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Was Können Eltern Tun

Siehe auch: WasKannManTun


Was können Eltern/LehrerInnen/ErzieherInnen tun, um ihren Kindern bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu helfen und beim Umgang mit dem Phänomen Gewalt zu helfen? Ist das nur ganzheitlich im Gesamtrahmen Erziehung zu sehen oder kann man spezifische Fehler aufzeigen oder Anregungen geben? -- HelmutLeitner

ZUR FÖRDERUNG HUMANER HALTUNGEN UND PERSÖNLICHKEITEN VON ELTERN, LEHRERN/INNEN UND ERZIEHERN/INNEN

Diskussionsansatz 1: Zahlreiche Befunde von TAUSCH/TAUSCH(1979)legen auch heute folgende zwei Annahmen nahe:

- Derzeit sind die zwischenmenschlichen Haltungen vieler Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen? noch nicht hinreichend förderlich für Kinder und Jugendliche.

- Viele Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen? sind von sich selbst und ihrer Erziehungs- und Unterrichtsarbeit nicht immer überzeugt. Sie sehen ihre Tätigkeit in Familie, Kindergarten und Klasse als mehr oder weniger unzureichend an. TAUSCH/TAUSCH legen hier beispielhaft solche Untersuchungsbefunde vor(vgl. dazu H. FEND, Theorie der Schule, München-Wien-Baltimore/U&S Pädagogik 1981, 328-376).

Diskussionsansatz 2: Die Förderung humaner Haltungen und einer Persönlichkeitsentwicklung ist a u c h bei Änderung äußerer Bedingungen notwendig.

Neben der Größe einer Familie, Klasse oder Gruppe spielen ebenso eine Rolle:

- Achtung-Wärme und nicht-dirigistisches Verhalten

- Selbstachtung, Vertrauen in Heranwachsende und ihre Fähigkeiten

- Bedeutung einer offenen Auseinandersetzung - Artikulieren und Aufarbeiten von Erlebnissen, Gefühlen, Gedankenvielfaltigkeit, Erfahrungen... - im Privat- und Berufsleben

- Verminderung allfälliger Getto-Atmosphären - Nähe zur "Praxis": "learning by doing"(z.B. Sozialeinrichtungen, Handwerk/Werkstätten, Werbung-Marketing....; vgl. dazu die Notwendigkeit berufspädagogischer Schulveranstaltungen wie "Berufspraktische Tage"/Sekundarstufe I und Praktika in BMS/BHS; Jobvermittlung der BIZ von AMS und WIFI)

- altersgemäße Selbstbestimmung des/-r Einzelnen; in der Folge altersgemäße Wertebestimmungen

- Achtung der sozialen Ordnung

- Verständlichkeit der Informationen und Übungsmöglichkeiten

- Kontaktbereitschaft und Fähigkeit zu größerer Nähe mit Menschen und

- förderliche Beziehungen zu Anderen in Beruf und Ausbildung.

Diskussionsansatz 3: Verhaltensänderungen sozialer Gruppierungen kommen erst dann zum Tragen, wenn soziale Grundformen zwischenmenschlicher Beziehungen eingeübt und letztlich verinnerlicht sind.

K o n s e q u e n z e n dieser Ansätze:

- Es soll die Bedeutung einer pädagogischen Persönlichkeitsentwicklung an diesen drei Erkenntnisgrundlagen für hilfreiche zwischenmenschliche Beziehungen mit Beispielen demonstriert werden.

- Lehrerfort- und -weiterbildung in den verschiedenen Formen bis zur Höherqualifizierung sind eine Selbstverständlichkeit im Rahmen lebensbegleitenden Lernens(vgl. Österreichischer Länderbericht zum Memorandum über lebenslanges Lernen der Europäischen Kommission, Wien 2001).

- Elternschulung(en) erscheinen vermehrt erforderlich. Ausgehend von Ideenwettbewerben - wie etwa zum "Internationalen Jahr der Familie 1994" des Bundesministeriums für Umwelt, Jugend und Familie - bedarf es etablierter Einrichtungen in der Erwachsenenbildung - Stichwort "Elternschule" - , die sich mit einschlägigen Erziehungsfragen pädagogischer, rechtlicher und organisatorischer Natur auseinandersetzen, durch Rollen- und Planspiele - ggf. Exkursionen - handlungsorientierte Hilfestellungen anbieten und Erziehungs- und Rechtsberatung vermitteln.

Günther Dichatschek Kitzbühel - Wien dichatschek@kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am January 29, 2003