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Oekologie

Ökologie    

Theorie, Praxis und Handlungsfelder im Kontext Politischer Bildung    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Ökologie   
Theorie, Praxis und Handlungsfelder im Kontext Politischer Bildung   
Vorbemerkung   
I Klimawandel und Klimaschutz   
Einleitung   
1 Vorhersehbarkeit des Klimawandels   
2 Folgen des Klimawandels   
3 Handlungsfelder des Klimawandels   
4 Klimapolitik   
4.1 Klimaproblem-Klimawandel?   
4.2 Bestandsaufnahme   
4.2.1 Entwicklung der Emissionen   
4.2.2 Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum   
4.2.3 Angebot fossiler Energieträger   
4.2.4 Entwaldung - Landnutzung   
4.2.5 Erneuerbare Energien   
4.3 Ziele und Wege   
4.4 Internationale Abkommen   
4.5 Klimapolitik der EU   
4.6 Stadtentwicklung und Klimaschutz   
4.7 Wissenschaft und Klimapolitik   
5 Online-Kurs? Klima MOOC - 2017   
Kapitel 1: Organisatorisches   
Kapitel 2: Klimasystem und Klimawandel   
Kapitel 3: Modelle und Szenarien   
Kapitel 4: Klima der Vergangenheit   
Kapitel 5: Folgen des Klimawandels   
Kapitel 6: Klimawandel und Gesellschaft   
Reflexion   
Literaturverzeichnis I   
II Alpen   
Einleitung   
1 Alpine Erdgeschichte   
2 Besiedelung und Nutzung des alpinen Raumes   
2.1 Bäuerliche Kulturlandschaft   
2.2 Almwirtschaft   
2.3 Alpenraum als Rohstoffquellen   
2.4 Industrielle Revolution   
3 Massentourismus vs. Sanfter Tourismus   
3.1 Erschließung des alpinen Raumes   
3.2 Freizeitverhalten   
3.3 Alpine Vereine   
4 Alpenkonvention 1989   
4.1 Präambel   
4.2 14 Artikel   
5 Reflexion   
5.1 Zukunft des alpinen Raumes   
5.2 Zielsetzungen   
5.3 Aufgabenfelder einer Politische Bildung   
5.4 IT-Hinweise?   
Literaturverzeichnis II   
14 Alpinethik   
14.1 Einführung   
14.2 Jugend - Familien - Senioren   
14.3 Klassische Formen alpiner Aktivitäten   
14.4 Neue Sportarten - Trends - Entwicklungen   
14.5 Ausbildung für den alpinen Raum   
14.6 Natur und Umwelt   
14.7 Alpine Infrastrukturen   
14.8 Sicherheit   
14.9 Kultur-Kunst-Tradition-Brauchtum?   
14.10 Informations- und Öffentlichkeitsarbeit   
III Nachhaltigkeit   
1 Einführung   
1.1 Nachhaltige Entwicklung   
1.2 Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft   
2 "Drei Säulen-Modell?" Ökonomie, Ökologie und Soziales   
2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit   
2.2 Ökologische Nachhaltigkeit   
2.3 Soziale Nachhaltigkeit   
2.4 Kritik   
3 Gesundheit, Sport und Freizeit   
3.1 Gesundheitsversorgung   
3.2 Grundprinzipien   
4 Wissenschaft   
4.1 Anspruch   
4.2 Grenzen   
5 Nicht-Nachhaltigkeit? - Risikopolitik   
5.1 Nicht-Nachhaltigkeit?   
5.2 Risikopolitik   
5.2.1 Strukturmerkmale   
5.2.2 Faktoren   
6 Kultur   
6.1 Kulturbereich   
6.2 Werte und Einstellungen   
7 Lern- und Handlungsfeld   
7.1 "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung"   
7.2 Themenbereiche   
8 Projektthemen/Auswahl   
8.1 Anregungen zur Schulentwicklung - Aspekte neuer Schul- und Lernkultur   
8.2 Politische Bildung   
8.3 Interkulturelle Kompetenz   
8.4 Bildungsprozesse   
8.5 Elternarbeit   
8.6 Didaktik - Projektarbeit   
8.6.1 Grundlagenwissen   
8.6.2 Lernformen   
8.6.3 Verortung des Projekts   
Nachhaltige Mobilität - Zukunftsfähigkeit   
9 Themenbereiche   
9.1 Personen- und Güterverkehr   
9.2 Nachhaltiger Mobilitätsverkehr   
10 Politischer Diskurs   
10.1 Felder Politischer Bildung   
10.2 Nachhaltiger Verkehr   
11 Umweltfreundlicher Alltagsverkehr   
12 Nachhaltiger Tourismus   
12.1 Reiseverkehr   
12.2 Alpenraum   
12.3 Plan T - Masterplan für österreichischen Tourismus   
12.4 Ökotourismus   
13 Verkehrspolitik einer zukunftsfähigen Mobilität   
13.1 Grundsätzliches   
13.2 Moderne Verkehrspolitik   
Lernkulturen der Weiterbildung   
14 Lernfähigkeit - Lerntechniken   
14.1 Lernforschung   
14.2 Weiterbildung   
14.3 Sozialisation   
15 Lernformen   
15.1 Selbständiges Lernen   
15.2 Verborgenes Lernen   
15.3 Lernen "just in time"   
16 Störfaktoren   
Wirtschaftsethik - Umweltethik   
Wirtschaftsethik   
17 Integrative Wirtschaftsethik   
18 Ökonomismuskritik   
Umweltethik   
19 Umwelt   
20 Prinzipien des Umweltschutzes   
Literaturverzeichnis III   

Vorbemerkung    

Ein Grundwissen der Ökologie zu bearbeiten erfordert einen interdisziplinären Zugang in der Politischen Bildung, weil sich die Thematik aus den verschiedensten Fachbereichen ergibt. Für den Autor ergaben sich im Laufe der Zeit die breiten Möglichkeiten der Weiterbildung im tertiären und quartären Bildungsbereich.

Es werden daher persönliche Bezugspunkte in den folgenden Kapiteln der Studie bearbeitet.

Ökologie versteht sich als Wissen von den Beziehungen der Individuen bzw. Institutionen zur umgebenden Umwelt wie im Folgenden.

  • Klimawandel und Klimaschutz,
  • Alpen und Alpinethik,
  • Nachhaltigkeit,
  • Mobilität und Zukunftsfähigkeit,
  • Lernkulturen der Weiterbildung und
  • beispielhafte Wirtschaft- und Umweltethik.
Ebenso sind Impulse aus dem Kollegenkreis berücksichtigt, für die der Autor dankbar ist.

Die Fachliteratur zu beachten ist wesentlicher Bestandteil eines Grundwissens.

Grundwissen versteht sich als Basis für zukünftige Wissensbereiche, die sich aus der Thematik ergeben.

I Klimawandel und Klimaschutz    

Einleitung    

Das zunehmende Interesse einer Veränderung des Klimas (Klimawandel) und der daraus entstehenden Folgen ist für eine zeitgemäße Politische Bildung von Bedeutung, weil es Konsequenzen für

  • die Natur und Gesellschaft,
  • Handlungsmöglichkeiten,
  • die wissenschaftliche Klimaforschung und
  • daraus entstehende Folgen für politisches Handeln besitzt (vgl. DICHATSCHEK 2017a).
Der Klimawandel ist da, Veränderungen in Form von extremen Wetterbedingungen rund um den Globus sind wahrnehmbar. Den Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsanstieg bekommt der Mensch, die Tier- und Pflanzenwelt zu spüren.

  • Diese und andere Phänomene werden sich verstärken und die Lebensbedingungen verändern.
  • Sie beeinflussen die Zukunft und werfen grundlegende Fragen auf, die eine Politische Bildung aufzugreifen hat. Zu beachten ist die schulische Fachbezogenheit bzw. der Fächerverbund mit Geographie und Wirtschaftskunde, Biologie und Umweltkunde, Geschichte-Sozialkunde-Politischen? Bildung, Religion, Ethik und Gesundheitsbildung sowie die Aktualität in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung (vgl. DICHATSCHEK, 2017c) .
    • Kann man sich auf die Veränderungen einstellen?
    • Wie kann man die Beobachtungen einordnen?
    • Welche Ursachen kann man den Veränderungen zuschreiben?
    • Sind Prognosen möglich?
    • Gibt es Möglichkeiten eines persönlichen Handelns?
Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind

  • die schulischen Lehrpläne der angesprochenen Fächer,
  • der Studienplan in der Lehramtsausbildung für Geschichte-Sozialkunde-Politische? Bildung und
  • die Notwendigkeit einer Gestaltung einer zeitgemäßen Erwachsenenbildung.
Für den Autor ergibt sich die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit der Thematik aus der

  • Absolvierung des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung Universität Salzburg-Klagenfurt?,
  • Absolvierung des 7. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg,
  • Lehrtätigkeit in Didaktik der Politischen Bildung/Lehramt? Geschichte-Sozialkunde-Politische? Bildung/Universität? Salzburg,
  • Lehrtätigkeit in der Erwachsenenbildung,
  • Absolvierung des Online-Kurses? "Klima MOOC"/Oktober-November 2017 > http://mooin.oncampus.de > Klima MOOC und
  • Auseinandersetzung mit der Fachliteratur.
1 Vorhersehbarkeit des Klimawandels    

Das Klima als komplexes Gebilde kann nicht einfach prognostiziert werden. Die Wissenschaft benötigt besonders als Werkzeug etwa Computermodelle zur Annahme von Klimaentwicklungen und Prognosen. Die Annahmen werden als Szenarien zusammengefasst. Sie enthalten mögliche Entwicklungen der kommenden Jahrzehnte (vgl. Bevölkerungszahl, technologischen Fortschritt, Begrenzung des Treibhausgases) (vgl. MADRY-FISCHER? 2014, 1-2/4; PLÖGER-BÖTTCHER? 2016).

  • Ein menschengemachter Klimawandel wird durch Messungen seit den fünfziger Jahren nachgewiesen. Wesentlich ist die Annahme von drei Szenarien mit physikalischen, naturwissenschaftlichen und menschlichen Daten.
  • Die Treibhausgase spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Gase beinhalten Stoffe in der Atmosphäre, die den Treibhauseffekt auf der Erde bewirken.
    • Kurzwellige Strahlung der Sonne wird an der Erdoberfläche in langwellige Strahlung umgewandelt und in das Weltall zurückgestrahlt.
    • Treibhausgase wirken wie eine Barriere in der Erdatmosphäre, die die Strahlung zurück reflektiert und daher zu einer Speicherung der Energie und Wärme auf der Erde beiträgt.
    • Der Treibhauseffekt ist an sich für das Leben auf der Erde wesentlich. Ohne diesen Einfluss läge die mittlere Lufttemperatur bei -18 Grad. Der natürliche Treibhauseffekt führt zur Erwärmung auf rund 15 Grad Celsius.
    • Inzwischen ist der Effekt so ausgeprägt, dass von einer menschengemachten Überwärmung durch die vermehrte Konzentration von Treibhausgasen zu sprechen ist. Das Besondere ist die Geschwindigkeit, mit der die Erwärmung seit der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts stattfindet.
2 Folgen des Klimawandels    

(Auch) Österreich ist vom Klimawandel betroffen (vgl. MADRY-FISCHER? 2014, 2/4; GREENPEACE 2019).

  • Zu beachten sind die alpinen Regionen (Unwettergefahr-Hangrutschungen?, Überflutungen durch Gebirgsbäche; Schmelzen des Eises) und die Wasserknappheit in der ariden Klimazone.
  • In den letzten 100 Jahren ist die Jahresdurchschnittstemperatur um rund 1 Grad Celsius gestiegen, erwartet wird in den nächsten 100 Jahren eine Zunahme von 3 Grad Celsius.
  • Die Niederschläge im Frühjahr und Winter haben zugenommen, im Sommer und Herbst fällt weniger Regen. Die Auswirkungen auf Umwelt, Tiere, Pflanzen und den Menschen sind erheblich.
  • Zu unterscheiden sind mikroklimatische, regionale, allgemein wetterkundliche und makroklimatische Phänomene.
Der Temperaturanstieg in südlichen Weltregionen führt zu Wasserknappheit, starken Unwettern (Tornados, Hurricans, Taifune, Zyklone, massiven Monsunphänomene) und an den Polen zum Abschmelzen des Eises (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 153-157). Eine Veränderung der Meerestemperaturen ist zu beobachten.

Das "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPPC/Weltklimarat) erwartet für unsere Klimazone eine Zunahme und Intensitätssteigerung von Hitzeereignissen und extremen Unwettern.

  • Bis zum Ende des Jahrhunderts wird sich die Zahl der Sommertage mit > 25 Grad Celsius verdoppeln, die Anzahl der heißen Tage mit > 30 Grad Celsius verdreifachen.
  • Regional kann sich der Trend verschärfen.
    • Hier stellen sich Probleme in urbanen Zentren (Wasserversorgung, Gesundheitsbelastungen durch Hitze).
    • Auf dem Land kommt es vermehrt zu Ernteausfällen (Unwetter, Wasserversorgung-Hitzewellen-Hungerkatastrophen? bzw. Fehlernährungen).
  • Im Tourismus ist in den Mittelgebirgslagen eine Verkürzung der Schneetage erheblich. Wärmere und längere Sommer besonders an den Küstenregionen bieten die Chance auf mehr Gäste und damit bessere Einnahmequellen.
  • In der Natur ist auf einen Wandel der Artenvielfalt zu achten. Einwanderung von Arten aus wärmeren Gebieten, Abwanderung in höhere Regionen sind Kennzeichen einer Veränderung.
Für den mitteleuropäischen Raum ist zu beachten, dass

  • die Kosten des Klimawandels eine Zukunftsinvestition sein werden (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 62-68),
  • die Energiewende eine Notwendigkeit darstellt (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 74-83),
  • unsere Großstädte eine Brutstätte der Hitze sein werden (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 115-118)und
  • der Klimawandel das Artensterben beschleunigt (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 129-133).
IT-Hinweis?

Biodiversitätsstrategie 2030 Österreich > https://orf.at/#/stories/3297397/ (12.12.2022)

3 Handlungsfelder des Klimawandels    

Betroffen sind die folgenden Handlungsfelder vom regionalen Klimawandel (vgl. MADRY-FISCHER? 2014, 3/4).

  • Gebäude - Gefährdung durch Extremwetter, Anforderung an Gebäudekühlung
  • Wasserwirtschaft - Zuordnung der Kapazitätsgrenzen, Wasserverschmutzung
  • Gesundheit - Ausbreitung neuer Infektionskrankheiten und Überträger, Hitzebelastung, Belastung der Gewässerqualität, Hunger-Fehlernährung? (vgl. WEINGÄRTNER 2014)
  • Finanzwirtschaft - Kostenerhöhung bei Versicherungen und Krankenkassen, Risiken für Investitionen(vgl. Gewässerschutz, Schutzbauten)
  • Verkehr - Verkehrsinfrastruktur bei Wetterereignissen
  • Energie - Steigerung der Nachfrage (vgl. Kühlungsgeräte, Kühlungswasser, Ausfall von Energie)
  • Regional- und Raumplanung - Raumnutzungskonflikte, neue Anforderungen in der Raumplanung
4 Klimapolitik    

Politische Bildung beinhaltet in der Thematik entstandene Konflikte und Möglichkeiten der Überwindung.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Erkenntnisstand des MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change/Berlin) und Potsdam-Institut? für Klimaforschung (PIK) in Verbindung mit dem Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change/IPCC) (vgl. EDENHOFER -JAKOB 2017, bes. 109-120).

Klimapolitik befasst sich mit

  • dem Verständnis des Klimaproblems bzw. Klimawandels,
  • den Möglichkeiten einer Abwendung und einem Risikomanagement.
  • Es geht um eine Bestandsaufnahme und Ziele und Wege der Klimapolitik.
  • internationalen Abkommen,
  • der Klimapolitik der Europäischen Union und
  • der Stadtentwicklung und dem Klimaschutz.
  • Wesentlich ist die Rolle der Wissenschaft als Politikberatung.
IT-Hinweise?

https://orf.at/stories/3296904/ (8.12.2022)

https://archive.newsletter2go.com/?n2g=cc35u22b-g39z6tuq-k13 (10.12.2022)

4.1 Klimaproblem-Klimawandel?    

Lagerstätten für Treibhausgase bilden die Ozeane, die Atmosphäre, Böden und Wälder ("globale Senken").

  • Der Bestand an Treibhausgasen nimmt durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe, Entwaldungen, Landnutzungen und industrielle Prozesse zu.
  • Die Konzentration der Treibhausgase verändert den Strahlungshaushalt der Erde.
  • Das reflektierte Sonnenlicht verbleibt verstärkt in Form von Wärme in der Atmosphäre, weshalb die die globale Mitteltemperatur sich erhöht. Betroffen sind ebenso lokale klimatische Bedingungen, ebenso die Zirkulation von Luft und Wasser.
Ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur ergibt Risiken für die Lebensbedingungen auf der Erde. Der Weltklimarat hat die Risiken in Klassen eingeteilt (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 10-13).

  • In die erste Klasse fallen Bedrohungen bereits bei + 1,5 Grad, so für Korallenriffe und Ökosysteme der Arktis.
  • Hitzewellen und tropische Stürme fallen in die zweite Risikoklasse.
  • Regionale Risiken und Einkommensverluste werden in der dritten Risikoklasse zusammengefasst.
  • Die vierte Risikoklasse umfasst ökonomische Schäden für die Weltwirtschaft.
Bereits bei + 0,8 Grad Temperaturanstieg kommt es zu veränderten Niederschlagsmengen (geringere landwirtschaftliche Erträge), Versauerung der Ozeanen (geringere Fischereierträge) und einer Verminderung der Qualität und Quantität verfügbarer Wasserressourcen.

Die skizzierten Klimaprobleme weisen auf massive Herausforderungen für die Gesundheitspolitik im 21. Jahrhundert hin, etwa Herz- und Kreislauferkrankungen, verschmutztes Wasser bzw. Wassermangel, verknappte Nahrungsmittel und Ausbreitung von Seuchen.

Anpassungsstrategien betreffen Bewässerungssysteme, höherer Deiche, Küstenschutz und eine widerstandsfähige Infrastruktur, wobei zu bedenken ist, dass ein ungebremster Klimawandel regional Kostensteigerungen und letztlich deren Grenzen erreicht.

Es kann zu Migrationswellen kommen, weil die Lebensgrundlagen fehlen (vgl. Ernteausfälle, Überschwemmungen und Orkane).

Ein Entscheidungskalkül ist ein komplexer Vorgang. Die Bewertung der Zukunft ist auch ein ethischer Vorgang, geht es doch um die Klärung der Gleichbehandlung aller Generationen.

Weiterführende Literatur

Rahnstorf S.-Schellhuber H.J. (2007): Der Klimawandel. Diagnose, Prognose, Therapie, München

4.2 Bestandsaufnahme    

Zum Verständnis der Herausforderungen gehört eine Bestandsaufnahme der Klimapolitik (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 18-37).

4.2.1 Entwicklung der Emissionen    

Ausgehend von Daten des "Climate Analysis Indicators Tool" (CAIT) werden die CO2-Äquivalente? verwendet, um alle Treibhausgase - auch Methan oder Lachgas - zu berücksichtigen.

  • Als Index gilt sog. "Globale Erwärmungspotential" als Vergleichsmaßstab der unterschiedlichen Treibhausgase.
  • Ausgedrückt wird für jedes Treibhausgas die Klimawirkungen für einen bestimmten Zeitraum im Vergleich zu CO2. Methan hat etwa eine 28-mal größere Klimawirkung als CO2, bleibt aber weniger lange in der Atmosphäre. CO2 hat zwar ein geringeres Erwärmungspotential, hält jedoch lange in der Atmosphäre.
Zwischen 1990 und 2014 stiegen die jährlichen Treibhausgasemissionen um 44 Prozent.

  • Gründe sind das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern, die zunehmende Nutzung der Kohle im Stromsektor, die Verbrennung fossiler Energiestoffe und der Ausstoß von CO2 in industriellen Prozessen (etwa der Chemie).
  • In den letzten Jahren haben die Entwicklungsländer die Industrieländer überholt. China ist inzwischen der weltweit bedeutendste Emittent, bei der Landnutzung als Emissionsquelle mit Regenwaldnutzung stehen Brasilien und Indonesien an der Spitze.
Die Globalisierung hat dazu geführt, dass auch Emissionen exportiert werden.

  • Als Metrik gelten die "konsumbasierten Emissionen". Sie messen diejenigen Emissionen, die in der globalen Vorleistungskette der konsumierten Güter und Dienstleistungen entstanden sind.
  • Zu berechnen sind sie, indem vom den produktionsbasierten Emissionen die in den Importen enthaltenen dazuzählt.
  • Die Emissionen können nicht gemessen werden und werden daher über die Produktionsprozesse geschätzt.
  • Die Bedeutung des Vorgangs zeigt sich, weil ein Viertel der globalen Emissionen auf international gehandelte Produkte entfallen.
  • Als Gründe gelten unterschiedliche Techniken bei der Energieerzeugung, unausgeglichene Handelsbilanzen und Spezialisierungen emissionsintensiver Produkte.
Es zeigt sich, dass die Lastenverteilung des Klimaschutzes in Form von Treibhausgasemissionen nicht allein mit dem Hinweis auf konsum- oder produktionsbasierte Emissionen entschieden werden kann, vielmehr spielen auch politische und ethische Fragen eine wesentliche Rolle.

4.2.2 Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum    

In den letzten 200 Jahren hat sich das Bevölkerungswachstum mehr als versiebenfacht, damit in Verbindung das Pro-Kopf-Einkommen? mehr als verzehnfacht (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 27).

Prognosen der UNO gehen von einer Weltbevölkerung bis Ende des Jahrhunderts von weiteren zwei Milliarden Menschen aus.

  • Die Weltwirtschaft wird in den kommenden Jahrzehnten ebenfalls kräftig wachsen.
  • Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum schlägt sich in der Zunahme von Emissionen nieder.
  • Effizienter ist zwar die Energienutzung durch den Strukturwandel von der Industrie zu Dienstleistungen geworden, allerdings reicht diese Entwicklung nicht.
    • Es ist davon auszugehen, dass trotz Einsatz erneuerbarer Energien und Effizienztechnologien die fossilen Energieträger weiterhin dominant bleiben.
    • Dies zeigt sich in der Entwicklung der Entwicklungs- und Schwellenländer, die die Entwicklung der Industrieländer nachahmen und so nicht in der Lage sind, den Energieverbrauch vom Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum zu entkoppeln.
  • Erst bei einem hohen Pro-Kopf-Einkommen? ist eine solche Entkoppelung zu beobachten (vgl. Energieverbrauch in Deutschland 2013 um etwa 9 Prozent niedriger als 1990; UK um 5 Prozent niedriger; allerdings Frankreich Anstieg um 13 Prozent).
Als Folgerung ergibt sich, dass es

  • geeigneter politischer Rahmenbedingungen bedarf,
  • Minderungsziele zu akzeptieren sind,
  • ausreichende Energieversorgung eine Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung darstellt,
  • Energie auch durch Wasserkraft, Wind, Sonnenenergie, Biomasse und Kernenergie bereitgestellt wird,
  • emissionsarme Energiequellen häufig teurer sind (vgl. die Argumentation in den Entwicklungsländern, dass Bildung und Sozialsysteme so nicht finanzierbar seien und die Verursacher[Industrieländer] ihre Emissionen zuerst reduzieren müssen).
4.2.3 Angebot fossiler Energieträger    

Mit der Ölkrise in den siebziger Jahre machten die Industrieländer die ersten Erfahrungen mit den "Grenzen des Wachstums". 1972 prognostizierte der Club of Rome das baldige Ende der fossilen Rohstoffe. Es stellte sich allerdings als Illusion heraus, dass in der Folge die erneuerbaren Energien sich durchsetzen würden. Im Gegenteil wurde auf Grund der gestiegenen Ölpreise nach neuen und unentdeckten Lagerstätten, mitunter schwer zugänglich, gesucht (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 32-33).

Zudem kam es im "Fracking-Verfahren?" zu einem rapiden Anstieg der Ölförderung in den USA und zum Verfall des Weltmarktpreises 2009 von ca. 120 US-Dollar? auf zeitweise 35 US-Dollar? im Jahr 2016.

  • Von Interesse ist die hohe Kapazität des Verfahrens in Kanada, die mit den Reserven von Saudi-Arabien? vergleichbar wären. Ein Abbau würde dem Klima und der lokalen Umwelt massiv schaden.
  • In der Folge erhöht sich auch das Gasangebot. So wurde in den USA die Stromversorgung verstärkt auf Erdgas umgestellt. Der niedrigere Preis ergibt zudem eine Konkurrenz zum Kohlepreis.
  • Die geringere Nachfrage nach Kohle senkt jedoch deren Preis, womit mehr Kohleexporte von Interesse werden. Der Effekt des klimafreundlichen Erdgases schwindet demnach.
  • Es besteht die Gefahr, dass durch Fracking bis zu 20 Prozent mehr Methan-Emissionen? entweichen. Damit ist die Emissionsstärke von Erdgas ungefähr mit der von Kohle vergleichbar.
4.2.4 Entwaldung - Landnutzung    

Die Abholzung der Regenwälder und die entstehende Landnutzung bilden die zweitgrößte Emissionsquelle. Der größte Anteil der Emissionen kommt von der Trockenlegung von Mooren und der Rodung der Wälder (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 33-35).

  • Moore speichern große Mengen an CO2, die bei der Meliorierung freigesetzt werden.
  • Von 2000 bis 2013 wurden ca. 1,5 Millionen km2 Waldbestände vernichtet.
  • Entwaldung gibt es nicht nur auf der Südhalbkugel (massiv in Brasilien und Indonesien; vgl. vermehrte Nutzung als Landwirtschaftsfläche, Nutzung für den Straßenbau, Senkung der Transportkosten bzw. Holznutzung und Besiedelung), ebenso in der nördlichen Hemisphäre in Russland und Kanada. Folgen sind ein Klimawechsel, Erosion des Bodens, vermehrter Schädlingsbefall und Waldbrände.
  • Kompensation bildet eine gezielte Aufforstung (vgl. Kanada).
4.2.5 Erneuerbare Energien    

Mit dem Anstieg der Energieeffizienz wurden die erneuerbaren Energien vermehrt ausgebaut (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 35-37).

  • Eine höhere Energieeffizienz ersetzt Arbeit und Kapital durch Energie (vgl. niedrige Energiepreise erhöhen die Produktnachfrage und damit den Energieverbrauch).
  • Von Interesse sind daher Kosten für Wind und Photovoltaik, damit geringere Emissionen. Abhängig von Standort und Ausbaurate bleiben die Kosten noch teurer als fossile Energiequellen (vgl. die Subventionen für die Preisbildung fossiler Energiequellen).
  • Bereits 13 Prozent der globalen Primärenergie bilden erneuerbare Energien. Die Hälfte bilden Biomasse wie Brennholz und Dung, 22 Prozent größtenteils die Wasserkraft.
  • Nach wie vor entfällt fast die Hälfte der neuen Anlagen auf fossile Investitionen. Kohle ist billig und reichlich vorhanden.
Weiterführende Literatur

Sinn H.W. (2008): Das grüne Paradoxon. Plädoyer für eine illusionsfreie Klimapolitik, Berlin

4.3 Ziele und Wege    

In seinem jüngsten Sachbestandsbericht stellte der Weltklimarat fest, dass die globale Mitteltemperatur im Jahre 2100 vom kumulativen Kohlenstoffbudget abhängt. Das Kohlenstoffbudget addiert alle Emissionen des Ausstoßes im 21. Jahrhundert und bestimmt den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf irreversible Weise (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 37; im Folgenden 37-62).

Als politische Konsequenz ergibt sich, wenn die 2 Grad-Grenze? eingehalten werden soll, muss die Atmosphäre als begrenzter Deponierraum für Treibhausgase verstanden werden. Bislang ist dies nicht der Fall. Nutzungsrechte sind nicht festgelegt, es besteht demnach die Gefahr einer Übernutzung. Durch klare Richtlinien wird erst die Atmosphäre ein globales Gemeinschaftseigentum.

Das Abkommen von Paris 2015 hat die 2 Grad-Grenze? als Ziel festgelegt. Wünschenswert wäre die Begrenzung eines Anstiegs von 1,5 Grad. Emissionen sollten daher nur noch im Umfang ausgestoßen werden, wie Ozeane, Land und technische Systeme sie der Atmosphäre wieder entziehen.

Zur Bestimmung des optimalen Stabilisierungsniveau der globalen Mitteltemperatur wäre es notwendig, die Kosten des Klimaschutzes den zu erwartenden Schäden des Klimawandels einerseits und den Kosten der Anpassung andererseits gegenüberzustellen. Die Kosten-Nutzen-Analyse? ist nur möglich, wenn alle Folgen des Klimawandels und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bekannt sind sowie ein einheitlicher Bewertungsschlüssel vorhanden wäre.

Mit der Festlegung auf das 2 Grad-Ziel? werden Annahmen getroffen, die nicht ausschließlich sich aus biophysikalischen Folgen es Klimawechsels ableiten lassen. Voraussetzung ist etwa, dass

  • Klimafolgen sich auf ein akzeptables Niveau begrenzt werden, sofern diese Grenze eingehalten wird,
  • eine Vermeidung und Anpassung generationenübergreifend gerecht vereinbar ist,
  • wirtschaftlich und technisch eine Erreichbarkeit gegeben ist, ohne dass Nachhaltigkeitsziele verletzt werden.
  • Ethisches Sollen setzt ein Können voraus.
Die folgenden Faktoren dienen einer Senkung der Treibhausemissionen und sind Gegenstand politischer Bemühungen und damit einer Politischen Bildung. Sie werden im Folgenden stichwortartig angeführt und dienen aktueller Überlegungen (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 46-62).

  • Einsatz technischer Innovationen zu geringerem Energieverbrauch und vermehrter Energieeffizienz,
  • Senkung der Stromkosten-Erhöhung? erneuerbarer Energie-Verbund? der Stromnetze,
  • Minderung der Emissionen im Transportsektor,,
  • Dekarbonisierung im Industrie- und Agrarsektor,
  • Kosten und Risiken des Klimaschutzes,
  • Diskussion um einen Wachstumsverzicht,
  • Anpassungsstrategien in Verbindung mit
  • Aspekten von Flucht- und Wanderbewegungen.
Weiterführende Literatur

Stern N. (2006): The Economics of Climate Change. The Stern Review, Cambridge University Press

WBGU/Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung-Globale? Umweltveränderungen (2011): Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation > http://www.wbgu.de/hg2011/ (16.6.2018)

4.4 Internationale Abkommen    

Im Folgenden werden die Abkommen von Rio, Kyoto, Kopenhagen und Paris angesprochen. Sie dienen globaler Absprachen zur Verhinderung bzw. Verminderung des Klimawandels (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 75-81).

Ausgangspunkt der internationalen Klimapolitik ist die 1992 verabschiedete UN-Klimarahmenkonvention? von Rio de Janeiro (United Nations Framework Convention on Climate Change/UNCCCC).

  • Ziel der Konvention ist die Verhinderung des Klimawandels.
  • Die Weiterentwicklung im Rahmen der Globalisierung erfolgt über jährliche Gipfeltreffen der "Conference of the Parties" (COP).
Das Kyoto-Protokoll? von 1997, 2005 in Kraft getreten, verpflichtet die Industrieländer (Annex-I-Staaten?)zur Minderung der Treibhausgasemissionen.

  • Demnach sollen Emissionen von 2008 bis 2012 um 5,2 Prozent unter das Niveau des Jahres 1990 gesenkt werden.
  • Im Kyoto-Protokoll? geht man davon aus, dass die Industrieländer hauptsächlich den Klimawandel verursachen und ihre Emissionen senken müssen.
  • 2011 waren die Länder mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls? nur für 13 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich (vgl. das Fehlen der USA).
  • Zur Gewährleistung eines kostengünstigen Klimaschutzes wurden den Ländern mit Emissionsminderung Emissionsrechte zugewiesen.
    • Gehandelt wurden diese zwischen den Industrieländern, der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage.
    • Da kein Preissignal entstand, hörte der Emissionshandel auf.
Dem Kyoto-Protokoll? gelang es nicht, die Emissionen global abzusenken, die Emissionsrechte gerecht aufzuteilen und am Emissionsmarkt einen Preis zu erzielen, der Investitionen beeinflusste.

2009 wurde auf der Klimakonferenz in Kopenhagen ein Nachfolgeabkommen verhandelt. Der "Top-Down-Ansatz?" als Festlegung der Emissionsreduzierung und Aufteilung unter den Mitgliedern(Lastenverteilung) sollte weitergeführt werden (vgl. die Ablehnung durch die USA, China und viele Entwicklungsländer).

2015 überwand das Abkommen von Paris die Trennung von Industrie- und Entwicklungs- bzw. Schwellenländern. Als gemeinsame Aufgabe gilt nunmehr, den Klimawandel zu vermeiden. Die Lastenverteilung ist auch in diesem Abkommen nicht geklärt. Das Abkommen besteht aus drei Säulen,

  • einer Formulierung des Langfristziels - Begrenzung der globalen Mitteltemperatur auf 2 Grad,
  • freiwilliger Selbstverpflichtungen - Vorlage nationaler Pläne (Nationally Determined Contribution/NDC) ohne Sanktionsmöglichkeiten und
  • der Vereinbarung mehrerer multilateraler Instrumente - Klimafinanzierung von jährlich mindestens 100 Mrd. US-Dollar? und die Möglichkeit eines internationalen Emissionshandels mit noch offener Ausgestaltung (Stand 2018).
Ein Transfermechanismus betrifft den Waldschutz (REDD+-Mechanismus/Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation). Kompensation sind vorgesehen, wenn die Abholzung verringert wird.

  • Kaum beachtet wird, dass Landbesitzer von den Transferzahlungen profitieren, denn ein Waldschutz führt in der Regel zu einem Anstieg der Bodenpreise für landwirtschaftlicher Flächen.
  • Mit der ungleichen Verteilung kommt es zum Anstieg der Bodenpreise und damit zu wirtschaftlich regionaler Ungleichheit mit Tendenzen einer Verarmung von Kleinbauern.
Weiterführende Literatur

Hulme M. (2014): Streitfall Klimawandel: Warum es für die größte Herausforderung keine einfachen Lösungen gibt, München

4.5 Klimapolitik der EU    

Die Europäische Union (EU) will bis 2030 ihre Emissionen gegenüber 1990 um 40 Prozent reduzieren, erneuerbare Energien um 27 Prozent erhöhen und die Energieeffizienz um 27 Prozent steigern (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 85-86).

  • Bis 2050 strebt die EU eine Reduktion der Emissionen um 80 Prozent gegenüber 1990 an. Dieses politische Ziel ist keine rechtlich verbindliche Zusage.
  • Zur Erreichung der Ziele nimmt die EU Einfluss auf den Europäischen Emissionshandel, funktionsfähige Energiemärkte, Instrumente zur Erhöhung der Energiesicherheit, die Förderung erneuerbarer Energie und der Integration des europäischen Strommarktes.
  • Der Emissionshandel als zentrales Instrument umfasst drei Bausteine,
    • die Festlegung der Obergrenze,
    • der Vergabe von Zertifikaten zur Berechtigung von Treibhausgasen und
    • dem Handel dieser Zertifikate, der möglichst alles Sektoren umfassen soll(vgl. das Fehlen von Emissionsobergrenzen im Transportsektor).
IT-Hinweis?

http://www.orf.at/stories/2443299/ > EU-Staaten? Klimaziele (18.6.2018)

4.6 Stadtentwicklung und Klimaschutz    

Die folgenden Aspekte können wesentliche Probleme bekämpfen, wie etwa

  • die Nutzung der vorhandenen Infrastruktur und
  • mögliche Alternativen vorrangig nutzen (etwa der öffentliche Verkehr, kilometerabhängige Gebühr für die Straßennutzung).
  • Verkehrspolitisch ist ein effizientes Nahverkehrssystem günstig.
  • Der Raumplanung ist vermehrte Bedeutung zuzumessen (etwa eine Ausgewogenheit von Bau- und Grünflächen).
  • Plädiert wird zur Vermeidung hoher innerstädtischer Immobilienpreise eine Bodensteuer zur Finanzierung umweltfreundlicher Infrastruktur (vgl. die finanzielle Ineffizienz einer Gebäudesteuer) (vgl. EDENHOFER-JAKOB? 2017, 101-102).
Weiterführende Literatur zu 4.6

Plöger S. - Böttcher Fr. (2016): Klimafakten, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 1734, Bonn, 115-118

4.7 Wissenschaft und Klimapolitik    

Die Klimawissenschaft war in der Lage, in den letzten Jahren die klimapolitische Agenda mitzubestimmen. Ein fiktiver Rückblick aus der Zukunft zeigt dies (vgl. ORESKES-CONWAY? 2015: EDENHOFER-JAKOB? 2017, 105-109).

  • Die globale Mitteltemperatur ist um 5 Grad gestiegen,
  • das Eis in den Polargebieten abgeschmolzen,
  • die Gletscher in den Alpen schmelzen zusehends (mit Folgen für den Wasserhaushalt)
  • die Dürren in Afrika haben zugenommen und machen das Leben unmöglich,
  • Australien und weite Teile Südamerikas sind unbewohnbar.
  • Es gibt Fluchtbewegungen,
  • man kämpft in den Nordregionen der Erde um Land und Wohnraum,
  • die Wüstenregionen und das Versteppen nehmen zu.
Es geht in diesem fiktiven Rückblick aus der Zukunft um ein Zeitalter, dass seine Fähigkeiten zur Prognose immer mehr verfeinert, jedoch keine Kraft zum Handeln findet. Es geht um empirische Beobachtungen vs. Marktfundamentalismus mit individuellen Freiheitsrechten. Ein Kampf gegen den Klimawandel, so die Befürchtung aus dieser Sichtweise, könnte das Ende der individuellen Freiheitsrechte bedeuten. Widerstände sind durch wirtschaftliche Interessen bestimmt. Partikularinteressen lassen sich mit Hinweisen auf allgemeine Werte erfolgreich durchsetzen.

Eine Klimapolitik ist durch Unsicherheiten der künftigen Schäden rational. So sind Steuerregulierungen nicht das Ende individueller Freiheiten, vielmehr ermöglichen sie künftigen Generationen ihre Freiheitsrechte wahrzunehmen.

In Demokratien gilt der Erkenntnisstand, eine öffentliche Diskussion, der Sachzwang und ein gesamtgesellschaftlicher Konsens zur Umsetzung.

Autoritäre Systeme regulieren Meinungen und wissenschaftliche Erkenntnisse. Ideologien bestimmen das Handeln.

5 Online-Kurs? Klima MOOC - 2017    

Dieser MOOC gibt einen umfassenden Überblick über Klimawandel und Klimaschutz.

In dem Online-Videokurs? mit Zertifizierung werden in sechs Kapiteln/Modulen die folgenden Themenbereiche behandelt:

  • Organisatorisches
  • Was ist Klima?
  • Was sind Klimamodelle?
  • Klima der Vergangenheit
  • Folgen des Klimawandels
  • Klimawandel und Gesellschaft
Kapitel 1: Organisatorisches    

> http://mooin.oncampus.de > Klima MOOC (17.9.2017)

Kapitel 2: Klimasystem und Klimawandel    

1. Was ist Klima?

Das Klimasystem besteht aus den Teilsystemen Land, Ozean, Atmosphäre, Biosphäre und Eissphäre, die unterschiedlich auf äußere Einflüsse reagieren. Das Klima wird durch Mittelwerte, Extremwerte und Häufigkeiten der Wetterparameter wie Temperatur und Niederschlag über mehrere Jahrzehnte beschrieben.

2. Was ist der natürliche Treibhauseffekt?

Natürliche Treibhausgase in der Atmosphäre sind u.a. der Wasserdampf, Kohlendioxid, Methan und Lachgas, die einen Teil der Wärmeausstrahlung der Erde zurückhalten. Dies führt zur Erwärmung und erst zu lebensfreundlichen Bedingungen auf der Erde.

3. Was ist der anthropogene Treibhauseffekt?

Menschliche Aktivitäten bewirken einen zusätzlichen Ausstoß von Treibhausgasen, etwa die Verbrennung von fossilen Energieträgern in den Bereichen Stromerzeugung, Wärme und Verkehr, ebenso auch durch die Veränderung der Landoberfläche, etwa durch Abholzung, Landwirtschaft und Viehhaltung. Dies verstärkt den Treibhauseffekt und ist Hauptursache der Klimaveränderungen der letzten Jahrzehnte.

4. Was bedeutet Klimawandel?

Externe und interne Schwankungen ergeben einen Treibhauseffekt, der Klimaveränderungen außerhalb der natürlichen Schwankungen ergibt. Gestiegen ist die globale Mitteltemperatur um 0,8 Grad Celsius und die Eisschmelze bzw.der Meeresspiegel um 20 cm. Regionale Unterschiede sind vorhanden.

5. Was kann man tun?

Eine Abmilderung erfordert erneuerbare Energien und Energie-Effizienzsteigerungen?.

Kapitel 3: Modelle und Szenarien    

1. Was sind Klimamodelle?

Klimamodelle bilden die wichtigsten Elemente, Prozesse und Wechselwirkungen im Klimasystem durch mathematische Gleichungen ab, basierend auf physikalischen Grundgesetzen.

2. Was sind Klimaszenarien?

Dies sind keine Prognosen, vielmehr stellen sie in sich schlüssige und plausible Zukunftsbilder dar. Si beschreiben zukünftige Entwicklungen der wichtigsten Einflussfaktoren auf das Klima. Szenarien sind Mittel, die in Politik und Wirtschaft angewendet werden, wenn Entscheidungen anstehen. Für die Klimaszenarien lautet die Entscheidungsfrage, ob es der Menschheit gelingt, die Treibhaus-Emissionen? zu senken, um die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius zu begrenzen oder nicht.

3. Wovon hängen Vorhersagen über die Entwicklungen im 21. Jahrhundert ab?

Von gewählten Klimamodell, vom gewählten Klimaszenario unter Beachtung des Verhaltens der Gesellschaft und von der Entscheidung der Menschheit für den Klimaschutz.

4. Welche Klimaveränderungen erwarten wir im 21. Jahrhundert?

Zu erwarten sind eine erhöhte Mitteltemperatur bis zu 5 Grad Celsius (Vergleich zu 1850) und die Notwendigkeit einer Begrenzung auf unter 2 Grad Celsius.

5. Vertrauen in Klimamodelle und Ergebnisse

Diese beruhen auf physikalischen Grundgesetzen, der Richtigkeit der Messungen und anthropogenen Treibhaus-Emissionen?.

Kapitel 4: Klima der Vergangenheit    

1. Warum ist es wichtig, sich mit der Entwicklung des Klimas in den letzten 600 000 Jahren zu beschäftigen?

Durch die Untersuchung des Klimas der Vergangenheit, vor allem der Abfolge von Eiszeiten und Warmzeiten, können wir unser Verständnis des Klimasystems weiter ausbauen - und damit auch das Vertrauen in Klimamodelle und Prognosen für die Entwicklung des Klimas in der Zukunft.

2. Wie können wir wissen, wie sich das Klima in der Vergangenheit entwickelt hat?

Aus verschiedenen Klimaarchiven können wir Informationen gewinnen. Aus Aus Sediment- und Eisbohrkernen können Temperatur, Eisvolumen und CO2-Gehalt? im Zeitverlauf rekonstruiert werden. der C02-Gehalt? in der Atmosphäre war in Eiszeiten niedriger und in Warmzeiten höher. Heute liegt der CO2-Gehalt? deutlich über diesen natürlichen Schwankungen.

3. Wie funktioniert die Abfolge von Eis- und Warmzeiten?

Der Abstand zwischen des Eiszeiten beträgt etwa 100 000 Jahre. Die Abfolge von Eis- und Warmzeiten wird durch Schwankungen in der Geometrie der Erdbahn verursacht. Die C02-Konzentration? in der Atmosphäre beeinflusst die Dynamik des Wechsels von kalt zu warm.

Am Übergang von Eis- zu Warmzeiten kann es zu plötzlichen extremen Veränderungen im Klimasystem kommen. Der Abbruch von Eisschilden kann das globale System der Ozeanströmungen stören und damit das Klima global beeinflussen.

4. Hinweise auf die Menschheit durch Klimaschwankungen

Seit 100 000 Jahren gibt es wieder eine Warmzeit, trotz Klimaschwankungen. Zusammenbrüche von Hochkulturen gibt es im Zusammenhang mit Klimaveränderungen.

5. Außergewöhnliches seit 1850 in der Klimaentwicklung

Die Temperatur-Zunahme? liegt außerhalb der natürlichen Schwankungen. Die letzte Eiszeit hatte ungefähr 3-5 Grad Celsius niedrigere Temperatur als im Holozän. Ohne Klimaschutz könnte die Temperatur um 3-5 Grad Celsius ansteigen.

Kapitel 5: Folgen des Klimawandels    

1. Welches Gesamtbild der Folgen des Klimawandels zeichnet sich ab?

Mit jeder Erhöhung der globalen Mitteltemperatur steigen die durch den Klimawandel verursachten Risiken für die Menschen. Es steigt zudem das Risiko zu großräumigen Veränderungen(Kipp-Punkte? im Klimasystem/z.B. Gletscher- und Polschmelze).

Die Auswirkungen des Klimawandels wirken sich an einzelnen Orten der Welt und in einzelnen Lebensbereichen sehr unterschiedlich aus. Unterschieden werden Änderungen in Mittelwerten(z.B. Temperatur) und in Extremereignissen(z.B. stärkere und häufigere Überschwemmungen oder Dürren).

2. Was bedeutet Risiko?

Das Risiko des Klimawandels setzt sich aus drei Faktoren zusammen.

  • Welche klimatischen Änderungen geschehen?
  • Sind Menschen direkt oder indirekt betroffen?
  • Wie verwundbar sind Gesellschaften und welche Möglichkeiten der Anpassung haben sie?
3. Welche Auswirkungen zeigen sich in den Ozeanen?

Ozeane nehmen etwa ein Viertel der anthropogenen C02-Emissionen? auf. Dadurch sinkt ihr ph-Wert. Diese Veränderung geschieht deutlich schneller als in den letzten 300 Millionen Jahren. Viele kalkbildenden Meeresorganismen werden dadurch geschädigt, mit steigendem Risiko für negative Auswirkungen auf Artenvielfalt, Fischerei(Ernährungssicherheit) und Tourismus.

4. Folgen für die Landwirtschaft

Zu beobachten sind Wasserknappheit und Bodenerosion durch Starkregen und Überschwemmungen sowie Gefährdung der Erträge in tropischen Regionen.

5. Klimawandel bei uns

Wir liegen in einem klimatischen Übergangsbereich.

Der Regen verschiebt sich vom Sommer auf den Winter. Es gibt einerseits Trockenzeiten und andererseits Überschwemmungen, Erdrutsche und Felsstürze. Durch die Hitzetage gibt es vermehrt Gesundheitsrisiken.

6. Städte im Klimawandel

Städte bzw. urbane Großräume haben eine hohe Vulnerabilität durch eine hohe Bevölkerungs- und Wertedichte. Zudem gibt es lokale Auswirkungen wir Windabschwächungen und Wärmeabstrahlung. Damit verbunden gibt es politische und wirtschaftliche Folgen. Notwendig sind in jedem Fall Anpassungsmaßnahmen für Menschen.

Kapitel 6: Klimawandel und Gesellschaft    

1. Was bedeutet Klimawandel für die Gesellschaft?

Klimawandel ist nur eines von vielen Themen, die Menschen im Alltag beschäftigen. Menschen, Regionen und Staaten sind unterschiedlich vom Klimawandel betroffen. Sie haben nicht alle die gleichen Interessen beim Klimaschutz. Der Klimawandel betrifft aber mittel- und langfristig alle, daher muss sich die Staatengemeinschaft mit einer Lösung beschäftigen.

2. Wie kann man sich an die Folgen des Klimawandels anpassen?

Anpassen kann man sich durch Technologien(z.B. Deichbau, Schutzbauten), Verhaltensänderungen(z.B. Gesundheitsverhalten bei Hitze), politische und wirtschaftliche Entscheidungen(z.B. Retention). Durch Anpassung soll die Vulnerabilität verringert werden. Bei fortschreitendem Klimawechsel stößt man bei der Anpassung jedoch an seine Grenzen.

3. Beeinflusst der Klimawechsel Konflikte und Migration?

Regionale Konflikte und Migration aus Krisengebieten haben ganz unterschiedliche Ursachen. der Klimawechsel kann Konflikte indirekt verstärken, etwa durch Dürren, Wasserknappheit, Ernteausfälle und Erhöhung in der Folge der Lebensmittelpreise. Damit können Migrationsströme mitbbeeinflusst werden.

4. Ziele der internationalen Klimapolitik

Ziel der internationalen Klimaverhandlungen("Klimarahmenkonvention") ist es, die globalen Treibhaus-Emissionen?(Mitigation) zu reduzieren, durch Anpassungsmaßnahmen(Adaption) den nicht mehr vermeidbaren Klimawandel zu bewältigen.

Seit 1992 wird über ein Klimaschutz-Abkommen? verhandelt. Bisher gab es keinen Rückgang der Treibhaus-Emissionen?. Regionale und national-staatliche Abkommen ergänzen die Bemühungen. 2010 wurde beschlossen, die Erhöhung der globalen Mitteltemperatur solle nicht 2 Grad Celsius überschreiten. 2 Grad Celsius ist eine politische Zielsetzung, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.

5. Was bedeutet Mitigation?

Darunter versteht man Maßnahmen zur Begrenzung des Klimawandels(Reduzierung der Emissionen). Um die Erwärmung auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, müssen die Treibhaus-Gase? bis 2050 um 80-95 Prozent sinken.

Ökonomen schlagen daher vor, ein globales System handelbarer Emissionsrechte einzurichten sowie Maßnahmen zur Förderung neuer Technologien bzw. Effizienz-Standards? für Gebäude. Eine Absenkung der Emissionen auf den 2 Grad-Pfad? ist durchaus mit weiterem Zuwachs an wirtschaftlichem Wohlstand möglich bzw. vereinbar.

Reflexion    

Die Beschäftigung mit der Thematik weist auf die Komplexität der bestehenden Problemstellungen hin.

In der Folge geht um

  • die notwendige Antizipation, Folgewirkungen und
  • Handlungsfelder.
Unter dem Aspekt der Politischen Bildung ist Klimapolitik der bedeutendste Faktor.

  • Bildungsinteressierte sehen in einem Online-Kurs? einen wesentlichen Beitrag zur Fortbildung.
  • Für die Erwachsenenbildung stellt sich die Thematik als aktueller Beitrag zu einer künftigen Lebensgestaltung.
  • Man bemerkt den Umfang der Thematik und die Notwendigkeit von Wissen für zukünftige Aufgabenstellungen.
Die Veränderung der Erde stellt sich in der Verschiedenheit der Themenstellungen. Dies zeigt sich in den Beobachtung verschiedenster Faktoren (vgl. PLÖGER-BÖTTCHER? 2016, 175).

  • 2009/2010 zogen sich die Gletscher weltweit um 81 Prozent zurück.
  • 2012 hatte das arktische Eis eine um 3,1 Millionen km2 geringere Ausdehnung als im langjährigen Mittel.
  • Die Meere sind mit einem pH-Wert von 8,06 saurer als in den letzten 800 000 Jahren.
  • Die Hitzerekorde in den letzten 15 Jahren verdoppelten sich gegenüber den 15 Jahren davor.
  • Die Antarktis hat zwischen 1992 und 2011 jährlich durchschnittlich 71 Milliarden Tonnen Eis verloren.
  • Die Wassertemperaturen sind global von 1970 bis 2010 um 0,4 Grad gestiegen.
Neben der CO2-Belastung? gibt es noch andere Faktoren, die eine Klimaerwärmung verstärken, etwa die Entwaldung.

Der Beitrag hat als wesentlichen Teilbereich die Klimapolitik, also ein Themenfeld, das Handlungsorientierung verlangt.

Ebenso ist Wissen eine wesentliche Grundlage für künftige Entscheidungen.

Literaturverzeichnis I    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.

Amery C.-Scheer H. (2001): Klimawechsel. Von der fossilen zur solaren Kultur, München

Dichatschek G. (2017a): Didaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

Dichatschek G. (2017b): Interkulturalität, Saarbrücken

Dichatschek G. (2017c): Erwachsenen- Weiterbildung, Saarbrücken

Eichhorst U.-Madry Th. (2013): Die Kehrseite der Medaille-Anpassung? an den Klimawandel, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn > http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/38484/anpassung-an-den-klimawandel (Stand 25.9.2013)

Edenhofer O.-Jakob M. (2017): Klimapolitik. Ziele, Konflikte, Lösungen, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10163, Bonn

Feulner G.- Lesch H. (2010): Das große Buch vom Klima, Köln

Greenpeace in Zentral- und Osteuropa (2019): Die Klimakrise in Österreich. Der Bundesländer-Report? zu den Folgen der Erderhitzung von Greepeace Österreich, Wien > Erderhitzung trifft Österreich hart > https://orf.at/stories/3136743/ (11.9.2019); Tirol > https://tirol.orf.at/stories/3012231/ (11.9.2019)

Grefe Chr. (2016): Global Gardening. Bioökonomie - Neuer Raubbau oder Wirtschaftsform der Zukunft?, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe 1737, Bonn

Hantel M.-Haimberger L. (2016): Grundkurs Klima, Berlin-Heidelberg?

Madry Th.-Fischer J. (2014): Vorhersagbarkeit und Auswirkungen des Klimawandels, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn > http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/183026/auswirkungen-des-klimawandels (Stand 17.4.2014)

Oreskes N.-Conway E.M. (2015): Vom Ende der Welt: Chronik eines angekündigten Untergangs, München

ORF - Globale Landwirtschaft (2019): Teufelskreis der Erderwärmung > https://orf.at/stories/3132807/ (8.8.2019)

Österreicher H. (2008): Natur- und Umweltpädagogik - Für sozialpädagogische Berufe, Köln

Plöger S.-Böttcher Fr. (2016): Klimafakten, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe 1734, Bonn

Rahmstorf St.- Schellnhuber H.J. (2020): Der Klimawandel, Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe Bd. 10520, Bonn

Stern N. (2007): The Economics of Climate Change. The Stern Review, Cambridge University Press

WBGU (2007): Welt im Wandel: Sicherheitsrisiko Klimawandel. Hauptgutachten 2006 - Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen, Berlin-Heidelberg?

Weingärtner L. (2014): Hunger und Fehlernährung, Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn > http://www.bpb.de/internationales/welternaehrung/178484/hunger-und-fehlernaehrung (Stand 12.6.2014)

II Alpen    

Einleitung    

Ein uralter Kulturraum, besiedelt von rund 14 Millionen Menschen, verändert sich durch Klimawandel und Tourismus (vgl. KASTLER 2018, 19)

Für die Politische Bildung bedeutet die Veränderung eines Kulturraumes eine Herausforderung, sich mit Aspekten und Entwicklungen der alpinen Region interdisziplinär auseinanderzusetzen (vgl. DICHATSCHEK 2018).

Werbung, Ansichtskarten, Zeitschriften, Filme und Bildbände zeigen den Alpenraum als unberührte Landschaft, liebliche Almregion mit Hüttenromantik, Felsen und Gipfel im Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang, schneebedeckte Pisten im Winter und eine eindrucksvolle Seilbahntechnik zur Erschließung der Bergwelt.

  • Die Menschen in der Alpenregion werden als gut gelaunt dargestellt und haben immer Zeit für die Gäste, die sich erholen und braungebrannt sind.
  • Bergwandern, Schipisten in das Tal und Training für viele Sportarten in der Berglandschaft ergänzen ein Bild, das durch Klimawandel und Tourismus gekennzeichnet ist.
  • Konkurrenz in der Darstellung von Urlaubsträumen gibt es nur in der Trias Sandstrand, Meer und Palmen.
Es gibt aber auch Ausschnitte, die mehr zeigen als Idylle und Informationen liefern, wie sich ein jahrtausendealter Kultur- und Lebensraum erhalten lässt (vgl. BÄTZING 2018).

  • Als eine der größten Bergketten der Welt erstreckt sich die alpine Landschaft über 1200 Kilometer von Nizza bis Wien. Die Region Tirol liegt in einem hohen Maß in einer alpinen Landschaft.
  • Kennzeichnend sind der Mont Blanc mit 4807 Metern als höchster Berg, ein Lebensraum von rund 14 Millionen Menschen und einem Anteil von acht Staaten an den Alpen mit Monaco, Frankreich, Italien, der Schweiz, Liechtenstein, Deutschland, Österreich und Slowenien.
Menschen haben im Laufe der Geschichte zur Lebenssicherung tiefgreifend die Landschaft ökologisch verändert und umgestaltet, kulturell beeinflusst und sozioökonomisch erschlossen.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die

  • Absolvierung der Universitätslehrgänge für Politische Bildung und Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg,
  • Absolvierung der Weiterbildungsakademie Österreich und des Fernstudiums für Erwachsenenbildung und Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Erwachsenenbildung im Comenius-Institut? Münster sowie
  • Auseinandersetzung mit der Fachliteratur und den konkreten Veränderungen in der Alpenregion vor Ort.
  • Interdisziplinarität ist Kennzeichen einer thematischen Auseinandersetzung - Kulturgeographie, Volkskunde, Politische Bildung und Kulturwissenschaften (vgl. HAID 2005/2008, BÄTZING 2015/2018, LUGER-REST? 2018, MATHIEU 2018, DICHATSCHEK 2018).
Der Beitrag gliedert sich in vier Themenbereiche im Kontext einer Politischen Bildung.

  • Alpine Erdgeschichte,
  • Besiedelung und Nutzung,
  • Massentourismus und
  • Alpenkonvention.
  • Eine Reflexion beschließt den Beitrag mit Zukunftsfragen.
1 Alpine Erdgeschichte    

Der Alpenraum erzeugt in seiner geographischen Unterschiedlichkeit der Landschaften, Räume bzw. Regionen und kulturellen Vielfalt jene Sehnsüchte, die in der Werbung angesprochen und in der Nutzung von Freizeit, wirtschaftlicher Nutzung und persönlichem Lebensraum sich ergeben.

Bevor auf die kulturgeographischen Gegebenheiten näher eingegangen wird, sollen einleitend der Alpenraum erd- und siedlungsgeschichtlich betrachtet werden.

Die Alpen sind erdgeschichtlich ein junges Gebirge (vgl. BÄTZING 2018, 32-35). Entstanden sind sie durch das Zusammenprallen von Afrika und Europa vor etwa 25 Millionen Jahren.

  • Die Adriatische Platte - heute Teile Italiens, des Balkans, des Alpenraumes und der Adria - war noch ein Teil Afrikas und wurde in Jahrmillionen wie ein Keil in die europäische Südküste getrieben.
  • Durch den Zusammenprall falteten sich die Ränder der Afrikanischen und Europäischen Platte dort auf, wo heute die Alpen sich befinden. Die Gesteinsmassen türmten sich übereinander, sie wachsen heute noch.
  • Die Afrikanische Platte bewegt sich heute mit fünf Zentimeter pro Jahr nach Norden.
  • Die Alpen wachsen daher jedes Jahr um einige Millimeter.
  • Schnee, Wasser, Wind und Eis tragen die die Gebirgskette wieder ab und formen sie um.
2 Besiedelung und Nutzung des alpinen Raumes    

Durch die Besiedelung kam es zu kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen, die zum Zwecke der Lebensraumgestaltung und Lebenssicherung tiefgreifende ökologische und sozioökonomische Veränderungen und Umgestaltungen ergaben.

  • Rodungen und Bannwälder ergaben kleinräumige Siedlungen und Wirtschaftsräume mit bäuerlichen Familienstrukturen, die in Generationen dachten und planten (vgl. die Landwirtschaft im Alpenraum BÄTZING 2018, 140-145).
  • Heute wird ein solches Denken und Handeln gegen die Zerstörung wertvoller Lebensräume empfohlen.
  • Oft übersehen wird das Gewerbe und die Industrie, wobei der Übergang europaweit und im gesamten Alpenraum zur Dienstleistungsgesellschaft geht (vgl. BÄTZING 2018, 146-149).
2.1 Bäuerliche Kulturlandschaft    

Die Umwandlung in eine bäuerliche Kulturlandschaft hat neben einer sozioökonomischen Bedeutung für die Bergbauern eine biologische in der die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt (vgl. HAID 2005, VIDEK o.J.). Der alpine Raum stellt eines der Biodiversitätszentren Europas dar.

  • Obwohl der alpine Raum nur zwei Prozent der Fläche Europas bedeckt, beherbergt er rund 40 Prozent der europäischen Pflanzenwelt mit rund 400 Pflanzenarten (vgl. BÄTZING 2018, 62-65).
  • Von besonderer Bedeutung ist der Wald in den Alpen (vgl. geschlossene Waldflächen, Bannwald, Waldweide).
  • Ebenso gilt der alpine Raum als eine Zone für Wasserreserven (vgl. BÄTZING 2018, 58-61, 164-167).
  • In den Alpen gibt es mindestens 30 000 Tierarten.
  • Der Klimawandel setzt dieser Vielfalt besonders zu.
2.2 Almwirtschaft    

Der alpine Raum gilt als ideale Fläche für die Almwirtschaft (vgl. MAIR 2019, 5; Klimawandel wirkt sich auf Almen aus > https://tirol.orf.at/news/stories/2976847 [20.4.20019], "Dokumentation am Feiertag" Kuh, Schaf, Wolf & Klima > https://tirol.orf.at/tv/stories/3168228/ 13.8. 2022]).

  • Die unterschiedliche Nutzung von Nieder-, Mittel- und Hochalmen ist für die bergbäuerliche Bewirtschaftung wesentlich.
  • Ebenso bedeutend sind die unterschiedlichen Formen von Rinder-, Stier-, Pferde-, Schaf- und Ziegenalmen.
  • Wesentlich sind die Besitzverhältnisse wie Privat-, Genossenschafts-, Servituts- und Gemeindealmen.
  • Die Bauweisen unterscheiden Almhütten als Stein- und Holzbauten.
  • Für das Almpersonal ist "Kost" (Ernährung), Kleidung, Tracht, Entlohnung und Almleben wesentlich.
  • Die Almen gelten seit ihrer wirtschaftlichen Nutzung auch als Kulturraum (vgl. Feste, Lieder und Almsagen - Erholungsraum).
Die Universität Innsbruck erforscht im Projekt Stella hydrologische Verhältnisse im Tiroler Brixental im Almbereich (vgl. https://www.uibk.ac.at/geographie/stella/stella-executive-summary.pdf > Version 2/6.11.2017 [21.12.2018]).

Unterschiedliche Aspekte bei Nutzung ergeben aus dem Interessenskonflikt von Ökonomie und Ökologie.

2.3 Alpenraum als Rohstoffquellen    

Der alpine Raum war schon früh ein Gebiet für begehrte Rohstoffquellen, etwa Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Salz (vgl. BÄTZING 2015).

  • Die Bergbaugebiete wurden zu Handelsknotenpunkten und entwickelten sich in der Folge zu Märkten und Städten (vgl. BÄTZING 2018, 116-123).
  • Mit der zunehmenden Besiedelung kam es zu Entwicklungen von
    • Wanderbewegungen notwendiger Arbeitskräfte und
    • kulturell und religiöser Vielfalt (man denke an die Reformationszeit mit der Verbreitung des reformatorischen Glaubens durch Zuwanderung in den Bergbauregionen/ Beispiel Schwaz; vgl. BÄTZING 2018, 124-127).
    • Wirtschaftliche Konzentration und in der Folge damit verbunden politische Macht ergaben sich aus den Gewinnen der Nutzung der Bergbauproduktion.
2.4 Industrielle Revolution    

Mit Beginn der industriellen Revolution begannen die Städte das Land bzw. den alpinen Raum zu beherrschen.

  • Kleinbetriebe verloren an Bedeutung.
  • Es begann die Nutzung der große Alpentäler.
  • Das Auto, der Lastkraftwagen und die neuen Eisenbahnlinien, mit Tunnelbauten im Gebirge, gewannen in der Folge an Bedeutung und wurden zunehmend notwendig.
Heute führen die großen Transversalen von Nord nach Süd durch den Alpenraum und verursachen ökologische Probleme, deren Folgen den Lebensraum und die Lebensbedingungen der Bevölkerung belasten (vgl. die Verkehrserschließung des alpinen Raumes BÄTZING 2018, 132-139).

3 Massentourismus vs. Sanfter Tourismus    

3.1 Erschließung des alpinen Raumes    

Die Erschließung des alpinen Raumes war die Grundlage für einen Massentourismus, der zu Beginn des von vorigen Jahrhunderts sich entwickelte (vgl. BÄTZING 2018, 150-159; GRUPP 2008).

In vielen Tälern war der Tourismus die Grundlage für eine Besiedelung und einen wirtschaftlichen Nutzen.

Alpine urbane Zentren und Tourismuszentren wurden bzw. werden in diesem Entwicklungsstadium intensiv genützt (vgl. BÄTZING 2018, 160-163).

Problembereiche gibt es, wenn der Tourismus in Gebiete vorstößt, die für keine Besiedelung geeignet sind.

Fragen treten bei der Gestaltung des Tourismus mit Millionen Gästen auf, wenn Erlebnislandschaften in einem sensiblen Raum verlangt und geplant werden.

Der Nutzen für einen Großteil der Bevölkerung ist fraglich (vgl. überdimensionale Infrastrukturen, hoher Strom- und Wasserverbrauch, hohe Müllkapazitäten, teure Baugründe, Verkehrschaos)

Gefordert sind Steuerungsmechanismen, um Raumordnungspläne und regionale Entwicklungen abstimmen zu können.

IT-Hinweise?

Alpinismus > https://www.bergwelten.com/a/vom-ursprung-des-bergsteigens (11.12.2022)

Die Eroberung der Alpen > https://tvthek.orf.at/profile/zeit-geschichte/13606695/zeit-geschichte-Die-Eroberung-der-Alpen-Geschichte-des-Alpinismus-in-Oesterreich/14160039 (11.12.2022)

3.2 Freizeitverhalten    

In diesem Zusammenhang ist etwa das zunehmende Freizeitverhalten der Bevölkerung im alpinen Raum zu sehen (vgl. BÄTZING 2018, 24-27).

  • Der Drang, die alpine Landschaft zu genießen, bringt für das Wild - man denke allein in Tirol gibt es rund einen Bestand von 200 000 Tieren - in Unruhe, damit können die notwendigen Abschusszahlen jährlich nicht erfüllt werden.
Es bedarf funktionierender Steuerungsmechanismen zwischen der Jägerschaft und den Tourismusverbänden (vgl. https://tirol.orf.at/news/stories/2953841/ [18.12.2018]).

  • Im Wintertourismus steigt der Druck durch den Klimawandel.
  • Gebiete sollen erschlossen werden, die bis jetzt Rückzugsräume waren (vgl. Freizeitparks im Hochgebirge BÄTZING 2018, 194-205).
Heute bildet der alpine Raum das Ziel von rund 120 Millionen Gästen.

Zu beachten sind Bemühungen um einen Naturschutz als Erhaltung der Realität im alpinen Raum (vgl. BÄTZING 2018, 168-169). Die Erhaltung und Förderung von Nationalparks mit Naturbeobachtungen, Vermehrung des biologischen Wissens und einer Erhaltung von geschützten Großräumen verdient vermehrt Beachtung.

3.3 Alpine Vereine    

Die nationalen und internationalen alpinen Vereine mit rund 2 Millionen Mitgliedern erhalten den größten Teil der Wege und Hütten unter immer mehr erschwerten Bedingungen.

  • Sie sind abhängig von Subventionen der öffentlichen Hand und eines freiwilligen Engagements ("Ehrenamtlichkeit").
  • Dies bedeutet die Basis für einen alpinen Tourismus, der einen sanften Tourismus bildet.
  • Zudem gilt das Engagement als ein der großen Gemeinwesen-Projekte?.
  • Zu beachten sind überlaufende Berghütten der Mitglieder, Gefahren im Hochgebirge werden oftmals unterschätzt.
- - -

Verband Alpiner Vereine Österreichs (VAVÖ)

Alpenverein Südtirol (AVS)

Alpine Association of Slovenia

Club 4000

Club Alpin francais

Club Alpino Italiano (CAI)

Deutscher Alpenverein (DAV)

Österreichischer Alpenverein (ÖAV)

Naturfreunde Deutschland

Naturfreunde Österreich

Naturfreunde Schweiz

Österreichischer Bergführerverband

Österreichischer Touristenclub

Schweizer Alpenclub

4 Alpenkonvention 1989    

Die völkerrechtlich verbindliche Konvention - geschlossen 1989 in Berchtesgaden von den Umweltministern von Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien, Liechtenstein, Österreich, der Schweiz und Europäischen Gemeinschaft - umfasst eine Präambel und 14 Artikel.

4.1 Präambel    

Die Präambel betont die Bedeutung der Alpen als großen zusammenhängenden Naturraum in Europa,

  • die spezifische und vielfältige Natur, Kultur und Geschichte als ausgezeichneten Lebens-, Wirtschafts-, Kultur- und Erholungsraum im Herzen Europas, an dem zahlreiche Völker und Länder teilhaben.
  • Die Bedeutung für außeralpine Gebiete, unter anderem als Träger bedeutender Verkehrswege, wird anerkannt.
  • Ebenso wird der alpine Raum als Rückzugs- und Lebensraum für gefährdete Pflanzen- und Tierarten betont.
  • Festgehalten werden die Unterschiede
    • der einzelnen Rechtsordnungen,
    • der naturräumlichen Gegebenheiten und Besiedelungen,
    • der Land- und Forstwirtschaft und Entwicklung der Wirtschaft,
    • der Verkehrsbelastung und
    • die Art und Intensität der touristischen Nutzung.
  • Anerkannt wird die wachsende Beanspruchung des Alpenraumes, die Gefährdung ökologischer Funktionen und deren hoher Aufwand, verbunden mit beträchtlichen Kosten zur Behebung in der Regel nur in großen Zeiträumen.
  • Ausgedrückt wird die Überzeugung, dass wirtschaftliche Interessen mit den ökologischen Erfordernissen in Einklang gebracht werden müssen.
4.2 14 Artikel    

Artikel 1 umfasst den Anwendungsbereich.

Artikel 2 betrifft die allgemeinen Verpflichtungen wie die Achtung, Erhaltung und Förderung der Bevölkerung und Kultur, die Raumplanung, Luftreinhaltung, der Bodenschutz, Wasserhaushalt, Naturschutz und die Landschaftspflege, Berglandwirtschaft, der Bergwald, der Einklang von Tourismus und Freizeitaktivitäten, die Belastung von Verkehr, die Erzeugung von Energie und Abfallvermeidung.

Artikel 3 beschreibt die Forschungsaktivitäten und systematische Beobachtung der in Artikel 2 genannten Gebiete.

Artikel 4 dokumentiert die Zusammenarbeit im rechtlichen, wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Bereich.

Artikel 5 umfasst die Organisation der Konferenz der Vertragsparteien(Alpenkonferenz).

Artikel 6 umfasst den Aufgabenbereich der Alpenkonferenz.

Artikel 7 behandelt die Beschlussfassung in der Alpenkonferenz.

Artikel 8 bezieht sich auf die Bestimmungen des Artikel 7 mit den Aufgaben des Ständigen Ausschusses.

Artikel 9 bezieht sich auf das Sekretariat der Alpenkonferenz.

Artikel 10 betrifft Änderungen des Übereinkommens.

Artikel 11 bezieht sich auf Protokolle und ihre Änderung.

Artikel 12 regelt die Unterzeichnung und Ratifizierung des Übereinkommens.

Artikel 13 regelt eine Kündigung des Vertragswerkes.

Artikel 14 regelt die Notifikationen.

IT-Hinweis?

Geltende Fassung 2021 > http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010876 (22.9.21)

5 Reflexion    

5.1 Zukunft des alpinen Raumes    

Für die Politische Bildung ist die Frage nach der Zukunft des alpinen Raumes eine wesentliche Fragestellung.

"Wenn die Entwicklung der Alpen so weitergeht wie bisher, dann werden die letzten noch erhaltenden Kulturlandschaften in absehbarer Zeit allmählich verschwinden und die Alpen werden ausschließlich aus verwaldeten und verstädterten Regionen bestehen" (BÄTZING 2018, 210).

5.2 Zielsetzungen    

Zielsetzungen wären in Anlehnung an HAID (2005) und BÄTZING (2018)

  • eine Aufwertung als dezentraler Lebens- und Wirtschaftsraum,
  • in Anbindung an eine Modernisierung Europas die Erhaltung des alpinen Raumes als Freiraums mit eigenständiger Entwicklung,
  • dies bedeutet die Nutzung der wertvollen Ressourcen (etwa regionstypischer Qualitätsprodukte/Viehwirtschaft, Acker- und Obstbau, Holz, Energienutzung),
  • Umbau des Tourismus zur Nutzung der Regionalwirtschaft (vgl. Alpintourismus/Bewertung und Wandel > http://m.bpb.de/apuz/25886/alpentourismus-bewertung-und-wandel?p=all [2.2.2019]),
  • schnelleres Internet mit dezentralen Arbeitsplätzen,
  • neue Kulturlandschaften mit Schutz des Lebensraumes. Dazu bedarf es einer spezifischen Infrastruktur und Stützung, Betreuung und Beratung von Gemeinwesenprojekten.
    • Ausbau von schulischen und außerschulischen Bildungseinrichtungen,
    • Versorgung mit Medizineinrichtungen und Krankenbetreuung,
    • Sozialbetreuung für Jugend und Senioren,
    • ausreichender Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr und einen tauglichen Verkehrsverbund,
    • ausreichende Verwaltungseinheiten,
    • Möglichkeiten von Arbeitsräumen,
    • Stützung und Förderung Berglandwirtschaft,
    • Schaffung von Freizeiträumen.
  • Die vermehrte Beachtung der Bedeutung der Alpenkonvention zur Wahrung europäischer Interessen an den Alpen ist einzumahnen(vgl. Transitverkehr, Wassernutzung, Erholungsraum/Schutzräume-Naturschutz-Nationalparks).
5.3 Aufgabenfelder einer Politische Bildung    

Als Aufgabenfelder stellen sich

  • eine Agrarpolitik mit dem Aspekt der Erhaltung einer Berglandwirtschaft - ökonomisch, ökologisch, sozial und kulturell,
  • der Klimawandel und Klimaschutz als komplexes Anliegen einer Umweltpolitik und
  • der vermehrten Beachtung des sensiblen alpinen Raumes, im Rahmen globaler Überlegungen bzw. Globalen Lernens.
Ein Interessenskonflikt ergibt sich aus der Bipolarität von Ökonomie und Ökologie.

Politische Bildung zeigt die Kontroverse auf und sucht nach konsensualen Lösungswegen im Einzelfall.

Vermehrt sollte die Schönheit der alpinen Landschaft und ihre Einmaligkeit - schulisch und außerschulisch - im Kontext Politischer Bildung in

  • Projekten,
  • Exkursionen,
  • Erkundungen,
  • Bildmaterial und
  • praktischen Erfahrungen anschaulich demonstriert werden (vgl. als Impuls die Dissertation zur Kultur des Bergführerberufs [Schweiz]von HUNGERBÜHLER 2014).
Zunehmend sind zu beobachten die Folgen eines Klimawandels mit einer

  • Erwärmung im Hochgebirge (vgl. Ansteigen der Schneegrenze, Gletscherschmelze, geringere Wasserabflüsse, Permafrostschmelze, Unwetter- und Naturgefahren [Starkregen, Murenabgang und Steinlawinen] sowie zunehmender Dürreflächen),
  • Verschieben der Pflanzen- und Tierwelt sowie
  • Auftreten neuer Schädlinge.
5.4 IT-Hinweise?    

Universität Innsbruck - "International Mountain Conference 2019"/8-12, 2019 > https://tirol.orf.at/stories/3011876/ (8.9.2019)

ORF.at - Klimawandel lässt Alpen rascher zerbröseln > https://salzburg.orf.at/stories/3014758/ (27.9.2019)

Literaturverzeichnis II    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden.

Alpenkonvention (2013): Nachhaltiger Tourismus in den Alpen, 4. Alpenzustandsbericht, Innsbruck

Bätzing W. (2015): Die Alpen - Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft, München

Bätzing W. (2018): Die Alpen. Das Verschwinden einer Kulturlandschaft, Darmstadt

Dichatschek G. (2018): Didaktik der Politischen Bildung. Theorie, Praxis und Handlungsfelder der Fachdidaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

Grupp P. (2008): Faszination des Berg. Die Geschichte des Alpinismus, Wien

Haid H. (1986): Vom alten Leben. Vergehende Existenz-und Arbeitsformen im Alpenbereich, Rosenheim

Haid H. (2005): Neues Leben in den Alpen. Initiativen, Modelle und Projekte der Bio-Landwirtschaft?, Wien-Köln-Weimar?

Heinich-Böll-Stiftung/Bund? für Umwelt und Naturschutz Deutschland/Le Monde Diplomatique (2019): Agrar-Atlas? 2019. Daten und Fakten zur EU-Landwirtschaft?, Berlin

Hungerbühler A. (2014): Könige der Alpen. Zur Kultur des Bergführerberufs, Bielefeld

Kastler U. (2018): In den Alpen gibt es keine heile Welt, in: Salzburger Nachrichten, 13. Dezember 2018, 19

Luger K.-Rest Fr. (Hrsg.) (2018): Alpenreisen. Erlebnis, Raumtransformation, Imigation, Innsbruck-Wien-Bozen?

Mair B. (2019): Zwischen Heimat und Erholung, in: Tiroler Tageszeitung, 15. 4.2019, 5

Mathieu J. (2015): Die Alpen. Raum-Kultur-Geschichte?, Stuttgart

Pfeiffenberger A. (2019): Das Risiko auf dem Berg wird unterschätzt, in: Salzburger Nachrichten, 8. Jänner 2019, 1

Vitek E. (o.J.): Die Pflanzenwelt der österreichischen Alpen, Naturhistorisches Museum, Wien

14 Alpinethik    

Im Folgenden wird versucht, eine Alpinethik als praktische Form einer Anwendung im Alltag darzustellen, ggf. auch als Leitbild für eine Zukunft des Lebensraumes Alpen zur Diskussion zu stellen. Im Folgenden wird versucht, eine Art von Dekalog für alpinethische Fragen zu formulieren.

14.1 Einführung    

Freunde der Alpen, Alpinisten, Bergwanderer, Sportler und Naturbegeisterte setzen sich für den Erhalt von Berglandschaften ein.

Als Anlaufstellen kompetenter und zuverlässiger Partner gelten allgemein die alpinen Vereine bzw. Vereinigungen, die offen für alle sind, die mit den Zielen sich einverstanden erklären. Ebenso gibt es ausgewiesene Experten im Umfeld der staatlich-geprüften Bergführer und Heeresbergführer, unter Alpinbotanikern und Zoologen, Umweltexperten und Berglandwirtschafts-Experten?, Volkskundlern und Humangeographen.

Im Selbstverständnis versteht sich eine alpine Partnerschaft - mit und ohne Vereine - als parteipolitisch und konfessionell ungebunden.

14.2 Jugend - Familien - Senioren    

Aktives und gemeinsames Bergwandern und Bergsteigen sowie Erleben der Natur ist zentrales Anliegen aller Altersstufen.

Erforderlich ist ein gesamtgesellschaftliches Engagement der verschiedenen gesellschaftspolitischen Gruppierungen und Interessensverbände. Durch ein solches Zusammenführen und Kooperationsmodelle wird eine gegenseitige generationsübergreifende Wertschätzung gefördert.

14.3 Klassische Formen alpiner Aktivitäten    

Zum klassischen Bergsteigen zählt das Bergwandern und das Begehen anspruchsvoller Bergtouren.

  • Der Erholungseffekt für Körper, Seele und Geist sollte hier Platz finden, ebenso die sportliche Tätigkeit.
  • Ausgangspunkte sind die angeführten und folgenden Grundsätze, insbesondere auch die Eigenverantwortlichkeit und das Wissen alpinethischer Maßstäbe.
14.4 Neue Sportarten - Trends - Entwicklungen    

Neue alpine Sportarten, Trends und Entwicklungen sollen natur- und landschaftsverträglich sein. Alpinethische Grundsätze sollte entsprochen werden. Im Vordergrund stehen eine Förderung des Breitensports und die Unterstützung des Leistungssports.

14.5 Ausbildung für den alpinen Raum    

Eine konstante Aus- und Weiterbildung für die Führungskräfte der verschiedenen Tätigkeitsbereiche erscheint wesentlich. Zielgruppen sind ebenso die Mitglieder der alpinen Vereine, Anfänger und Fortgeschrittene aller Altersstufen, ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter.

Der Allgemeinen Erwachsenenbildung kommt eine zunehmende Bedeutung auch für die Kulturarbeit im Alpenraum zu. Weitere Themenbereiche sind Aspekte der Natur und Umwelt, der Sicherheit und gegenseitiger Toleranz und Interkulturalität.

14.6 Natur und Umwelt    

Die Bewahrung von Natur und Umwelt gilt als zentrales Anliegen alpinethischer Grundsätze.

  • Ein natur- und umweltverträglicher Umgang mit der Gebirgslandschaft und ihrer sensiblen Pflanzen- und Tierwelt bedarf einer Aufklärung und Schulung.
  • Ebenso bedarf es demokratiepolitischer Einflussnahmen (vgl. die Bedeutung einer Politischen Bildung mit ihren Themenbereichen, insbesondere der Umweltpädagogik und dem Klimawandel).
14.7 Alpine Infrastrukturen    

Wege und Hütten sowie Aufstiegshilfen mit ihrer Erhaltung haben einen hohen Anteil am Erfolg, der Bedeutung und Erhaltung des alpinen Raumes.

Dazu gehört auch der alpine Tourismus.

Für die aktive Freizeitgestaltung ist der Bedarf und Bau von entsprechenden Anlagen zur alpinen Ausbildung raumpolitisch und umweltverträglich zu berücksichtigen.

14.8 Sicherheit    

Höchste Bedeutung besitzt bei der Ausübung von Aktivitäten im alpinen Raum der Faktor der Sicherheit und Bergrettung. Prioritäten in der Unfallvorbeugung und unterstützender Maßnahmen in der Bergrettung gehören zur alpinethischen Handlungsweise.

14.9 Kultur-Kunst-Tradition-Brauchtum?    

Bergregionen der Alpen besitzen verschiedene Kulturräume mit historischer Bedeutung. Pflege und Förderung alpiner Kultur und Kunst, Sprachen, Traditionen und des Brauchtums gehören daher zum Themenbereich der Volkskunde/ Ethnologie, Interkulturalität, Humangeographie und Politischen Bildung.

14.10 Informations- und Öffentlichkeitsarbeit    

Es bedarf einer offenen, objektiven und zeitnahen Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, innerhalb und außerhalb des Alpenraumes. Zunehmend erhält die alpine Auskunft einen Aufgabenschwerpunkt.

III Nachhaltigkeit    

1 Einführung    

Der Ausgangspunkt der Dimensionen und Konzeption für den Autor sind die

  • Absolvierung des Fernstudiums "Nachhaltige Entwicklung" - Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium im Comenius - Institut Münster (2020),
  • Absolvierung des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung - Universität Salzburg-Klagenfurt? (2008) und
  • Auseinandersetzung mit der Fachliteratur und die zunehmende Aktualität der Thematik.
Einführend zur Thematik meint man alltagssprachlich mit "Nachhaltigkeit" etwas wie dauerhaft, anhaltend oder auf längere Zeit auswirkend.

Wie sich die Menschheit entwickeln soll, wird mit "nachhaltiger Entwicklung" bezeichnet, betont in Prozesshaftigkeit natürlicher und gesellschaftlicher Veränderungen (vgl. FERNKURS NACHHALTIGE ENTWICKLUNG EINFÜHRUNGSHEFT 2014, 12).

1.1 Nachhaltige Entwicklung    

Der normativer Kern "Nachhaltiger Entwicklung" ist die Idee der inter- und intragenerationellen Gerechtigkeit im Hinblick schwindender natürlicher Ressourcen und einer abnehmender Fähigkeit von Ökosystemen, Emissionen aufzunehmen und einer zunehmenden Umweltzerstörung.

Das Konzept verpflichtet eine Sicherstellung, ein sicheres und autonomes Leben führen zu können. Auszugehen ist, die Lebensgrundlagen für alle heute und zukünftig zu sichern und bestenfalls wiederherzustellen (vgl. MEISCH 2014, 6).

Irreführend wäre, von einem genau zu definierenden Zustand "Nachhaltiger Entwicklung" zu sprechen, zumal es kultur-, ort- und zeitabhängige unterschiedliche Gestaltungsräume gibt.

Gründe sind die physischen und soziokulturellen Voraussetzungen in ihrer Unterschiedlichkeit (vgl. Ökosysteme, Gesellschaften und kulturellen Identitäten).

Zu beachten sind außerdem der Wandel der Voraussetzungen im Laufe der Zeit durch natürliche und soziale Prozesse sowie ethisch zu prüfende Vorstellungen (vgl. Klimawandel; Demographie, soziopolitische Umbrüche; Gerechtigkeit).

Die Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ist ein wissensbasierter und ethisch orientierter Such-, Lern- und Erfahrungsprozess (vgl. GRUNWALD-KOPFMÜLLER? 2012, 12).

Die Wissenschaft trägt durch bestimmte Wissensformen zu diesen Prozessen bei.

1.2 Transformation zur nachhaltigen Gesellschaft    

Eine auf partizipativ und transformationsrelevante Bildung befähigt zu aktiver Beteiligung (vgl. die Bemühungen der Erziehungswissenschaft und Didaktik der Politischen Bildung; DE HAAN 2004, 39-46; DICHATSCHEK 2017a, 2017b).

Der Beitrag soll zu einer "Bildung für Nachhaltige Entwicklung" (BNE) in allen Bildungsbereichen im Kontext Politischer Bildung ermutigen.

Im Folgenden wird die Verbindung Ökonomie-Ökologie-Soziales? / "Drei Säulen-Modell?" , Gesundheit-Sport-Freizeit?, Wissenschaft - Nachhaltigkeit und Nicht-Nachhaltigkeit? bzw. Risikopolitik, Kultur und ein Projektentwurf vorgestellt.

Der Beitrag behandelt ausführlich die Nachhaltige Mobilität und als Element eines pädagogischen Entwicklungsprozesses Faktoren der Lernkultur der Weiterbildung.

Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie setzt Schwerpunkte aus persönlicher Autorensicht.

Ziel ist ein Beitrag zu einem sachlichen Diskurs in der Politischen Bildung.

2 "Drei Säulen-Modell?" Ökonomie, Ökologie und Soziales    

Die drei Säulen sind in den neunziger Jahren entstanden und wurden 2002 beim Weltgipfel von Johannisburg als Maßstab für Nachhaltigkeit verwendet.

Die Gleichgewichtigkeit und Gleichrangigkeit der drei Bereiche sind zentral für eine nachhaltige Entwicklung. Die drei Ziele bedingen sich gegenseitig. Auf diese Weise soll die ökonomische, ökologischer und soziale Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft sichergestellt und verbessert werden.

2.1 Ökonomische Nachhaltigkeit    

Gefordert wird ein gutes Wirtschaften.

Auch nachhaltige Unternehmen müssen Gewinne erzielen. Investitionen sollen in technische Innovationen, neue Mitarbeiter und Fortbildungsmaßnahmen eingebracht werden. Profitmaximierung darf aber nicht das einzige Ziel sein. Zudem können nachhaltige Unternehmen neue Ziele verfolgen, etwa die Lebensqualität verbessern oder Projekte des Umweltschutzes, der Gesundheitsförderung, Familienfreundlichkeit, Fort- und auch Weiterbildung fördern.

Auf nationalstaatlicher Basis bedeutet ökonomische Nachhaltigkeit Staatsschulden gering zu halten, damit zukünftige Generationen nur gering belastet werden. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht muss gewahrt bleiben, um andere Staaten nicht zu benachteiligen. Exportstarke Staaten machen andere Länder von den Exporten abhängig. Diese Länder können keine lokale konkurrenzfähige Wirtschaft aufbauen, in der Folge bedeutet dies hohe Arbeitslosigkeit. Verhindert werden soll eine Verschuldung des Landes.

2.2 Ökologische Nachhaltigkeit    

Gefordert wird die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu schonen. Unternehmen und Staaten sollen sich für einen bewussten Umgang mit Wasser, Energie und endlichen Rohstoffen einsetzen.

Die Säule steht auch für eine bewussten Verbrauch natürlicher Rohstoffe der Erde und wie erneuerbare Rohstoffe ersetzt werden können. So will man Schäden an Ökosystem vermeiden und in der Folge Biodiversität fördern. Das bedeutet auch, Emissionen möglichst gering zu halten.

Ebenso steht die Säule für einen bewussten Umgang mit menschlicher Gesundheit, also Prävention und aktive Gesundheitsförderung.

2.3 Soziale Nachhaltigkeit    

Gefordert wird die Stellung des Menschen in den Mittelpunkt, seien Würde und freie Entfaltung. Diese Grundannahme stellt das Minimum dar.

Ausbeutung, Zwangs- und Kinderarbeit stehen daher im Widerspruch.

Die Säule "Soziales" fordert faire Bezahlung, die Umsetzung von Arbeitnehmerinteressen und die persönliche Entfaltung in der Lebensgestaltung, der Bildungsmaßnahmen und beruflicher Tätigkeit.

Gemeinwohlorientierung in der Gesellschaft ist das sozialpolitische Ziel.

2.4 Kritik    

Eine ganze Reihe von alternativen Nachhaltigkeitskonzepten, die deutlich komplizierter sind, stehen ebenfalls in der Kritik.

Ein großer Kritikpunkt ist die schwere Anwendbarkeit. Das Modell gibt Leitlinien, aber keine konkreten Lösungen vor. Aus diesem Grund ist es wohl auf viele Bereiche anwendbar, die Offenheit wird kritisiert.

Es heißt, die Säulen seien offen für nahezu sämtliche wirtschafts- und sozialpolitische Zielsetzungen wie ein Wirtschaftswachstum, Vollbeschäftigung oder Erhöhung des Steueraufkommens. Auf diese Weise weitet das Modell den Nachhaltigkeitsbegriff sehr aus.

Weiters wird kritisiert, dass die drei Säulen theoretisch aber faktisch nicht gleichrangig sind. Fakt ist die Nachrangigkeit in der Praxis der modernen Gesellschaft der ökologischen Säule ("schwache Nachhaltigkeit"). Natürliche Ressourcen werden durch Human- und Sachkapital ausgeglichen, es zählt nur der Wohlstand auch auf Kosten der Natur.

"Starke Nachhaltigkeit" sollte das Ziel der ökologischen Nachhaltigkeit mit einem Schutz der natürlichen Lebensbedingungen auch als Grundvoraussetzung für ökologische und soziale Stabilität sein.

Das Modell findet sich als Konzept auch in Art. 1 des Vertrages der Europäischen Gemeinschaft wieder.

Es gibt Forderungen einer Erweiterung nach einer vierten Säule mit einer politisch-institutionellen Dimension.

Die UN hat 2015 die "Agenda 2030" für nahhaltige Entwicklung verabschiedet. Dem "UN Global Compact" haben sich über 13 000 Unternehmen angeschlossen. Sie verpflichten sich zu universellen Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsprävention. Diese Bereiche lassen sich auf das Modell zurückführen.

3 Gesundheit, Sport und Freizeit    

3.1 Gesundheitsversorgung    

In Österreich haben die Bundesgesundheitskommission und der Ministerrat 2011 zur nachhaltigen Verbesserung und einem Erhalt der Gesundheit in Verbindung mit einer Entastung der Gesundheitsversorgung Ziele beschlossen (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR GESUNDHEIT UND FRAUEN 2012).

Ausgehend von einem leistungsfähigen Gesundheitssystem liegt Österreich in der Lebenserwartung unter dem EU-Durchschnitt?. Deshalb ist es ein nachhaltiges Ziel, die gesunden Jahre zu erhöhen. Die gegenseitige Abhängigkeit von Gesundheit, sportlichen Aktivitäten, einer Nutzung einer erholenden und sinnerfüllten Freizeit ist gegeben.

Die Ziele beeinflussen im Sinne einer "Bildung für Nachhaltiger Entwicklung/BNE" die Faktoren Bildung, Arbeitssituation, soziale Sicherheit und Umwelteinflüsse.

3.2 Grundprinzipien    

Grundprinzipien weisen auf die Dimensionen hin.

  • Ausrichtung an den Einflussfaktoren,
  • Berücksichtigung verschiedener Politikfelder,
  • Förderung der Chancengleichheit,
  • Orientierung an den Ressourcen,
  • Ausrichtung an einem Nutzen,
  • Nachhaltigkeit als langfristiger Nutzen,
  • Wirkungsorientierung als Relevanz und
  • Verständlichkeit für Nichtfachleute.
Besondere Bedeutung wird den ersten drei und einer Nachhaltigkeit beigemessen.

4 Wissenschaft    

4.1 Anspruch    

Der Anspruch von Wissenschaft ist

  • die Erkenntnis von theoretischen und
  • in der Folge umsetzbaren praktischen Ergebnissen und Lösungen in der Vielfalt ihrer Diszipline etwa der
    • Naturwissenschaften,
    • Geisteswissenschaften,
    • Technikwissenschaften,
    • Wirtschaftswissenschaften,
    • Sozialwissenschaften,
    • Kulturwissenschaften,
    • Bildungswissenschaften und
    • jeweiligen Ethikansätzen (vgl. beispielhaft allgemein Analytische Ethik, Angewandte Ethik).
4.2 Grenzen    

Grenzen und Unzulänglichkeiten ergeben sich aus der Anwendung der Erkenntnisse, der Wissenschaftskonzeption, der Pluralität der Wissensformen und der Erschütterung des Wissenschaftsoptimismus.

Wissenschaft ist ohne Zweifel die wichtigste Quelle der Information über Chancen und Risiken.

Die Aufgabe der Ethik ist die Ergebnisse aufgrund von Maßstäben des Gelingens einzubringen.

5 Nicht-Nachhaltigkeit? - Risikopolitik    

Im Folgenden wird die mangelnde Nachhaltigkeit ("Nicht-Nachhaltigkeit?") und Risikopolitik als Ausdruck dieser Dimension behandelt.

5.1 Nicht-Nachhaltigkeit?    

Aus dem Verständnis von Nachhaltigkeit lässt sich die Besonderheit der Gegenwartsgesellschaft mit dem Konzept der Gesellschaft der "Nicht-Nachhaltigkeit?" bezeichnen (vgl. VOLKMER-WERNER? 2020, 229-230).

  • Wohlhabende Konsumgesellschaften des Globalen Nordens sind vom Virus befallen.
  • Die Zerstörungskraft ist in sozialer, ökologischer, ökonomischer und demokratiepolitischer Hinsicht bedeutungsvoll.
  • Bestimmte gesellschaftliche Gruppen, ganze Länder und auch ökologische und ökonomische Bedingungen sind betroffen. Trotz einer Systemrelevanz gibt es eine geringe Wertschätzung.
  • Die Gesellschaft verteidigt mit aller Entschlossenheit ihre Freiheiten, Werte und den Lebensstil, "koste es, was es wolle".
Die demokratische und vierte Dimension, besonders interessant für die Politische Bildung, hat mit Entschiedenheit und großer Handlungsfähigkeit in der ersten Phase mit einem gesellschaftlichen Schulterschluss und einer Solidarität in Verbindung mit systemrelevanten Gruppen reagiert.

  • In der Folge wurden die Maßnahmen durch Protestbewegungen als Bedrohung für Grundrechte und einen Rechtsstaat gewertet.
  • Tatsächlich beschleunigt die Pandemie Veränderungen, die davor sich schon abzeichneten (vgl. "postdemokratische Wende") und unterstützt eine Nicht-Nachhaltigkeit?.
  • Die letzten Jahrzehnte wird auch in etablierten Demokratien zunehmend von Politikverdrossenheit, Parteienverdrossenheit und einer Krise der Demokratie gesprochen.
  • Reformen sollen politischen Phänomene überwinden.
  • Die zunehmende Komplexität politischer Prozesse, die Internationalisierung und Pluralität moderner Gesellschaften erscheint als Überforderung liberaler Demokratien.
  • Eine zunehmende Dysfunktionalität beziehen sich auf demokratische Institutionen und Verfahren, ihre Tauglichkeit und die Umsetzung moderner Ansprüche auf Freiheit und Selbstbestimmung.
  • Dieser politische Prozess bewirkt Aktivitäten vieler politischer Akteure wie von Entscheidungsträgern, liberaler Eliten, Klimaschützern, marginaler Minderheiten und Nationalpopulisten und anderer Gruppierungen, die ein ambivalentes Verhältnis zur Demokratie entwickeln (vgl. HIRSCHMANN 2017; VOLKMER-WERNER? 2020, 233).
  • Demnach wäre zu erwarten eine Transformation der Demokratie zunehmender aktualisierter und ausgrenzender Verhältnisse von Freiheit und Selbstverwirklichung bzw. persönlicher Autonomie.
  • Diese Krise erweitert sich zu einer Nicht-Nachhaltigkeit? der Demokratie.
  • Die liberale Demokratie trägt eine Mit-Verantwortung? auch für die ökologisch-soziale Nicht-Nachhaltigkeit? der Konsumgesellschaft.
  • In kultureller Hinsicht erscheint auch die liberale Demokratie ausgezehrt.
  • Es formiert sich hier eine verunsicherte politische Situation mit Bedrohungen der liberalen Demokratie in Konfliktsituationen mit illiberalen und autoritären politischen Phänomenen und Notwendigkeiten für eine Nachhaltigkeit (vgl. SCHEIDIG 2016, KOST-MASSING-REISER? 2020).
5.2 Risikopolitik    

Hinter einem Risikomanagement wie drohenden Schäden, Katastrophen und einem Ausnahmezustand steht ein Modus staatlicher Politik / "Risikopolitik".

Nach Ulrich BECK (1986, 1998) und Niklas LUHMANN (1991) gibt es eine "Risikogesellschaft" mit technischen, ökonomische, ökologischen und gesundheitlichen Risiken. In einer Staatlichkeit ist das Bemühen um einen Vorsorgestaat zu sehen.

5.2.1 Strukturmerkmale    

Strukturmerkmale einer modernen Risikopolitik (vgl. VOLKMER-WERNER? 2020, 242-247)

  • Risikopolitik ist eine Politik des Negativen - negative Zustände werden versucht zu vermeiden oder abzumildern. Innergesellschaftlich Risiken sind etwa ökonomische Krisen, Arbeitslosigkeit und Kriminalität, außergesellschaftlich technische Risiken und ökologische Gefahren. Verbunden wird die Politik des Negativen mit der Politik des Positiven etwa als Sozialstaat.
  • Risikopolitik als Sicherheit in der Zukunft - Sicherheit auf Kosten von Freiheit und Dynamik wie ökonomische Markstrukturen und technischer Fortschritt.
  • Risikopolitik ist auf wissenschaftliche Expertise angewiesen - etwa Volkswirtschaftslehre und Soziologie, Gesundheitswissenschaft und Medizin, Wirtschaftswissenschaft, Informatik, Klimaforschung und Bildungswissenschaft.
  • Kollektives und individuelles Risikomanagement - Individuen leisten selbst Präventionsarbeit (persönliche Sicherheit, soziale Vorsorge), die gesamte Population mindert Risiken (Krisenfälle, Notfallpläne).
  • Risikopolitik mit unterschiedlichen Risiken - Auffangmaßnahmen und Folgerisiken.
  • Risikopolitik im Dauermodus oder Krisenmodus - mitlaufende Risikopolitik oder weitreichender Mitteleinsatz.
5.2.2 Faktoren    

Folgende Faktoren verstärken Risikostrukturen wie

  • globalisierter Kapitalismus bzw. Finanzmärkte mit hoher Komplexität,
  • globale Politik mit Verlust der Hegemonie der USA, Aufstieg Chinas, Erstarken Russlands, Entwicklung von "failed states" etwa im Nahen Osten, innere Spannungen der Europäischen Union,
  • Digitalisierung von Ökonomie, Bildung, Verwaltung, Medizin, Militär und privaten Beziehungen in Abhängigkeit hochkomplexer Technologie,
  • Globalisierung führt leicht zu regionalen Krisen, die sich in der Folge überregional verbreiten können, etwa die Finanzkrise, Corona-Krise? und Flüchtlingskrise,
  • soziokulturelle Spannungen haben seit 2010 in westlichen Gesellschaften zugenommen und sind teilweise in politischer Polarisierung gemündet (vgl. RECKWITZ 2019),
  • durch die Wahl nationalpopulistischer Politiker oder durch politische Proteste (Gelbwesten) bzw. Verbreitung von Verschwörungsmythen haben Risiken zugenommen,
  • der Klimawandel verbindet eine Fülle von ökologischen Risiken (etwa langfristige Erwärmung, Extremwetter, Dürre, Verlust von Biodiversität).
Die angeführten Faktoren sprechen für keine Ausnahme einer Risikopolitik, vielmehr für deren Bedeutung in der Politik der Spätmoderne.

Ein Gedanke der Resilienz lässt sich auf die kollektive Ebene übertragen, ebenso wie jener der Verletzlichkeit. Ein resilienter Staat würde durch Risikopolitik sich im Dauermodus befinden. Die Politik des Klimawandels wäre dafür ein Beispiel (vgl. VOLKMER-WERNER? 2020, 249).

6 Kultur    

Der Begriff Kultur bezeichnet kreative und künstlerische Arbeit. Eine bestimmte Form der Lebensart wird als Kultiviertheit benannt. Bestimmte Gewohnheiten sind für spezielle Bereiche typisch, etwa die Jugendkultur oder studentische Kultur.

Entsprechend der lateinischen Bedeutung "cultura" Pflege spricht man von Kulturlandschaften oder Monokultur.

6.1 Kulturbereich    

Als Kulturbereich nach der UNESC0 2007 gelten das Kultur- und Naturerbe, Aufführungen und Feste, bildliche Kunst, Kunsthandwerk und Design, Bücher und Presse und audiovisuelle und digitale Medien (vgl. FREERICKS-HARTMANN-STECKER? 2010, 197-198).

Nachhaltige Entwicklung stellt eine umfassende Herausforderung dar. Neben den gängigen Lösungsansätzen geht es um kulturelle Normen und Verhaltensweisen in einer modernen Gesellschaft. Immer lauter wird der Ruf nach einem kulturellen Wandel.

  • Auf Tauglichkeit müssen der Mythos Wachstum und in der Folge die Konsumkultur geprüft werden.
  • Hilfsbereitschaft, Kooperation, Eigen- und Gemeinnutz im Rahmen weltweiter Gerechtigkeit sind in ein Gleichgewicht zu bringen.
  • Aufhorchen lässt ein Staat wie Ecuador 2008, die Rechte der Natur in die Verfassung aufzunehmen.
  • Gefragt sind neue Leitbilder und Menschen, die bereit sind, neue kreative Wege in die Zukunft zu finden.
  • Das Aufbrechen alter Denkmuster ist das Kerngeschäft von Kultur und Kunst.
  • In der Studie "Grenzen des Wachstums" des Club of Rome 1972 hielt Donella Meadows als Mitautorin eine Veränderung der kulturellen Normen der westlichen Gesellschaften für unerlässlich (vgl. den "Brundtland-Bericht?" 1987 geht auch von einem umfassenden Wandlungsprozess aus).
  • Die "UNESCO-Erklärung? zur kulturellen Vielfalt" 2001 geht von der Vielfalt der Kulturen in ihrer Bedeutung und Integration von Kultur in die nachhaltige Entwicklung aus.
6.2 Werte und Einstellungen    

Die Frage der Werte und Einstellungen darf im Kontext mit Politischer Bildung nicht fehlen (vgl. den Bildungsauftrag der Fachbereiche Ethik, Religion, Politische Bildung und Interkulturalität). Es geht um positive Zukunftsvisionen und Dimensionen für gelingendes Leben.

  • Das vorgestellte Projekt als Anregung zu größeren Projekten bietet die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und eine Chance für eigene Entfaltung zu erleben.
  • Ein mitgestaltender Teil der Gesellschaft zu sein, lohnt zu pädagogischen Anstrengungen.
  • In der Folge ist es selbstverständlich, kulturelle Bildung im Kontext nachhaltiger Entwicklung zu sehen.
Es geht um die Stärkung der Kompetenzen Partizipation - Kooperation - Verantwortung - neue Denkmuster - Respekt vor der Natur und Vielfalt der Kulturen für einen Übergang in die postindustrielle Gesellschaft.

Internethinweis

Leipprand Eva (2013/2012): Kultur, Bildung und Nachhaltige Entwicklung, in: Kulturelle Bildung Online > https://kubi-online.de/artikel/kultur-bildung-nachhaltige-entwicklung (13.10.20)

7 Lern- und Handlungsfeld    

7.1 "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung"    

Ausgehend von der UN-Initiative? des "Brundtland-Berichts?" 1987 handelt es sich um einen Bildungsbereich, der 1992 in der Folge der Rio-Konferenz? entstand.

  • Die UN-Mitgliedsstaaten? bekannten sich zum Leitbild einer Nachhaltigen Entwicklung in ihren Bildungssystemen.
  • 2005-2014 wurde die "Weltdekade für Nachhaltige Entwicklung" ausgerufen.
7.2 Themenbereiche    

Daraus ergeben sich komplexe Themenbereiche im Kontext einer Pädagogik und Fachdidaktik im

und damit in schulischem Unterricht, der Hochschullehre und Kursen bzw. Lehrgängen.

Beispielhaft sind dies

  • Gerechtigkeit - Generationengerechtigkeit, Geschlechtergerechtigkeit,
  • Frieden - Konflikte, Migration, Anerkennung des Fremden,
  • Zukunft - Lebensmittelversorgung, Energieressourcen, Gesundheit, Verkehr/Transport, Wirtschaftsmodelle,
  • Umwelt - Klimaschutz, Landschaftsgestaltung, Biodiversität, Mobilität und Verkehrsaufkommen
  • Zukunftsfähigkeit - politisches-ökonomisches-ökologisches-soziales und kulturelles Zusammenleben.
8 Projektthemen/Auswahl    

8.1 Anregungen zur Schulentwicklung - Aspekte neuer Schul- und Lernkultur    

Persönlichkeitsbildung > Lernende

Personalentwicklung > Lehrende

Bildungsmanagement > Bildungsleitung(en)

8.2 Politische Bildung    

Österreich

Staatsaufbau

Parlamentarismus, Demokratie, Partizipation

Mehrsprachigkeit, Interkulturalität, Transkulturalität

Europa

EU, Europarat, OSZE, OECD

Lebensraum Alpen (Alpenkonvention)

- - -

Populismus

Demokratieabbau

8.3 Interkulturelle Kompetenz    

Migration

kulturelle Vielfalt bzw. Interkulturalität

globale Lernprozesse

8.4 Bildungsprozesse    

Politische Bildung - Demokratieerziehung

Berufsorientierung - Jugendarbeitslosigkeit

Gesundheitsbildung

Wirtschaftserziehung

Ökologie

Angewandte Ethik - Religion

Weiterbildung

8.5 Elternarbeit    

  • Erziehung - Normen und Werte
  • Schule - Lehr- und Lernentwicklung
  • Bildungssystem - Autonomisierung und Reformbestrebungen
  • Schüler- und Elternberatung bzw. Bildungsberatung - Studienberatung und
  • Erwachsenenberatung (vgl. Erziehungs-, Familien-, Berufs- und Rechtsberatung)
8.6 Didaktik - Projektarbeit    

8.6.1 Grundlagenwissen    

  • Unterrichtsqualität - Lehr- und Lernkultur
  • Lehr- und Lernmethoden
  • Fachdidaktik
8.6.2 Lernformen    

  • Teamarbeiten
  • Aspekterkundungen - Expertengespräche
  • Fallstudien
  • Workshops - Arbeitsgemeinschaften
- - -

  • problembasiertes Lernen,
  • Lernen in Unterrichtsfächern bzw. Fachdisziplinen,
  • fächerübergreifendes Lernen,
  • kritisches Lernen und
  • netzbasiertes Lernen
8.6.3 Verortung des Projekts    

  • Vernetzung und Einrichtung einer eigenen Homepage mit Betreuung - Beispiel für Schule > http://www.schulwiki.org/wiki.cgi?
  • Dokumentation
  • Präsentation - Lernende, Lehrende - Elternarbeit
  • Netzwerkarbeit
  • Pressearbeit - Öffentlichkeitsarbeit
  • Publikation
Nachhaltige Mobilität - Zukunftsfähigkeit    

Im Folgenden wird im Kontext des "VCÖ - Mobilitätspreises 2022" ein Projekt zur Diskussion vorgestellt.

9 Themenbereiche    

9.1 Personen- und Güterverkehr    

Personenverkehr und Güterverkehr wachsen stetig in den Formen des Transitverkehrs und den urbanen Verkehrssystemen.

Mobilität und Erreichbarkeit sind Voraussetzungen für

  • gesellschaftliche Teilhabe,
  • wirtschaftlichen Austausch,
  • Beschäftigung und
  • Wohlstand.
Gleichzeitig erzeugt das derzeitige Verkehrssystem starke Umweltbelastungen. Die Verkehrsleistung hat sich in Österreich und den Nachbarregionen in den letzten Jahrzehnten massiv erhöht. Besonders neben dem Güterverkehr auch der Personenverkehr.

Auch wenn die Fahrzeuge sauberer und leiser geworden sind, verursacht der motorisierte Verkehr durch

  • Emissionen von Klimagasen,
  • Luftschadstoffen,
  • Lärm,
  • Flächeninanspruchnahme und
  • Ressourcenverbrauch negative Umweltwirkungen.
9.2 Nachhaltiger Mobilitätsverkehr    

Die Frage stellt ich, wie sich die Mobilität von Personen und Gütern erhalten und sichern lässt, ohne dass der Verkehr langfristig Menschen und Umwelt übermäßig belastet.

Damit ist eine nachhaltige Mobilität im Zentrum von Überlegungen. Die Europäische Kommission hat sich mit ihrer "Strategie für ein klimaneutrales Europa" das Ziel gesetzt, das europäische Mobilitätssystem bis 2050 zu dekarbonisieren, also treibhausgasneutral zu gestalten.

10 Politischer Diskurs    

10.1 Felder Politischer Bildung    

Die Thematik umfasst Felder einer Politischen Bildung.

Die politischen Beschlüsse müssen mit Maßnahmen umgesetzt werden, um die Ziele zu erreichen.

Eine Strategie im Bereich der Verkehrsleistung umfasst die vier Felder

  • Vermeidung von Verkehr,
  • Verlagerung auf umweltverträglichere Verkehrsträger wie Schiene oder Schiff,
  • Erhöhung der Energieeffizienz und
  • postfossile treibhausgasneutrale Kraftstoffe und Strom nutzen.
Um den Verkehr unter Nutzung alternativer Kraftstoffe und Antriebe effizient zu gestalten ist es notwendig, die Energienachfrage des Verkehrssektors zu verringern. Das Vermeiden und Verlagern von Verkehr ist daher wesentlich.

10.2 Nachhaltiger Verkehr    

Gerade die Vermeidung wird gerne missverstanden.

Ziel ist es dabei nicht, Verkehr zu verhindern,

  • vielmehr die Verkehrswege durch veränderte Siedlungsstrukturen und Produktionsorte bzw. Produktionsstrukturen zu verkürzen oder
  • die Auslastung von Fahrzeugen zu erhöhen.
  • Es geht um mehr Mobilität mit weniger Verkehr.
Nachhaltiger Verkehr braucht ein Bündel von Maßnahmen (intermodalen Verkehr), da Einzelmaßnahmen nicht die notwendige Wirkung entfalten können.

  • Das Fahrzeug und seine Antriebstechnik dürfen nicht allein im Zentrum stehen.
  • Erst mit einem integrierten Ansatz mit nicht-technischen Maßnahmen lassen sich Klimaschutzziele erreichen.
  • Nötig sind wirtschaftliche Anreize mit der Zielsetzung einer Verhaltensänderung und
  • eine Siedlungs- und Verkehrsplanung,
  • die Verkehrsvermeidung und umweltfreundliche Verkehrsträger.
11 Umweltfreundlicher Alltagsverkehr    

Förderung von Fahrrad und Fußverkehr - Radwege und Radschnellwege, Abstellplätze und Beschilderung - Platz für Fußverkehr und mehr Fußverkehrskonzepte

Bus und Bahn - Ausbau des Linienverkehrs und mehr Haltestellen - Direktverbindungen und Schnellverbindungen - Verbesserung der Servicequalität

Verkehrsvernetzungen - Carsharing durch bevorzugte Parkplätze - Kombinutzung verschiedener Verkehrsmittel - transparentes Tarifsystem

Privater PKW-Verkehr? - Ausweitung der Parkbewirtschaftung - Regelgeschwindigkeit im Ortsverkehr und Autobahnen

12 Nachhaltiger Tourismus    

In Anlehnung an LUGER (2022, 254 - 297), bedarf es vielfältiger Wege zur Nachhaltigkeit im Tourismus. Anzusetzen ist bei der Art des Transports und dem Verkehr von und zu Urlaubsorten (vgl. REIN - STRADAS 2015).

12.1 Reiseverkehr    

Der Reiseverkehr innerhalb Österreich und der von den Nachbarländern nach Österreich in die Urlaubsorte erfolgt bis zu 80 Prozent mit dem Auto (vgl. Internethinweis zu Folgerungen des Klimawandels > https://ccca.ac.at/wissenstransfer/apcc/broschuere-der-oesterreichische-tourismus-im-klimawandel, 23.6.2022).

Der individuelle PKW-Verkehr? ist der Auslöser des "Overtourism". Es geht um die Überschreitung der Tragfähigkeit einer Destination, des Zuviel in Innenstädten, historischen Stätten und Ausflugs- und Naherholungsgebieten.

12.2 Alpenraum    

Der Alpenraum ist ebenfalls als sensibler, Natur-, Lebens- und Tourismusraum von hoher Automobilität gekennzeichnet.

  • Von zentraler Bedeutung ist die Bereitstellung umweltfreundlicher Verkehrsmittel für eine klimaschonende Regionalpolitik.
  • Ein Verkehrsverbund von Schiene (Bahn) und Straße (Bus) erleichtert einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Erwünscht sind ein guter Gepäckservice, Shuttledienste und multimodale Angebote.
  • Lokalbahnen in ihrer Bedeutung mit den entsprechenden Anschlüssen sind nicht zu unterschätzen.
  • Beispiele wie eine Reiseplattform der Tourismusregion Villach-Faker? See hat der VCÖ prämiert, digitale Reisekarten erleichtern die Reisegewohnheiten (vgl. LUGER 2022, 256). Man beachte auch die Notwendigkeit einer Beratung, Unterstützung und ggf. Begleitung (vgl. die Bedeutung beruflicher Fortbildung).
International von Bedeutung ist die "Green Deal" der Europäischen Union als ein Gesetz, Europa bis 2050 emissionsfrei zu machen. Alys Zwischenziel bis 2030 sind 55 Prozent aller Treibhausgase einzusparen.

Für den Tourismus ist herausfordernd wie in allen Wirtschaftsbereichen

  • Einsparungen im Energiesektor,
  • Umstellung der Heizungsprozesse und
  • thermische Isolierung der Beherbergungsbetriebe vorzunehmen.
An Visionen und Maßnahmen wurden in Österreich Forderungen des Nachhaltigkeitsdiskurses in Dokumenten und als Zielsetzungen und Rahmenbedingungen für den Tourismus das 5. Aktionsprogramm der EU oder die Protokolle der Alpenschutzkonvention zu der Umweltentwicklung aufgenommen.

Internethinweis

https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010876 (20.6.2022)

Bereits 1995 wurden die Prinzipien und Ziele einer nahhaltigen Tourismus- und Freizeitwirtschaft festgelegt, eine Umsetzung nicht nur in Österreich hinkt erheblich nach (vgl. LUGER 2022, 259).

Die Entwicklung zum Schutz des Alpenraumes als Lebens- und Kulturraum liegt im gesamtgesellschaftlichen und öffentlichen Interesse, einem Erwerbszweig mit touristischer Infrastruktur, einer Verkehrspolitik und Raumplanung bzw. Raumordnung (vgl. DOLLINGER 2021).

Nachhaltige Entwicklung im alpinen mitteleuropäischen Kulturraum beachtet die Faktoren (vgl. LUGER 2022, 261-262)

  • Raumplanung,
  • Verkehr,
  • Land- und Forstwirtschaft,
  • Umwelt- und Naturschutz und
  • Wasser- und Energieversorgung.
12.3 Plan T - Masterplan für österreichischen Tourismus    

Der Masterplan 2019 trägt den Titel "Auf dem Weg zur nachhaltigen Tourismusdestination" (vgl. zur Kritik LUGER 2022, 262 - 268).

Im Folgenden wird stichwortartig das Leitmotiv Nachhaltigkeit benannt.

  • Nachhaltigkeit als globale Verantwortung und Beitrag zur Umsetzung der Ziele der UNO
  • Intakte Natur - Sicherung der Lebensgrundlagen
  • Tourismus als Einklang von Mensch und Natur -Ressourceneffizienz
  • Ausbau nachhaltiger Mobilitäts- und Verkehrslösungen
  • Tourismus neu denken - Kooperationskultur - Nutzung digitaler Potenziale
  • Mitarbeiterproblematik - Attraktivität touristischer Arbeit
  • Marketing - Management
Internethinweise

Plan T > https://info.bmlrt.gv.at/themen/tourismus/masterplan-tourismus-plan-t.html (25.6.2022)

Arbeitskräftemangel > https://orf.at/stories/3268573/ (25.6.2022)

12.4 Ökotourismus    

Eine Vision sollte letztlich mit einem Ausspruch von Konfuzius angesprochen werden "Wenn du in ein anderes Land gehst, solltest du wissen, was dort verboten ist" (vgl. LUGER 2022, 271, 272-285).

  • Nicht zerstören, was gesucht wird, wenn es gefunden wird.
  • Entzerrende Maßnahmen in Touristenghettos - Anpassung der Infrastruktur und Verbesserung der Mobilitätsstruktur.
  • Steuernde Maßnahmen zur Verlagerung der Besucherströme - Kooperation von Kultureinrichtungen und Begegnungsprogrammen/ Destinationsmanagement.
  • Tourismus- und Freizeitwirtschaft - Handlungsfeld der Regionalpolitik - nachhaltige Tourismusdienstleistung
  • Qualitätsstandards für naturnahen Tourismus - regionaler Bezug - Vermeidung von Schäden und Nutzung der natürlichen Ressourcen
13 Verkehrspolitik einer zukunftsfähigen Mobilität    

13.1 Grundsätzliches    

Die Faktoren Wirtschaft, Umwelt und Verkehr ergeben die Herausforderung, wie der Staat als verantwortliche Institution gesamtgesellschaftlicher Interesse das Geflecht von Wirkungen für zukünftige Generationen gestalten kann (vgl. SCHWEDES-RAMMERT? 2021, 312-319).

Eine zukünftige Mobilität ist zu gewährleisten, ohne auf die Kosten von Mensch und Natur zu gehen. Damit sind die Planungswissenschaft und Politikwissenschaft herausgefordert. Pädagogisch ist die Didaktik der Politischen Bildung und eine Lernkultur der Weiterbildung in der Verantwortung (vgl. DICHATSCHEK 2017a, 2018).

Die Planungswissenschaft eröffnet eine neue Dimension, anders als die klassische Verkehrsplanung. Die Gestaltung der Mobilität erfordert eine Anpassung an die sozialen und ökologischen Ansprüche.

Verkehrspolitik mit dem Bezug zur Mobilität und einer Gestaltung ist im politischen Raum angesiedelt.

Eine Betrachtung der Politikwissenschaft offenbart als Herausforderung Ansatzpunkte für die Gestaltung bzw. Umsetzung.

Grundlage in einer Demokratie ist eine regulative Politik sozialer und ökologischer Interessenslagen unter Einbeziehung partizipativer Elemente. Der Staat ist in der Verantwortung, die angeführten Abhängigkeiten des Verkehrssystems vom Wirtschaftssystem aufzulösen.

Politischen Entscheidungsträgern stellt sich die komplexe Aufgabe, verkehrsbezogene Maßnahmen als Entscheidung zwischen Zukunftsgestaltung und demokratischer Selbstbestimmung in Verbindung mit notwendiger Mobilität zu legitimieren.

Erforderlich ist ein Verständnis von Ursache und Wirkung, will man zukunftsfähige Mobilität erreichen.

Wesentlich ist die Unterscheidung von Mobilität und Verkehr. Erst dann sind Information, Vorgangsweise, Maßnahmen und Ziele zu definieren möglich.

Verkehrssysteme als Personenverkehr bzw. Güterverkehr sind in ihren Funktionen in Struktur, Verkehrsprozess und Mensch zu gliedern (vgl. SCHWEDES-RAMMERT? 2021, 313-314).

  • Struktur als räumliches Element und Verbindung zu Verkehrsbewegungen (man denke an Trassen, Flughäfen und Wasserläufe) > Infrastruktur
  • Verkehrsprozess als zeitliche Ortsveränderung in einer Verkehrsbewegung > Verkehr und
  • Mensch als Handelnder in Zeit, Raum und Bewegungsart in Mobilitätsverhalten, Routenwahl und Verkehrsmittelwahl > Mobilität.
13.2 Moderne Verkehrspolitik    

Eine Verkehrspolitik gibt den normativen Rahmen vor. Dieser umfasst räumliche, umweltbezogene, technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Ansprüche (vgl. SCHWEDES 2018, 3-24).

Das Leitbild einer wirtschaftlichen Entwicklung hat lange Zeit dominiert. Inzwischen erhält die soziale und ökologische Nachhaltigkeit in Verbindung mit einer zeitgemäßen Verkehrspolitik Bedeutung.

Die Mobilität eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten, den Verkehr mit seinen Effekten vor seiner Entstehung zu beeinflussen. Der Paradigmenwechsel verändert die politische Gestaltung des Verkehrssektors.

Für die Sicherung eines gesamtgesellschaftlichen Mehrwertes gestaltend individuell und öffentlich einzugreifen ergeben sich beispielhafte Instrumente wie Steuern, Subventionen, Gesetze und vermehrt Information und Aufklärung.

Nicht zu übersehen sind Netzwerke mit Projekten, regionale Bildungsmaßnahmen und folgerichtig nationale und internationale Einrichtungen zur Umsetzung.

In diesem Zuge kann/ soll staatlicher Eingriff für Bedürfnisstrukturen besonders im Verkehrssektor sinnvoll sein (vgl. DÖHLER 2006, 208-227). Bei privaten Verkehrssystemen stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund und ein mobilitätsbezogener Mehrwert allenfalls als Randprodukt.

Dies entspricht auch der in der Bundesverfassung und völkerrechtlich abgesicherten Daseinsvorsorge in supranationalen Verträgen (vgl. SCHWEDES-RAMMERT? 2021, 316).

Lernkulturen der Weiterbildung    

Bildungsaufgaben in der Politischen Bildung für das Erreichen der Zielsetzungen - im Zusammenhang mit "lebensbegleitendem Lernen" - als notwendige Faktoren einer Nachhaltigkeit erfordern eine Auseinandersetzung mit den Lernkulturen in Maßnahmen der Fort- bzw. Weiterbildung (vgl. DICHATSCHEK 2018, 20-29) .

Es scheint, es kommt langsam zu einem Übergang von "adult education" zu "adult learning". Das Interesse bezieht sich auf altersbedingte Lernstile, Wissensvermittlung, erwachsenentypische Lernerfahrungen, altersbedingte Lernstile und Lernanforderungen (vgl. NOLDA 2008, 81-94).

Für den Lernbegriff sind die Bereiche Veränderung, Erfahrung und Reflexion wesentlich.

  • Davon ist auszugehen, dass vor dem 60. Lebensjahr kein genereller Abbau von kognitiven Fähigkeiten nachzuweisen ist (vgl. FALTERMAIER-MAYRING-SAUP-STREMEL? 2002, 22).
  • Das intellektuelle Leistungsvermögen zwischen den Altersgruppen darf nicht am Leistungsprofil jüngerer Erwachsener gemessen werden. Ältere Menschen benötigen allgemein mehr Zeit bei der Lösung gestellter Aufgaben, sind bei deren Ausführung meistens genauer als jüngere (vgl. NOLDA 2008, 83).
  • Zu bedenken bei Vergleichen ist auch der Ausbildungsstand und die Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt.
  • Bedeutungsvoll ist die Unterscheidung von kristallisierter Intelligenz und fluider Intelligenz (vgl. KRUSE-RUDINGER? 1997, 50).
    • Kristallisierte Intelligenz bedeutet die Ausgestaltung des Denkens und Wissens (Wissensinhalte für eine Gesellschaft und Kultur, in der man lebt), gemessen etwa in Sprache, Kommunikationsfähigkeit und beruflichem Wissen.
    • Fluide Intelligenz umfasst die biologische Lernkapazität, gemessen etwa in kulturfreien Aufgaben wie bildhafte Darstellungen und einfache Symbole.
14 Lernfähigkeit - Lerntechniken    

14.1 Lernforschung    

Ein Klassiker der empirischen Lernforschung ist Edward THORNDIKEs "Adult Learning" (1928).

Vergleiche von Testergebnissen jüngerer und älterer Erwachsenen in Maschinschreiben und Esperanto, die Lernerfolge Älterer in Abendschulen und Lernleistungen 15- bis 50jähriger Erwachsener zeigten 1924, dass die Älteren weniger Zeit für den Erwerb des Unterrichtsstoffes benötigen, aber langsamer im Lerntempo als der normale Lernende sind. Bei motorischen Fertigkeiten waren Jüngere überlegen.

Im Gesamtergebnis war für die Älteren das Ergebnis positiv. "Bis zum Alter von 50 Jahren ist fast alles lernbar. Das biologische Alter ist weniger von Bedeutung als Übung und Motivation" (SIEBERT 2012, 18).

Verlernt werden die Fähigkeiten, die nicht bzw. selten angewendet werden. Das Interesse am Lernen nehme im Alter ab. Zu unterscheiden ist zwischen unterschiedlichen Lernleistungen und Einflussfaktoren.

1961 unterscheidet Cyril HOULE in seinem Buch "The Inquiring Mind" drei Lerntypen bezeichnet als "goal-oriented learners", "activity-oriented learners" und "learning-oriented learners" (vgl. KNOLL 2007, 394). Angesprochen werden das Anstreben beruflicher Ziele, das Interesse an sozialen Kontakten und das persönliche Lernen als Lernziele.

Richard OLECHOWSKI (1972) weist auf die "Lernfähigkeit" als abstraktes theoretisches Konstrukt hin, das sich nicht exakt feststellen lässt. Allenfalls lassen sich Lernleistungen messen, diese seien aber auch vielschichtig. Faktoren sind die Motivation, psychische Gesundheit, Reaktionslatenz, Genauigkeit und Lerntempo, regelmäßiges Training geistiger Leistungen, Transfereffekte aus früheren Lernprozessen und Interferenzen (vgl. OLECHOWSKI 1972, 207). Zu warnen ist vor generalisierten Thesen.

14.2 Weiterbildung    

In der Weiterbildung bzw. Erwachsenenpädagogik geht es vor allem um didaktische Überlegungen.

Dazu gehören das Prinzip der Teilnehmerorientierung und das Konzept der Lehrenden als "facilliator" (Unterstützer des Lernens/ "Lerncoach").

Im Bereich der Personalentwicklung werden diese Prinzipien verwendet (vgl. KNOWLES - HOLTON - SWANSON 2007, 149 - 165). Das Modell des "Lerndreiecks" von Knud ILLERIS spiegelt sich wider in > Kognition -Lerninhalte > Emotionen > Motivation (vgl. ILLRIS 2006, 29-41; NOLDA 2008, 85-86).

In der subjektwissenschaftlichen Lerntheorie von Klaus HOLZKAMP wird der Lernende in seiner individuellen Lernbegründung in einem Prozess der Aneignung und Orientierung angesprochen. Aus einer Handlungsproblematik wird eine Lernproblematik mit dem Einbau mit Hilfe einer Lerntechnik mit Lebensnähe und Einbeziehung einer "Lernschleife" von Erfahrungen ("expansives Lernen")

  • Der Lerngegenstand hat gesellschaftliche Bedeutung und wird vom Einzelnen subjektiv realisiert.
  • Bei Lernwiderständen aus Schulerfahrung werden Chancen in der Politischen Bildung im virtuellen Lernen und in betrieblichen Projekten eingesetzt (vgl. FAULSTICH - ZEUNER 2006, 31). Die niedrigen Teilnehmerzahlen in der politischen Erwachsenenpädagogik werden mit Lernbedingungen erklärt, die denen der Schule ähnlich sind (vgl. NOLDA 2008, 88).
14.3 Sozialisation    

Lernen ist nicht zu übersehen als Sozialisationsprozess. Das Lernen Erwachsener erhielt durch die Sozialisationsforschung neue Impulse.

Exemplarisch sind zu nennen die Arbeiten von Orville BRIM, Stanton WHEELER (1974), Hartmut GRIESE (1979), Knud ILLERIS (2004), Heinz BARZ - Rudolf TIPPELT (2004) und Horst SIEBERT (2012).

  • BRIM - WHEELER (1974) Veränderung der Kenntnisse und des Verhaltens, kaum aber der Fähigkeiten, Werte und Motivation; weniger neue Kenntnisse, die "synthetisiert" werden (vgl. BRIM-WHEELER? 1974, 30). Allerdings ist neues Wissen wichtig, das die Anschlussfähigkeit und Nachhaltigkeit steigert.
  • GRIESE (1979) verknüpft Erwachsenensozialisation mit "lebensbegleitendem Lernen", zu beachten sind die Kontinuität des Lebenslaufes, verbunden mitunter mit Brüchen, Zäsuren und Schaltstellen oftmals mit Lernanforderungen (Änderungen - "Wandlungen") in der Einstellung, Motivation und Wertorientierung (vgl. GRIESE 1979, 187).
  • ILLERIS (2004) versucht vier Phasen einer Lernbiographie (vgl. ILLERIS 2004, 208, 215, 219, 222 > Kindheit, Jugend, Erwachsener mit Zielen und "Harmonie")
  • SIEBERT (2012) betont gesellschaftliche Veränderungen, eine Individualisierung der Lebensläufe und die Auflösung von Normalbiographien, die keinen Sinn für Phaseneinteilungen ergeben (vgl. SIEBERT 2012, 22).
  • BARZ- TIPPELT (2004) befassen die Milieuforschung, die seit den neunziger Jahren neben der schichtenspezifischen Sozialforschung mit Sozialstrukturen und dem Sozialstatus, basierend auf schulischer Bildung, Einkommen, Berufsposition, auch Mentalitäten und der Pluralisierung der Lebensstile die Lernforschung betrifft.
    • Es geht um milieuspezifische Schulabschlüsse, Lernbiographien, Lebensstile, Lerninteressen und Lernmotive mit Bildungsthemen (vgl. auch SIEBERT 2012, 26).
    • Allerdings bedarf es einer Relativierung. Milieuübergreifende Merkmale wie Geschlecht, Krankheit und Alter ergeben mitunter keine Milieuzuordnung
15 Lernformen    

Im Folgenden wird auf selbständiges, verborgenes Lernen und Lernen "just in time" eingegangen. Die Bedeutung weist auf Lernen, das nur bedingt durch Bildungsinstitutionen beeinflusst wird und sich Lernen und Bildung in diesem Alter auch außerhalb von Institutionen abspielt.

15.1 Selbständiges Lernen    

Selbständiges Lernen als Lernform besteht in einem individuellen Selbstbewusstsein, mitunter in einer Assoziation an schlechte Schulerfahrungen, Selbststeuerungseuphorie, Zunahme einer Autonomie und Selbstorganisation.

Allerdings besteht trotz einer Subjektivierung eine Abhängigkeit ähnlich klassischer Lernkultur in einer Konzipierung (vgl. FLEIGE 2011, 51). Man denke nur an die verschiedenen Formen von Fernstudien in ihrer Konzeption.

15.2 Verborgenes Lernen    

Die Dokumente europäischer Bildungspolitik unterscheiden als Kernformen formal, non-formal und informelles Lernen.

Sie bezeichnen je nach Ausbildung und Bildungsinstitution-Einrichtung?, Arbeitsplatz, Freizeit-Alltag?, Familie, Struktur nach Lernzeiten Lernformen (vgl. EUROPÄISCHE KOMMISSION 2001).

Damit werden verborgenes Lernen und erworbene Kompetenzen angesprochen, etwa für die Freiwilligenarbeit ("Ehrenamtlichkeit") und auch Anerkennung bei Bewerbungsverfahren.

Offen bleibt die Problematik in Zertifizierungsverfahren und Anerkennung im Nationalen Qualifizierungsrahmen Österreich (2016).

Nachhaltigkeit bedeutet nationale und europaweite Anerkennung von Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen.

15.3 Lernen "just in time"    

Lernen "Just in time" spricht als Lernformen Neue Medien und Netzwerke an.

Es bedarf einer Lernhaltung zur Bereitschaft zum Lernen.

Dies führt weniger zu einem "Lernen auf Vorrat", vielmehr zum punktuellen Lernen. Zur Selbstverständlichkeit wird flüchtiges und vielfältiges Wissen in einer mitlaufenden Lernform (vgl. NOLDA 2008, 93).

16 Störfaktoren    

Sie bilden in Drop-out-Phänomenen? in mehrfacher Hinsicht gravierende Probleme.

Eine Rolle können ökonomische Faktoren wie Angebotskosten, Einrichtungsimage und Angebotsnutzen, organisatorische Aspekte wie Angebotsorganisation, pädagogische Aspekte wie Atmosphäre, Gruppenstruktur, Über- bzw. Unterforderung und individuelle Aspekte wie Misserfolgserlebnisse, Motivation, Ausdauer und Lernvoraussetzungen spielen.

Zu unterscheiden ist zwischen Teilnehmerfluktuation ("Taubenschlagatmosphäre"), einem Kursabbruch ("drop out") und Teilnehmerschwund in immer geringerer Nachfrage (vgl. SIEBERT 2012, 34).

Zufälligkeiten oder Kleinigkeiten in Form von Verärgerung oder Enttäuschungen, aber auch berufliche Veränderungen oder plötzliche Krankheit können zum Abbruch führen. Die Wahrscheinlichkeit, eine Veranstaltung bis zun Ende zu besuchen, ist umso größer, je größer das Interesse an der Sache und soziale Bedürfnisse vorhanden sind.

Die zeitliche Belastung soll richtig eingeschätzt werden. Teilnehmende mit höherer Schulbildung gehören eher zu den Abbrechern, weil man hier glaubt, Inhalte auch zu Hause bearbeiten zu können.

Eine Teilnahme besteht in der Regel auf attraktiven Faktoren wie Ermutigung, Freude und Interessenslagen sowie aversiven Faktoren wie Belastungen. Zwischen attraktiven und aversiven Faktoren soll eine ausgewogenen Gewichtung bestehen, weil im Verlauf der Veranstaltung zumeist Veränderungen sich ergeben.

Pädagogische Maßnahmen sind demnach die Eindeutigkeit der Veranstaltungsankündigung, Angemessenheit der Veranstaltungszeiten mit der Erklärung des Zeitaufwandes, einer Abstimmung des Bildungsangebots und der Teilnehmervoraussetzungen.

Erwartungsgespräche sollen zu Beginn geführt werden.

Bei Abwesenheit sollte Teilnehmenden ein inhaltlicher Anschluss ermöglicht werden. Konkurrenzdenken und Rivalitäten müssen verhindert werden.

Wirtschaftsethik - Umweltethik    

Ethik versteht sich

  • als Motivation zum Handeln, die sich auf jeweilige Kontexte bezogen wird.
  • Dies bedeutet einen Weltbezug, vertieft durch sozialwissenschaftliche Reflexionen.
  • Erforderlich ist entsprechend dem jeweiligen Handlungsfeld eine Bezugswissenschaft zur fachlichen und ethischen Urteilsbildung.
In diesem Zusammenhang spricht man gerne von einer "angewandten Ethik". Der Begriff soll Ethik als anzuwendende Sozialtechnologie im gutem Handeln beschreiben. In der Realität sind Bereiche wie die Umwelt und Wirtschaft Orte, die die Frage aktualisieren. Es geht vorrangig um normative Reflexionen in Fragen von Entscheidungen und Wertungen.

Wenn Ethik auf Bereiche menschlicher Lebenswelt reflektiert, sollte man von "Bereichsethik" sprechen. Gesellschaftliche Änderungen können keine bestimmten Standards festlegen, ansonsten würde man einen politischen, sozioökonomischen und kulturellen Wandel ablehnen.

Durch die zunehmenden Ökonomisierung der Lebenswelt ist der Bereich Wirtschaft/Ökonomie schul- und erwachsenenpädagogisch von besonderem Interesse und soll daher in der Folge als ein Ansatz evangelischer Ethik am Beispiel der Wirtschaftsethik dargestellt werden(vgl. die IT-Autorenbeiträge? http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Wirtschaftserziehung und Ökonomische Grundlagen in der Erwachsenenbildung).

Wirtschaftsethik    

17 Integrative Wirtschaftsethik    

Integrative Wirtschaftsethik sucht das Normative in der ökonomischen Sachlogik aufzudecken und zu reflektieren. Arbeitsteilige Ökonomie dient der Gesellschaft zur Befriedigung der Bedürfnisse bei der Lebenshaltung und Lebensqualität (vgl. ULRICH 1998, 11).

  • Sie dient der Lebensdienlichkeit.
  • Mit der Sachzwanglogik entsteht ein Widerspruch zur Leitidee des guten Lebens bzw. gerechten Zusammenlebens (vgl. Schutz der Umwelt neben erhöhtem Leistungsdruck oder hohem Wirtschaftswachstum mit Konsumwohlstand für einen Teil der Menschen).
  • An dieser Stelle, an der Ökonomie ohne eine ethische Dimension auszukommen scheint, fordert Peter ULRICH das Verhältnis von Ökonomie und Ethik auf der Basis der Autonomie kritisch zu klären (vgl. ULRICH 1998, 24).
  • ULRICH setzt auf die Notwendigkeit eines post-konventionellen Standpunktes der Moral, der die Ethos-Erfahrung? der großen Weltkulturen bzw. Weltreligionen auf einen kulturinvarianten Standpunkt hin überschreitet. Diese Moral kann sich nur auf die selbstkritische Vernunft des Menschen als Vernunftethik stützen (vgl. ULRICH 1998, 42).
  • Für eine solche Universalethik benennt ULRICH zwischenmenschliche Verbindlichkeiten (vgl. ULRICH 1998, 44). Diese gelten als unbestreitbare Grundstimmungen (gleiche Verletzbarkeit aller Menschen, Fähigkeit des Hineinversetzens in andere, Reziprozität moralischer Ansprüche und das Universalisierungsprinzip; vgl. WEISS 1997, 217-243).
Von einem vernunftethischen Standpunkt aus soll die Sachlogik der (behaupteten) Regelungsfunktion des Marktes auf ihre Stichhaltigkeit untersucht und die Dichotomie von ethischer Vernunft und ökonomischer Rationalität in eine gemeinsame Perspektive lebensdienlicher Ökonomie integriert werden. Angestrebt wird eine Wirtschaftsethik ohne jeweilige Bedingungen der Marktwirtschaft an. Entsprechend wird die ökonomische Vernunft einer kritischen Sicht unterzogen.

18 Ökonomismuskritik    

Der Ökonomismus wird als Glaube der ökonomischen Rationalität an nichts als an sich selbst bezeichnet (vgl. ULRICH 1998, 127).

  • Er beruht auf der These einer Verselbständigung der Ökonomie, der Verabsolutierung des Kosten-Nutzen-Denkens? und einer normativen Überhöhung des Marktes (vgl. die ökonomische Logik des wechselseitigen Vorteilstausches).
  • Die Effizienzidee (Nutzenmaximierung) wird zu einer Grundnorm (vgl. totale Marktwirtschaft).
  • Behauptet wird die Notwendigkeit eines ökonomischen Sachzwanges mit einem Dienst am Gemeinwohl.
ULRICH macht für den Sachzwang den Wirtschaftsliberalismus des 19. Jahrhunderts aus, das die Sinnhaftigkeit des Marktes behauptet und heute durch den rationalen Ökonomismus gesteigert wird.

Die Sachzwangsituation kann man entweder durch Änderungen in persönlichen Präferenzen ändern (personale Selbstbegrenzung) oder institutionenethisch durch eine Wettbewerbsbegrenzung mit individualethischen Konsequenzen. Es bedarf autonomer ethischer Entscheidungen und Intentionen der Marktteilnehmer.

Umweltethik    

19 Umwelt    

Der Begriff bedeutet eine humane Gestaltung des Lebensraumes in Verbindung mit entwickelter Identität einer Lebensgestaltung (vgl. den Heimatbegriff). Die Notwendigkeit eines Umweltschutzes ergibt sich aus der Wirkung menschlicher Eingriffe.

Umweltschutz ist mehr als nur Naturschutz, vielmehr Schutz des Menschen vor der Eigendynamik und dem Mangel an Übersicht über die strukturell in einer marktwirtschaftlichen Ordnung vorhandenen Folgen des ökonomischen Gewinnstrebens (vgl. in der Folge ausführlich SCHWEIDLER 2018, 160-161).

20 Prinzipien des Umweltschutzes    

Daraus ergeben sich aus dem Verhältnis einer gerechten Nutzen- und Lastenverteilung zwischen Menschen die folgenden drei Prinzipien

  • Verursacherprinzip - primär sind Schäden vom Verursacher zu beheben bzw. zu ersetzen, sekundär von der staatlichen Gemeinschaft als Träger der Verantwortung der Rechtstellung des Verursachers.
  • Vorsorgeprinzip - Schäden können nicht wie ökonomischer Materialverschleiß an Kosten gemessen werden, vielmehr müssen sie vorsorglich vermieden werden unter Einbeziehung des Wohles künftiger Generationen.
  • Kooperationsprinzip - Schäden ergeben sich grenzüberschreitend und können daher nicht immer bestimmten Volkswirtschaften zugerechnet werden. Eine sachlich gebotene ethische Pflicht ergibt sich aus der internationalen Kooperation zu ihrer Bekämpfung.
Literaturverzeichnis III    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden

Agenda 21. Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung, Rio de Janeiro, Juni 1992 > http://www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf. (11.10.20)

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Barz H. - Tippelt R. (2004): Weiterbildung und soziale Milieus in Deutschland, Bd.1-2, Bielefeld

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© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 27. Februar 2024