausgeht. Regeln aufzustellen ist unmöglich. Der Regisseur muss sich damit auseinandersetzen. Einschränkungen von außen, aus welchen Gründen auch immer, wären nicht akzeptabel.
"positive" Verwendung von Gewalt:

  • wenn die Gewalt Brüche in der Gesellschaft aufzeigt.
  • wenn Tabus sichtbar gemacht werden.
"negative" Verwendung von Gewalt:

  • Filme, die mit einseitigem Blick auf die Kasse Voyeurismus praktizieren.
  • Filme, die drastische Gewaltsdarstelleungen schick und modern in Szene setzen.

Es ist wohl keine neue Erkenntnis, dass die Wirkung einer Szene sowohl vom Handlungskontext und der dramaturgischen Gestaltung, als auch von der Persönlichkeit, dem Alter, Intelligenz und sozialer Position des Betrachters abhängt.


Es ist unmöglich, Kinder vor der Tatsache zu schützen, dass unsere Welt in vielen Bereichen gewalttätig ist. Man kann Kinder nicht wie in einem Glashaus aufwachsen lassen. Wichtig ist eine liebevolle Beziehung, eine überlegte Auswahl von Fimenund das gespräch darüber.


Filme allein werden niemand zu einer Gewalttat veranlassen, sie können aber der Tropfen sein, der das Fass zum überlaufen bringt.

Filme, in denen Gewalt Selbstzweck ist oder, anders gesagt, der eigentliche Star ist, sind entbehrlich.


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© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am August 3, 2003