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Gemeindepädagogik

Christsein in der Moderne 13    

Aspekte einer Gemeindepädagogik    

Günther Dichatschek

Inhaltsverzeichnis dieser Seite
Christsein in der Moderne 13   
Aspekte einer Gemeindepädagogik   
Vorbemerkung   
1 Einleitung   
1.1 Theorie- und Praxisfeld   
1.2 Aufbau der Studie   
2 Gemeinde   
2.1 Historische Perspektive   
2.1.1 Frühes Christentum   
2.1.2 Eigenkirchenwesen und Pfarrzwang   
2.1.3 Städte und Orden   
2.1.4 Reformation   
2.1.5 Aufklärung - Pietismus - Industrialisierung   
2.1.6 Gemeindereformbewegung 19. Jahrhundert   
2.1.7 20. Jahrhundert   
2.1.8 Nach 1945   
2.1.9 Kirchenreform der sechziger Jahre   
2.1.10 Gemeindeformen - neue Herausforderungen   
2.2 Räume der Gemeinde   
2.3 Gemeindepädagogische Reflexion   
3 Pädagogik   
3.1 Von der Katechetik zur Gemeindepädagogik   
3.2 Bildung - Erziehung - Sozialisation   
3.3 Lebensbegleitendes Lernen   
3.4 Fernstudium Gemeindepädagogik   
3.5 Gemeindeentwicklung als Lernprozess   
3.5.1 Herausforderungen   
3.5.2 Kirche als Lerngemeinschaft   
4 Lebenswelten   
4.1 Einleitung   
4.2 Gemeinde- und Gemeindemedienpädagogik   
4.3 Pädagogische Dimension   
4.4 Ökumenisch - globale Lerngemeinschaft   
5 Berufstheorie   
5.1 Beruflichkeit   
5.2 Ehrenamt in der Gemeindepädagogik   
6 Literaturhinweise/ Auswahl   
7 Dokumentation   
8 Autor Buchpublikationen/ Auswahl   
Zum Autor   

Vorbemerkung    

Bildung ist ein zentrales und aktuelles Thema kirchlicher Arbeit, das eng mit der Gemeinde als Lernort verknüpft ist.

Die Gemeindepädagogik, seit den siebziger Jahren als Reformprozess in den Evangelischen Kirchen entstanden, hat sich angesichts der Herausforderungen in Kirche und Gesellschaft zu einer eigenständigen Fachwissenschaft, Berufstheorie und Berufspraxis entwickelt.

Die Studienbücher aus den Erfahrungen und Bedürfnissen von Lehre und Studium entstanden, spiegeln in ihren überarbeiteten Neuauflagen den derzeitigen Forschungstand und die Entwicklungen zeitgemäßer kirchlicher Bildungsverantwortung im Blick auf die Vielfalt gemeindlicher Formen von Kirche.

Die vier Themenfelder Gemeinde, Pädagogik, Lebenswelten und Berufstheorie werden jeweils in drei Perspektiven erschlossen: historische Entwicklungslinien, Grundfragen der Gegenwart sowie Spannungsfelder und aktuelle Herausforderungen.

Als neue Handlungsfelder kirchlicher Bildungsarbeit wurden die Gemeindekulturpädagogik, das intergenerationelle und interreligiöse Lernen, die neue Vielfalt von Gemeindeformen und die Gemeindeentwicklung als Bildungsgeschehen behandelt.

Vertiefungsaufgaben in den aktuellen Studienbüchern sind hervorragend geeignet für Lehre und Studium, aber auch für Fort- und Weiterbildung.

1 Einleitung    

Gemeindepädagogik bezeichnet das pädagogische Handeln innerhalb der evangelischen Kirchengemeinden und die diese Praxis reflektierende wissenschaftliche Theorie (vgl. der römisch - katholischen Kirche wird dafür hingegen nach wie vor der Begriff Gemeindekatechese benutzt)

Gemeindepädagogik als Arbeitsbereich der Religionspädagogik hat zum Ziel, christliche bzw. theologische Inhalte und Wertvorstellungen im Alltag zu vermitteln. Die Arbeitsfelder der Gemeindepädagogik sind Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und Arbeit mit Familien und Senioren, aber auch Seelsorge, karitative Tätigkeiten, Beratungsstellen sowie freizeit- und schulnahe Angebote.

1.1 Theorie- und Praxisfeld    

Gemeindepädagogik versteht sich dabei nicht als Ableitungshandeln der Theologie oder Pädagogik, sondern als eigenständiges kirchliches Theorie- und Praxisfeld.

Gemeindepädagoge ist eine Berufsbezeichnung für Menschen, die für diese Arbeitsfelder qualifiziert sind.

Die Qualifikation zum Gemeindepädagogen / zur Gemeindepädagogin erlangt man durch

  • ein Studium der Gemeindepädagogik,
  • Religionspädagogik oder
  • Kirchlichen Gemeindepraxis (unter diesem Namen nur an Evangelischen Hochschulen),
  • evtl. auch der Sozialpädagogik eine Ausbildung zum Diakon (zur Diakonin) oder
  • durch Weiterqualifizierung nach entsprechender Tätigkeit und Anerkennung durch die jeweilige Landeskirche bzw. den Bischof.
Gemeindepädagogen arbeiten in Kirchen- bzw. Pfarrgemeinden, Superintendenturen, Landeskirchen (Schulamt), karitativen Werken (Diakonie, Caritas), Schulen und Bildungseinrichtungen oder selten auch freiberuflich.

Als Berufsbezeichnung wird „Gemeindepädagoge“ nur in der Evangelischen Kirche verwendet.

Ein erheblicher Teil der genannten Tätigkeiten in Pfarrgemeinden und Betreuungseinrichtungen wird jedoch auch von ehrenamtlichen Mitarbeitern erbracht.

1.2 Aufbau der Studie    

Ausgehend von der Basisliteratur, besonders erarbeitet BUBMANN - KESSLER - MULIA - OESSELMANN - PIROTH - STEINHÄUSER 2019, soll die Studie zur Thematik und den Fragestellungen anregen.

Für den Autor ist der Anspruch auf Grund seiner Aus-, Fort- und Weiterbildung Anregung zur Vertiefung und weiteren Orientierung eine Auseinandersetzung zur Qualifizierung als Gemeindepädagoge (siehe Kap. Dokumentation).

  • Gemeinde - theologischer, institutioneller und organisatorischer Rahmen - Kommunikation
  • Pädagogik - Wahrnehmung der Lernenden/ Teilnehmenden/ Zielgruppen für das Lernen, Entwicklungsanforderungen und Kenntnisse
  • Grundfragen in den Bereichen/ Themenfeldern Gemeinde - Pädagogik - Lebenswelten - Berufstheorie im Kontext historischer Entwicklung - Grundfragen der Gegenwart - Spannungsfelder/ Perspektiven
Übersicht der Bereiche - Themenfelder

Gemeinde - historische Perspektive - Räume der Gemeinde - Zeit der Gemeinde

Pädagogik - Katechetik - Gemeindepädagogik - Erziehung und Sozialisation - Gemeinde- und Kirchenbildung

Lebenswelten - Evangelische Gemeindekultur - soziokulturelle Entwicklungen - Kirchliche Entwicklungsarbeit

Berufstheorie - Beruflichkeit im Aufgabenfeld - Engagement und Profession - Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten

2 Gemeinde    

Der Teilbegriff Gemeinde bezeichnet drei verschiedene Kriterien im Kontext der Bezugswissenschaften der Gemeindepädagogik.

  • Soziologisch wird eine christliche Gesellschaftsform von Gläubigen in einem Pfarrbezirk (Parochie) bezeichnet.
  • Theologisch wird eine gottesdienstliche Gemeinschaft/ Wort - Sakrament bezeichnet.
  • Pädagogisch wird der Raum zur Gewinnung von Identität und Zugehörigkeit, auch als Struktur für individuelle Lernprozesse von Welt und Glauben bezeichnet.
2.1 Historische Perspektive    

Im Folgenden wird die historische Entwicklung zur heutigen Gemeinde dargestellt( vgl. BUBMANN - KESSLER - MULIA - OESSELMANN - PIROTH - STEINHÄUSER 2019, 44 - 117).

2.1.1 Frühes Christentum    

Die Überlieferungen des NT lassen kein einheitliches Bild der Gemeinde erkennen, vielmehr eine Vielfalt von Versuchen sozialer Formen zu leben. In der Nachfolgegemeinschaft der Jünger/innen sammelten sich Menschen um Jesus und lebten mit ihm. Unterschiedlich waren die Vorstellungen.

Matthäus war geprägt von einer wandernden Lebensform, Lukas geht in der Jerusalemer Urgemeinde von Einmütigkeit, Gemeinschaft und Gütergemeinschaft aus. Die paulinischen Vorstellungen bestehen in einer städtischen Hausgemeinschaft. Der Epheserbrief geht von einer universalen Kirche aus. Der Johannesische Kreis geht von einer exklusiven Gemeinschaft aus.

Als sich das Christentum durch Mission ausbreitet, entstehen in Städten hauptsächlich Gruppierungen, die einer minderheitlichen Sekte ähnelten. Viele Gemeinden organisierten sich als Hausgemeinschaften, andere als Vorbild von Synagogen, manche nach dem Vorbild von Philosophenschulen oder Mysterienvereinen. Eine einheitliche Sozialform ist nicht zu beobachten.

Als es zu einer Entwicklung einer strukturierten Organisation kommt, wurden vom Bischof "Presbyter" für die Leitung der neuen Gemeinden mit einem festen Wohnsitz eingesetzt. Ein erstes territoriales Denken beginnt.

Eine Gegentendenz entsteht mit dem Mönchstum ab dem 4. Jahrhundert. Die gemeinschaftlich Lebensform durch persönliche Wahl, bildeten einen Gegensatz zu territorial organisierter Kirche und in der Folge zu Spannungen zwischen Klerikern und Mönchen.

Das Christentum wird zur erlaubten (313 n. Chr.) und in der Folge alleinberechtigten Religion im Römischen Reich (380 n. Chr.) und orientierte sich auf das gesamte Gebiet. Unterschiedlich waren die Größen der Parochien, am Land entstanden hier die Kirchengebäude.

Im 6. Jahrhundert erhielten einzelne Kirchen das Recht der Taufe, später das Recht der Segenshandlungen.

2.1.2 Eigenkirchenwesen und Pfarrzwang    

Ein wichtiger Schritt zur Parochie war das merkwürdige Eigenkirchenwesen im ländlichen germanischen Bereich des 6. bis 9. Jahrhunderts. Dies ist die Möglichkeit, dass Privatpersonen Kirchen besitzen und die volle Verfügungsgewalt über diese haben.

Diese privat errichtete Kirche sammelte eine eigene Gemeinde um sich, zuerst die Einwohner des Hofes und dann des Umfeldes. Ein eigener Geistlicher wurde bestellt, viele Geistliche wurden unabhängig von der Gesamtkirche. Einkünfte der Kirche standen dem Eigentümer zu, die Eigenkirche war finanziell attraktiv, besonders durch das Zehntrecht. Damit musste der zehnte Teil der Einkünfte an die Kirche abgeliefert werden.

Vollendet wurde das Parochialsystem erst durch den Pfarrzwang. So entstanden die "Stolgebühren", mit denen Amtshandlungen entlohnt wurden. Damit kam es zur Kontrolle der Gemeindeglieder, überprüfbar der Zwang zur Kindertaufe und dem Besuch des Sonntagsgottesdienstes.

2.1.3 Städte und Orden    

Im 10. und 11. Jahrhundert setzte die Verweltlichung des Pfarrklerus ein. Langsam entstand damit das Parochialsystem, zunächst unvollständig. Die Sozialstruktur der Städte stand der Entwicklung entgegen. Sonderrechte hatten etwa die Kaufleute und wählten ihre Parochie.

Im 12. und 13. Jahrhundert entwickelten sich städtische Orden wie die Franziskaner und Dominikaner. Um die Orden bildeten sich gleichsam "Personalgemeinden", die Pfarrgrenzen relativierten und überstiegen. Die Orden konnten dank ihrer päpstlichen Privilegien mit Predigt und Seelsorge auf die städtische Mentalität und Herausforderungen eingehen. Da keine Gebühren eingehoben wurden, freiwillige Spenden eingenommen wurden, kam es zu einer Schwächung des Parochialsystems.

2.1.4 Reformation    

Die Reformation orientierte sich am realen System. Das Luthertum verstand die kirchlich Organisation weniger als theologische Frage, vielmehr als irdische Zweckmäßigkeit, die einzelnen Gemeinden wurden sehr geschätzt. Sie wurden ermutigt, ihre inneren Angelegenheiten selbständig zu regeln und nur von der Schrift her zu legitimieren. Zugestanden wurde das Recht der Pfarrwahl (vgl. MÖLLER 1990, 147 - 160).

2.1.5 Aufklärung - Pietismus - Industrialisierung    

In der Aufklärung kam das nichtparochiale Element stärker zur Geltung. Die Subjektivität des Glaubens und die Zuordnung in den Privatbereich ließ Prediger sich selbst zu suchen, der Parochialzwang wurde unterlaufen.

Diese Entwicklung traf sich mit der Entwicklung des pietistischen Konzepts, einer Versammlung um die Bibel. Ziel war die Erbauung der Mitglieder und eine Vorbereitung für einen Dienst an der Menschheit. Das personale Element der Gemeindebildung nahm zu.

Voraussetzung war die beginnende Industrialisierung mit ihrer Mobilität/ Verkehrsinfrastruktur. Damit war eine Veränderung kirchlicher Strukturen verbunden. Die Situation zu bewältigen brachte die Gründung nichtparochialer Strukturen wie christlich - religiöse Vereine mit sich. Zwischen den Vereinen und dem verfassten Christum entstand ein Gegensatz, persönliches Engagement vs. eine gewisse Schwerfälligkeit. Allerdings löste sich das Misstrauen, viele Geistliche waren in Vereinen tätig, bald wurden auch kirchliche Vereine gegründet. Theoretisch waren die Vereine zumeist eine Ergänzung zur Parochi und waren mit der geringeren kirchlichen Bedeutung zufrieden. Die Mitglieder fanden ihre kirchliche Heimat oft in den Vereinen, ein Konkurrenzverhältnis entstand.

2.1.6 Gemeindereformbewegung 19. Jahrhundert    

Mit der Einbeziehung der kirchlichen Vereine in die parochiale Gemeinden kam es in der Folge zu Reformen der Gemeinde am Ende des 19. Jahrhunderts, die die Basis der heutigen Gestalt der Ortsgemeinden bilden (vgl. SULZE 1912, 49).

Emil SULZE strebte eine überschaubare Gemeinde mit Seelsorgebezirken und einer Gemeinschaft unter den Mitgliedern an. Damit entwickelte er in Konzept der "Gemeindebewegung". Neben Seelsorge, diakonischem Wirken, wurden religiöse Inhalte mit kulturellen Angeboten kombiniert. Kritik gab es an der Zufälligkeit mit Konkurrenzdenken und Disharmonie in den vielfältigen Gemeinschaftsbemühungen.

2.1.7 20. Jahrhundert    

Aus dem Gemeindeleben entstand eine kirchliche Mitgliedschaft, in der Folge eine "Kerngemeinde" an der nicht alle mehr mitwirkten. Im 20. Jahrhundert wandelte sich trotz der vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen wenig.

In der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt sich durch die vielen Eingriffe eine kritische, christologisch fundierte Neubesinnung mit der "Bekennenden Kirche" - "Barmer Theologische Erklärung" (vgl. BUSCH 2004). Es kam im Kirchenkampf zu einer Stärkung einzelner Gemeinden, die zum Hoffnungsträger wurden. Durch die Versuche einer "Gleichschaltung" wurde das Wirken eingeschränkt.

2.1.8 Nach 1945    

Die Vereinsverbände wurden zu "Werken" und organisatorisch in die Kirche eingebunden. Da kaum Räumlichkeiten vorhanden waren, waren sie auf Gemeindeeinrichtungen angewiesen und unterstanden den Kirchenvorständen/ Presbyterien und der Pfarrpersonen. Mitunter wurden sie zu Gemeindekreisen umgewandelt, sie bereicherten so das Gemeindeleben.

Die beiden Kirchen wurden in der Besatzungszeit Gesprächspartner der Besatzungsmächte, erhielten gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie einen Beitrag zur demokratischen Bildung/ in der Folge Politische Bildung, die einer reinen Gemeindekirche widersprach.

Die Strukturen bewährten sich in der Nachkriegszeit mit einer Linderung der Not und erfolgreicher Wertevermittlung ("Innere Mission"/ Diakonie). Eine Verbesserung der Situation folgt, die Hoffnung auf eine Re - Christianisierung der Gesellschaft erfüllte sich nicht. Das volkskirchliche Mitgliedsverhalten setzte sich durch.

2.1.9 Kirchenreform der sechziger Jahre    

Impulse der Ökumene nach den Folgewirkungen nach dem Zweiten Weltkrieg in den fünfziger Jahren waren erfolgreich.

  • Eine engere Bindung an Bibel, Bekenntnis und eine Eingliederung in Gemeinden mit einer stärkeren Verchristlichung waren Ziel (vgl. Gemeinde als ökumenisch - globale Lerngemeinschaft).
  • Im gleichen Zeitraum erhoben sich Stimmen, die auf eine Veränderung der kirchlichen Organisationsformen drängten (vgl. Gemeinden als "Diskussionswerkstätten" mit Anstößen zu lokaler Lebensumwelt/ Lebensstile und für eine globale Solidarität/ Paulo FREIRE).
  • Im Kontext der "Kirchenreformbewegung" wurden neue kirchliche Organisationsformen wie "Para - Gemeinden" diskutiert (vgl. BRENNECKE 1963, 89). Diese nimmt die biblische Tradition der "Hausgemeinde" auf (kleine Gruppierungen unabhängig vom Wohnort am Arbeitsplatz oder auch Freizeitbereich als Gemeinde). Versucht wird im jeweiligen Lebensbereich Kirche zu sein. Diese Gemeinden sollen eine werbende Dimension der Kirche sein und auf die nichtchristliche Umwelt ausstrahlen.
  • Über eine weitere Veränderung wurde nachgedacht, einer Vergrößerung über die territoriale Struktur hinaus zu einem größeren Raum mit einer Spezialisierung innerhalb der Strukturen (Arbeit im Team, Schwerpunkte in einem Bereich).
    • Eine Rolle spielt in dieser Konzeption der Wunsch nach deiner Demokratisierung kirchlicher Strukturen und die Beteiligung von Laien, die Erkenntnis der Überlastung des Pfarrerberufs.
    • Die Würdigung unterschiedlicher Berufsgruppen und das Selbstverständnis einer "lernenden Kirche" wirkten sich auf eine entstehende Gemeindepädagogik aus.
2.1.10 Gemeindeformen - neue Herausforderungen    

Die Debatte um Gemeindeformen mit Kenntnis der Vergangenheit bewegt sich um aktuelle Konzeptionen mit Blick auf den Auftrag der Kirche aus der Kenntnis des Diskurses um Gemeindepädagogik und einer Erweiterung des Gemeindebegriffes.

Die Pluralisierung der kirchlichen Landschaft, die nicht alle Kirchenmitglieder und/ oder religiös Interessierte anspricht, verlangt neue Formen und stellt Herausforderungen (vgl. etwa den Zuzug von Geflüchteten, die Binnenwanderung in der EU, neu entstehende Siedlungen/ Stadtteile). Die über Jahrzehnte aufgebauten Formen von Gemeinden, besonders in der Diaspora, sind auf neue Formen einer Mitarbeit/ Teilhabe nicht angelegt. Die Parochie ist auf ein langsames Hineinwachsen angelegt, so dass Personen ohne Kontakt zum Christentum und Kirche nur selten einen Zugang zum Evangelium erhalten (vgl. MOYNAGH - HARNOLD 2016 ; Netzwerk Fresh X > https://www.freshexpressions.de [11.9.2025]).

Ein solches Bemühen erfordert einen Überblick über neue Formen von Gemeinden ohne Anspruch auf Vollständigkeit, sind doch Entwicklungen im Entstehen. Im Verhältnis zur Ortsgemeinde ergeben sich Konzepte einer Ergänzung/ Kooperation (vgl. POHL - PATALONG 2005) .

  • Gemeindebildungen mit spirituellem Profil ("Kirche der Stille")
  • Gemeindebildungen mit diakonischem Profil ("Vesperkirche")
  • Gemeindebildungen mit biographischem Profil ("Jugendkirche")
  • Gemeindebildungen mit lokalem Profil ("Citykirche")
  • Gemeindebildungen mit missionarischem Profil ("Fresh Expressions of Church")
  • Gemeindebildungen in nichtparochialen Einrichtungen (etwa Akademien, Anstalten, Krankenhäuser, Schulen, Bildungszentren)
Konzepte als Modelle für die Zukunft bieten sich weitgehende Überlegungen an.

  • Kinder - und Jugendarbeit
  • Spiritualität
  • Obdachlosenarbeit
  • Kirchenmusik
  • Alleinerziehendearbeit
  • interreligiöser Dialog
  • ökumenische Projekte
  • Erwachsenenbildung
2.2 Räume der Gemeinde    

Gemeinden verfügen über Kirchengebäude, Gemeindezentren und weitere umgrenzte Räume, wo sich Menschen treffen.

  • Sie wirken auf Veranstaltungsformen, bewirken Einflüsse auf Verhalten, Denken und Handlungen.
  • Als Ort geistlicher Praxis gibt es bestimmte Erwartungen.
  • Bestimmte Ordnungen und verbindliche Verfahren regeln eine Kirchengemeinde/ Pfarrgemeinde.
  • Als Raum des Lernens/ "Lernende Kirche" ist sie ein Angebot für den Einzelnen und Gruppen.
  • Gemeinderäume laden zum Glauben ein/ Kommunikation.
2.3 Gemeindepädagogische Reflexion    

Die vielen Überlegungen zum Verständnis von Gemeinde beziehen sich auf einen gelebten Raum.

Sicherheit, Aktivität und Identität sind kennzeichnend für Glaubens- und Lebensorientierung. Für die Gemeindepädagogik sind solche Überlegungen wichtig.

In Zeiten einer Digitalisierung ist Gemeinde ein Ort eines Netzwerks mit

  • den Möglichkeiten der Kommunikation,
  • Kontakt- und Beziehungsfläche,
  • Informationsstelle,
  • Moderation für eine Weiterentwicklung/ Teilhabe - Partizipation - Bildung - Verständigung
3 Pädagogik    

Gemeindepädagogik stellt sich die Fragestellung des Zusammenhangs von ''Glaube - Leben - Lernen/ Lehre - Erziehung .

Theologie muss die Pädagogik als Handlungswissenschaft begreifen, die Pädagogik muss sich der Theologie bedienen. Das Verhältnis darf nicht additiv, vielmehr integrativ gedacht werden.

  • Glaube ist theologisch ein Wirken des Heiligen Geistes, also nicht lehrbar und lernbar im Sinne didaktisch pädagogischer Prozesse (Röm 10,17).
  • Lebenswirklichkeit ergibt sich aus dem Annehmen des Glaubens und ist mit einer biographischen Perspektive verbunden.
  • Lernen - Lehre/ Verkündigung - Erziehung - Man kann nicht zum Glauben erziehen, aber man kann im Glauben erziehen (1.Kor 12, 28).
3.1 Von der Katechetik zur Gemeindepädagogik    

In zwei Säulen kommt es zur religiösen Unterweisung und Erziehung, die staatliche Schule und dann die Kirche (vgl. ADAM - LACHMANN 2008,42-61).

  • Im 18.Jahrhundert war das Katechisieren pädagogische Methode geworden.
  • Die Katechese war dagegen ein methodisch - didaktisch reflektiertes Handeln des Katecheten. Ziel war mit der häuslichen Erziehung, Unterweisung in der Schule/ Religionsunterricht und in der Gemeinde/ Konfirmandenunterricht ein eigenes Bekenntnis der Jugend in der Konfirmation.
  • Mit der Loslösung der Kirche von der Schulaufsicht im 19.Jahrhundert beginnt ein eigenständiger Religionsunterricht als Unterrichtsfach.
  • Die Neubesinnung der pädagogischen Arbeit der Kirche, verschärft durch den Nationalsozialismus, im 20. Jahrhundert bringt mit sich ein Verständnis für einen kirchlichen Unterricht in der Verantwortung der Gemeinde (vgl. HAMMELSBECK 1939, 25).
  • Daraus entsteht in der Folge die Konzeption einer Gemeindepädagogik mit dem Kontinuum "Taufunterricht - Religionsunterricht - Konfirmandenunterricht - Erwachsenenbildung".
3.2 Bildung - Erziehung - Sozialisation    

Vor allem in der Folge mit Karl Ernst NIPKOW hat sich der Bildungsbegriff als Leitterminus durchgesetzt (vgl. NIPKOW 1992).

  • Bildung als Fundament einer Subjektivität rückt den Einzelnen mit seiner Selbsttätigkeit und Selbstreflexitivität in den Mittelpunkt.
Aus der Sicht evangelischer Theologie wird der Mensch als Ebenbild Gottes nicht durch bestimmte Eigenschaften definiert. Anders als andere Geschöpfe ist der Mensch zum Gegenüber Gottes in Freiheit und Verantwortung bestimmt.

Die Stärke des Bildungsbegriffes in gemeindepädagogischer Perspektive liegt in theologischer und pädagogischer Bestimmtheit.

  • Erziehung betrifft die Vermittlung des nichtgenetischen Erbes durch die ältere Genration an die jüngere (vgl. WINKLER 2010, 57 -78). In gemeindepädagogischer Perspektive ist die Intergenerationalität zu betonen.
  • Sozialisation erweitert den Begriff indem die Auswirkungen der soziokulturellen, personalen und gegenständlichen Umwelt auf die Person berücksichtigt werden. Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess. Primäre betrifft die Familie, sekundäre die Bildung und Ausbildung, die tertiäre Sozialisation den Erwachsenenbereich bis zum Alter.
  • Lernen ist die dauerhafte Veränderung bzw. Erweiterung im Verhalten durch prozesshafte Erfahrungen in Bildung, Fort- und/ oder Weiterbildung.
Typen des Lernens

  • formales Lernen - Bildungsbereich mit Lernzielen, Lernzeiten, Lernmittel und Lernförderung/ Zertifizierung
  • non - formales Lernen - nicht im Bildungsbereich, freiwillige Aktivität ohne Zertifizierung
  • informelles Lernen - ungeplant, unbeabsichtigt, mit Mediennutzung und/ oder Lektüre und strukturlos
Kriterien religiöser Bildung

  • Mittelpunkt - Subjektsein
  • Bildung und Erziehung - Persönlichkeitsentwicklung
  • Christliche Welt- und Lebensdeutung
  • Möglichkeit Lernort Gemeinde
  • Religiöser Lernprozess - Deuten und Verstehen
3.3 Lebensbegleitendes Lernen    

Mit Skepsis ist die Beteiligung/ Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen zu betrachten. In der Begründung für eine Pflicht zum lebensbegleitenden Lernen durch das Memorandum der Europäischen Kommission 2001 wird ein enger Zusammenhang von (Weiter-) Bildung und (Weiter-) Beschäftigung unterstellt. Dem Einzelnen wird die Zuständigkeit und Verantwortlichkeit für eine Kompetenzentwicklung zugeschrieben. Nach einem Jahrzehnt zeigen die Daten eine Weiterbildungsabstinenz bzw. Weiterbildungswiderstand.

1 Als Ursachen (-bündel) gelten die Folgewirkungen der an das Sozialmilieu gebundenen schulischen Vorbildung- je schlechter die formale Vorbildung, desto geringer eine Teilnahme - und die Praxis beruflicher Weiterbildung, die diese Diskrepanz reproduziert und eher verschärft, regionale Lebens- und Arbeitswelten eine Teilnahmewahrscheinlichkeit signifikant beeinflussen (je schwächer die Infrastruktur, desto geringer die Weiterbildungsbeteiligung), eine Motivation zur Weiterbildung an Zeitstrukturen gebunden ist, Dauer und körperliche Belastung mit Arbeitssituationen verbunden ist (damit Bildungsferne wiederum abhält), weniger beruflicher Aufstieg und berufliches Fortkommen als eher eine Sicherung der eigene Qualifikation und des Arbeitsplatzes zentrales Motiv sind und letztlich keine Garantie zu einer Besserung oder Sicherung der Erwerbssituation gegeben ist.

2 "Nicht - Beteiligung an Weiterbildung hat also weniger mit pädagogisch überwindbaren Motivations- und Lernproblemen zu tun als mit dem Stellenwert beruflicher Weiterbildung im Lebenszusammenhang der Einzelnen[...]So erklärt sich am Ende der Lissabon - Strategie - Phase, die Europa zur lebenslang lernenden Wissensgesellschaft und auf die Basis zur führenden Wirtschaftsmacht machen wollte, warum die Verhaltensanweisung des lebenslangen Lernens im Kreise ihrer Adressaten ohne Weiteres im Sande verläuft".

IT - Hinweis

Hälfte macht keine berufliche Weiterbildung > http://ooe.orf.at/news/stories/2566227/ (8.1.2013)

Bemühungen in Österreich um eine Verbesserung lebensbegleitenden Lernens - in Form eines Strategiepapiers von vier Ministerien - sind von Interesse (vgl. "Strategie im lebenslangen Lernen 2020"/Juli 2011; http://www.erwachsenenbildung.at/aktuell/nachrichten_details.php?nid=4747 > 1.8.2012).

3.4 Fernstudium Gemeindepädagogik    

Ein Fernstudium Gemeindepädagogik bietet die Möglichkeit, ein theologisches Pädagogikstudium berufsbegleitend zu absolvieren. Fernstudien verzichten im Wesentlichen auf regelmäßige Präsenzen und setzen stattdessen auf das E - Learning, woraus sich zwar auch einige besondere Herausforderungen ergeben, aber vor allem eine gute Vereinbarkeit mit dem Beruf und/ oder der Familie gegeben ist. Wer nicht nur seinen Glauben ausleben, sondern auch am Gemeindeleben teilhaben möchte, sollte ein onlinebasiertes Studium auf dem Gebiet der Gemeindepädagogik in das Auge fassen. Es ist ohne Frage erfüllend, sich mit der Gemeindearbeit zu befassen und der pädagogischen Arbeit in der Kirchengemeinde zu widmen, aber der nicht zu verachtende Aufwand soll sich auch im wahrsten Sinne des Wortes bezahlt machen. Daher kommt immer wieder die Frage nach den beruflichen Perspektiven in der Gemeindepädagogik auf. Wichtig zu wissen ist insbesondere, dass Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen vielfältige Aufgaben übernehmen können.

Ihr beruflicher Alltag findet typischerweise in christlichen Kirchengemeinden, sozialen Einrichtungen oder in der Seelsorge statt. Dabei geht es vor allem um die folgenden Aufgaben und Tätigkeiten: Beratung und Betreuung von Gemeindemitgliedern in Krisensituationen, Mitwirkung an Gottesdiensten, Erteilen von Religionsunterricht, Gemeindebetreuung, Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung (für den Autor Motivation) und Sozialarbeit. Daraus resultieren vielfältige Einsatzgebiete, so dass es in der Gemeindepädagogik nicht an geeigneten Stellenangeboten mangelt. Entsprechende Fachkräfte sollten vielmehr Prioritäten setzen und eine individuelle Karriereplanung angehen.

Dem Anspruch schadet dies in keiner Weise, denn auch Fernlernende setzen sich intensiv mit der Gemeindepädagogik auseinander und beschäftigen sich vor allem mit den folgenden typischen Inhalten: Religionswissenschaft, Pädagogik, Didaktik, Psychologie, Sozialwissenschaft, Sozialarbeit, Bildungswissenschaft, Kommunikation, Ethik, Recht, Diakonie, Religionspädagogik und Gemeindearbeit.

Wer genauere Informationen rund um Fernlernangebote aus der Gemeindepädagogik sucht, sollte nicht nur online recherchieren, sondern auch mit dem einen oder anderen Anbieter in Kontakt treten. Dabei kann es sich um Fernschulen, kirchliche Institutionen oder auch Hochschulen handeln. Es gibt folglich Möglichkeiten, sich nebenbei mit der Gemeindepädagogik zu befassen. All diejenigen, die über ein Fernstudium zur Gemeindepädagogin beziehungsweise zum Gemeindepädagogen nachdenken, sollten zunächst zwischen akademischen Fernstudien und Fernlehrgängen unterscheiden.

3.5 Gemeindeentwicklung als Lernprozess    

Als Lernprozess erweist sich Gemeindeentwicklung mit verschiedenen Akteuren eine Herausforderung. Leitungsformen wie die episkopale Leitung (Geistliche), repräsentative Leitung (Kirchenvorstand/ Presbyterium), basisdemokratische Leitung (Einzelpersonen, Gruppierungen und Initiativen in der Gemeinde) sind eingebunden (vgl. BREITENBACH 1994, 314 - 333).

In den achtziger Jahren wird beklagt, dass die Ansätze für einen Gemeindeentwicklungsprozess zu wenig aufeinander bezogen sind. Allerdings traten die Einrichtung der gemeindepädagogischen Fachbereiche zu Beginn der siebziger Jahre bereits ein. Menschen setzten sich für eine Demokratisierung von Kirche und Gesellschaft.

3.5.1 Herausforderungen    

Gemeindepädagogische Herausforderungen am Beginn des 21. Jahrhunderts gab es. Die soziologischen Denkanstöße geben Untersuchungen der Kirchenmitgliedschaft der EKD 1972 (Kirchenaustrittswelle) und 1982 ("Was wird aus der Kirche?" (vgl. HILD 1974, 35 - 42). 1992 richtete man das Augenmerk auf "Fremde Heimat Kirche" und 2002 "Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge".

2012 fanden sich Bezüge zu gemeindepädagogischen Bezügen mit "Vernetzte Vielfalt. Kirche angesichts von Individualisierung und Säkularisierung". Ergebnisse ergaben sich:

  • Mitgliedschaft ist sozial vernetzte religiöse Praxis.
  • Religion erscheint als kommunikatives Phänomen.
  • Ortsgemeinden bilden Sozialkapital in ihren Lernräumen.
  • Familien bleiben für die Weitergabe von Inhalten des Glaubens entscheidend.
  • Kindertagesstätten sind Knotenpunkte im Netzwerk einer Gemeinde.
Darüber hinaus trifft Kirche der Rückgang der Mitglieder und Kirchenbeitragszahlungen bzw. Kirchensteuereinnahmen die Hauptamtlichen in ihrem Handlungsspielraum, die Pluralität der Glaubens- und Lebensspielräume im Angeboten im Gemeindeleben.

In der reformatorischen Kirche in ihrem Selbstverständnis und dem soziokulturellen Wandel zeigt es sich, Kirche ist veränderungsfähig und reformbereit. Dies äußert sich im theologischen Leitbild "Kirche als Lerngemeinschaft".

3.5.2 Kirche als Lerngemeinschaft    

Aktuelle Konzeptionen der Erwachsenenbildung kennzeichnen Kirche als Lerngemeinschaft. Die erwachsenenpädagogische Begleitung findet im Gespräch über Lebensfragen und Lebensphasen, gemeinsam glauben und miteinander leben statt (vgl. BRANDT 2009, 25 - 35).

Fünf Aspekte zur Gemeinde- und Kirchenbildung sind zu beachten.

  • Systemisches Denken - Wechselbeziehungen - Veränderungen
  • Teamlernen - individuelles und organisationelles Lernen - Arbeitsgruppen
  • Lernstufen - Anpassung - Veränderung - Verständnis
  • Lernstilverschiedenheit - Moderation als Lern - Coach
  • Lernen aus Fehlern
4 Lebenswelten    

4.1 Einleitung    

Als Rahmenbedingungen betreffen sie die Gemeindepädagogik. Die Thematik ist eine Grundmotivation für eine theoretische und praktische Auseinandersetzung. Damit ist sie anders als die traditionellen Formen von Theologie oder Religionspädagogik, die an erster Stelle die Zielgruppe betreffen (vgl. im Folgenden BUBMANN - KESSLER - MULIA - OESSELMANN - PIROTH - STEINHÄUSER 2019, 205 - 282).

Zentral wird in der Gemeindepädagogik ein Perspektivenwechsel vollzogen, der die Menschen mit ihren Lebensumständen, Bedürfnissen, Möglichkeiten und Zielen zum Gegenstand einer Analyse und Reflexion in der "Lebensweltorientierung" nimmt.

4.2 Gemeinde- und Gemeindemedienpädagogik    

Im Folgenden wird als Ausgangspunkt das Glaubenleben und Glaubenlieben als Auseinandersetzung mit den Inhalten und Formen einer Gläubigkeit von einer materiellen Dimension aus gesehen. Sozio - kulturelle Aspekte interessieren die christliche Gemeinde.

  • Gemeindekulturpädagogik in der Bibel: Pluralität als Kennzeichen der Bibel (Ps 62,12). Ereignisse in der Bibel werden mindestens doppelt überliefert mit entsprechenden Variationen und auch Widersprüchen (beispielhaft Gen 1.1 - 2.4a und Gen 2,4b - 25, Zehn Gebote Ex 20,2 - 17 und Dtn 5,6-21, Gottesoffenbarungen am Horeb Ex 33,12 - 23 und 1 Kön19,9 -13). Die Jesusgeschichte wird sogar viermal in zum Teil sehr unterschiedlicher Perspektive überliefert (vgl. STROTMANN 2015, 63 -67).
  • Christentumskulturgeschichte - Mediengeschichte: Primärmedien/ Menschen Theater, Sekundärmedien Schreib- und Druckmedien, Tertiärmedien elektronische Medien, Quartärmedien digitale Medien (vgl. FAULSTICH 2004, 9).
  • Gemeindekulturpädagogik - protestantisch - kulturell: Demokratisierung, Individualisierung - Pluralisierung, Religionskultur - wachstumsorientierte Wirtschaft und militärische Sicherung/ Friedensfähigkeit
4.3 Pädagogische Dimension    

Für die Evangelische Erwachsenenbildung/ EEB gehören theologische Ziele zum Selbstverständnis. Konzepte für neue Zugangsmöglichkeiten/ Bildungsangebote sind notwendig geworden (dialogische Formen - Seminare - Erkundungen - Projekte - Workshops - Studientage; Bedürfnisse von Kirchendistanzierten/ Themenwahl, Räumlichkeiten). So wird beispielsweise die Theorie der EEB "[...]innerhalb der Praktischen Theologie (als ein) Teil einer übergreifenden Theorie kirchlicher Bildungsverantwortung, die die Handlungsfelder in Kirche und Gesellschaft umfasst, sich nach leitenden theologischen und pädagogischen Kriterien kohärent und einheitlich unbeschadet innerer Differenzierung begründet, Glaubensinterpretationen und Bildungskriterien grundsätzlich aufeinander bezieht und als wissenschaftliche Theorie hermeneutisch-kritisch einer immer schon theoretischen Praxis aufklärend und handlungsorientiert" beschrieben (NIPKOW 1991, 76).

Zunehmend gibt es differenzierte Erwartungen an Religion und Kirchen. Jedenfalls nimmt der traditionelle "Kirchenchrist" ab. Hier ist anzusetzen. Unterschieden wird bei Kirchenmitgliedern in "Humanisten" (Pflege des kulturellen Erbes), "Alltagschristen" (Übereinstimmung von Wort und Tat), "Anspruchsvollen" (Individualität der Glaubensvorstellung und des Gottesbildes) und "Jugendlichen" (Lust und Spontaneität - Distanz und Kritik). EEB versteht sich als Zugang für Kirchendistanzierte.

Die Forderung der EU nach "lebensbegleitendem Lernen" mit Weiterbildung ist in der EEB ausbaufähig. Inwieweit eine Ehrenamtsausbildung ausreicht, ist klärungsbedürftig, weil es ebenso um die Gruppe der nebenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter/ innen als Adressaten/ innen geht.

Jedenfalls geht es um die Frage des Nachwuchses und der Verteilung der Tätigkeitsbereiche, um EEB durchführen zu können (vgl. dazu den Beitrag zum Workshop "Ehrenamtlichkeit/ Freiwilligkeit in der Erwachsenenbildung"; IT - Autorenhinweise: http://www.netzwerkgegengewalt.org > Index: Personalentwicklung).

4.4 Ökumenisch - globale Lerngemeinschaft    

Ein Schlüsselwort für die Weltgesellschaft/ Globalisierung ist Bildung. Kontrovers wird die Art und Weise diskutiert (vgl. ROSA 2016).

Lernansätze - globale und religiöse Lernprozesse

  • Ökumenisches Lernen - christliche Werte- und Begründungshintergrund - Ziel Frieden und Gerechtigkeit
  • Globales Lernen - komplexe globale Zusammenhänge - Ziel aktive Weltgestaltung
  • Interreligiöses - interkulturelles Lernen - sachgemäßer Umgang mit religiöser und kultureller Differenz/ Vielfalt
Gemeinden lernen aus Begegnungen, wenn der Nächste im lokalen und/ oder regionalen Umfeld sich angesprochen fühlt. Es sind Gelegenheiten, die in der Gemeinde intern oder auch extern christliche Identität schärfen können (vgl. die Möglichkeit in der "Schöpfungszeit" in der engen Verknüpfung von Lebensumwelt und Gestaltung der Natur im Schöpfungsauftrag).

IT - Autorenhinweis

http://www.netzwerkgegengewalt.org/wiki.cgi?Schöpfungszeit (12.9.025)

5 Berufstheorie    

Gemeindepädagogik hat sich als Fachdisziplin entwickelt, daher spielen Tätigkeitsbereiche und Ausbildungsinhalte eine Rolle. Es bedarf einer Reflexion der Inhalte in ihrer Komplexität zur Einordnung einer Beruflichkeit (hauptamtlich, nebenamtlich, ehrenamtlich/ schwerpunktmäßig).

Professionalität in einer Zeit mit vermehrten Ansprüchen im Berufsleben/ Qualifikationen im Kontext gesellschaftlicher und kirchlicher Veränderungen sowie Abgrenzung zu anderen Institutionen beschäftigt die interessierten Akteure/ innen und den Bereich einer Nachwuchspflege. Zudem sind Fragen einer Aus-, Fort- und Weiterbildung relevant (vgl. im Folgenden BUBMANN - KESSLER - MULIA - OESSELMANN - PIROTH - STEINHÄUSER 2019, 285 - 376).

5.1 Beruflichkeit    

Hier ergibt sich eine Spannbreite von sozialen, pädagogischen und theologischen Aufgaben. Jedenfalls sind die Kompetenzen an den Erfordernissen in der Praxis ständig zu überprüfen.

  • Der vielfältige Bereich betrifft die Zielgruppen, Handlungsfelder und den Aufgabenbereich. Die örtliche Ebene sind die Gemeinden - Einrichtungen, die mittlere Ebene die Bildungseinrichtungen und kirchlichen Regionen bis zur Landeskirche.
  • Die Komplexität zeigt sich in der Ausbildungs- und Berufsbilddebatte/ Qualifikation (vgl. Anforderungen der Kirche, Diakonie, Bildungssektor, Gesellschaft/ Berufswelt). Realistisch wird man von Schwerpunktbereichen auszugehen haben (vgl. KIRCHENAMT DER EKD 2014, 21).
  • Die Kirche benötigt andere Mitarbeitende. Gemeindepädagogik benötigt Mitarbeitende aus dem theologischen, pädagogischen und sozialen Bereich mit spezifischen Funktionsschwerpunkten. Damit ist eine interdisziplinäre Perspektive im Tätigkeitsbereich notwendig. Allein schon im pädagogischen Bereich bedarf es für die Praxis Mitarbeitende aus den vier Bildungsbereichen mit Erfahrung in Lehre - Beratung - Bildungsmanagement.
5.2 Ehrenamt in der Gemeindepädagogik    

Ein großer Teil ehrenamtlichen Engagements in der Kirche findet in gemeinpädagogischen Arbeitsfeldern statt. Die Aufgabe der Hauptamtlichen stellt sich in der Gewinnung, Begleitung, Förderung und Fortbildung der Ehrenamtlichen.

Darüber hinaus stellt sich aus Autorensicht in der Diaspora die Frage von digitalen Möglichkeiten einer Schulung Interessierter/ Bildungsberatung und Begleitung in gezielten Bereichen.

Teamfähigkeit, Ambiguitätsfähigkeit, Unterstützung und Ermöglichung von Praxisfeldern mit Betreuung sind eine Voraussetzung.

Unabhängig davon müssen in Gemeinden personelle Ressourcen genützt, unterstützt und letztlich ihre gesellschaftliche Anerkennung finden(vgl. REIFENHÄUSER - HOFFMANN - KEGEL 2009).

Bereich Ehrenamt - Anspruch - Funktion

  • Freiwilligkeit - Zivilgesellschaft
  • Gemeinwohltätigkeit
  • Selbsthilfe - Projektarbeit
  • Praxiserfahrung - Anerkennungsverfahren
6 Literaturhinweise/ Auswahl    

Adam G. - Lachmann R. (Hrsg.) (2008): Neues Gemeindepädagogisches Kompendium, Göttingen

Bell D. - Böhme Th. - Fermor G. - Ralf Fischer R. - Held F. - Ilg W. - Christian Mulia Chr. - van der Hoek St. (Hrsg.) (2024): Empirie in der Gemeindepädagogik : Forschen – Interpretieren – Kommunizieren. Comenius Institut, Münster

Brandt P. (2009): Das Gottesvolk als Lerngemeinschaft. Biblische Grundlagen lebenslangen Lernens., in. REPORT - Zeitschrift für Weiterbildungsforschung 32/ 2009, H. 1, 25 -35

Breitenbach G. (1994): Gemeinde leiten. Eine praktisch - theologische Kybernetik, Stuttgart - Berlin - Köln

Brennecke G. (1963): Jesus Christus, das Licht der Welt. Bericht über die Dritte Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen, New Delhi, Berlin

Bubmann P. - Keßler H. - Mulia Chr. - Oesselmann D. - Piroth N. - Steinhäuser M. (Hrsg.) (2019): Gemeindepädagogik - Reihe: De Gruyter Studium, Berlin - Boston

Busch E. (2004): Die Barmer Thesen 1934 - 2004, Göttingen

Degen R. (2001): Gemeindepädagogik. In: Mette N. - Rickers F. - (Hrsg.): Lexikon der Religionspädagogik, Neukirchen - Vluyn, Bd. 1, 682 - 687

Doyé G. (2002): Gemeindepädagogik – fachwissenschaftliche und berufspraktische Perspektiven, in: Doyé G. - Keßler H. (Hrsg.): Konfessionslos und religiös. Gemeindepädagogische Perspektiven, Leipzig, 93-114

Doyé G. - Keßler H. (Hrsg.) (2002): Konfessionslos und religiös. Gemeindepädagogische Perspektiven, Leipzig

Faulstich W. (Hrsg.) (2004): Grundwissen Medien, München

Fauser K. - Fischer A. - Münchmeier R. (Hrsg.) (2006): Jugendliche als Akteure im Verband: Ergebnisse einer empirischen Untersuchung der Evangelischen Jugend, Opladen - Farmington Hills

Fechtner Kr. (2003): Kirche von Fall zu Fall. Kasualpraxis in der Gegenwart – eine Orientierung, Gütersloh

Fermor G.- Ruddat G.- Schroeter -Wittke H. (Hrsg.) (2001): Gemeindekulturpädagogik, Rheinbach

Foitzik K. (2002): Gemeindepädagogik, in: Bitter G. - Englert R. - Müller G. - Nipkow K. - E. (Hrsg.): Neues Handbuch religionspädagogischer Grundbegriffe, München, 323-327

Gennerich C. - Lieske R. (Hrsg.) (2020): Berufsprofile der Gemeindepädagogik, Leipzig

Grethlein Chr. (1994): Gemeindepädagogik, Berlin

Gennerich C. - Lieske R. (Hrsg.) (2020): Berufsprofile der Gemeindepädagogik, Leipzig

Giesecke H. (2015): Pädagogik als Beruf. Grundformen pädagogischen Handelns, Weinheim - München

Hammelsbeck O. (1939): Der kirchliche Unterricht, München

Hild H. (Hrsg.) (1974): Wie stabil ist die Kirche? Bestand und Erneuerung, Gelnhausen - Berlin

Ilg W. (2021): Jugendarbeit gestalten - Praktische Theologie konkret, Band 4, Göttingen

Kasparick H. - Keßler H. (Hrsg.) (2019): Aufbrechen und Weiterdenken. Gemeindepädagogische Impulse zu einer Theorie von Beruflichkeit und Ehrenamt in der Kirche, Leipzig

Keßler H. - Doyé G. (Hrsg.) (2010): Den Glauben denken, feiern und erproben. Erfolgreiche Wege der Gemeindepädagogik, Leipzig

Kirchenamt der EKD (Hrsg.) (2003): Maße des Menschlichen. Evangelische Perspektiven zur Bildung in der Wissens- und Lerngesellschaft, Gütersloh

Kirchenamt der EKD (Hrsg.) (2014): Perspektiven für diakonisch - gemeindepädagogische Ausbildungs- und Berufsprofile. Tätigkeiten - Kompetenzmodell - Studium (EKD - TEXT 118), Hannover

Kunz R. - Schlag Th. (Hrsg.) (2014): Handbuch für Kirchen- und Gemeindeentwicklung, Neukirchen - Vluyn

Lämmermann G. (2007): Fenster zur Wirklichkeit. Was eine Religionspädagogik der Zukunft leisten sollte, in: Zeitzeichen 8/ 2007, Heft 7, 26 -29

Moynagh M . - Harnold Ph. (2016): Fresh Expressions of Church. Eine Einführung in Theorie und Praxis, Gießen

Möller Chr. (1990): Lehre vom Gemeindeaufbau, Bd. 2, Göttingen

Mutschler B. - Hess G. (Hrsg.) (2014): Gemeindepädagogik. Grundlagen, Herausforderungen und Handlungsfelder der Gegenwart, Leipzig

Nipkow K.E. (1991): Lebensbegleitung und Verständigung in der pluralistischen Gesellschaft. Erwachsenenbildung in evangelischer Verantwortung, in: Friedenthal - Hasse M. u.a. (Hrsg.): Erwachsenenbildung im Kontext, Bad Heilbrunn, 75-89

Nipkow K. E. (1992): Bildung als Lebensbegleitung und Erneuerung. Kirchliche Bildungsverantwortung in Gemeinde, Schule und Gesellschaft, Gütersloh

Overwien B. (2004): Internationale Sichtweisen auf „informelles Lernen“ am Übergang zum 21. Jahrhundert, in: Otto H. - U. - Coelen Th. (Hrsg.): Grundbegriffe der Ganztagsbildung. Beiträge zu einem neuen Bildungsverständnis in der Wissensgesellschaft, Wiesbaden, 51-73

Pohl - Patalong U. (2005): Von der Ortskirche zu kirchlichen Oten. Ein Zukunftsmodell, Göttingen

Piroth N. (2004): Gemeindepädagogische Möglichkeitsräume biographischen Lernens. Eine empirische Studie zur Rolle der Gemeindepädagogin im Lebenslauf, Schriften aus dem Comenius - Institut Bd. 11, Münster

Printz M. (1996): Grundlinien einer bibelorientierten Gemeindepädagogik. Pädagogische und praktisch - theologische Überlegungen, SCM R. Brockhaus, Witten

Reifenhäuser C. - Hoffmann S. G. - Kegel Th. (2009): Freiwilligen - Management, Augsburg

Rosa H. (2016): Resonanz: Eine Soziologie der Welterziehung, Berlin

Roosen R. (1997): Die Kirchengemeinde – Sozialsystem im Wandel, Berlin

Rupp H. - Scheilke Chr. (Hrsg.) (2007): Bildung und Gemeindeentwicklung. Sonderausgabe des Jahrbuchs für kirchliche Bildungsarbeit, Stuttgart

Schröder B. (2012): Religionspädagogik, Tübingen

Schröer H. (1995): Gemeindepädagogik wohin? Bilanz einer realen Utopie, in: Biehl P. (Hg.): Jahrbuch der Religionspädagogik, Bd. 12, Neukirchen, 161-177

Schweitzer Fr. (2000): Das Recht des Kindes auf Religion, Ermutigungen für Eltern und Erzieher, Gütersloh

Spenn M. - Haspel M. - Keßler H. - Land D. (2008): Lernorte und Bildungsorte der Gemeindepädagogik - Bedingungen, Bezüge und Persektiven, Comenius - Institut, Münster

Spenn M. (2005): Jugendarbeit und Gemeindepädagogik. Ein Plädoyer für die Wahrung systemlogischer Differenzen, in: Praxis Gemeindepädagogik (PGP) 58/2005, Heft 3, 14 - 18

Steinhäuser M. (2002a): Gemeindliche Arbeit mit Kindern begleiten: empirische Studien zur Entwicklung der Aufgaben und Strukturen gemeindepädagogischer Fachaufsicht, Schriften aus dem Comenius - Institut Bd. 5, Münster

Steinhäuser M. (2002b): Traditionsbruch und vagabundierende Religiosität. Gemeindepädagogische Herausforderungen für die Arbeit mit Kindern und Familien, in: Doyé G. - Keßler H. (Hrsg.): Konfessionslos und religiös. Gemeindepädagogische Perspektiven, Leipzig, 115-144

Strotmann A. (2015): Der historische Jesus: eine Einführung, Paderborn

Sulze E. (1912): Die evangelische Gemeinde (Gotha 1891), Leipzig

Wegenast Kl.- Lämmermann G. (1994): Gemeindepädagogik: kirchliche Bildungsarbeit als Herausforderung, Stuttgart

Winkler M. (2010): Erziehung, in: Krüger H.-H. - Helsper W. (Hrsg.): Einführung in Grundbegriffe und Grundfragen der Erziehungswissenschaft, Opladen - Farmington Hills, 57 - 78, 69

7 Dokumentation    













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8 Autor Buchpublikationen/ Auswahl    

Erwachsenenpädagogik - Theorie, Praxis und Professionalität in Volkshochschulen und Weiterbildung, Akademiker Verlag Saarbrücken 2020, ISBN 6202225831

Theorie, Praxis und Professionalität sind vor besondere Herausforderungen gestellt. Im Lehren und Lernen, Erwerb von Wissen, der Programmplanung und der Modernisierung des Bildungssystems gilt das Prinzip der Teilnehmerorientierung. Es geht um Bildung, Qualifikationen und den Ererb von Kompetenzen. Aufgabe ist ein sachliches Verständnis von Wirklichkeit und Kritikfähigkeit zu bilden. Erwachsenenpädagogik ist ausbaufähig und bedarf vermehrter pädagogisch-didaktischer Maßnahmen.

Mitarbeiterführung von Ehrenamtlichen - Ehrenamtlichkeit/Freiwilligkeit in der Arbeit des Evangelischen Bildungswerkes, Akademiker Verlag Saarbrücken 2015, ISBN 3639841905

Die Fallstudie weist auf die Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Erwachsenenpädagogik hin, die persönliche Führungsrolle und den Führungsstil in einer Institution der Erwachsenenbildung zu hinterfragen, wobei Ehrenamtlichkeit den Autor beschäftigt. Die eigene Rollengestaltung, die Anwendung von Mitarbeitergesprächen und ein Freiwilligenmanagement ergänzen die Überlegungen.

Die Fallstudie soll ein Impuls dafür sein, die eigene Praxis als Gegenstand einer besseren Professionalität aufzuzeigen.

Erwachsenen - Weiterbildung - Ein Beitrag zu Theorie und Praxis von Fort- bzw. Weiterbildung, Akademiker Verlag Saarbrücken 2017, ISBN 6202201916

Einrichtungen und Organisation der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung müssen in einer ständig ändernden Gesellschaft bestehen können, um Fort- und Weiterbildung durchführen zu können. Dies weist auf eine nationale und internationale Bedeutung des quartären Bildungssektors hin. Elemente erwachsenenpädagogischer Lehre werden auch im universitären Bereich in der Lehre verwendet.

Die Diskussion der Prämisse eines lebensbegleitenden Lernens wird hochschuldidaktisch unterschiedlich bis zurückhaltend geführt. Unterschiedlich wird daher das Segment Weiterbildung praktiziert. Erwachsenen- und Weiterbildung sind ausbaufähig und bedürfen vermehrt pädagogisch-didaktischer Maßnahmen.

Lernkulturen der Erwachsenen- bzw. Weiterbildung - Ein Beitrag zu Theorie, Praxis und handlungsspezifischen Herausforderungen im Kontext mit Politischer Bildung, Akademiker Verlag Saarbrücken 2018, ISBN 6202211407

Erwachsenenbildung stellt Theorie und Praxis vor Herausforderungen einer Teilnehmerorientierung, Programmplanung, Modernisierung eines Bildungssystems und zum Bezug zur Landeskultur. Es geht um Bildung, Qualifikationen und Kompetenzerwerb. Zu bedenken sind nationale und internationale Perspektiven.

Gefordert sind Organisationstheorien, Besonderheiten einer Bildungsorganisation und Fragen für Lehrende und Lernende. Notwendig sind Antworten für eine Begründung für den quartären Bildungsbereich. Kernauftrag ist die Fortsetzung der Basisbildung mit einem erwachsenenpädagogischen Auftrag einer Bewältigung des Lebens- und Berufsalltages sowie einer Hinführung zu Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Zum Autor    

APS - Lehramt (VS - HS - PL 1970, 1975, 1976), zertifizierter Schülerberater (1975) und Schulentwicklungsberater (1999), Mitglied der Lehramtsprüfungskommission für die APS beim Landesschulrat für Tirol (1993-2002)

Absolvent Höhere Bundeslehranstalt für alpenländische Landwirtschaft Ursprung - Klessheim/ Reifeprüfung, Maturantenlehrgang der Lehrerbildungsanstalt Innsbruck/ Reifeprüfung - Studium Erziehungswissenschaft/ Universität Innsbruck/ Doktorat (1985), 1. Lehrgang Ökumene - Kardinal König Akademie/ Wien/ Zertifizierung (2006); 10. Universitätslehrgang Politische Bildung/ Universität Salzburg - Klagenfurt/ MSc (2008), Weiterbildungsakademie Österreich/ Wien/ Diplome (2010), 6. Universitätslehrgang Interkulturelle Kompetenz/ Universität Salzburg/ Diplom (2012), 4. Interner Lehrgang Hochschuldidaktik/ Universität Salzburg/ Zertifizierung (2016) - Fernstudium Grundkurs Erwachsenenbildung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2018), Fernstudium Nachhaltige Entwicklung/ Evangelische Arbeitsstelle Fernstudium, Comenius - Institut Münster/ Zertifizierung (2020), Onlinekurs Grundkurs - Aufbaukurs/ Theologie für Ehrenamtliche - Kolleg für Gemeindedienst/ Bodelschwingh - Studienstiftung Marburg/ Zertifizierung (2025)

Lehrbeauftragter Institut für Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft/ Universität Wien/ Berufspädagogik - Vorberufliche Bildung VO - SE (1990-2011), Fachbereich Geschichte/ Universität Salzburg/ Lehramt Geschichte - Sozialkunde - Politische Bildung - SE Didaktik der Politischen Bildung (2026-2017)

Mitglied der Bildungskommission der Evangelischen Kirche Österreich (2000-2011), stv. Leiter des Evangelischen Bildungswerks Tirol (2004 - 2009, 2017 - 2019)

Kursleiter der VHSn Salzburg Zell/ See, Saalfelden und Stadt Salzburg/ "Freude an Bildung" - Politische Bildung (2012 - 2019)

MAIL dichatschek (AT) kitz.net

 
© die jeweiligen Autoren zuletzt geändert am 26. September 2025