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Kitzbuehel

Kitzbühel - 750 Jahre Stadterhebung 2021    

Aspekte einer Stadtentwicklung    

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Kitzbühel - 750 Jahre Stadterhebung 2021   
Aspekte einer Stadtentwicklung   
Vorbemerkung   
Einleitung   
1 Historische Aspekte der Stadtentwicklung   
1.1 Anlage als Landgemeinde   
1.2 Regionales mittelalterliches Zentrum   
1.3 Sozioökonomische Änderungen   
1.4 Tourismus   
2 Geschichte und Politische Bildung   
2.1 Gesellschaftliche Funktion   
2.2 Geschichtlichkeit   
2.3 Erwachsenenpädagogik   
3 Reflexion   
Literaturverzeichnis   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Die Studie entstand im Jubiläumsjahr 2021 anlässlich der Stadterhebung vor 750 Jahren.

Als Zeitzeuge der umfassenden Feiern zum Jubiläum 700 Jahre Stadterhebung 1971 waren 2021 im Zeichen der Coronapandemie andere Jubiläumsschwerpunkte zu setzen.

Für den Autor waren besonders von Interesse die Sendungen im lokalen "KITZ TV", die Festschrift zum 100jährigen Betriebsjubiläum der Sparkasse der Stadt Kitzbühel 1999 mit historischen Aspekten und im ORF III Sendungen im Abendprogramm über die Stadt Kitzbühel und ihre Entwicklung.

IT-Hinweise > https://tv.orf.at/program/orf3/landderber236.html (9.6.2021) - https://www.kitzbuehel.at/750 (23.6.2021)

Die Entwicklung von der Landwirtschaft (Agrargesellschaft) und Bergbau zu Sommerfrische und Wintersport (Dienstleistungsgesellschaft) im Kontext Politischer Bildung im tertiären und quartären Bildungsbereich bildet den inhaltlichen Schwerpunkt.

Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen sind die Absolvierung

  • des Studiums der Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985),
  • des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg-Klagenfurt/ MSc (2008),
  • der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien / Diplome (2010),
  • des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz / Universität Salzburg/ Diplom (2012),
  • des 4. Internen Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016),
  • des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut Münster/ Zertifizierung (2018) und
  • die Auseinandersetzung mit der Fachliteratur.
Die Studie beruht auf persönlichem Interesse, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und gliedert sich in

  • Historische Aspekte der Stadtentwicklung - Anlage als Landgemeinde, regionales mittelalterliches Zentrum, sozioökonomische Veränderungen und Tourismus,
  • Geschichte und Politische Bildung - Gesellschaftliche Funktion, Geschichtlichkeit und Erwachsenenpädagogik sowie eine
  • Reflexion.
Einleitung    

Mit dem Niedergang des Kupfer- und Silberbergbaues in der frühen Neuzeit im 19. Jahrhundert verarmte eine Landgemeinde. Ab 1850 kommt es zu einem bescheidenen Sommertourismus ("Sommerfrische").

Mit dem Anschluss an das Eisenbahnnetz 1875 und dem Aufkommen des Wintersports um die Jahrhundertwende entsteht der Beginn eines Wintersports als Fremdenverkehr und neue Einkommensquelle.

Nach Jahren des Stillstandes und vollständigem Fehlen einer Industrie kommt es zu einer Veränderung von einer Agrar- zur Dienstleistungsgesellschaft (vgl. SIEBERER 1999, 9).

Neben den historischen Aspekten sollen Faktoren einer Politischen Bildung dargelegt werden. Sie dienen dem besseren Verständnis der historischen Situation einer Stadtentwicklung von 750 Jahren im österreichischen Alpenraum.

1 Historische Aspekte der Stadtentwicklung    

1.1 Anlage als Landgemeinde    

Ein Besuch des "Museums Kitzbühel" lässt an Bildern erkennen, dass die Stadt um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts beschaulicher und ärmer als heute sich darstellte (vgl. SIEBERER 1999, 12-14).

Ein Blick in den Kataster von Kitzbühel-Stadt von 1855 zeigt den Stadtkern auf dem am Abhang des Hahnenkamm gelegenen Hügel durch an Süd-, Ost- und Nordflanke gestützte Böschungen.

Auf einem Ausläufer nördlich des Lebenberges liegt der Kirchenhügel mit der katholischen Pfarr- und Liebfrauenkirche. Unterhalb der Hügel liegen die bescheidenen Wohn- und Gewerbebauten der Ehrenbach- und Knappengasse, der Graggaugasse, Griesgasse, der Gänsbach- und Kirchgasse.

Eine Ausnahme bildet die von St. Johann über den Pass Thurn führende Landstraße in den Jahren 1837-1843 als heutige Bichlstraße und Josef-Pirchl-Straße durch die Stadt geführt wird.

Durch die Schleifung des Nord- und Spitaltors und eine Überbrückung der Graggaugasse und Gänsbachgasse verlor der Stadthügel seinen wehrhaften Charakter. Die Bürgerhäuser in der Vorder- und Hinterstadt erinnerten an die Blütezeit des Bergbaues und der Barockkunst.

Der verlustreiche Bergbau am Rerobichl bei Oberndorf wurde mit der Hofresolution 1774 aufgegeben. Der Bergbau am Schattberg und Sinnwell hatte auch nur mehr eine geringe wirtschaftliche Bedeutung (vgl. MUTSCHLECHNER 1968, 137-225).

1.2 Regionales mittelalterliches Zentrum    

Handel und Gewerbe entwickelten sich in der Stadt als regionales Zentrum seit der Stadterhebung 1271 im Mittelalter.

Bis um 1850 dürften die Kleinst- und Kleinbetriebe mit ihrer Organisation in Zünfte, wobei Lehrlinge und Gesellen im Hause des Meisters lebten, weitgehend immer noch in mittelalterlicher Produktionsweise gearbeitet haben.

Das Gewerbegebiet am Mühlbach im Gries beherbergte Müller, Weißgerber, Färber, Schmiede und das gängige Handwerk.

Die weitest verbreitete Lebensgrundlage war die Landwirtschaft mit Mägden und Knechten. Vieh wurde auch neben den Bauern von Bürgern, Handels- und Gewerbebetrieben auf den gemeindeeigenen Weiden am Schattberg, Ehrenbach und Jufen/ Hahnenkamm gehalten (vgl. WIDMOSER 1971, 294-297).

Diese Lebensweise gilt als typisch für eine damalige agrarisch geprägte Landgemeinde.

1.3 Sozioökonomische Änderungen    

Eine Änderung der Lebensgrundgrundlage ergab 1848 die Grundentlastung, die Bauern zu alleinigen Eigentümern von Grund, Boden und einer Selbständigkeit machte (vgl. FONTANA 1987, 29-32).

Mit der Modernisierung der Verwaltung und Justiz in der Monarchie durch die Revolution 1848 zeigt sich mit dem damaligen Bürgermeister, Apotheker und Botaniker Joseph Traunsteiner (vgl. RUPERT 1971, 473-520).

In der Folge nimmt die zunehmende Industrialisierung Einfluss mit der Eröffnung von Eisenbahnlinien, 1867 die Brennerbahn, 1871 die Südbahn und 1875 der Giselabahn durch das Brixental über Kitzbühel, St. Johann, Saalfelden, Zell/See bis nach Salzburg und fördert den sozioökonomischen Wandel in Form wirtschaftlicher Dynamik mit neuen Bedarfsgütern und einer Änderung der alten Lebensgrundlagen einer agrarischen Gesellschaft.

  • Es zeigt sich eine Freisetzung landwirtschaftlicher Arbeitskräfte. Handwerk und Gewerbe können mit industrieller Produktionsweise nicht Schritt halten.
  • Es kommt in der Folge zu Genossenschaftsbildungen. Bedeutungslos werden Handwerk und Gewerbe wie Schmiede, Gerber und Weber in der Wegscheidgasse (vgl. in der Folge SIEBERER 1999, 15-17).
Die Krisensituation verschärft den Niedergang des Bergbaues, 1871 wird der Bergbau in Sinnwell eingestellt. Aufgegeben wird der Bergbau am Schattberg und im benachbarten Jochberg (vgl. MUTSCHLECHNER 1968, 180-185).

Ideologische Spannungen am Ende des Jahrhunderts lassen sich mit der "sozialen Frage" in der kleinen Landgemeinde Kitzbühel feststellen.

  • Es kommt zur Gründung eines katholischen Gesellen- und Meistervereins.
  • Der Volksbildungsverein lehnt die Beschäftigung mit religiösen Fragen ab. d
  • Die Auseinandersetzung zeigt sich 1909/1910 in der Blattlinie bei der Herausgabe des "Kitzbüheler Boten".
1.4 Tourismus    

Das gebildete städtische Publikum interessiert sich auch neben dem Südtiroler Raum mit mildem Klima in der Folge langsam für den Nordtiroler Raum. Wesentliche Bedeutung gewinnt der Ausbau der Eisenbahn.

Neben der klassischen Sommerfrische am Semmering und im Salzkammergut / Bad Ischl und Bad Aussee gewinnt der alpine Raum durch seine Erreichbarkeit mit der Bahn zunehmende Bedeutung.

Das Interesse ergibt sich an der Idylle der Natur, Erholung im kleinstädtischem Milieu und dem Kontakt mit Einheimischen. Um die Jahrhundertwende entdeckt man den Wintersport und damit eine neue Dimension. Der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs verlagert sich nach Nordtirol.

In Kitzbühel macht sich als Pionier des Schisports Franz Reisch einen Namen mit anderen unternehmerischen Freunden wie Josef Herold oder Anton Kofler. Um 1900 kommt es zu ersten Schirennen, gefördert wird etwa der Bobsport und es kommt zu erstem internationalen Publikum. Kitzbühel wird "fashionable".

Auswirkungen auf das Stadtbild ergeben sich nunmehr in der Erweiterung der Beherberungsbetriebe, Gastwirtschaften und letztlich des Siedlungsraumes. Beispielhaft sind anzuführen der Bau mit Eröffnung 1903 des "Hotel Kitzbühel", später "Grandhotel" mit internationalem Publikum. Der städtische "Bichlwirt" entwickelt sch in der Folge zum "Hotel Weißes Rössl".

In den Jahren 1900 bis 1910 nimmt die Einwohnerzahl des heutigen Gemeindegebietes um 16,4 Prozent zu. Neue Berufe wie im Hotel- und Gastgewerbebetrieb, Bergführer und später Schi- und Wanderführer ermöglichen im Saisonbetrieb Einkünfte.

Handel und Gewerbe profitieren ebenfalls (vgl. den Übergang von der Agrargesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft).

Bäuerliche Eigenversorgung nimmt zugunsten entstehender Gemischtwarenhandlungen ab. Damit war Versorgung von Gästen auch gesichert. Von Interesse ist der Übergang von Wagnerbetrieben in die Schiproduktion.

Mit dem Ersten Weltkrieg unterbricht die rasante Entwicklung des Tourismus, zahlreiche Lazarette werden eingerichtet. Mangelhafte Versorgung führt zu Hungerkrawallen 1918 (vgl. SIEBERER 1999, in der Folge 23-25). Das Ende des Weltkrieges bringt in der Folge Zuzüge von Prominenz mit sich und begründet allmählich den Ruf von Prominenten in der Stadt.

Mitte der zwanziger Jahre wird die Auslastung der Beherbungsbetriebe besser, modänes Publikum kommt wieder. Der englische Adel und Vertreter der deutschen Industrie nützen den Kitzbüheler Tourismus. Mit der Tausend-Mark-Sperre 1933 bleibt natürlich das deutsche Publikum aus, Ballnächte in der Hotellerie, der Besuch des Prince of Wales 1935 waren Höhepunkte der Blütezeit in den dreißiger Jahren. Der Reiz der Landschaft und die gesellschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen begründen den touristischen Zustrom.

Nach dem ersten Jahrzehnt mit zwei norwegischen Schilehrern, beherrschten Einheimische in der Folge die Domäne.

Trotz eines erfolgreichen Tourismus bleibt der Unterschied zwischen externem Wohlstand und Armut in der Stadt bestehen.

Die Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg bringt erst um 1950 erste Gäste in die Stadt. Der neue Massentourismus in der Folge ersetzt nicht den modänen Gast der vergangenen Zeit. Der Schriftsteller Herbert Rosendorfer versucht das Mysterium Kitzbühel zu erklären (vgl. ROSENDORFER 1974, 23).

Heute gibt es den Reiz einer dynamischen Altstadt, der Landschaft der Kitzbüheler Alpen-Wilder Kaiser- Hohe Tauern (Nationalpark), einer Sportstadt mit gesellschaftlichem Umfeld und Großveranstaltungen. Allerdings gibt es auch einen umkämpften sich verändernden Touristenmarkt.

2 Geschichte und Politische Bildung    

Das besondere Profil der Thematik liegt in der Gestaltung der historischen Fachdidaktik in der Praxis der Lehre mit der Bündelung der persönlichen Potenziale, der Umwelten und den persönlichen Erkenntnisprozessen (vgl. zur Multiperspektivität bei BERGMANN 2000).

Es bedarf einer Struktur des Wissens und der Erkenntnisse. Es zeigt sich die Herausforderung, Geschichte und Politische Bildung in einem Erkenntnisprozess über einen Zeitraum von 750 Jahren zu verbinden.

Konkret geht es um drei Zugänge

  • Grundlagen ("basics") mit historischem Fundament ("fundamentum"),
  • Modellentwicklungen und
  • Unterschiedlichkeiten ("additivum")
2.1 Gesellschaftliche Funktion    

Politische Bildungsarbeit im tertiären und quartären Bildungsbereich ist ein notwendiger Bestandteil der GeSamtbildung? des Menschen, denn die "Allgemeinbildung" und ein "Fachmenschentum" garantieren noch nicht ein menschenwürdiges Dasein (vgl. DICHATSCHEK 2017, 17).

Ziel eines politischen Unterrichts bzw. einer Lehre ist demnach immer eine kritische Urteilsfähigkeit, ein Erkennen politischer, sozialer, rechtlicher und wirtschaftlicher Zusammenhänge sowie eine Bildung zur Demokratie.

Ziele, die auf einen Ausgleich sozialer Unterschiedlichkeiten ausgerichtet sind, geraten in Einzelfällen in Widerspruch zu vorhandenen gesamtgesellschaftlichen Zielvorstellungen. Demnach ist davon auszugehen, dass eine kritische Politische Bildung ein langdauernder Prozess der Rationalisierung politischer Fragen ist.

Unbestritten ist es eine soziale Aufgabe eines Bildungssystems eines Staates bzw. der Gesellschaft auf ein Leben in einer Gesellschaft vorzubereiten.

Das bedeutet, dass jede Bildungsfunktion sozial bedingt ist. Ein Bildungswesen in diesem Selbstverständnis, kann auch die Politische Bildung nur in Verbindung mit der gesellschaftlichen Funktion von Bildung im Allgemeinen sehen.

Damit ist die Politische Bildung in der Funktion und Aufgabe der Institutionen der tertiärer und quartären Bildungsbereiche einbezogen.

Bildung und Bildungswesen sind nicht nur von der Gesellschaft abhängig, Bildung wirkt wiederum auf die Gesellschaft. Das Bildungswesen ist zwar Repräsentant der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung. Es reproduziert zwar diese, wenn auch immer in einer etwas veränderten Form.

2.2 Geschichtlichkeit    

Für unsere Thematik soll untersucht werden, inwieweit historisch - politische Situationen Lerninhalte liefern können.

  • Es geht um eine Kluft gegensätzlicher Traditionen.
  • Differenzen von Grundwerten ergeben sich etwa in den Begrifflichkeiten "Wohlstand" (Wirtschaft), "Grundrechte ("Freiheit") und Gewaltverzicht ("Sicherheit").
  • Fallbezogene Problemerörterungen als Lehrgüter und Lehraufgaben können nach ROTHE (1982, 49) Grundrechte, Freiheit einer wirtschaftlichen Tätigkeit, soziale Sicherheit und Konfliktausgleich bilden.
  • Anders ergeben sich die Themen als Alltagswissen von Vergangenheit und Gegenwart, einer Aufarbeitung und der Erfahrung eines Wandels, einer Erfahrungsorientierung mit Problemerörterung im Fallprinzip und Systemwissen.
Von Interesse sind Gründe, die in der Politischen Bildung Angaben verbindlicher Module im Fachgebiet "Geschichte -Sozialkunde -Politische Bildung" auf der Ebene von Richtlinien nicht möglich machen (vgl. REINHARDT 1997, 29-30).

  • Anzusprechen sind der soziale Wandel mit Änderungen der Realität, die Notwendigkeit einer Auswahl von Inhalten, problembezogen ist das Risiko einer Beliebigkeit, Zufälligkeit und Unisicherheit. Vermindert werden kann dies in Situationsfeldern und Handlungsbereichen (vgl. GAGEL 2000, 144-145).
  • Politik macht durch die Lebensnähe bzw. einen Eingriff in das Leben betroffen. Entscheidungsprozesse verlaufen auf der Ebene der Makrowelt und reichen in ihren Auswirkungen in die Mikrowelt.
  • Lernende spüren das als Betroffenheit.
  • Es gilt für Lehrende das Risiko der Auswahl zu reduzieren, Alternativen aufzuzeigen und den Gegensatz von Offenheit und Beliebigkeit zu bewältigen.
2.3 Erwachsenenpädagogik    

in der Auseinandersetzung um Lernkulturen in der Erwachsenenpädagogik ist die Studie von BARZ und TIPPELT (2004) von Interesse (vgl. DICHATSCHEK 2018, 51-53).

Ein so langer Zeitraum von 750 Jahren ergibt auch in der Lernkultur zwangsläufig Herausforderungen in der Teilnehmerorientierung.

  • Kennzeichnend ist in der Ausgangslage in der Allgemeinen Erwachsenenbildung zunächst eine Klassifizierung an traditionellen und gängigen Werten der Klientel wie Festlichkeit, Mitmenschlichkeit, Lebensstile, Berufszugehörigkeiten und weniger eine politisch-historische Auseinandersetzung.
  • Anders zeigt sich die Erwachsenenpädagogik im Bereich der Fort- bzw. Weiterbildung. Hier sind kennzeichnend das Vorwissen, der Bildungsstand, das soziale Milieu, die gesellschaftliche Pluralität, das kulturelle Interesse, die Interkulturalität und das historisch- politische Interesse.
  • Im Migrantenmilieu in seiner Grundgesamtheit der Ausländer und Zuwandernden und ihrer Nachkommen ergeben sich aus der Heterogenität besonders Unterschiede in den Wertvorstellungen und Lebensstilen aus der Herkunftskultur. Das historisch-politische Interesse betrifft zunächst vorrangig ihr sozio-ökonomisch-kulturelle Umfeld. Beträchtlich ist die Dynamik im Lebensstil, man denke an bikulturelle Ehen und Möglichkeiten von Wanderbewegungen bzw. Mobilitätszwängen.
3 Reflexion    

Die Thematik stellt Theorie und Praxis exemplarisch vor Herausforderungen in der Verbindung von historischen Aspekten und Politischer Bildung in der Berücksichtigung von gesellschaftlicher Funktion, Geschichtlichkeit und Erwachsenenpädagogik.

Wesentlich ist die

  • Teilnehmerorientierung,
  • Programmplanung, Zuordnung im Bildungssystem und
  • der Bezug zur Landeskultur.
Es geht um Bildung, Besonderheiten einer Bildungsorganisation und Fragen für Lehrende und Lernende. Notwendig sind Antworten in der Studie für eine Begründung für den tertiären und quartären Bildungsbereich.

Kernauftrag ist die Fortsetzung der Basisbildung in einer Bewältigung des Lebens-und Berufsalltages sowie einer Hinführung zu Bildungsmaßnahmen auf den verschiedensten Ebenen.

750 Jahre einer einschneidenden politischen Maßnahme als Stadterhebung werfen vielfältige Fragen und Themenbereiche auf.

Die Studie versucht einen Beitrag im Jubiläumsjahr 2021 aus der Perspektive von Bildungsmaßnahmen zu geben.

Literaturverzeichnis    

Angeführt sind jene Titel, die für den Beitrag verwendet und/oder direkt zitiert werden .


Barz H. - Tippelt R. (2004): Weiterbildung und soziale Milieus in Deutschland, Bd. 1-2, Bielefeld

Bergmann K.(2000): Multiperspektivität. Geschichte selber denken, Schwalbach/Ts.

Dichatschek G. ( 2017): Didaktik der Politischen Bildung - Theorie, Praxis und Handlungsfelder der Fachdidaktik der Politischen Bildung, Saarbrücken

Dichatschek G. (2018): Lernkulturen der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung - Ein Beitrag zu Theorie, Praxis und handlungsspezifischen Herausforderungen im Kontext mit Politischer Bildung,, Saarbrücken

Dichatschek G.(2021): Regionale Bildung - Aspekte einer Erwachsenenpädagogik eines europäischen Kulturraumes im Kontext Politischer Bildung, Saarbrücken

Fontana J. (1987): Geschichte des Landes Tirol, Bd. 3, Bozen

Gagel W. (2000): Einführung in die Didaktik des politischen Unterrichts - Ein Studienbuch, Opladen

Heß-Haberlandt G. (1988): Bauernleben. Eine Volkskunde des Kitzbüheler Raumes, Innsbruck

Koller K. (1995): Kitzbühel zu meiner Zeit -Erinnerungen, Kitzbühel

Mutschlechner G. (1968): Kitzbüheler Bergbaugeschichte, in: Stadtbuch Kitzbühel Bd. I, Vorgeschichte und Bergbau, Kitzbühel, 137-225

Reinhardt S.(1997): Didaktik der Sozialwissenschaften. Struktur, Lernprozesse, Opladen

Rosendorfer H.(1974): Kitzbühel und des Schatten des Prinzen, in: Merian XXVIII Jg. Heft 11 (Tirol), 23

Rosendorfer H. (1979): Eichkatzlried. Geschichten aus Kindheit und Jugend, München

Rothe Kl. (1992): Was ist wichtig? Fundamentale Lernaufgaben des Politikunterrichts in der Zukunft, in: Politische Bildung 25/1992, Heft 2, 47-57

Rupert H. (1971) Joseph Traunsteiner, Apotheker, Botaniker und Politiker, in: Stadtbuch Kitzbühel Bd. IV, Kitzbühel, 473-520

Sieberer W. ( Hrsg.) (1999): Kitzbühels Weg ins 20. Jahrhundert. Von Landwirtschaft und Bergbau zu Sommerfrische und Wintersport, Festschrift zum 100jährigen Betriebsjubiläum im Dezember 1999, Kitzbühel

Widmoser E. (1971): Blick in das Leben der Stadt, in: Stadtbuch Bd. IV, Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart, Kitzbühel, 294-297

Zum Autor    

APS-Lehramt (1970, 1975, 1976), zertifizierter Schüler- und Schulentwicklungsberater (1977, 1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent des Studiums der Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), des 10. Universitätslehrganges Politische Bildung/ Universität Salzburg -Klagenfurt/ MSc (2008), der Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), des 6. Universitätslehrganges Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), des 4. Internen Lehrganges Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016), des Fernstudiums Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut Münster / Zertifizierung (2018), des Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium/ EKD im Comenius-Institut Münster/ Zertifizierung (2020)

Lehrbeauftragter am Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung (1990-2011), am Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte-Sozialkunde-Politische Bildung/ Fachdidaktik Politische Bildung (2016, 2018)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011) und stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks in Tirol (2004-2009, 2017-2019)


MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 19. September 2023