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Hugo Portisch

Dr. Hugo Portisch (geb. 1927). Journalist und Publizist. In den 50-er Jahren Chefredakteur des "Kurier", der damals größten österreichischen Zeitung. Jahrelanger Chefkommentator des ORF. Als Mitgestalter der Dokumentationen "Österreich I" und "Österreich II" hat er sich enorme Verdienste in der Aufarbeitung österreichischer Gegenwartgeschichte erworben. Eine der anerkanntesten Persönlichkeiten in Österreich.

Exzerpt des Betrags in Gewalt im TV

Abschnitt: Gewalt im Bereich Information / Titel: Verbote im Jounalismus

Portisch entwickelt seine Überlegungen an Hand konkreter, brutaler Tötungsszenen aus Biafra und Vietnam, welche durch die Medien gingen. "Senden oder nicht" ist die entscheidende Frage.

Beispiele:

  • (1) Eine Patrouille in Biafra schlägt, tritt und erschießt einen um sein Leben flehenden Zivilisten. (Eine Ausschreitung von drittrangigem Informationswert)
  • (2) In Saigon exekuiert der Polizeichef einen gefangenen Vietkongführer auf offener Straße mit an einer an die Schläfe gelegten Pistole. (Hier agiert ein offizieller Repräsentant eines Staates, für die USA im Namen der Menschenrechte Krieg geführt haben - immense politische Bedeutung - Bilder wie diese haben die Unterstützung für den Vietnamkrieg schwinden lassen)
Problem:

  • Es handelt sich um schockierenden Bilder, die Kinder erschrecken und Menschen mit schwächeren Nerven arg zusetzen, egal wie gut sie kommentiert werden.
  • "...Psychologen und Pädagogen sind sich ... in einem einig: Das Fernsehen sollte sowenig Gewaltszenen wie möglich zeigen."
Sinnhaftigkeit:

  • Auch Bilder der Gewalt, jedoch mit wichtiger politischer Aussage, haben ihren Platz in Informationssendungen, auch und gerade vor breitem Publikum. Vor allem, wenn mit ihnen eine starke, im Sinne der Menschenrechte wichtige Aussage verbunden ist.
Jedoch:

Weitere Aussagen:

  • "Voyeurismus und Sensationshascherei sind an einer öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt absolut unzulässig. Wenn es nach mir ginge, wären sie auch für jedes andere Medium unzulässig, in einer Welt des ... Ringens um ... Reichweiten sind sie aber leider ein Faktum."
  • "Das gerade ist ja die große Herausforderung an die Öffentlich-rechtlichen, daß sie mit seriöser Information und großer Verantwortung dennoch interessante, auch spannende und unterhaltsame Sendungen zustand zu bringen haben."

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© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am October 4, 2003